Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 2)

SchlSswîg-kolslsînîschs LanLeszsîlung 
124* Jahrgang. 
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124. Jahrgang. 
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Soswtsfcg, den 7. Mai 
Der Hrimatöienst. 
Siedler für den Osten? 
Zu den wieder aufgenommenen Bemühungen, 
einen freiwilligen Hilfsdienst für gemeinnützige 
Arbeiten zustande zu bringen, den man „Heimat- 
dienst" zu nennen plant, erfährt man noch: Der 
Kern des Problems liegt darin, daß arbeitlofs 
Mitglieder der tu Frage kommenden Verbände, in 
örtliche Gemeinschaften zusammengefaßt, bei frei 
williger Meldung zu Arbeiten angesetzt werden 
sollen, dis bei normaler Bezahlung unterbleiben 
müßten, weil das notwendige Geld nicht vorhan 
den ist. Man denkt z. B. an die Aufbesserung und 
Verbesserung des Straßennetzes, aber nicht an 
großartige Neuanlagen, die Riesensummen ver 
schlingen würden, sondern man will sich von vorn 
herein im Rahmen des Möglichen halten. In der 
jetzigen Besprechung haben sich auch die Schwierig 
keiten des Problems gezeigt, die zum Teil in der 
Idee selbst, zum Teil darin liegen, daß bei der 
großen Zahl der beteiligten Verbände verschiedene 
Ansichten auftreten. Man glaubt trotzdem, daß 
ein Weg gefunden wird, auf dem man eine ganze 
Menge Arbeitsloser wieder an die Arbeit führen 
kann. Da die beteiligten Verbände vorwiegend 
aus jungen Menschen bestehen, ergibt sich von 
selbst, daß auch die moralische Bedeutung diesem 
Bemühungen nicht zu unterschätzen ist. 
Es muß zunächst festgelegt werden, was mi. 
dem freiwilligen Arbeitsdienst eigentlich angefan 
gen werden fall. Zunächst denkt niemand daran, 
durch Ausnutzung gering entlohnter Arbeitskräfte 
der freien Wirtschaft und der tariflich bezahlten 
Arbeiterschaft Konkurrenz zu machen. Vielmehr 
sollen nur solche Arbeiten in Angriff genommen 
werden, die ihrer ganzen Natur nach in der heu 
tigen Zeit sonst nicht durchgeführt werden könnten, 
weil ihre Rentabilität in privatwirtschaftlichem 
Sinne zweifelhaft ist und weil die Kosten unter 
Voraussetzung der Zahlung tariflicher Löhne nie 
mals aufgebracht werden könnten. Offenbar be 
steht die Absicht, diejenigen, wohl meist jungen 
Menschen, die sich dem freiwilligen Arbeitsdienst 
widmen wollen, zu beköstigen, zu kleiden und ihnen 
Wohnung sowie ein geringes Taschengeld zu ge 
währen. Dann aber will man weiterhin dafür 
Sorge tragen, daß ihnen später, gleichsam als Be 
lohnung für die ohne tarifliche Bezahlung geleistete 
Arbeit, die Möglichkeit der Siedlung im deutsche» 
Osten erschlossen wird. 
Selbstverständlich müssen diese Fragen genau 
geprüft werden, weil sonst leicht die Gefahr be 
stünde, daß ins Blaue hinein gewirtschaftct wird. 
Die Urheber des Planes aber haben die Hoffnung, 
daß es ihnen gelingen wird, auf diesem Wege all 
mählich einen verläßlichen Stamm von Siedlern 
heranzubilden und später seßhaft zu machen. Es 
liegt auf der Hand, daß es sich in vieler Beziehung 
um ein Experiment handelt. Das organisatorische 
Problem ist schwierig. Es treten verwickelte Fra 
gen der Unterbringung und der Disziplin auf. 
