Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 3)

William ļ Jones / jfrCt §flHs-ķH§ UgK. 
às öem Leben eines ĢstfchķnngenjâgerS. 
(Schluß.) 
Obwohl ich im Laufe einer mehr als dreißig 
jährigen Erfahrung die Gewohnheiten der Schlan 
gen genau kennen lernte, so kann ich doch nicht 
angeben, wie sich eine Mamba in irgend einer 
Lage verhalten würde. Steht freilich ein Mensch 
-wischen ihr und ihrem Erdloch, so ist darauf zu 
wetten, daß er sich in Gefahr befindet, kl nd doch 
habe ich wieder Fälle erlebt, in denen die Mamba 
licht angriff, sondern eine Lift anwandte, die fast 
Menschlichen Verstand voraussetzt. 
Ich sprach einmal mit einem Zuluhäuptling 
über Schlangen. Er erzählte mir, ein benachbar 
ter Hohlweg sei mit Mambas verseucht. Deshalb 
suchte ich am Abend, von drei Eingeborenen be 
gleitet, den Platz auf. Rund zehn Schlangen ver 
schwanden bei unserem Näherkommen wie der 
Blitz in einer Richtung. Eine sonderte, sich von 
ihnen ab. Da aber die Bewegung im Gras gleich 
darauf aufhörte, so glaubte ich, auch dieses Tier 
habe sich in irgend ein Loch verkrochen. 
Doch ich irrte mich. Dem Rufe eines Zulus 
folgend, lief ich dorthin, wo die Mamba ver 
schwunden sein mußte, und sah eine große, dicke 
Schlange langsam durch das Gras kriechen. Ein 
Python, dachte ich- Doch im nächsten Augenblick 
erkannte ich meinen Irrtum. Die Mamba hatte 
sich zu ihrer dreifachen Größe aufgebläht, um die 
Verfolger abzuschrecken. Die schwerfälligen Win 
dungen des großen Körpers waren dem Python 
täuschend ähnlich. Plötzlich aber wurde die 
Schlange kleiner, bis sie ihren normalen Umfang 
erreicht hatte, und im nächsten Augenblick flüchtete 
sie so rasch wie die andern. 
* 
Mm öks Leben 
öcs mcnm Ķmèes. 
Die Schlangenjagd als Broterwerb ist minde 
stens ebenso aufregend wie die Großwild jagd. Es 
gibt Fälle, in denen der Jäger dem Tods nur um 
den Bruchteil einer Sekunde entgeht, und Augen 
blicke, in denen er richtige Angst empfindet. 
Eines Nachts wollte ich irgend ein Papier 
aus meinem kleinen Laboratorium holen. Eine 
Taschenlampe in der Hand, verließ ich meinen 
Bungalow. Irgend ein Zufall wollte es, daß die 
Tür des Laboratoriums mit lautem Krach hinter 
mir ins Schloß fiel. Im nächsten Augenblick hing 
eine Mamba vom Türbalken, keinen halben Meter 
von meinem Gesicht entfernt. Dann ging auch 
noch das Licht aus. Vielleicht taugte die Taschen 
lampe nicht viel, vielleicht glitt mein zitternder 
y' Daumen vom Kontakt. Ich [taub in völliger Fin 
sternis, ohne Waffe! Und plötzlich glaube ich, die 
funkelnden Augen, die zum Biß bereiten Kiefer 
der giftigsten und angriff-lustigsten Schlange der 
Welt tauchten in der Dunkelheir vor mir auf. Die 
Qual war entsetzlich! 
Und doch konnte ich nichts anderes tun als 
ruhig stehen bleiben. Kalter Schweiß lief mir von 
der Stirn, und ich malte mir alle Schrecken und 
Qualen des fürchterlichen Todes aus, dem ich 
sicher verfallen war. Dann hörte ich ein ganz 
leises Rascheln und verlor die Nerven. Ich wußte 
nicht, kam die Mamba näher, entfernte sie sich. 
