Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 4)

Kampf mit der Wüste. 
L.a Riesenprojekt der ägyptischen Regierung. 
Zm vergangenen Jahre machte der fantastische, 
gleichwohl aber bestechende Plan des Münchener 
Ingenieurs Soergel von sich reden, das Mittel- 
meer^ durch Staudämme bei Gibraltar, Suez und 
den Dardanellen gegen den Ozean abzusperren, sei 
nen Spiegel um etwa All) Meter zu senken und 
gleichzeitig eine große Bewässerungsaktion für be 
stimmte Teile der Sahara mit Hilfe der an den ge 
nannten drei Stellen gewonnenen Energien in 
Gang zu bringen. 
Die Verwirklichung dieses Planes ist nochmals 
>'hr ernsthaft von matzgebenden Fachmännern er 
örtert worden, die fast ausnahmslos zu dem Schluß 
kamen, Latz der Plan lediglich im Hinblick auf die 
Dköglichkeit seiner Finanzierung als utopisch zu be 
trachten sei. Technisch und geologisch konnte man 
Entscheidendes nicht gegen ihn Einwenden, wenn 
gleich natürlich mit Recht geltend gemacht wurde, 
datz die technische Durchführbarkeit wohl hoff 
nungslos kollidieren würde mit der Unmöglichkeit, 
die politischen Ansprüche auf die durch die Sen 
kung des Mittelmeerspiegels neu gewonnenen 
Landgebrete zu befriedigen resp. miteinander in 
Uebereinstimmung zu bringen. Der Plan mutz also 
jener fernen Zukunft vorbehalten bleiben, wo 
Europa vielleicht einmal imstande ist, sich zu einer 
durch keine Rivalitäten verwirrten und gestörten 
Gemeinschaftsaktion aufzuschwingen. 
Es dürfte aber ziemlich unbekannt sein, datz 
ein kleiner Teil dieses riesigen Planes bereits in 
der Durchführung begriffen ist. Der Teil nämlich, 
der dis Bewässerung gewisser Gebiete der Sahara 
vom Mittelmeer her ins Auge fatzt. Vor einiger 
Zeit hatte der Direktor des ägyptischen Wüsten- 
vermessungs-Dienstes, Dr. Ball, auf ägyptischem 
Gebiet in der lybischen Wüste die sogenannte Kat- 
tara-Deprefsion entdeckt, d. h. ein Gebiet, das unge 
fähr oO—SO Meter unterhalb des Mittelmeer 
spiegels liegt. An fich kennt man schon seit länge 
rer Zeit derartige Depressionsgebiete in der Sa 
hara, doch handelte es sich bisher fast ausnahms 
los um Salzsümpfe re'p. ausgetrocknete Salzsee- 
gebiete. Die Kattara-Deprefsion war in dieser Be 
ziehung eine Sondererscheinung und man hielt es 
für möglich, durch Ueberführung von Mittelmeer- 
wasser nach Ausfällung seines Salzgehaltes nicht 
nur das Depressionsgebiet zur Anlage eines rie 
sigen Stauwerkes zur Elektrizitätsgewinnung zu 
verwenden, sondern das Wasser weiterhin noch um 
fangreichen Bewässerungsanlagen zuführen zu 
können. 
anlasfung des Finanzministeriums eingestellt, wo 
bei allerdings versichert wird. datz man nicht daran 
denke, den Plan fallen zu lassen, sondern datz man 
nur einen für die finanzielle Sicherung des ganzen 
Unternehmens günstigeren Zeitpunkt abwarten 
wolle. 
Tatsächlich hat die ägyptische Regierung im 
vergangenen Jahre mit den Vorarbeiten für da 
Durchführung dieses immerhin schon respektablen 
Planes begonnen. Bedauerlicherweise stellt sich fetzt 
heraus, datz Aegypten Nicht über ausreichende Mit 
tel verfügt, um diesen gigantischen Kampf mit der 
Wüste durchzuführen Die Arbeiten sind auf Dcr- 
ôļsrkes Sffl im Marzipan. 
