Full text: Newspaper volume (1931, Bd. 2)

Die neuen Männer in Spanien 
Mitglieder des Kabinetts Zamora. 
Bon links nach rechts: Miguel Maura 
(Inneres), Fernando de los Rios (Justiz), 
Alvaro de Albornoz (Oeffentliche Arbeiten), 
Alcala Zamora (Ministerpräsident u. Staats 
oberhaupt), Caballero (Arbeit) und Casares 
Quiroga (Marine). — Die weiteren Kabi 
nettsmitglieder sind: Außenminister Lerroux, 
Kriegsminister Azana, Finanzminister Prieto, 
Wirtschaftsminister Martinez Barrios, Nnter- 
richtsminister Domingo. — Zum Generalka 
pitän für Madrid wurde General Ruiz For- 
niels ernannt, zum Zivilgouverneur, d. h. 
Regierungspräsident, der Provinz Madrid, der 
oftmals wegen Majestätsbeleidigung und an 
derem verhaftete und bestrafte Publizist Edu 
ardo Ortega Casset. Bürgermeister von Ma 
drid wurde der Republikaner Pedro Rico. 
Die Regierung besteht z. T. aus nichtsozialisti 
schen Republikanern und z. T. aus Sozialdemokra 
ten. Die meisten Minister (7) kommen aus dem 
Advokatenberuf. Einige Personalien sind 
wohl angebracht. Niceto Alcala Zamora, Advokat, 
guter Redner, früher Deputierter eines Distrikts 
von Cordoba, dann Minister der öffentlichen Ar 
beiten als Mitglied der liberalen Partei, zuletzt 
Kriegsminister im Kabinett, das von der Diktatur 
Primo de Riveras gestürzt wurde. Doch war Al 
cala Zamora bereits vier Monate vorher zum 
Rücktritt gezwungen worden. Während der Dik 
tatur trennte er sich von der Monarchie und grün 
dete im Vorjahr die am weitesten rechtsstehende 
republikanische Partei. Alexander Lerroux, Advo 
kat, langjähriger Chef der radikalen Partei, stets 
Deputierter von Barcelona, wo seine Partei sehr 
stark war. Er nahm an allen Rvolutionsbewegun- 
gen teil. Marcelino Domingo, Lehrer von Beruf, 
gehörte der Leitung der radikal-sozialistischen Par 
tei an. Manuel Azana» Advokat und Schriftsteller, 
gehörte der reformistischen Partei an bis zur Dik 
tatur, trat dann zu den Republikanern über und 
ist jetzt Chef einer republikanischen Parteigruppe. 
Casaras Quiroga, Advokat, ist Führer der Repu 
blikaner der spanischen Provinz Galicien. Alvaro 
de Albornoz, Advokat, gehört der Leitung der Ra 
dikal-sozialistischen Partei an, war Deputierter von 
Saragossa. Martinez Barrios, Advokat, Ober 
haupt der Freimaurer Andalusiens. Judalccio 
Prieto, Journalist, Chefredakteur der Zeitung „El 
Liberal" von Bilbao. Francisco Largo Caballero, 
Maurer von Beruf, Sekretär der Allgemeinen Ar 
beiterunion, die er organisierte. Miguel Maura, 
Advokat, Sohn des konservativen Antoniao Maura. 
Er war Deputierter und Stadtrat der Partei sei 
nes Vaters. Während der Diktatur trennte er sich 
von der Monarchie, gehört zur rechtsliberalen re 
publikanischen Partei wie Alcala Zamora. Fer 
nando de los Rios, Universitätsprofcssor, gehört 
der sozialistischen Partei an. 
NàderW. 
Wettervoraussage für den 17. April 1931. 
Für Deutschland: im Süden vielfach Nieder 
schläge, im Noröwesten veränderlich, im Nor 
den heiteres bis wolkiges Wetter, mit Nacht 
frösten. 
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Copyright by Marti» Fruchtwanger, Halle (Saale) 1931. 
6) (Nachdruck verboten). 
»Du meinst... ?" 
„Ich meine, wir müssen versuchen, die Kleine so 
bald als möglich aus dem Theater herauszubekom- 
nren. Die Tänzerin ist sonst imstande, dem Mädel 
aus Eifersucht die schönen Augen auszukratzen/ 
»Da magst du recht haben. Aber wie sollen wir 
das anfangen?* 
„Laß nur, Peter, -das werde ich schon machen. 
Pass' nur auf, -daß du dein Stichwort nicht ver- 
säumst." 
