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Die Hintergründe und Ursachen.
Z«M Zusammrnbmch von Deulschianös
größtem Wottķroņzem.
Eine Biertelmilliarde Verlust
Deutschlands größter Wollkonzern, die
Mordwolle-Bremen" ist, wie bereits ge
meldet, in diesen Tagen zusammengebrochen
Soweit sich bisher übersehen läßt, stehen
den Aktiven von etwa 140 Mill. 240 Mill.
Passiva gegenüber. Vierzehn inländische
Banken haben 116,4 Mill. &JI zu fordern,
wovon zirka Ivü Millionen ungesichert sind.
22 ausländische Banken haben 41,7 Mill.
'JlJl zu bekommen. Die eigentlichen Wa
renschulden werden mit 29,1 Mill. MJt,
die Hypothekenschulden mit 4,4 Mill. JlJt
beziffert. Hinzu kommt noch eine Schuld
bei Bremer Unternehmern von 39 Mill.
Die Auslandsgläubiger werden sich
am Montag in Berlin zu einer Bespre
chung zusamenfinöen. Im Augenblick ha
ben Bremer Firmen und Banken 17 Mill,
zur vorlänfigeu Weiterführung des Be
triebes zur Berfügnuug gestellt.
*
»Vom 9. Juli 1931 ab wird die Termin
notiz für Nr. 67 730 Norddeutsche Wollkäm
merei-Aktien an der hiesigen Börse einge
stellt". Diese kurze Notiz des Berliner Bör
senvorstands setzt die Welt davon in Kennt
nis, daß die Aktien des größten deutschen
Wollkonzerns wertlos geworden sind. Die
Norddeutsche Wollkämmerei und Kammgarn
spinnerei in Bremen, die sich von einer unge
heuerlichen Schuldenlast von beinahe einer
Viertelwilliarde Mark bedrückt sieht, hat sich
an ihre Gläubiger wenden müssen. Das ge
samte Aktienkapital von 76 Millionen Mark,
das in der besten Zeit einmal einen Kurs
wert von 170 Millionen Mark repräsentierte,
ist verloren. Ein wirtsHaftlicher Zusammen
bruch, der in der Geschichte der deutschen Jn-
dustrieunternehmungen beispiellos dasteht.
Man fragt sich nachdenklich, wie es eigent
lich zu einem solchen Zusammenbruch kom
men konnte. Die Norddeutsche Wollkämme
rei stand immer auf einer sehr soliden
Grundlage. Aus kleine« Anfänge« hat sich
das 1884 gegründete Unternehmen zu einem
weltumspannenden Wollkonzern emporgear
beitet. Man kann ruhig sagen, daß die Nord
wolle den europäischen Wollhandel beherrschte.
Mehrfach mußten in den letzten Jahren Ka-
pitalerhöhnngen vorgenommen werden, und
kein Mensch zweifelte an der Sicherheit des
Unternehmens. Achtzehn verschiedene Jnöu-
striewerke gehörten zur Norddeutschen Woll
kämmerei, von den vielen Tochtergesellschaf
ten abgesehen, die mit der Zeit in den Woll
konzern verschachtelt wurden. In der letzten
Zeit beschäftigte Nordwolle immer noch über
17 000 Arbeiter und Angestellte. Zur Blüte
zeit des Konzerns fanden hier sogar über
27 000 Arbeitnehmer Brot und Arbeit. Es
fällt schwer, sich vorzustellen, daß ein so riesen
haftes Unternehmen in kurzer Zeit zugrunde
gerichtet morden ist. Zugrunde gerichtet durch
eine leichtsinnige Verwaltung, die zu den
seltsamsten Geschäftsmethoden ihre Zuflucht
nahm. Es kann heute gar nicht mehr bestrit
ten werden, daß Bilanzverschleierungen nnd
Unübersichtlichkeiten in der Buchführung häu
fig vorgekommen sind.
