Dienstag, den 27. Oktober 1831.
*21. Jahrgang / Nr. 252 / Zweites Blatt.
L-kdleswig-KoNelnifttze
Landeszeitung
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24 Pmw drs MchsssarttMWrs
zur doniniunÄen PrrîosĢoliiid.
In 24 Punkten hat der Reichssparkommisiar
kritisches Material, verbunden mit positiven
Vorschlägen, über die kommunale Personal
politik zusammengesaßt und der Reichsregie-
ŗnng übermittelt. Das Schreiben ist an die
Länder weitergeleitet worden und soll bei der
Überwachung der Kommunen durch die Auf-
Nchisbehörde als Unterlage dienen.
Die Kritik des Reichssparkommissars zur
kommunalen Personalpolitik ist teilweise recht
weitgehend. Sie bestätigt in vielen Fällen die
schon bekannten Bedenken, geht aber in ande
rn Fällen auch noch darüber hinaus. Zu der
vielumstrittenen Behauptung, daß die Eigen
ort der kommunalen Arbeit auch eine höhere
Besoldung der Gemeinöebeamten bedinge, er
klärt der Sparkommissar grundsätzlich, daß kein
anerkennenswerter Grund vorliege, die kom
munalen Besoldungsordnungen von denen des
Reiches abweichen zu lassen. Es sei besonders
vicht zu rechtscrtigen, wenn mehrere der un
seren Besoldungsgruppen überhaupt nicht vor
handen seien oder praktisch nicht ausgefüllt
würden. Auch müsse man sich dagegen wenden,
öaß bei durchaus vergleichbaren Beamtengrup
pen höhere Anfangs- und Endgehälter oder
sogar verkürzte Aufrückungsfrrsien zu finden
seien. Weiter wird starke Kritik an der Art des
Zulagewescns geübt, die oft anstelle von Hö
hegruppierungen trete. Vergütungen für Nc-
benleistungen und für Ueberstunden würden
vicht dem Wesen des Beamtentums entspre
chen. Es sei z. B. ganz unstatthaft, daß, wie
vorgekommen, die Fahrgelder von und zur
Dienststelle vergütet würden. Schließlich wird
v. a. auch noch auf dem Gebiet der Pensionie
rung Kritik geübt und an einer Reihe von
Hallen ungerechtfertigte Bevorzugung der Ge-
Meindearbeitcr gegenüber denen des Reiches
gezeigt.
* . *
* Die ersten Nachtfröste haben sich eingestellt.
Bei dem hellen und sonnigen Wetter, das in
öen letzten Tagen herrschte, sanken die Tem
peraturen nachts unter den Gefrierpunkt
.Heute früh z. B. wurden 4 Grad Kälte gemes
sen.
* Ein Radfahrer von einem Auto angefahren.
2lm Montagvormittag kurz vor 8 Uhr kam ein hie
siges Personenauto aus der Rienstadtstraße und
wollte in den Iungfernstieg einbiegen. Aus der ent
gegengesetzten Seite kam ein hiesiger Einwohner
Ouf seinem Fahrrad und wollte in die linke Nien
stadtstraße einbiegen. Hierbei ist er anscheinend zu
weit nach links gefahren, wurde von dem Auto er
saßt und auf die Straße geworfen. Er erlitt Haut
abschürfungen und eine Verstauchung des linken
Handgelenks, und wurde von einem Mitgliede der
Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz
verbunden. Das Fahrrad wurde stark beschädigt.
* Gefunden wurden in der Neuen Straße ein lan
ger Damenhand schuh, auf dem Adolfsplatz ein
voter Damenledergürtel. Zugelaufen ist ein Schäfer
hund. Stehengeblieben ist in einem Geschäft im Ste
hen ein Herrenschirm. Näheres im Fundbüro (Poli-
Seibüro).
( * Ein Auto fährt eine Nadfahreri» an. Am Mon-
iagvormittag gegen 11.30 Uhr hielt ein auswärtiges
Personenauto vor einem Autogeschäft im Iungfern
stieg und wollte dann in die Provianthausstraße
einbiegen, um in die gelegene Werkstatt zu fahren.
