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Nr. 137
Beilage der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung Rendsburger (Tageblatt)
Als ich ist -er Moskauer Tscheka faß ...
Persönliche Erinnerungen und Erlebnisse.
, Von Gräfin Alexandra Lnrowna Tolstoi.
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Die Gräfin Alexandra Tolstoi, eine Toch
ter Leo Tolstois, scinerzeitige Hüterin des
Moskauer Tolstoi-Museums, die gegenwärtig
im Exil in Tokio lebt, veröffentlicht in der
Rigaer russischen Tageszeitung interessante
Aufzeichnungen über ihren Aufenthalt in der
Moskauer Tscheka.
Gegen Mitternach, als ich nach der Arbeit
im eiskalten Museum halbsatt in meinem
Zimmer im Gebäude des Tolstoi-Museums
lag, ertönten an meiner Tür plötzlich Faust
schläge. „Oeffnen! Sofort öffnen!"
Ich sprang aus dem Bett: „Wer ist dort?
Was wollen Sie von mir? Es ist ja Mitter
nacht!" — „Im Namen der Tscheka. Haus
durchsuchung!"
Paar Minuten später waren die Tsche-
kisten mit dem Vorsitzenden des Hauskomitees
in meinem Zimmer.
„Haben Sie den Befehl zur Hausdurch
suchung!" — „Nicht nur auf Durchsuchung,
sondern auch ans Verhaftung!" lautete die
Antwort der Tschekisten. Und schon sitze ich
unter Bewachung von Tschekisten im Auto,
wir fahren mit rasender Geschwindigkeit durch
die leeren Gassen, dann bleibt das Auto ans
der Lubjanka vor der Tscheka stehen, man
führt mich in eine Zelle, die Tür schließt sich,
ich fühle in der Dunkelheit eine Holzpritsche,
lege mich hin und schlafe dort ein.
„Bürgerin! Aufstehen, waschen Sie sich!"
Ich öffne die Augen. Eine Dunkelzelle
mit vergitterten Fenstern. Neben mir auf
der Pritsche eine mollige Frau, die asthmatisch
ist, sie sucht etwas nervös im Korb. In der
anderen Ecke drei blonde Mädchen, die lachend
plaudern.
„Das sind Lettinnen, die angeblich Spe-
kulantinncn sind, aber in Wirklichkeit gehei
me Tschekisten, die unsere Gespräche belau
schen sollen. Vorsicht! Sie werden sehen —
am Abend verlassen sie die Zelle!" flüstert
mir meine Nachbarin zu.
Als wir dann endlich allein sind, erzählte
sie mir ihre Geschichte. Ihr Mann, ein Oberst,
schloß sich den Weißen an, kämpfte irgendwo
im Süden, Jahre hatte sie von ihm keine Nach
richten, schlug sich durch Verkauf ihrer Hab-
leligkeiten irgendwie durch. Vor etwa einem
Dionat suchte sie insgeheim ein Kamerad ihres
Mannes auf, brachte ihr einen Brief und die
Mitteilung, daß ihr Mann am Leben sei. Sie
nahm den Freund gastlich auf und sie, ihr
Knabe Kolja sowie ihre Stieftochter weinten
vor Freude. Gegen 6 Uhr abends verließ
der Fremde ihre Wohnung. Und schon gegen
Abend kamen die Tschekisten, irgend jemand
hatte sie angezeigt, nahmen eine Hausdurch
suchung vor, verhafteten sie und den Sohn,
warfen sie in die Kasematten der Tscheka, wo
bei die Mutter vom Sohn getrennt wurde.
„Ich fürchte mich für Kolja," sagte die Oberstin
zu mir, „er ist noch ein Kind. Ich habe eine
Vorahnung, daß man mich an die Wand stel
len wird. Was wird mein Junge ohne mich
anfangen?"
Fünf Tage saßen wir gemeinsam in der
Zelle. Dann kam der Aufseher und sagte:
„Bürgerin Tolstoi, packen Sie Ihre Sachen!
Sie werden in Freiheit gesetzt!"
