Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 2)

Uschs der Zeichmmyen. Die FeKgraue» »efļitii 
ihre Waffen vor dem hochgehaltenen Papier der 
leeren Versprechungen zu Boden und werden dann 
von den Soldaten der Alliierten gefesselt zu Böden 
gedrückt, dieweil die 14 Punkte hohnvoll auf das 
Seitengewehr eines französischen Soldaten auf- 
geipseßt sind. Sic est mundus. Statt der 14 
Punkte 440 unerfüllbare Paragraphen. Das alte 
Reich wird zerstückelt. Unsere Kolonien gehen ver, 
loren. Der deutsche Michel steht vor seiner zer 
rissenen Landkarte mit verbisienvm Gesicht: „Ich 
mutz mir das gefallen lasten. Eine kleine Gegen 
überstellung. Der Engländer lächelt belustigt über 
den Gedanken, daß seiner Heimat überhaupt so 
etwas passieren könnte. „Imagine that! Un 
möglich. Ganz zu schweigen von den heißblütigen 
Romanen, Franzosen und Italienern, die bei einer 
solchen Zumutung gleich mit geballter Faust zum 
Säbel oder Gewehr greifen. 
Das ist richitg, eine Landkarte läht sich zer 
schneiden, aber nie ein lebender Volkskörper. Und 
so schnitt die unerbittliche Schere des Friedens 
diktates den unseligen Korridor mit Danzig, der 
„freien" Stadt aus dem Fleische unseres Vater 
landes. Datz heute noch diese Wunde nicht ver 
narbt ist, liegt am polnischen Wundarzt, der statt 
schmerzenlindernden Balsam die Aetze des Hastes 
darüber strich. Die ganze Handelsflotte wurde 
uns von dem Schlepper „Versailles" hinweggezo 
gen. So verarmt ist der deutsche Michel, datz er 
in dem bunten Bazar der Welt nicht mehr als 
Kunde auftreten kann. „Ich möchte schon, aber 
ich hab kein Ge>ld", ist seine monotome Antwort, 
bei der er seine leeren Hosentaschen zeigt. Die 
andern machen ein langes Gesicht, denn nun kön 
nen auch sie nichts verdienen. Aber das Schwert 
von Versailles ist zweischneidig! 
So steht die Abrüstung aus! Der deutsche 
Reichswehrsoldat steht mit geschultertem Gewehr 
alleine da, ohne Bundesgenosten. Die drohenden 
Schlunde der Kanonen aus dem Westen sind gegen 
ihn gerichtet, Tanks stehen im Vordergrund, jeder 
zeit bereit, ihre alles unter sich zermalmenden 
Raupen in Bewegung zu setzen. Und am gift 
gelben Himmel die Waffe der Zukunft . . .Die 
unzähligen Bombenflugzeuge, die innerhalb einer 
Stunde Berlin in einen Schutthaufen verwandeln 
könnten, der vpn alleszerstörenden Eiftgasschwa- 
den durchzogen wird. 
Vier Generationen sollen den jährlichen Re- 
parationswechsel einlösen. Das Kind in der Wiege, 
der heranwachsende Junge, der verzweifelte Mann 
und der darbende Greis. Der letzte wirb einmal 
ohne Hoffnung in die Grube steigen, und wer 
weitz, was dem Mann der heutigen Generation 
noch alles bevorstehen mag. Aber es mutz uns 
eine heilige Aufgabe sein, datz der Knabe und das 
klàe Kind wenigstens einmal ein freieres und 
besteres Deutschland kennen lernen sollen, wie 
heute. 
Roch mutz der Tributwechsel eingelöst werden, 
denn für Marianne und Onkel Sam ist so ein 
Goldregen ganz schön. Aber unwillkürlich wird 
man an das schöne Märchen von dem Mann er 
innert, der von seinem Zaubergerüst sich einen 
Goldregen erbat, soviel als ein ganzes Zimmer 
aufnehmen könne. Wie gewünscht, so gewährt, als 
man aber die Tür öffnete, war er in all den 
Talern erstickt. 
