Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 4)

123. Jahrgang. 
Ôá)!eswlg-5olfteînifd)e LanSeszsîtung 
123. Jahrgang. 
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Nr. 284 
DķmnersļM. den 4. Smmber 
j 1S30 
Eim weitere Zuschrift. 
Niedersachsen und die Reichsreform 
Begrenzung der Niedersachsenidee? — Die Meinungen in Schleswig- 
Hoiste'm, Hamburg und Hannover. 
Vom Elbufer erhalten wir folgende Zu 
schrift, bie wir objektiver Weise als Beitrag zu 
den Themen „Schleswig-Holstein und. die 
Reichsreform" bezw. .„Niedersachsen und die 
Neichsreform" veröffentlichen mit der beson 
deren Absicht, der weiteren Klärung des 
schwierigen Stoffgebietes zu dienen. 
Schriftleitnng. 
Mit Interesse verfolgt man die beider 
seits der Elbe rege in Gang gekommene Aus 
sprache über niedersächsische Schicksalsfragen 
im Rahmen einer Neichsreform. Verhältnis 
mäßig einfach wäre es ja, wenn großlinige 
Willensharmonien den Strom überkreuzen 
würden- dann wäre Niedersachsens mitent 
scheidende Berufung, so wie sie dem tieferen 
Sinn des Artikels 18 der Reichsverfassung 
entspricht, auf jeden Fall gesichert. Diese 
.Willensübereinstimmung ist aber noch nicht 
vorhanden, weder im ganzen, noch partiell. 
Das zeigt sich auch nördlich des Stromes, in 
Schleswig-Holstein, wo der Schleswig-Hol- 
steiner-Vund der Entwicklung wohl-ziemlich 
vorauseilt, wenn er das vielförmige Echo 
seiner Eutin er Entschließung dahin deuten 
zu können glaubt, man dürfe sich schon setzt 
der Hoffnung hingeben, daß eine einheitliche 
Willensbildung in Schleswig-Holstein trotz 
der anfänglichen Spannungen zu erreichen 
sein werde. Diejenigen Kreise, welche nicht 
mehr damit rechnen, daß Schleswig-Holstein 
in seinem jetzigen Umfang bezw. seiner jetzi 
gen Verfassung zu erhalten ist. weshalb nun 
mehr bereits mit aller Energie die sog. 
größere Lösung anzustreben wäre, d. h. die 
Hinarbeit auf ein niedersächsisches 
R e i ch s l a n d, berühren sich mit dem zwei 
Möglichkeiten ins Auge fassenden Stand 
punkt des Schleswig-Holsteiner-Bundes, daß 
die Ideallösung darin bestehen würde, Schles 
wig-Holstein als selbständiges Land im gegen 
wärtigen Umfang zu sichern, daß man sich 
jedoch im Hinblick auf angeblich zwangsläu 
fige Entwicklungen im Unterelbegebiet auf 
einen Zusammenschluß mit anderen Gebiets 
teilen vorbereiten müsse. Ob in einem größe 
ren Verband, der schließlich keine bloße Addi 
tion von Gebiet sein kann, sondern ans eine 
gewisse Einheitlichkeit der Verwaltungsstrnk- 
tur verwiesen sein wird, die Wahrung der 
schleswig-holsteinischen Verwaltungseinheit 
und der ungeschmälerten Konzentration der 
grenzkulturellen und grenzpolitischen Aufga 
ben nördlich der Elbe möglich sein wird, steht 
dahin. Zwar wird Berlin in seinem bisheri 
gen Verhältnis zur Grenzprovinz Schleswig- 
Holstein ein Rippenstoß gegeben. Wäre aber 
nicht der Fall denkbar, daß es nicht besser 
kommt, sondern noch unvollkommener? 
