®üt ritt großer Mann. Ich für meinen Teil
verabscheue ihn, aber er war, hol mich der
Teufel, ein großer Mann.
Zum Schluß eine kleine Anekdote, die
selbst den fast neunzigjährigen Georg Brandes
noch als den schalkhaften Frauenverehrer
zeigt, der er sein Leben lang war:
— Frauen sind doch wunderliche Wesen.
Heute nachmittag kam die schöne Frau X. auf
mein Zimmer und bat mich — um eine Emp
fehlung an ihren Liebhaber! Hat man jemals
so etwas gehört? Ich sagte im Spaß zu ihr:
„Wollen Sie, daß ich einen Pfirsich preisen
soll, den ich nicht geschmeckt habe?" Aber sie
insistierte. Ta schrieb ich einige schmeichelnde
Worte über ihre Schönheit. Diese Aufforde
rung war die originellste, die ich erhalten habe.
H. Schr.
^ sķ ^
Dom schleswig-holsteinischen
Watt.
Von Dr. Erich Kolumbc.
Vor den Gecsthöhen der Altmoränenland-
schaft breitet sich als fruchtbarster Landesteil
unserer Heimat die Marsch aus. Eine weite
Ebene, nur von Wassergräben zerschnitten,
liegt sie im Schutz der Deiche. Im ewigen
Kampf mit dem Meere erwuchs auf diesem
Boden ein stahlhartes Geschlecht, das seinen
Lebensraum unablässig zu schützen und zu
erweitern bemüht war.
Gehen wir einmal ganz kurz der Entwick-
lungsgeschichte des geologisch gesprochen jung-
gen Landes nach. In der Nacheiszeit wurde
die Umrißgestalt unserer Heimat durch die
große Lanösenkung maßgeblich beeinflußt.
Weite Strecken tauchten in langsamem Absin
ken unter den Meeresspiegel, und tief drang
die Nordsee ins Land ein. Die Wellen be
spülten zu jener Zeit die westlichen Geesthö
hen und gestalteten einzelne Partien zu wohl
ausgeprägten Kliffs um. Bedeutende Boden
massen wurden vom Wasser aufgearbeitet und
dem Landkörper entführt. Der Beginn des
Senkungsstillstandes bezeichnet die Geburts
stunde der Marsch.
In allen Küstenbereichen der Gezeiten
meere sind starke Sedimentverfrachtungcn zu
beobachten, die sich in ihrer Endauswirkung
als Wattflüchen und Sandbänke zeigen. Wo
her dieses transportierte Material stammt, ist
eine für das Nordseegebiet immer noch sehr
umstrittene Frage. Der Meeresboden selbst
kann keine ewige und nie versiegende Quelle
von Material sein,- wir sind genötigt nach
Quellen zu suchen, die neue Massen ins Meer
hineinbringen. Einmal wäre für die Nord
see an die während der Litorinasenkung ent
fernten Bodenmassen zu denken, deren Auf
bereitung im Wasser erfolgte und die jetzt in
veränderter Form zum Festlandskörper zu
rückgetragen werden. Als zweite Quelle wird
die Flußtrübe anzusehen sein: Weser, Elbe
und Eider tragen ständig gelöste und ausge
schlämmte Stoffe ins Meer hinaus. Nach
exakten Messungen führt z. B. die Elbe bei
Hamburg in 1 Kubikmeter Wasser 18—110
Gramm suspendierte Teile mit sich. Diese
Teile können nun ganz verschiedener Natur
sein. Die absterbenden Organismen liefern
einen bestimmten Anteil, zweitens finden sich
sehr feine Tonteilchen aus den aufgelösten
Bodenmasfen und drittens wäre die sandige
Komponente zu erwähnen. Wie groß der An
teil der einzelnen Stoffe ist, wird bei der or
ganischen Substanz immer abhängen von der
Reichhaltigkeit des Lebens,- die Verfrachtung
der anorganischen Stoffe steht z. T. in unmit
telbarem Zusammenhang mit den Bodenarten
des durchflossenen Gebietes und mit der le
bendigen Kraft des Wassers. Je schneller und
energischer das Wasser abfließt, desto größer
wird die Menge der mitgeführten Sedimente
der ebenso. Der Kutscher rettete sich auf einen
Baum und ein weißer Ritter erschien auf wei
ßem Roß und hatte einen weißen Hund bei
sich. Der Troll stieg aus dem Meer auf und
hatte neun Köpfe,- aber der Ritter schlug sie
alle ab und riß die Zungen heraus/ Als die
Prinzessin sah, daß er sie gerettet hatte, nahm
sie ihre Goldkette ab und wollte sie ihm um
den Hals werfen,- aber sie fiel auf seinen Kopf.
