Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 3)

Amtliche Währungskurse 
I Dollar . 
100 dän. Kr. 
100 frz. Frank 
iOhnr G«w!ldi ll Mrlkkur» 
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Hbg. Südamer. 
Rordd. Llovd 
3.9. 
75.50 
74.50 
74.50 
65.M 
151.00 
50 00 
87.00 
27.50 
10.7. 
100.50 
100.25 
100.25 
100.25 
81 50 
166.0 
106.0 
63.25 
35.00 
10.50 
47*00 
Woernrann. Linie 
Indnstrie-ALi. 
Dtsch. Lnxrnrd. 
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Alsen-Cem. 
Breitend. Etfbr. 
CH. Düngers. QL 
Elbsch.'Br. 
Holsten'Br. 
Karstadt Rud. 
Schlesw.-H. Bk. 
3. 9. 
40.25 
58L0 
90.60 
15.75 
78.00 
10.7. 
55 00 
38.00 
86.25 
115.75 
80 06 
106 50 
25 50 
99.0 
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Ztr.-Roggen 
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Kr -Verb.-Roggen 
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Goldpfandbr. 
l°/o Schl -H. Landsch. 
Krsvbd. Goldpfdbr 
Industrie-Aktien 
A.S. G. 
59.00 
6.7 
8.75 
6 70 
95.00 
88.25 
Bavkwerte 
Bankv. f. Schl.-H. 
Darmst. Bank 
Dtsch. Bank 
Reichsbank 
Schl.-H. Dank 
Vereinsband 
7Vr0/oPr.Ctr.-Bod.» 
Ķrd.- u. Pfdbr.-Bk. 
G. Pf. Em. 1 
7V,o/oPr.Ctr.-Dod.- 
Krd.- u. Pfdbr.-Bk. 
G. Komm. (Sm. 
3.9. 
76 00 
75.00 
1020 
78.00 
65.00 
80.00 
6. 7. 
106.U 
100.28 
100.- 
126.75 
99 
81 5' 
93JA 
91.7i 
Buttst mats! 
Kopenhagen, 3. Sept. 31.: 200 Kr. (27. 8. 8L 200 Kr.) 
Malmö, 3. Sept. 31.: 189 Kr. (27. 8. 31. 189 Kr.) 
Viehmärkte vom 3. September 1931. 
Hamburg: Ochsen 40—42 40—42, 35—39, Bullen 
33—85, 28—32, 22—26, Kühe 32—33, 25—30, 20—23, 
Schafe 40-42, 32—36, 25—30. Auftrieb: 2344 Rinder, 
1743 Schafe. Tendenz: Rinder schlecht, Schafe 
mäßig rege 
Leipzig: Schweine 59, 68—59, 65—67, 52—54, 
Sauen 50—54. Auftrieb: 1690 Schweine. Tendenz: 
schlecht. 
Frankfurt a. M.: Kälber 52—55, 45—51, 40-46, 
Schweine 53—56, 52—55, 51—55, 48—52, Sauen —. 
Auftrieb: 937 Kälber, 1444 Schweine. Tendenz: 
schleppend. 
Mannheimer Ferkel: Auftrieb: 1114, Verlauk: 
ruhig, Preise: Ferkel bis 4 Wochen 8—io, ü&cr 4 
Wochen 12—16, Läuferschweine 17—20. 
Zêàl'ZêrkàM 
let Wdmz SchlesMg-HŞiņ 
la der städtischen Viehmarkthalle zu Rendsburg 
am Donnerstag, den 3. September 1931. 
Die Zufuhr zum heutigen Markt betrug 608 
Stück gegen 840 Stück in der Vorwoche, mithin 
eine Minöerzufuhr von 232 Stück. Es wurden ge 
zahlt für 
schwere Ware 0 35—0,37 RM. 
mittelschwere Ware 0,34—0,36 RM. 
leichte Ware 0,84—0,36 RM. 
für das Pfund Lebendgewicht. Für allerbeste Fer 
kel wurde auch über Notiz bezahlt, für abfallende 
Ware auch unter Notiz. Für Iungschweine, die 
am Markt waren, wurden 0,36—0,38 RM. für das 
Pfund Lebendgewicht bezahlt. 
