Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 4)

I I. 
tzŞMMW 
Das ist eine Londoner Sensaiion. 
Dis Nichts der englischen Königin 
gibt Hochzeit. 
Was sich die Londoner über die Vorbereitungen erzählen. 
Lady Mary Cambridge wird in den nächsten 
Tagen in Dalcombe zum Traualtar schreiten. Diese 
an sich für die Nation nicht sehr belangreiche An 
gelegenheit verursacht heute schon einer Unzahl 
freiwillig oder unfreiwillig Beteiligten Unruhe 
und Sorge. An die hundert Familien fühlen sich 
durch dieses Ereignis in den innersten Festen 
ihrer Häuslichkeit erschüttert. Ich glaube, Lady 
Cambridge, die bildschöne Braut, ist noch am ru 
higsten und gemütlichsten von allen, die durch ihren 
schwerwiegenden Schritt vor den Traualtar be 
troffen sind. Die Hochzeit einer unmittelbaren 
Berwandten der Königin erfordert natürlich die 
entsprechende Sensation, und jeder Besuch bei der 
Schneiderin, die den Traum des märchenhaft schö 
nen Brautkleides mit der drei Meter langen 
Schleppe realisieren soll, wird genauest im täglichen 
Bulletin über den Fortschritt der Vorbereitun 
gen vermerkt. Man mutz genau darüber orientiert 
werden, welche Farbe und welchen Stil die Klei 
der der Brautjungfern repräsentieren werden, wie 
viele und welche Gäste zur Hochzeit geladen wurden 
und welche nicht, kurz gesagt, man hat den Kopf 
voll schrecklicher Sorgen, die einem viel mehr zu 
schaffen machen, als die sich immer länger hin 
ziehenden Verhandlungen der Parteiführer über 
den Zeitpunkt der nächsten Neuwahlen. 
Manche Einzelheiten dieser, den Auftakt der 
Wintersaison bildenden Hochzeit sind 'interessant 
genug, um zitiert zu werden. Lady Cambrrdge 
folgt einem alten, auch von Prinzessin Mary und 
der Herzogin von York gepflogenem Brauch und 
lätzt einen Teil ihrer zur Hochzeit notwendigen 
Utensilien von kranken, armen Mädchen herstel 
len, i>ie_ sie fürstlich bezahlt, im Vertrauen dar 
auf, dah dann auch diese von der Natur und 
der Gesellschaft so vernachlässigten, im Dunkel der 
Großstadt lebenden, nein, vegetierenden Geschöpfe 
ein bitzchen Glück durch ihren Freudentag emp 
fangen. Es klingt rührend sentimental — aber es 
ist nun einmal so —, das Lächeln dieser verkrüp 
pelten Mädchen, der eine Sonnenstrahl, der über 
ihre abgehärmten Gesichter flieht, mag er noch so 
unglaublich und vergänglich sein, er ist ein gutes 
Omen für das Glück der „Glücklichen", die, von 
Geburt und Rang zu einer höheren Sphäre be 
stimmt, nur allzu oft mit viel tieferem und trau 
rigerem Kummer zu kämpfen haben als die im 
Dämmerlicht der Armut Darbenden. 
Ein weiter, gewagter Sprung ist es von diesem 
nachdenklichen Boden der Sentimentalität zu der 
gleißenden Pracht der Kostümschau, die Lady 
Marys und ihrer Jungfern Kleider zeigt. Es kom 
men da Hunderttausende ins Rollen und die 
Aspekt«, die sich dem phantasiebegabten Beobach 
ter bieten, sind faszinierend großartig. Heute schon 
!>st^ die Zahl der täglich eintreffenden Hochzeits 
geschenke ins Grandiose geraten. Unentwegt fah 
ren Autos vor dem Kensington-Palace, wo die 
Eltern der Braut wohnen, vor und liefern Pakets 
ab, bei denen durchaus nicht dis Größe den Wert 
entscheidet. Juwelen von erlesener Pracht ent 
zücken die junge Dame, die allabendlich ein paar 
Stunden mit dem Auspacken und Bewundern der 
eingetroffenen Schätze verbringt. Radioapparate, 
Uhren, Koffer, Bücher, Handarbeiten, Bilder und 
Sportreguisiten werden aus- und wieder ein 
gepackt, um nach Balcombe versandt zu werden, 
wo die Präsente im Hochzeitssaal aufgestellt wer 
den sollen. Besonders kluge Verehrer schicken 
wertvolle Vlumengemälde, da die natürlichen Mo 
delle dieser Kunstwerke allzu früh verwelken wür 
den. Die Freundinnen der Braut haben eine 
Sammlung eingeleitet, um die Mittel zu einem 
außergewöhnlichen Geschenk aufzubringen. Die 
eine der jungen Damen verriet mir einen Hauch 
von dem streng geheim gehaltenen Plan. „Wir 
wollen ihr etwas Ungewöhnliches, nichts Alther 
gebrachtes schenken. Vielleicht etwas auch praktisch 
Brauchbares. Silbergeschirr oder so etwas . . 