Dis Verlagerung der Goldmaffen hat die 
Weltkrise zur Folge gehabt. Von Sorgen und 
Not gedrückt, wankt die Weltarmee der Arbeits 
losen einher. Der Deutsche neben dem Engländer 
und Franzosen, der Amerikaner neben dem Polen 
und Tschechen. Alle kennen nur ein Ziel: Arbeit 
und Brot. Wie lange soll es noch dauern? 
Der Wahnwitz einer kranken Wirtschaftsord 
nung tritt zu Tage. Der wohlgenährte, von Sor 
gen unbeschwerte kanadische Farmer verfeuert 
lusttg seine Pfeife rauchend den überflüssigen 
Weizen scheffelweise unter dem Kesiel einer Loko 
motive, der deutsech Arbeiter aber steht hungernd 
vor seinem Kohlenhaufen, die er nicht essen kann. 
Der Felsblock Versailles lastet wie ein Alp 
druck über allen Völkern der Erde. Nehmt diese 
Last von der Welt und sie ist geheilt. Nur die 
Rückkehr und Selbstbesinnung zur Einfachheit und 
zur Ackerscholle, die uns alle nährt, kann uns 
helfen. Nicht eher wird das Schlußbild der Fibel 
zur Wirklichkeit werden. Der Mensch pflüget sei 
nen Boden und geht in Ruhe und Eintracht seiner 
Beschäftigung nach, während der Friede Gottes 
über allen lagert. Und das sei auch unser Ziel, 
das wir durch deutschen Geist und deutsche Wil 
lenskraft zu erreichen suchen: Par mundi! Den 
Frieden und das Glück der Welt. 
Eine amerikanische Warnung an Europa 
Ncuyork, 22. Juni. In einem Leitartikel 
erklärt „World Telegramm", Hoover habe die 
Krise nicht übertrieben Sie könne gar nicht 
übertrieben werden. Deutschland sei dem 
Bankerott und der Revolution so nahe, wie 
es eine Nation nur sein könne. Ehe diese Er 
eignisse eintreten, müsse in dem einen Jahr, 
für das der Zahlungsaufschub gelten solle, die 
Beseitigung des Wettrüstens, der falschen 
Grenzziehungen und der unübersteigbaren 
Zollmauern in Angriff genommen werden. 
Geschähe das nicht, so werde die Gefahr einer 
Explosion nicht verhindert, soudern nur auf 
geschoben. Falls die früheren Alliierten in der 
kommenden Abrüstungskonferenz ihre Rü 
stungen nicht durchgreifend herabsetzen, könn 
ten sie sicher fern, daß der Kongreß es ab 
lehnen werde, den Zahlungsaufschub zu ver 
längern, und daß die amerikanische öffentliche 
Meinung die weitere Zusammenarbeit mit 
Europa ablehnen werde. 
Frankreichs Gegenspiel 
(Fortsetzung von der erste» Seite.) 
der Schwebe sei, auf Oesterreich eine» Druck 
im Sinne eines Verzichtes auf seine Zollver- 
einbarunge» mit Deutschland ausüben könn 
te». 
Iļalieus §ļêllMgnchme. 
Rom, 22. Juni. Montagmittag hat der 
italienische Außenminister im Palazzo Chigi 
den Botschafter der Vereinigten Staaten emp 
fangen und mit ihm eine längere Unterredung 
gehabt. Die italienische Haltung läßt sich da 
hin zusammenfassen, daß Italien dem Vor 
schlag Hoovers zustimmt, obwohl er für Ita 
lien einen Ausfall von 170 Millionen Lire 
bedeutet. Man sieht im übrigen in dem Vor 
schlag Hoovers den Triumph der Idee Musso 
linis von der Verbindung des Kriegsschnlden- 
und Reparatiousproblems. Man hofft, daß 
der amerikanische Schritt internationaler So 
lidarität auch zur Solidarität auf politischem 
Gebiet, etwa in Fragen der Abrüstung, führen 
wird. Nicht zuletzt erwartet man aber in 
Italien, daß Deutschland die wirtschaftliche Er 
leichterung nicht zu einer zunehmenden poli 
tischen Betätigung im Südosten (gemeint ist 
natürlich vor allem die Zollunion) benutzt. 
