Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 3)

Amschau. 
Soweit man in Deutschland an der Tätigkeit 
der Börsen interessiert ist, erwartet man mit sie- 
berhaster Spannung die Wiedereröffnung des Han 
dels mit Effekten. Mehr Menschen als allgemein 
angenommen wird, sind Inhaber irgendwelcher bör 
senmüßiger Wertpapiere, beteiligen sich damit an 
Spekulationen und befinden sich deswegen in die 
ser Zeit in einer Spannung, wie sie die Losinhaber 
bei der Ziehung der Hauptklasse ihre Lotterie zu 
überkommen pflegt, wenn diese sich mehr und mehr 
dem Ende nähert. Das bodenständige immobile 
Vermögen hat von der Börse nicht viel zu er 
warten, höchstens einen Sturz der Pfandbriefkurse, 
der die ohnehin schon spärlichen Anleihemöglichkei- 
ten noch weiter mindert. In diesen Kreisen hat 
man daher keinen Grund, die Wiedereröffnung der 
Börse brennend herbeizuwünschen. Daß es damit 
denn auch noch gute Weile zu haben scheint, geht 
daraus hervor, daß der Vorstand der Berliner 
Börse, der sich in seiner Sitzung am Donnerstag 
mit der Wiederaufnahme des Effektenhandels an 
der Berliner Wertpapierbörse beschäftigte, gegen 
33,30 Uhr, ohne endgültige Beschlüsse gefaßt zu 
haben, auseinanderging. Eine neue Sitzung findet 
am Freitagvormittag statt. 
Die amerikanische Wirtschaft wird zur Zeit, so 
paradox es uns erscheinen will, durch eine zu große 
Baumwollernte in Mitleidenschaft gezogen. Wir 
haben im einzelnen bereits darüber berichtet, daß 
das amerikanische Farmamt vorgeschlagen hat, zur 
Verminderung des Angebots ein Drittel der Ernte 
zu vernichten. Dieser Vorschlag wird nicht in allen 
Baumwollstaaten als erfreuliche Lösung begrüßt, 
vielfach wird eine weitere Aufstapelung der über 
schüssigen Erntemengen vorgezogen. Interessant ist 
übrigens eine andere Meldung aus Washington, 
wonach der Vorsitzende des Bundeslandwirtschafts 
amtes Stone erklärte, daß die Verhandlungen mit 
Deutschland über den Ankauf von 300 000 Ballen 
Baumwolle und die Uebernahme eines Teiles des 
Weizenüberschusses so gut wie gescheitert seien. Die 
ser Ausgang ist zu begreifen, da Deutschland als 
Schuldnerstaat es sich nicht leisten kann, in Zeiten 
rückläufiger Preise sich mit einem so wichtigen 
Rohstoff, wie er die Baumwolle darstellt, auf län 
gere Zeit zu festen Preisen einzudecken. 
Das Reichswirtschaftsministerium hat eine 
weitere Ergänzung der Richtlinien für die Devi 
senbewirtschaftung den Lanöesfinanzämtern zuge 
leitet. Die Richtlinien bringen eine Reihe techni 
scher Erleichterungen sür die Abwicklung des Bank- 
verkehrs. Insbesondere sind gewisse Geschäfte mit 
Devisen, die nach der Devisenordnung genehmi 
gungspflichtig sind, von der Genehmigung freige 
stellt worden, soweit sie von den der Reichsbank 
anerkannten Devisenbanken durchgeführt werden. 
Weiter wird der neuerdings um sich greifenden 
volkswirtschaftlich nicht gerechtfertigten Fakturie 
rung in effektiver ausländischer Währung entgegen 
getreten. 
