Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 2)

tîtgeu to 
ach nach- 
orliegen- 
igenschaft 
lieb er- 
f Grund 
finden 
Arbeits- 
bie ver- 
en Zusatz 
für sein 
ļtzbaņke«. 
aeldung.) 
se Seen- 
3 Harris 
dem Na- 
zn einer 
mbar ist 
iß durch 
chleunigi 
tierungs' 
Deutsche 
er 68 Gr. 
Kröße B. 
Gr. 6—7. 
'—7,5, 5,5 
tehen sich 
Händlers 
k Ferkel- 
s flauen 
Gezahlt 
r 3ML und 
eine- und 
6 Ferkel, 
isen. Es 
k in 
-42, 8—4 
ilt 15 bis 
lt 11—13. 
iwie 
-43, 
bis 
2ö 
43 
1, 36—39, 
2, Färsen 
52, 27 bis 
6. 37—49, 
ilber 109, 
. 32—36, 
2 33—37, 
er 30 bis 
1, 42—44, 
Auftrieb: 
Tendenz: 
2, 40—42, 
5, 22—27, 
1, Kälber 
, 48—49, 
37. Auf 
ine 1579. 
Schweine 
7—52, 84 
I 35—40, 
Schweine 
;ut. 
«Ve 
6. 31 
Gewähr k) 
82 50 
76.35 
S3 85 
71.40 
106.10 
74.10 
51.2f. 
53.95 
?msse. 
gdeburg 
;to ab St. 
30-282 
■Mm 
4 ^ 
, - 
- '! - . - ' - • V i 
. \ > ' ... : : : : . : . ’ . 
'sâSPiiLjätAt 
3ut Rnîerļzaltung 
Nr. 133 
Beilage der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung Rendsburger (Tageblatt) 
Mittwoch, den 10. Juni 193^ 
Dis ungkückklichste Voiarexpröilior». 
Wie die „Sonette" unterging. — Eine Fünfzigjahrerinnerung zum 12. Suni. 
Der „Nautilus" ist zu feiner großen Fahrt 
muh dem Nordpol ausgelaufen. Ein neues 
Kapitel in der Geschichte der Polavforschung 
beginnt. 
Der Nordpol ist von kühnen Forschern erreicht 
und überflogen morden; nun versucht der Mensch, 
sich dem nördlichsten Punkt der Erde durch einen 
verwegenen Vorstoß unter der Decke des Eises zu 
nähern. Ein eigentümliches Zusammentreffen — 
diese Ausfahrt des „Nautilus" und die Erinnerung 
an eine der unglücklichsten Polarexpeditionen der 
Geschichte, deren Schiff vor gerade 50 Jahren, am 
12. Juni 1881, vom Eis umklammert, gepreßt und 
schließlich zerdrückt wurde. Das war die „Jean-, 
nette", das Schiff des Amerikaners De Long, des 
sen Schicksal einer jener erschütternden und span 
nenden Romane ist, wie sie keine Phantasie, son 
dern nur -das Leben selbst schreiben kann. 
Novdenskjölk hatte 1878-79 mit der „Dega" 
die Nordküste Sibiriens umfahren und 'damit -das 
Problem der nordöstlichen Durchfahrt gelöst. Eine 
Zeitlang war man in Europa in schwerer Sorge 
um sein Schicksal. Da versetzte der bekannte ame 
rikanische Zeitungsverleger Gordon Bennett, der 
schon Stanley aus die Suche nach Livingstone ins 
Innerste Afrikas geschickt hatte, den amerikanischen 
Leutnant George Washington De Long in die Lage, 
eine Expedition nach 'dem Nordpol zu führen und 
zugleich nach der „Bega" zu suchen. De Longs 
„Jeannette" wurde aufs Sorgfältigste ausgerüstet; 
Edison legte die elektrische Einrichtung an. Im Juli 
1879 verließ das Schiff unter begeistertem Jubel 
San Francisco in Richtung nach 'der Beringstraße. 
