Amschau.
Soweit man in Deutschland an der Tätigkeit
der Börsen interessiert ist, erwartet man mit sie-
berhaster Spannung die Wiedereröffnung des Han
dels mit Effekten. Mehr Menschen als allgemein
angenommen wird, sind Inhaber irgendwelcher bör
senmüßiger Wertpapiere, beteiligen sich damit an
Spekulationen und befinden sich deswegen in die
ser Zeit in einer Spannung, wie sie die Losinhaber
bei der Ziehung der Hauptklasse ihre Lotterie zu
überkommen pflegt, wenn diese sich mehr und mehr
dem Ende nähert. Das bodenständige immobile
Vermögen hat von der Börse nicht viel zu er
warten, höchstens einen Sturz der Pfandbriefkurse,
der die ohnehin schon spärlichen Anleihemöglichkei-
ten noch weiter mindert. In diesen Kreisen hat
man daher keinen Grund, die Wiedereröffnung der
Börse brennend herbeizuwünschen. Daß es damit
denn auch noch gute Weile zu haben scheint, geht
daraus hervor, daß der Vorstand der Berliner
Börse, der sich in seiner Sitzung am Donnerstag
mit der Wiederaufnahme des Effektenhandels an
der Berliner Wertpapierbörse beschäftigte, gegen
33,30 Uhr, ohne endgültige Beschlüsse gefaßt zu
haben, auseinanderging. Eine neue Sitzung findet
am Freitagvormittag statt.
Die amerikanische Wirtschaft wird zur Zeit, so
paradox es uns erscheinen will, durch eine zu große
Baumwollernte in Mitleidenschaft gezogen. Wir
haben im einzelnen bereits darüber berichtet, daß
das amerikanische Farmamt vorgeschlagen hat, zur
Verminderung des Angebots ein Drittel der Ernte
zu vernichten. Dieser Vorschlag wird nicht in allen
Baumwollstaaten als erfreuliche Lösung begrüßt,
vielfach wird eine weitere Aufstapelung der über
schüssigen Erntemengen vorgezogen. Interessant ist
übrigens eine andere Meldung aus Washington,
wonach der Vorsitzende des Bundeslandwirtschafts
amtes Stone erklärte, daß die Verhandlungen mit
Deutschland über den Ankauf von 300 000 Ballen
Baumwolle und die Uebernahme eines Teiles des
Weizenüberschusses so gut wie gescheitert seien. Die
ser Ausgang ist zu begreifen, da Deutschland als
Schuldnerstaat es sich nicht leisten kann, in Zeiten
rückläufiger Preise sich mit einem so wichtigen
Rohstoff, wie er die Baumwolle darstellt, auf län
gere Zeit zu festen Preisen einzudecken.
Das Reichswirtschaftsministerium hat eine
weitere Ergänzung der Richtlinien für die Devi
senbewirtschaftung den Lanöesfinanzämtern zuge
leitet. Die Richtlinien bringen eine Reihe techni
scher Erleichterungen sür die Abwicklung des Bank-
verkehrs. Insbesondere sind gewisse Geschäfte mit
Devisen, die nach der Devisenordnung genehmi
gungspflichtig sind, von der Genehmigung freige
stellt worden, soweit sie von den der Reichsbank
anerkannten Devisenbanken durchgeführt werden.
Weiter wird der neuerdings um sich greifenden
volkswirtschaftlich nicht gerechtfertigten Fakturie
rung in effektiver ausländischer Währung entgegen
getreten.
Schon seit Jahren ist an dieser Stelle das
bas übermäßige Eindringen der öffentlichen Hand
in die Erwerbswirtschaft kritisiert worden. Wenn
schon die öffentliche Hand zu mehr als zwei Drit
teln die Fehlleitung des deutschen Kapitals, von
der heute so viel geredet wird, verschuldet hat, so
ist es hier wiederum zu einem erheblichen Teil
durch Uebernahmen von Aufgaben geschehen, deren
Erfüllung der Privatwirtschaft vorbehalten sein
sollte. Das deutsche Volk hat diesen Ehrgeiz vieler
öffentlicher Stellen, es besser zu machen als Pri
vatunternehmungen, mit großen Vermögensverlu
sten bezahlen müssen, trotz aller Abwehr von Hand
werk und Gewerbe. Ein Schulbeispiel für den
Ausgang solcher Unternehmen ist das Ende der
j„Devaheim" und „Deuzag", über deren Vermögen
am Donnerstag vom Amtsgericht Berlin-Mitte
das Konkursverfahren eröffnet worben ist. Die
Gläubigerversammlung für die Devaheim-Gläu-
biger findet am 11. September, 9 Uhr vormittags
und für die Gläubiger der Deuzag am 12. Septem
ber, 9 Uhr vormittags statt.
