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123. Jahrgang
123. Jahrgang.
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Hîoîtîaa, hen S. Dezember
fchaft hat mit seinem Cohn zusammen eine Stelle von
10 Hektar, man schafft bewußt eine solche Mittelstufe,
wo ste nicht vorhanden ist, schon weil man dem Ar
beiter den langsamen Aufstieg zum Bauern ermög
lichen will. Der alte Mann auf dieser größeren Stelle
hätte sich nie träumen lassen, daß er einst selbständiger
Bauer sein würde. Das Jnftenland, das früher in
einem Außenanschlag zusammengelegt war, um leich
ter durch die Bauern bestellt werden zu können, wird
umgelegt, die Flureinteilung erheblich geändert. Da
die alten Dienstleistungen wegfallen, können die
Bauernhöfe verkleinert werden. Das Eigentum wird
natürlich unter gewissen Bindungen verliehen. Mit
Wiederkaufsrecht und Berfügunasbefchränkung, Das
Dorf erhält ein völlig neues Gesicht. Ueberall auf
der alten Dorfflur, zwischen den alten schönen Bauern
häusern, erheben sich Neubauten, für die bereits ein
zweckmäßiger und dabei überall den ererbten For
men angepaßter Typus herausgebildet worden ist.
den die charakteristischen neuen Häuser der Höfebank
und der preußischen Kulturämter. Zn ihnen hausen
Dithmarscher. Holsteiner, auch wohl ein westfälischer
Bauernsohn, sie wären sonst dem Lande und vielleicht
iogar dem Vaterlande verloren gegangen. Hier und
da findet man an den Wänden der nie fehlenden gu
ten Stube Bilder von ausgewanderten Brüdern, An
sichten aus Kanada. Die Wirtschaften sind gut im
stand, oft mußte bereits angebaut werden. Die Frage
der Rentabilität drückt freilich auf diese neuen
Bauern. Aber sie schwimmen mit ihrem mittleren
Besitz, der keine fremde Hilfe fordert, leichter oben als
die alten Eroßbesitzer.
Ztt einem klassischen Siedlungsland
Das Land bedeutet dem Städter meist nicht viel
mehr als ein Sommeridyll, je nach Erundeinstellung
und Lebenslage in Neid oder Ueberlegenheit, jedenfalls
aus dem Kontrast zum städtischen Leben heraus be
trachtet. ein Stück Landschaft. Neuerdings hat dieses
Idyll ganz unvermutet sich revolutionär gebärdet, Be
wegungen zeigten sich, die nlcht in das gleichförmig
einfache Bild paßten, und es wurde auch dem Ferner-
stehenden bemerkbar, daß im Gefüge des Landes Ver
änderungen vor sich gingen, allmählich und nur dem
geübten Blick erkennbar, wie etwa Veränderungen im
Gestein, die dann auch wohl einmal ein Erdbeben ver
ursachen. Und es dämmert vielleicht gerade jetzt
manchem, daß das Land nicht nur Geschichte hat,
sondern auch Geschichte macht, zum mindesten dadurch,
daß es auf die großen Weltentwicklu-ngen in besonderer
Weise reagiert, freilich in einem anderen äußeren
Tempo wie die Städte, aber letzten Endes in der
Wirkung entscheidender und gültiger.
allem das gemeinnützige Siedlungsunternehmen ein,
in diesem Gebiet die Kieler Höfebank. Sie hat die
Aufgabe, diese Umwandlung des Dorfes so durchzufüh
ren, daß es nicht nur ertragfähiger wird, sondern auch
möglichst viele Menschen auf dem Lande zu halten
vermag. Dazu ist vor allem notwendig, daß der Inste
für den freien Wettbewerb durch einen kleinen Eigen
besitz gerüstet und bodenständig gemacht wird.
Es ist ungemein fesselnd, solche neuen Dörfer auf
der Grundlage der alten entstehen zu sehen. Die Um
gestaltung muß mit schonender Anpassung an die be
sonderen Verhältnisse vor sich gehen. Es handelt sich
um eine im wahrsten Sinne des Wortes konftrvative
Arbeit. Man geht vom Insten aus. Das alte Kät
nerhaus wird umgebaut, aus zwei Wohnungen wird
eine, Raum zum eigenen Wirtschaften wird geschaffen,
ein bis zwei Hektar Land für Kartoffeln und Kuhhal
tung muß unmittelbar beim Haufe liegen. Ebenso wie
bei der Schmiede, die daneben gebaut worden ist. Ein
besonders ausgewählter Eutsarbeiter in der Nachbar-
Wir verlassen den fruchtbaren Osten der Provinz
und nähern uns dem Mittelrücken, dieser sandigen
Hochfläche in der Mitte der Halbinsel. Wo bis vor
wenigen Jahren noch weite Heide- und Moorflächen
sich dehnten, mit armseligen Katen, zu denen freilich
viel ungenutztes Land gehörte, da stnd. namentlich
unter Leitung des Flensburger Kulturamtes, 30V0 bis
4000 Hektar kultiviert worden. Wir rasten einen
Augenblick bei einem Bauern, der, von der Geest aus
ins Moor vorstoßend, 40 Hektar kulriviert und bereits
drei Söhne angesiedelt hat. Der untersetzte, beweg
liche Mann zeigt uns voll Stolz seine Schweinezucht
und seinen stattlichen Hof, der an der Stelle der alten
Heidekate emporgewachsen ist.