Bald erfuhr De Long, daß die „Bega" inzwischen 
glücklich die Fahrt nach Europa hatte antreten kön 
nen; so war diese Aufgabe gelöst, und es blieb nur 
noch der Nordpol. Schon am 6. September wurde 
die „Jeannette" vom Packeis eingeschlossen, und 
sie blieb es volle 22 Monate lang, wobei sie nörd 
lich der Küste Sibiriens hin-, uud hertrieb. So 
wurde es Winter, endloser nordischer Winter, es 
wurde Sommer und wieder Winter, und De Long 
konnte in fein Tagebuch schreiben: „Ein Tosen und 
Pseisen, ein Brüllen und Lärmen, wie von einem 
Hause, .das zusammenstürzt." Noch war idie Stim 
mung an Bord gut. Die Mannschaft ging auf 
dem Eis spazieren und jagte oder spielte Fußball. 
Im Januar 1880 aber wurde 'das Schiff leck. Das 
Eis hatte sein zerstörendes Werk begonnen. Nun 
Kirrgen 17 Monate lang bei Tag und Nacht die 
Pumpen, und die Besatzung der „Jeannette" kam 
nicht mehr aus den Kleidern heraus. Der Sommer 
war so kalt, daß jede Hoffnung schwand, aus idem 
Eis befreit zu werden. „Wir reisten aus, um zum 
Nordpol zu kommen, nun sitzen wir hier auf dem 
71. Breitengrad und verleben unseren zweiten 
Sommer unter noch ungünstigeren Verhältnissen 
als den ersten. Nie in meinem Leben habe ich ge 
ahnt, -daß es eine so furchtbare Stille geben könne. 
Generaldirektor wider Willen. 
Roman von Earl Otto Windecker. 
14) 
Eopyright 1930 by C. O. Windecker. 
(Nachdruck verboten.) 
„Ich zwetffe nicht daran." Gaston nickte. 
»Wenn ich das nicht angenommen hätte, wäre Rico 
wohl um einen Auftrag reicher und ich um sechstau 
send Francs." 
„Was — sechstausend Francs — was — Rico", 
zischte sie. „Du bekommst mich nicht los, mein 
Junge. Bilde dir das nicht ein." 
Gaston richtete sich aus. Ruhig und fest lag 
jetzt seine Hand auf ihrem Arm. 
„Ich habe Rico beauftragt. Und ich frage jetzt 
zum letzten Male: willst du die sechstausend 
Francs?" 
„Nichts — nichts!" brüllte sie. „Du Schwein, 
erbärmliches..." 
Gaston stand auf. 
Ringsum wurden die Gäste aufmerksam. 
Irgendwo lachte jemand. Gaston nahm seinen Hut. 
„Du kannst dir das Geld morgen im Büro 
holen", sagte er, während sie in einer Art hysteri 
schem Anfall wie irrsinnig mit den Fäusten aus die 
Tischplatte hämmerte uud ununterbrochen: „Du 
Schwein ... du Schwein ..." schrie. — 
Aufatmend blieb Gaston auf der Straße stehen; 
er nahm den Hut vom Kopf — ihm war heiß. Das 
war furchtbar gewesen. 
Er wartete einen Augenblick — die Frau folgte 
ihm nicht. Marianne fiel ihm ein — er lief über 
kên Fahrdamm hinüber zum nächsten Auto. Fast 
bergaß er den Chauffeur zu entlohnen, als der Wa 
ken nach rascher Fahrt vor seiner Billa hielt. 
„Melden Sie mich sofort Madame", rief er dem 
Erstaunten Diener zu. 
„Es tut mir leid, gnädiger Herr", antwortete 
bus unbewegliche Gesicht des Dieners. „Madame 
vat vor wenigen Minuten das Haus verlassen." 
Es 'dauerte eine Weile, bis Gaston begriff. 
5. 
Müde, wie zerschlagen wachte Gaston erst spät 
wn anderen Morgen auf. Es dauerte lange, bis 
Wn alle Ereignisse des vergangenen Abends wieder 
wie sie hier in diesen Eisfeldern herrschen kann, 
wenn der Wind aufhört", notierte De Long. „Es 
ist, als könnte man wahnsinnig davon werden." 