Ich begann nervös zu packen. Als der
Aufseher sich umwendete und zur Tür ging,
um diese zu öffnen steckte mir die Oberstin
etwas Hartes in die Hand und flüsterte mir
zu: „Uebergeben Sie das meinen Kindern,
wenn ich erschossen werde. Das ist alles, was
mir geblieben ist ... Da ist meine Adresse!"
und sie steckte mir einen Zettel in die Tasche.
Das Verhör erwies sich als Formsache, da
man mir nicht nachweisen konnte, daß ich
mich mit konterrevolutionärer Tätigkeit be
faßt hatte. Meine Koffer wurden geöffnet,
durchwühlt, dann mußte ich mich ganz nackt
ausziehen und die Tschekistin untersuchte
meine Kleider, Strümpfe, und bei dieser Ge
legenheit fiel mir der Zettel mit der Adresse,
die mir die Oberstin gegeben hatte, auf den
Boden. Ich hatte die harten Gegenstände, die
mir die Oberstin zugesteckt hatte, in mein
Taschentuch gelegt und hielt das Tuch in mei
ner Hand, wischte mir den Angstschweiß ab,
denn wenn man die Steine bei mir gefunden
hätte, wäre ich verloren gewesen. Glücklicher
weise lief alles glatt ab, ich konnte die Tscheka
unbehelligt verlassen.
Ich lief wie irrsinnig nach Hause. Auf
dem Wege trat ich unter ein Tor und öffnete
das Tuch. Es waren wertvolle Brillantringe,
Ohrgehänge mit großen Boutons. Als ich in
meine Wohnung kam, sah ich auf dem Fen
stersims einen halbvertrockneten Blumentopf.
Rasch leerte ich ihn aus, wickelte die Brillan
ten in ein Wachstuch ein, legte sie aus den
Boden des Topfes und setzte die halbvertrock
nete Blume wieder in den Topf, schüttete alles
mit Erde zu.
Es vergingen zwei Jahre. Die halbver
trockneten Blumen standen in der Küche auf
dem Schrank.> Jedesmal, wenn tcy den Topf
anschaute, erinnerte ich mich an die Oberstin
und dachte, ob sie nicht doch kommen werde,
ihren Schmuck zu holen. Bald darauf wurde
ich wieder verhaftet und durch Gerichtsurteil
auf drei Jahre in ein Konzentrationslager
gesteckt. Knapp vor meiner Freilassung er
krankte ich, mußte ins Spital gehen und mir
Medikamente holen. Auf dem Korridor hielt
mich eine Pflegerin an. Sie saß seinerzeit
mit mir in der Tscheka in einer Zelle und
erzählte mir, daß die Oberstin erschossen wor
den sei und sie vor der Hinrichtung gebeten
habe, falls uns das Schicksal einmal zusam
menführen sollte, mir die Adresse ihrer Kin
der mitzuteilen.
Als ich dann wieder • in Freiheit war,
schrieb ich an Kolja und bat ihn, mit den
Dokumenten mich aufzusuchen. Am nächsten
Morgen kam Kolja mit seiner Stiefschwester
Jenja, beide ärmlich gekleidet.
„Sind Sie Kolja? Wo sind Ihre Doku
mente rief ich nervös.
Das Mädchen reichte mir schweigend die
Dokumente. Da lief ich in die Küche hinaus,
holte den Topf, drehte ihn um, nahm das
Paket heraus und rief: „Kolja, das hat mir
Ihre brave Mutter für Sie gegeben. Wir
saßen zusammen in der Tschekazelle. Ihre
Mutter hat Sie über alles geliebt!"
Ich gab ihnen die Adresse eines verläß
lichen Spekulanten, damit sie die Brillanten
zu Geld machen könnten und war glücklich,
daß ich meine Mission erledigen konnte. Ich
habe sic nie mehr gesehen ....
lAus dem Russischen von Maurice
H i r s ch m a n n, Wien.)
Mmte Wâ
Ein „armer" Millionär ln Kopenhagen gestorben.
Im Alter von 86 Jahren ist in Kopenhagen
ein bekanntes Original, der Iustizrat I. F. Möll
mann, gestorben. Möllmonn wohnte in einer elen
den kleinen Wohnung in dem Armenviertel Kopen
hagens und gönnte sich kaum das Nötigste zur Le
benshaltung, obwohl er mehrfacher Millionär war.