Er hatte krauses Haar, und als er etwas auf
seinem Kopf spürte, packte er es zusammen
und knüpfte es in sein Haar und setzte seinen
Helm auf, daß man es nicht sehen konnte, und
ritt fort. Der Kutscher tat ebenso wie der
letzte und zwang die Prinzessin, ihn für ihren
Retter auszugeben. Nun herrschte große
Freude auf dem Schloß, und die drei Prin
zessinnen sollten an einem Tag Hochzeit ha
ben. Der Bursche hatte nun genug von sei
nem Dienst und sagte seinem Herrn auf. Der
wollte ihn nicht gern fortlassen, weil es noch
nie so gut mit seinen Schafen gegangen war,
als seit der Bursche sie in Pflege hatte. Aber
er konnte nichts machen, der Bursche wollte
fort, und sie rechneten ab, und er zog davon.
Er kam in ein anderes Dorf in der Nähe, und
da wohnte er in einem Gasthaus und hörte
erzählen von der ganzen Herrlichkeit bei der
bevorstehenden dreifachen Hochzeit. Der Wirt
in dem Gasthaus sagte zu ihm, es müsse doch
schön sein, von dem schönen Weizenbrot, das
auf dem Schloß gebacken würde, ein Stückchen
zu versuchen. „Ja", sagte der Bursche, ,chas
wäre gar nicht unmöglich: mein Hund kann
es holen", und er schickte den roten Hund, um
Weizenbrot zu holen. Der Hund lies ins
sein, desto größer wird der Anteil des Sandes.
Schon aus dieser kurzen Erörterung erhellt,
daß der Charakter des Marschbodens vielfältig
sein muß. Vom reinsten Schlick ausgehend
können wir in der Marsch alle Uebergänge bis
zum Sandschlickboden beobachten. Ich erin
nere zur Verdeutlichung dieser Verhältnisse
an die Verschiedenartigkeit der Erträge, die z.
B. der Sönke-Nissen-Koog und der Ncufelder
Koog (bei Marne) liefern.
Seit dem Stillstand der Senkung hat das
Meer ständig Land aufgebaut und zerstört.
Gegenwärtig umfassen die Marschen der deut
schen Nordseeküste 5500 Quadratmeter. Auf
Schleswig-Holstein entfällt davon ein Drittel,
der Nest liegt westlich der Elbe.
Nach dem Krieg haben die Landgemin-
nungsarbeiten in verstärktem Maße eingesetzt.
Alle vom Meer während des Krieges zerstör
ten Baulichkeiten zur Förderung des Schlick-
falls sind wieder hergestellt worden und rie
sige Dammneubauten sind ausgeführt worden.
So entstand als neuer Weg zur Insel Sylt
der Hindenburgdamm. Der Bau dieses Dam
mes entsprang verkchrstechnischen und grenz-
politlschen Erwägungen. Rein wirtschaftliche
und wasscrbautcchnische Gründe waren maß
gebend für die Wiederherstellung des Olän-
derdammes. Auf diese beiden Bauwerke wer
de ich später zurückkommen. Weniger in die
Augen fallend sind alle kleinen Schlickfänge,
Stacks, Lahnungen und Erddämme, die sich
von den Teichen aus ins Watt vorschieben
und die Landgewinnung fördern.
Drei verschiedene Oertlichkeiten möchte ich
als Ausgangspunkt zur Schilderung des
Watts nehmen: a) den Königshafen auf Sylt,
b> den Hindenburgdamm und c) daö Neufel-
der Watt im Bereich der Elbmündung.
