w« mußten. Der Kampf ist nicht zu Ende, ein un
sichtbarer schwerer Krieg, Nachwirkung des Weltkrie
ges und seiner Verwüstungen, hat ihn mehr verschärft
als je. Einflüsse, die über das Weltmeer herüberrei
chen, greifen dem Bauern in sein in Jahrhunderten er
kämpftes und aufgebautes Arbeitsgefüge. Wenn der
kanadische Weizen blüht, dann ist es. als stiegen wie
in alten Zeiten die Fluten und brächen die Deich«.
Vielfach ist ein« Stimmung im Land«, wie bei großen
Katastrophen. Der neue Kampf wird noch nicht ver
standen, er ist zu plötzlich und ohne Vorbereitung auf
gezwungen worden. Für die Not, die unsichtbaren
weltwirtschaftlichen Gewalten entstammt, werden nahe,
innerpolitische Ursachen gesucht. Mutlosigkeit, Verbitte
rung, Auswanderungstrieb, politische Romantik geht
um in den alten stattlichen Dörfern. Das Land ist
nicht völlig gerüstet, sein inneres Gefüge ist zum Teil
zu starr, sein wirtschaftliches und soziales Leben durch
überalterte Formen gehemmt. Die Hilfe des Staates
ist mangelhaft, allzuoft greift er von den Zentralen
aus verständnislos ein, alt« Selbstverwaltungstradi
tionen und -tugenden werden nicht verwertet, sondern
unterdrückt.
Man lasse das Land mit entsprechender zentraler
Hilfe stch selbst innerlich festigen, sich selbst rüsten ge
gen das Uebermächtige, gegen die Aenderungen der
Weltzusammenhänge. Das ist das Einzige, was zu
tun bleibt. Das ist das Ergebnis aus all den Bil
dern und Gesprächen dieser Tage. Siedlung ist ein
Stück Selbstrüstung dieses Landes, ein Stück seiner
Selbsthilfe. „Wer nicht will deichen, der muß weichen".
Wo aber Wille zum Deichen ist, da pflege und fördere
man ihn so verständnisvoll wie möglich, da regiere
man so wenig wie möglich dazwischen, da lasse man
ch» stch mit möglichster Zweckmäßigkeit entfalten. Er
ist «sch immer wie in alten Zeiten die fruchtbarste
şşraft zum Wiederaufbau und zur Neugestaltung.
3n Hameln und Bonn
MnimiM mit MimllWW.
Barthous 3a
und Barthous Nein.
Nachdem Poincare Sonnabendmittag den
Auftrag des französischen Staatspräsidenten, die
Bildung des neuen Kabinetts zu übernehmen, in
folge seines Gesundheitszustandes abgelehnt hatte,
beauftragte Staatspräsident Doumergue im Laufe
des Nachmittags den Senator der Demokratischen
und Radikalen Bereinigung, Barthou, mit der
Bildung der Regierung. Barthou, der bereits
einmal Ministerpräsident und mehrere Male Mi-
nister war, hat den Auftrag angenommen.
Aus einer Regierungsbildung durch
Barthou ist jedoch, wie heute aus Paris ge
funkt wird, nichts geworden. Barthou hat in
der verflossenen Nacht um 1 Uhr dem Staats
präsidenten einen Besuch abgestattet und den
Auftrag zur Bildung eines Kabinetts zurück-
gegeben. Ter Entschluß Barthous. die Regie
rungsbildung abzulehnen, ist auf die Hal
tung der Radikalen zurückzuführen, die stch
geweigert haben, mit der Republikanisch-De
mokratischen Bereinigung iGruppe Marin)
in einem Ministerium zu sitzen. In gut un
terrichteten parlamentarischen Kreisen ist
nian der Auffassung, daß Doumergue den bis
herigen Arbeitsminister Pierre Laval mit
der Bildung des Kabinetts beauftragen wird.
Laval gehört dem linken Flügel des Senats
an, der zu keiner bestimmten Partei zählt.