Man wird sie wahrscheinlich nur lösen können, 
wenn man im freiwilligen Arbeitsdienst die weit- 
Der Appell ans Zentrum 
nur darin sehen,,daß Männer vorhanden sind, à seien und wM auck 
die berert sind, lyrcn Weg aus eigener Der- {ö Demaeaenübei 
antivortnng heraus zu gehen Massenversa,um- Grundsatz auf: „Wir di 
l'-mgen können unser Schicksal nicht wenden. . ' * dauern aeiiti. 
Bei aller Anerkennung, daß Tempo und Maß gt raSÄffi 
da und dort hinter dem sachlich Gebotenen „ " ^s eincs müs eii 
zurückbleibt, ist gegenwärtig in Deutschland ” ct ^f 
keine politische Persönlichkeit zu finden, die an f OZ r our en 
die Stelle des gegenwärtigen Reichskanzlers £ * 0 j. J Kj K 
treten kann. Entscheidend ist heute allein das des devtschcn Bol! 
Zusammenwirken voii Männern, die sich über wà 
Diagnose und Therapie sKrankheitsbefund und ^auen gU unserer eigen 
Heilweise) einig sind. Die eigentliche Bemüh- î en f n ri Kraft und die E 
rungsprobe steht noch bevor. Die Maßnah- uns helfen wird, wenn 
men werden sicher unpopulär sein. Aber wenn helfen, 
das Volk die starke Hand in d. Führung spürt, * 
wenn es sieht, daß diese Maßnahmen gleich- fÌH« foHtSicrinii 
zeitig auch der Befreiung von den autzenpoli- *»HWļ|ei»iwi» 
tischen Fesseln dienen, dann wird es in seinen Der gewiß seltene Fi 
verständigen Teilen aus eigener Ueberzeu- meinde Konkurs macht, ist 
gung auch den Führern Raum geben. in der Gemeinde Alt-Jasi 
e.'ti * ff verzeichnen. Seit einigen 
ÎIÎ fetmtl. Amtsgericht Grevesmühlen 
Gestern sprach der Führer der National- über das Vermögen dieser 
sozialisten, Hitler, anläßlich der am 17. Mai erste Gläubigerversammlur 
bevorstehenden Landesratswahlen für das finden. Zum Konkursveri 
Land Oldenburg in Eutin, wobei er einige po- walt Dr. Wendt (Treves 
Mische Grundsätze in den Vordergrund stellte. Gemeinde Alt-Jassewitz ist 
Er betonte die Notwendigkeit der Siedlung im lige Prozesse und den A, 
Osten und die Schaffung von Lebensraum für mit 125 Morgen Land it 
deutsche Arbeit und kritisierte die bisherige Schwierigkeiten gekommen. 
..GermMia" sprich! vvn schieftm W!!o. 
Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" hat be 
kanntlich dieser Tage unter der Ueberschrift „Das 
Zentrum hat das Wort" der Zentrumspartei den 
Nat gegeben, sich in den Regierungsverhältnissen 
von der Sozialdemokratie zu trennen und statt 
besten die Derbindung mit denjenigen Parteien 
aufzunehmen, die in Preußen das Volksbegehren 
unterstützt hätten. In der Praxis käme das auf 
vine grundsätzliche Aufrollung der Regierungs- 
fvoge in Reich und Preußen hinaus. 
, Das Zentrum schlägt nun den von der D. A. 
3. ms Feld gespielten Ball ziemlich scharf zurück 
vnd sucht Hugenberg und seine Anhängerschaft 
als Störungsfaktor in der politischen Situation 
hinzustellen. Hinter der in der „Germania" for 
mulierten Stellungnahme, in welcher das forsche 
Nein speziell in der preußischen Negierungsfrage 
auffällt, darf man wohl die Anschauung des 
Reichskanzlers Brüning vermuten. Das Zentral- 
Drgan des Zentrums schreibt, das Motto, das Zen 
trum habe das Wort, scheine durchaus schief zu 
şiin. Es fährt dann u. a. fort: Das Wort haben 
alle Parteien, und es ist van der Regierung Brü 
ning bekannt, daß sie niemals den Willen gehabt 
hat, irgendeine Partei von sich aus auszuschließen. 