VsrsichlLger Hreörlaböslr.
öaS Gebot öer Sßurröe.
Vollversammlung der Industrie- und Handels
kammer zu Altona.
Vorsichtiger Kreditabbau, das Gebot der Stunde.
Die August-Vollversammlung der Industrie- und
Handelskammer zu Altona war neben Erledigung lau
fender Angelegenheiten in erster Linie einer Aus-
spräche über die gegenwärtige wirtschaftliche Lage ge
widmet. Nach eingehender Erörterung der Ursachen
der Juli-Ereignisse und der Folgerungen, welche aus
der gegenwärtigen Lage gezogen werden müsisn, wurde
eine Erklärung folgenden Inhalts beschlossen:
„Nachdem der durch die Ereignisse auf dem Geld
markt im Vormonat in Verwirrung geratene Zah
lungverkehr wieder in normale Bahnen gelenkt wor
den ist, mutz es für die nächste Zeit als die wichtigste
Aufgabe der Wirtschaft betrachtet werden, sich auf das
durch den Abzug der Auslandsgelder eingeschränkte
Kveditvolumen einzurichten. Diesen Kreditabbau ohne
schwerste Erschütterungen weiter Wirtschaftskreise durch
zuführen. wird aber nur möglich sein bei weitgehend
ster Zusammenarbeit aller Beteiligten. Eine schema
tische, und überstürzte Entziehung von Krediten mutz
vermieden werden.. Es ist vielmehr ein« individuelle
Ņohandlung des einzelnen Falles notwendig, bei der
auch Rücksicht genommen wird auf die Verhältnisse in
den einzelnen Branchen und auf die Verhältnis» der
einzelnen Kreditnehmer. Für die ordnungsmäßige Ab
wicklung laufender Geschäfte mutz Sorge getragen wer-
den. Auch bedürfen Verpflichtungen, welche infolge
von Kredckzusagen eingegangen worden sind, der be
sonderen Berücksichtigung. Die Industrie- und Han
delskammer spricht die feste Erwartung aus, datz Kre
ditgeber und Kreditnehmer in ihrem Bezirk sich der
Notwendigkeit einer solchen weitgehenden Zusammen
arbeit bewußt sind und die auftretenden Schwierig
keiten, ^soweit es möglich ist. abzumildern versuchen
Die UM Mr öie ReichZreMrm ist gekommen.
Das Sanierungsprogramm des deutschen Städtetages.
Die deutschen Gemeinden "unterbreiten durch
den Vorstand des Deutschen Städtetages der Reichs
regierung ein Sanierungsprogramm, bas der
Präsident des Deutschen Städtetages Dr. Mulert
heute in Anwesenheit verschiedener deutscher Ober
bürgermeister und Stadtverordneter aller Parteien
in einer Pressebesprechung erörterte. Er führte da
bei u. a. aus:
Die schweren Auswirkungen der Wirtschafts
krise auf die öffentlichen Haushalte und auch auf
die Gemeinden haben sich bereits 1929 und in zu
nehmendem Maße 1930 und 31 fühlbar gemacht.
Sie waren gekennzeichnet durch die steigenden Für
sorgelasten. Trotz der Einsparungen der Gemein
den und der Erleichterungen durch die beiden Not
verordnungen des Reiches verblieb 1930 ein Fehl
betrag von 420 Millionen Mark für die deutschen
Gemeindem Für das laufende Jahr mutz er mit
800 Millionen Mark angenommen werden. Die
Gemeinden hätten ohne diese Lasten ihre Haus
halte in Ordnung. Auch ein Viertel dieser außer
ordentlichen Wohlfahrtslasten könnten sie noch tra
gen. Die weiteren % gingen über ihre Kraft. Das
Reformprogramm müsse alle Gebiete des Kommu
nalwesens betreffen, wie Schule und Bildung, Bau-
wirtschaft, Wohlfahrtswesen, Gesundheitswesen. Für
alle Zweige der gemeindlichen Verwaltung sei eine
Betriebswirtschaftliche Prüfung unerläßlich. Das
gelte auch für die Wohlfahrtsämter. Der allgemeine
Verwaltnngsauswand sei zu verringern. Es wird
eine allgemeine Einstellnngs- und Befördcrungs-
sperre empfohlen.