Gegenüber der Rechtspresse, die den Nadikal-
sozialisten Furcht vor der Regierungsverant-
wortnng vorwirft, verteidigen sich diese in
ihrem Organ, der „Republiae". Das Blatt be
tont, daß sich die Partei bereit erklärt habe,
an einer Konzentration teilzunehmen, die
alle republikanischen Parteien umfasse. Wenn
Barthou aber die Gruppe Marin mit in die
Regierung ziehen wolle, so bedeute dies die
Bildung eines verschleierten sog. nationalen
Blocks und eine Erweiterung" und Festigung
der Tardienschen Mehrheit.
Es wirken sich also die Gegensätze zwi
schen Rechts und Links im französischen Par
teilager von neuem ans, wobei außen- wie
innerpolitische Fragen mitspielen werden.
Tie Marin-Gruppe oder sog. Republikanisch-
Demokratische Vereinigung mit starkem groß-
industriellen Einschlag gilt als die schärfste
nationale Richtung. Tie Radikalen oder Ra-
dikalsozialisten — die Parteibegriffe in Frank
reich weichen von denen in Deutschland ab -
gelten als die Interessenvertretung eines
liberal angehauchten Mittelstandes,- ihre
Hauptvertreter sind Herriot und Taladier.
Wesentlich ist bei der Wendung der Tinge,
daß ein das nichtsozialistische Bürgertum zu
sammenfassendes Kvnzentratiouskabinett, öf
ter die Sehnsucht französischer Staatsmän
ner, auch diesmal wieder mißglückt ist.
* , *
MŞer Gesanölenwechsel in Berlin
Amtlich wird aus Berlin mitgeteilt: Der
polnische Gesandte Roman Knoü hat Berlin
verlassen. Während seiner Abwesenheit führt
Legationsrat Wyszinski die Geschäfte der Ge-
sandschaft.
Das polnische Regierungsblatt „Kurier
Ezerwony" berichtet von einem Wechsel im
polnischen Auswärtigen Dienst. So soll anstelle
des Gesandten in Berlin, Knoll, der bisherige
stellvertretende Außenminister Wysocke treten
der ursprünglich als Botschafter für Angora in
Aussicht genommen war.
Fünf neue Hinrichtungen in Nußland.
Tie O. G. P. U. hat in Blagoweschensk
sechs Personen wegen Spekulation mit Silber
zum Tode verurteilt. Während ein Angeklag
ter begnadigt wurde. lind die übrigen fünf
Todesurteile bereits vollstreckt worden.
Ueber 49 Verletzte in Hameln.
TU. Hameln, 7. Dez. Die hiesige Ortsgruppe
des Reichsbanners hatte zu einer Versammlung
nach dem Monopolsaal aufgerufen. Hier waren
auch zahlreiche Nationalsozialisten erschienen. Als
während der Aussprache einem nationalsozialisti
schen Diskussionsredner das Wort entzogen und er
vom Podium geworfen wurde, griffen mehrere
Nationalsozialisten ein, und es entspann sich eine
große Schlägerei, wobei man mit Stühlen, Stuhl
beinen, Biergläsern usw. aufeinander losging.
Sechs Nationalsozialisten wurden schwer verletzt
und mußten nach dem Krankenhause gebracht wer
den. Bei einigen von ihnen zweifelt man an ih
rem Aufkomme». Etwa zwanzig Reichsbanner-
leute wurden leicht verletzt. Schließlich erschien
die Polizei, die mit dem Gummiknüppel gegen die
Nationalsozialisten vorging und sie aus dem Saal
drängte. Auf der Straße setzte stch die Schlägerei
fort, so daß die Polizei noch mehrere Male ein
greifen mußte.
Nach einer W.T.B.-Meldnng wurden vier Na
tionalsozialisten schwer und etwa 20 leicht verletzt,
6 Reichsbannerangehörige schwer und 13 leicht.
Ueber die Entstehung der verhängnisvollen Schlä
gerei sagt dieses Nachrichtenbüro, als in der Dis
kussion einem nationalsozialistischen Redner we
gen Ablaufs seiner Redezeit das Weiterreden nicht
gestattet worden sei, hätten mehrere Hundert Na
tionalsozialisten, die auf Lastkraftwagen aus der
Umgebung herantransportiert waren, die Ver
sammlungsleitung und Reichsbannerangehörige
angegriffen.
§!immg eines §. A.-Aufmarsches.
