ôdjleswîg-Solfteînifdje
LanDsszsîLung
123. Jahrgang.
123. Jahrgang.
Einzelverkaufspreis 15 Goldpfennig
Schriftleitung und Geschäftsstelle: Rendsburg, Bahnhofstraße 12/16
Bezugspreis: Monatlich 2.— Reichsmark einschließlich Bestell- bezw. Abholgeld
Ausgabe B einschließlich Illustrierte Wochenbeilage Reichsmark 2.30. Einzeln 15 Rpfg.
Fernsprecher Nr. 2551 — Telegramm-Anschrift: Tageblatt
Bankkonten: Westholsteinische Dank. Spar, und Leih-Kaffe, Bankverein A.-G., Wirtschastabank, Deamtenbank,
Echleswig-Holsteinische Bank, Landkreditdank A.-G. alle in Rendsburg und Gemeinde-Sparkasse, Biidelsdors.
Postscheck-Konto: Hamburg 16278. Erfüllungsort Rendsburg.
Anzeigenpreis: Die 10 gespaltene Kolonelzeile 25 (ty
Reklamen 125 jy. Zahlungsziel 14 Tage.
Für Aufnahme der Anzeigen an bestimmten Plätzen sowie
in den vorgejchrieb. Nummern kann keine Gewähr über
nommen, eine Ersatzpflicht od. Haftung bei Nichteinhaltg.
derartiger Bestimmungen also nicht anerkannt werden.
Bei Zahlungsverzug oder Konkurs entfällt der
Anspruch auf einen gewährten Anzeigen - Rabatt.
Im Falle höherer Gewalt hat der Bezieher keinen
Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung brr
Zeitung oder auf Rückzahlung bei Bezugspreises.
MMgg, ö§n 15. JxzZmhtt
d\2 psliWerļe Iugeà
Aeußerungen des Kultusministers.
Königsberg, 15. Dez. fEig. Funtmeldg.)
I'm Rahmen der 1. Ostpreußischen Republika
nischen Lehrertagung sprach öer preußische
Kultusminister Dr. Grimme über die Aufga
ben des Lehrer in öer Republik. Er betonte,
es müsse eine Jugend herangebildet werden,
die sich erst dann politisch betätige, wenn sie
dazu reif sei. Der Lehrer dürfe kein Büttel
einer politischen Partei sein, und es wäre
eine wahrhaft nationale Tat, das Wachstum
der politischen Jugendverbände zu unterbin
den. Einen guten Weg dazu weise der Ar
beitsunterricht.
Holsteins Grenzgebiete
und Enklaven.
Während das holsteinische Gebiet in seinem
zwischen der Kieler Bucht und der Elbmündung
breit hingelagerten Hauptteil als geschloffene Ein
heit erscheint, bietet die Südostecke ein buntes Bild
wirr durcheinander gewürfelter Gebietsteile dar,
die teils halbinselartig ins holsteinische Land vor
springen, oder Inseln gleich darin verstreut sind.
Hier haben die vielen Absplitterungen, Landes
teilungen und Tauschverträge der früheren Jahr
hunderte sich noch heute am stärksten im Karten
bild ausgeprägt.
Und doch hat die Entwicklung schon vieles ver
einfacht und ausgeglichen. Wie ganz anders sah
es in Holstein noch zu Beginn des 16. Jahrhun
derts aus! Damals behauptete Dithmarschen im
Westen noch seine Stellung als Bauernrepnblik.
Erst im Jahre 1659 erlag sein Heer dem vereinig
ten Ansturm der schleswig-holsteinisch-dänischen
Ritterschaft unter Johann Ranhau. Aus dem er
oberten Lande wurden am Schluß des 16. Jahr
hunderts die beiden Bezirke Norder- und Süder
dithmarschen gebildet.
In jüngster Zeit erst ist das Herzogtum Lanen-
burg in die Provinz Schleswig-Holstein hineinge
wachsen. Aus der beherrschenden Stellung, die es
in alter Zeit einnahm, wurde es durch das auf
strebende Holstein hinausgedrängt. Die Erenz-
führung zwischen den beiden Herzogtümern war oft
strittig. Bon beiden Seiten wurden zeitweise An
sprüche erhoben auf die Aemter Tremsbllttel und
Steinhorst, sowie auf die Güter Krauel und Lan,
Das Revisionsproblem in seiner Beziehung zur Notwendigkeit innerer
Reformen.
hen, mehr vorkommen würden. Sollte der Fonds
wider Erwarten nicht ausreichen, so werde man im
Augenblick der Erschöpfung die Versetzungen ein
stellen. Die Hauptnotwendigkeit, an dem Fonds für
Umzugstosten in erheblicher Weise zu sparen, sah
der Minister in dem Verfahren, die Gebäude der
Auslandsvertretungen mit reichseigenen Möbeln
auszustatten.