Zum heutigen Zentralferkelmarkt war die 
Zufuhr um reichlich 200 Stück geringer als in der 
Vorwoche. Der Handel gestaltete sich aber nur 
flau und es konnte der Markt nicht geräumt wer 
den. 
Ausgeführt wurden, soweit wir feststellen 
konnten, größere und kleinere Partien nach Fock- 
bek, Bargstedt, Ncu-Duvenstcdt, Reher, Neumün 
ster, Wrist, Itzehoe, Bad Bramstcdt, Ochsenzoll, 
Hamburg. Zollenspieker, Kirchwerdcr, Trevtow, 
Regenwalde, Landshut i. Bayern, Strehlen i. Schle 
sien. 
Die Zufuhr an fetten Schweinen betrug 2 
Stück gegen 7 Stück in der Vorwoche. Für aelie- 
ferte Schweine wurden gezahlt für 1. Sorte 51 bis 
52 A, 2. Sorte 50—51 -5, 3. Sorte 49—50 A. gerin 
gere Sorten 34—38 A, Sauen 38—42 A das Pfd. 
Lebendgewicht. 
Die Zahl der dem Kälbcrmarkt zuaefübrten 
Tiere betrug 4 Stück gegen 5 Stück in der Vor 
woche. Es wurden gezahlt für nüchterne Kälber 
20—30 A. für ältere Kälber bis 45 A das Pfund 
Lebendgewicht. 
Außerdem waren 2 SÄaie am Markt, die 35 A 
das Pfund Lebendgewicht kosteten. 
Wandsbek, 3. Sept. Das Angebot aus dew 
Kleintierviehmarkt war gegenüber dem Vormarkt 
stärker. Rund 200 Ferkel und einige Futterschweint 
wurden angeboten. Der Handel ging flott, reicht 
aber nicht zur restlosen Räumung des Marktes 
Die Preise blieben fest. Cs wurde gezahlt für 5- 6 
Wochen alte Ferkel 6—8 MJl, für 6—8 Wochen alte 
8—11 JUl, 8—10 Wochen alte 11—18 '&M, 10—12 
Wochen alte 18—23 MJl. Aeltere Tiere erzielten st 
nach Alter, Gewicht und Güte 25 bis 32 MJl. 
Eiermä 
Festgestellt von der amtlichen EiernotieriH^- 
kommission. Ş 
Preise in Reichspfennig sc Stück ab Waggon oder 
Lager Berlin nach Berliner Usancen. 
Berlin, 3. Sept. Deutsche Eier: Trinkeier, vşş 
frische, gestempelte, Sonderklasse über 65 Gr. > 
Klasse A über 60 Gr. 10'/,, Klasse B über 53 ķ 
9%, Klasse C über 48 Gr. 8/. Frische Eier Kla>'° 
B über 53 Gr. 9/. Aussortierte kleine Schm»" 
eier 6/ 
Anslandseier: Dänen 18er 11/. 17er 10/, 1/ 
bis 16er 10. Estländer 17er 10/, 15/—16er 9/ bis 
9/, leichtere 9/. Durchschnittsgewicht: Solläşş. 
68 Gr. 11/, 60—66 Gr. 10/—10/. 57—58 Gr. 
1». 
Belgier 60—66 Gr. 10/. Memelländer, große 
Rumänen 7/ bis 8/. Ungarn 7/ bis 8. JUtU 
slawier 7/ bis 8. Russen, normale 7/ bis ' * 
Polen, normale 7 bis 7%. Tendenz: ruhig. 
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1831 
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Der erste Börfentag 
verlief ruhig und abrvartend. 