Die Grundlage aber aller dieser Maßnahmen
sei eine Verwaltungsresorm sowohl bei den Ge
meinden als auch bei Reich und Ländern. Die Zeit
sür die Reichsresorm sei gekommen. Ohne eine
Vereinigung des Problems von Reich und Preu
ßen und ohne Neuordnung des Verhältnisses der
Gemeinden zum Reich könnten die bestehenden
Schwierigkeiten nicht überwunden werden.
Das finanzielle Ergebnis der vorgeschlagenen
Abbaumaßnahmen errechnet der Vorstand des
Deutschen Städtetages auf 250 bis 300 Millionen
Mark. Da dies zur Deckung des Fehlbetrages nicht
ausreiche seien weitere Maßnahmen des Reiches
erforderlich. Gleichzeitig sei das Niveau öer Le
benshaltungskosten energisch zu senken. Dazu sei
vor allem eine erhebliche Senkung des Zinsfußes
nötig. Vor allem müßten Reich und Länder ebenso
rigoros vorgehen wie das jetzt die Gemeinden mit
dem Abbau ihrer Haushalte tun.
Dr. Mulert schloß seine Ausführungen wie
folgt: „Der Vorstand des Städtetages ist sich dar
über klar, daß diese Maßnahmen eine ungeheure
Belastung der Bevölkerung bedeuten und, auf die
Dauer gesehen, schwerste Schädigungen auslösen."
Hinausschiebung der Zahlungsfristen
für AufwertungshypotheLen?
Neueste MrWgflsnachrWen.
Nichtlinie«
über die Verbilligung der Zinsen für Ernte-
bewegnngskredite.
Amtlich wird mitgeteilt: Die Deutsche Renten-
bankkreSttanstalt (Landwirtschaftliche Zentralbank)
ist durch Bereitstellung von Mitteln seitens des
Reiches in die Lage versetzt worden, dem Getreide
verarbeitenden Betrieben, welche Roggen, Weizen
oder Gerste inländischer Herkunft diesjähriger
Ernte aufnehmen, nach Lieferung der Ware auf
Antrag eine Zinsverbilligung der hierzu in An
spruch genommenen Wechselkredite zu gewähren.
Die Zinsrückvergütung beträgt 6 Prozent im
Jahre der Wechselsumme für die Dauer der Lauf
zeit öer Wechselabrechnung sowie sie nicht über
6 Wochen hinausgeht. Wird der derzeitige Rcichs-
bankdiskontsatz von 10 Prozent herabgesetzt, erfährt
der Rückvergütungssatz die gleiche Ermäßigung.
Die Verbilligung erfolgt bis auf weiteres zunächst
für Geschäfte, die in der Zeit vom 15. August bis
20. September 1931 abgeschlossen und erfüllt wer
den. Die Entscheidungen der Deutschen Rentenbank
kreditanstalt über die Anträge sind endgültig und
können im Prozeßwege nicht angefochten werden.
Es ist Vorsorge getroffen, daß die im Rahmen der
geplanten Bevorschussung auf abgeschlossene Liefe
rungsverträge gewährten Kredite gleiche Zinsrück
vergütung erhalten. Ueber die Zinsrückvergütung
öer Erntelombaröierung ergehen noch besondere
Bestimmungen.
Frsgetaslen.
Anfrage N. 79: Ich habe eine Fenne auf 5 Jahr«
gepachtet, schriftlicher Kontrakt ist nicht gemacht, die
Zahlung der Pacht erfolgt jährlich. Kann ich die
Pachtung kündigen und wann? Ueber eine evtl. Kün
digung ist nichts vereinbart. Kann ich bei Wasser
schaden Ermäßigung der Pachtsumme verlangen, und
wieviel?
Antwort: Ein Mietvertrag übler ein Grundstück,
der für längere Zeit als ein Jahr geschlossen wird, be
darf der schriftlichen Form. Wird die Form nicht be
achtet, so gilt der Vertrag als für unbestimmte Zeit
geschlossen, die Kündigung ist jedoch nicht für eine
frühere Zeit als für den Schluß des ersten Jahres zu
lässig. Sie ist darauf für den Schluß eines Kalender
vierteljahres zulässig und hat spätestens am dritten
Werktage des ^Vierteljahres zu erfolgen. Wenn die
Wasserschäden über das gewöhnliche Ausmaß nicht hin
ausgehen, sind sie von Ihnen zu tragen.