Dabei wurde die auf ihrem Fahrrad aus der Prin-
^essinstraße kommende Erna B. von dem Auto an
gefahren und zu Boden gestoßen. Sie erlitt dabei
e>ne Verletzung am rechten Knie und wurde in der
Danitätswache verbunden. Das Rad wurde stark
* Schachverein. Mit dem Ende des Oktobers ha-
^v'die meisten Vergnügungen im Freien ihr Ende
gefunden und stillere Spiele, die im Sommer fast
vergessen waren, treten wieder in ihre Rechte. In
erster Linie darf da wohl an das edle Schachspiel
erinnert werden. Gelegenheit dazu bietet fortge
schritteneren Spielern wie Anfängern der Rends-
orger Schachclub von 1895, der feine Vereins
obende jeden Dienstag 8 Uhr in Greens Hotel ab
hält. Ex beginnt jetzt mit dem alljährlichen Winter-
ornier, an dem neueintretende Mitglieder noch teil-
»ehmen können.
* Wem gehört das Fahrrad? Auf der Chaussee
zwischen Ostenfeld nnd Audorf wurde ein Herren-
stsyrrad gefunden. Näheres im Fundbüro (Polizei-
«>>lro).
. * Eine Aenderung der Verordnung über Miet-
, OLbildung. Der preußische Minister fiir Volks-
k ohlfahrt hat unterm 8. d. M. angeordnet, daß
ê' 8 5 der Verordnung über Mietzinsbildung in
Preußen folgende Fassung erhält: „Der Vermieter
ß Jlc der Mieter, dessen Mieträume den Bestimmun
gen des Reichsmietengesetzes unterliegen, kann die
Schleswig-Holstein
Rendsburg, den 27. Oktober 1931.
Feststellung, die Festsetzung oder den Ausgleich der
Friedensmiete bei dem Mieteinigungsamt auch hin
sichtlich solcher Räume beantragen, für welche nicht
die gesetzliche Miete gezahlt wird." Diese Verord
nung ist mit dem 22. d. M. in Kraft getreten.
* Wilhelm Hirschfeld, der Miteroberer Rends
burgs 1848, starb am Montag vor 60 Jahren, am
26. 10. 1871. Es war in der Nacht zum 24. März
1848, als ein Reiter, von Kiel kommend, in Rends
burg auftauchte, um diesen wichtigen Stützpunkt für
die Erhebung zu gewinnen. Hirschfekd, der Besitzer
des Gutes Groß-Nordsee, hatte im März 1848 mit
Beseler und dem Prinzen Friedrich von Roer in
Kiel an den Beratungen zur Befreiung Schleswig-
Holsteins teilgenommen. Noch in der Nacht vom 23.
zum 24. März ritt er nach Rendsburg und setzte sich
mit seinem Freunde, dem Eisenbahndirektor Brak-
fei, in Verbindung und veranlaßte ihn, den Zug, der
am nächsten Morgen den Prinzen von Roer und
seine Soldaten bringen sollte, ungehindert bis an
die Festungswerke fahren zu lassen. Gleichzeitig be
nachrichtigte er den Bataillonskommandeur Graf
Baudissin. Als die Schleswig-Holsteiner morgens in
Rendsburg eintrafen, meldete H., daß die Brücke
über den Festungsgraben gangbar fei und daß das
Militär in Rendsburg von den Vorgängen nichts
wisse. So gelang die Ueberrumpelung Rendsburgs
vollständig. Ohne Blutvergießen wurde der wichtige
Waffenplatz gewonnen. Die Garnison schloß sich der
Erhebung an. Die dänischen Offiziere verließen
Rendsburg. Die provisorische Regierung verlegte
ihren Sitz von Kiel nach Rendsburg, und am 3.
April traten die Stünde der Herzogtümer in Rends
burg zusammen. Es war viel in kurzer Frist er
reicht und Hirschfeld hatte wacker mitgewirkt. Er
war von Haus aus Landwirt und hatte sich 1819
durch den Erwerb des Gutes Groß-Rordfee im Kreise
Rendsburg niedergelassen. Für die Belange der
Landwirtschaft war er unermüdlich tätig. Er be
gründete mit den schleswig-holsteinischen landwirt
schaftlichen Generalverein, den Vorläufer der Land-
wirtschaftskammer. 1842 wurde er in die holsteinische
Ständeversammlung und nach der Erhebung in die
Landesversammlung gewählt. Jahrelang war H.
Präsident des Genevalvereins. Er hat durch Wort
und Tat für die Hebung der Landwirtschaft im ver
gangenen Jahrhundert sehr viel geleistet, zahlreiche
treffliche Anregungen veröffentlicht. Er war einer
der ersten, die die Notwendigkeit des Zusammen
schlusses aller Landwirte erkannten. Gvoß-Novdfee
machte er zu einem Musterbetrieb. Die historische
Landeshalle für Schleswig-Holstein ehrte das Ge
dächtnis dieses hochgesinnten Mannes. Bildnisse er
innern dort an ihn.