Die deutschen Wertpapierbörsen sind gestern nach 
ihrer Unterbrechun-g sort dem 11. Juli und nach lang 
wierigen Vorbereitungen wieder in Gang gesetzt wor 
den. Die Regulierung sieht vor, daß nur Kaffakurse 
festgesetzt werden. Bei dem Orl>e rausgleich zwischen 
den deutschen Börsen und der Sichtung der Gesamt- 
kanf- und Verkaufs order s zeigte sich, daß die Aufträge 
fast durchweg limitiert worden sind. Bei den Ver- 
kaufsoiders lagen die Limite meistens auf der Basis 
der zuletzt im freien Verkehr genannten Kurse, teil 
weise aber auch nicht unwesentlich darunter. Zunächst 
haben sich die Kurskomnriffare entschlossen, Kursein- 
butzen bei Aktien im allgemeinen auf 20—25 Prozent, 
bei Renten auf höchstens 15 Prozent zu beschränken, 
im anderen Fall die Kurse zu streichen. 
Hamburg, 3. Sept. Der mit großer Spannung 
erwartete erste Börsentag brachte, soweit eS sich bei 
Betrachtung des Verkehrs in den Börsensälen fest 
stellen läßt, insofern eine angenehme Enttäuschung, 
als anscheinend nirgends größeres Angebot vorlag. 
Allerdings sind die Makler, wie bekannt, zur Ver 
schwiegenheit über Sie bei ihnen vorliegenden Auf 
träge verpflichtet worden, und so war es natur 
gemäß schwierig, sich aus dem ruhigen Ablauf des 
Verkehrs ein zutreffendes Bild über die Stim 
mung der Wertpapierbesttzer zu machen. Erst nach 
und nach sickerten die offiziellen Berliner Kurse 
durch, nach denen in engster Anlehnung auch die 
hiesigen Notierungen festgesetzt wurden. 
Für die Hamburger Börse wurden folgende 
Kurse festgestellt: Deutsche Reichsbank 102,55 be 
zahlt (11. Juli 124), Bugsier 160 Geld (190), Hansa 
52,5 (70), Verkehrswesen 31/ (44), Buöerus 22/ 
repartiert (86), Gelsenkirchen 85/ (54), Harpener 
40/ (53), Klöckner 35 (48), Phönix gestrichen (39), 
HEW. 68/ repartiert Brief (83/), Schuckert ge 
strichen (111), Siemens gestrichen (140), Deutsche 
Erdöl 39/ (58), Mannesmann gestrichen (56), 
Otavi 13 (16/), Jaluit-Aktien 30 (35), Südsee- 
Aktien 40 (40), Ablösungsschuld mit Auslosung 
43/ (49/). 
Berlin, 8. Sept. Programmäßig wurden heute 
um 11.30 Uhr die Börsenräume wieder für dem. 
Berkehr mit Wertpapieren geöffnet. Der Besuch 
war sehr rege. Man beschränkte sich auf Grund der 
bestehenden Verordnungen zunächst darauf, Mei 
nungen auszutauschen, da der effektive Handel erst 
um 12.15 Uhr zu Einheitskursen beginnen darf. 
Während am Aktienmarkt nur verschwindend kleine 
Aufnahmeneigung vorhanden zu sein scheint, ist für 
Pfandbriefe das Kaufintereffe — allerdings auch 
nur zu niedrig limitierten Kursen — angeblich 
etwas größer. An der heutigen Börse wurden Ilse 
Bergbau-Aktien als zuerst notiertes Papier mit 
115 Prozent festgesetzt, der letzte Kurs am 11. Juni 
betrug 142 Prozent. 
Es wurden folgende Einheitsknrse festgestellt: 
Allg. Dt. Credit-Anstalt 65 bz., Commerzbank 72, 
Dentsche-Disconto 76, Dt. Reichsb. Vz. S. 4 68, 
AEG. 69 ş B. rep. 10 %>, Vuderus 23 SB., Conti«. 
Caoutchouc 69, Daimler-Benz 20 + B., IG. Farben 
83, Klöckner-Werke 85 bz. V. rep. 60 %, Schultheiß- 
Patzenhofer 90 bz., rep. 10 %, Thüringer Gas 128, 
Leonhard Tietz 68 bz., B. rep. 