Lückerlifch.
Veömtmöe Steigerung
öes Umsatzes
in deutschen Markeneiern mit dem Adler-Stempel.
Der Marktbeobachter stellt fest:
Regengüsse vermindern die Ernte.
Wöchentlicher Marktbericht für die heimische Land
wirtschaft von der Verbindungsstelle Hamburg des
Deutschen Landwirtschaftsrates.
Die Anfang der vorigen Woche verfügte
sZwangsbcwirtschaftung der Devisen wurde Ende
der gleichen Woche wieder aufgehoben. Eine eben
noch für unumgänglich erachtete Maßnahme wurde
damit überraschenderweise für überflüssig erklärt.
Durch diesen befremdlichen Wechsel der Anschau
ungen wurde eine günstige Gelegenheit verpaßt,
die deutsche Wirtschaft von den Lebensmittelzufuh
ren des Auslandes unabhängiger zu machen. Die
wirtschaftliche Notlage Deutschlands ist gleichwohl
nicht ganz ohne Rückwirkung auf den Welthandel
landwirtschaftlicher Erzeugnisse geblieben. Ueber
die Entwicklung der Absatzverhältnisse ist im übri
gen folgendes zu berichten:
Das Angebot an Getreide ließ im Verlause der
letzten Woche beträchtlich nach, da durch die regne
rische Witterung öer Drusch aus den Hocken ver
hindert wurde. Die Abgeber wurden in ihrer
Zurückhaltung bestärkt durch das Bekanntwerden
der Maßnahmen, welche zur Sicherung einer rei
bungslosen Erntebewegung von der Reichsregie-
lrung inzwischen getroffen worden sind. Die Markt
lage erfuhr dadurch eine merkliche Befestigung.
Die geringere Inanspruchnahme der Landwirte
durch die mit öer Getreideernte verbundenen Ar
beiten hatte ein Wiederanichwellen der Kartoffel-
zufuhren zur Folge. Die Mitte voriger Woche in
einer Aufwärtsbewegnng begriffenen Kartoffel-
preise gaben daher zuletzt wieder nach. Dîe Markt
lage ist als ruhig zu bezeichnen.
Bei Gemüse sind inr Küstengebiet durch die
übermäßigen Regengüsse öer letzten Zeit erhebliche
Ertragsansfälle entstanden. Dieselben dürfen jedoch
in ihrer Auswirkung auf die Marktlage nicht über-
jchätzt werden. Denn in den binnenlänöischen Au- J
vaugebieten der leichteren Böden und des trockene
ren Klimas hat der verhältnismäßig regnerische
Witterungsverlauf dieses Sommers eine recht gün
stige Entwicklung öer Kulturen zur Folge gehabt.
Der Stand des Herbstkohles und Winterkohles
Ft rm allgemeinen in Deutschland befriedigend,
jedoch ist in Schleswig-Holstein mit einem Ertrags
ausfall von 00 Prozent zu rechnen infolge über
mäßiger Nässe. Auch sind die Anbauflächen in die-
[ e ™ Uhre in ganz Deutschland eingeschränkt wor
den. Alles in allem ist daher für den kommenden
Winter mit einem allzu reichlichen Angebot an
Kopfkohl, jedenfalls am Hamburger Markte, nicht
zu rechnen.
Die Ernteaussichten für Kernobst sind in ganz
Deutschland gut zu nennen. Allerdings sind einig«
Wochen wärmerer Witterung insbesondere für das
Alte Land dringend erwünscht, falls die Früchte
nach Farve und Größe befrieöiaen sollen.. Auf dem
Obstmarkte ist in der nächsten Zeit mit einem star
ken Wettbewerb durch ausländische Trauben zu
rechnen.
Das Angebot einheimischer Eier ist in der letz
ten Woche beträchtlich zurückgegangen. ES trat
daher schließlich doch eine Befestigung öer Markt
lage ein. Allerdings sind angesichts der geringen
Kaufkraft der Bevölkerung erhöhte Preisfodernn-
gen nur unter großen Schwierigkeiten durchzusetzen.
