Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 4)

N M'K 
MWZ 
Zweites Blatt 
bd. Vüdelsdorf, 4.. Okt. Angefahren wurde 
heute vormittag kurz nach 11 Uhr in der Thaussee 
straße vor dem Grundstück des Kaufmannes Sie 
vers ein etwa Ijähriger Junge von einem Lie 
ferwagen. Der Knabe lief direkt vor das Auto 
und wurde vom vorderen Kotflügel erfaßt. Der 
Unfall blieb ohne schwere Folgen. Der hinzu 
gezogene Arzt stellte eine leichte Gehirnerschüt 
terung fest. Der Vorfall beweist wieder, daß 
Kinder nicht auf die Straße gehören. Nach An 
gabe von Augenzeugen trifft den Chauffeur kein» 
Schuld. 
Büdelsdorf, 4. Oktober. 30 Fahre Hans- und 
GrundSesitzerverein. Am 19. Oktober d. I. sind 30 
Jahre verflossen seit der Gründung des hiesigen 
Haus- und Grundbestßervereins e. 33. Am 19. Okto 
ber 1900 hatten die Herren H. Lohte. Lehrer Hansen, 
von Seckern, Rentier Bertram, I. P. Bendixen und 
Rentier F. Jöhnck die Hausbesitzer von Büdelsdorf 
zu einer Versammlung nach dem Spitzkruge einge 
laden. Es waren 40 Hausbesitzer erschienen, die 
sämtlich dem Verein beitraten. Der erste Vorstand 
des jungen Vereins setzte sich zusammen aus Lehrer 
I. Hansen als Vorsitzendem, Rentier Bertram als 
Stellvertreter, von Seckern als Schriftführer, Ren 
tier Jöhnck als Kassierer und als Beisitzer Tischler 
meister H. Hinz. Don den 40 Gründern des Vereins 
gehören noch heute dem Verein 14 Mitglieder an. 
8 Gründer sind gestorben und 8 andere sind aus 
Büdelsdorf verzogen. Ebenfalls feit 30 Jahren ist 
der Verein bei der Haftpflichtverficherungsgefellschast 
„Allianz", jetzt „Allianz und Stuttgarter Verein 
Berlin" versichert. Der Tag der Gründung wird in 
diesem Jahre im Gründungslokale „Spitzkrug" am 
19. Oktober durch eine gemütliche Zusammenkunft 
bei Konzert, gemeinschaftlicher Kaffeetafel und 
Kränzchen gefeiert. Dabei sollen die noch lebenden 
Gründer, die noch immer Mitglieder sind, in beson 
derer Weise geehrt werden. 
träge über gewerkschaftliche, berufliche und allgemein 
bildende Fragen gehalten werden. Außerdem sollen 
Unterrichtskurse durchgeführt werden, für die der 
Ortsgruppenvorsteher und der Iugendobmann An 
meldungen entgegennehmen. Die schon seit Fahren 
bestehende Scheinfirma „Holfast u. Gevnix" arbeitet 
auch heute noch recht eifrig und bietet den Lehr 
lingen und Iungangestellten die Möglichkeit zur be 
ruflichen Weiterbildung. Diele Scheinfirma ist die 
älteste Einrichtung dieter Art, die im ganzen Reiche 
besteht. Die Rendsburger GDA.-Iugend ist mit 
Recht stolz darauf, daß sie als erste Gruppe eine 
solche Scheinfirma ins Leben rief. — Der Iugend 
obmann gab einen Bericht über die Gaujugend 
tagung in Lübeck. — Der vom Fahlstellenleiter er 
stattete Vierteljahrsbericht zeigte trotz der schwieri 
gen Wirtschaftslage eine günstige Entwicklung. — 
Bezirksgeschäftsführer Schweren-Flensburg dankte 
für die umfassende Tätigkeit der Mitarbeiter und 
gab anschließend einen Ueberblick über standespoli 
tische Fragen. Er streifte zunächst die Notverord 
nung und ihre Auswirkungen auf die Arbeitnehmer. 
Die damit verbundene Form der Krankenversiche 
rung ist für Angestellte von einschneidender Bedeu 
tung. Durch die Ermäßigung der Kvankenkassenbei- 
träge wird es allerdings den Angestellten leichter 
werden, die erneute Erhöhung der Beiträge zur Ar 
beitslosenversicherung von iy 2 auf 6 A Prozent zu 
tragen. Der Vortragende brachte zum Ausdruck, 
daß der GDA. in erster Linie die Arbeitsbeschaffung 
fördert, weil nur dadurch die gegenwärtige Not der 
stellenlosen Angestellten gelindert werden könne. 
Vor Schluß der Versammlung fand ein Austausch 
guter Bücher aus der Ortsgruppenbücherei statt. 
* Marie Gallifon-Nenter, deren Buch 
„Aus meinem Leben in zwei Welten" zurzeit 
zu den meist gelesenen Büchern in Deutschland 
gehört, wird am 16. Oktober in Rendsburg 
einen Vortrag halten über „Amerika, sein 
Land, sein Volk, seine Kirchen. Erlebnisse und 
Beobachtungen auf einer Reise." Marie Galli- 
son-Reuter, so wird uns geschrieben, mit gro 
ßen musikalischen Fähigkeiten und einer wun 
derbar tiefen Altstimme begnadet, studierte 
zuerst Musik. Durch ihre Heirat mit dem Ame 
rikaner Gallison für Deutschland als Künstle 
rin verloren, hat sie in ihrer neuen Heimat 
einen großen Schatz reichster Lebenserfahrun 
gen gesammelt. Ihre Kräfte wuchsen, w größer 
die Anforderungen wurden, die das Schicksal 
drüben an ihre Tatkraft und Entschlossenheit 
stellte und als der Krieg ausbrach und in Ame 
rika alle bösen Instinkte in Haß und Rache ge 
gen Deutschland aufgerufen wurden, da fand 
er eine Persönlichkeit vor, die mit Mut und 
fester Entschlossenheit gewillt war, alle ihre 
Kräfte für ihr deutsches Vaterland einzusetzen. 