Doktor Bergen drehte sich halb herum. Er griff 
in seine Smokingtasche, eine Visitenkarte herauszu 
holen, die er geschickt auf den Schoß seiner Logen 
nachbarin bugsierte. 
Prinzessin Sidonie saß da. mit verschlungenen 
Händen, die im Schoße ruhten. Plötzlich fühlte sie, 
wie leise etwas über ihre Hände strich. Sie sah her 
unter ans eine Visitenkarte. Sie las: 
„Doktor Martens, Maler/ 
Fragend schaute sie auf. 
Prinz Peter war sofort bei der Hand. Er hatte 
das Manöver des Freundes intensiv beobachtet und 
war auf dem Sprunge, die Gelegenheit auszunutzen 
und die Geschichte in die Hand zu nehmen. 
„Verzeihung, gnädiges Fräulein, eine Unge 
schicklichkeit ..." 
Prinzessin Sidonie hatte blitzschnell die Situa 
tion erfaßt. Das konnte dos Abenteuer sein, nach 
dem sie lechzte. Der Mann vor ihr sah wundervoll 
ans, der würde ihr ausnehmend gefallen. Außerdem 
— sie traute sich den Mick dafür zu — schien es ein 
Mann von Welt zu sein, dieser Peter Mariens. 
Nun, sie wûà sehen, was sich hier ereignete. 
„Oh, bitte. Es ist nicht so schlimm, mein Herr. 
Jedenfalls weiß ich nun gleich, wer Sie sind, Herr 
Maler Peter Martens." 
Verblüfft starrten die Leiden jungen Männer 
auf das lächelnde Mädchen. Was war das? Maler 
Peter Martens? Das war doch... 
Der Prinz faßte sich zuerst. Er hatte plötzlich 
die Zusammenhänge begriffen, und er wollte sie 
weidlich ausnutzen. 
Ein triumphierender Blick flog zu dem Freund 
hinüber, der fast erstarrt war und dem die Geschichte 
keineswegs so gut gefiel wie dem leichtsinnigen 
Prinzen. 
Da hatte er ja was Schönes angerichtet. Statt 
der üblichen Visitenkarte „Peter Schönfels" hatte er 
die Karte des Malers erwischt, die er im Hotel acht 
los eingesteckt hatte. Es war fatal. Aber zu ändern 
war es jetzt nicht mehr, es sollte nun dabei bleiben. 
Es würde ja bei dieser kleinen Bekanntschaft nicht 
allzu schlimm ausfallen. 
Das hier war sicher eine Eintagsfliege. Peter 
mochte also als Maler fungieren, das war mal eine 
kleine Abwechslung. 
Peter hatte sich verbeugt. 
„Gnädiges Fräulein, Sie haben recht. Ich 
brauche mich also nicht erst vorzustellen." 
Dann wintte er Fred. 
„Hier, gnädiges Fräulein, mein Freund .., 
Fred Schönfels." 
Ein sprechender Blick aus Bergens Augen traf 
den Prinzen. Peter war doch ein raffinierter 
Bursche. Wie schnell er mit seinen Schwindeleien 
bei der Hand war! Na, meinetwegen, ich werde alles 
ruhig mitmachen. Hier würde weiter nichts heraus 
kommen. 
Sidonie gab dem Prinzen lächelnd die Visiten 
karte zurück. Peter hielt die kleine Hand fest und 
führte sie an die Lippen. Er bog sich zu dem Mäd 
chen nieder und fragte halblaut: 
„Gnädiges Fräulein, dürfte ich mir erlauben. 
Sie zu einem Glas Wein einzuladen? Wir haben 
doch nun auf so merkwürdige Weise Bskanntschafi 
gemacht. Und hier kann man sich so schlecht unter 
halten. Oder liegt Ihnen sehr viel daran, sich 'kts 
Programm weiter anzusehen?" 
Ein beklemmendes und zugleich beglückendes Ge- 
siihl war über Sidonie gekommen. Das alles hier 
benahm ihr fast den Atem. Jetzt — jetzt war es da 
- das heißersehnte Erlebnis. Was sollte sie nur 
tun? Sollte sie Hierbleiben? Sollte sie die Einla 
dung des schönen Alalers annehmen? 
Oh, mein Gott, sie mußte ja ins Hotel zurück — 
es war schon neun Uhr. Schimmelchen würde ver 
zweifeln. Aber jetzt nach Hause? Jetzt, wo es an 
fing, spannend zu werden? Dieser Maler gefiel ihr 
außerordentlich. So, genau so, hatte sie sich in ihren 
Wünschen den Mann vorgestellt, den sie lieben 
würde. 