Ter vom Verfassungsausschuß der Län 
derkonferenz vorgeschlagene Reichsresorm- 
Gesetzentwnrf — der den wenigen Ländern 
alter Art die „Länder vereinfachter Verwal 
tung" gegenüberstellt, mit welch letzteren vor 
wiegend die „abgerundeten" preußischen Pro 
vinzen gemeint sind — hat deutlich groß- 
hreußiiche, verwaltungsmäßig nach Berlin 
leigende, also zentralistische Tenden- 
;en. während die Niedersachsenidee ihrer Na- 
lUr nach föderalistisch, mindestens aber dezen- 
ļralistisch ist.,. Tie alten, ans der Geschichte 
der Länder und des Reiches bekannten 
Gegensätze sind noch immer unbehoben, baben 
sogar durch die neuzeitliche Gärung und par- 
icivolitisches Machtdenken, das leider an die 
Stelle tiefst fundierter Erwägungen tritt, 
eher eine Verschärfung als eine Abschwächung 
erfahren. Bei aller Unvoreingenommenheit, 
die man der niedersächsischen Idee an und 
!ür sich entgegenbringt, wird man die Frage 
rnswerfen dürfen, ob viel gewonnen wäre, 
venn an die Stelle eines Großpreußens 
ün von Flensburg bis Braunschweig reichen 
des Großniedersachsen träte, wie es weitest 
iesvannt formuliert wurde. Ein derart weit 
reichendes Niedersachsen ist nicht nur ver- 
waltungspolitisch, sondern auch sonst schwer 
vorstellbar. Voraussetzung wäre ja auch, daß 
drüben wie hüben vom Strom entsprechende 
Gegenliebe vorhanden wäre. Das Thema 
muß von vornherein eine durch den Grad 
der Verwirklichungsmöglichkeit bedingte Be 
grenzung erfahren. Nur dann dürfte man 
trotz allem vielleicht doch noch einmal zu, 
konkreten Vorstellungen gelangen. 
Das „trotz allem" ist berechtigt. Nicht nur 
nördlich des Stromes, sondern auch südlich 
und im großhamburgischen Mündungskom 
plex knäueln sich nach wie vor die Meinungen. 
Das amtliche Hamburg,, das sich bisher in 
die Toga des Schweigens hüllte, hat nun 
schließlich auf Anfrage in der Bürgerschaft 
eine recht reservierte Antwort gegeben, die 
darauf schließen läßt, daß man Gewehr bei 
Fuß steht. Doch die Debatteredner wurden 
deutlicher. Ihre Ausführungen gipfeln darin, 
daß Hamburg sich seine spezifischen Aufgaben, 
für deren Erfüllung es die größere Beweg 
lichkeit und Entschlußfähigkeit besitzt, nicht 
nehmen lassen will. und daß es gegen eine 
Mediatisierung, eine Einverleibung in Grotz- 
preußen ist. Hamburg zieht es, wenigstens 
auf dem Forum, immer noch vor, hamburgisch 
zu sprechen und nicht niedersächsisch. Was das 
Eigenleben betrifft mit der dazu gehörigen 
eigenen Verantwortung, so will man kein 
Anhängsel Berlins werden und stellt sich in 
der Reichsreformfrage in eine Front mit Lü 
beck und Bremen. Vor allen Dingen ist klar, 
daß man für den dezentralisierten 
Einheitsstaat ist. Die Plänkelei in Hamburgi 
schen Zeitungsartikeln ist eine Sache für 
sich. Während das Destillat der Weis 
heit eines dieser Aussätze in dem väter 
lichen Rat. besteht, Schleswig-Holstein möge 
sich mit Lübeck und Mecklenburg vereinigen, 
sich also auf Nordelbien bescheiden, wird in 
einem andern für ein großes niederdeutsches 
Reichsland, wenigstens ans Schleswig-Hol 
stein, Nordhannover und Oldenburg be 
stehend, mit Hamburg-Altona als Hauptstadt, 
eingetreten. Typisch heißt es hier, die Elbe 
sei nicht trennender, sondern verbindender 
„Lebensstrom" im niederdeutschen Raum; 
typisch dort, die Unterelbe trenne mehr, als 
sie verbinde, wobei augenscheinlich die beson 
deren materiellen Interessen Hamburgs ge 
meinsamem niederdeutschen Kultur- und 
Stammesgut vorangestellt werden. Man 
sieht: in Hammonia ebenfalls die Teilung 
der Meinungen in „engere" und „weitere" 
Lösung. 
Auch im Hannöverschen herrsch! 
ziemlich lebhaftes Reichsreform-Schützen 
feuer. Im nordhannoverschen Stromgebiet 
macht man mobil gegen den Vorschlag des 
Ministerialrats Rudolf Schmidt, acht Kreise 
der Bezirke Lüneburg und Stade Schleswig- 
Holstein anzugliedern. Umgekehrt hat sich 
sofort in Schleswig-Holstein Widerstand ge 
zeigt gegen Schmidts Anregung, den Regie 
rungssitz von Schleswig nach Altona zu ver 
legen. Diese Anregung ist um so hinfälliger, 
als man nach wie vor in Altona mit der end- 
gültigenAnziehung durch das engst benachbarte 
große Uebergewicht Hamburgs rechnet. Wei 
ter im hannoverschen Südwesten, im Regie 
rungsbezirk Osnabrück, glaubt man Grunß 
zu haben, gegen einen Anschluß an Westfalen, 
im besonderen an das vorgelagerte Münster- 
land, protestieren und eintreten zu sollen für 
einen in Niedersachsen eingegliederten Osna- 
brücker Bezirk. Dieses Niedersachsen denkt 
man sich offenbar von Ostsriesland über Ol 
denburg, Bremen bis an die Elbe. Bezeich 
nend ist, daß bei dieser Gelegenheit die vor 
wiegend landwirtschaftliche Struktur jenes 
gedachten Niedersachsens dem überwiegend in 
dustriellen Westfalen gegenübergestellt wird. 