Na, ich kann mir die freudige Ueberrafchung der 
Braut und aller ihrer Berwandten und Bekannten 
vorstellen, wenn als besonders originelle Sur 
prise ein silberner Tafelaufsatz von den sieges 
bewußten Freundinnen enthüllt und vom Kam 
merdiener zu den — bereits eingetroffenen sieben 
anderen gleichartigen Geschenken gestellt wird. 
Einem speziellen Wunsche Lady Mays zufolge, 
werden die zwölf Brautdamen in Samtkleidern im 
viktorianischen Stil erscheinen, alle von gleichem 
Himmelblau, das ihre Lieblingsfarbs ist und erst 
spezieller Bearbeitung bedurfte, um in der favori 
sierten Nuance zu erscheinen. Drei Prinzessinnen 
sind im Gefolge. Prinzessin Elisabeth, Prinzessin 
Ingrid von Schweden und Prinzessin Sibylle von 
Sachsen-Koburg-Eotha. Prinzessin Elisabeth ist 
noch ein kleiner Dreikäsehoch, das Töchterchen der 
Herzogin von York und mit Jennifer Devan die 
Jüngste der Suite. Ihr Kleidchen wird ganz ent 
zückend putzig aussehen mit der Umhängetasche aus 
dem gleichen Stoff, die man früher einmal zu 
tragen pflegte. So vor fünfzig oder sechzig Jahren 
noch Die erwachsenen Damen werden in enganlie 
genden Schleppkleidern erscheinen, in Puffärmeln, 
mit gleichfarbenen Bändern im Haar und in Sil 
berschuhen. Das Brautkleid selbst ist wohl am ein 
fachsten. Es ist faltenlos aus weißem Satin, fast 
ohne Verzierungen, nur hie und da ein wenig 
Handarbeit in Pastellrosa und Gelb. 
Man weiß — ohne indiskret gewesen zu sein — 
auch die sonstigen Details über den reichen 
Trousseau, weiß, daß Lady May keine Pyjamas 
tragen wird, aber einfache Seidennigliges mit dazu 
passenden Samtjäckchrn, daß ihre Lieblingskostüme 
simple Tweedkleider sind. Man ist auch darüber 
orientiert, daß die dazu gehörigen Hüte auf einer 
Seite ins Gesicht gezogen werden, weshalb die 
Krempe so und die Feder so ist — man weiß 
überhaupt alles, was die Braut betrifft. Das ge 
hört eben zur allgemeinen Bildung. Den Namen 
des Bräutigams muß man nicht unbedingt im 
Gedächtnis behalten. Der steht ja auf der Ein 
ladungskarte daraus: Captain Henry Abel Smith. 
Ein fescher Junge natürlich. . . 
ĢMsķà aus Seeland. 
Auf der dänischen Insel Seeland, südlich 
von Kopenhagen, rast das Goldfieber. In dem 
Torfe Fnglebjerg, in einem Gemüsegarten, 
hat man eine Goldader entdeckt,' deutliche Spu 
ren von Goldstanb im Lehm des Bodens, zu 
dem in reichlichem Maße und in einer Quali 
tät, die von ehemaligen Goldgräbern in Alas 
ka als hervorragend bezeichnet wird. Die Mit 
teilungen haben bereits Menschenmengen nach 
dem Fundort gelockt, selbst aus Kopenhagen 
sind Hunderte von Automobilen angekommen,- 
die ganze Gegend lebt in einem Goldrausch 
wie seinerzeit Kalifornien und Alaska. Aber 
die Wissenschaft stellt sich sehr skeptisch. Am 
Freitag ist eine Probe des goldhaltigen Lehms 
nach Kopenhagen ins Laboratorium gesandt 
worden und ganz Dänemark wartet gespannt 
auf das Urteil der Gelehrten, ob es sich wirk 
lich um Gold handelt. 