Es wurde eine Zentrumsentschließung ange
nommen, wonach die Reichsregierung ersucht wird,
festzustellen, welche Beamten für die Etatüberschrei
tungen, insbesondere die Vorschußbuchungen im
Fonds für Umzugskosten des Auswärtigen Amtes,
auf Grund der Reichshaushaltsordnung haftbar zu
machen sind.
In Barmen sprach der Vorsitzende der Deut
schen Volkspartei, Reichstagsabgeordneter Dr.
Dingeldey, über die Zustände in Deutschland. Er
ging zunächst aus die Frage der Revision ein. Es
könne kein Zweifel darüber gelassen werden, sagte
er, daß das Vertragsverhältnis ein wirtschaftlicher
Unsinn sei. Die Revision könne aber nur erreicht
werden in zähem Ringen von Station zu Station
mit wirtschaftlichen Argumenten. Die Eröffnung
TU. Detmold, 15. Dez. fEig. Trahtbericht.)
Das lippische Landespräsidium hat das von
den Nationalsozialisten und Bolkskonservati-
ven in Lippe beantragte Volksbegehren zur
Herbeiführung eines Volksentscheids über die
Auslösttng des Landtages zugelassen. Als
Eintragungsfrist wurde die Zeit vom 3. Ja
nuar bis einschl. 16. Januar festgesetzt.
Tie Einrichtung mehrerer russischer Textil
fabriken wurde einer englischen Firma über
tragen.
Neuer Vchlatter-Aulrag.
Fm preußischen Landtag ist ein Urantrag
der Wirtschaftspartci eingegangen, der die
Heraufsetzn,ig des aktiven Wahlalters von 20
auf 25 Jahre verlangt.
Meuternde Grenzgarnison bezwungen
Die Aufstandsbewegung in der spanischen
Grenzgarnison Jaca ist, wie eine Havasmeldung
besagt, als unterdrückt anzusehen. Die Regie
rungstruppen haben 800 Gefangene gemacht, dar
unter zwei Universitätsprofefforen und Madrider
Studenten. Der gleichfalls gefangen genommene
und bereits erschossene Hauptmann Galan hat die
Schuld für die Aufstandsbewegung auf sich genom
men und erklärt, er sei die Triebfeder der Be
wegung gewesen. Die Besorgnis der Regierung,
daß die Unruhen wieder aufflackern könnten,
scheint noch nicht vollkommen behoben zu sein;
denn Sonntag früh ist das Standrecht verhängt
worden.
Außer Galan ist, laut Nachricht aus Madrid,
der Hauptmann Garcia, ebenfalls ein Führer des
Putsches, von einem Standgericht zum Tode ver
urteilt und erschossen worden. Bei Hauptmann
Salines wurde das Todesurteil in lebensläng
lichen Kerker in Ketten umgewandelt.
Bei den Kämpfen mit den Aufständischen hat
es beiderseits Verluste gegeben, deren Höhe noch
nicht feststeht. Im Verlaufe des Kampfes wurde
die Eisenbahnstation Ayerbe zerschossen. Als die
ersten Ausständischen auf der Flucht vor den Re
gierungstruppen nach Jaca zurückfluteten, nah
men die Zollsoldaten gegen sie Stellung, erstürm
ten die Zitadelle und befreiten die dort von den
Aufständischen gefangen gehaltenen höheren Of
fiziere. Dieser kleinen Gruppe gelang es, die Zi
tadelle zu halten, bis um Mitternacht Regierungs
truppen aus Pamplona in Jaca einzogen und die
Festung wieder restlos in den Besitz der Regie-
die des Militäraufruhrs angeklagten Offiziere
und gegen einen Sergeanten, die bei der Be
wegung von Jaca eine führende Rolle gespielt ha
ben, gefällt. Der Jnfanteriehauptmann Galan
und der Artilleriehauptmann Fernandez wurden
zum Tode durch Erschießen, der Artilleriehaupt
mann Satnias, Jnfanterieoberleutnant Muniz,
Oberleutnant Navarro und der Sergeant zu le
benslänglichem schweren Kerker verurteilt. Die
Todesurteile wurden um 13,30 Uhr in Hnesca
vollstreckt. Die beiden zum Tode verurteilten Of
fiziere waren bereits unter der Diktatur Primo de
Riverars in Aufruhrversuchs verwickelt, also rück
fällig, was als straferschwerend beurteilt wurde.
Hauptmann Galan wurde übrigens nicht von den
Regierungstruppen gefangen, sondern er hat sich
an der Spitze feiner 300 Mann in voller Ordnung
selbst gestellt, um das Leben seiner Leute nicht
nutzlos zu opfern. Die Fluchtmöglichkeit nach
Frankreich lehnte er ab.
Wieder Landtag.
TU. Berlin, 15. Dez. lEig. Funkmeldung.)
Der preußische Landtag tritt heute nach mehr
wöchiger Pause um 13 Uhr wieder zusammen.