Die Riese nverluste bei der Nord wolle scheinen
vor allem durch ein eigentümliches System der
Konzernverschachtelung hervorgerufen worden zu
sein. Der Hauptverlust fällt auf das Konto einer
geheimnisvollen holländischen Tochtergesellschaft
der Nordmolle, der Illtramare-Gesellschaft, von der
die Allfsichtsratsmitglieder überhaupt keine
Ahnung hatten. Kein Börsenprospekt und kein
Geschäftsbericht erwähnte etwas von der Wirk
samkeit von Ultramare. Es wird sich ja vielleicht
noch herausstellen, welche Rolle eigentlich die IU--
tramare-Gesellschast innerhalb des Eeşamtkonzerns
spielte. Schon heute ist aber ein Wort am Platze
über die Eeschäftsgebarung der drei Brüder La
husen, die im Vorstand des Nordwolle-Konzerns
saßen und für die Mißwirtschaft im Konzern in
erster Linie verantwortlich zu machen sind.
Die Lahnsens zählen zu den reichen Bre
mer Patriziergeschlechtern, die nicht nur in der
Kaufmannschaft, sondern auch in der Hanse
atischen Gesellschaft eine führende Rolle spie
len. Der Name Lahusen hat in der ganzen Welt
einen guten Klang. Das Vertrauen, daß sie
allenthalben besaßen, benutzten die Brüder
Lahusen dazu, um den Konzern immer weiter
auszudehnen. Eine Konzernverschachtelung
trat ein, die für den Außenstehender» vollkom
men undurchsichtig war. Auf diese Weise ließen
sich leicht Bilanzverschleierungen vornehmen
Die Schulden türmten sich immer höher, ohne
daß der Aufsichtsrat den mindesten Verdacht
äußern konnte. Selbst der Aufsichtsratsvorsit
zende, öer innerhalb des Werkes seine Tätig
keit ausübte, kam nicht auf den Gedanken, daß
hier etwas nicht stimmte. Gesellschaftliche Rück
sichten mögen mit dazu beigetragen haben, daß
sich die Bankengläubiger und die Aufsichsrats
mitglieder wenig um den Geschäftsbetrieb bei
der Noröwolle kümmerten. Die glänzenden
Einkünfte ermöglichten es den Lahnsens, ein
geradezu fürstliches Leben zu führen. Sie lie
ßen sich an der bremisch-preußischen Grenze
das wundervolle Schloß Hoherhorst mit einem
Kostenaufwand von drei Millionen Mark
bauen. 120 Zimmer, darunter 20 elegant aus
gestattete Badezimmer, standen den Schloß-
Herren zur Verfügung. Es ist selbstverständlich,
daß nach dem Zusammenbruch des Noröwolle-
Konzerns jetzt die Gläubiger die Hand auf den
Palast gelegt haben.
Welche Rückwirkungen der Zusammen
bruch des Nordwolle-Konzerns auf d. Ausland
haben wird, läßt sich heute noch gar nicht ab
sehen. Die Auslandsvcrpflichtungen öer Nord
wolle erreichen immerhin die Höhe von 46
Millionen Mark. Bedenklicher als der mate
rielle Verlust ist aber zweifellos der Verlust
an Vertrauen, den öer Fall Noröwolle zur
Folge haben wird. Zu keiner Zeit kämpfte die
deutsche Wirtschaft hartnäckiger um das Ver
trauen des Auslandes als gerade jetzt. Der
Noröwolle-Konzern war ja kein beliebiges
deutsches Wirtschaftsunternehmen, sondern ein
Weltkonzeru, öer in Holland ebensolches An
sehen genoß wie drüben in Südamerika. Den
Fall Nordwolle werden die ausländischen Kre
ditgeber als Warnung empfinde«. Der deutsche
Kredit im Ausland ist durch die Vorgänge bei
öer Noröwolle aufs schwerste geschädigt wor
den.
Das ist das eine, was man in diesem Au
genblick feststellen muß. Das andere betrifft
die Einbuße an Ansehen, die der Privatkredit
innerhalb des Reiches durch den Fall Nord-
wolle erlitten hat.
*
Staatsanwaltschaft
und Zusammenbruch des Nordwoll-Konzerns.
Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungs
verfahren gegen die drei Brüder Lahusen und auch
gegen eine weitere Anzahl leitender Herren der
RordW-olle eingeleitet. Ein Haftbefehl ist nicht
erlassen worden, da die Brüder Lahusen ihre Aus
landspässe hergegeben und sich zur Verfügung der
Staatsanwaltschaft gestellt haben.