Mir war alles einerlei. Ich griff nach der Tür 
klinke. Ich weiß nicht, ob ich sie erfaßte. Ich er 
innere mich nur daran, daß ich im nächsten Augen 
blick im Freien stand und den Mond durch ein 
Bambusdickicht schimmern sah. Meine Knie zitter 
ten und konnten mich nicht mehr tragen, aber ich 
wußte wenigstens das eine: Ich lebte noch! 
Dis fürchterlichsten drei Minuten meines 
Lebens hatte ich, als ich in aller Ruhe und 
ahnungslos in meinem Eßzimmer in M'Fongofi 
Humor des Tages. 
faß. Alles atmete tiefsten Frieden. Auf dem Di 
wan hockten meine beiden Kinder und betrachteten 
dis Bilder einer alten Zeitschrift. Wir anderen, 
ein Freund und ich, saßen am Tisch und rauchten 
unsere Pfeifen. 
Dann hatte ich das Gefühl irgend einer 
drohenden Gefahr. Es veranlaßte mich, nach der 
Anrichte hinüber zu sehen. Sie stand im Schat 
ten, und doch sah ich von dort zwei Punkte her- 
überleuchten, und ein schwarzer Körper reckte sich 
unmittelbar hinter meinen Kindern empor. Ich 
saß erstarrt. Eine Mamba! Ihre Giftzahne wa 
ren kaum einen Meter vom Nacken meines Jungen 
entfernt. Ich verstehe es, daß eine Schlange ihr 
Opfer geradezu hypnotisieren kann, denn in dieser 
Minute schien es mir, als könnte ich meine Augen 
niemals von dem dort langsam kriechenden Tod 
losreißen. Später sagte mir mein Freund, mein 
Gesicht sei das eines Toten gewesen, stumpf und 
farblos. 
Trotzdem arbeiteten bei mir Hirn und Hand. 
Langsam, lautlos führte ich meine Hand hinter 
meinen Stuhl, wo die Pistole hing, die mich in 
Zulnland nie verließ. Die Berührung mit dem 
kalten Stahl gab mir meine Nerven wieder. Zoll 
um Zoll zog ich die Waffe an mich heran, bis sie 
auf meinem Knie lag. Ich wagte es nicht, zu 
schießen, denn sonst würde die Mamba wie der 
Blitz auf den Jungen zugeschossen sein. Vielleicht 
befremdete die lastende Stille in diesem Augen 
blick die Kinder, denn mein Mädchen hob plötzlich 
den Kopf und sah mich an. 
„Duck Dich, Jackie, duck' Dich!" schrie ich, hob 
die Waffe, schoß. Ich danke dem Himmel heute 
noch dafür, daß der Junge sofort gehorchte. Er 
warf sich nach vorn auf die Knie. Meine Kugel 
zerriß den Hals der Schlange und bohrte sich in 
die Anrichte ein. Der kopflose Körper der Mamba 
fiel auf den Diwan und wand sich in Todes 
zuckungen. 
Wahrscheinlich verdanke ich das Leben meines 
Jungen dem Mut meines Freundes, denn dieser 
faß mir gegenüber, sah alles und bewegte doch 
nicht eine Muskel. Dabei habe ich die Erfahrung 
machen müssen, daß die tapfersten Männer in 
solchen Augenblicken oft Feiglinge sind. Ja, ich 
darf behaupten, ich kenne niemand — ob Weißen 
oder Schwarzen —, auf den man sich verlassen 
kann, wenn eine Mamba angreift. Ein Versagen 
in solcher Lage bedeutet den Tod für den einen 
oder anderen der Schlangenjäger. 
* 
Wmn öie Äervm Messgen., 
Mir ging es beinahe einmal so. Ich hatte 
einem Häuptling in der Nähe von M'Fongosi 
meinen Besuch angemeldet, fand aber bei der An 
kunft nur seine Leiche vor. Er war während der 
Arbeit im Maisfeld gebissen worden und vor zwei 
Stunden gestorben. 