Aus den verschiedenen Meldungen geht 
hervor, daß Frankreich sich in völliger Isolie 
rung befindet. Seine krampfhaften Bemühun 
gen werden demnach für die internationale 
Politik in dieser Frage nur noch größere Be 
deutung gewinnen können, wenn Frankreich 
eine Katastrophe will. Neueste Meldungen, 
die wir nachstehend wiedergeben, lassen aber 
erkennen, daß Frankreich beginnt, dem Druck 
zn weichen. Amerika hat ja auch als Gläubi 
ger Frankreichs manche drastischen finanzi 
ellen Mittel in der Hand, seinem Willen 
Nachdruck zu verleihen. 
Gröl FkMlreich min öm Druck 
der Isolierung nach? 
TU. Paris, 23. Juni. (Eig. Funkmeldg.) 
Die Pariser Presse beschäftigt sich weiter sehr 
lebhaft mit dem amerikanischen Moratori- 
nmsvorschlag und der bevorstehenden franzö 
sischen Antwort. Sauerwein hebt im „Matin" 
hervor, daß man den Aoungplan nicht ver 
letzen könne, indem man die ungeschützten 
Zahlungen dem Moratorium unterwerfe. 
Man könne aber dem deutschen Reich auf an 
dere Weise eine wirksame Hilfe angedeihen 
lassen. Flandin habe am Montag auch mit 
dem Präsidenten der Bank von Frankreich 
und dem Direktor der internationalen Zah 
lungsbank, Quesnay, eingehende Besprechun 
gen gehabt. Die Intervention des französi 
schen Parlaments sei notwendig, wenn die 
Regierung zu dem Beschluß gelangen sollte, 
den Wortlaut des amerikanischen Vorschlages 
auch in Bezug auf den ungeschützten Teil an 
zunehmen. Nach einem gründlichen Studium 
der Frage erscheine es möglich, datz Frankreich 
dem amerikanischen Plan eine zustimmende 
Antwort erteilen könne, ohne auf irgend 
eines seiner Rechte zu verzichten. Auf jeden 
Fall aber müsse der Uoungplan unangetastet 
bleiben. 
Mnz Konsorem zur Inkraftsetzung 
des Plans. 
Staatssekretär Stimson erklärte, zu einer 
internationalen Erörterung des Vorschlages 
Hoovers fehle die Zeit. Eine internattonale 
Konferenz komme nicht in Frage. Solle der 
Vorschlag die gewünschte Wirkung haben, dann 
müsse er unverzüglich von den Gläubigern 
Deutschlands angenommen werden. Alle be 
teiligten Staaten seien auf diplomatischem 
Wege von dem Vorschlag des Präsidenten un 
terrichtet worden. 
Eine Frage nach der Abrüstung beantwor 
tete Stimson dahin, daß gutes Einvernehmen 
in einer gerechten Sache, nämlich in der Er 
leichterung der Lage Deutschlands, sicher auch 
gutes Einvernehmen in einer anderen Ange 
legenheit, nämlich in der Einigung über Rü 
stungsbeschränkungen, im Gefolge haben 
würde. 
Es verlautet, daß irgendwelche Versuche 
der französischen Regierung, unter Berufung 
auf den Joungplan Vorbehalte zu machen, in 
Washington stärksten Widerstand begegne» 
würden, da man lediglich von einer uneinge 
schränkte» Durchführung des Hooverschen Pla 
nes sich eine gründliche Besserung der deut 
schen Finanzlage verspricht. 
Auch öle UMschiWen öMlschey 
ZchlMMK Màîl aufgehoben. 
Nenyorê, 22. Juni. Wie „Associated Preß" 
aus Washington von maßgebendster autori 
tativer Stelle erfährt, bezieht sich der Vor 
schlag des Präsidenten Hoover eines einjäh 
rigen Zahlungsaufschubes der Kriegsschul 
den- und der Reparationszahlungen auch auf 
die ungeschützten deutschen Reparationszah 
lungen. 
Will sich Zrankreich Spamen kaufen? 
TU. Paris, 22. Juni. Der Gouverneur 
der Bank von Spanien hat erklärt, datz außer 
den bereits bewilligten Darlehen demnächst 
eine neue Anleihe von 600 Millionen Franken 
(96 Millionen Reichsmark) bei der Bank von 
Frankreich aufgenommen werden soll. Auch 
mit anderen nichtfranzösischen Banken habe 
die Bank von Spanien Fühlung genommen. 