Man sieht immer wieder, es ist noch alles 
im Entwicklungsstadium, und es wird nicht 
leicht sein, die Interessen zu verknüpfen und 
in vernünftigen, organischen Abmessungen 
unter einen Hut zu bringen. tt. 
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Auch dieser Minister sieht einen «Silöerstreik indem er ausruft: „Wenn Sie uns helfen, werden wir die 
letzten Sorgen in Bälde überwunden haben!" 
Haus und Tribünen im gestern wieder eröff 
neten Reichstag waren außerordentlich stark besetzt. 
Auf der Tagesordnung steht die erste Beratung 
des neuen Haushalts. Zum ersten Mal wurde 
auch der Versuch gemacht, die Verhandlungen auf 
Schallplatten zu übertragen. Der Vertrieb dieser 
Schallplatten wird allerdings erst nach Zustim 
mung des Aeltestenrates, die immerhin noch zwei 
felhaft erscheint, möglich sein. 
Die Sitzung wurde vom Präsidenten Löbe er 
öffnet. 
Zunächst wurden Anträge auf Genehmigung 
zur Strafverfolgung von Abgeordenten, darunter 
auch ein Antrag auf Genehmigung der Strafver 
folgung des Reichstagsabgeordneten und braun 
schweigischen Ministers Dr. Franzen, dem Ge 
schäftsordnungsausschuß überwiesen. 
Vor Eintritt in die Tagesordnung erhob noch der 
Abgeordnete Torgler <Komm.) Einspruch gegen die 
Besetzung des Reichstags durch Polizei. Das Haus 
mache den Eindruck einer von mehreren Hundert 
schaften belagerten Festung. Er beantragte, die 
Polizei zurückziehen zu lassen. Gegen die Be 
sprechung dieses Antrags erhob sich jedoch unter 
dem Lärm der Kommunisten Widerspruch. 
Alsdann leitete 
Reichsfinanzminister Dietrich 
die erste Lesung des neuen Haushaltsplans mit 
längeren Ausführungen ein. Er wies zunächst 
darauf hin, daß der Haushalt diesmal ungewöhn 
lich früh vorgelegt werde, da es notwendig sei, aus 
dem gegenwärtigen Unsicherheitszustand heraus 
zukommen. Gegenüber dem Vorjahre sei der 
Haushalt um nahezu Milliarden gesenkt wor 
den. U. a. sind die Länderiiberweisungen um 100 
Millionen gekürzt. Die wichtigste Maßnahme war 
die Sclbständigmachung der Arbeitslosenversiche 
rung. Es muß erneut betont werden, daß in der 
Arbeitslosigkeit der Hauptgrund der ganzen Ver 
wirrung des laufenden Jahres zu suchen ist. Die 
im Jahre 1080 für Zwecke der Arbeitslosen zur 
Verfügung gestellten Mittel reichen trotz allem 
nicht aus, so daß das Jahr 1980 hier mit einem 
Fehlbeträge von ungefähr 300 Millionen ab 
schließen wird. Zu den Schwierigkeiten bei der 
Arbeitslosenfürsorge trat ein 
ständig wachsender Einnahmerückgang, 
der für das ganze Jahr aus 900 Millionen geschätzt 
worden ist. Das Aufkommen an Steuern, Zöllen 
und sonstigen Abgaben ist um 1143 Millionen 
gegenüber dem Soll von 1930 heruntergeschätzt. 
Trotzdem war es notwendig, neue Einnahmen in 
Höhe von 670 Millionen zu schassen. Da jede Be 
lastung der Produktion vermieden werden mutz, 
konnte der Ausgleich nur bei Steuern auf den 
entbehrlichen Genuß gesucht werden. Da beim 
Branntwein die letzte Abgabenerhöhung lediglich 
einen Ausfall gebracht hat und eine starke Mehr 
belastung des Bieres durch die Ermächtigung an 
die Gemeinden erfolgt ist, blieb hier nur noch der 
Tabak. Die Lösung bedeutet ein Kompromiß, bei 
dem die Zigarre stärker als bisher herangezogen, 
gleichzeitig aber auch die Zigarette erneut belastet 
wird. Die Gefahren, die namentlich den kleinen 
Fabrikanten und den Zigarrenarbeitcrn drohen, 
sollen mit Unterstützung der Arbeiter und Ange 
stellten und der kleinen Fabrikanten bekämpft 
werden. 