Frankfurt a. M., 3. Sept. Bei Wiedereröffnung 
der Börse zeigte sich zunächst nur geringes Geschäft. 
Im allgemeinen galt es, mehr die Situation zu er- 
Das infame Frankreich. 
Frankreich verhindert amerikanische Auszahlungen 
für beschlagnahmtes deutsches Eigentum. 
Wie ans Washington gemeldet wird, sind nun- 
tnehr neun Millionen Dollar für beschlagnahmtes 
deutsches Eigentum auszahlungsbereit. Unterstaats 
sekretär Castle erklärte jedoch, daß der französische 
Widerstand, der trotz der Verhandlungen des ame 
rikanischen Botschafters Edge in Paris bisher nicht 
gebrochen werden konnte, die Auszahlung der Sum 
men unmöglich macht. Im übrigen sollen weitere 
heun Millionen Dollar ebenfalls bald auszahlungs- 
Vreit sein. 
Zu diesem neuesten Sabotageakt Frankreichs 
wird weiter gemeldet: 
In den Verein. Staaten stehen 18 Dollarmilli 
onen zur Auszahlung an Deutschland zur Ver 
fügung, wovon neun Millionen wieder von Deutsch 
land aufgrund des Haager Abkommens an ameri 
kanische Kriegsbeschädigte zu zahlen wären, so daß 
.also Deutschland neun Millionen zu erhalten hätte. 
Da jedoch das Haager Reparationsabkommen die 
Klausel enthält, daß Deutschland keine privaten 
Kriegsansprüche von Gläubigern der Bereinigten 
Staaten befriedigen darf, ohne zugleich die Gläubi 
ger anderer Länder zu berücksichtigen, holte die 
Washingtoner Regierung bei den Unterzeichnern 
des Haager Abkommens die Erlaubnis ein, die Aus 
zahlung trotz des Hooverfeierjahres vornehmen zu 
können. Sämtliche Unterzeichner des Haager Ab 
kommens haben diese Erlaubnis erteilt mit der 
alleinigen Ausnahme Frankreichs. Der Pariser 
Botschafter Edge hat die Washingtoner Negierung 
informiert, er habe wenig Hoffnung, daß Frank 
reich noch nachgeben werde. Die Auszahlungen 
würden hauptsächlich dem Norddeutschen Lloyd zu 
gute kommen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß das 
Washingtoner Schatzamt trotzdem die Möglichkeit 
jinden wird, die Ansprüche und zwar aus einem 
»nöeren Fonds nach Deutschland gelangen zu 
fassen, zumal die Gelder in Deutschland dringend 
icnötiat werden. —.-— 
forschen. Es herrschte infolgedeffen weitgehende 
Zurückhaltung. An den Aktienmärkten überwog 
jedoch das Angebot, ohne daß eine zuverlässige 
Beurteilung der Marktlage möglich gewesen wäre. 
Bemerkenswert war lediglich, daß einzelne 
Papiere, wie Reichsbankanteile und Zellstoff Wald- 
hof, über der Berliner Eröffnungsnotiz lagen. 
Gelb- «nd Devisenmärkte. 
Hamburg: Am Geldmarkt nannte man unge 
fähr folgende Sätze: Tägl. Geld 7—9 %, Monats- 
gelö 9—11 %, Warenwechsel mit Großbankgiro 
8/ % ca., Privatbiskont 8 % ca. 
Berlin: Der Satz für Tagesgelb stellt sich auf 
ca. 9 %, für die übrigen Sätze war Zuverlässiges 
noch nicht zu hören. Eine offizielle Privatdiskont 
notiz dürfte für heute noch nicht zu erwarten sein. 
Die MMaflftt für Die Kaniermhl 
im Kreise Hus«m. 