Seine Sparsamkeit ging soweit, daß er nicht ein
mal eine Zeitung hielt, sondern die Neuigkeiten in
den AushängeEästen in der Stadt las, aber aus
diese Weise sehr rege verfolgte. Seine Einkäufe
machte er abends, wenn kaum jemand auf der
Straße war, da er sich in seinem zerlumpten Man-
tcl und seinen durchlöcherten Schuhen nicht sehen
lassen wollte. Er war Mitglied verschiedener Ak
tiengesellschaften und wurde der „Schrecken der Ge
neralversammlungen" genannt, da er stets in sei
nem sonderbaren Aufzug erschien und jede noch so
kleine Geldausgabe stark kritisierte. Man hält es
für unmöglich, daß der einsame Alte sein großes
Vermögen für Legate an arme Kopenhagener testa-
mentiert hat.
Eine Riesenhalle zum Verdoppeln.
Mit einem Aufwand von 2 Millionen Dollars
wurde in New Orleans eine riesige Halle erbaut,
die ein Quadrat von 108 Meter Seitenlänge be
deckt. Sie kann in zwei Teile, einen Konzert- und
einen Dortragssaal mit zusammen 12 000 Sitzge
legenheiten abgeteilt werden. Rings um einen lee
ren ovalen Raum in der Mitte laufen die nirgends
von Säulen gestützten Galerien. Quer durch di«
Mitte des Bodens geht eine versenkbare Bühne
von 15:39 Meter Länge, die durch sechs sich empor
schraubende Stützen gehoben werden kann und
dann für Vorstellungen aller Art, auch Sport
kämpfe, dient. An sie schließt sich noch der einen
Seite eine kleinere, auch versenkbare Bühne an.
Man kann zu beiden Seiten der Bühne aus einem
25 Meter hohen turmartigen Gebäudeteil Wände
aus mit schalldichtem Material bekleideten Stahl
gerippe herunterlassen, die so die Halle entzweitei-
len. Dann können die beiden Säle getrennt für
verschiedene Vorführungen mit getrennten Bühnen
benutzt werden.
Schaumfeuerlöscher für Großfeuer.
Das Schaumlöschverfahren litt bisher unter
dem Nachteil, daß man es im allgemeinen nur
zur Unterdrückung kleinerer Brände -anwenden
konnte, da es schwer war, größere Mengen der
Schaummischung bereit zu stellen. In Kopenhagen
hat man setzt einen Weg gefunden, auf dem man
dieser Schwierigkeit Herr zu werden hofft. Man
läßt in den Feuerspritzen eine geringe Menge
einer Saponinlösung und Luft zum Wasser treten,
so daß die ganze Spritze als Schaumlöschgerät
wirkt. /
Der Hohlraum.
„Ich habe geradezu einen unerträglichen
Blutandrang nach dem Kopfe, was mag bloß die
Ursache sein?"
„Nun, das ist klar, die Natux hat eben das
Bestreben, alle Hohlräume im Körper auszu
füllen!"
*
Mittel zum Zweck.
„Spielen Sie auch Tennis, mein Fräulein?"
„Nein! Ich bin schon verlobt."
Generaldirektor wider Willen.
Roman von Earl Otto Windecker.
Copyright 1930 by C. O. Windecker.
18) (Nachdruck verboten.)
Gaston lachte. „Wenn sie es alle so machen
würden, gäbe es bald keine Kriege mehr". Sie
hatten deutsch gesprochen.
„Wie gefällt Ihnen die Fabrik?" fragte Ga
ston noch.
„Später," wehrte Dr. Brunner ab.
„Malot," wandte sich Gaston, nun wieder fran
zösisch sprechend, an den Direktor. „Ich brauche für
Mr. Brunner einen abgeteilten, großen Raum.
Steht einer zur Verfügung?"
„Nein — eigentlich nicht", antwortete der Di
rektor. „Wir sind doch sehr beschränkt im Raum."