Mit den Borkriegszahlen verglichen (1. 4. 13
bis 31. 3 14 1 865 000 Hektoliter ist der heutige
Verbrauch nur noch ein Viertel des damaliger
Konsums.
kràlMdweàiŞd IkrMutg.
Der Monat Juni brachte auch für den Kreis-
chandwerkerbund weiterhin angespannte Tätigkeit,
welche besonders darin lag, daß die Vorbereitung
und Werbung für >den 11. Krcishandwerkertag am
Sonnabend und Sonntag, dem 6, nnd 7. Juni 1931
in Angriff genommen werden mußte. Der Erfolg
dieser Veranstaltung in Innien war überraschend
groß und ein Zeichen von der inneren Festigkeit der
Organisation. -Besonders erfreulich ist, daß die
Ortsgruppe Innien sich durch die Weihe einer Fahne
nunmehr als dritte Organisationsgemeinschaft des
Kreises um ein Banner schart.
Am Sonnabend und Sonntag, dem 13. nnd 14.
Juni, nahmen einige Vorstandsmitglieder als auch
eine Fahnenabordnung der Ortsgruppe Rendsburg
am Nordwestdeutscheu Handwerkertag in Altona teil.
Am Sonntag, dem 21. Juni, hielt der Kreisge
schäftsführer Dr. Feddersen den Festvortrag auf
dem Kreishandwerkertag des Kreishandwerkerbun-
des Bordesholm in Doorde.
Am Montag, dem 22. Juni, hielt hie Orts
gruppe Rendsburg eine Ortsgruppenversammlung
ab, auf welcher Zimmermeister Haase und Schlos-
sevmeister Balke Bericht über die Handwerker
tage in Innien und Altona erstatteten. Ferner
sprach Malermeister Siebke-Krel über das Bau-
sparkasienwesen. - - •
Am Dienstag, dem 23. Juni, weilten der Kreis-
geschäftsführer Dr. Feddersen sowie >der Abieilnngs-
leiter W. Greve zu einer Aufklärungsversammlung
für die „Nova" in Owschlag. An dieser Dersamm-
lung nahm als Gast auch der Kreisvorsißende,
Schmiedeobermeister I. Wricdt, teil.
Am Mittwoch, idem 24. Juni, wurde in der
Ortsgruppe Wacken ein außerordentlich gut besuch
ter Sprechtag abgehalten, und am Abend in Vaale
(Vaalermoor) eine Ortsgruppenversammlung. Hier
referierte Dr. Feddersen über das Dausparkaffen-
wesen.
Im übrigen steht der Monat Juni im Zeichen
der Steuererklärungen, wodurch vor allen Dingen
der Buch- und Treuhandstelle eine große Last aufge
bürdet wurde, weil die einzelnen Steuerperioden sich
in einer verhältnismäßig kurzen Zeit zusammen
drängen. Auch hier konnten die gestellten Ansprüche
im Interesse der Mitglieder und der Organisation
voll befriedigt werden.
2m Vertrauen auf
die Hoover-Aktion.
Dar Reich mzichtet aas DMMiing
der CchazamaeisaazMediier.
TU. Berlin, 9. Juli. Amtlich wird mitgeteilt:
„Das Reichssinanzministerium hatte kürzlich durch
die Reichsbank mit einer inländischen Banken
gruppe einen Schatzanweisungskredit abgeschlossen,
der bis zu 250 Millionen betragen sollte, aber nur
mit 184 Millionen RM. in Anspruch genommen
worden ist. Die Fälligkeit dieses Betrages war
für den 16. Juli vorgesehen mit einem Prolon
gationsrecht zugunsten des Reiches. Aufgrund der
durch den Hooverplan ■ eintretenden Ersparnisse
und entsprechend der von der Reichsregierung ab
gegebenen Erklärung, diese Ersparnisse zur Ver
minderung der schwebenden Schulden zu benutzen,
hat das Reichssinanzministerium sich entschlossen,
von dem Prolongationsrecht keinen Gebrauch zu
machen. Demnach wird der Betrag von 184 Mil
lionen RM. am 16. Juli dem Geldmärkte wieder
zugeleitet."
Die Reichsregierung soll davon überzeugt sein,
daß die im Feierjahr aufgesparten Beträge vollauf
ausreichen werden, um die voraussistchtlichen Fehl
betrags im Reichshaushalt auszugleichen. Aus
diesem Grunde könnte diese Maßnahme ein Be
weis des vollen Vertrauens für die Hoover-Aktion
darstellen. Inwieweit sich dieser Optimismus tei
len läßt, kann natürlich erst die weitere politische
Entwicklung zeigen.