Schon seit Jahren ist an dieser Stelle das 
bas übermäßige Eindringen der öffentlichen Hand 
in die Erwerbswirtschaft kritisiert worden. Wenn 
schon die öffentliche Hand zu mehr als zwei Drit 
teln die Fehlleitung des deutschen Kapitals, von 
der heute so viel geredet wird, verschuldet hat, so 
ist es hier wiederum zu einem erheblichen Teil 
durch Uebernahmen von Aufgaben geschehen, deren 
Erfüllung der Privatwirtschaft vorbehalten sein 
sollte. Das deutsche Volk hat diesen Ehrgeiz vieler 
öffentlicher Stellen, es besser zu machen als Pri 
vatunternehmungen, mit großen Vermögensverlu 
sten bezahlen müssen, trotz aller Abwehr von Hand 
werk und Gewerbe. Ein Schulbeispiel für den 
Ausgang solcher Unternehmen ist das Ende der 
j„Devaheim" und „Deuzag", über deren Vermögen 
am Donnerstag vom Amtsgericht Berlin-Mitte 
das Konkursverfahren eröffnet worben ist. Die 
Gläubigerversammlung für die Devaheim-Gläu- 
biger findet am 11. September, 9 Uhr vormittags 
und für die Gläubiger der Deuzag am 12. Septem 
ber, 9 Uhr vormittags statt. 
VsrsichlLger Hreörlaböslr. 
öaS Gebot öer Sßurröe. 
Vollversammlung der Industrie- und Handels 
kammer zu Altona. 
Vorsichtiger Kreditabbau, das Gebot der Stunde. 
Die August-Vollversammlung der Industrie- und 
Handelskammer zu Altona war neben Erledigung lau 
fender Angelegenheiten in erster Linie einer Aus- 
spräche über die gegenwärtige wirtschaftliche Lage ge 
widmet. Nach eingehender Erörterung der Ursachen 
der Juli-Ereignisse und der Folgerungen, welche aus 
der gegenwärtigen Lage gezogen werden müsisn, wurde 
eine Erklärung folgenden Inhalts beschlossen: 
„Nachdem der durch die Ereignisse auf dem Geld 
markt im Vormonat in Verwirrung geratene Zah 
lungverkehr wieder in normale Bahnen gelenkt wor 
den ist, mutz es für die nächste Zeit als die wichtigste 
Aufgabe der Wirtschaft betrachtet werden, sich auf das 
durch den Abzug der Auslandsgelder eingeschränkte 
Kveditvolumen einzurichten. Diesen Kreditabbau ohne 
schwerste Erschütterungen weiter Wirtschaftskreise durch 
zuführen. wird aber nur möglich sein bei weitgehend 
ster Zusammenarbeit aller Beteiligten. Eine schema 
tische, und überstürzte Entziehung von Krediten mutz 
vermieden werden.. Es ist vielmehr ein« individuelle 
Ņohandlung des einzelnen Falles notwendig, bei der 
auch Rücksicht genommen wird auf die Verhältnisse in 
den einzelnen Branchen und auf die Verhältnis» der 
einzelnen Kreditnehmer. Für die ordnungsmäßige Ab 
wicklung laufender Geschäfte mutz Sorge getragen wer- 
den. Auch bedürfen Verpflichtungen, welche infolge 
von Kredckzusagen eingegangen worden sind, der be 
sonderen Berücksichtigung. Die Industrie- und Han 
delskammer spricht die feste Erwartung aus, datz Kre 
ditgeber und Kreditnehmer in ihrem Bezirk sich der 
Notwendigkeit einer solchen weitgehenden Zusammen 
arbeit bewußt sind und die auftretenden Schwierig 
keiten, ^soweit es möglich ist. abzumildern versuchen 
Die UM Mr öie ReichZreMrm ist gekommen. 
Das Sanierungsprogramm des deutschen Städtetages. 