Lrand in btt Minze von §an Feanzisko. 
18 Millionen Dollars in Gefahr. 
San Franzisko, 10. Oktober. Große Erre 
gung hat hier ein Brand in der Münze her 
vorgerufen. Es waren soeben 10 Millionen 
Dollars Gold aus Japan eingetroffen. Der 
bedrohte Goldvorrat belief sich im ganzen auf 
18 Millionen Dollars. 
Da die Münzdirektion das Eindringen der 
Feuerwehr verhinderte, weil man befürchtete, 
daß Gold abhanden kommen könnte, gestalte 
ten sich die Löscharbeiten äußerst schwierig. Ter 
Brand konnte nur von den Dächern der Nach 
barhäuser aus bekämpft werden. Große Poli 
zeiaufgebote hielten die Riesenmengen der 
Schaulustigen ab. Erst nach mehreren Stunden 
war es möglich, die Flammen zu ersticken. 
Das Kanonenboot „Panther" wird versteigert. 
Das Kanonenboot »Panther", 
zuletzt Vermessungsschiff im Dienste der Reichsmarine, soll am 10. November in Kie 
meistbietend versteigert'werden. Der »Panther" wurde bei der Marokko-Krise 1911 weit 
àchmt, als er vor Agadir erschien, um Frankreich die Enischlossenheit Deutschlands zur 
Durchsetzung seiner Forderungen zu demonstrieren. 
Der Haupttäter von Bia Torbagy 
festgenommen. 
TU. Budapest, 10. Okt. In den Fahndungen 
nach dem Attentäter von Bia Torbagy ist eine 
aufsehenerregende Wendung eingetreten. Die 
Erhebungen der Wiener und Budapester Poli 
zei scheinen zur Verhaftung eines der Haupt 
attentäter geführt zu haben. Es handelt sich 
hierbei um den 39jährigen in Csantaver gebo 
renen, aber ständig in Wien wohnhaften an 
geblichen Kaufmann Silvester Matusker, der 
sich in der Unglücksnacht unter den Trüm 
mern des Schnellzuges befand und vorgab, 
einer der Passagiere gewesen zu sein. Er mel 
dete sich bei der Rettungsstation, wo man sei 
nen Namen aufzeichnete und feststellte, daß er 
lediglich Schürfungen im Gesicht und im Nacken 
erlitten hatte. Man ließ ihn nach Wien fahren, 
beobachtete ihn jedoch und teilte der Wiener 
Polizei die Verdachtsmomente mit. Er wohnte 
dann in Wien, wo er von ungarischen und 
österreichischen Geheimpolizisten beobachtet 
wurde. Man stellte fest, daß er sehr ausge 
dehnte Beziehungen zu Wiener Kommunisten 
kreisen unterhielt. Im Juli hatte er Ekrasit 
und Zündschnüre gekauft und war mehrfach 
zwischen Wien und Budapest hin und her ge 
reist. In Budapest hatte er mehrere Wohnun 
gen, wo er sich überall unter falschen Namen 
anmeldete. Auch seit der Katastrophe soll er in 
Budapest und sogar in Bia Torbagy gewesen 
sein. Er behauptet, sich das Ekrasit für die 
Sprengung eines Fabrtkschornsteins verschafft 
zu haben, konnte aber die Fragen, wo der 
Schornstein bezw. das Ekrasit sei, nicht beant 
worten. Das weitere soll seine in Wien im 
Gang befindliche Vernehmung ergeben, in der 
sich Matusker in fortwährende Widersprüche 
verwickelt. 
Wamm immer überholen? 
Schweres Verkehrsunglück in Unterfranken. 