Noch schlimmer wurde der Winter 1881. In den 
feuchten Kajüten griffen Krankheiten um sich. Im 
Frühling sichtete die „Jeannette" ein paar nackte, 
kleine Inseln; es war das erste feste Land feit 
Jahren. Die seidene Flagge, die Frau De Long 
der Expedition mitgegeben hatte, wurde Mhißt: 
das Land war für die Vereinigten Staaten in Be 
sitz genommen. - 
Der schwerste Augenblick kam am 12. Juni 1881. 
Unter ,der furchtbaren Umklammerung des Eises 
gaben schließlich die Seitenwände der „Jeannette" 
nach. In fieberhafter Eile wurden Proviant, 
Schlitten, Kleider und die Aufzeichnungen gebor 
gen. In der Morgenfrühe 'des 13. ging 'dann 'das 
Schiff zugrunde und ließ die Besatzung mitten auf 
dem gewaltigen Eismeer, auf 77 Grad n. Br., zu 
rück. In dieser ffirchboren Lage faßte die Expedi 
tion folgenden Plan: sie wollte das Eis nach den 
Neusibieris'chen Inseln und weiter noch Süden 
überqueren, bis offenes Wasser auftauchte. Dann 
wollte sie versuchen, in den auf 'den Schlitten mit 
geführten Booten bis zur Mündung der Lena und 
dann, flußaufwärts wandernd, zu menschlichen Sied 
lungen zu gelangen. Anfangs war die Stimmung 
gut; die Männer zogen singend über -das ewige Eis. 
Aber dann kamen die Schwierigkeiten. In der 
Sommersonne schmolz der Schnee, das Eis wurde 
für Menschen und Schlitten immer schwerer passier 
bar, und oft brachte man es am TaTge nur auf 4 
Seemeilen, — dabei lag das nächste bewohnte Land 
mindestens 500 Seemeilen entfernt. Der Proviant 
wurde immer knapper. Nach einer Woche von 
Strapazen mußte De Long feststellen, daß die Mee 
resströmung ihn nach Norden geführt hatte. Er 
hatte geglaubt, 16 Seemeilen nach Süden vorge 
drungen zu sein, 'dabei befand man sich 20 Seemei 
len nördlich der Stelle, an der die „Jeannette" ge 
sunken war! De Long verschwieg seinen Gefähr 
ten diese Tatsache; er war glücklich, als die Strö 
mung wieder umschlug. So marschierten die Män 
ner immer weiter, und in anderthalb Monaten 
hatten sie schließlich 60 Seemeilen hinter sich ge 
bracht — 400 lagen noch vor ihnen, und ihre Le 
bensmittelvorräte reichten nur noch für drei 
Wochen. - 
Endlich kamen sie an das offene Wasser. In 
drei Booten traten sie die Fahrt an; ein furcht 
barer Sturm trennte sie jedoch, und sie sollten sich 
nie mehr wiedersehen. Mit 12 totkranken Beglei 
tern erreichte De Long schließlich die Lena-Mün» 
dung. Bor ihnen breiteten sich endlose Sümpfe 
aus, in idenen sie tief einsanken, die Lebensmittel 
gingen zur Neige, die Männer wurden immer 
schwächer; nach zehn Minuten Marsch mutzten sie 
zehn Minuten ausruhen. Mühsam ging es strom 
aufwärts. Als der Proviant ausgegangen war, 
ins Gedächtnis zurückkamen. Mit àem Fluch stanv 
er auf. 
Lange blieb er vor dem geöffneten Fenster ste 
hen. Die frische Lust tat ihm wohl. Seine Stirn 
brannte. Dumpf, verworren klangen die Geräusche 
der Großstadt zu ihm herein — übertönt von einem 
kleinen, lustigen Gesang im Hofe. Mariannes Zofe, 
vermutete er. Im Haus irgendwo wurde eine Tür 
zugeschlagen — Gaston nahm alle diese Empfin 
dungen auf, ohne daß sie ihm recht zu Bewußtsein 
kamen. Er dachte an Flucht. Ihn ekelte vor 'der 
Molle, die er spielen mußte. Mußte? Was band 
ihn? Ein Wort? War Audet nicht tot? Wer 
wußte um seinen Eid? 