Sills Kopenhagen schreibt man uns: Vor eini 
gen Tagen wurde durch Rundfunk und durch die 
Presse in Dänemark darauf aufmerksam gemacht, 
datz in Kolding ein Geschäft einem Käufer, der 50 
Gramm Traubenzucker kaufen wollte, aus Ver 
sehen Oxalsäure ausgehändigt habe. Da dieses 
schwere Gift bereits in einer Menge von wenigen 
Gramm imstande ist, einen Menschen augenblicklich 
zu töten, war begreiflicherweise die ganze Stadt 
in große Aufregung gelangt. Im Laufe des ge 
strigen Tages ist es endlich gelungen, den Käufer 
zu ermitteln. Es war eine Familie auf dem 
Lande, die bereits den angeblichen Traubenzucker 
zur Marzipanhsrstellung angewandt hatte. Es 
hatte sich jedoch bei einer Probe erwiesen, datz das 
Marzipan so bitter schmeckte, datz man es sofort 
ansgespien und den Schweinen gegeben hatte. Die 
Tiere haben keinen Schaden von dèr kräftigen Kost 
gehabt. Eigenartig ist, datz das Marzipan von 
der Säure nach und nach schwarz geworden war. 
In Kolding atmet man erleichtert auf. daß die 
unheimliche Gefahr für Menschenleben vorüber 
ist, die natürlich vorhanden war, weil man nicht 
wissen konnte, ob nicht die hergestellte Marzipan- 
uiasse in einem Geschäft verkauft und so an viele 
Menschen gekommen wäre. 
Mehrere tausend Zentner Getreide durch 
Feuer zerstört. 
Neustadt au der Dosse, 14. Dez. In der 
Trockenanlage des Lagerhauses der Landwirt 
schaftlichen Zentralgenosscnschaft brach gestern 
em Feuer aus, das mit großer Schnelligkeit 
um sich grist. Ter Tachstuhl und die oberen 
Stockwerke des an der Berlin-Hamburger 
Bahn gelegenen Gebäudes standen in kurzer 
Zeit in einer Länge von 15» Meter» in Flam 
men. Mehrere tausend Zentner Getreide, die 
hier zum Trocknen lagerten, wurden vernich 
tet. Mit Hilfe von 18 Feuerwehren, die aus 
der Umgebung herbeigeeilt waren, konnte 
man des Brandes erst nach etwa fnnsstündi- 
gcr Arbeit Herr werden. Infolge der großen 
Wassermengen, die auf den Brandherd ge 
schlendert wurden, wurde das ganze Gebäude 
unter Wasser gesetzt, so daß große Werte ver 
nichtet worden sind. 
Drohender Bergrutsch bei Caub am Rhein. 
Neuartige Formengrbung des Kirchenbaues 
hat die Lutherkirche in Landsberg an der Warthe 
geschaffen, die — nach einem Entwurf des' Bau 
rats des Konsistoriums Berlin, Dr.-Ing. Steinberg 
errichtet — am 14. Dezember eingeweiht wurde. 
Spart vsm Sonntag. 
Blick auf Laub. 
Durch Ge andauernden Regenfölle der letzten Wochen hat sich das Erdreich bei Caub am 
Rhein ,o gelockert, daß ein Erdrutsch droht. Geologen sind nach Caub berufen worden, um 
eventuelle Gegenmaßnahmen anzuordnen. 
JUchtig. sehen 
tut mt, datum 
2589 eine gute 
IWorberickt). 
Der Fußballkampf Nord- gegen Enddeutschland endete 
in Frankfurt a. M. vor nur 18 000 Zuschauern 1:3 (0:1). Die 
Süddeutschen waren technisch überlegen. Norddentschland 
zeigte einen guten Endkampf. Der Holsteinsturm, der schon 
am letzten Sonntag gegen den HSV. nicht besonders war, hat 
die Erwartungen nicht voll erfüllt. 
Weitere Fußballergebnisse: Hertha BSC. gegen Kickers 
i:1! — Eimsbüttel gegen Victoria 2:2. — St. Pauli Sport 
gegen Polizei 2:0. — St. Pauli gegen Anitas 2:1. — Kilia 
gegen Borussia 8:2. — Schleswig 08 gegen RBV. 3:1!!! — 
Olympia gegen Militärverein Eutin 9:1. — SPV. gegen 
KMTB. 5:1. — Ellerbek gegen PG. 1:1. — Comet gegen Li. 
nienschiff „Hessen" 7:0. — Osterrönfeld gegen RBB. Res. 