Der auf der Ostseite der Insel Sylt beim
Dörfchen List gelegene Königshafen schiebt sich
als ganz flache, nach Osten geöffnete Bucht
in den Dünenkörper der Insel hinein. Im
Norden wird er begrenzt von der Halbinsel
Ellenbogen, im Westen lagert dem Dünen
hang eine breite Andelwiese vor und südlich
erstreckt sich eine mäßig große Marschfläche
bis an den Dünenfuß. Der Königshafen fällt
bei jeder Ebbe trocken. In zwei Prielen ver
läßt das Wasser den Hafen und bei der ver
hältnismäßig geringen Wasserführung ver
mag das ein- und ausströmende Flutwasser
keinen maßgeblichen Einfluß auf die beson
dere Gestaltung des Bodens auszuüben. Das
hier im Königshafen lagernde Sediment ist
z. T. reiner Schlick, z. T. Sandschlick,- beide
Bodenarten treten in Wechsellagerung aus
und diese Tatsache weist darauf hin, daß
nicht nur das Wasser am Aufbau der Bil
dung beteiligt ist, sondern auch der Wind,
der von den Dünen herwehend nicht unbe
deutende Dünensandmassen in den Königs
hafen hineintransportiert. Die Frage: Wo
her stammt der hier im Watt vorhandene
Schlick? wäre zu beantworten. Bei den Fest-
landswatten wäre diese Frage verhältnis
mäßig leicht beantwortet mit dem Hinweis,
daß das Flutwasser den Schlick ja heraus
transportiert und dieser dann während der
Stillwasserperiode zur Ablagerung kommt.
Das Wasser des Königshafens entstammt nun
aber dem Lister Tief und dieses wird unmit
telbar gespeist von der freien See, legt also
keinen Weg über hochanstehenden Schlick
grund zurück. Meine Beobachtungen haben
mir gezeigt, daß das Wasser beim Eintreten
in den Königshafen ziemlich klar ist und
kaum eine Trübung durch suspendierte
Teile aufweist. Der Schlick muß also im Kö
nigshafen selbst gebildet werden. Die Be
deutung der Vegetation für die Schlickbil-
dnng wäre hier zu erörtern. Hier mutz ein
geschaltet werden, daß das Watt des Königs-
Hafens der Bearbeitung durch den Menschen
nicht unterliegt,' infolgedessen findet sich eine
Schloß und kratzte da an einer Tür nach der
anderen, die Leute machten auf und auf diese
Art kam er in die Kammer, wo das Weizen
brot lag, und da nahm er einen Laib und der
König sagte, man solle ihn laufen lassen, und
er kam mit dem Brot glücklich heim. Da re
dete der Wirt davon, es müsse doch schön sein,
ein Stück von dem Braten zu versuchen, den
man oben auf dem Schloß gebraten hatte.
Der Bursche schickte seinen gelben Hund, um
Braten zu holen, und der Hund lief aufs
Schloß, schnupperte, wo die Küche sei, packte
den ganzen Braten und lief damit davon, und
der König sagte, man solle ihn laufen lassen.
Als der Wirt nun den Braten sah, bekam er
auch Lust nach Wein, und der Bursche schickte
seinen weißen Hund. um den Wein zu holen.
Er fand auch wirklich den Weinkeller und
nahm eine Flasche Wein und lief damit durch
den Saal, wo alle Prinzessinnen und ihre zu
künftigen Männer saßen.
Als die jüngste Prinzessin den weißen
Hund sah, schlug sic die Hände zusammen und
sagte, sein Herr habe sie befreit. Ihr Bräuti
gam wurde zornig und sagte, sie habe doch im
mer gesagt, er habe sie befreit, was solle denn
das jetzt bedeuten? Aber sie blieb bei ihrer
Behauptung, daß der Herr des Hundes sie
befreit habe. Da schickte der König Leute aus,
die dem Hund folgen sollten, um seinen Herrn
aufzufinden und ihn aufs Schloß zu bringen.
Der Hund rannte aus Leibeskräften, so daß
die Leute ihm kaum nachkommen konnten,
aber sie kamen doch prustend und stöhnend an
das Wirtshaus und sagten zu dem Burschen,
er solle aufs Schloß kommen. Als er hinkam,
ganz ursprüngliche Vegetation, deren Auf
einanderfolge ganz ungestört verläuft. —
Jede Pflanze bezw. jeder Pflanzenverein ist
an die ihr bezw. ihm gemäßen Bedingungen
angepaßt,- ändern sich diese Bedingungen, so
wird der Pflanzenverein verdrängt durch
einen Folgeverein, der sein Entwicklungs
optimum bei den neuen Bedingungen hat.