„Dann wird eben einer freigemacht," bedeutete
Gaston ihm sachlich. „Und zwar bis morgen nach
mittag. Der Raum muß einbruchsicher fein und
abschließbar. Die Schlüssel sind Doktor Brunner
auszuhändigen. Wer versucht, diesen Raum zu be-
treten, wird sofort entlassen. Sie verstehen?"
„Gewiß," murmelte Malot.
„Rufen Sie jetzt die drei entlassenen Arbeiter
herauf."
Der Direktor knurrte eine unverständliche Ant
wort und gab am Telephon die Anweisung weiter.
„Vielleicht haben Sie noch einige Fragen an
Direktor Malot?" wandte sich Gaston an den
Deutschen.
„Allerdings," nickte Dr. Brunner und drehte
sich lebhaft zu Malst um. Eilig nahm er ein Notiz
buch aus der Tasche und begann.
Gaston war aufgestanden und ans Fenster ge
treten. Das Verwaltungsgebäude lag schräg vor
der Fabrik, vom Fenster aus konnte er die große
Fabrikanlage gut überblicken. Sie bestand aus drei
großen Hallen, alle sehr gut, neu gebaut, mit hohen,
gellen Fenstern, teilweise mit Oberlicht. Im Hos
zwischen den hohen Backsteingebäuden standen die
Wagen zum Einfahren, eine ganze Reihe Waggons
hielt auf den Dahnanschlußgeleisen.
Gaston sah nachdenklich hinaus. Rur mit hal
bem Ohr hörte er hinter sich die lebhaften Fragen
des Deutschen nach Maschinen und Maschinenstär
ken und die unwilligen, unfteundlichen Antworten
Malots. Es galt also Kampf. Hier wie in Paris,
im Werk wie im Büro — und um Marianne.
Er wischte sich unwillkürlich über die Stirn.
Für solche Gedanken hatte er jetzt keine Zeit. Das
war für später — für später? Für bald. Er ge
stand sich, daß er Sehnsucht hatte noch der Stimme,
nach den Augen dieser Frau — seiner Frau. Seiner
Frau? Gaston trat vom Fenster zuriick.
Draußen waren Stimmen laut geworden, nun
klopfte es zaghaft an die Tür. Malot rief: „Herein."
Scheu, einer den anderen vorschiebend, traten
die drei entlassenen Arbeiter ins Zimmer. Als der
eine, ein älterer Mann, den Deutschen sah, lächelte
er schüchtern. Doktor Brunner nickte ihm freundlich
zu.
„Das ist der Görlitzer Franzose," sagte er auf
deutsch zu Gaston. Der schien es nicht zu hören.
„Direktor Malot," sagte er mit betonter Freund
lichkeit, „würden Sie die große Liebenswürdigkeit
haben und inzwischen nach dem freizumachenden
Raum sehen? Ich wäre Ihnen sehr dankbar."
Mit einem wütenden Blick stand Malot aus.
„Wollen Sie mich vor diesen Kerlen blamieren?"
zischte er zu Audet hinüber.
„Ich habe nicht die Absicht," gab Gaston leise,
aber ruhig zurück. Ohne ein weiteres Wort zu
verlieren, verließ Malot den Raum.
„Warum ist Ihnen gekündigt worden?" fragte
Gaston die Arbeiter. Die Leute drehten verlegen
die Mützen in den Händen.
„Wir wissen es nicht", sagte der eine schließ
lich. Es war ein junger Mann mit sehr sympathi
schem, ausrichtigem Gesicht. „Einem Kameraden ist
die Hand in die Maschine gekommen — et kann
nicht mehr arbeiten. Wir haben unter uns siir
ihn gesammelt — er hat drei kleine Kinder, und
die Frau hat so geweint. Und weil man uns das
Sammeln verbot, habe ich wohl etwas gesagt, was
nicht richtig war."
„Aha," sagte Gaston. Er überlegte lange. Es
hatte keinen Wert, 9JMot schon jetzt in Mißkredit
zu bringen. Anderseits gefielen ihm diese drei
jungen Menschen sehr.
„Ich kann die Entlassung nicht rückgängig
machen," sagte er endlich. „Aber ich glaube, daß
Herr Dr. Brunner," er wies mit der Hand auf den
Deutschen, „drei tüchtige Mitarbeiter brauchen
kann, die nicht nur fleißig, sondern auch unbedingt
verschwiegen sein müssen. Was halten Sie von den
drei Leuten?" wandte er sich fragend an den In
genieur.