20 Verletzte in Bonn.
Bonn, 7. Dez. Am heutigen Sonntag hatten
dis Bonner Nationalsozialisten zu einem großen
S.A.-Aufmarsch ausgerufen, dem sich eine Kund
gebung in der Beethovenhalle anschloß. Bereits
bei dem Aufmarsch kam es zu Zusammenstößen
mit politisch Andersdenkenden, bei denen Natio
nalsozialisten durch Kopfschüsse schwer verletzt wor
den fein sollen. Es sollen zwölf schwerverletzte
Nationalsozialisten ins Krankenhaus eingeliefert
worden fein. Der ursprünglich für abends ange
setzte Fackelzug wurde mit Rücksicht aus die Zu
sammenstöße von der Polizei untersagt.
Ueber die
Vorgänge in Bonn
wird außerdem gemeldet: Zu blutigen Zusam
menstößen kam es zwischen Nationalsvzlali-
sten und Anhängern anderer politischer Par
teien. Die Nationalsozialisten hatten zu einem
großen Aufmarsch aufgerufen, zu dem zahl
reiche Teilnehmer aus dem ganzen Rhein
lande erschienen waren. Vor der Beethoven-
Halle, in der die Nationalsozialisten eine Kund
gebung abhalten wollten, kam es zu einem
wüsten Handgemenge. Plötzlich fielen eine
Reihe von scharfen Schüssen, wodurch eine An
zahl Nationalsozialisten schwer verletzt wur
den. Da die Bonner Polizei den Demonstran
ten nicht gewachsen war, mußte sie den Kölner
Regierungspräsidenten telephonisch um Hilfe
angehen, der drei Einheiten der Kölner Schutz
polizei sofort nach Bonn entsandte. Im ganzen
sind gegen 20 Personen zum Teil schwer, zum
Teil leicht verletzt worden.
5onKî6g§Msà?el
in Mim mh Amgegà
Im Laufe des Sonntags tam es in Ber
lin und Bernau zu Zusammenstößen zwischen
Nationalsozialisten und Kommunisten. Beson
ders in Bernau nahmen die Zusammenstöße
größeren Umfang an. Hier fand eine Kund
gebung der Nationalsozialisten statt, die von
Kommunisten, die aus Berlin gekommen wa
ren, gestört wurde. Tie Polizeibcamten ivurden
von den Kommunisten mit Steinen beworfen.
16 Personen wurden schwer verletzt, darunter
mehrere Polizisten. Bei einem Umzuge von
Reichsbannerleuten in Neukölln entwickelte
sich in der Hermannstraße eine Schlägerei, doch
konnte die Polizei die Ruhe bald wiederher
stellen. Aehnliche Zusammenstöße ereigneten
sich in der Frankfurter Allee, aus dem Peters
burger Platz und bei einem Umzuge des
Stahlhelms am Senefelder Platz im Norden
Berlins.
Private Steuerprojektenmacher.
Jublkops, GMplgràn, Katzen, Mos.
Wenn man die Fülle von Steuervorschlägen
so schreibt uns unser Berliner B.B.-Mitarbeiter,
berücksichtigt, die täglich aus Kreisen des Publi
kums im Neichsfinanzministerium eingehen
könnte es fast den Anschein haben, als wenn das
deutsche Volk noch nicht genug besteuert ist. Dies
scheint aber nur so, denn jeder Vorschlag schließt
in der Regel den Einsender und seinen Beruf von
der Zahlung der Steuern aus. Rund 80 Vor
schläge laufen täglich im zuständigen Ressort des
Ministeriums ein, die einer Prüfung unterzogen
werden, wenn stch auch meistens herausstellt, daß
die Pläne undurchführbar oder nicht lohnend sind
Dabei gibt es kaum einen Gegenstand, der nicht
zur Besteuerung vorgeschlagen wird. Im Vorder
grund stehen der Bubikopf und das Auto, aber
auch Sondersteuern für Doppelverdiener, für Sei-
denstrümpfe, Richtwähler. Pferde, Goldplomben,
Rundfunkteilnehmer, Katzen usw. sind nicht selten
Mit welcher Leidenschaft sich manche Zeitgenossen
dieser Aufgabe unterziehen, zeigt die Tatsache, daß
ein Straßenbahnschaffner in den letzten Jahren,
wie die „Räder" mitteilen, nicht weniger als 38
bis ins kleinste ausgearbeitete Steuervorschläge
eingereicht hat! Viele dieser Retter aus Steuer
not sind so uneigennützig, für ihre Idee nichts zu
verlangen, andere fordern eine Provision von 100
Mark bis 130 000 Mark, oder wollen sich ein Post
chen als Leiter der neuen Steuerabteilung sichern
şme parlamenlachche Mftage über die
.JnlemÄÜomle der Gslllosen" in Berlin
Bundtzen (Christlich-Rationale Bauern- und
Landvolkpartei).
