Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 4)

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124. Jahrgang 
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gen soll, so ist hierfür Voraussetzung, daß die 
Führer der Wirtschaft zusammen mit der Reichs 
regierung einen klaren und zielsicheren Weg gehen. 
Möchte Ihre Zusammenarbeit Ergebnisse zeitigen, 
welche die Reichsregierung in den Stand setzen, 
auf Grund der perfassungsmäßigen und gcschicht, 
lichen Verantwortung, die ihr die 
Pflicht der Führung 
zuweist, nur wirksame Maßnahmen zur Wieder- 
gesundung unserer Wirtschaft und zur Aufrecht 
erhaltung des sozialen Friedens porzuschlagen. 
Dieses Ziel fest vor Augen, lassen Sie uns nun 
mehr an die gemeinsame Arbeit gehen!" 
Der Reichskanzler 
legte sodann die wirtschaftliche Lage und die zur 
Besserung der Wirtschaftsnot in Frage kommen 
den Möglichkeiten dar. Hieran schloffen sich ergän 
zende Darlegungen des Reichswirtschaftsministers 
Dr. Warmbold und des Reichsbankpräsidenten 
Dr. Luther. Hierauf begann die allgemeine Aus 
sprache. Die Beratungen des Wirtschaftsbeirates 
sollen vertraulich behandelt werden. Der Beirat 
ist keine beschließende Körperschaft, die etwa mit 
Mehrheiten über bestimmte Fragen abstimmen 
soll, sondern besitzt beratende Natur, so daß die 
zahlenmäßig schwächere Vertretung der Arbeitneh 
merschaft im Beirat keine Beeinträchtigung'der 
Sache der Arbeitnehmer bedeutet. Darauf wird in 
Anbetracht sozialdemokratischer Kritik in Berliner 
Meldungen hingewiesen. 
In einer zweiten Sitzung, die nachmittags war 
setzte der Wirtschaftsbeirat unter dem Vorsitz bet 
Reichspräsidenten die allgemeine Aussprache fort, 
wobei nach den Vortrügen der Minister die Mit 
glieder des Beirates selbst zu Worte kamen. Die 
Beratung geht am Freitag unter dem Vorsitz des 
R e i ch s pr äfi den ten weiter. 
Die praktische Arbeit des Beirates 
wird sich nach dem bisher vorgesehenen Programm 
in drei Ausschüssen abwickeln, lind zwar für die 
Fragen der Preis- und Lohnsenkung, der Zins- 
s e n Î u n g und für die restlichen Probleme. 
Frankreich wünscht baldige Einberufung des Sachverftändigenausschuffes 
Vorbereitung deutsch-französischer Verhandlungen in Berlin ein. 
Botschafter von Hoesch verließ Donnerstagabend in dieser Richtung die ersten Schritte 
Paris, um sich auf Veranlassung der Reichsregie- könne das amerikanische Volk Deuts 
rung nach Berlin zu begeben. Er wird dort die leihen für Reparationszahlungen we 
Anweisungen der Reichsregierung entgegenneh- währen. Lamont erklärt, daß das int 
men, um bei der Rückkehr Lavals ans Amerika Vertrauen in Deutschland untergrab 
sofort mit ihm Fühlung nehmen zu können. Es wenn es nicht den durch das Hooverr 
handelt sich hierbei in erster Linie um die Be 
sprechung der in Frankreich gewünschten Einbe 
rufung des Sachverständigenausschusies für die 
Tribute. 
Der Sonderberichterstatter der „Information" 
an Bord der „Ile de France" meldet, daß Laval 
großen Wert darauf lege, den im 8 8 des Poung- 
planes vorgesehenen Sachverständigenausschuß fo 
rasch wie möglich zusammenzuberufen, damit er 
die Lage in Deutschland prüfe und den Regierun 
gen geeignete Vorschläge unterbreite. Laval beab 
sichtige außerdem, die Kammer aufzufordern, sich 
unverzüglich über die Politik auszüsprechcu, die 
sie in Zukunft zu verfolgen beabsichtige. 
Lavals Appell an Deutschland, eine Aenderung 
des Tributplanes in unmittelbaren Verhandlun 
gen mit Frankreich anzubahnen, wird 
iu Washington 
Mi ausgesprochener Genugtuung aufgenommen 
Dig Regierungskreise sehen tu Ausführungen La- 
monts, eines Mitinhabers der Morganbank, die 
uneingeschränkte Zustimmung der Wallstreet zu 
dem Hoover- und Laval-P" -grämn:. 