Am Mittwoch fand in Husum eine Versamm 
lung der Obmänner der landwirtschaftlichen Ein 
heitsorganisation für den Kreis Hnsnm statt, die 
vom Kreisvorsitzcnden, Harm Jensen, Wittbek, ge 
leitet wurde. Eingangs nahm der Vorsitzende nach 
einer Begrüßung der Anwesenden zu den Fragen 
der Gegenwart Stellung. Sodann wurde zu den 
Wahlen für die Landwirtschaftskammer, die am 
25. Oktober stattfinden, die Aussprache eingeleitet. 
Es sei unter den gegenwärtigen Verhältnissen ganz 
besonders auf die Fähigkeiten der zu benennenden 
Kandidaten Gewicht zu legen. Amtsvorsteher Lo- 
renzen, Bordelum, gab einen ausführlichen Bericht 
über die letzte Kammersitzung, in welchem ganz be 
sonders die Etatfrage beachtenswert war. Nachdem 
dann noch verschiedene Fragen betr. der Kammer 
wahl geklärt waren, wurde ein Wahlvorschlag auf 
gestellt. Als 1. Kandidat wurde der Kreisvorsitzende 
durch Zuruf benannt, und weiter durch Abstim 
mung, bei der die Obmänner die Stimmen ihrer 
Gemeinden vertraten, auf Wunsch der Versamm 
lung die beiden anderen Kandidaten gewählt, und 
zwar an zweiter Stelle der Landmann Jürgen 
Petersen, Vohmstedt und an dritter Stelle Hans 
Hansen, Jpernstedt. Ferner wurden namhaft ge- 
.macht Richard Rickertsen Bohle) Ludwig Lorenzen, 
Bordelum und Carl August Steensen, Struckum. 
Zur Erörterung kam dann noch die Erntefinan 
zierung, die durch die schleswig-holsteinische Haupt 
genossenschaft erfolgen kann. Weiter wurde die 
Lombardierung von Getreide mit Einlagerung be 
sprochen, die jedoch für die meisten Landwirte 
schwer durchzuführen sei. Es wurde weiter die be 
deutsame Frage der evtl. Kündigung von Dienst 
personal für das Winterhalbjahr besprochen, die 
zum Zwecke der Betriebskosteneinsparung notwen 
dig werde. Die Stimmung ging allgemein dahin, 
daß von einer Personalentlaffung nach Möglichkeit 
abzusehen sei, um die ungeheure Arbeitslosigkeit 
nicht noch zu erhöhen, und den Gemeinden, deren 
Finanzlage durchweg nicht rosig ist, nicht noch wei 
tere Lasten aufzulegen. 
Drr Vestanö 
ötk Gewerkschaften. 
Es ist sonderbar, daß die wirtschaftliche Krise 
des vergangenen Jahres die Machtstellung der 
Gewerkschaften in keiner Weise zu erschüttern ver 
mochte. Die Gewerkschaften aller Richtungen haben, 
wie aus den Verbandsberichten hervorgeht, nur 
geringe Verluste zu verzeichnen. Trotz der 6 Mil 
lionen Arbeitslosen haben sich die Vorgänge der 
Jahre 1923 und 1926 nicht wiederholt. 
Im einzelnen ist über die Stärke der deutschen 
Gewerkschaften Ende 1930 folgendes zu sagen: 
Den stärksten Mitgliederverlust erlitten 1930 die 
freien Gewerkschaften. Die Mitgliederzahl der 
Wöchentlicher Marktbericht für die heimische Land 
wirtschaft von der Verbindungsstelle Hamburg des 
Deutschen Landwirtschaftsrates. 
Auf dem Rindcrmarkt hielten sich die Käufer 
in dieser Woche sehr zurück im Hinblick auf die 
aus den reichlichen Auftrieben der beiden Vor 
wochen n. vorhandenen Ueberstände. Infolgedessen 
gaben die Preise weiter nach, und zwar trotz eines 
Rückganges der Zufuhren. In Anbetracht der ge 
ringen Aufnahmefähigkeit des Marktes war der 
Austrieb noch viel zu stark. Es muß mit einer 
schlechten Nachfrage auch für die kommende Woche 
gerechnet werden. 