Neueste MEchMZiUchrWen.
Triukbrauntweinverbrauch nur noch eiu Viertel
der Vorkricgsmenge.
Von öer Arbeitsgemeinschaft für das Gä
rungsgewerbe wird mitgeteilt: Der Verbrauch
von Trinkbranntwein ist auf 474 000 Hektoliter
(Vorjahr 626 000 Hektoliter) zurückgegangen
Sie Wettbewerbslage
der drei großen ttordseehäfen.
Der Maiverkehr in den drei großen Nordsee-
Häsen Hamburg, Antwerpen und Rotterdam war
111000 To. größer als der Aprilverkehr, lag jedoch
mit 682 000 Registertonnen unter dem Mai 1930..
Aus einer Gegenüberstellung der Maiverkehre 1929
bis 1931 geht hervor, daß Hamburg, an der ersten
Stelle unter den drei Novdseehäfen, sich weiterhin
nach oben entwickelt. Auch Antwerpen hat seine
Position gut gehalten. Dagegen ergibt sich für Rot
terdam ein merklicher Verkehrsrückgang. Der pro
zentuale Anteil der einzelnen Häfen am Gesamt
verkehr war folgender
Ma!31 April 31 Mai 30 Mai 29
30,29 30,54 29,23 29,65
33,58 32,73 33,43 32,83
28,28 29,52 29,64 31,61
(36,13) (36,73) (37,34) (37,52)
Antwerpen
Hamburg
Rotterdam
(Neuer Wasserweg)
§rage?asten.
N. S. in T. Bei der Beantwortung Ihrer An
frage in Nr. 157 der Landeszeitung vom 8. d. Mts. ist
ein Irrtum unterlaufen. Die richtige Beantwortung
erfolgte in Nr. 153 vom 3. 7. wie folgt:
Da es sich bei einer Gastwirtschaft um einen Ge
werbebetrieb handelt, können Eie das Pachteinigungs
amt nicht in Anspruch nehmen.
Die Bürgen sind weder berechtigt, die Wirtschaft
wieder zu verpachten, noch selbst Nutznießer zu sein.
W. S. in F. Für die Notariatskosten haften im
mer beide Vertragsschließenden. Ob Sie vom Käufer
die Rückerstattung der Kosten verlangen können, hängt
davon ab, ob er sich zur Kostentragung verpflichtet hat.
Wir empfehlen, mit dem Notar über die Sache zu
sprechen. Dg.
MarkļberWe.
ms. Naale, 10. Juki. Ferkelmarkt. Dem heu
tigen Markt waren 69 Ferkel zugeführt. Bei mit
telmäßigem Handel wurde der Markt geräumt. Es
kosteten 4—6 Wochen alte Tier'e 5—6 ‘MUI, 6—8
MJt. Aeltere Tiere waren nicht am Markt.
Viehmärktev om 8. Juli 1931.
Hamburg: Ochsen 47-48, 47—48, Bullen 36—88,
83—35, Kühe 32—34, 27—31, Schafe 43-46. Auf
trieb: Rinder 1787, Schafe 1254. Tendenz: Rinder
schlecht, Schafe mittel.
Leipzig: Bullen 38—40, 34—37, Kühe 34-37,
30—33, Kälber 48—52, 45-47, Schafe 46—48, 37—42.
Schweine 42—43, 44 -45. Auftrieb: Rinder 165,
Kälber 660, Schafe 255, Schweine 1341. Tendenz:
Rinder und Kälber schlecht, Schafe und Schweine
langsam.
Stuttgart: Bullen 31—32, 27—29, Färsen 44
bis 47, 40—48, Kälber 45—50, 40-45, Schweine 43
bis 45, 43—45. Austrieb: Rinder 209, Kälber 202,
Schweine 846. Tendenz: Rinder schleppend, sonst
mäßig belebt.
Dresden: Kälber 60—57, 46—48, Schweine 43
bis 46. 44—45. Auftrieb: Rinder 209, Kälber 806,
Schweine 400. Tendenz: Rinder belanglos, Kälber
schlecht, Schweine langsam.