Die deutschen Gemeinden "unterbreiten durch 
den Vorstand des Deutschen Städtetages der Reichs 
regierung ein Sanierungsprogramm, bas der 
Präsident des Deutschen Städtetages Dr. Mulert 
heute in Anwesenheit verschiedener deutscher Ober 
bürgermeister und Stadtverordneter aller Parteien 
in einer Pressebesprechung erörterte. Er führte da 
bei u. a. aus: 
Die schweren Auswirkungen der Wirtschafts 
krise auf die öffentlichen Haushalte und auch auf 
die Gemeinden haben sich bereits 1929 und in zu 
nehmendem Maße 1930 und 31 fühlbar gemacht. 
Sie waren gekennzeichnet durch die steigenden Für 
sorgelasten. Trotz der Einsparungen der Gemein 
den und der Erleichterungen durch die beiden Not 
verordnungen des Reiches verblieb 1930 ein Fehl 
betrag von 420 Millionen Mark für die deutschen 
Gemeindem Für das laufende Jahr mutz er mit 
800 Millionen Mark angenommen werden. Die 
Gemeinden hätten ohne diese Lasten ihre Haus 
halte in Ordnung. Auch ein Viertel dieser außer 
ordentlichen Wohlfahrtslasten könnten sie noch tra 
gen. Die weiteren % gingen über ihre Kraft. Das 
Reformprogramm müsse alle Gebiete des Kommu 
nalwesens betreffen, wie Schule und Bildung, Bau- 
wirtschaft, Wohlfahrtswesen, Gesundheitswesen. Für 
alle Zweige der gemeindlichen Verwaltung sei eine 
Betriebswirtschaftliche Prüfung unerläßlich. Das 
gelte auch für die Wohlfahrtsämter. Der allgemeine 
Verwaltnngsauswand sei zu verringern. Es wird 
eine allgemeine Einstellnngs- und Befördcrungs- 
sperre empfohlen. 
Die Grundlage aber aller dieser Maßnahmen 
sei eine Verwaltungsresorm sowohl bei den Ge 
meinden als auch bei Reich und Ländern. Die Zeit 
sür die Reichsresorm sei gekommen. Ohne eine 
Vereinigung des Problems von Reich und Preu 
ßen und ohne Neuordnung des Verhältnisses der 
Gemeinden zum Reich könnten die bestehenden 
Schwierigkeiten nicht überwunden werden. 
Das finanzielle Ergebnis der vorgeschlagenen 
Abbaumaßnahmen errechnet der Vorstand des 
Deutschen Städtetages auf 250 bis 300 Millionen 
Mark. Da dies zur Deckung des Fehlbetrages nicht 
ausreiche seien weitere Maßnahmen des Reiches 
erforderlich. Gleichzeitig sei das Niveau öer Le 
benshaltungskosten energisch zu senken. Dazu sei 
vor allem eine erhebliche Senkung des Zinsfußes 
nötig. Vor allem müßten Reich und Länder ebenso 
rigoros vorgehen wie das jetzt die Gemeinden mit 
dem Abbau ihrer Haushalte tun. 
Dr. Mulert schloß seine Ausführungen wie 
folgt: „Der Vorstand des Städtetages ist sich dar 
über klar, daß diese Maßnahmen eine ungeheure 
Belastung der Bevölkerung bedeuten und, auf die 
Dauer gesehen, schwerste Schädigungen auslösen." 
Hinausschiebung der Zahlungsfristen 
für AufwertungshypotheLen? 
Neueste MrWgflsnachrWen. 
Nichtlinie« 
über die Verbilligung der Zinsen für Ernte- 
bewegnngskredite. 
Amtlich wird mitgeteilt: Die Deutsche Renten- 
bankkreSttanstalt (Landwirtschaftliche Zentralbank) 
ist durch Bereitstellung von Mitteln seitens des 
Reiches in die Lage versetzt worden, dem Getreide 
verarbeitenden Betrieben, welche Roggen, Weizen 
oder Gerste inländischer Herkunft diesjähriger 
Ernte aufnehmen, nach Lieferung der Ware auf 
Antrag eine Zinsverbilligung der hierzu in An 
spruch genommenen Wechselkredite zu gewähren. 