Bah. — Wen kümmerte es, wenn er jetzt ging 
—werschwand? — An Geld würde es nicht fehlen 
>— er konnte heute noch ein Ende machen. Dieses 
verdammte Spiel aufgeben. Hatte er 'darum diese 
letzte Chance gewählt? 
Gaston trat vom Fenster zurück und begann, sich 
in fliegender Hast anzukleiden. Als er den Schrank 
aufriß, kam ihm-der Smoking in die Hand — der 
schwarze Anzug, den er zuletzt in Monte getragen 
hatte — Gaston Fauchats letzter Anzug... och, 
das waren dumme, einfältige Sentimentalitäten. 
Was kümmerte thn das noch. 
Sr beeilte sich, seine Toilette zu beenden. Ir 
gendwohin würde er fahren — ganz gleichgültig 
wohin. Nur fort, raus aus dieser Hölle... 
Das Telephon klingelte. Gaston achtete nicht 
darauf. Mit hastigen Händen band er die Krawatte. 
Unentwegt rasselte das Telephon. Manchmal 
fetzte es aus, dann begann es wieder. Rrrr... 
Gaston überlegte. Sr nahm 'den Hörer ab. „Ja?" 
„Herr Audet?" klang di« Stimme seines Se 
kretärs. 
„Ja. Was gibt es?" 
„Der Deutsche ist da. Wartet auf Sie." 
„Gut — ich komme", sagte Gaston und hängte 
ein. 
Ein wenig später verließ er das Haus. 
4> 
Frisch, ein wenig blaß, aber keineswegs er 
müdet nach 'der nächtlichen Reife, stand der deutsche 
Ingenieur vor Gaston und streckte ihm die Hand 
entgegen. 
*3$ bin Ihnen sehr .dankbar", lachte er, in 
wurden zwei Mann mit Gewehren auf Jagd ge 
schickt. Die Beiden hatten das Glück aus Einge 
borene zu stoßen, die ihnen zu essen gaben. Weiter- 
wandernd fanden sie eine andere Gruppe 'der Ex 
pedition, die sich nun auf die Suche nach De Long 
begab. Der einbrechende Winter machte den Nach 
forschungen ein Ende. Im nächsten Frühjahr setzte 
man die Nachforschungen fort, uud am Lena-Delta 
fand man schließlich einen Arm, der aus dem Schnee 
herausragte. Dort lag De Long inmitten der Lei 
chen feiner 12 Begleiter, daneben 'das Tagebuch, 
das in erschütternden, abgerissenen Aufzeichnungen 
den furchtbaren Tüdeskampf der völlig entkräfteten 
Menschen schilderte. Bon der dritten Gruppe hat 
man nie wieder etwas gehört; sie wird unterwegs 
ertrunken sein. De Long und seine Gefährten wur 
den nach den Staaten gebracht und fanden in hei 
matlicher Erde ihr Grab. 
Bunte Welt. 
Blumen machen Rcisepropaganda. 
einem Französisch, dos trotz allem preußischen An 
klang nicht übel war, „— noch weiß ich nicht, wel 
chem herrlichen Zufall ich diese Berufung verdank« 
'— aber immerhin. Sie sehen, ich bin da." 
Gaston lächelte. Seine Augen schmerzten ihn, 
er beneidete den Deutschen um sein Frischsein. 
„Sind Sie sehr müde? Wollen Sie einen Tag 
ausruhen, bevor wir zum Werk hinausfahren?" 
„Nein, nein. Wir können sofort aufbrechen." 
„Das ist. gut. Ich habe noch einiges vorzu» 
bereiten. Rauchen Sie inzwischen eine Zigarette 
und sehen Sie sich diese Entwürfe an. In einer 
Stunde können wir fahren." 
Er reichte Dr. Brunner eine Mappe mit techni» 
schen Zeichnungen und stellte Zigaretten aus 'den 
Tisch. 
„Entschuldigen Sie mich", sagte er höflich. 
, Der Deutsche war bereits in die Zeichnungen 
vertieft. Unwillkürlich mußte Gaston lächeln. 