In den angrenzenden Straßen und vor dem
Lanötagsgebäude selbst ist verstärkter Polizei
schutz eingesetzt. Obschon auf der Tagesordnung
öer Montagssitznng nur kleinere Vorlagen
stehen, ist mit einem lebhaften Beginn zu
rechnen, da die Kommunisten voraussichtlich
einen Antrag auf Aufhebung des Demonstra-
tiousverbotes für Berlin einbringen und des
sen sofortige Beratung fordern werden. Auch
öer von den Dentschnationalen angekündigte
Mitztrauensantrag gegen den Innenminister
Severing wird eingebracht werden. Aehnliche
Anträge sind von den Nationalsozialisten zu
erwarten, gegen deren Filmprotestkundgebun-
gcn sich ja in erster Linie das Demonstrations
verbot richtete.
republikanischen Kreisen
erwartet man für den heutigen Montag die Er
klärung des Generalstreiks in Madrid, Barcelona,
Valencia, Sevilla und Bilbao. In Madrid hat
die Regierung 7000 Mann Vürgergarde zusam
mengezogen und in Klöstern untergebracht. Der
normale Stand dieser Truppe in der Hauptstadt
beträgt etwa 2000 Mann. Die Regierung erklärt,
sie verfüge über die Befehlshaber der Truppen
verbände. Im Gegensatz hierzu hört man von
der Gegenseite über gewisse Zusagen in der Gar
nison Bnrgos. Aus gut unterrichteten Kreisen
verlautet, daß der Generalstreik zunächst zum
Zeichen des Protestes gegen das Vorgehen der Re
gierung inJaca und gegen die Erschießung der
beiden Offiziere ausgerufen werden soll. Der
Plan gehe ferner dahin, die Streiks zum gewalt
samen Umsturz auszunutzen. Die Arbeiterschaft
scheint mit Waffen reichlich versehen zu sein. Die
Regierung glaubt, die lebenswichtigen Betriebe
durch Besetzung mit Truppen aufrecht erhalten
zu können. Sie teilt mit, daß bei den Kämpfen
bei Jaca der Militärgouverneur von Huesca, Ge
neralleutnant Hesca, verwundet wurde, ebenso ein
Hauptmann der Vürgergarde. Ein weiterer
Hauptmann dieser Truppe wurde von den Rebel
len erschossen, außerdem ein Feldwebel. Weitere
Regierungsverluste sind bis jetzt noch nicht be
kanntgegeben. In Madrid wurden wieder Re
publikaner verhaftet, darunter der wegen der Dik
tatur nach Paris verbannte Eduardo Ortega y
Gaffet.
keu. Dauernder Wechsel hatte Lauenburg Jahr
hunderts hindurch nicht zur Ruhe kommen taffen:
im 17. Jahrhundert wurde es mit Hannover ver
einigt, 1803 von den Franzosen besetzt, nach dem
Wiener Kongreß als Entschädigung für das ver
lorene Norwegen an Dänemark abgetreten, 1864
an Preußen und Oesterreich übergehen, 1865 im
Vertrag von Eastein von Preußen Oesterreich
abgekauft, endlich 1876 als preußischer Kreis Hol,
stein zugeteilt.
Das Eutiner Land, die Oldenburger Enklave
in Holstein, ist früh aus dem alten Mutterland
herausgewachsen. Es entstand aus den Besitz
tümern des Bistums und des Domkapitels in Lü
beck, die sich allmählich der holsteinischen Landes
hoheit entzogen. Der neue Herr, der Bischof von
Lübeck, wird schon am Ende des 13. Jahrhunderts
als Reichsfürst genannt. Im Jahre 1773 siel dem
rung brachten.
Vor Beginn des Aufstandes waren 200 bis
300 Studenten aus Madrid und Saragossa unter
Führung der zwei llniversitätsprofefforen, die
jetzt ebenfalls gefangen sind, nach Jaca gekommen,
wo sie Aufrufe zum Kampf für die Republik ver
teilten und das Gerücht verbreiteten, in Madrid
'ei die Revolution in vollem Gange.
Nach einer Meldung aus Saragossa, wo ein
Generalstreik ausgerufen worden war und
Schießereien zwischen Monarchisten und Republi
kanern stattgefunden hatten, hat der General-
kapitän die Wiederöffnung der Läden, die infolge
des Streiks schloffen, angeordnet. In der Ber-
Der überschrittene AmMssMZ.
Im Haushaltsausschuß des Reichstages wurde
der Sonderfonds für Umzugskosten des Auswärti
gen Amtes behandelt. Reichsaußenminister Dr.
Curtins meinte, daß in Zukunft die Umzugskosten
normiert werden sollten, so daß keinerlei Urber-
schreitungen. wie sie in der Vergangenheit gescha-
nachbarte Dörfer und Güter, sowie der Dieksee. an
gegliedert wurden. Dadurch erreichte das Gebiet
eine Gosamtgröße von 541 Quadratkilometern.