Die Zinsrückvergütung beträgt 6 Prozent im 
Jahre der Wechselsumme für die Dauer der Lauf 
zeit öer Wechselabrechnung sowie sie nicht über 
6 Wochen hinausgeht. Wird der derzeitige Rcichs- 
bankdiskontsatz von 10 Prozent herabgesetzt, erfährt 
der Rückvergütungssatz die gleiche Ermäßigung. 
Die Verbilligung erfolgt bis auf weiteres zunächst 
für Geschäfte, die in der Zeit vom 15. August bis 
20. September 1931 abgeschlossen und erfüllt wer 
den. Die Entscheidungen der Deutschen Rentenbank 
kreditanstalt über die Anträge sind endgültig und 
können im Prozeßwege nicht angefochten werden. 
Es ist Vorsorge getroffen, daß die im Rahmen der 
geplanten Bevorschussung auf abgeschlossene Liefe 
rungsverträge gewährten Kredite gleiche Zinsrück 
vergütung erhalten. Ueber die Zinsrückvergütung 
öer Erntelombaröierung ergehen noch besondere 
Bestimmungen. 
Frsgetaslen. 
Anfrage N. 79: Ich habe eine Fenne auf 5 Jahr« 
gepachtet, schriftlicher Kontrakt ist nicht gemacht, die 
Zahlung der Pacht erfolgt jährlich. Kann ich die 
Pachtung kündigen und wann? Ueber eine evtl. Kün 
digung ist nichts vereinbart. Kann ich bei Wasser 
schaden Ermäßigung der Pachtsumme verlangen, und 
wieviel? 
Antwort: Ein Mietvertrag übler ein Grundstück, 
der für längere Zeit als ein Jahr geschlossen wird, be 
darf der schriftlichen Form. Wird die Form nicht be 
achtet, so gilt der Vertrag als für unbestimmte Zeit 
geschlossen, die Kündigung ist jedoch nicht für eine 
frühere Zeit als für den Schluß des ersten Jahres zu 
lässig. Sie ist darauf für den Schluß eines Kalender 
vierteljahres zulässig und hat spätestens am dritten 
Werktage des ^Vierteljahres zu erfolgen. Wenn die 
Wasserschäden über das gewöhnliche Ausmaß nicht hin 
ausgehen, sind sie von Ihnen zu tragen. 
Lückerlifch. 
Veömtmöe Steigerung 
öes Umsatzes 
in deutschen Markeneiern mit dem Adler-Stempel. 
Der Marktbeobachter stellt fest: 
Regengüsse vermindern die Ernte. 
Wöchentlicher Marktbericht für die heimische Land 
wirtschaft von der Verbindungsstelle Hamburg des 
Deutschen Landwirtschaftsrates. 
Die Anfang der vorigen Woche verfügte 
sZwangsbcwirtschaftung der Devisen wurde Ende 
der gleichen Woche wieder aufgehoben. Eine eben 
noch für unumgänglich erachtete Maßnahme wurde 
damit überraschenderweise für überflüssig erklärt. 
Durch diesen befremdlichen Wechsel der Anschau 
ungen wurde eine günstige Gelegenheit verpaßt, 
die deutsche Wirtschaft von den Lebensmittelzufuh 
ren des Auslandes unabhängiger zu machen. Die 
wirtschaftliche Notlage Deutschlands ist gleichwohl 
nicht ganz ohne Rückwirkung auf den Welthandel 
landwirtschaftlicher Erzeugnisse geblieben. Ueber 
die Entwicklung der Absatzverhältnisse ist im übri 
gen folgendes zu berichten: 
Das Angebot an Getreide ließ im Verlause der 
letzten Woche beträchtlich nach, da durch die regne 
rische Witterung öer Drusch aus den Hocken ver 
hindert wurde. Die Abgeber wurden in ihrer 
Zurückhaltung bestärkt durch das Bekanntwerden 
der Maßnahmen, welche zur Sicherung einer rei 
bungslosen Erntebewegung von der Reichsregie- 
lrung inzwischen getroffen worden sind. Die Markt 
lage erfuhr dadurch eine merkliche Befestigung. 