So gliedert sich die Wattvegetation des Kö
nigshafens nach ganz bestimmten Zonen.
An der Westseite des Hafens liegt eine An
delwiese, die sich ganz allmählich zum Watt
hin senkt. Tie festgeschlossene Grasnarbe des
Andels (Festuca thalassica) wird mit dem
Vorschreiten zur Hochwassergrenze immer
lockerer, und sie löst sich schließlich ganz auf.
Das Gras siedelt dann auf dem Schlick nur
noch in einzelnen Horsten, die häufig vom
Hochwasser überflutet werden. Ter zwischen
den einzelnen Horsten oder Polstern freie
Lebensraum wird sofort von einer anderen
Pflanzengruppe in Besitz genommen: den
Blaugrünen Algen (Cyanophyceen). Diese
Algen bestehen ans ganz feinen Fäden, und
sie überziehen den Boden so fest, daß sich nur
schwer einzelne Proben herausheben lassen.
Den Membranen dieser Algen kommt eine
starke Quellungsfähigkeit zu und sie ver
mögen während der Stillwasserperiode feinste
Schlickteilchen dadurch zu halten, daß sie an
den Membranen festkleben. Trotzdem es sich
bei diesem so an den Algenfäden gebunde
nen Niederschlag immer nur um sehr kleine
Mengen handeln kann, wird aber doch eine
schnelle Aufhöhung des Bodens zwischen den
Andelpolstern bewirkt. Die Flächen wachsen
langsam aus dem Hochwasserniveau heraus
und werden so besiedelbar für den Andel. Als
Endstadium der Entwicklung bemerken wir
die vollständige Verdrängung der Algen durch
den Andel. Die Jneinanderschiebung der
Siedlungsgebiete von Andel und Algen
bringt eine Kampfzone hervor, die in ihrem
Bereich bestimmt wird durch die höher oder
tiefer liegende Hochwassergrenze und die so
fort verschwindet, wenn der Boden aus dem
Hochwasserniveau herausgewachsen ist. — Die
folgende Quellerzone (Salicvrnia herbacea)
führt uns bereits ins freie Watt hinein. Re
gelmäßig wird diese Zone vom Hochwasser
überflutet und die Schlickablagerung ist hier
sehr stark. Der Queller vermag in den Was
serschichten dicht iiber dem Grunde eine sehr
starke Beruhigung herbeizuführen und eine
für den Schlickfall günstige Stillwasserregion
zu schaffen. Auch diese Pflanze wirkt nur als
Schlickfänger und nicht als Schlickproduzent.
— Das tiefere Watt des Königshafens wird
von Seegraswiesen eingenommen, und hier
tritt auch bereits eine Vergesellschaftung mit
typisch marinen Algen, den Formen des Bla
sentanges (Fucus), auf. Die schmalen, lan
gen Blätter der größten Seegrasart (Zostern
marina) bedecken in dichtem Rasen den
Schlickboden, dem ein intensiver Geruch nach
Schwefelwasserstoff, faulende organische Sub
stanz andeutend, entströmt. Der schnelle Zer
fall des abgestorbenen Seegrases ist eine be
kannte und am Strand häufig zu beobach
tende Erscheinung. Im tiefen Watt des Kö
nigshafens geht dieser Prozeß anscheinend
sehr schnell vor sich und im Abschlußstadium
führt er zur Detritusbildung. Hier hätten
wir eine Quelle der Schlickproduktion bereits
erfaßt, und addiert man den aus den Algen
und übrigen Pflanzen gebildeten Detritud
hinzu, gleichzeitig den Feinsand berücksichti
gend, so wird diese Menge bis zu einem ge
wissen Grade dem abgelagerten Sediment
(Schlick) entsprechen. Der ganz langsam ver
laufende Auflösungsprozeß im freien Watt
des Königshafens läßt nur eine geringe
Schlickmenge erwarten. Zusammenfassend
wäre also zu sagen: Im Königshafengebiet
wird der Schlick im wesentlichen durch die
fragte er, ob der Hund irgend etwas auf dem
Schloß angestellt hatte, weswegen er bestraft
werden könne? Er wisse von nichts. „Ja",
sagte der König, „er hat eine Flasche Wein
gestohlen, das macht aber nichts,- aber du mußt
mit mir in den Saal." Der Bursche entschul
digte sich, er sei nicht gewöhnt, unter so seine
Leute zu kommen! Aber es half alles nichts,,
der König wollte ihn durchaus hineinführen.