Frankfurt a. M.: Kälber 60—86, 44—49, Schafe
40—46, 85—39, Schweine 41—44, 42—45. Auftrieb:
”7, Kälber 923, Schafe 184, Schweine 762.
Tendenz: Schweine ruhig, sonst schleppend.
Mannherm: Kälber 50—64, 44—47, Schafe 30
bis 82. Auftrieb: Kälber 40, Schafe 32, Schweine
Tendenz: ruhig.
178.
Der Markt für lanöwirtfchaftiichr Erzeugnisse.
Wöchentlicher Marktbericht für die heimische
Landwirtschaft von der Verbindungsstelle Hamburg
des Deutschen Landwirtschaftsrates.
Die Verwertung des Wcideviehs der Küsten
gebiete dürfte sich in diesem Jahre besonders
schwierig gestalten. Denn die Tiere gelangen zum
Teil in sehr mastigem Zustande an den Markt
infolge der großen Ergiebigkeit des Grünlandes.
Die Beschickung ist also in Wirklichkeit noch größer,
als die Auftriebsziffern es zunächst erkennen las
sen. Den vorliegenden Nachrichten zufolge sind
überdies tm Vinneiklanbc noch immer erhebliche
Bestünde an marktreifen Stallmastrindern vorhan
den. Dieselben dürften allerdings nach Einsetzen
reichlicheren Angebots von Weidevieh dem Ham
burger Platze nicht mehr in gleichem Umfange
zugeführt werden wie in der zurückliegenden Zeit.
Sie werden aber dafür den Absatz des Viehs der
Küstengebiete an den binnenländischen Plätzen
beeinträchtigen.
Der Frischmtlchverzehr ging in dieser Woche
merklich zurück infolge des regnerischen Wetters.
Das Angebot an einheimischer Butter war aus
diesem Grunde merklich größer als in der Bor
woche. Die Preise konnten trotzdem um 2,60
anziehen Denn das Angebot ausländischer Ware
war weniaer dringlich infolge des jahreszeitlich be
dingten Rückganges der Welterzeugnng. Das Ge
schäft gestaltete sich indessen keinesivegs besonders
glatt infolge der geringen Kaufkraft öer Bevölke
rung. Hoffnungen auf Preissteigerungen größeren
Ausmaßes wären unter diesen Umständen verfrüht,
zumal nach den letzten ergiebigen Niederschlägen
die Ertragsfähigkeit öer Weiden auch weiterhin be
friedigen dürfte.
Die Eierpreise blieben seit öer Vorwoche ziem
lich unverändert, obwohl das Angebot einheimischer
Ware weiterhin wesentlich zurück ging. Die Markt
lage zeigte jedoch in den letzten Tagen Neigung
zur Befestigung namentlich für kleinfallende Ware.
Denn der Wettbewerb der russischen Eier machte
sich weniger störend bemerkbar, da die Beschaffen
heit der letzten russischen Zufuhren nicht recht ve-
friedigen konnte. Mit einer langsamen Aufwärts
bewegung der Preise kann öer Jahreszeit entspre
chend für die nächste Zeit wohl gerechnet werden.
Man hört in landwirtschaftlichen Kreisen die
Ansicht vertreten, in diesem Wirtschaftsjahr sei bei
der Verwertung von Weizen mit ähnlichen Schwie-
rigkeiten zu rechnen wie im vorigen Jahre bei dem
Absatz von Roggen. Diese Ansicht ist als übertrie
ben zu bezeichnen. Denn im günstigsten Falle wird
die deutsche Weizenernte so groß werden, daß aus
ihr der einheimische Bedarf annähernd gedeckt
werden kann. Aus der Zusammcndrängung des
Angebots im Herbst sind allerdings gewisse Schwie
rigkeiten zu erwarten. Jedoch sind zur Ueberwin
dung derselben seitens der landwirtschaftlichen
Berufsvertretungen öer Reichsregierung bereits
geeignete Vorschläge gemacht worden.
Die Zufuhren ausländischer Frühkartoffeln
hörten in dieser Woche auf. Die deutsche Ware
beherrschte durchaus den Markt. Die Preise san
ken infolge Fortschreitens der Ernte in den benach
barten Anvaugebteten. Die Aufwärtsbewegung der
Preise vollzog sich jedoch langsamer als in früheren
Jahren infolge vergleichsweise knapper Zufuhren.
