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Nächtliches Geständnis Mestuschkas.
Ei» Mer Bertkcher ßM We sirßtiuei Älen.
NeulmgbKch - àzbsch - Merbog - Vm-UgröK§^. — Heist Mfchläge mf iitfcrtmtfomife
O-Lüge seplsnL.
Sylvester Matuschka hat m der Nacht zum
Sonntag das Geständnis abgelegt, der alleinige
Attentäter von NeulengLach und Anzbach, sowie
Jüterbog und Bia-Torbagy zu sein. Das Geständ
nis erfolgte unter Weinen und Schreikrämpfen
vor den Leitern der österreichischen, deutschen und
ungarischen Untersuchungskommission. Es enthält
außer der Bestätigung, daß Matuschka Urheber der
vier Attentate gervesen ist, die sensationelle Mit
teilung, daß der unheimliche Verbrecher
noch weitere Anschläge auf internationale
D-Züge in allernächster Zeit geplant und
zum Teil schon vorbereitet hat.
Das Geständnis um Mitternacht.
Matuschka, dem die Wiener und Berliner Kom
missare gestern abend nach anstrengenden Verneh
mungen eine mehrstündige Ruhepause'gegönnt
hatten, wurde gegen Mitternacht wieder aus fei
ner Zelle geholt und dem Wiener Polizeirat Dr.
Böhm vorgeführt, der ihm auf den Kopf die Tä
terschaft an den Anschlägen bei Neulengbach am
31. Dezember 1930 und bei Anzbach am 31. Ja
nuar d. I. zusagte. Nach anfänglichem Leugnen
erlitt Matuschka plötzlich einen Nervenzusammen
bruch, wurd>s immer aufgeregter, schrie plötzlich
laut auf, weinte und begann in abgerissenen
Sätzen zu beten. Der Wiener Polizeirat beruhigte
-ihn, bewies ihm eindringlich noch einmal, daß
seine Erklärungen, er wäre bei den Attentaten
nur Helfershelfer gewesen, völlig unglaubwürdig
seien und daß sich herausgestellt habe, daß ein an
geblicher Bergmann überhaupt nicht existiere,
zeigte ihm chronologisch und an Hand von Karten
alle Wege, die Matuschka in den letzten Monaten
zurückgelegt hatte, hielt ihm die Schraubstücke, die
eiserne Traverse, sowie alle Bestandteile, die zum
Eisenbahnanschlag von Anzbach gebraucht wurden,
vor, machte ihn darauf aufmerksam, daß ihn meh
rere Zeugen, und zwar der Schofför Kintzer, der
ihn nach Anzbach gefahren hatte, der Eisenhändler
Adler und der Wirt, bei dem er Wein getrunken
hatte, einwandfrei wiedererkannt hätten.
Matuschka zitterte und jammerte, beklagte das
Schicksal seines Kindes und seiner Frau, warf sich
schließlich auf die Knie und flehte mit erhobenen
Händen um Gnade. Dr. Böhm legte ihm nahe, doch
endlich sein Gewissen zu erleichtern. Da sprang
Matuschka aus und schrie: „Ja, ja, — ich bin es
gewesen! Ich ganz allein!"
In diesem Augenblick traten die Kriminalräte
Kennst und Dr. Schweinitzer, die im Nebenzim
mer gewartet hatten, herein und richteten nach
einander Fragen an Matuschka, der jetzt vollkom
men gebrochen war und mit leiser weinerlicher
Stimme Einzelheiten über die Vorbereitung und
Ausführung der verschiedenen Verbrechen erzählte.
Die ersten Attentate.
In Neulengbach, in Niederösterreich, hatte er zu
nächst versucht, auf einfache Art einen Zug zur
Entgleisung zu bringen und ihn über die Böschung
abstürzen zu lassen. Das System der gelockerten
Schienenlaschen hatte aber viel zu geringe Wir
kung, so daß er beschloß, zukünftig die Attentate
besser auszuführen. So ging er beim Anschlag von
Anzbach — einen Monat später — dazu über,
Schraubstöcke und Querschienen über die Bahn-
gleise zu legen. Auch diese Methode hatte wenig
Erfolg. Der Zug zerriß die Schraubstöcke.
Jüterbog.