TU. Neustadt a. d. Saale, 12. Okt. iEig. Funk 
meldung.) Auf der Straße von Mellrichstaüt 
nach Oberstreu ereignete sich am Sonntagnach 
mittag ein schweres Verkehrsunglück. Zwei 
Kraftwagen, ein Postauto und ein Lieferauto, 
wollten Personen zum Zeppelinbesuch in Mei 
ningen befördern. Als das Lieferauto am Post 
auto vorbeifahren wollte, kamen im gleichen 
Augenblick ans entgegengesetzter Richtung drei 
Radfahrer. Das Lieferauto bog nach links ab 
und stürzte die 1,70 Meter hohe Böschung hin 
unter, wobei es sich zweimal überschlug. Zwei 
der Radfahrer wurden von dern Postauto er 
faßt und überfahren. Einer von ihnen wurde 
auf der Stelle getötet, der andere starb nach 
der Einlieferung ins Krankenhaus. Von den 
Insassen des Lieferautos wurden 9 zum Teil 
schwer verletzt. Sie erlitten Schädclbrüche und 
innere Verletzungen. 
Der Streichholz im Drohbrief 
TU. Osnabrück, 10. Oktober. Die Landes- 
kriminalpolizei der Provinz Westfalen und 
der Provinz Hannover, die sich mit der Unter 
suchung der vielen Brände in der letzten Zeit 
beschäftigte, hat Nunmehr drei aufsehenerre 
gende Verhaftungen vornehmen lassen. Am 
Mittwoch und am Donnerstag wurden zwei 
Hofbesitzer und ein Drcschmafchinenmeister 
unter dem Verdacht der Brandstiftung verhaf 
tet und nach Münster überführt. Einer der 
Verhafteten, der Hofbesitzer Winkelmann, sah 
bei dem Brande seiner Besitzung dem Feuer 
ruhig zu und war sehr entrüstet darüber, daß 
die Osnabrücker Wehr den Brand mit einer 
solchen Tatkraft bekämpfte. Es sollen auch 
Benzin- und Oelbehälter von der Kriminal 
polizei gefunden worden sein. 
Am Donnerstag erhielten mehrere Hofbe 
sitzer und Mieter in Schedehauscn und Umge 
bung Briefe mit einem Streichholz mit der 
Androhung, daß der Hof in der nächsten Zeit 
in Flammen aufgehen werde. Alle Briefe 
scheinen von derselben Person geschrieben 
worden zu sein. Die Untersuchung wird wer 
ter fortgesetzt. 
* * * 
Zuchthaus für Nnterschlagung 
TU. Berlin, 10. Oktober. Das Schöffengericht 
Berlin-Mitte verkündete am Sonnabend das 
Urteil in dem Prozeß gegen die vier Beamten 
des Reichsamtes für Landesanfnahme, die ge 
meinsam einen Betrag von 313 vüv RM. nnter- 
schlagcn hatten. Das Gericht verurteilte wegen 
schwerer Amtsunterschlagnng den Verwal 
tungsamtmann Ladyslaw Wolff zu vier Jah 
ren sechs Monaten Zuchthaus und vier Jah 
ren Ehrverlust, den Oberinspektor . Arthur 
Blum zu drei Jahren und die Oberregierungs 
sekretäre Richard Baer und Alfred Wendt zu 
je zwei Jahren Zuchthaus. Blum, Baer und 
Wendt wurden außerdem die bürgerlichen 
Ehrenrechte auf die Tauer von je drei Jahren 
aberkannt. 
Wieder untreue Beamte! 
Koblenz, 10. Okt. Die Staatsanwaltschaft isi 
einem umfangreichen Vetrugsskandal auf die Spur 
gekommen. Es handelt sich dabei um große Durch 
stechereien, die hauptsächlich von Beamten der 
Reichsbahn verübt wurden, und zwar in der Weise, 
daß auf Rechnungen einer hiesigen Speditions 
firma, die nach der Auflösung der Besaßungsämter 
Umzüge usw. für die von Koblenz versetzten Ş 
amten vornahm, willkürlich höhere Beträge ein 
gesetzt wurden, die dann bei den amtlichen Ver 
rechnungsstellen eingezogen wurden. Gegen 50 Be 
amte sollen dabei beteiligt sein. Die Fälle reichen 
T. bis in die Zeit nach Kriegsende zurück. Der 
Inhaber der hiesigen Speditionsfirma Erben, der 
Hauptbeteiligte, ist wegen Verdunkelungsgefahr 
bereits verhaftet worden. 
Millionenstrafen im Spritschmuggelprozeß. 