In öer zurückliegenden Zeit behinderter Butter-
einfuhr konnten die tot Jnlande hier und da gebil
deten Läger abgebaut werden. Trotz Wiederaus-
Hebung öer Devisenzwangswirtschaft vermochten
daher in dieser Woche die Preise um 8 JIM anzu
sehen. Mit einer stetigen Marktlage kann wohl
fur die nächste Zeit gerechnet werden, da die Erzeu
gung im Jnlande wie im Auslande im Rückgang
begriften ist.
acz. Esche.
Die Merans schwierigen wirtschaftlichen Verhält
nisse haben es nicht verhindern können, daß die Ein
sicht in den Kreisen der deutschen Landwirtschaft sich
immer mehr Bahn bricht, unsere heimischen Produkte
nur noch als Qualitätsware auf den Markt zu brin
gen. Ein Beweis hierfür ist auch die Steigerung des
Umsatzes der genossenschaftlichen Eierverwertungen,
welche das „Deutsche Markenei" mit dem Adler-
stempel in Verkehr bringen.
Während im Jahre 1939 der Umsatz insgesamt
213 009 000 Stück betrug, sind im Jahre 1931 im ersten
Halbjahr mehr als 330 009 009 Stück Markeneier mit
dem Adlerstempel umgesetzt worden.
Diese Umsatzsteigerung ist nicht nur ein Beweis
für die stärkere Einsicht bei der Landwirtschaft, sie
zeigt auch, datz sich bei den Verbraucherkreisen die
Einsicht immer mehr durchsetzt, datz unsere heimische
Markenware dem ausländischen Produkt mindestens
gleichwertig ist.
D!e Handelshochschule.
Lehrbuch der Wirischaftswissenschasten.
Mehr als Reden und Schriften haben die Ereig
nisse der letzten Wochen dem deutschen Staatsbürger
die Bedeutung wirtschaftlicher Vorgänge und volks
wirtschaftlicher Zusammenhänge vor Augen geführt
und haben in sehr vielen geistig regen Menschen ein
starkes Interesse an wirtschaftlichen Dingen wachge
rufen. Darüber hinaus ist bei einer aràn Slnrabl
der lebhafte Wunsch entstanden, dir Zusammenhänge
zu erkennen und die Notwendigkeit wirtschaftlicher
Maßnahmen zu verstehen. Und es ist in der Regel
nicht einfach, eine Erfüllung dieses Wunsches zu er
reichen. Die Tageszeitungen können und wollen nicht
Vermittler wissenschaftlichen Rüstzeuges an ihre Leser
sein, ihre Ausgaben liegen auf ganz anderen Gebieten.
Es ist daher zu begrüßen, datz grade in diesen Wochen
der wirtschaftlichen Neuorientierung der Industriever
lag Spaeth und Linde, Berlin W. 10/Wien I, die
Herausgabe eines Werkes vollendet hat, das in weiten
Wirtschaftskreifen Beachtung verdient und das in aus
gezeichneter Weife geeignet ist, in die wirtschaftlichen
Probleme und wirtschaftswissenschaftliche Gedanken-
gänge einzuführen. Der bekannte Verlag wirtschaft
licher und rechtswissenschaftlicher Literatur Spaeth u.
Linde bürgt an sich schon für die allgemeine Verwend
barkeit des von dem Prof, an der Universität Frank-
iurt a. M. Dr. F. Schmidt herausgegebenen Lehr
buches der Wirtschaftswissenschaften „Die Handelshoch
schule". In vier Bänden werden Betriebswirtschafts
lehre, Volkswirtschaftslehre, Rechtswissenschaft und
„Sondergebiete der Wirtschaftswissenschaft" von nam
haften Autoren ausführlich behandelt. Wir werden
noch Gelegenheit nehmen, jeden Band für sich zu
würdigen.
Mļermarkļ
AnslandsSutter sehr fest.
Kopenhagen: 13. August 295 Kr., 6. August 185
Kr.) Malmö: 13. August 191 Kr., 6. August 170 Kr.
Eierniartt.
Berliner Eierpreise. Festgestellt von der amt
lichen Eiernotierungskommission. Preise in 'Jfyf je
Stück ab Waggon oder Lager Berlin nach Berliner
Usancen.
Für ein Butterbrot
Zwangsversteigerung der Stahlwerke Erkrath
A.-G., Düsseldorf.