Der Markt dürfte auch weiterhin nicht im Zeichen
eines Warenüberflusses stehen. Haben doch die
Glückstädter Erzeuger ihre Ernte schon fast restlos
verkauft. Die ergiebigen Niederschläge der letzten
Tage führten mit einem Nachlassen des Angebots
zu einem Wiederanzichen der Preise, das jedoch nur
von vorübergehender Dauer sein dürfte. Für Erst
linge hannoverschen Herkunft erzielte zuletzt der Er
zeuger im Waggongcschäft 6,30 MM frei Berlade-
bahnhos.
Das Weichfrnchtgeschäft gestaltete sich in der
letzten Woche schwierig, weil nach den reichlichen
Regengüssen die Ware in wenig haltbarer Ver
fassung an den Markt gelangte. Die nächste Zeit
kann noch beträchtliche Zufuhren von Erdbeeren
der Sorte „Overschlesicn" aus den Vierlanöen
bringen, wenn nur die Niederschläge endlich auf
hören. Dagegen wird in Kirschen einwandfreie
Ware für den Nest der Ernte knapp bleiben. Denn
die starken Niederschläge haben in den Kirschhöfen
des Alten Landes unermeßlichen Schaden angerich
tet. An frühem Weißkohl scheint in diesem Jahre
ein gewisser Mangel zu herrschen. Denn die Glück
städter Erzeuger haben ihre Ernte bereits zum
größten Teil in der Provinz unterbringen können,
ohne dem Hamburger Platze bisher allzu viel Ware
zugeführt zu haben. .
Mona. den 10 I«li 1931
beim Grünen Jäger 18
SHmineimUMt
(Odile Gewähr)!
C?0 winde gezahlt für 50 kgr Lebendgewicht:
a) Beste Fettlchwà .... über 300 Pfd. 40—41 M
b) Mittelschwere Ware . - ca. 240-300 Pfd. 41—41
e) Gute leichte Ware . . . ca. 200-240 Pfd. 41-42 .
ck) Geringere Mare. . . . ca. 160-200 Psd. 33 - 36 .
e) Sauen 35-39
Austrieb: 3297 . *
Handel: mittelmäßig
MW Stotiminsen der öMkaiM Mt
Notierungen in RM. für 100 Mk. Nennwert.
(Schluhkurse) (Ohne Gewähr!)
BaņKeņ
Darrnst. Bank
Deutsche Bank
Di«bonto«Ges.
Dresdner Bank
Kieler Band
Vereinrbank
Westholst. Bank
Bankv. f.Echl.'H.
Verkeh-s-Akt.
Hbg. Hochbahn
Lübeck-Büchener
Kosmos
Dtfch. Ostafrika
şşlensb. D.-To.
rAensd Da. NS
Hbf,. Eüdamer.
Rordd. Lloyd
9.7.
l 00.50
100.25
,00.25
100.12
82.00
166.00
106.0
84 50
33.00
10.00
48.00
101.0
100 25
100.25
100 25
8250
166.0
106.0
64.00
32.00
10.00
94.00
48.50
Woermamr.Linie
Industrie-Akt.
Dtfch. Snrŗmb.
Hary- Bergb -G.
VhSnir-A. G.
Allst.Tlektr.-G.
Sch ackert-El eK tr.
Talmon Asbest
Eelve A.G.
Alfen«Cem.
Breiten b. ļķtfbr.
Th. Dünsterf. N.
Tlbsch.-Br.
Holsten'Br.
Karstadt Rud.
Schlesw.'H. Bk.
58.00
42.50
89.25
120.50
80 00
107.0
25.50
99.0
8. 7.
59 50
43.00
91.00
120.25
80 03
107 0
25 87
99.0
Landwirtschaftliche Auslands-Erzeugnisse
Ware
Hamburg
Bremen
Weizen
Manitoba
Rosafe
Barusso
114,99
94,65
92,10
126
Roggen
Südrussischer
Western 11
—
—
Gerste
Donau- n. südruss.
La Plata u. indisch.
Amerikanisch. Malz
82,80
88,70
93
Mals
Donau, Calfox....
Gelber La Plata ..
71,40
182
Hafer
La Plata, Clipped.
80,30
—