Wahr ist, daß die Rechte bislang sich selbst aus 
geschlossen hat, und daß damit die Linke der Sa 
nierung die Möglichkeit gab, die die deutsche Rechts 
^sirer sozialistenreinen Regierung in einem der 
schwierigsten Augenblicke der Nachkriegszeit verwei 
gert hat. Wenn gefolgert wird, „die Sozialdemo- 
kratitz werde und müsse vor der grundsätzlichen 
Nefarm der Finanzen, der Sozialpolitik und des 
Staatsaufbaues versagen", so ist das eine Frage, 
!öie von den Sozialdemokraten zu beantworten sein 
wird. Es ist eine Frage, die ebenso auch die 
Zechte zu beantworten haben wird. Und insofern 
hat das Zentrum wirklich nicht das Wort. Es will 
vn-i scheinen, daß vorweggenommene parteipoliti 
sche Tendenzen der Regierung die Arbeit nicht er 
leichtern, sondern nur erschweren. Keiner Partei 
vnd auch keinem Parteiführer kann die kommende 
Entscheidung abgenommen werden. Die Mahnun 
gen der „DÄZ." müssen sich an die Adresse Hugen- 
öergs- richten, nicht aber an die Adresse der ande 
ren Parteien. Wer die Rettung will und verzwei- 
ÎE um sie kämpft, das ist die Regierung Brüning, 
frie praktisch arbeitet. Wer sie daran hindert, ist 
Hugenberg. So steht die Sache. Wer deshalb den 
Weg znr Mitarbeit finden müßte, das sind die 
Deutschnationalen, die nicht den Mut haben, sich 
şşr Führer zu entledigen, die sie der politischen 
Mitarbeit bewußt entziehen, dafür aber das Volk 
vadikalisieren. Daß die „DAZ." die preußische 
Zîage ln ihre Erörterungen über die Reichspolitik 
^înbezieht, zeigt nur, daß sie leider der Mentalität 
derjenigen verfallen ist. die zum A und O ihrer 
ganzen Politik die eine Forderung gemacht habe: 
^rst die Macht in Preußen. Eine solche Forinu- 
lîîrung wird uns nicht weiterhelfen." 
Angeldey stutz! den Kanzler nach wie mt 
5)05 Bedürfnis nach führenden, verantwortungs 
bewußten Männern. 
. An der Sitzung öes Reichsausschusses 
c er Deutschen Volkspartei für 
Wandel und Industrie ergriff in der Aus- 
U'rache auch der Parteiführer Dingeldey in 
bemerkenswerter Weise das Wort zur politi- 
^ņ^Ļagc. „Wir sehen heute," so sagte er, 
şdre Folgen der Irrlehren, die den Einzelnen 
'sNlner mehr von der Verantwortung wegge- 
Whrt haben, so daß sich die meisten nur als 
Angehörige des Versorgungsstaates fühlen. 