Der Butterabsatz gestaltete sich nach den Preis- 
abstrichen der Vorwoche immer noch schleppend. 
Infolgedeffen gingen auf den dieswöchigen Aukti 
onen die Preise erneut zurück. Das Geschäft dürfte 
sich nach dieser neuerlichen Preisermäßigung 
glatter gestalten, zumal in der bisherigen Zurück 
haltung der Abnehmer zweifellos eine spekulative 
Uebertreibung liegt. 
Der Eierabsatz geriet nach den in der Vorwoche 
vorgenommenen Preiserhöhungen ins Stocken, 
zumal die Zufuhren an ausländischer Ware nicht 
unbeträchtlich wuchsen. Infolgedessen wirb man sich 
auf Preisrückgänge geringeren Ansmaßes für die 
nächsten Tage gefaßt machen müssen. 
Das Gctreidegeschäft entwickelte sich nicht durch 
aus einheitlich. Die Weizenpreise gaben nach vor 
übergehender Befestigung der Marktlage in den 
letzten Tagen beträchtlich nach, da reichliches Ange 
bot an den Markt gelangte. Roggen konnte dem 
gegenüber bei knappem Angebot den Preisstand 
dem A. D. G. B. angeschlossenen Verbände ging 
von 4 948 209 Ende 1929 auf 4 717 669 Ende 1930 
zurück. Der Mitgliederschwund der freien Gewerk 
schaften erreicht also nicht einmal 6 Prozent. Noch 
geringere Mitgliederverluste weisen die christlichen 
Arbeitergewerkschaften aus, deren Mitgliederbe 
stand 778 883 gegen 792 827 Ende 1929 betrug. Ganz 
anders liegen die Verhältnisse bei den Angestell 
ten-Gewerkschaften, die im vergangenen Jahre 
durchweg Mitgliederzunahmen zu berichten hatten. 
Die der Sozialdemokratie nahestehenden Afa-Or- 
ganisationen melden eine Mitglieöerzunahme von 
2 Prozent und der demokratische G. D. A. sogar 
um 5 Prozent. Die christlich-nationalen Angestell 
tenorganisationen (hauptsächlich Deutschnationaler 
Hanölungsgehilfen-Verband) im Geöag erreich 
ten eine Mitgliederzahl von 591930 gegen 557 429 
im Vorjahre. Zusammenfassend darf man sagen, 
daß sich die deutschen Gewerkschaften in der Krise 
vollkommen behauptet haben. Die Verlustzahlen 
sind kaum der Rede wert. 
Bemerkenswert erscheint uns der anhaltende 
Zustrom zu den Angestelltenorganisationen. Ein 
untrügliches Zeichen dafür, daß im sozialen Leben 
des deutschen Volkes immer noch durchgreifende 
Veränderungen vorgehen. Die Angestelltenschicht 
wächst, während die Arbeiterschaft zahlenmäßig 
einschrumpft. 
Vorbereitung der Naturalversorgung 
für Erwerbslose. 
Am Donnerstagnachmittag haben im Reichs 
ministerium für Ernährung und Landwirtschaft die 
ersten vorbereitenden Besprechungen über die Na 
turalversorgung für Erwerbslose stattgefunden. Wie 
die T.-U. erfährt, waren an den Besprechungen au 
ßer den Refforts des Reichs und Preußens auch 
die kommunalen Spitzenverbände beteiligt. Es han 
delt sich um die erste grundlegende Klärung der 
ernährungspolitischen Seite der Erwerbslosenhilfe. 
Am Freitagvormittag werden die Besprechungen in 
dem hierfür zuständigen Reichsarbeitsministerium 
fortgesetzt. 
Şne NoWcksrömrnA 
über die Verkoppelung des Rcichsbankdiskonts 
mit dem Hypothekenzins? 