Stettin, 10. Okt. Im Spritschmuggelprozeß 
wurde heute vormittag das Urteil gefällt. Von 
den 22 Angeklagten erhielt der Kaufmann 
Jäger aus Swinemünde die höchste Strafe mit 
1 325 789 Mark Geldstrafe und einem Jahr 
sechs Monaten Gefängnis, der Kaufmann Lud 
wig aus Swinemünüe erhielt 1508 832 Mark 
Geldstrafe. Die niedrigste Geldstrafe waren 
10 000 Mark. Gegen Jäger und den im Aus 
land befindlichen Flohr aus Berlin wurde 
Haftbefehl erlassen,' der beschlagnahmte Sprit 
wurde eingezogen. 
iims Vê 
In der Nähe von Bautzen sprang einem auf 
seinem Motorrad heimkehrenden Arbeiter ein 
Reh in den Weg. Der Mann stürzte mit seinem 
Rad und wurde schwer verletzt. 
Auf einer Autofahrt in der Nähe von War 
schau wurde der Wagen einer polnischen Schau 
spielerin von einem Chausieebaum getroffen» 
den Arbeiter gerade fällten. Die Arbeiter hat 
ten den Schofför durch Winken aufmerksam 
gemacht, der Schofför hatte sie aber für Be 
trunkene gehalten. Die Schauspielerin und eine 
Begleiterin wurden schwer verletzt. 
In Mexiko-Stadt wurden bei einem Flug 
zeugabsturz fünf Personen getötet. 
Bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von 
Newyork wurde der ehemalige österreichische 
Kriegsflieger Edgar Egan Pelzeöer zusammen 
mit zwei Knaben getötet. 
Die Frau eines der führenden Alkohol 
schmuggler von Chikago wurde von den Mit 
gliedern eines feindlichen Schmugglerrings im 
Auto entführt. Am nächsten Tage fand man sie, 
von vielen Maschinengewehrkugeln durch 
bohrt, an einer einsamen Stelle auf. 
Die Witterung in ganz Mittel- und Westeuropa 
wird durch das Hochdruckgebiet bestimmt, das sich 
mit seinem Kern von über 779 Millimetern zwi 
schen Elbe und Oder festgesetzt hat. Das Tiefdruck 
gebiet, welches im hohen Norden vornbergezogco 
ist, hat keinen Einfluß mehr geivinnen können. 
in der Druckverteilung keine wesentliche Aenderung 
erfolgen dürfte, ist mit der Fortdauer des schönen 
Herbstwetters zu rechnen. 
Letzte PrsmŞÄrl-ļei. 
Der Fsoenstedtsr Kornmmristrn-- 
über^aA vor Gericht. 
wk. Kiel, 11. Oktober. Die Berulungsver- 
handlung wegen des Jevenstedter Kommuni 
stenüberfalls auf einen Trupp Nationalsoziali 
sten wurde am Sonnabcndnachmittag vor der 
Strafkammer zu Ende geführt. Das Urteil des 
Schöffengerichts erfuhr nur geringe Aende 
rungen. So wurde insbesondere die gegen den 
kommunistischen Stadtverordneten Callsen» 
der als der Anstifter des Ueberfalls anznsehcü 
ist, bestätigt. Er hat 9 Monate Gefängnis 3 11 
verbüßen. Lediglich die Angeklagten Schlosser 
Artur Eisclt und Kutscher Hans Rüge erziel 
ten Herabsetzung der gegen sie erkannten 
Strafe von 7 Monaten Gefängnis auf 6 Mo 
nate. Die übrigen Berufungen wurden ver 
worfen. Die Verurteilten wollen nun noch 9^* 
visivn einlegen. Ihr Verteidiger,! Rechtsau 
walt Dr. Hecht, Hamburg, hatte Freisprechung 
beantragt, da diejenigen Angeklagten, die ihre 
Gefährten belasteten, als Verräter u als it’# 1 
glaubhaft anzusehen seien. Die Verurteilten 
blieben in Haft, nur der Arbeiter Friedrich G 
kam auf freien Fuß, da seine Frau ihrer Nie- 
derkunft entgegensieht. Im Zuhörerraum de-- 
Verhandlttngssaales wurden bei der Urterls- 
verkündigung Mißfallensäußerungen lau, 
und beim Verlassen des Saales wurde „Rot 
front" gerufen, worauf die Polizei für schleu 
nige Räumung sorgte
	        
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