Bd)leswi§-Solffelnifd)0
Landeszsltung
123. Jahrgang
123. Iahrgani.
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derartiger Bestimmungen also nicht anerkannt werden
"U o f a l l von Gott sich mit naturnot -
wendiger Konsequenz auswirkt:
Scheidung von der Quelle alles Lebens muß den
Tod bringen Hier liegt das aller-
schwerste eigentliche Problem. Auch
der moralische Wille tut's noch nicht, ihm gebricht
es an Kraft, wenn nicht der Glaube, göttliche
E n ade und göttliche Liebe dahinterstehen.
Sie hat sich in der Weihnacht besonders herzlich
offenbart.
.. Und darum, trotzdem wir eine Welt ohne Freude
Iliid: Freue, fre u e dich, o C h r i st e n he i t!
Gerade, weil wir nach Rettung und Hilfe aus
schauen: ,,W i l l k o m m e n, heilige Nacht,
da uns schlägt die rettende Stund"
Gerade, weil die Welt so arm an Liebe ist muß
die Christenheit singen: „Ich bete an' die
.stacht der Liebe, die sich in Jesu
offenbar t." Gerade, weil alle Menschenweis-
heit und alle Menschenkunst versagt in der Ret
tung der Welt, muß Weihnachten sein, da Gott
in die Welt hineingreift und seine Wunder tut.
Weihnachten feiern heißt glauben an Gottes
R e t t u n g s g ,1 a d e. Anderswoher kommt keine
Hilfe. Die Erlösung der Menschheit ist nicht aus
gegangen von den Thronen der Macht, nicht von
den Kathedern der Weisheit, nicht von den Tem
peln der Kunst, nicht von den Zentren der Kul
tur. sondern aus dem unscheinbaren und unfaß- !
baren Wunder von Bethlehem. Da leuchtet Licht
ins Dunkel auch für heute, und
das ew'ge Licht geht da hinein,
gibt der Welt einen neuen Schein.
^ So warten wir auf Ihn. wo es Nacht und !
•umM innerhalb der Nationen geworden ist.
Weihnachten soll man. kann man
wirklich noch Weihnachten feiern? Ja, zur Zeit
der.^Großmütter: Weihnachtsmarkt mit seinen
Pfefferkuchenbuden und all dem bunten Kram,
vor dem die Kinder staunend standen, Christnacht
mit erleuchteten und menschengefü’llten Kircken,
Singen und Klingen in den Häusern von der
stillen, heiligen Nacht, von fröhlicher seliger
Weihnachtszeit
Aber wir? Aber heute? Drüben in Ruß
land ist es als Baumfrevel strafbar, wenn einer
einen Christbaum begehrt, ist es verboten, Weih
nachten zu feiern. Wo der Sowjetstern am Him
mel steht, ist für den Stern van Bethlehem kein
Raum! Und bei uns? Macht nicht der „Weih
nachtsrummel" die Stille der heiligen Rocht
vielfach tot? Wo bleibt der Gedanke an Gottes
Bou Dr. Fedöerşen, Rendsburg.
Wiederum steht das Weihnachtsfest vor Zer
Tür und Christbaumlichter erglänzen bei arm
und reich. Vielleicht ist diesmal Weihnachten
ganz besonders geeignet, einmal die Gedanken
zu sammeln, um sich Betrachtungen über das
Wohl und Wehe des deutschen Volkes und un
serer gesamten Nation hinzugeben.
Wir wissen wohl, daß es Millionen Men
schen leider nicht vergönnt ist. an diesem Weih
nachtsfest aus eigenen Mitteln eine Weih
nachtsbescherung herbeizuführen.
seinen Untersuchungen über „Verfall und Wieder
aufbau der Kultur" und über „Kultur und Ethik"
daraus aufmerksam gemacht, daß diese beiden
Größen unauflöslich zusammenhängen Der Ver
fall der Kultur weist zurück auf Zusammenbrüche
im Gebiet der Ethik. In der Tat: die Beobach
tung der Gegenwart zeigt aus diesem Gebiet eine
grausame Verwirrung. Und gerade m
bei Gegenwart empfinden wir es als den tiefsten
sittlichen Mangel, daß das Bewußtsein der
Verantwortlichkeit, diese elementare
Grundlage aller Sittlichkeit, weithin verloren ge
gangen ist. Wir brauchen eine starke Aufrütte
lung des moralischen Willens, eher kann man
nicht an das Neue denken.