„Kommt mit mir, Herr!" sagte sein Bruder. 
„Ich will Dir die Stelle zeigen, wo der böse Geist 
haust, der das Verbrechen beging. Wir beide wol 
len ihn töten." In Begleitung eines Dutzend jun 
ger Zulus betraten wir einen kurzen Hohlweg. 
Auf der in der Sonne liegenden Seite sah ich eine 
Anzahl Löcher in der Erde. Keine Schlange war 
zu sehen. Die Zulus wagten sich nicht nahe heran, 
sondern zogen es vor, aus sicherer Entfernung dem 
Schauspiel beizuwohnen. Mit dem Bruder des 
Toten begann ich nun eine kurze Treibjagd. Der 
Hohlweg war höchstens fünfzig Meter lang. 
Wie ich schon sagte, kann niemand im voraus 
sagen, wie eine Mamba sich verhalten wird. Wir 
sahen auf jeden Fall nichts von dem Tier, bis 
wir unmittelbar vor den Löchern standen. Dann 
aber genügte uns die Entdeckung. Das Tier lag 
ein paar. Meter vor uns. Vielleicht hatte es 
Jungs und war deshalb nicht geflüchtet. Doch 
nun schoß die Mamba mit der Geschwindigkeit 
eines Rennpferdes auf uns zu. 
Für mich war es ein Augenblick höchster Span 
nung, wie ich sie schon hundertfach vorher erlebt 
hatte und die nur einen raschen Entschluß und 
ruhige Nerven erfordert. Doch die Nerven des 
Zulus versagten in dem Augenblick, als ich das 
Gewehr hob. Er schrie vor Angst auf, rannte mich 
an und lief wie ein Wahnsinniger davon, um erst 
hundert Meter weiter inmitten seiner Landsleute 
stehen zu bleiben. 
Ich glaubte inzwischen, mein letztes Stündlein 
habe geschlagen, denn ich stolperte, fiel beinahe 
und mußte mich erst wieder hochrappeln. Doch 
merkwürdigerweise schenkte mir die Mamba kei 
nerlei Aufmerksamkeit. Sie schoß höchstens zwei 
Meter von mir entfernt an mir vorbei, suchte den 
fliehenden Zulu einzuholen, schlug einen Haken 
und verschwand im Dickicht. Dort fanden wir 
später zwei Erdlöcher, doch die Mamba ließ sich 
nicht mehr herauslocken, und wir kehrten unver 
richteter Dinge ins Dorf zurück. 
An ähnlichen sonnenbeschienenen Erdwänden 
in Hohlwegen, wie dem oben genannten, beobach- 
tets ich das Ausschlüpfen von vielen — bis zu 
vierzehn — kleinen Mambas aus einem einzigen 
Loch. Zuerst waren die Tiere rund fünfunddreißig 
Zentimeter lang, doch sie wuchsen rasch. Merk- 
würdigerweisö ist ihr Gift ebenso tödlich wie das 
ihrer um vier Jahre älteren Erzeuger. Im all 
gemeinen kann die Mamba als Baumschlange be 
zeichnet werden, doch ist sie ebenso g-ut auf dem 
Lande und im Wasser zu Hause. Ich habe diese 
Reptilien oft beobachtet, wenn sie sich in seichten 
Flüssen tummelten. Außerdem haben sie die 
lästige Angewohnheit, sich um einen Ast über dem 
Pfad zu ringeln Werden sie dort rechtzeitig ent 
deckt, so eilt die Kunde davon wie auf Flügeln 
durch den Busch. Nichts wird einen Zulu dann 
veranlassen können, diesen Pfad zu betreten. 