Er trat zu dem Sekretär ins Zimmer. 
„Hören Sie, Meunier. Wenn diese Lilly kommt, 
dann geben Sie ihr eine Anweisung auf sechstausend 
Francs. Lassen Sie sich auf keine Unterhaltung ein 
und sagen Sie der Dame, daß ich sie bei ihrem 
nächsten Besuch durch den Portier hinauswerfen 
lasse." 
Ein seltsames Erschrecken huschte Wer Meuniers 
Gesicht. 
„Sie haben mich verstanden?" fragte er, im Be 
griff, weiter zu gehen. 
„Aber — Herr Audet, — das können — dos 
können Sie doch nicht? Das geht doch nicht?" Der 
Sekretär hatte sich erhoben. 
„Wie meinen Sie das?" fragte Gaston scharf. 
> „Nun — ich meine — nun " 
Gaston stutzte. Aber er wandte sich ruhig wieder 
um. „Ich habe Sie als Sekretär für das Büro, 
nicht für meine Privatangelegenheiten engagiert, 
Meunier", sagte er nur. — 
Dr. Brunner saß noch immer über die Pläne 
gebeugt, als Gaston sein Büro wieder betrat. Jetzt 
sah der Deutsche auf. 
„Sehr gut, Herr Audet, aber auch eine Menge 
Fehler!" 
„Ich weiß", nickte Audet. «Darum rief ich Sie 
ja." Er hatte deutsch gesprochen und setzte nun hin 
zu: „Wir wollen uns lieber in der Sprache Ihres 
I Mmenrausch und andere Vertreter der alpinen 
Flora. Alle Farben sind in dieser kleinen Alpen 
landschaft vertreten. Nach den Regionen der Berg 
steiger locken Knieholz, Moos und Flechten. 
Eine gnte Auskunft. 
Eine gar nicht politische, aber sehr witzig 
den Volkscharakter glossierende Geschichte wird 
soeben aus Paris berichtet. Auf französischen 
Bahnhöfen gibt es bekanntlich keine Bahn 
steigkarten. Nur die mit Fahrkarten versehe 
nen Reisenden dürfen die Bahnsteige betreten. 
Einem Berliner, der seit wenigen Tagen in 
Paris war und einen Freund vom Zug ab 
holen wollte, gefiel diese Sitte gar nicht und 
er wandte sich an einen Beamten und fragte, 
was man dagegen machen könnte. Der Beamte 
war sehr freundlich: „Wissen Sie was," sagte 
er, „gehen Sie in fünf Minuten dort drüben 
an die Sperre ganz links, drücken Sie dem 
Kontrolleur fünf Francs in die Hand, dann 
läßt er Sie sicher durch." Der Berliner dankt 
eifrigst und ist glücklich. Nach fünf Minuten 
marschiert er auch ans die Sperre zu. Sehr 
diskret drückt er dem Beamten fünf Francs 
in die Hand, und schon will er durchschlüpfen, 
da erstarrt er zur Salzsäule. Der Kontrolleur, 
der freundlich „Danke!" sagte, ist derselbe, der 
ihm den guten Rat gegeben hatte! 
In den Reisebüros herrscht jetzt wieder erhöhte 
Tätigkeit; vor ihren Schaufenstern gibt es viele 
sehnsüchtige Blicke auf die verlockenden Plakate und 
bunten Umschlag-prospekte, die von dem „goldenen 
Ueberfluß der Welt" zu erzählen wissen. Unter 
den Linden in Berlin reiht sich Reisebüro an Reise 
büro, Franzosen, Russen, Engländer, Skandinavier, 
Italiener, Kanadier und Pankees werben in der 
Hauptstadt 'das armen Deutschlands für den Besuch 
Ihrer Länder. Auf eine neuartige, sehr reizvolle 
Werbeidee sind di« Schweizer gekommen. Ein 
Schaufenster ihres amtlichen Reisebüros zeigt wei 
ter nichts als Steine und Blumen; die herrliche 
bunte Alpenflora ist hinter der großen Glasscheibe 
aufgebaut. Zwischen malerisch aufgeschichtetem Ge 
stein - blühen Alpenrosen, Anemonen, Aurikeln, 
Das Heinrich Schütz-Fest 1931 
der Neuen Schütz-Gesellschaft findet am 14. und 
15. November in Flensburg unter der Leitung von 
Johannes Röder statt. Das Festprogramm sieht 
Konzerte in der Nikolaikirche, im Stadttheater, in 
der schönen Aula «des humanistischen Gymnasiums 
und im großen Saal des Deutschen Hauses vor. Die 
Ehorwerke werden, unter der Leitung von Johan 
nes Röder stehend, von den Flensburger Ehorver- 
einigungen, dem Oratorienverein e. B., dem Kan 
tatenchor und dem Kirchenchor zu St. Nikolai ge 
sungen unter Mitwirkung des Städtischen Orche 
sters und verschiedener Vokal- und Instrumental- 
solisten. 