Die natürlichsten Formen der Siedlung freilich,
bei der die gemeinnützige Siedlungsuniernehmung nur
Daneben geht natürlich die Siedlung im gewöhn
lichen Sinne, die Aufteilung von Großgrundbesitz vor
sich. Hier ist die Aufgabe etwa mit der Aufteilung
von 73 600 Hektar, die nach dem Siedlungsgesetz zur
Verfügung stehen, begrenzt. Zn unendlich vielen Va
rianten kann man auch hier wieder aus den gegebenen
Verhältnissen heraus neu gestalten. Ueberall findet
man zwischen den umgebauten alten Wirtschaftsgebäu-
Wr fahren durch altes Kolonisationsgebiet, ehe
maliges Erenzland. Das Land ist gestaltet von Bi
schöfen, Rittergeschlechtern, Bauern. Bis in den heu
tigen zentralisierten und uniformierten Staat hinein
ragen überall die Spuren der schöpferischen Kraft von
Wendenaposteln, Klöstern, herrschgewaltigen Familien
und ersten Kolonisten. Von Sieg und Sturz der Großen
oft erschüttert, ist dieses Erenzland in seinem inneren
Aufbau altertümlicher als die Binnenländer, man
sieht an ihm die gewaltigen Jahresringe feines ge
schichtlichen Wachstums, und zwar nicht nur in den oft
seltsamen Ueberresten staatlicher Zersplitterung, wie
etwa die lllbischen Eicklaven mitten in Lauenburg,
sondern auch in der Bodenverteilung. Immer wieder
tauchen inmitten der Weideflächen, Felder und Knicks,
im gepflegten reifen Grün die alten riedgedeckten
Bauernhäuser auf, man fühlt überall, anders als im
Osten, das alte Bauernland. Auch hier entstanden
Großgüter und adlige Sitze, aber nirgends ist der Huf
ner verschwunden und dem Insten völlig gewichen.
Hier hat nicht eine von oben aufgezwungene Bauern
befreiung den Bauer vogelfrei gemacht und verdrängt,
sondern eine allmähliche, organische Entwicklung den
zur Freiheit gelangenden Bauern geschützt. In meh
reren Jahrzehnten wurde nach Vorbildern, die von
der Ritterschaft selbst gegeben wurden, von der sehr
ausgebildeten schleswig-holsteinischen Selbstverwal
tung die Aushebung der Leibeigenschaft vorbereitet;
sie ist dann durch die königlich-dänische Verordnung
von 1804, also vor der Stcinschen Reform festgelegt
worden. Diese Verordnung schützte die vorhandenen
bäuerlichen Wirtschaften und die Freigelassenen. Man
ließ die alte Eutsverfassung' nicht einfach verfallen,
sondern legte die bisher von den Leibeigenen gelei
steten Dienst in Verträgen unter behördlicher Aufsicht
fest. So entstanden fene für Holstein so charakteri
stischen Zeitpacht- und Erbpachtdörfer, in denen sich
gutsherrliche und bäuerliche Lebensformen durchran
gen, Der Zeitpächter konnte je nach den Bedürf
nissen des Gutes feine Verpflichtungen in Geld- und
Dienstleistungen für das Gut und feine Insten ab
decken. Er blieb also in die Arbeitsverfassung und den
sozialen Verband des Gutes eingeordnet. Der Guts
herr fühlte sich sozial für den Zeitpächter mitverant
wortlich. So nährten die Güter hier wieder verhält
nismäßig viele Menschen, sie bildeten, im Gegensatz
zum Osten. Menschenreservoire.
Es ist klar, daß sich diese Eutsverfassung bei
sinkender Rentabilität der Betriebe als unwirtschaft
lich erweisen mußte: Sie legten dem Gutsherrn das
ganze Risiko auf. während der Wert der Pachten, na
mentlich nach dem Kriege, dauernd sank. Verfällt aber
die alte wirtschaftliche Bindung, samt ihren patriarcha
lischen Lebensformen, so entsteht die Gefahr der Ab
wanderung. So bildete sich, sowohl bei den Guts
besitzern wie bei den Zeitvächtern, das Bedürfnis her
aus, die Pachtstellen in Eigentum zu verwandeln. Da
bei mußten freilich erhebliche Veränderunaen vorge
nommen werden. Das Dorf erhielt ein völlig neues
Gesicht. Vor allem dadurch, daß nun auch der Inste,
der Landarbeiter der fortan die Gespannhilfe des
Hlrşners entbehren mußte, als freier Gutsarbeiter die
bisherige soziale Sicherung verliert. Hier greift vor,
Drei Politiker reden.