Dieser Maler war so ganz anders als die Män 
ner, die sie bisher kennengelernt hatte. Ach, die wa 
ren alle langweilig gewesen und unerträglich. Aber 
dem hier, dem mußte man gut sein, vom ersten 
Augenblick an. Wie herzlich seine Worte geklungen 
hatten, wie bittend er ihr in die Augen sah... Das 
Herz klopfte ihr, -das Mut jagte heiß durch den Kör 
per. Ein Singen und Klingen war in ihr... Sie 
sah 'dem Manne ins Gesicht. 
. „Ich muß ja — ich muß ja nach Haufe." 
„Wo wohnen Sie, gnädiges Fräulein?" 
Sidonie biß sich auf die Lippen. Ja jo, was 
sollte sie nun sagen? Sie konnte unmöglich die 
Wahrheit sagen, daß sie eine Prinzessin war, die 
ihrer Gardedame durchgegangen war. Nein, nein! 
Aber was sagte sie nur?" 
Als sie nicht antwortete, sagte der Prinz: 
„Gnädiges Fräulein, Sie wollen nach Haust, 
jetzt schon?" 
„Ja, ja, ich muß..." 
Hastig stand Sidonie auf und blickte ratlos 
umher. - - ------- 
„Ich will nicht nach Hanse aber ich muß 
— ins Hotel", stammelte sie verwirrt. 
„Hotel? Und müssen? Ich verstehe das alles 
nicht." , . 
„Ich darf nicht so lange ausbleiben. Ich muß 
ins Hotel zurück. Ich hätte ohnehin nicht bis zum 
Schluß der Vorstellung bleiben können." 
„Oh, gnädiges Fräulein, Sie sind wohl irgend 
wie in einem Hotel beschäfttgt?" 
„Ja, ganz richtig. Ich bin bei einer Gräfin an- 
erstellt, GÏô (ScfcOf'CfydftcrtJI/ UTtib tCD uGTT TU£ ļ 0 iGTtCJC 
ausbleiben" 
Der Uebermut hatte Prinzessin Sidonie 
neuem erfaßt. Oh, das war herrlich, diese Idee mit 
der Gesellschafterin — das war ein ausgezeichnetes 
Einfall. 
„Aber so genau wird es Ihre Herrin doch nicht 
nehmen. Ich meine, auf ein halbes Stündchen wird 
es schon nicht ankonimen. Und wenn Ihre Frau 
Gräfin auch schon ein bißchn zankt, den Kopf wird es 
nicht gleich kosten." 
Eigentlich hatte der Rîaler recht. Ob sie nun jetzt 
kam oder eine Stunde später, das blieb sich schließ' 
lich gleich. Eine furchtbare Strafpredigt würde es 
auf alle Fälle setzen. 
„Ich nehme Ihre Einladung an. Aber nur ouļ 
ein halbes Stündchen, dann muß ich schleunigst nach 
Hause." 
„Oh. ich -danke Ihnen, gnädiges Fräulein 
Feurig küßte der Maler ihre Hand. Sidonie! 
Gesicht wurde von einer jähen Röte überzogen. 
Dann verließen die drei die Loge. Sidonie ging 
zwischen den beiden Herren dem Theaterausgang 
Sie konnte eigentlich noch gar nicht richtig begreifen 
was da vor sich ging. Sie, Prinzessin Sidonie von 
Waillerstein, ging da mitten zwischen zwei unbekonn 
ten Herren, ohne irgendeine Garde, in der Nacht, 
einer fremden Stadt. Wenn das jemand in Wailler' 
stein wüßte! Wenn Schimmelchen sie so sehen würde! 
Aber es war zu schön! Sidonie kam sich wi< 
eine Märchenprinzessin vor, oder wie die kleine Go 
sellschafterin, als die sie sich ausgegeben hatte. Io 
das war das Beste. Sie würde ihre Rolle gut durch 
führen, als Gestllschaftsfräulein der hochgeborene» 
Gräfin, das gerade seinen freien Tag hatte! Himm 
lischt Wie schade, daß das nicht Wirklichkeit war, do§ 
mit dem Gesellschastsfräulein! 
Bald saßen sie in dem kleinen, reizenden Wein 
restaurant, an einem versteckten, blumengeschmückte» 
Tisch, in bequemen Armsesseln. 
Dieses kleine Gesellschaftsfräulein plaudert 
drauflos, mit einer entzückenden Naivität und mk 
viel Temperament; in ihren schönen Augen saß de' 
Schalk, wenn sie den Freunden zutrank. 
tFortļeļìuna lolat.1 
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