Die Nachricht klingt zunächst ganz harm 
los. Spanien, das wie viele andere Länder 
Geld braucht, findet in der Bank von Frank 
reich einen guten Finanzier. Anders ist na 
türlich die politische Seite. Die unterirdischen 
Fäden der Pariser Geheimöiplomatie gehen 
natürlich darauf hinaus, sich die anderen Lan 
der durch die unermeßlichen Goldquellen un 
tertan zu machen und in eine Front gegen 
Deutschland einzuspannen. Jetzt soll also 
Spanien „gekauft" werden, um es damit wahr 
scheinlich ein für allemal von seiner „Deutsch- 
freundlichkeit" zn kurieren. 
Itenimng m Siml mb Arche 
ist Spanien. 
TU. Madrid, 23. Juni. Der juristische Unter 
ausschuß des Verfassungsausschusses hat für den 
Derfafsungsentwurf eine völlige Trennung von 
Kirche und Staat vorgeschlagen. 
Soweit bisher feststeht, enthält der Verfassungs 
entwurf 110 Artikel. Entgegen der bisherigen Auf 
fassung wird den Frauen aktives und passives 
Wahlrecht eingeräumt. Aus der geschichtlichen Ent 
wicklung wird der Einheitsstaat anerkannt, einzel 
nen Landschaften ober das Recht zn einer gewissen 
Autonomie zuerkannt, wenn sie von zwei Dritteln 
aller Wahlberechtigten der betreffenden Landschaft 
gefordert wird. Ausgeschlossen von der Autonomie 
bleiben Armee, Marine, Gerichtsbarkeit, Verkehrs 
wesen und Außenpolitik. Die Grundrechte der 
Sozialgesetzgebung lehnen sich stark an die Weima 
rer Verfassung an. 
Polen verhaften Sîchlhàr. 
Anläßlich eines EtahHelmtoges in Liefau 
(Freie Stadt Danzig) gerieten 7 Stahlhelmer aus 
Unkenntnis auf dem Weichseldamm auf polnisches 
Gebiet, worauf sie von plötzlich auftauchenden 
Grenzwachen verhaftet und nach Dirfchau in ein 
polnisches Gerichtsgefängnis gebracht wurden. 
LsMbemnschlag 
auf nakionalsozialisiischen Stadlrsl. 
TU. Pirmasens, 22. Juni. In der Nacht auf 
Montag explodierte im Garten des praktischen 
Arztes Stadtrat Dr. Ramm, eines Führers der 
Pirmasenser Nationalsozialisten, eine größere 
Bombe, die jedoch so ungeschickt gelegt war, daß sie 
keinen nennenswerten Schaden anrichtete. Me 
EmmihuW kt neuen öenkfchen 
pàlfHuķe in Scherrebek. 
KRS. Am Sonntag wurds unter zahlreicher 
Beteiligung das nouerbants stattliche Schulge 
bäude in Scherrebek eingeweiht. Der Vorsitzende 
des Schulkuratoriums, Maschinenbauer Kohl, be 
grüßte die Gäste und wies kurz auf die Entwick 
lung der Scherrebeker Schule hin. die 1929 ge 
gründet und jetzt 33 Kinder aufweist. — Die geist 
liche Ansprache hielt Pastor Horstmann» Haders 
leben. 
Der Vorsitzende des nordschleswigfchen Schul 
vereins, Rektor Koopmann. hielt im Anschluß 
daran die Weiherede. — Mit der Einweihung 
dieser Schule seien jetzt an vier exponierten Ecken 
Rordschleswtgs deutsche Schulen in Tätigkeit, ein 
Beweis, daß das Deutschtum auch an den entle 
gensten Stellen sich als kräftig und lebensfähig 
erwiesen hat. Er dankte allen, die am Vau der 
Schule mitgearbeitet haben, besonders der deut 
schen Jugendspende und dem Kieler Verein der 
Heimattreuen Nordschleswiger, die dis Patenschaft 
übernommen haben. Wir wollen die Jugend er 
ziehen, daß sie mit zäher Kraft und freiem Blick 
sich einsetzt fürs Deutschtum. Der nationale Streit 
sei aus der Schule verbannt. In ihren Mauern 
herrsche nur reines kulturelles Ringen. Wir er 
ziehen die Kinder dazu, das Deutschs zu lieben, 
aber auch das dänische Volkstum zu achten. Mö 
gen aus dieser Schule Männer und Frauen her 
vorgehen mit innerer Energie und weitem offe 
nen Blick für das deutsche Volkstum. 