Vielleicht ist dis Tatsache wenig bekannt, daß 
dis Mambas Rcfervegiftzähne besitzen, die in einer 
Falte des Gaumens liegen. Selbst Sachverstän- 
digs wissen nicht recht, wie der Ersatz der Zähne 
innerhalb des Rachens erfolgt, aber ein solcher 
Vorgang muß häufig sein, denn nicht selten beißt 
die Mambla ihr Opfer mit derartiger Kraft, daß 
die Eiftzähne an der Wurzel abbrechen. 
WM Slkķiîl îor&KÎ Mkktê!ii Mlll. 
Schreckensmeldungen aus dem Staate Honduras. 
Berlins Oberbürgermeister, der rie 
senhafte Dr. Sahm, hat dem Reichskanzler 
Dr. Brüning in einer ausführlichen Un 
terhaltung die äußerst kritische Finanzlage 
Berlins dargestellt, über die sich die 
Reichshauptstadt von Woche zu Woche nur 
mit neuen Anleihen hinweghelfen kann. 
Berlin fordert vom Reich aufs dringendste 
* ..Hilfe. 
»Ich werde Sie schon stützen, Herr 
Dr. Satzmjş 
TU. Newyork, 11. Sept. Nach einer Mel 
dung des Tropical Radio ist Belize (Britisch- 
Honduras) von einem furchtbaren Orkan 
heimgesucht worden, der bisher 200 Tote nnd 
viele Hunderte von Verletzten gefordert hat. 
Auch die Stadt San Juan auf Portorico hat 
unter dem Orkan schwer zu leiden gehabt. 
Genauere Nachrichten liegen bisher noch nicht 
vor, da sämtliche telephonischen und tele 
graphischen Verbindungen zerstört worden 
sind. In einem Flugzeug der Panamerican 
Airways sind Aerzte und Medikamente nach 
Porto Rico unterwegs. 
Das Rote Kreuz und die Kriegsmarine 
der Vereinigten Staaten haben sofort eine 
umfassende Hilfsaktion für Honduras einge 
leitet. Nunmehr treffen auch aus dem Hin 
terlande von Britisch-Honduras und dem 
Staate Honduras, insbesondere ans der 
Stadt Tela, Schreckensmeldungen ein. Man 
befürchtet, daß die Totenziffer bereits 600 
überschritten hat. 
Tie Orkanzerstörungen in Britisch-Honduras. 
TU. Newyork, 11. Sept. Der Vertreter 
der Pauamcrican Airways, dem es gelungen 
ist, mit New Orleans die Nadiooerbindung 
wiederherzustellen, teilte mit, daß in Belize 
(Britisch-Honduras) etwa die Hälfte sämt 
licher Gebäude vernichtet und Tausende ob 
dachlos geworden seien. Ter Sturm habe in 
der Nacht zum Freitag eine Geschwindigkeit 
von 200 Km. erreicht. Durch außerordentlich 
starke Wolkenbrüche sei die allgemeine Zer 
störung noch vergrößert worden. 
Wie weiter gemeldet wird, nähert sich der 
Westküste von Mexiko gleichfalls ein schwerer 
Orkan. 
Nach öem ààrr 
eine gewattsge Springflut. 
TU. Newyork, 12. Sept. (Eig. Funk 
meldung.) Nach den letzten hier eingetroffe- 
uerr Meldungen sind bis jetzt in Belize (Brit., 
Honduras) 150 Todesopfer der Unwetterkata 
strophe geborgen worden. Die Gesamtzahl 
der Toten läßt sich noch immer nicht feststellen. 
Die meisten Berichte sprechen von etwa 400 
Toten. Von den 13 890 Häusern der Stadt 
wurde der größte Teil vernichtet. Der Sach 
schaden wird auf weit über 2 Millionen Dol 
lar berechnet. Sofort nach dem Orkan wurde 
die Stadt von einer gewaltigen Springflut 
heimgesucht. Dabei ertranken viele Personen, 
die der Orkan verschont hatte. Dutzende von 
kleinen Schiffen wurden mit voller Wucht auf 
den Strand geschleudert. Die Stadt ist in 
Dunkelheit gehüllt, da die Gas- und Strom- 
zufuhr unterbrochen ist. 