4:3. - RBV. 3 gegen KSV. 1 3:0. — RBV. Schüler geaen 
Olympia 6:3. 
Der Protest UT. gegen Kilia wurde vom Bezirksgericht 
wegen Fristversäumnis abgelehnt. Die neuen NSB.-Satzim- 
gen besagen nämlich: Alle Rechtsmittel gegen Entscheidnn. 
gen der Vorstände und Ausschüsse müssen spätestens am 3. 
Wochentage nach Verkündigung der Entscheidung bei der 
höheren Instanz eingehen. — 
Handballergebnissc: Kilia gegen RBV. 12:0. — VfL. 
Nordmark gegen Flensburger Turnerschaft 3:2. °— Polizei 
geg-tn Kameradschaft 3:1. — 1. Kieler Handball-Club gegen 
Eintracht FI. 5:3. — KSV. gegen Polizei Schleswig 3:6. — 
S Damen gegen RBV. Damen 1:1. — RMTV. gegen 
E.uck Auf 3:2. — RBV. Res. gegen Andorf 3:2. — RBB 3 
gegen Audorf 2 7:7. — KSB. 2 gegen Nuderverein 3:0 
Vorrunde der Hochschulmeisterschaft Hamburg gegen Kiol- 
Fußball 7:1 für Hamburg; Handball Herren 7:4 für Stiel- 
Samen 5:4 für Hamburg; Hockey 4 2 für Kiel; Damen 5:1 
fur Hamburg. — ' 
ml dm lOeiânacfUstisch ZŞ 2Ì&CUUI 
aus dem JxidlņCScfläļt Kenàch), MoAe Sicasse 17 
ķdchkn. 
Roman von Käthe Hübner-Wehn. 
(Nachdruck verboten). 
Man fuhr hinauf zur Rottmanshöhe, einem 
der Lieblingsplätzchen Ludwigs II., und fühlte im 
mer noch eine leichte seelische Beklemmung ange 
sichts des tragischen und jähen Endes eines so 
schöpferischen Lebens. 
Erst als man gegen Abend im Restaurant des 
llndoiabades landete und dort mitten hinein in 
eine fröhliche Münchener Privatgesellschaft geriet, 
die eine S---lregatta abgehalten harte, wich die 
Beklemm 
Da de^ Professor auch hier einige gute Be 
kannte traf, wurden sie eingeladen, an der an 
schließenden Tanzreunion teilzunehmen. Erst spät 
nachts, in glänzender Stimmung, fuhr man heim. 
So waren die Tage wie im Fluge vorüber und 
der letzte Abend vor der festgesetzten Abreise war 
herangekommen. Da jeder der neugewonnenen 
Münchener Freunde das Ehepaar an diesem Abend 
zum Abschied bei sich zu Gast haben wollte, ent 
schied man sich, um mit allen ein Kompromiß zu 
schließen, einen Tisch im Speisesaal des Preysing- 
Palais reservieren zu lassen und dort gemeinsam 
zu Abend zu speisen. 
Die Freunde hatten heimlich den Tisch mit 
einem köstlichen Blumenarrangement schmücken las 
sen, und der Sekt lagerte bereits in silbernen Küh 
lern, als man eintraf. 
Der Konsul hatte erst noch an der Garderobe 
ln der Muschelhalle eine unerwartete und höchst 
freudige Begegnung gehabt. Der älteste Sohn 
seines Bruders, der in Ostpreußen ein Gut hatte, 
war eben mit einem anderen Herrn eingetreten. 
Auf den ersten Mick erkannte er seinen lieben On 
kel und fiel ihm vor Freude fast um den Hals. 
„Onkel Werner! Ist es möglich, dich hier zu 
finden! Das hätte ich nicht erwartet! Welch ein 
Glück, daß mein Freund den guten Einfall hatte, 
in München die Fahrt ein wenig zu unterbrechen. 