Namens des schleswig-holsteinischen Lehrer 
vereins überbrachte Hauptlehrer Nndresen, Lind 
holm, herzliche Grüße und zwei Bilder. Für den 
P r o vi nz i al-L eh re rtnne/we rein übermittelte Fräu 
lein Siemonsen, Flensburg, herzliche Wünsche und 
Büchergaben, Lehrer Brügge, Flensburg, solche 
der Jugendspende und des V. D. A., Direktor 
Erichsen, Kiel, der Vorsitzende der Heimattreuen 
Nordschleswiger, teilte in herzlichen Worten mit, 
daß dis Kieler Ortsgruppe des Vereins die Pa 
tenschaft übernommen habe und gelobte, gewis 
senhaft ihre Pflicht zu erfüllen. Er überreichte 
eine Geldspende und lud für den Sommer die 
ganze Schule zu einem achttägigen kostenlosen 
Aufenthalt nach Kiel ein. 
Im Anschluß an diese offizielle Feier fand im 
Gasthause bei vollbesetztem Saal eine Kaffeetafel 
statt, wo noch zahlreiche Begrüßungsansprachen 
gehalten wurden. Die Reihe der Reden wurde 
von Pastor Schmidt-Wodder eröffnet. Von ver 
schiedenen Seiten wurden Wandschmuckbilder 
überreicht. Aus Schleswig-Holstein waren über 
20 Telegramme und Briefe eingelausen. 
Nachforschungen nach den Tätern haben bisher noch 
kein greifbares Resulat gehabt. Es besteht jedoch 
kein Zweifel, daß der Anschlag politische Hinter- 
raube hat. 
In wenigen Zeilen 
Da das kommunistische Volksbegehren auf 
Landtagsauflösung in Braunschweig bisher nur 
2-6 000 Stimmen aufbrachte, dürfte mit einem 
Scheitern zu rechnen sein, da zu der Herbeiführung 
des Volksentscheids mindestens 34 700 Stimmen 
erforderlich sind. 
Me GPU. verhaftete den Vorsitzenden des 
Phosphor-Trusts und 18 Ingenieure, die beschuldigt 
werden, Sabotage und Gegenrevolution getrieben 
zu haben. Don den Sowjetgerichten wird gegen 
fünf Beamte die Todesstrafe beanttagt. 
Pariser Abendblätter melden den Tod des 
ftüheren Präsidenten der französischen Republik, 
Fallirres, der am Montagabend im Alter von fast 
neunzig Jahren starb. 
Die schweren Ausschreitungen der sozialdemo 
kratischen Schutzbündler in Danzig haben die Re- 
gierung zu besonders scharfen Maßnahmen gegen 
politische Krawalle veranlaßt. Dem Volkstage' ist 
ein neues Gesetz zur Aufrechterhaltung der Ruhe 
und Ordnung zugeleitet worden, nachdem der Be 
sitz von Hieb- und Schußwaffen verschärften Be 
stimmungen unterliegt und außerdem das Dereins- 
wesen und Dersammlungsrecht neu geregelt werden. 
In Berlin begann einer der ersten Magistrats- 
flandalprozesse gegen den Grundstücksmakler Karl 
Hiller, der seinerzeit mit Stadtrat Busch die dunk 
len Optionsgeschäft« mit dem Gut Düppel-Drei- 
linden gemacht hatte. Die Anklage lautet auf 
Meineid und fortgesetzte aktive Bestechung. Bei 
dem großem Umfang des Prozesses ist mit der Ur 
teilsverkündung erst in den ersten Iulitagen zv 
rechnen. 
Einem Schlaganfall erlag im Erholungsheim 
Dad Sulzbach der 85jährige frühere SPD.-Abge- 
ordnete Bock, der viele Jahre Alterspräsident im 
Reichstag war. 
WstterSerichl. 
Für Nord- und Mitteldeutschland im größ. 
ten Teil des Reiches beständiges Wetter mit 
neuer Erwärmung, im Südwesten sehr warm 
und etwas Gewitterneigung. 