„Sie sind ein sehr anständiger Mensch", ant
wortete Dr. Brunner auf deutsch. Und in fran
zösischer Sprache setzte er hinzu: „Selbstverständ
lich. Ich finde diese drei Leute ausgezeichnet. Ich
nehme an."
„Gut", sagte Gaston. „Sie gehören von mor
gen ab nicht mehr zum Werk, sondern werden von
Herrn Dr. Brunner entlohnt. Wegen des Lohnes
werden Sie mit ihm sprechen. Sie können gehen."
Mit vielen Dankesworten zogen sich die Arbei
ter Arrück. Nachdenklich hatte Gaston ihnen nach
gesehen, jetzt ries er sie noch einmal zurück.
„Was ist mit eurem verunglückten Kamera
den?" fragte er.
Die Leute wußten keine rechte Antwort auf
diese Frage.
„Ist er geheilt?" fragte Gaston ungeduldig.
„Ja — geheilt, aber er kann nicht mehr . . ."
„Gut, gut," unterbrach Gaston. „Sagen Sie
ihm. daß Herr Dr. Brunner einen Wächter für
nachts benötigt. Er muß zuverlässig und vertrau
enswürdig sein. Dann kann er sich morgen eben
falls melden."
Gaston stand auf und stellte sich wieder ans
Fenster. Als die Tür hinter den Arbeitern ins
Schloß fiel, stand Dr. Brunner auf und sagte leise:
„Die Arbeiter haben mir erzählt, daß Sie — ver
zeihen Sie — ein Schwein seien, Herr Audet. Ich
sehe, daß Sie im Begriff sind, sich in ein Cochon
de bonheur zu verwandeln."
„Ihr Kompliment ehrt mich," lachte Gaston
ein wenig gezwungen. „Ich sreue mich auf das
Mittagessen. Ich habe einen Bärenhunger."
Gaston und Dr. Brunner speisten allein im
Hotel. Gaston war müde und freute sich, daß der
Schwätzer Malot sich beleidigt zurückgezogen hatt«.
Der Deutsche saß ihm still, in Gedanken versunken,
gegenüber.
„Wird Ihre Gattin bald nachkommen können?"
fragte ihn Gaston nebenbei. Das blasse Gesicht der
Frau im Hotel Exelsior fiel ihm ein. Er v-rmied
es, Dr. Brunner anzusehen.
Der Deutsche hatte eifrig genickt. „Ich denke
— ja. Sie ist sehr tüchtig und energisch, meine
kleine Frau." Er lächelte. „Ich selbst war durch
idle langen Monate der Arbeitslosigkeit schon in
einen gefährlichen Zustand der Lethargte geraten.
Wie meine Frau aus die glänzende Idee kam, Sie
im Hotel aufzusuchen, ist mir heute noch rätselhaft."
Gaston erschrak. „Sie wissen. . .?"
(Fortsetzung folgt.)
Afrika spricht!
Bon wenigen Filmen kann man nur sagen,
baß man ihr Erscheinen mit Spannung erwartet.
Dieser gewaltige Tier- und Naturfilm aus dem
Innern Afrikas gehört dazu. Zum ersten Mal ist
eine Expedition mit der Tonfilm-Kamera in z. T.
unerforschte Gebiete vorgedrungen und hat dabei
Ergebnisse mitgebracht, die uns in ihrer Anschau
lichkeit und der Dramatik aus dem Leben der
Tiere, die unfreiwillig Mitspieler des Großfilms
wurden, einen Begriff des Landes Afrika geben,
das uns kein Reisebuch in dieser Eindringlichkeit
geben kann. Einzelne Szenen, z. B. die mit den
Löwenkämpfen, sind von solch dramatischer Wucht,
wie sie uns nur das Leven selbst geben kann.
Der Film „Soll und Haben" nach dem bekann
ten Roman von Freytag zeigt gute schauspielerische
Leistungen und wird sicher auch den erfreuen, der
den Roman noch nicht gelesen hat.