Ich hätte dich vielleicht bei meinem Besuch, den ich 
dir auf meiner Heimreise machen wollte, sonst gar 
nicht angetroffen! Ah! Und das ist wohl deine 
junge Frau, von der Papa so viel geschwärmt hat, 
ials er von deiner Vermählung, bei der er Trau 
zeuge war, heinikam?* 
Der Konsul hatte in scherzender Abwehr die 
Hände erhoben: 
„Nur gemach, mein Junge, du erdrückst mich ja 
fast mit deiner hühnenhaften Figur Laß mich mal 
crit richtig zu Atem kommen. Potztausend, die 
Ueberraschung ist auch für mich groß und ebenso 
freudig. Damals trugst du noch die Abiturienten 
mütze, als ich dich das letzte Mal sah, und nun bist 
du ein Kerl geworden . . . ein Prachtexemplar von 
einem Menschen . . . potztausend . . . und einen 
Händedruck hast du dir zugelegt, der ist nicht von 
Poppe! Ah, wenn das doch deine zarte, feine, kleine 
Mutter erlebt hätte, dich als einen zweiten „hürne 
nen Siegfried* vor sich zu sehen. Aber nun will 
ich dir wirklich meine junge Frau nicht länger vor 
enthalten. Dein Vater hat sicher nicht zu viel ge 
schwärmt, was? Und hier, meine Münchener 
Freunde: Herr Professor Gebhardt mit Frau, Herr 
Kommerzienrat Riedinger mit Frau und Tochter, 
einer unserer ersten Münchener Kunstmäzene . . .* 
Weitere Namen folgten, die der junge, blonde 
Hüne aber nicht mehr behalten konnte. 'Cr stellte 
nun seinerseits seinen Freund vor, der in München 
Medizin studierte und dem er ursprünglich mir 
auf der Durchfahrt an der Bahn „Guten Tag" hatte 
sagen wollen, der ihn verleitet hatte, noch in letzter 
Minute mit seinen beiden Koffern aus dem Zuge 
zu springen, um München, diese prächtige, urwüch 
sige Stadt, kennenzulernen. 
Es war nun selbstverständlich, daß man nach 
diesem' überraschenden Wiedersehen den Abend bei 
sammen blieb. Und ebenso selbstverständlich schien 
es, daß der blonde Rüder zwischen dem Konsul 
und dessen schöner, jungen Gattin zu sitzen kam. 
Eva hatte gleich im ersten Augenblick .als sie 
des Neffen ihres Mannes ansichtig wurde, eine 
überraschende Aehnlichkeit mit Herbert Hainer fest 
gestellt. Nicht nur der Schnitt seines Gesichtes, 
nein, auch die Figur und die Art seiner Bewegun 
gen erinnerten sie auf das Deutlichste an den'un 
vergeßlichen fernen Mann. 
Der blonde Hüne erschien ihr so längst ver 
traut und weiensfremd, als würde er schon jahre 
lang um sie sein. Und auch er selbst gab sich gar 
keine Mühe, sein helles Entzücken zu verbergen. 
Eva ahnte nicht, daß ihr Gatte sie mit immer 
argwöhnischeren Augen betrachtete, und in ihrer 
Freude <m der angeregten Unterhaltung merkte sie 
auch gar nicht, daß er sich selbst immer mehr, aus der 
Unterhaltung mit ihr zurückzog und immer hau 
figer dem Weine zusprach. 
Man war unittlcrweile beim Mokka angelangt, 
und einer der Herren hatte die famoie Idee, noch 
einen Besuch in der reizenden Kleinkunstbühne 
„Die Bonbonniere* zu machen. Dieser Vorschlag 
wurde allgemein von den Einheimischen mit Begei 
sterung aufgenommen; man wollte den Gästen aus 
Norddeutschland am letzten Abend noch etwas Stim 
mungsvolles bieten. Eine Viertelstunde später 
landete die elegante Gesellschaft in der Kleinkunst 
bühne. 
Sie hatten das Glück, eine Rangloge vollstän 
dig ftei vorzufinden, in der sie alle gemütlich Platz 
fanden. Man bestellte zur Feier des Tages Sekt 
und roten Burgunder. Die Stimmung wuchs von 
Minute zu Minute. Eine fast ausgelassene Heiter 
keit, wie sie nur in München aufkommen kann, be 
mächtigte sich aller, bis auf den Konsul. 
Da olle ziemlich laut waren und ein Scherz 
den anderen ablöste, was wahre Lachsalven hervor 
rief, so fiel es weiter gar nicht auf, daß sich Mar 
tens immer mehr zurückzog, denn jeder hatte mit 
!einer eigenen Fröhlichkeit so viel zu tun, daß er 
gar nicht auf den anderen achten konnte. Doch 
Eva, die selbst schon benommen war von dem reich 
lich genossenen Wein, sah, daß ihres Gotten Ge 
sicht immer bleicher wurde und immer verfallener. 