Berlin, den 23. Juni 1931 
I otter® sum Minn gfliMttiieiimurtt 
iFrühnotip (Ohne Gewährt 
Mitgeteilt von der Pommerschen Viehverwertungs- 
Gesellschaft Berltn-Zentralviehhos. 
Es wurde gezahlt ftlflso Kg Lebendgewicht: 
Preise: Austrieb: Verlauf: 
Binder 20-48 1219 ruhig 
Kälber 28—59 2257 mittel 
Schafe 28—50 6676 
Schafe direkt zugeführt so? 
Schweine............. 14956 ruhig 
Schweine zum Schlachthof direkt 2953 
Auslandsschweine — 
Klasse A 42-43 Klasse C 41-43 Klasse E 37-41 
. B 42-43 „ D 39-41 . F - 
Sauen 39—41 
* * * 
Altona, den 23 Sani 1931 
beim Gränen Liner 18 
SchmeloemMtetiMLKLWàŞ. 
(Ohne Gewähr) 
8s wurde gezahlt für 50 kg Lebendgewicht: 
a) Belte Fettschweine .... über 300 Pfd. 43 -M 
b) Mittellchwere Ware . - ca. 240-800 Pid. 43—44 
c) Gute leichte Ware ... ca. 200-240 Pfd. 44—45 , 
dl Geringere Ware.... ca. 160-200 Psd. 34—38 , 
e) Sauen............... 35—40 
Auftrieb: 5162 
Handel: ziemlich rege 
' m . » 
McrmurMer® & SSÄ 
(Ohne Gewähr) 
Es wurde gezahlt für 50 I:g Lebendgewicht: 
a' Doppellender — ji 
b) beste Mastkälber . 55—58 , 
cj mittlere Ware. 47—51 „ 
d) gering» Ware 39—44 , 
e) geringste 32—36 , 
0 Fresser ......... 25—35 „ 
Austrieb: 1272 
Handel: sehr schlecht 
* * » 
Letzke Mlmngeir mn Dlesslag-MarSt 
Hamburg, den 23. Juni 1931 
Getreide (Preise in RM. per 50 Kg.) 
Weizen franko Hamburg 75/76 kg - - 
Weizen ab inland. Station 
Roggen franko Hamburg 70/71 kg.... 
Roggen ab inland. Station 
Wintergerste ab inland. Station 
Sommergerste ab inland. Station 
Donaugerste, ra nt r. Samba., loķo unoerz. 
Safer, franko Haniburg 
Hafer ab inland. Station ----- 
Futtermittel (Preise in RM. per 
Weizenkleie inland. 
Weizenkl.. inl. mgr. 
Noggenkleie. inl. -- 
Braft-od.LaPlatakl. 
Bral.-od.LaPl.Poll. 
Tbile-Kleie 
Chile-Pollards •••• 
Mehl (Preise in 
6.10 
6.45 
5.70 
14.30—14.40 
13.90—14.00 
11.20—11.30 
10.80—10.Y0 
9.30— 9.40 
l0.50—11.50 
4.75— 4.80 
9.30— 9.35 
8.80— 8.85 
50 Kg. prpt.) 
Pa!mk.Sard.Wilbb 
Kokuskuchen „ 
Rapskuchen „ 
Trdnutzkuchen „ 
Leinkuchen 
Reisfu.Mebk24/28«k 
Soya-Schrot 
RM. per 100 Kg.) 
4.60 
5.65 
4.15 
5.60 
6.60 
4.15 
6.10, 
Auszugmehl biss. Müblen - --- 
Bäckermebl hies. Müblen 
60% Roggenmebl dies. Mühlen 
Roggengrobmehl bies. Mühlen 
47.75 
42.25 
32.75—34.25 
28.50 
Tendenz: Getreide stetig. Futtermittel stettg, Mehl fest. 
Berliner GetreîdesrûhmarLt 
vom 23. Juni 193!. 
Tendenz: Stetig. 
Weizen....272.00-274.00 I Hafer 171.50-175^ 
Roggen....21l.00-2l3.00 Weizenklei«. 140.00-142.5" 
Gerste 190.00-206.00 j Roggenklei« lAO.ÜO-l32.S»
	        
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