Thomas Lamont, 
der in einer amerikanischen Zeitschrift Schachts 
Buch ..Das Ende der Reparationen" bespricht, for 
dert Deutschland auf, die Initiative zu ergreifen 
und eine Verständigung mit Frankreich über die 
Reparationsfrage herbeizuführen, bevor die Ver 
einigten Staaten aufgefordert würden, eine ent 
sprechende Revision der internationalen Schulden 
vorzunehmen. Lamont ist der Ueberzeugung, daß, 
falls die europäischen Regierungeil diese Aufgabe 
erfüllen würden, auch die amerikanische Regierung 
bereit sein würde, neue Vorschläge zur Schulden 
frage entgegenzunehmen. Dagegen könne weder 
«rwartet werden, daß die amerikanische Regierung 
TU. London, 30. Okt. (Eig. Funkmeldung). Der 
Vorsitzende des Bank- und Währungsausschusses des 
amerikanischen Abgeordnetenhauses, Mac Fadden, 
sagte in einer Rede in Elniira (Vereinigte Staaten) 
u. G., der Doungplau sei eine verhängnisvolle 
Folgeerscheinung des Verbrechens von Versailles. 
Im Joungplan sei das Leid und der Schweiß eines 
Volkes kapitalisiert, das nicht ehrlich behandelt, son 
dern betrogen, verraten und versklavt worden sei. 
Deutschland werde mit aller Kraft versuchen, das 
ihm auferlegte Joch abzuschütteln. Dabei werde cs 
de,: Frieden Europas stören, bis ihm Gerechtigkeit 
widerfahren sei. Wenn die Vereinigten Staaten 
schon Deutschland nicht aus den Klauen seiner 
Feinde befreiten, so sollten sie sich wenigstens nicht 
mit diesen verbünden. Amerika sollte sich weigern, 
Frankreich die Aufrechterhaltung des Versailler 
Vertrages zu gewährleisten. Frankreich habe bis 
her absichtlich 3 europäische Nationen, und zwar 
Oesterreich, Deutschland und Großbritannien, an 
den Rand des Abgrundes getrieben, um seine poli 
tische Weltherrschaft aufzubauen. 
Der frühere amerikanische Botschafter in Ber 
lin, Schurman, hat sich vor der Historischen Gesell 
schaft von Westchester (U. S. A.) scharf gegen den 
Bersalller Vertrag und den polnischen Korridor 
ausgesprochen, der zu einem treuen Elsaß-Lothrin- 
geu werden müsse, wenn sich keine friedliche Lösung 
Ein uMmMc Ģànķe 
iunûjï wieder sus. 
Der preußische Ministerpräsident Braun hat am 
Donnerstag die Amtsgeschäfte wieder übernom 
men. Er wird der für heute angesetzten Kabinetts 
sitzung Vorsitzen. Hellte wird auch die Frage der 
Nachfolgeschaft für Höpker-Aschoff erörtert. Die 
Annahme, daß Höpker-Aschoff das Amt des Fi- 
uanzmimsters wieder übernehmen wird, hat einige 
finden lasse. Schuld au den augenblicklichen Zu" 
ständen in Europa und besonders iu Deutschland 
sei der Versailler Vertrag. Die Diktatoren in Pa 
ris benutzten das Wort „Reparationci:", um 
Deutschland bewußt eine, unmögliche Last aufzu 
bürden. 
Wahrscheinlichkeit für sich, klebrige,is ist neuer 
dings wieder der Gedanke aufgetaucht, das Reichs- 
finanzmiiristcrium mit dem preußischen Finanz 
ministerium zusammenzulegen. 
Dieser Gedanke ruft ziemlich stark die Höpkcr- 
Aschoffschen Vorschläge auf Zusammenlegung 
preußischer Ministerien mit Reichsministericu zur 
Förderung der Rcichsreform in Erinnerung sowie 
do Kritik, welcher seine Vorschläge begegneten, nur 
so mehr, als für ihre Verwirklichung die Notver 
ordnungspraxis empfohlen wurde. Unter den Vor 
schlägen befand sich auch der. die Steuer- und 
Fiuanzverwaltungen Preußens sowie des Reiches 
zusammenzutun. 
In erster Linie Anstrengungen am eigener Kraft. - Gerechte Ai 
Interessen. — Die Pflicht der Führung. 