Nach und nach wurde Matuschka von einem ge-
Dadezu wütenden Drang nach immer größeren
Katastrophen gepackt und traf danach seine tech
nischen Vorbereitungen. Er sah ein, daß nur das
hochexplosive Ekrasit das geeignete Mittel wäre,
ans Ziel zu kommen. Boi Jüterbog wendete er
daher mit Ekrasit gefüllte Eisenrohre an. Die Ver
suche .dazu hatte er in seinem Steinbruch bei
Tragigrst vorgenommen und dort Sprengkörper
hergestellt, deren Konstruktion er aus dem Kriege
kannte. Er hatte dann in Berlin neuerlich Spreng
körper erzeugt und sie bei Jüterbog zur Entzün
dung gebracht. Ueber den Ausgang der Zugkata
strophe, die glücklicherweise keine Toten forderte,
war er höchst unbefriedigt. Die Tascherilampen-
Vatterien funktionierten nicht in dem Maße, wie
er geplant hatte.
Bia-Torbagy.
So entschloß er sich, bei Bia-Torbagy mit Hilfe
eines Schweißapparates die Schienen aufzuschnei
den. doch kam er von diesem Vorhaben wieder ab,
da ihn wahrscheinlich der starke Lichtschein der
Apparate frühzeitig verraten hätte. Er ging nun
dazu über, eine automatische Sprengvorrichtung
zu konstruieren und bastelte wiederholt in Wien
an
der Herstellung einer automatischen
Zünd
maschine. Sie bestand aus einer Taschenlampen-
Batterio und Glühzündern, die im Augenblick, da
der Zug über das Gleis fuhr, eine Sprengkapsel
zur Explosion brachten, und damit die ganze
Sprengladung entzündeten. Die Wirkung dieser
Konstruktion war tatsächlich furchtbar.
Neue Attentatspläne.
Nachdem Matuschka noch weitere Einzelheiten,
Insbesondere über die Vorbereitungen zu dem At
tentat von Jüterbog, über die im Interesse der
weiteren Ermittlungen noch Stillschweigen be-
wahrt wird, gegeben hatte, gestand er den toll
kühnen Plan neuer furchtbarer D-Zug-Attentate
in verschiedenen Ländern Europas. Der Erfolg
von Bia-Torbagy, wo der D-Zug nach der Explo
sion von einem Viadukt viele Meter tief herab
stürzte, bestimmte ihn, sich ähnliche Stellen im
Ausland für seine weiteren Eisenbahn-Anschläge
auszusuchen. Besonders geeignet hielt er eine
Hauptstrecke bei Ventimiglia an der italienisch-
französischen Grenze, ebenso eine Stelle an der
Bahnstrecke Amsterdam—Paris. Auch auf der
Strecke Paris—Marseille hatte er vor, ein At
tentat zu verüben.
Ueber seine erste Berliner Reise
im April d. I.. befragt, gestand Matuschka, daß er
schon damals in Jüterbog ein Attentat ausfüh
rn wollte. Um das geeignete Gelände zu erkun
den, ließ er sich in Jüterbog für einige Tage nie
der und wohnte dort unter falschen Namen in zwei
verschiedenen Hotels. Er hatte bie Absicht, mit
einem Schweißapparat die Schienen zu beschädi.-
geu. Es ist dann aber nicht zur Ausführung ge
kommen.
. Als er im August zum zweiten Male nach Ber
lin kam, wohnte er nach seiner Angabe in zwei
kleinen Hotels in der Nähe des Anhalter Bahn
hofs.
In dieser nächtlichen Vernehmung durch die drei
Kriminalräte gab es immer wieder dramatische
Höhepunkte. Die Frage nach den Motiven wurde
noch nicht gestreift. Matuschka bat schließlich, ihn
in Ruhe zu lassen, da seine Nerven völlig versag
ten.
gestorben.
Sonntag morgen şiarb Edison, der Zauderer vom Menloparb.
TU. Newyork, 18. Okt.
Der weltbekannte
amerikanische Erfinder Edison ist im Alter von
81 Jahren am heutigen Sonntagmorgen um
ì)'Â4 Uhr MEZ., ohne das Bewußtsein wieder
erlangt zu haben, gestorben.
Thomas Alve Edison wurde am 10. Februar
1817 in Milan (Ohio) geboren. Der geschäft
liche Zusammenbruch semes Vaters, der einer
holländischen, 1737 in Nordamerika eingewan-
öerten Mnllerfamilie entstammte, zwang rhn,
schon als Siebenjähriger zum Lebensunterhalt
bet Familie beizutragen. Mehrere Jahre hin
durch war er Zeitungsverkäufer. Sodann
gründete er eine eigene kleine Zeitung, bis er
sich dann mit dem Tetegraphenwesen vertraut
machte. Die erste Erfindung während seiner
Telegraphistenzeit war der „Automatic Repea
ter", der die automatische Uebertragung einet
Depesche von einem Stromkreis auf einen
zweiten ohne Hilfe eines Telegraphisten er
möglichte. Nach häufig wechselnden Aufenthal
ten ging er 1868 nach Boston, wo er nn Tele
graphenamt eine höhere Stellung erhielt und
sich neben seiner Tagesarbeit eifrig elekirvtech-
nischen Studien hingab. Von Boston ging er
nach Newyork und war von 1871 bis 1876
Oberaufseher der Lauw Gold Jndrcaior Com
pany, bei der er verschiedene verbesserte Ap
Außerdem betrieb er mit Nachdruck die An
wendung der Elektrizität als Triebkraft für
Verkehrsmittel. 1887 gründete er ein neues,
bedeutend größeres Laboratorium in Orange
im Staate New Jersey. Im ganzen hat er weit
über 1300 Patente auf seinen Namen eintra
gen lassen.