Die „Schleswig-Holsteinische Landeszeitung"
meldet unter dem 19. v. Mts.: „Die Eottlosenver-
bände in der Sowjetunion teilen mit, daß die neu-
gebildete „Internationale der Gottlosen" von
Moskau nach Berlin übersiedeln wird. Die Rus
sen werden bei dieser Internationale eine ständige
Lertretung unterhalten und sie durch Geldmittel
unterstützen."
Richt nur in Schleswig-Holstein, sondern weil
darüber hinaus in allen Schichten der Landbevöl-
'erung herrscht größte Empörung, daß jetzt diese
völlig überflüssige und mehr als verderbliche „In
ternationale" ausgerechnet ihren Sitz nach Berlin
verlegt hat. Allem Anschein nach soll hier eine
systematische Unterminierung des deutschen Vol
kes durch atheistische Kreise, die deutscher Kultur
und deutschem Empfinden völlig fremd, sogar
feindlich gegenüberstehen, einsetzen. Schärfste Auf
merksamkeit der verantwortlichen Staatsstellen
muß unverzüglich einsetzen.
Ich frage daher:
1. Ist dem Staatsministerium die Gründung
bezw. Uebersiedlung der „Internationale der Gott
losen" bekannt?
2. Wenn ja, was gedenkt das Staatsministe-
rmm zu tun, um früh genug kommenden Gefah
ren energisch entgegenzutreten?
Berlin, den 2. Dezember 1930.
Es ist begrüßenswert, daß der Abgeordnete
Vundtzen-Langstedt diese Angelegenheit zu einem
Gegenstand der Anfrage gemacht und damit dem
Empfinden weiter Kreise entsprochen hat.
pnf Tàurļà im Ramsiu-Yrozetz,
Das oberste Gericht der Sorvsetunion hat
nach 36stündiger Beratung die Angeklagten
Ramsin, Larischew, Kalinikow, Tscharnowski,
und Fedotow zum Tode durch Erschießen ver
urteilt. Die übrigen Angeklagten Otschkin,
Sitnin nnd Kuprijanow wurden zu zehn Jah
ren Gefängnis verurteilt. Das Urteil ist rechts
kräftig. Die Begründung des Urteils wird spä
ter übermittelt werden.
Am den Mm „Im Westen mchls tos“.
Lücke im Lichtspielgesetz. — Sächsischer Antrag
bei der Oberprüfstelle.
Zu dom gegenwärtig dem amerikanischen
Kongreß vorliegenden Gesetzentwürfen über die
völlige Abschließung der Vereinigten Staaten ge
gen Einwanderer sowohl aus den „Quotenlän
dern" wie vom amerikanischen Kontinent ver
öffentlicht nun das Staatsdepartement in
Washington die genauen Zahlen über die Wir
kung, die die im September eingeführte rigorose
Prüfung aller Visumsanträge dahin, ob der An
tragsteller der öffentlichen Armenpflege zur Last
fallen könnte, im Oktober 1930 gehabt hat. Für
dis Quotenländer wurden 500 Visen weniger aus
gestellt, als auf Grund der Quoten verfügbar wa
ren. Aus Mexiko wurden nur 236 Einwanderer
gegenüber 3993 im Oktober 1928 zugelassen, aus
Kanada nur 1622 gegenüber 6127 im Oktober
1929. Für deutsche Einwanderer wurden anstatt
der monatlichen Höchstgrenze, etwa 2300, nur 428
Visen erteilt. Rach diesen 428 allerdings nur
inmonatigen Erfahrungen schätzt man die Ab
nähme der Einwanderung für das Ende Jum
1931 schließende Etatsjahr auf 135 000 oder 75
Prozent, und man betrachtet unter diesen Umstän
den die Anträge aus völligen Ausschluß aller Aus
känder für zwei oder fünf Jahre als unnötig
Die kleine jetzt zugelassene Zahl stehe in keinem
Verhältnis zu dem politischen Schaden, der durch
die Abriegelung der Vereinigten Staaten gegen