Die Versuste werden nach einer neuesten 
Fnnkmcldnng mit 200—500 Toten und an 
nähernd 1000 Verletzte angegeben. Bisher 
liegen noch keine Nachrichten aus der Um 
gebung der Hauptstadt oder anderen Teilen 
der Inselgruppen über den dort angerichteten 
Schaden vor. Das englische Kolvnialministe- 
rium hat ein Telegramm erhalten, daß cftva 
70 v. H. aller Häuser vollständig zerstört 
worden sind. 
Die Flutwelle überschwemmte die Stadt 
vollständig. 
Das Wasser stand in den Straßen bis zu 3 
Metern Höhe. FĢ von allen Häusern sind 
die Dächer abgreissen. Bäume sind entwurzelt, 
die Funkmasten niedergerissen und die Ber- 
kehrsverblnöungen gestört. Die Fahrzeuge 
im Hafen sind fast sämtlich zerstört. Ameri 
kanische Flugzeuge haben Managua verlas 
sen, um der Stadt Belize Hilfe zu bringen 
und werden im Lause des heutigen Tages dort 
erwartet. Das Kanonenboot „Sacramento" 
ist von Nicaragua aus in See gegangen, um 
Medikanente, Lebensmittel und Kleidung an 
die Unglücksstelle zu bringen. Auch der 
Kreuzer „Rochester" hat Anweisung erhalten, 
von Colon aus sofort nach den Bermudas aus 
zulaufen. 
UngewöhnNche Septemberyļtze tn rrmertka. 
TU, Newyork, 12. Sept. (Eig. Funkmeld.l 
Newyork hatte gestern mit 35 Grad Celsius 
den heißesten Tag des Sommers und am 11. 
September überhaupt zu verzeichnen. Bon der 
Hitzewelle wurde der gesamte Osten des Lan 
des und ein großer Teil des mittleren Westens 
erfaßt. In der Mehrzahl der Städte wurden 
32 Grad oder mehr gemessen. 
* * * 
Em Haupttreffer: Los 272883. 
TU. Berlin, 12. Sept. (Eig. Funkmeld.) 
Am heutigen letzten Ziehungstag der Klassen 
lotterie fiel die Prämie von 500 000 Reichs- 
mark auf das Los Nr. 272 909, das mit einem 
Gewinn von 1800 Reichsmark gezogen worden 
war. 
Iämsch'fchweirifcher Fährdampfer 
gerammt. 
Kopenhagen, 1. Sept. Als Mittwochabend 
die Fähre zwischen Helsingör und Helsingborg 
mit dem Osloer Schnellzug 21.34 gerade in der 
Mitte des Oeresunöes war, wurde sie von ei 
nem finnischen Schoner gerammt, wobei ein 
Teil der Reling abgerisicn wurde. Einige 
Fensterscheiben der Fähre wurden zerbrochem 
Der Schoner kam in wenigen Minuten wieder 
frei und fuhr, ohne sich um weiteres zu küm 
mern, weiter. Die Fähre, die eine Stunde 
stillgelegen hatte, fuhr dann auch weiter. Der 
Zusammenstoß hatte unter den Passagieren 
des Schnellzuges eine gewisse Unruhe hervor 
gerufen. Als man jedoch sah, daß keine Gefahr 
bestand, legte sich die Unruhe unter den Pas 
sagieren schnell wieder, die zum Teil bereits 
in ihren Schlafwagen waren. 
* * * 
Ein Einbrecher rnft um Hilfe. 