^1873 verheiratete sich Edison mit Mary
Stillwell, die 1881 verstarb. Nach wenigen Jah
ren ging er eine neue Ehe ein. Er hat fünf
Kinder, von denen drei der ersten, die beiden
anderen der zweiten Ehe entsprossen sind.
Edison wird öffentlich anfgebahrt.
Thomas A. Edison wird am Montag und
Dienstag in seinem in der Hauptstraße von
West-Orange gelegenen Laboratorium aufge
bahrt sein. Die Trauerfeierlichkeiten soivie die
Beisetzungsfeierlichkeiten am Mittwoch finden
nur im engsten Familien- und Freundeskreise
auf Edisons Besitzung in Glenmont Llewel
lyn Park statt.
Orange zurück, wo bald nach seiner Ankunß
starke Anzeichen von Uebermüdung sich M
ten. Am 1. August erlitt er seinen ersten ist»
sammenbruch.
Eine Reihe von bekannten Persönlichkeiten
der Wissenschaft und der Technik hat durch f» c
United Preß Kundgebungen zum Tode Eöi-
sons erlassen. So erklärte Marconi: „Edison
hat für den Fortschritt der Menschheit Un
schätzbares geleistet. Sein Einfluß reicht rüst
weiter als die unmittelbare Auswirkung f&
ner Erfindungen. Edisons Einfluß hat de»
Bereich der gesamten Naturwissenschaft durch
drungen."
Profssor Einstein erklärte: „Edison gehört
zu den größten schöpferischen Genies, die un
serem Zeitalter feine Gestalt gegeben habe»
Er hat uns Dinge geschenkt, ohne die wir uns
das Leben einfach nicht mehr vorstellen kön
nen.. Das Bild seiner faszinierenden Persön
lichkeit wird auch für manche kommende @> e>
iteration noch Anregung zu neuen Arbeiten
und Taten bilden."
Der englische Physiker Sir Oliver Lodae
sagte: „Edison, an dessen Bahre die gesamte
Welt trauernd steht, hat imDienste der Mensch
heit wahrhaft Großes geleistet. Der Tod drescs
großen Erfinders hinterläßt eine Lücke, die
kaum zuschließen sein wird."
Sein Schwiegersohn Sloan gab eine Erklä
rung über die religicüe Auffassung Edisons ab>
Es sei ein verbreitetes Mißverständnis. Edi
son als Atheisten zu bezeichnen. Er habe zwar
parate einführte. 1876 errichtete er ein Labo
ratorium im Menlopark bei Newyork. Bon den
unzähligen Erfindungen, die aus seiner dor
tigen Tätigkeit hervorgingen, seien nur einige
wenige genannt: der automatische Schnell
schriftgeber, das Mikrophon, das Megaphon,
entscheidende Verbesserungen der Telegra
phen- und Telefonapparaturen, der Phono
graph und die elektrische Kohlenfaöenlampe.
ĶsmKgebLmgm
berâhêàŗ Màms.
. West Orange, 18. Oktober. Schlafend ist Edi
son aus dem Leben geschieden. Drei Tage vor
seinem Tode befand er sich bereits in bewußt
losem Zustande. Schon einige Stunden vor
dem Tod des greisen Forschers waren die
sämtlichen Lichter im Hause verdunkelt wvr- Die Untersuchungen über die tödlichen Nebel
den, und alle Mitglieder seiner Familie hat
ten sich an seinem Bette vereint. Den ganzen
vergangenen Winter hatte Edison noch in sei
nem Laboratorium in Fort Meyer in Florida
gearbeitet. Am 16. Juni kehrte er nach West
Zm TĶe des aMe» EMm bet Neszeit, Asms Ws «ss.
Oben links: Eine der letzten Aufnahmen Edisons. Oben rechts: Das Geburtshaus
Edisons in Milano (Ohio), das unter Denkmalsschutz gestellt worden ist.