über Kanada und Lateinamerika entstehen könnte
Zu der Vorführung des Films „Im Westen
nichts Neues" wird von zuständiger Stelle mit
geteilt, daß es nach dem bestehenden Lichtfpielge-
>etz keine Bestimmungen gebe, nach denen der
Film verboten werden könne. Bei der Beratung
der Fitmprüfstelle habe der Vertreter des Aus
wärtigen Amtes seinerzeit keine Bedenken gegen
den Film in der vorliegenden Fassung geltend ge
macht, weil er nach den augenblicklichen Bestim-
munaen keine Möglichkeit gehabt habe, gegen die
Zulassung des Films Einspruch zu erheben. Die
Reichsregierung habe schon immer verlangt, daß
der Beurteilung eines Films durch die Prüfstelle
nicht die deutsche, sondern die Originalfassung zu
grunde liegen müsse. Eine diesbezügliche Novell«
zum Lichtspielgesetz fei seinerzeit vom Bildungs
ausschuß des vorigen Reichstages, aber nicht vom
Reichtstage selbst angenommen worden, da dieser
aufgelöst worden sei. Es sei beabsichtigt, diese No
velle wieder im Reichstage einzubringen. Di«
Filmprüsitelle könn« nochmals über den Film ent
scheiden, wenn ein Land sie anrufen würde.
Das ist inzwischen geschehen: denn aus Dres
den wird gemeldet: Die Borführung des Bild
streifens „Im Westen nichts Neues" haben in
Berlin zu schweren Störungen der öffentlichen
Ordnung geführt. Da es bei Aufführungen in
Sachsen mit Sicherheit zu gleichen Störungen kom
men würde, hat die sächsische» Regierung bei der
Oberprüfstelle in Berlin den Antrag gestellt, dis
Zulassung des Bildstreifens zu widerrufen.
Neue Demonstrationen.
Am Sonntagabend kam es vor dem Mozart-
«aal, in dem der Film „Im Westen nichts Neues'
vorläufig weitergegeben wird, zu nationaljoziali.
«tischen Demonstrationen. Die Polizei ging mit
dem Gummiknüppel mehrmals gegen die Demon
stranten vor. Es bildete sich ein Demonstrations
zug, der unter Absingen von Kampfliedern und
Rufen „Wir fordern das Verbot des HetzfUms!"
vorbeimarschierte. Nationalsozialistische Demon
stranten behaupteten, daß ein großer Tetl der
Eintrittskarten für die Sonnlagsvorstellungen an
Angehörige des Reichsbanners und sozialdemokra
tischer Jugendverbändö kostenlos ausgegeben wor
den fei.
Starkes Polizeiaufgebot.
Für die zweite Auffiihrung des Tonfilms
hatte die Berliner Polizei ein überaus starkes
Aufgebot entsandt. Vor dem Theater patrouil
lierten auf den Bürgersteigen des Nollendorfplat«
zes, auf dem sich dichte Scharen Neugieriger an
gesammelt hatten, zahlreiche Doppelposten Im
Foyer, in den Treppenhäusern, sowie aus den
Rängen und im Parkett verstreut befand sich
gleichfalls eine große Zahl Schutzpolizisten. Zu
Protesten im Haufe kam es infolgedessen nicht. Boi
einigen Stellen allgemein kriegsseindlicher Ten
denz wurde geklatscht.
Sport vom Sonntag.
tBorberickt).
Das Fußballspiel des HSB. gegen Holstein-Kiel würd«
von den Hamburgern verdient mit 3:1 (1:0) Toren gewon
nen. Holstein spielte schwunglos und wurde voin HSB.
durch das erstklassige Auf. und Abwehrspiel der Läufer
reihe immer wieder in die eigen? Sprelhälfte gedrängt.
Der Deutsche Fußballmeister Hertha DEC. wurde von
Nord-Nordwest in einem Punktspiel 0:7 geschlagen.