Edinburg, 11. Sept. Auf eine seltsame 
Weise wurde Donnerstag ein langgesuchtcr 
Einbrecher verhaftet. In der Billa des Zoo 
logen Robinson Felbourne ertönte plötzlich 
gegen 2 Uhr nachts ein durchdringendes 
Hilfegeschrei. Entsetzt sprangen die Einwoh 
ner der Billa, Mister Felbourne, seine Gat 
tin und deren beiden Dienerinnen aus ihren 
Betten und eilten in den Salon, aus dem das 
Geschrei ertönt war. Im Korridor jedoch 
fanden sie in einer Ecke versteckt einen am 
ganzen Leibe zitternden Mann, der, als ihn 
Mister Felbourne mit einem Revolver in ber 
Hand zur Rede stellte, gestand, daß er in der 
Billa habe einbrechen wollen. Im Salon 
jedoch, in den er sich geschlichen hatte, traf 
seine Blendlaterne auf eine furchtbare Erschei 
nung. Ein großer haariger Teufel mit auf 
gerissenem Rachen und fürchterlichen Rand- 
tierzähnen habe sich auf ihn stürzen wollen. 
Da sei ihm vor Schreck die Laterne entfallen 
und er habe um Hilfe zu schreien begonnen 
und sich schließlich hier in der Ecke verkrochen. 
Die Polizei, die inzwischen von der Die 
nerin herbeigerufen worden war, nahm den 
Einbrecher fest. Sie hatte damit einen glück 
lichen Fang gemacht, denn es stellte sich her 
aus, daß man einen vielgesuchten Billencin- 
brecher, dem mehr als dreißig schwere Ein- 
bruchsdiebstähle zur Last gelegt werden, er 
griffen hatte. 
Der „haarige Teufel" war ein ausgestopf 
ter riesiger Gorilla, der in einer Ecke des Sa 
lons des Zoologen stand. 
Todessturz 
Mailand, 11. Sept. Bei einem Probeflug 
mit seinem ursprünglich für den Wettbewerb 
um die Schneidertrophäe bestimmten Rcnn- 
flugzeugeö stieß der Fliegerlentnant Stanis 
laus Bellini in Desenzano am Gardasee ge 
gen einen Olivendaum und stürzte ab. Der 
Flieger wurde ans der Stelle getötet. Bellini 
hatte mit diesem Flugzeug eine Durchschuittö- 
geschmindigkeit von 730 Stundenkilometern 
erreicht und hoffte einen Rekord auszustellen, 
der die voraussichtlich von den englischen Pi 
loten im Wettbewerb um die Schneidcrtro- 
phäc erreichbare Geschwindigkeit noch über 
boten hätte. 
Gehirnentzündung infolge Jmpfeus. 
Kopenhagen, 11. Sept. In Kopenhagen ist 
ein Kind nach der Impfung erkrankt und 
nach einer weiteren Woche gestorben. Ekstra- 
bladct zufolge hat ein sehr angesehener Ko- 
penhagcner Mediziner, Professor Bic, be 
stätigt, daß der Todesfall „auf eine Gehirnent 
zündung in Verbindung mit der Impfung zu 
rückzuführen sei". Die Zeitung erneuert tut 
Zusamenhang mit diesem Fall ihre Vorstoße 
gegen die obligatorische Impfung. 
Krrrre Vs st. 
Zwischen Aldekerk u. Nieukerk ist eines der 
französischen Flugzeuge, die in Paris zum 
Dauerflug von Paris nach Tokio gestartet 
waren, wegen Motorschadens notgelandct. 
Das Junkerswasserflugzeug „F. 13 D. 
2161" (Freundschaft) ist auf seinem deutsch 
chinesischen Frcundschaftsflug zum Flug nach 
Belgrad vom Templiner See bei Potsdam 
aufgestiegen. 
In Sangershausen ist eine Typhusepide 
mie ausgebrochen. Nach amtlichen Mitteilun 
gen sind bisher 17 Personen erkrankt. 
In den Eastman-Kodak-Werken in Roche 
ster (Staat Newyork) ereignete sich eine 
schwere Explosion. Bisher wurden zwei Tote 
«nh 20 Verletzte geborgen.
	        
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