Unten links: Der greise Erfinder mit seiner Gattin. Unten rechts: Ein Jugendbildnis
Edisons mit einer seiner wichtigsten Erfindungen, dem Phonographen. In' der Mitte-
Eine Jnviläumsbriefmarke der U. S. A., die Edisons bedeutendste Erfindung, die elek
trische Glühbirne, zeigt.
keiner orthodoxen Religionsgemeinschaft ange
hört, aber alle, die ihn kannten und nähere»
Umgang mit ihm gehabt haben, könnten be
zeugen, daß er nicht nur einen tiefen Glau
ben, sondern auch große Ehrfurcht vor dm»
schöpferischen Urheber aller Dinge gehabt habe.
* * *
45 Maun bei dem Untergang
des japanische« Dampfers ertrunken.
St. Franziska, 17. Oktober. Der japanische
Dampfer „Donau Maru" (8000 To.), der ir»
Alaskagolf, 3800 Meilen von St. Franzisk»
entfernt, in Seenot geraten war, ist unterge-
gangen. Die 45 Mann starke Besatzung ist er
trunken. Drei Dampfer, die die Hilferufe ver
nahmen und an die Unglücksstelle geeilt wa
ren, sahen nur einige Holzteile auf dem Wasser
schwimmen. Bon den Rettungsbooten de§
Dampfers, war nichts mehr zu erblicken.
Französischer Schoner gesunken.
TU. Paris, 18. Okt. An der südfranzösische»
Küste, tn der Nähe von Montpellier, wurde
am Sonnabend ein Rettungsboot an de»
Strand geworfen, in dem drei vollkomrne»
erschöpfte Mitglieder der Besatzung ein$
französischen Schoners aufgefunden wurd^
Sie erklärten, daß der Schoner am Donners
tag auf der Höhe von Faraman gesunken f e '
und daß die übrigen fünf Mann der BesatzuNö
sich mit Rettungsringen ins Meer gestürzt
hätten. Da man bisher ohne jede Nachricht vst»
ihnen geblieben ist, befürchtet man, daß stt-
den Tod in den Wellen gefunden haben.
im Maastal.
TU. Brüssel, 16. Oktober. Die NntersuchuNst
gen über die tödlichen Nebel im Maastal,
denen bekanntlich seinerzeit viele Menschen
leben zum Opfer fielen, haben jetzt ergebe»,
daß es sich um einen sehr dichten natürliche»
Nebel handelt, der jederzeit wieder auftrete»
kaun und in Verbindung mit ausströmende»
Gasen ans den Fabriken tödliche Wirkung hat-
Auf einer Versammlung in Engis bei Lüttich,
die am Freitag stattfand, erklärte der Gesund'
heitsinspektor Dr. Timbal, daß man die Be'
wohner mit Gasmasken versehen und die
Schulen auf den Anhöhen errichten müsse. El
schlug ferner vor, beim Wiederauftreten öeö
Nebels die Bewohner sofort zu alarmiere»
und sie aufzufordern, die Häuser nicht zu vek-
lassen. Auch solle man eine Schließung det
Fabriken bei einer neuerlichen Nebelbildunll
in Betracht ziehen.
üsm® Post
In der Nacht zum Sonntag wurde del
Bäckermeister Alfred Ehrhard in Thurland i»
Anhalt vor seiner Haustür erschlagen.
oder die Täter sind nach der Ermordung Eh»"
hards in das Haus eingedrungen. Dort habe»
sie die Ladenkasse erbrochen und vier Mn»''
Bargeld geraubt.
Das Halberstädter Schwurgericht verurteilte
am Freitag die Mörder des Ehepaars KlunĢ
Fleischmann und Zemper, wegen Mordes i»
zwei Fällen zweimal zum Tode.
Streckenwärter fanden auf dem Bahnkörper
der Hamburg-Berliner Strecke in der Rätst
von Schwarzenbek die verstümmelte Leicht
eines sehr gut gekleideten Mannes vvn et»'»
25 Jahren. Es handelt ssth um Selbstmord.
Der zur Felöherrnklas'e gehörende Lloyd'
dampfer „Seydlitz", der seit dem 22. Juli anst
liegt, soll mit einem größeren Kostenaufwand
für Film- und Vergnngungszwecke ausgebaut
werden.
Der bisherige Inhaber des in Konkurs lst-
findlichen Bankhauses Tillmann, Kommandit
gesellschaft in Köln, Bankier Tillmann, ist un
ter dem dringenden Verdacht der Depotnntek-
schlagung in Haft genommen worden.
Der frühere Direktor der Darmstädter Volks'
bank, Weiler, der von dem neuen Aufsichtsrat
seines Amtes enthoben wurde, hat sich a>»
Sonnabenönachmlttag erhängt.
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