Ja, Not, Nacht und Sorge als Offenbarerin
von Schuld und Sünde, ist weiter vorstehend ge
sagt worden! Darum müssen wir noch ein wei
teres, das Wichtigste, sagen: Auch die
ethische Grundlegung ist nicht das
L e tz t e. a u f das es ankommt. Unter der
erschütterten Schicht des moralischen Lebens lagert
das Urgestein des Religiösen. Und der Scismo-
graph des christlichen Gewissens muß feststellen,
daß der Herd des gewaltigen Erd-
nachtsbescherung herbeizuführen. Wir wissen
auch, daß die meisten dieser zwangsläufig ohne
Beschäftigung lebenden Staatsbürger unschul
dig in diesen Zustand der Armut und des
! Elends hineingekommen sind. Deshalb Und
bei dem diesjährigen Weihnachtsfest auch die-
fenigen, welche sich um das helleuchtende Licht
des Wcihnachtsbaumes scharen können, ver
pflichtet, der Not und des Elends draußen zu
gedenken, und es ist sicherlich wahr, daß man
che Gabe und Mildtätigkeit ganz besonders
im Hinblick ans die tiefe Stimmung des Weih
nachtsfestes schneller und reichlicher gegeben
wurde als sonst.
Möge deshalb auch von Mensch zu Mensch
sich diese Wohltätigkeit im Sinne eines Ge
meinschaftsgefühls fruchtbringend auswirken.
Der Weihnachtsbaum kennt keine Unter
schiede von Stand und Klasse, sondern vor ihm
sind alle Menschen gleich. Deshalb ist das
Weihnachtsfest auch besonders dazu angetan,
nach dieser Richtung hin kurze Betrachtungen
anzustellen. Wir wissen, daß die innere Zerris
senheit unseres Volkes in erster Linie darauf
zurückzuführen ist. daß ein deutscher Mensch
nicht mehr den Weg zum andern deutschen
Menschen finden kaun. Mit Schaudern sehen
wir in die gähnende Tiefe eitler Standes- und
Verzichtet Curtms auf den Vorsitz
bei der DôlLeàmdL.Zanuaàgmrg?
Genfer Spamnms«».
iàaSSSgaâ .akäää,*
H ; ^vrierung der Frage der
deutsch-polnischen Grenze für möglich hält.
England werde natürlich im Hinblick ans die
gegenwärtigen Beziehungen zit Frankreich
und rm Hinblick auf sein starkes Interesse,
0av ^lottenabkommen unter Dach und Fach
zu bringen, auch nicht das geringste Inter
esse daran haben, sich für eine dentsch-pvlnische
Grenzrevisron einzusetzen. Jedoch wird im
Foreign Office ganz offen zugegeben, daß
Uch die Truge „außerhalb der Kontrolle der
Menschenhand" befinden, wie von Henderson
vor einigen Tagen in einem Rundfunkvor-
trag gesagt wurde.
oerheitenbeschlverden, zu deren wirksamer
Vertretung mit notfalls auch demonstrativen
Mitteln der Vertreter der deutschen Regie-
r'.rng die nötige Ellbooenkreiheit haven müsse.
Tie Aufgaben des Ratspräsidenten, die immer
hin eine starke Arbeitsbelastung bedeuten und
den icweiligen Inhaber allzu sehr neutrali
sieren, ließen sich mit eitler kraftvollen Ver
tretung bestimmter nationaler Forderungen
nicht vereinen. Eine Entscheidung ist noch nicht
gefallen.