Er ging in den Saal hinein, und kaum sah
ihn die jüngste Prinzessin, so sagte sie, das
sei ihr Befreier. Als ihr Bräutigam zornig
wurde und die anderen es nicht glauben woll
ten, fragte sie, ob er nicht ihre Golökette habe?
Da zog er sie aus seinem Haar, und alle sa
hen, daß sie von der Prinzessin war. Aber
der Bräutigam berief sich darauf, daß er die
neun Köpfe hatte. Da holte der Bursche die
neun Zungen hervor für die neun Köpfe und
auch die Zungen zu den übrigen neun Köp
fen, und da sahen alle, daß er die drei Prin
zessinnen befreit hatte. Die drei Betrüger
aber wurden enthauptet, und der rechte Be
freier bekam die jüngste Prinzessin und gleich
den dritten Teil des Reiches und nach des
Königs Tod das ganze.
Meine Mitteilungen.
Langbehn.
Der 80. Geburtstag des Rembrandtdeut-
schen Julius Langbehn, der auf den 26. März
d. Js. fiel, ruft die Erinnerung wach an das
Leben dieses Mannes, das zu der steigenden
Wirkung als eines Führers der Nation in so
seltsamem Gegensatz steht. Nur wenige leben
noch, die ihn, den 1851 in Hadersleben gebore-
adsterbende Vegetation yervorgeoracht) durch
den Flutstrom wird er innerhalb des Ent-
stehungsgcbietes verfrachtet und abgelagert.
Der Flutstrom transportiert aus dem offe
nen Meer keine als bedeutend in Anrechnung
zu bringenden Sedimcntmengen heran?)
(Schluß folgt.)
tz Vgl. Nienburg, Der Königshofen bei List
auf Sylt. Wisscnschaftl. Untersuchungen. Bd. XX,
Kiel 1927.
* * *
rWmg Milhelm Andersens in der
Universität Hamburg.
A)ieM
Auf Einladung der Germanischen Semi
nare der Hamburgischen Universität hielt der
Literarhistoriker der Universität Kopenhagen,
Vilhelm Andersen, einen Vortrag über
„Hans Christian Andersen und Dänemark/
Was den Vortrag des berühmten dänischen
Gelehrten besonders auszeichnete, mar vor al
lem die erstaunlich lebendige Einfühlung in
den geistigen Gehalt der Dichtungen Ander
sens, von dessen Kunst er ein ungemein fesseln
des Charakterbild zeichnete, das den Zuhörern
eine reiche Fülle neuer anregender Gesichts
punkte bot. Auch nach der Seite der sprachlichen
Ausdrucksgestaltung hin erwies sich Prof. An
dersen, wie die Besprechung im „Hamburger
Fremdenblatt" sagte, als ein feinsinniger In
terpret dänischer Dichtung. Mit erstaunlicher
Vollkommenheit, die auch der kleinsten Aus
drucksnuance gerecht wird, beherrscht der däni
sche Literarhistoriker die deutsche Sprache. In
selten hohem Maße besitzt dieser Gelehrte die
Gabe der dichterischen Jnnuition, die sich bei
ihm verbindet mit einer erstaunlich reichen
Fülle des Wissens. So trugen seine mit geist
reichem Humor gewürzten Ausführungen das
Gepräge einer ungemein vielseitigen geistigen
Kultur. Er erwies sich als Meister der künstle
rischen Kritik in jenem höheren Sinne der Her
ausstellung und Kennzeichnung des Typischen
und Charakteristischen im dichterischen Kunst
werk Andersens.
Dänisch sein heißt, wie es Andersen treff
lich formulierte, eine Mittelstellung einneh
men innerhalb der europäischen Geisteskultur.