Dieeinsame Insel. 
Eintausendvierhyndert Seemeilen westlich de, 
Kaps der guten Hoffnung liegt die Insel Tristan 
da Gunha, ein Punkt in der Wasierwüste. Sie ist 
etwa 100 Quadratkilometer groß, ein fast kreis 
rundes Stückchen bergigen Landes, mit hohen 
Bergspitzen, die sich über 2300 Meter erheben, 
Rings im Kreise ein wenig Grasland, Acker, auf 
dem sich Vieh und Menschen kümmerlich ernähren. 
700 Schafs, 300 Stück Rindvieh, 50 Esel und 300 
Gänse und Hühner bilden die Ernährungsgrund 
lage. Die Insel liegt weit außerhalb des Be 
reiches des Weltverkehrs. 
Hier und da läuft ein Walstschsänger ein, 
bringt Post, holt Post. Das ist selten genug. Tri 
stan da Gunha ist wohl die postlosests Jnlsel der 
Welt. Die Bewohner müssen ein Jahr, ja zwei 
Jahre lang auf Briefe warten. Die neuesten 
Nachrichten aus Tristan da Gunha stammen aus 
dem Juli 1930. Da steht unter anderem zu lesen, 
daß es in den Gewässern um die Insel noch zahl 
reiche Wale gibt. 480 Stück hatte der Bericht 
erstatter in der Zeit von Juli bis Ende Oktober 
im Jahre 1929 gezählt. Und in dieser kurzen 
Mitteilung liegt ein Appell. Schickt uns doch 
mal einen Walfischfänger. Dann hören und sehen 
wir etwas. Wir kommen um in der Einsamkeit. 
Wettlauf zwischen Auto und Wildhund. 
Durch Zufall ergab sich kürzlich ein spannender 
Wettlauf zwischen einem Automobil und einem 
Coyote, einem amerikanischen Wildhund. Im Jel- 
lowstone-Park stieß ein schnell dahinfahrendes Auto 
auf einen Coyoten, 'der, statt die Flucht zu ergreifen, 
vor dem Auto herlief und sich anscheinend bestrebte, 
dessen Tempo einzuhalten. Fuhr das Auto schnel 
ler, so raste auch der Coyote schneller dahin. Als 
einmal das Auto nahe daran war, das Tier zu 
überfahren,, ließ der Fahrer die Hupe ertönen, 
worauf der Coyote nur einen Augenblick beiseite- 
sprang, dann ober den Wettlauf sofort wieder auf 
nahm. Als das Tier endlich in den Wald zurück 
lief, zeigte sich, daß es mehr als zweieinhalb Kilo 
meter in einem Tempo gelaufen war, mit dem er 
40—45 Kilometer in der Stunde hätte zurücklegen 
können. 
Landes unterhalten. Doktor, — auch hier haben 
die Wände Ohren." 
Dr. Brunner nickte zustimmend. 
Gaston telephonierte an den Chauffeur. Ließ 
sich dann mit seiner Wohnung verbinden. Richard 
war am Telephon. 
„Packen Sie mir einen Koffer für acht Tage, 
Richard", befahl Gaston, „und schicken Sie ihn mir 
durch 'den Chauffeur. Sagen Sie Madame, daß ich 
mich ihr empfehlen lasse und sie bitte, mich für einige 
Tage zu entschuldigen." 