Aus London liegt heute in der Sache fol
gende Funkmeldung vor:
Ter diplomatische Korrespondent des
tagung ein besonderer Prüfstein hinsichtlich
der Frage sein, ob offene und ehrliche Böl-
kerbunöspolitik endlich den Vorrang erhal-
tcn soll vor der berüchtigten Kompensations-
Politik der Alliierten hinter den Kulissen.
Bezeichnend ist ja auch, daß dieser Tage bei
Gelegenheit eines Besuches des Generalsekretärs
des Völkerbundes in Brasilien ein Blatt in Rio
de Janeiro geringschätzig schrieb, die Erfahrung
habe gezeigt, daß der Völkerbund eine wertlose
und teure Organisation sei, die insbesonders von
England und Frankreich beherrscht werde. Alle
internationalen Fragen von größter Bedeutung
die seit der Gründung des Völkerbundes aufge
fallen worden wären, seien stets außerhalb des
so groß werden, daß für ihn „kein Raum in der
Herberge" ist, wenn das Wunder der heiligen
Nackt wirklick begriffen werden soll. ja. vielleicht
macht eine Welt voll Not. Nacht und Sorge als
Offenbarerm unserer Sündenschuld überhaupt
erst recht reif für die Aufnahme der Weihnachts
botschaft Sie muß zu „Stall und Krippe" gewor
den sein, sie muß alle eigene Herrlichkeit verloren
haben, wem: sie Offenbarunas statte
Lottes werden, den Retter sehen soll in dem,
der da kommt
Wir stehen wiederum — wie bei der Geburt
Christi die antike Well — in -einet unge
heuren Kulturkrise. Auf allen Gebieten der Kultur
Zerfallen alte Formen und mit ihnen werden alte
Inhalte ausgeschüttet und gehen verloren. Volks-
mm und Staat. Industrie und Handel, Kunst und
Bildung, Familie und Sexualität. — alles rinot
um neue Formgebung und neuen Inhalt zualeich
Ls ist alles in Gärung und Umbildung begriffen.
Indessen, wenn auf der Erdoberfläche Häuser
knd Mauern durcheinandcrstllrzen, dann'lie
gen die Gründe tiefer Es ist mit Knl-
iurkrisen nicht anders wie mit Erdbeben- sie deu-
hm aufErschütterungenintieferlie-
lenden Schichten. Albert Schweitzer hat in
Ter diplomatisch.
Telegraph" berichtet, auf der nächsten
Bultcronndsratssitzung könne man politische
Entwicklungen erwarten. Dr. Curtins, der
eigentlich den Vorsitz auf der Ratstagung füh
ren müßte, beabsichtige, von diesem Recht kei
nen Gebrauch zu machen, sondern wolle dem
englischen Außenminister Henderson an sei
ner Stelle den Borsitz anbieten. Der Haupt
grund für diese Entscheidung des Reichs-
aunenministers sei darin zu suchen, daß
Deutschland der hauptsächlichste und in der
sehr ernsthafte Beschwerdeführer auf der
Jannartagnng hinsichtlich der Mißhandlun
gen der deutschen Minderheiten in Polen sein
werde. Man könne ferner mit der Möglich-
tett rechnen, daß sich die Aussprache über die
Minderheiten auch ans die Forderung
Deutschlands nach einer Revision der polnisch-
deutschen Grenze erstrecken werde. Ties würde
natürlich zu sehr delikaten Vcrhandlnnaen
fuhren, deren Nmfang und Ergebnis niemand
voraussehen könne.
Die europäische Diplomatie „zittere"
zur Zeit vor einer solchen Möglich
keit.
.Völkerbundes geregelt worden.
Aus Madrid wird gemeldet: Major Franco
der nach Portugal geflüchtet ist. hat den dritten
Preis in der spanischen Lotterie gewonnen. Das
sind ungefähr 300 000 Mark. Franco bekommt
den Betrag nicht ausgezahlt, weil die spanische Re
gierung ihn beschlagnahmt hat.
In erhöhter Alarmbereitschaft befindet sich
am Heiligen Abend die Berliner Schutzpolizei,
weil von den Kommunisten „Weihnachtsspa-
ziergänge "durch die Straßen geplant sind.