Nichts kennzeichnet die dänische Geistesart, die
ganze geistige Physiognomie dieses Volkes bes
ser als die „Suite", ein Wort, für das es keine
begrifflich scharf umgrenzte Uebersetzung gibt,
das ein Mittelding zwischen Humor und Ge
müt bezeichnet. Die Seele dieses Volkes zeigt
ein Janusgesicht, auferlegtes Schicksal ward
ihr das Nebeneinander geistiger Gegensätze,
der komischen und tragischen Maske, wie es
uns auch die Entwicklungsgeschichte der däni
schen Literatur eindringlich zum Bewußtsein
bringt. Einen ihrer bedeutsamsten Wende
punkte stellt die Kunst des Märchendichters
Hans Christian Andersens dar.
H. C. Andersens Märchen wurden bei ih
rem Erscheinen Kindern erzählt, heute werden
sie von allen geliebt und verstanden, die das
Leben für tiefere Erkenntnisse reif machte. In
Andersens Märchen verbindet sich eine kindlich
weise Auffassung der Welt mit einer von
echtem Kulturoptimismus getragenen Lebcns-
poesie. H. C. Andersen hat dem romantischen
Geiste, wie er vor allem in den Dichtungen des
dänischen Romantikers Oellenschlcgg zum Aus-
druck gelangt ist, eine von neuen Geisteskräf
ten genährte Gestalt verliehen. So war der
Märchenöichter ein echtes Glückskind der däni
schen „Lune".
Der Höhepunkt der mit ungewöhnlich leb
haftem Beifall aufgenommenen Ausführungen
des Vortragenden, deren Eindruck durch seine
humorvolle Gebärdensprache noch besonders
nachhaltig gemacht wurde, war die glänzende,
großartige geistesgeschichtliche Gesichtspunkte
bietende Interpretation seiner Märchen, H. C
Andersens. H. F.
ist
hr
la
al
"Dt,
»tonte.
t Bei
dieser s>
sen. Ui
Carlo u
wesen V
des ct
Frauen
Zwei F
schöner
lammen
staivai,
ncn und 1907 zu Rosenheim gestorbenen Ein
samen, näher gekannt haben. Aber die Nach
lebenden gedenken viel des Unbekannten.
Dem geistigen Führer und Vorläufer der
Jugendbewegung wurde unlängst auf dem
Knivsberg in Noröschleswig, unweit seines
dänisch gewordenen Heimatortes, zufolge
großherziger Stiftung eines Hamburger Han
delsherrn eine „Langbehn-Jugendherbergc"
mit dem bezeichnenden Motto „Mehr sein als
scheinen" errichtet. Und eine große Anzahl
von Männern und Frauen aus allen deut
schen Gauen schickt sich heute einmütig an, das
Grabmal des weitblickenden Denkers zu Puch
bei Fürstenfeldbruch in Oberbayern würdig
zu zieren. Die dauernde Weiterwirkung sei
nes berühmten Werkes „Rembrandt als Er
zieher", das 1890 (Verlag Hirschfeld zu Leip
zig) erschien und jetzt in der 84. Auflage vor
liegt, sowie die reichhaltigen Veröffentlichun
gen Momme Nissens über sein Leben und aus
seinem Nachlaß gewähren ihm für die Gegen
wart und deren Aufbauprobleme eine Be
deutung, wie sie wenigen der älteren Genera
tionen beschert ist, da der „Rembrandt-
deutsche" zu jenen ganz seltenen Schriftstel
lern gehört, die Brücken schlagen zwischen
Einst und Jetzt, zwischen Alt und Jung und
daher nicht veralten.
„ Um
Hotel d
Sfüiteu
des Ka
tenstras
Taufen
Frühlii
das He
All
borübe
selten <
barn, d
Helene
Phanta!
umwoi
ten jeu
ihren i
samme
W<
Achter
gehüllt
soviel
Und ir
häßlich
treffe
jedem
halt n
wir ei
schon l
sessen
serer !
Der junge schwedische Dichter Walde-
mar Hammanhög erhielt für seinen Ro
man „Esther und Albert" bei dem Preisaus
schreiben eines Stockholmer Verlages für den
besten nordischen Gegenwartsroman den ersten
Preis,