Auf Betreiben öer Hauptglanbigerin, der
Deutschen Centralbodenkredit-A.-G„ Berlin, wurde
am 10. August der Zwangsversteigerungstermin
abgehalten. Die Anlagen, Gebäude und Maschinen,
deren Wert ans rund 1.2 Mill. JUt geschätzt wurde,
sind für 140 000 JIM der Düsseldorfer Firma Gebr.
Lungen Bergwerks- und Hüttenproöukte zugeschla
gen worden. Die nichtbevorrechtigten Gläubiger
mit Forderungen von rund 600 000 JtM werden
damit leer ausgehen.
Berlin, 13. August. A. Deutsche Eier: Trink
eier vollfrische gestempelte Sonderklasse über 65
Gr. 9,76. Klasse A über 60 Gr. 9, Klasse B über
53 Gr. 8,60, Klasse C über 48 Gr. 7,50. Frische Eier
Klasse B über 53 Gr. 8. Aussortierte kleine
Schmntzeier 6. B. Auslandseier: Dänen 38er 30.
17er 9,25. Schweden 38er 30. 37er 9,25. Holländer
Durchschnittsgewicht 68 Gr. 10,25. 60—66 Gr. 9 bis
9.25. 57—68 Gr. 8,75. Bulgaren 7,50. Rumänen
6,75—7,25. Ungarn 7. Jugoslawien 7. Polen 6 bis
6.25. Abweichende 5,25 — 5,75. Kleine Mittel,
Schmutzeier 5,50. Tendenz: behauptet.
Marktberichte.
Angesichts der Unmöglichkeit, zu erträglichen Be»
dlngungen Ablösungshypotheken für di« am 1. Ja
nuar 1932 fällig werdenden Aufwertungshypotheken
zu erhalten, sind Bestrebungen im Gange, einen neuen
gesetzlichen Eingriff vorzunehmen und die Fälligkeit
der Aufwertungshypotheken weiter hinauszuschieben'
Das Wirtschaftsprogramm.
Wie wir erfahren, erwartet man in unterricht
teten Kreisen nicht mehr, daß das Wirtschaftspro,
gramm, das die Reichsregierung ausarbeitet, noch
im Laufe dieser Woche fertig werden wird. Es ist
vielmehr damit zu rechnen, daß die Arbeiten auch
noch die nächste Woche in Anspruch nehmen werden.
Deutsche Kaufleute besuchen Dänemark.
300 Mitglieder des Deutschnationalen Hand-
lungsgehilfen-Berbandes werden eine 12 tägige
Rundreise durch Dänemark unternehmen, und sich
dabei 3 Tage in Kopenhagen aufhalten. Mitglieder
des dänischen Handlungsgehilfenverbandes in Ko
penhagen werden für die Unterbringung sorgen.
Scheckzahlung für Steuern
zugelassen.
Der Reichsfinanzminister hat angeordnet, datz bis
auf weiteres sämtliche Finanz- und Zollkassen auch in
dossierte Schecks und Kundenfchecks annehmen, ebenso
Orderschecks. Voraussetzung ist aber, datz es sich um
sogenannte Platzschecks handelt, d. h. die Schecks auf
Eeldanftalten am Platze der Einzahlungskasse oder
Geldanstalten an unmittelbar benachbarten Orten ge
stellt sind.
Devifen-Krrrse.
Festgesetzte Kurie von der Vediugunasgemeinsckiaft
zusammen mit der Reichsbank. (Ohne Gewähr)
Berlin. 14. August 1931.
New Bork........ 4.299
Kooenhagen 112.49
Pa»:S .ķ 18-49
Wandsbek, 14. August. Zum Verkauf standen
180 Ferkel und einige Futterschwekne. Im Anfang
ließ sich der Handel nur mäßig an, später und bei
Schluß des Marktes gestaltete er sich lebhaft. Außer
einem kleinen Restbestanö wurde der Markt ge
räumt. Die Preise bewegten sich bei den älteren
Ferkeln aufwärts, sonst änderten sie sich nicht. No»
tiert wurden für 6—6 Wochen alte Ferkel 6—8 ’JIM,
6—8 Wochen alte 8—12 'JIM, 8—10 Wochen alte
12—20 JIM., 10—12 Wochen alte 20—26 'MJC-, für
ältere je nach Gewicht und Güte 28—35 ’JIM.