vf >n . Masseninstinkte überall, nicht nur 
"w Marxismus, sondern auch beim Bürger- 
ņî' rn dessen weitesten Kreisen eine völlig 
nnstte Einstellung zu den Fragen, um die 
Z' heute geht, vorhanden ist. Die uational- 
sOllaltstische Partei ist dafür ein crschüttern- 
cr Beweis. Wir müssen das Volk wieder zu 
rtarem privatwirtschaftlichen Denken zurück- 
«^vs die politisch-parlamentarischen 
Kräfte setze ich nur geringe Hoffnung. Bei 
Srejen Verhältnissen können wir die Rettung 
Vorläufig keine Reichstaßsemderufung 
Monaten Zuchthaus, den 51 Jahre alten An 
streicher Ludwig Klapp aus Pirmasens zu einem 
Jahr drei Monaten Zuchthaus, den 20 Jahre alten 
Techniker Albert Rubel aus Kaiserslautern zu 
einem Jahr drei Monaten Zuchthaus, den 24 
Jahre alten Fabrikarbeiter Hermann Renneis aus 
Pirmasens zu einem Jahr Zuchthaus und den 32 
Jahre alten Fabrikarbeiter Julius Bopp aus Pir 
masens zu sechs Monaten Gefängnis. Die Ver 
urteilten, die fast alle der KPD. angehören, hatten 
aus einem Weiher in der Umgebung von Pirma 
sens Granaten, die beim Rückzug 1918 von deut 
scher Artillerie versenkt wurden, herausgeholt, die 
Geschosse entladen und waren dann dabei behilf 
lich, aus dem gewonnenen Sprengstoff Bomben 
herzustellen. Die Hauptbeteiligten an dieser Af 
färe werden sich demnächst vor dem Zweibrücker 
Schwurgericht zu verantworten haben. 
dmü auf den Biofptds. 
Im Aeltestenrat des Reichstages wurde am 
Mittwoch der kommunistische Antrag auf sofortige 
Einberufung des Reichstages gegen die Stimmen 
der Antragsteller abgelehnt, nachdem von Staats 
sekretär Pünder dringend gebeten worden war, 
von einer Einberufung Abstand zu nehmen, zumal 
irgendwelche Pläne zu weiterer Kürzung der Ve- 
amtengehälter oder anderer sozialer Maßnahmen 
bisher in keiner Form Gegenstand von Kabinetts 
verhandlungen gewesen seien. Von sozialdemokra 
tischer Seite wurde zum Ausdruck gebracht, daß 
eine Einberufung des Reichstages im gegenwärti 
gen Augenblick nicht zweckmäßig sei, weil bisher 
konkrete Vorlagen der Regierung nicht vorhanden 
seien. Weiter wurde von dem Vertreter der so 
zialdemokratischen Partei die Regierung auf eine 
Senkung des Vrotpreifes und eine Ermäßigung 
des Zolles hingewiesen. Es wurde bezweifelt, daß 
dis jetzigen Regierungsmaßnahmen ausreichten, 
eine Senkung des Brotpreises zu erreichen. Soll 
ten sich die Maßnahmen nicht in wenigen Tagen 
als wirksames Mittel zur Brotpreissenkung Her 
ausstellen, so würde man 
erneut zur Einberufung des Reichstages 
Stellung 
zu nehmen haben. Auch von den anderen Regie 
rungsparteien wurde zum Ausdruck gebracht, daß 
eins Einberufung gegenwärtig unzweckmäßig sei, 
da gesetzgeberischer Stoff nicht vorliege. Die Par 
teien behielten sich aber die Stellungnahme zu 
einer späteren Einberufung vor. Auch in außen 
politischer Beziehung war die Mehrheit überein 
stimmend der Ansicht, daß die bevorstehenden Ta 
gungen in Genf und in England eine außenpoliti 
sche Reichstagsaussprache zur Zeit untunlich er 
scheinen lasse. 
Die Nationalsozialisten und die Deutschnatio 
nalen haben an der Sitzung nicht teilgenommen. 
Das Unterhaus hat die neue Grundbesitz 
steuer mit 289 gegen 230 Stimmen angenom 
men. 
Die Ģranaļen im Neîtzer. 
Sie sollten zn Bomben herhalten. 
Wegen Verbrechens gegen das Spremgstoff- 
gefetz verurteilte das Schöffengericht Pirmasens 
den 30jährigen Tagelöhner Johann Schwehn aus 
Kaiserslautern zu einem Jahr sechs Monaten 
Zuchthaus, den 21 Fahre alten Fabrikarbeiter Al 
bert Renneis aus Pirmasens zu einem Jahr fünf 
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