Ne WrsMWheMuhe
soll adüffef werden.
Das preußische Staätsminister'lum hat
dem Staatsrat den Entwurf eines Gesetzes
zur Aushebung veralteter Polizei- und Straf
gesetze zugleitet. Durch dieses Gesetz sollen,
wie die „Vossische Zeitung" meldet, die ver
schiedenen Gesetze und Verordnungen „aus
dem Mittelalter" beseitigt werden, die immer
noch nicht endgültig aufgehoben sind.
Neben den einzelnen angeführten Ge
setzen wird bestimmt, daß aus Vorschriften,
die vor dem Jahre 1800 erlassen sind, Stra
fen nicht mehr verhängt werden dürfen.
Außerdem wird dem preußischen Innenmini
ster und dem Justizminister mit Zustim
mung der zuständigen Fachminister die Er
mächtigung verliehen, Polizei- oder Strafge
setze in den al-ten preußischen Provinzen, so
weit sie vor dem 31. Januar 1850 in den
Provinzen Hannover, Hessen - Nassau und
Schleswig-Holstein, soweit sie vor ihrer Ber
einigung mit Preußen erlassen sind, ganz
oder teilweise aufzuheben.
Die Tatsache, daß das Reichskabinett
Brüning ausschlaggebend durch die Unter
stützung seitens der Sozialdemokraten im
Reichstag über die Notverordnungs- und
Mitztrauensklippe hinweggekommen ist, was
aller Wahrscheinlichkeit nach eine Umschif-
fnng der in den letzten Jahren üblich gewor
denen Weihnachtskrise bedeutet, falls sich die
Mißstimmung gegen den Außenminister Cur
tins nicht doch noch zu einer schweren Kom
plikation steigert, wird für die Politik der
nächsten Zeit immerhin von Bedeutung sein.
Zwar ist die Abneigung vor etwaigen neuen
Wahlen so bald nach dem 14. September und
die Sorge vor der Entwicklung nach einem
Sturz des Kabinetts Brüning bezw. einer
Weiterentwicklung der Verhältnisse im Sinne
einer Diktatur — eine Möglichkeit, mit der
in letzter Linie gerechnet werden muß — bei
der Sozialdemokratischen Partei so schwer
wiegend gewesen, daß sie vor allem im Ge
danken an sich selbst die gegenwärtige Reichs
regierung, die ihr einiges Entgegenkommen
bezüglich der Notverordnung zeigte, aufrecht
erhalten zu sollen geglaubt hat.
Es liegen heute einige Politikerreden
vor, die als Randbemerkungen zum
nächsten Abschnitt der inneren nnd äuße
ren Politik
zu werten sind. Aus einer Rede des neuen
Führers der Teutschen Volkspartei, Dmgel-
dey, in Magdeburg hebt sich vor allem das
Verlangen nach „Einspannung auch der nati
onalsozialistischen Kräfte in den positiven
Aufbauprozeß" hervor und die scharfe Ver
urteilung preußischer Staatspolitik gegen die
nationalsozialistische Partei und große Teile
der . studentischen Jugend. Tingeldey hat
damit nach seiner Ueberzeugung und
in seiner Art die Konseguenz aus dem
Vorhandensein des starken legitimen
Faktors der Nationalsozialisten seit der Reichs-
tagswahl vom September gezogen. Ob die von
ihm für seine Partei vertretene Forderung
dazu berufen ist, in absehbarer Zeit einmal
praktisch-politisch eine das Bild der Politik
umformende Nolle zu spielen, bleibt angesichts
der Bindungen vor allem für die Staatsge
walt in Preußen weiter abzuwarten. Nebenbet
bemerkt, kritisierte der Führer der Deutschen
Volkspartei die wirtschaftssozialistischen Ten
denzen der Nationalsozialisten. In der Außen
politik vertrat er die Grenzrevision im Osten
und die Notwendigkeit einer baldigen Revi
sion der Friedens- nnd Tribntverträge, wofür
seiner Ansicht nach die Notverordnung der
Reichsregierung die geeignete Basis schasse.
Die Volkspartei, erklärte er weiter, werde so
lange die Verantwortung mittragen, wie dies
durch sachliche Arbeit des Kabinetts ermöglicht
werde.