* Ihren 89. Geburtstag feierte gestern Frau
Witwe Fischer, wohnhaft Obereiderstraße 16, in gei
stiger und körperlicher Frische.
* Ihre 80. Geburtstag begeht am Mittwoch, dem
28. Oktober, Frl. Katharine Poppe, wohnhaft
Schleuskuhle 43, in voller Rüstigkeit. Sie ist eine
gebürtige Rendsburgerin und führte lange Jahre
ein Putzgeschäft. Bor einigen Jahren war es ihr
vergönnt, ihr SOjähriges Gefchüftsjubiläum zu
feiern.
* Persvnalic. Der Referendar Wolfgang
Kuhr aus Kiel ist dem hiesigen Amtsgericht zur
Ausbildung überwiesen.
* Die Seeschlachten des Weltkrieges. Eine Groß-'
film-Dorführung, wie sie in dieser Zusammenfas
sung noch nicht geboten wurde, findet am Donners
tag nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr in der
Schauburg statt. Wir erleben in diesem Film die
drei großen Seeschlachten des Weltkrieges, den deut
schen Seesieg bei Coronet und das Heldengrab an
den Falklandinseln, wo Graf Spee mit 200 Ge
treuen mit wehender Flagge in die Fluten sank.
Am Skagerrak entbrennt die größte und bedeu
tungsvollste aller Seeschlachten. Hier wurden der
englischen Flotte so empfindliche Verluste beige
bracht, daß sie die deutsche See freigeben mußte. —
Unsere Jugend hat nachmittags zu halben Preisen
Zutritt. Ein Kartenvorverkauf befindet sich an oer
Theaterkasse.
* » *
BLdelsdorf, 26. Oktober. Der Vaterländische
Frauenverein v. R. $L, Zweigverein Büdelsdorf,
veranstaltet am Freitag, dem 6. November, abends
8 Uhr, im Spitzkrug seinen diesjährigen „Bunten
Abend" mit Verlosung zum Besten seiner Wcih-
nachtsbescherung für Alte und Kranke. Es wird ge
beten, freundlichst zugedachte Gewinne für die Ver
losung bis Sonnabend, dem 31. Oktober, bei den
Gemeindeschwestern abzugeben.
Mr Ihre Briefbogen und
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tb. Schacht-Audorf, 24. Okt. Winterhilfe. Arn
Freitagnachmittag fand eine gemeinsame Vor-
standssitzung des Vaterländischen Franenver-
eins und der Arbeiterwohlfahrt statt. Es wur
de beschlossen, die Kleidungsstücke, die der hie
sigen Gemeinde aus der Nothilfesammlung des
Kreises Rendsburg zugeteilt werden, in den
Nühstuben der beiden Vereine auszubessern,
damit nur heile Sachen zur Verteilung gelan
gen. Gemeindevorsteher Lüthje wird das
Schuhzeug aus der Sammlung in seiner Werk
statt unentgeltlich instandsetzen lassen. Wann
mit einer Abgabe der fertiggestellten Sachen
begonnen werden kann, wird noch bekanntge
geben. Damit eine gerechte Verteilung erfol
gen kann, sind dann Antrüge im Gemeinde
büro einzureichen, die von der Fürsorgekvm-
mission geprüft werden sollen. Die Nähabende
des Vaterländischen Frauenvereins finden
auch weiterhin an jedem Donnerstag um 8 Uhr
im Konferenzzimmer statt. Die Arbeiterwohl-
fayrt wird noch über ihren Abend schlüssig wer
den. Sie erlaubt auch dem Vaterl. Frauenver-
ein, wenn nötig, die Benutzung ihrer Nähma
schinen, selbstverständlich sind entstehende Schä
den an den Maschinen auf Kosten des Vereins
auszubessern. — In der anschließenden Vor
standssitzung des Vaterl. Frauenvereins wur
de beschlossen, die Lebensrnittel aus der
„Pfund-Sammlung" des Vereins denjenigen
Bedürftigen zukommen zu lassen, die nicht aus
der Volksküche versorgt werden können und
einen Bestand für besondere Fälle und Weih
nachten zurückzubehalten. Diejenigen Frauen,
die zur „Pfundsammlung" beizutragen bereit
waren, werden gebeten, möglichst anfangs der
Woche die Lebensmittel bei den Sammelstel
len abzuliefern, für Audorf bei Frau Schmoll,
für Schacht bei Frau Rolfs — bzw. sie zur Ab
holung bereitzuhalten. Der Wohltätigkeits
abend wurde auf Sonntag, den 29. November,
festgesetzt. Das Programm wird noch bekannt
gegeben.