Sie erzitterte leicht, als sie einen feiner finster und 
drohend auf sie gerichteten Blicke begegnete. Solch 
einen Blick hatte sie aus seinen Augen noch nie 
gesehen. Im ersten Augenblick wußte sie wahr 
haftig keine Deutung dafür. 
Als sie aber sah, wie der Konsul nun seine 
Augen zornsprühend auf Rüder richtete, der jedoch 
nicht das mindeste davon bemerkt, da wußte sie den 
Grund und erschrak heftig. Sie war sich bei der 
herzlichen und fröhlichen Unterhaltung mit dem 
Neffen ihres Mannes keiner schlechten Handlung 
bewußt, und Aerger über diese ungerechtfertigte 
Eifersucht überkam sie. 
Als sie aber das erregte Zittern der Hand ihres 
Mannes sah, der eben wieder nach dem Sektglas 
griff und es mit einer heftigen Bewegung zum 
Mund führen wollte, da überkam sie Mitleid mit 
dem alternden Manne, der sich vielleicht zum ersten 
Male der Ueberlegenheit einer glücklicheren Jugend 
so richtig bewußt wurde. 
Sie legte ihre Finger auf seine Hand und sagte 
leise, nur ihm verständlich: 
»Du solltest nichts mehr trinken, Werner, es 
schadet dir doch! Wenn du willst, dann fahren wir 
jetzt ins Hotel zurück.* 
Er sah sie an, als wolle er ihren Worten nicht 
glauben. Doch als er den guten, besorgten Aus 
druck ihrer Augen sah, da erhellte sich sein Gesicht 
in jäher Freude. Sich tief zu ihr niederbeugend, 
gab er ebenso leise zurück: 
„Das willst du wirklich Km, Liebste? Dich 
von einer fröhlichen Gesellschaft und Unterhaltung 
meinetwegen losreißen? Verzeih mir, wenn ich 
dir in meinen Gedanken unrecht tat. Aber du haft 
recht, es ist besser, wir fahren jetzt nach Hause.* 
Doch das war nicht so leicht getan wie gesagt. 
Die anderen protestierten derart lebhaft gegen einen 
so frühzeitigen Aufbruch des Ehepaares,' daß den 
beiden nichts anderes übrig blieb, als doch noch 
zu bleiben und sich von der ausgelassenen Heiterkeit 
mitreißen zu lassen. 
Der Kommerzienrat hatte eine kalte Ente be 
stellt. Eva, der dieses Getränk vorzüglich schmeckte, 
trank in durstigen Zügen in rascher" Reihenfolge, 
zum Ergötzen aller, ein Glas nach dem anderen leer 
Nun mußte der Konsul, der sich an der Unterhaltung, 
emsig beteiligt hatte, plötzlich warnen und mahnen. 
„Trink nicht so viel. Liebste, es könnte dir 
schaden." 
Doch Eva lachte nur ihr perlendes Lachen, das 
sie nur in Stunden höchsten Uebermutes konnte 
und mit dem sie dann olle Herzen eroberte. Eine 
Ausgelassenheit, eine Losgelöstheit war mit einem 
Male über sie gekommen, wie sie diese noch yie im 
Leben empfunden. Sie hätte jeden einzelnen in 
ihrer Nähe umarmen, ihm etwas Liebenswürdiges 
agen können. Sie fühlte, daß sie einen kleinen 
„Spitz" hatte, wie die Kommerzienrätin so mütter 
lich-huldvoll sagte, aber sie konnte sich nicht mehr 
aufraffen aus dieser süßen Benommenheit. Sie 
wußte gar nicht, daß sie ihrem Manne allmählich 
den Rücken und sich immer mehr Rüder zugewandt 
hatte, sie wußte nur, daß es sich herrlich in dieses 
schöne, junge Männergesicht, das sie so sehr an Her 
bert Hainer erinnerte, hineinträumen ließ, daß 
man wundervoll unteriauchen konnte in dem 
kristallenen Blau dieser großen Augen 
(Fortsetzung folgt.) 
gm' 
reit 
im 
mol 
1tad 
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füg- 
Teil 
lösei 
als 
Ern 
der 
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stehļ 
aufs 
meh 
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bis 
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