Aus einer Rede, die der ehemalige Neichs-
bankpräsident Dr. Schacht bei einer Veranstal
tung der Bayerischen Bolkspartei in München
gehalten hat, sind scharfe Angriffe auf die Fi
nanz- und Wirtschaftspolitik der Reichsregie
rungen seit dem Kriege zu erwähnen. Damit
hält Schacht, der nun einmal als Finanzpoli
tiker seine originelle Note besitzt, die Linie
inne, die er besonders seit seinem Rücktritt von
der Spitze der Reichsbank sich vorgenommen
hat. Wenn er in München darauf hinweisen konnte,
daß dis Steuern und sozialen Lasten auf 45 Pro
zent des Einkommens gegen 18 Proz. im Jahre
1913 angestiegen seien, so besitzt er damit eine be
deutsame Handhabe für seine Kritik. Den sog. Sa
nierungsplan der gegenwärtigen Regierung ta
delte Schacht, weil er nicht mit der Herabsetzung
der sachlichen Ausgaben, sondern dem Eehalts-
und Lohnabbau begonnen und dadurch verhäng
nisvolle psychologische Wirkungen verursacht habe.
Bemerkenswert ist außerdem Schachts Aeußerung,
man behaupte wohl, daß es nicht möglich fei, ge
gen die 25 Prozent des deutschen Volkes vertre
tende Sozialdemokratie zu regieren, er habe aber
noch nie sagen hören, daß man nicht ohne die 20
Prozent des deutschen Volkes vertretende extreme
Rechte regieren könne, die im letzten Wahlkampf
nicht etwa für Hitlerfche Wirtschaftsprobleme ge
stimmt, sondern ihrem Lebenswillen Ausdruck ge
geben habe.
Entgegen Dingekdey und wohl auch Schacht
sprach sich in einer Rede vor christlichen Gewerk
schaften in Düsseldorf der Reichsarbeitsminister
Stegerwald deutlich gegen Heranziehung der Na
tionalsozialisten zur politischen Mitgestaltung aus,
unter Zuspitzung seiner Kritik auf das national
sozialistische Programm. Er anerkannte das Not-
verordnungswerk des Kanzlers und Finanzmini
sters und forderte einen gewissen Optimismus für
dis deutschs Wirtschaft. #
helfend einzugreifen braucht, bleibt die Siedlung vom
Hofe aus, dort wo der väterliche Besitz zur Teilung
ausreicht. Besonders im Erenzbezirk, wo zum Teil
großbäuerlicher Besitz mit sehr geringer Bevölkerungs
dichte vorherrscht, tut solches Eingreifen not. Die
Siedlung an der Grenze ist eine Frage für sich.
Schleswig- Holstein stellt schon als Erenzland besondere
Aufgaben. Von 1918 bis 1929 find denn auch 38,90
Stellen auf mehr als 50 000 Hektar neugeschaffen mor
den, davon 2041 von der Höfebank, 1849 von den
Landeskulturämtern.
Im übrigen handelt es sich hier ja um ein klassi
sches Siedlungsland mit alter Tradition. Im Marsch
land, das vom Meere her anwächst, wird heute nur
eine Jahrhunderte alte Arbeit mit neuen Mitteln
fortgesetzt und der berühmte Sönke-Nissen-Koog mit
seinen Musterhöfen hat eine Ahnenreihe von ehrwür
digen Vorgängern, von eingedeichten Gebieten, die all
mählich dem Meere abgerungen find.
Indes wir aus dem Heide- und Moorland des
Mittelrückens zur Marsch hinabsteigen und unser Weg
durch das alte Erenzland zwischen den beiden Meeren,
durch diese von Geschichte gesättigte Halbinsel zwi
schen dem Kontinent und Skandinavien sich vollendet,
kreisen unsere Gedanken immer wieder um die Frage:
„Volk ohne Raum"? Die Marscklandschaft in ihrer
ernsten Schönheit, mit dem unendlichen Horizont, dem
blauschwarzen Gewölk darüber, mit ihren alien statt-
lichen Haubergen, diesen hohen Friesenhäusern, die ein
gewaltiges Satteldach überragt, erinnert besonders
eindringlich an all den Kampf, den die Menschen um
dieses Land, gegeneinander und gegen die Natur, füh-
N§ MNmmuWM im Ae^sļW,
die Sonnabendabend vorgenommen wurden und bei
denen die Aufhebung der Notverordnung mit 38,
die Mißtrauensanträge gegen das Kabinett Brü
ning mit 36 Stimmen Mehrheit abgelehnt wurden,
sind im Bericht auf der 3. Hauptblattseite
nachzulesen.
In dieser Woche gibt es noch eine Schwierig
keit zu überwinden: ein Mißtrauensvotum gegen
Außenminister Dr. Eurtius, das. wenn es zur
außenpolitischen Debatte kommt, zu erwarten steht.