Die geringere Inanspruchnahme der Landwirte 
durch die mit öer Getreideernte verbundenen Ar 
beiten hatte ein Wiederanichwellen der Kartoffel- 
zufuhren zur Folge. Die Mitte voriger Woche in 
einer Aufwärtsbewegnng begriffenen Kartoffel- 
preise gaben daher zuletzt wieder nach. Dîe Markt 
lage ist als ruhig zu bezeichnen. 
Bei Gemüse sind inr Küstengebiet durch die 
übermäßigen Regengüsse öer letzten Zeit erhebliche 
Ertragsansfälle entstanden. Dieselben dürfen jedoch 
in ihrer Auswirkung auf die Marktlage nicht über- 
jchätzt werden. Denn in den binnenlänöischen Au- J 
vaugebieten der leichteren Böden und des trockene 
ren Klimas hat der verhältnismäßig regnerische 
Witterungsverlauf dieses Sommers eine recht gün 
stige Entwicklung öer Kulturen zur Folge gehabt. 
Der Stand des Herbstkohles und Winterkohles 
Ft rm allgemeinen in Deutschland befriedigend, 
jedoch ist in Schleswig-Holstein mit einem Ertrags 
ausfall von 00 Prozent zu rechnen infolge über 
mäßiger Nässe. Auch sind die Anbauflächen in die- 
[ e ™ Uhre in ganz Deutschland eingeschränkt wor 
den. Alles in allem ist daher für den kommenden 
Winter mit einem allzu reichlichen Angebot an 
Kopfkohl, jedenfalls am Hamburger Markte, nicht 
zu rechnen. 
Die Ernteaussichten für Kernobst sind in ganz 
Deutschland gut zu nennen. Allerdings sind einig« 
Wochen wärmerer Witterung insbesondere für das 
Alte Land dringend erwünscht, falls die Früchte 
nach Farve und Größe befrieöiaen sollen.. Auf dem 
Obstmarkte ist in der nächsten Zeit mit einem star 
ken Wettbewerb durch ausländische Trauben zu 
rechnen. 
Das Angebot einheimischer Eier ist in der letz 
ten Woche beträchtlich zurückgegangen. ES trat 
daher schließlich doch eine Befestigung öer Markt 
lage ein. Allerdings sind angesichts der geringen 
Kaufkraft der Bevölkerung erhöhte Preisfodernn- 
gen nur unter großen Schwierigkeiten durchzusetzen. 
In öer zurückliegenden Zeit behinderter Butter- 
einfuhr konnten die tot Jnlande hier und da gebil 
deten Läger abgebaut werden. Trotz Wiederaus- 
Hebung öer Devisenzwangswirtschaft vermochten 
daher in dieser Woche die Preise um 8 JIM anzu 
sehen. Mit einer stetigen Marktlage kann wohl 
fur die nächste Zeit gerechnet werden, da die Erzeu 
gung im Jnlande wie im Auslande im Rückgang 
begriften ist. 
acz. Esche. 
Die Merans schwierigen wirtschaftlichen Verhält 
nisse haben es nicht verhindern können, daß die Ein 
sicht in den Kreisen der deutschen Landwirtschaft sich 
immer mehr Bahn bricht, unsere heimischen Produkte 
nur noch als Qualitätsware auf den Markt zu brin 
gen. Ein Beweis hierfür ist auch die Steigerung des 
Umsatzes der genossenschaftlichen Eierverwertungen, 
welche das „Deutsche Markenei" mit dem Adler- 
stempel in Verkehr bringen. 
Während im Jahre 1939 der Umsatz insgesamt 
213 009 000 Stück betrug, sind im Jahre 1931 im ersten 
Halbjahr mehr als 330 009 009 Stück Markeneier mit 
dem Adlerstempel umgesetzt worden. 