Weitere Fußballergebntsse: Länderspiel Frankreich gegen
Pelgien 2:2; UT. gegen Eintracht-Frensburg 5:2; Kilia ge
gen Rasensport-Neumünster 3:1; RDB gegen Rasensport-
Schleswig 10:1; VfL. Nordmark gegen Brunswik 3:2; Gelb-
Blau gegen Polizei 4:3; Schleswig 06 gegen TSV. Gaarde-
2:2; Comet gegen Bordesholm 2:2, Preußen-Itzehoe gege«
VfB.-Kicl 1:1; GBV. gegen Fortiina-Elückstadt 2:1; Sport-
freunde-Neumünster gegen VfL. -Heide 4:1; Eckernförde ge
gen Ellerbek 2:1; Altona 93 gegen Union 4:3; Eimsbüttel
gegen Unitas 11:2; Polizei gegen FC. St. Pauli 4:2; St
Georg gegen St. Pauli Sport 5:1; RBB. 3 gegen Brook-
siebt 2:3.
Handballergebnisse: Turnerspîele: Hassee-Winterdek ge
gen Polizei Kiel 1:4; KMTB. gegen KTB. 3:1; TSV. Gaar
den gegen Ellerbek 2:1. — Sportlcrergebnisse: Kilia gege«
I. Kieler Handball-Club 4:1; Wassersportverein Kiel gege«
Kanu-Club Rendsburg 4:1; VsL. Nordmark gegen Eintracht
7:5; RBV. gegen UT. Kiel 0:0; Holstein Damen gegen
T. V. 2:0; Brunswik Damen gegen Ellerbek lv:0; Was
serfreunde Damen gegen GDB. 1:1; KEV. Damen gegen
Kanu-Elub 5:1; RBV. 3 gegen KEV. 2 6:0.
Wetterbericht.
Für Deutschland: überall veränderliches Wet
ter, strichweise leichte Niederschläge, auch im
Osten Milderung.
kegle $otferungen no i MvnW- Mtzt
Hambura. den 8. Dezember 1930
Getrei d e (Presse in R^l per lOQQ Kg.)
Reizen franko Hamburg 75'76 ks-neuc
^eizen ab inland. Station
loggen franko Hambura 70'71 kc neue
^oaaen ab inland. Station neue Ernte
Sinter erbe ab inland. Station -neue
^ommer-mrste ab inland. Station
^onanaerve.wkssr Mamburg.loko unverz
baser franko Hamburg
baser ab inland. Station
254 00-758 0
244.00—248. 0
I68.no—17’ 0
156.00—16V 0
104.00—108.00
198.00—22' 0
83 00— 85/0
156.00—164. 0
«44.00—152. C
Futtermittel (Breite 'n R « pet 50 Kg prpt
^ei-ienkleie.inld.
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''ooaenkleie, tnl. *
-'ros.-o.""Watok'.*
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6 75
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Neşà-Mebl^M
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5.00
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7 90
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Meb! (Presse in R M per 100 Kg 1
uszuamebl btei. Müblen
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r.ndo
rulssa.
46 75
41.25
32 00
23 00
sietig, M«h» stetig.
*) verzollt. **) transito.
Berliner Getreidefrühmarkt
rsm 8. Dezember 1S38
Tendern: rubm.
.öeizen ...--»47.00—248.04 ! 5ha er 141.. t— I45.0C
Hoflģcn... .152.00— 153 00 Wetzendleie. l0l.00-10S.06
Ferste 19C.00—195.00 I Rogocnkleie..90.00—95.0
Von »r-r
ah. Bad Bramstedt. 6. Dez. Dem Fcrkelmarn
waren 168 Ferkel und Läuferschweine zugeführt. Der
Handel war mittelmäßig und der Markt wurde knapp
neräumt. Es wurden folgende Presse erzielt- 4—6
Wochen alte Tiere 10—12 Jl. 6—8 Wochen alte 12
bis 15 Mark. S—12 Wochen alte 15—20 M Nach
Gewickt gehandelt kosteten die Ferkel 55—60 4 und
die Läuscrschweine 50—55 das Pmnd Veste Ware
w-u'-de über Noiiz bezahlt. Fett'ch-weine wurden da?
Pfund Lebendgewichl mit 58—59 4 bezahlt.