Hierüber sind in der letzten Zeit eingehende 
Beratungen im Reichsjustiz- und Reichswirtschafts 
ministerium gepflogen worben. Man will verhin 
dern, baß die Hypotheken- und Darlehnszinssätze 
entsprechend der Heraufsetzung des Reichsbankdis- 
kontes eine Erhöhung erfahren. Vorerst will man 
mit einzelnen Gläubigergruppen deswegen verhan 
deln und dadurch auch einen gewissen Druck auf die 
nicht erfaßbaren Gläubiger ausüben. Erst wenn 
die nicht helfen sollte, will man eventuell z» einer 
Notverordnung Zuflucht nehmen. 
Neueste MŞŞngchrWm. 
Die Konkurrenz der britischen Kolonien gegen 
Dänemark auf dem englischen Bnttermarkt. 
Die dänische „Smör-Tiöende" macht Mitteilung 
über die Entwicklung der Zufuhren auf dem eng 
lischen Buttermarkt, aus der klar hervorgeht, als 
welche scharfen Konkurrenten Dänemarks sich dort 
die britischen Kolonien entwickelt haben. Nach 
diesen Ermittelungen betrug die Zufuhr ans dem 
englischen Buttermarkt im Jahre 1930 insgesamt 
342 Millionen Kilogramm. Hiervon lieferte Däne 
mark 118 Millionen, Neuseeland 80 Millionen, 
Australien 48 Millionen, Kanada 21 Millionen 
Kilogramm. 
Arveitslosenversichernngsleistungen 
trotz «nterlaffener Beitragsentrichtung. 
Unter dem 5. Juni 1981 hat der Spruchsenat 
für die Arbeitslosenversicherung folgendermaßen 
entschieden: Eine verstcherungspflichtige Beschäfti 
gung, für die keine Beiträge entrichtet worden 
sind, ist nicht von der Anrechnung auf die Anwart 
schaft ausgeschloflen. Solange keine Beiträge 
behaupten. Gerste und Hafer waren zu sofortiger 
Lieferung nur zu erhöhten Preisen zu haben. 
Die Verladungen von Kartoffeln gingen zurück, 
da die niedrigen Preise die Landwirte zu einer 
Einschränkung des Angebots veranlaßten. Der 
Markt erfuhr infolacdeffen eine merkliche Befesti 
gung. In den westlichen Nachbarländern Deutsch 
lands ist infolge starken Auftretens der Braun 
fäule mit mäßigem Ertrag zu rechnen. , Unter 
diesen Umständen dürfte sich im Winter ein be 
trächtliches Ausfuhrgeschäft entwickeln. In Holland 
werden zur Zeit weißflcischige Kartoffeln für die 
Ausfuhr nach England gut gefragt. Mit zuneh 
mender Erschöpfung der holländischen Vorräte 
dürfte sich die englische Nachfrage in verstärktem 
Maße auf deutsche Ware richten. 
Die Zufuhren an Kernobst aus dem In- und 
Auslande nahmen in dieser Woche erwartungsge 
mäß beträchtlich zu. Den vorliegenden Nachrichten 
zufolge ist eine gute Ernte in Nordamerika wie 
in Europa zu erwarten. 
Im schleswig-holsteinischen Kahlanbaugebiet sind 
infolge übermäßiger Nässe Ertragsausfälle von 
mehr als 60 Prozent zu verzeichnen. Gleichwohl 
sind die von manchen Erzeugern erhofften Preis 
steigerungen bisher nicht eingetreten. Denn infolge 
des reichlichen und billigen Angebotes ans binnen- 
länöischen Anvaugebieten blieb der Absatz des 
schleswig-holsteinischen Kohls auf dem Hamburger 
Markt beschränkt. Darüber hinaus wurde in Ham 
burg mitteldeutscher und sogar rheinischer Kohl an 
geboten trotz der großen Frachtkosten. 
gez. Esche< 
Stockender Absatz landw. Erzeugnisse. 
geleistet sind, ist die Unterstützung in der niedrig» 
sten Lohnklaffe festzusetzen. Wirksam nachentrichtete 
Beiträge sind dann zu berücksichtigen, wenn die 
Nachentrichtung bis zur Festsetzung der Arbeits« 
losenunterstützung erfolgt.
	        
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