Diese Umsatzsteigerung ist nicht nur ein Beweis 
für die stärkere Einsicht bei der Landwirtschaft, sie 
zeigt auch, datz sich bei den Verbraucherkreisen die 
Einsicht immer mehr durchsetzt, datz unsere heimische 
Markenware dem ausländischen Produkt mindestens 
gleichwertig ist. 
D!e Handelshochschule. 
Lehrbuch der Wirischaftswissenschasten. 
Mehr als Reden und Schriften haben die Ereig 
nisse der letzten Wochen dem deutschen Staatsbürger 
die Bedeutung wirtschaftlicher Vorgänge und volks 
wirtschaftlicher Zusammenhänge vor Augen geführt 
und haben in sehr vielen geistig regen Menschen ein 
starkes Interesse an wirtschaftlichen Dingen wachge 
rufen. Darüber hinaus ist bei einer aràn Slnrabl 
der lebhafte Wunsch entstanden, dir Zusammenhänge 
zu erkennen und die Notwendigkeit wirtschaftlicher 
Maßnahmen zu verstehen. Und es ist in der Regel 
nicht einfach, eine Erfüllung dieses Wunsches zu er 
reichen. Die Tageszeitungen können und wollen nicht 
Vermittler wissenschaftlichen Rüstzeuges an ihre Leser 
sein, ihre Ausgaben liegen auf ganz anderen Gebieten. 
Es ist daher zu begrüßen, datz grade in diesen Wochen 
der wirtschaftlichen Neuorientierung der Industriever 
lag Spaeth und Linde, Berlin W. 10/Wien I, die 
Herausgabe eines Werkes vollendet hat, das in weiten 
Wirtschaftskreifen Beachtung verdient und das in aus 
gezeichneter Weife geeignet ist, in die wirtschaftlichen 
Probleme und wirtschaftswissenschaftliche Gedanken- 
gänge einzuführen. Der bekannte Verlag wirtschaft 
licher und rechtswissenschaftlicher Literatur Spaeth u. 
Linde bürgt an sich schon für die allgemeine Verwend 
barkeit des von dem Prof, an der Universität Frank- 
iurt a. M. Dr. F. Schmidt herausgegebenen Lehr 
buches der Wirtschaftswissenschaften „Die Handelshoch 
schule". In vier Bänden werden Betriebswirtschafts 
lehre, Volkswirtschaftslehre, Rechtswissenschaft und 
„Sondergebiete der Wirtschaftswissenschaft" von nam 
haften Autoren ausführlich behandelt. Wir werden 
noch Gelegenheit nehmen, jeden Band für sich zu 
würdigen. 
Mļermarkļ 
AnslandsSutter sehr fest. 
Kopenhagen: 13. August 295 Kr., 6. August 185 
Kr.) Malmö: 13. August 191 Kr., 6. August 170 Kr. 
Eierniartt. 
Berliner Eierpreise. Festgestellt von der amt 
lichen Eiernotierungskommission. Preise in 'Jfyf je 
Stück ab Waggon oder Lager Berlin nach Berliner 
Usancen. 
Für ein Butterbrot 
Zwangsversteigerung der Stahlwerke Erkrath 
A.-G., Düsseldorf. 
Auf Betreiben öer Hauptglanbigerin, der 
Deutschen Centralbodenkredit-A.-G„ Berlin, wurde 
am 10. August der Zwangsversteigerungstermin 
abgehalten. Die Anlagen, Gebäude und Maschinen, 
deren Wert ans rund 1.2 Mill. JUt geschätzt wurde, 
sind für 140 000 JIM der Düsseldorfer Firma Gebr. 
Lungen Bergwerks- und Hüttenproöukte zugeschla 
gen worden. Die nichtbevorrechtigten Gläubiger 
mit Forderungen von rund 600 000 JtM werden 
damit leer ausgehen. 