Ums Holstein.
Ortsgruppe Wrlster der
Wirtschaftspartei Löst sich auf.
Wilster, 27. Oktober. Die Ortsgruppe Wil-
ster der Neichspartei des deutschen Mittel
standes hielt unter dem Vorsitz von Nik. Mus-
feldt eine Generalversammlung ab, um zu
dem Verhalten der Reichstagsfraktion bei der
letzten Abstimmung im Reichstag Stellung zu
nehmen. Der Vorsitzende verlas ein Schreiben
der Parteileitung, das das Verhalten der
Reichstagsfraktion rechtfertigen sollte. Ver
schiedene Anwesende nahmen zu der Angele
genheit das Wort und verurteilten die Hal
tung der Reichstagsfraktion schärfstens. Ein
stimmig wurde beschlossen, geschlossen aus der
Mittelstandspartei auszutreten uno die Orts
gruppe Wilster aufzulösen. Nik. Musfeldt
wird sein Amt als Provinziallandtagsabge-
ordneter der Wirtschaftspartei niederlegen.
* * *
Großer Uhrsndîebstahl in Itzehoe
Itzehoe, 27. Oktober. In der Nacht zum
Montag wurde in dem Uhrenwarengeschäst
von Peters, Breite Straße 40, ein Einbruch
verübt. Die Täter sind mit großer Dreistigkeit
und Ruhe zu Werke gegangen. Trotzdem das
Schaufenster mit einem starken Gitter gesichert
ist, haben die Täter durch das weitmaschige
Gitternetz hindurch ans der Ladenscheibe mit
einem Glasschneider einen Kreis gezogen und
dann die Scheibe eingedrückt. Sie haben 14
zum Teil recht wertvolle goldene Uhren ent
wendet. Die weniger wertvollen ließen die
Täter liegen. Es ist dem Geschäftsinhaber ein
Schaden von mehreren Tausend Mark ent
standen. Es scheint sich um geübte auswärtige
(wahrscheinlich Hamburger) Einbrecher zu
handeln.
* . *
Tagung der Alkoho!gessnsr.
Bad Oldesloe, 26. Oktober. Die Jahresfeier des
Prvvinzialverbandes des Deutschen Vereins gegen
den Alkoholismus brachte reiche Anregungen. Ein
Lehrgang zur Mkoholfrage, eine Mitgliederver
sammlung, eine Vorführung gävungsloser Früchte
verwertung, ein Festgottesdienst und ein Volks
abend folgten einander. Gemeindehaus, Notküche
und Kirche boten den Peranstaltungen ihren Raum.
Vorträge wurden gehalten von dem neuen Facharzt
der Ricklinger Anstalten Dr. Behufen über Alko
holkrankenfürsorge und -Heilung, von Pastor Dr.
Stubbe über Alkohol und Wirtschaftsnot, von Rek
tor a. D. Dannmeier über gärungslose Früchtever
wertung, von Eisenbahn-Oberinspektor Brehme über
Verkehr und Alkohol, Pastor Holst über Verbrechen
und Alkohol und Rektor Gronhoff über Schule und
Alkohol. Die Festpredigt hatte Pastor Fischer-Hüb-
uer übernommen. Freundliche Begrüßungen entbo
ten die Stadt durch den stellvertretenden Bürger
meister, die Kirche durch Pastor Engelke, Landes
wohlfahrtsamt, Landesverein für Innere Mission,
Landesverband der - Alkoholgegner, Provinzialaus
schuß für Volkshygiene durch Medizinalrat Dr.
Engelsmann.
Folgende Entschließung wurde gefaßt: Die Haupt
versammlung des Schleswig-Ho-lsteinischen Provin
zialverbandes gegen den Alkoholismus in Bad Ol
desloe erkennt die Notwendigkeit an, in jetziger har
ter Zeit auch bei den Ausgaben für Wohlfahrts
pflege Einsparungen zu machen, weist jedoch allen
Ernstes darauf hin, daß vorbeugende Wohlfahrts-
vflege sich als Spürmittel bewährt hat und Ein-
'chränkungen auf diesem Gebiet sich durch spätere
erhöhte Ausgaben rächen. Insonderheit betrachten
mir alle Aufwendungen zur Abwehr und Heilung
des Alkoholismus als vorteilhafte Kapitalanlage
für Staat, Provinz und Gemeinde und bitten, den
alkoholgegnerischen Organisationen und Einrichtun
gen diê für ihre Arbeit dringend erwünschte Hilfe
nicht vorzuenthalten."