Der vorliegende Haushaltsplan soll nach der 
Notverordnung gleichzeitig die Grundlage für 
1932 und 1933 bilden, da die Gesamtsumme in die 
sen Jahren nicht überschritten werden soll. Mehr 
einnahmen müssen zur Verminderung des An- 
leihebcdarfs. zur Schuldentilgung oder zur Steuer 
senkung verwendet werben. Gleiche Bestimmun 
gen sind für Länder und Gemeinden angeordnet. 
Bei den Abstrichen ist kein Haushalt geschont wor 
den. Ueber die Ersparnismöglichkeiten herrscht in 
der öffentlichen Meinung eine ungeheure Ver 
wirrung. Nach Abzug der Ueberweisungen, der 
inneren unb äußeren Kriegslasten und der Mittel 
für Verzinsung und Tilgung der Reichsschulden 
verbleiben für den eigentlichen Reichshaushalt 
2*4 Milliarden Mark, an dem die Einzelabstriche 
von weit über 1 Milliarde Mark gemacht worden 
sind. Eine besonders unpopuläre Maßregel ist die 
Gehaltssenknng. 
Es steht heute fest, daß wir uns im Jahre 1927 
bei der Bcsoldungsreform in der Leistungsfähig 
keit Deutschlands getäuscht haben. Mit guten 
Gründen ist damals auch bestimmt worden, daß 
die Gehaltsbemcssung widerruflich sei. Wenn es 
gelingt, die Lebenshaltung weiter zu verbilligen, 
so wird der Realbezug der Beamten, wie ihn das 
Jahr 1927 brachte schließlich doch erhalten bleiben. 
Darüber hinaus ist aber zu hoffen, daß gerade die 
Beamtenschaft Verständnis dafür aufbringt, daß es 
heute mehr aus die Erfüllung der Verpflichtungen 
des Reiches ankommt als darauf, daß einige Pro 
zente des Gebalts dranaeaebeu werden müssen. 
Länder und Gemeinden sind zu gleichen Kürzungen > 
verpflichtet worden. Weggeblieben ist dagegen die 
ursprünglich geplante versassnngsändernde Besol 
dungssperre für die Gemeindebeamten. Angesichts 
der gegen mich erhobenen Angriffe muß ich fest 
stellen, daß mir nichts ferner liegt, als die Gemein 
den unter Kuratel zu stellen. Mein Vorschlag war 
Nur auf die Beseitigung von Mißständen abge 
stellt. 
Die Vestimmungen über die Senkung der 
Realsteuern enthalten als wesentlichste Anord 
nung, daß 
die Realsteuern im Jahre 1931 nicht erhöht 
werden dürfen. In Zukunft werben Ersparnisse 
in erster Linie noch bei den Verwaltungsausgaben 
des Finanzministeriums und des Arbeitsministeri 
ums möglich sein. Von rund 1,5 Millionen Land 
wirten, die bisher auf ihre Einkommensteuerpflicht 
geprüft wurden, und von 869 009 Landwirten, die 
bisher steuerpflichtig waren, bleiben nach dem 
neuen Gesetz noch 43 900 übrig, die einkommen 
steuerpflichtig sein werden. Bedeutsam für die 
Entwicklung der Finanzen ist die Frage, wie weit 
das im Ausland angelegte Kapital zurückgeschafft 
werden kann. Der 
gewaltige Abzug an Geld 
nach Len Wahlen 
ist nur zu einem kleinen Teil aus Kapitalflucht 
und zum weitaus größeren Teil auf die Zurück 
ziehung ausländischer Kredite zurückzuführen. Ilm 
die Zurückführung des deutschen Kapļtals zu er 
leichtern, beabsichtigt die Reichsregierung bei gege 
bener Zeit eine Steucramnestie zu erlassen. 
Außerdem sollen in Zukunft eidesstattliche Ver 
sicherungen bei Feststellungen über Vermögen oder 
Einkommen verlangt werden können. Mit Ge 
waltmatzregeln ist auf diesem Gebiete nichts zu er 
reichen. 
Zur Kassenlage teilte der Minister mit, daß 
einschließlich der Betriebskredite bei der Reichs- 
bank die Kasse am 1. Dezember einen verfügbaren 
Stand von 400 Millionen hatte. Trotz der beson 
deren Ausgaben im Dezember sind Kassenschwie 
rigkeiten nicht zu befürchten. Gegen Ende des 
Finanzjahres wird ans der Kriscnfürsorge und 
der Arbeitslosenfürsorge noch einmal eine stärkere 
Anspannung der Reichskasse erfolgen. Auch hier 
werden wir die Schwierigkeiten hossentlich über 
winden. Zur Frage des Finanzausgleichs betonte
	        
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