Berlin, 13. August. A. Deutsche Eier: Trink 
eier vollfrische gestempelte Sonderklasse über 65 
Gr. 9,76. Klasse A über 60 Gr. 9, Klasse B über 
53 Gr. 8,60, Klasse C über 48 Gr. 7,50. Frische Eier 
Klasse B über 53 Gr. 8. Aussortierte kleine 
Schmntzeier 6. B. Auslandseier: Dänen 38er 30. 
17er 9,25. Schweden 38er 30. 37er 9,25. Holländer 
Durchschnittsgewicht 68 Gr. 10,25. 60—66 Gr. 9 bis 
9.25. 57—68 Gr. 8,75. Bulgaren 7,50. Rumänen 
6,75—7,25. Ungarn 7. Jugoslawien 7. Polen 6 bis 
6.25. Abweichende 5,25 — 5,75. Kleine Mittel, 
Schmutzeier 5,50. Tendenz: behauptet. 
Marktberichte. 
Angesichts der Unmöglichkeit, zu erträglichen Be» 
dlngungen Ablösungshypotheken für di« am 1. Ja 
nuar 1932 fällig werdenden Aufwertungshypotheken 
zu erhalten, sind Bestrebungen im Gange, einen neuen 
gesetzlichen Eingriff vorzunehmen und die Fälligkeit 
der Aufwertungshypotheken weiter hinauszuschieben' 
Das Wirtschaftsprogramm. 
Wie wir erfahren, erwartet man in unterricht 
teten Kreisen nicht mehr, daß das Wirtschaftspro, 
gramm, das die Reichsregierung ausarbeitet, noch 
im Laufe dieser Woche fertig werden wird. Es ist 
vielmehr damit zu rechnen, daß die Arbeiten auch 
noch die nächste Woche in Anspruch nehmen werden. 
Deutsche Kaufleute besuchen Dänemark. 
300 Mitglieder des Deutschnationalen Hand- 
lungsgehilfen-Berbandes werden eine 12 tägige 
Rundreise durch Dänemark unternehmen, und sich 
dabei 3 Tage in Kopenhagen aufhalten. Mitglieder 
des dänischen Handlungsgehilfenverbandes in Ko 
penhagen werden für die Unterbringung sorgen. 
Scheckzahlung für Steuern 
zugelassen. 
Der Reichsfinanzminister hat angeordnet, datz bis 
auf weiteres sämtliche Finanz- und Zollkassen auch in 
dossierte Schecks und Kundenfchecks annehmen, ebenso 
Orderschecks. Voraussetzung ist aber, datz es sich um 
sogenannte Platzschecks handelt, d. h. die Schecks auf 
Eeldanftalten am Platze der Einzahlungskasse oder 
Geldanstalten an unmittelbar benachbarten Orten ge 
stellt sind. 
Devifen-Krrrse. 
Festgesetzte Kurie von der Vediugunasgemeinsckiaft 
zusammen mit der Reichsbank. (Ohne Gewähr) 
Berlin. 14. August 1931. 
New Bork........ 4.299 
Kooenhagen 112.49 
Pa»:S .ķ 18-49 
Wandsbek, 14. August. Zum Verkauf standen 
180 Ferkel und einige Futterschwekne. Im Anfang 
ließ sich der Handel nur mäßig an, später und bei 
Schluß des Marktes gestaltete er sich lebhaft. Außer 
einem kleinen Restbestanö wurde der Markt ge 
räumt. Die Preise bewegten sich bei den älteren 
Ferkeln aufwärts, sonst änderten sie sich nicht. No» 
tiert wurden für 6—6 Wochen alte Ferkel 6—8 ’JIM, 
6—8 Wochen alte 8—12 'JIM, 8—10 Wochen alte 
12—20 JIM., 10—12 Wochen alte 20—26 'MJC-, für 
ältere je nach Gewicht und Güte 28—35 ’JIM.
	        
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