Scheune in ReLLelfee abgebrannt.
Rettelsee, 26. Oktober. Am Montagmorgen gegen
5 Uhr äscherte ein Schadenfeuer die weichgedeckte
Scheune des Hufners Hugo Tietgen bis auf die
Grundmauern ein. Mitverbrannt sind 1 Pferd, 1
Starke, sämtliches Federvieh und landwirtschaftliche
Geräte sowie das Stroh des zum größten Teil aus
gedroschenen Getreides. Das übrige Vieh konnte
rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Der so
fort erschienenen Ortswehr gelang die Rettung des
unmittelbar an die Brandstelle grenzenden, gleich
falls weichgedeckten Wohnhauses. Die benachbarten
Wehren von Löptien, Postfeld und Varmissen
brauchten nicht in Tätigkeit zu treten. Ueber die
Entstehungsursache ließ sich bisher nichts Sicheres
ermitteln, man vermutet jedoch Brandstiftung.
* * *
Aufhebung bet ZoKämtee Plön
und Lnljenburg.
Kiel, 26. Oktober. Der Präsident des Lan
desfinanzamtes teilt mit, daß vom 1. Novem
ber ab die Zollämter Plön und Lütjenburg
aufgehoben werden. Der bisherige Plöner
Bezirk wird, mit Ausnahme des Gebietes
westlich der Linie Depenau—Perdöl—Bahnhof
Belau—Schmalensee, das zum Zollamt Neu
münster kommt, dem Zollamt Preetz zugeteilt.
Der Lütjenburger Bezirk^mit Ausnahme des
Gebietes westlich der Linie Seekrug—Engelau
—Dannau, das zum Zollamt Preetz kommt,
untersteht dem Zollamt Neustadt.
* * *
Fortsetzung der Holtermuer
Verhandlungen.
Kiel, 26. Okt. Von den noch zu erwartenden
etwa 20 Schiffen trafen am Montag „Glückauf"
und „Westfalia" in Kiel ein. Auf dem ersteren
waren keine Dienstverweigerungen vorgekom
men,' er setzte die Reise sogleich fort. Die über
die „Westfalia" verbreitet gewesenen Sabota-
gcgerüchte stellten sich als unwahr heraus. Da
sich die Mannschaft bcrciterklärte, den der Ree
derei entstandenen Schaden von 200 sl, zu er
setzen, fand in diesem Fall ebenfalls keine Ver
handlung statt.
Das Holtenauer Schnellgericht hat übrigens
beschlossen, öle Nachtsitzungen fallen zu lassen
und nur noch von 6 bis 22 Uhr zu verhandeln.
Bezüglich der Gerüchte über einen Dampfer
„Holstein" wird richtiggestellt, daß ein Schiff
dieses Namens überhaupt nicht aus Rußland
erwartet wird.
* . *
Kiel, 26. Oktober. Tod durch Gasvergiftung.
In ihrer Wohnung in Neumühlen-Tietrichs-
dorf wurde die Lehrerin R. mit tödlicher Gas
vergiftung aufgefunden.
x. Neumünster, 26. Oktober. Ueber Dieb
stähle auf dem Friedhose wird z. Zt. wieder
sehr geklagt. Es wurden von mehreren Grä
bern Kränze und Blumenvasen entwendet. —
Selbstmord. Im hiesigen Krankenhause stürzte
sich die Patientin Frau M. aus Bad Bram-
stedt, die hier wegen eines Nervenleidens
untergebracht war, in einem unbewachten
Augenblick aus dem Fenster des zweiten
Stockwerkes und war sofort tot. — Mittels
Einbruch wurden zwei Anwohnern des Groß
fleckens drei Enten und Verandamöbel gestoh
len. Die Tiere wurden an Ort und Stelle ge
schlachtet. — Geldschrankknacker versuchten in
letzter Nacht in der städtischen Badeanstalt an
der Klosterstratze den Geldschrank zu öffnen,
was ihnen jedoch nicht gelang. Dasselbe Ma
növer wurde in der danebenliegenden Buch
handlung und Verlagsanstalt von Jhloff ver
sucht. Tie Täter haben mit geringen Geld
beträgen abziehen müssen.
Neumünster, 26. Oktober. Direktor Pastor
Dr. Gleiß gestorben. Der Gründer und lang
jährige Leiter des Landesvereins für Innere
Mission, Direktor Pastor Dr. Gleiß, ist im 69.
Lebensjahre gestorben. Gleiß gründete u. a.
die Anstalten in Jnnien und Rickling sowie
das Vicelinstift in Neumünster.