Die gestrige erste Sitzung des WirtschaftsLeirats Lebens, aus den großen Wirtschaftsgruppen von fähiger 
"r Reichsregierung, die im Hause des Reichspräst- Industrie, Landwirtschaft. Handel und Handwerk tionale 
m'uteil stattfand und zu der sich außer den Mit- und Kleingewerbe, ans Arbeitgebern und Arbeit- Schickst 
Miedern des Wirtschastsbeirats der Reichskanzler, nchmern einen Wirtschaftsbeirat zustmmenberu- «y 
? te Reichsminister, der Reichsbankpräsident und fen und Sie, meine Herren, zu einer gemeinsamen < . . 
Generaldirektor der Reichsbahn eingefunden Beratung mit der Reichsregierung zu mir gela- ÜC! - 
Wien, wurde mit einer Ansprache Hindenburgs den, un: der Reichsregierung bei ihren Bcmühun- UnD 
^öffnet. HinÄenSurg führte aus: ge>: um einen Weg zu helfen, auf dem die wlrt- in 
„Es ist mir eine angenehme Pflicht, Sie, ehe wir schastlicheDmd soziale Rot des deutschen Volkes 
Ml unsere ernste Arbeit gehen, willkommen zu zum Besseren gewendet werden kann. „ 
llcrtzeu und Ihnen für die Bereitwilligkeit zu van- Niemand von Ihnen wird verkennen, in welchem summer 
Ja, mit der Sie meinem Rufe Folge geleistet und Matze die Lage Deutschlands durch weltpolitisch? Lx bc 
vWc Mitarbeit zur Verfügung gestellt haben. und weltwirtschaftliche Umstände bestimmt wird, sàsts- 
Die schwere Krise der Weltwirtschaft und Hier liegen die schweren und großen Ausgaben der Bessern 
-Deutschlands besondere wirtschaftliche Bedrängnis deutschen Außenpolitik. Von Ihnen aber erwarte tziese sä 
^füllen alle Schichten unserer Bevölkerung mit ich, daß Sie sich mit mir und mit d-er Rcichsregie- tzer von 
danger.Sorge. Sie rütteln an den Grundpfeilern rung von dem unbeugsamen Willen beseelen las- sàu V 
wechselseitigen Vertrauens und erschüttern die ^n, wie auch immer die Entwicklung der Welt sein wortlick 
Zuversicht tu die Erhaltung der Unterlagen un- mag, 0ûn 
icter Volkswirtschaft. aus der eigenen Kraft Deutschlands heraus zelrücksi 
Ssin Bewußtsein der Verantwortung, die ich vor von unserem Volke abzuwenden, was eigenes meine i 
c >n deutschen Volke und vor meinem Gewissen Handeln nur irgend abzuwenden vermag. Nur so den sitt 
si-mge. habe ich mich entschlossen, angesichts der wird eine Grundlage geschaffen für die notwendi- besitzen, 
itzerordentlichen Wirtschaftswirrnis einen befon- gen internationalen Bemühungen zur Lösung der Volk sicl 
ereu und außergewöhnlichen Weg zu beschreiten, gesamten Weltkrise. Wenn 
M habe nach Vorschlägen der Reichsregieruug aus Rur das Bewußtsein solcher Pflichterfüllung und und uro 
lehrenden Persönlichkeiten des wirtschaftlichen äußerster Kraftanstreuguna wird unser Volk be- rer Reri 
Bi'ïIihcï KrKü 
über den neuen englischen Kurs. 
In Berliner gnt unterrichteten Kreisen be 
urteilt man das englische Wahlergebnis fol 
gendermaßen: Was die allgemeine Politik an 
geht, so wird sich da kaum etwas ändern. Die 
englische Außenpolitik ist eine zwangsläufige, 
die Ser augenblicklichen englischen Schwäche 
entspricht. Wie bisher schon, wird jede engli 
sche Regierung es vermeiden, in irgendwelche 
Schwierigkeiten mit Frankreich zu geraten. 
Eine Rückkehr des" früheren Außenministers 
Austen Chamberlain, des ausgesprochenen 
Franzosenfveilnöcs, der, wie er selbst äußerte, 
Frankreich wie eine Frau liebt, zur Führung 
der englischen Außenpolitik, ist kaum zu er 
warten, da Chamberlain als Marineminister 
des derzeitigen Kabinetts durch die Flotten- 
meutcrei viel Ansehen verloren hat. Man 
meuteret viel Ansehen verloren hat. 
nimmt tut übrigen an, daß die bisherige Re
	        
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