„Wohin gedenken Monsieur zu reisen?" fragte 
der Diener. 
„Ich bin in Nancy", sagte Gaston und hängte 
ein. 
Mit großer Geschwindigkeit raste der schwere 
Wagen über die ausgezeichneten Chausseen. Ein 
kühler Wind pfiff -dgn beiden Insassen um die 
Ohren, und trotz der dicken Decken, die der Chauffeur 
um ihre Knie gelegt hatte, dauerte es einige Zeit, 
bis sie sich an die frischere Luft gewöhnt hatten. Sie 
sprachen nur wenig, Gaston hatte die Reisemütze 
tief ins Gesicht gezogen. Nachdenklich sah er in die 
Landschaft hinaus. Hin und wieder war da schon 
ein Strauch, ein junger Baum, an dem sich das erste 
Blattgrün hervorwagte, junges Gras zeigte sich am 
Wegrand, die gepflügte Erde der Felder duftete stark 
und kräftig. 
Gaston atmete ties auf. Er dachte an Marianne. 
Immer wieder tauchte ihr Gesicht vor ihm auf, 
immer wieder hörte er im Luftzug ihre klangvolle 
Stimme, leise, mit einem Seitenblick zu dem Deut 
schen hinüber, streichelte er seine eigene Hand, die 
auf -der ihren gelegen hatte. 
Ja. Er liebte sie. 
War das nicht Tollheit? Wieder versetzte er 
sich in die Lage 'des gestrigen Abends, durchdachte 
mit schmerzhafter Konzentration alle Worte, die sie 
ihm gesagt hatte, olle diese Worte, die so leidvoll 
klangen und doch so hoffnungsvoll für ihn. 
In einem kleinen Dorf, in einer Dauernschenke 
an der Landstraße, speisten sie zu Mittag, Der 
Deutsche, der 'das letzte Stück des Wegs geschlafen 
hatte, wurde durch die Wirkung des starken Weins 
rasch wieder munter. 
(Fortsetzung folgt.) 
'II 
11! 
i itl 
4 4 
■ 
. K : ï2 
fcv- \ ,, 5, .V.-.fV'"' * 
M 
WWHÄ 
. 
r:.v -t 
.4 : 4 
. - 4 44 - 4 
■ 
vif. 
■*, V 4 
4 - , ' 41 44 
- 
WM 
' 4 - . 
... 4 
. 44. 4' 
' 4 
. . 4 
Ş 
- 
4 ' 
SK'»® 
' 
'■ 4.444 4 4 . 4 4 
.. 4' 
4 4'..4 - 
ŗ. ,4, V > 
S i 74SH-4'4 ? 44444. syj 
. ■ 4 : . . . 
i , . , 1 - -t. 
■ . 
. .. ' . ■ 
- 
- î â : ; . .. ; -- - - 
D4 4 V - '4 4". 
■ - ' 
- 
. 444 . - 
;4 . . 4 
Ş . 4 4 . 
WWŞĢŞ 
- . : 
. 
7? '.W ' ' 
4.44 v44,/4 ‘V 4 4 . }W4SJ 
■ • ■ ' . - 
' 
4 4 
. 
4*.:,r. '4 4 44-4 
' 4 . ' ' 4, : 
.; ,4,4 4 ■ 4 
K4W4 - 
- s' 
I '4LPF - s * - * i* - , - ' 
- 44- ; 
. 
f 
44 .. - .4 
--V: - 's 4 
. 
Şşş. . 
4 
PààMM <4- ķ 
' . 
4 ■ ■ • 4 ’ : . 
M: • .f% 
■ ■ 
î -î, , *\ ' -' * 
. 4 ; . ■ : .4 
■ ■■■ - ' • *' ‘ 
, 
! -> . .. 
, 
ï^ f . '-'ì/' - ,V ‘ '° 
• . 4 ■■ :/• W; 
- 
''.>‘44’ 
U444 44444 > ' 4,44 Ģ', 
n , . , > - 
l •>?>;>, V 
B- ^. V ‘- - 5, 
r - 1 * ‘ •- ■
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.