Sie hat Deutschland besucht in den schweren 
Nachkriegsjahren und hat drüben die Wahrheit 
über deutsches Elend gesagt mit einer Uner 
schrockenheit. die man bewundernd anerkennt, 
wenn man in ihrem Buche darüber liess. Die 
ses Buch, dessen Erlös sie in Dankbarkeit den 
Kaiserswerther Anstalten bestimmt hat, ist mit 
einer Frische und Lebendigkeit geschrieben, die 
fesselt vom ersten bis zum letzten Satz. Marie 
Gallison, ergriffen von der ihr kongenialen 
Persönlichkeit P. Elsa Brandströms will jetzt 
mit Begeisterung ihre Kraft in den Dienst des 
Werkes der großen Schwedin stellen und hat 
sich der „Elsa-Brandström-Werbegemeinschaft 
deutscher Frauen" zur Verfügung gestellt, um 
durch Vorträge und Schriften Elsa Brandström 
in Deutschland so bekannt zu machen, daß je 
dermann die Verpflichtung fühlt, durch Ein 
tritt in die Werôegemeinschaşt sein Scherslein 
dazu beizutragen, daß Elsa Brandströms Lie 
beswerk dem deutschen Volke erhalten bleibe. 
* Obstdiebstahl. Aus einem Garten an der 
Alten Kieler Landstraße wurden in der Nacht 
vom 2. zum 3. Oktober etwa 40 Pfund Birnen 
gestohlen. 
konnte noch schnell zur Seite springen und 
wurde so vor dem Ueberfahrenwerden bewahrt. 
Sein Fahrrad mußte unter dem Auto heraus 
geholt werden und war stark beschädigt. Gleich 
zeitig wurde ein Postbeamter, der mit seinem 
Fahrrad von der Schleswiger Straße in Rich 
tung Schleuse kam, stark gefährdet. Es gelang 
ihm, noch schnell auf den Bürgersteig zu sprin 
gen. 
* Schaufensterwettbewerb im D. H. B. 
Einer Anregung des Gaujugenüamtes im 
D. H. V. folgend, findet in der Zeit vom 6. bis 
12. d. M. ein Wettbewerb im Dekorieren der 
Schaufenster statt, an dem sich zahlreiche Lehr 
linge beteiligen. Das Ziel des T. H. V., auch 
auf diesem Gebiete den jungen Nachwuchs zu 
fördern, ist von vielen Lehrherren voll gewür 
digt: sie haben bereitwillig Fenster und Mate 
rial zur Verfügung gestellt. Die in Frage kom 
menden Fenster sind durch entsprechende Pla 
kate gekennzeichnet. Das Protektorat über diese 
Veranstaltung hat Bürgermeister Dr. de Haan 
übernommen. Eine Kommission, bestehend aus 
den Herren Stadtverordneten Dittmer und 
Paulsen, Kaufmann Ahrenüsen, Geschäftsfüh 
rer Bock, Kaufmann Martensen und Kauf 
mann Stietzel, wird am Dienstag mit dem 
Bürgermeister die einzelnen Fenster begutach 
ten. Die Preisverteilung findet am 8. Novem 
ber d. I. an dem hier stattfindenden Kreistag 
des Kreises Schleswig im D. H. V. statt. 
* Die hiesige Ortsgruppe des DHV. hielt am 
1. Oktober in ihrem Heim ihre Monatsversammlung 
ab. Der Vertrauensmann berichtete über die außer 
ordentlich guten Erfolge auf dem Gebiete der Werbe 
arbeit und überreichte einem besonders erfolgreichen 
Werber mit warmen Worten der Anerkennung drei 
Werbeauszeichnungen. — Im Mittelpunkt der Ver 
anstaltung stand der Lichtbildervortrag des Kollegen 
Schüler „Bilder aus dem Weltkriege", der die 
Schlachtfelder des DöKerringens wieder vor Augen 
führte und der sich dadurch besonders interessant ge 
staltete, daß der Vortragende als Frontsoldat die 
meisten Schlachtfelder aus eigenem Miterlebnis 
kannte. Die Versammlung dankte ihm durch rei 
chen Beifall für seine Mühe. — Anschließend wurden 
die einzurichtenden Lehrkurse sowie der in der kom 
menden Woche durchzuführende Schaufensterwett 
bewerb durchgesprochen. Nachdem der Vorsitzende 
auf das am 4. Oktober stattfindende Stiftungsfest 
und den für den 8. und 9. November vorgesehenen 
Kreistag in Rendsburg hingewiesen hatte, fand die 
in jeder Beziehung anregend verlaufene Zusammen 
kunft ihr Ende. 
* Der Gerverkschastsbund der Angestellten 
(GDA.), Ortsgruppe Rendsburg, hielt am letzten 
Donnerstag im Bundesheim Colosseum die Oktober- 
Monatsversammlung, welche sehr gut besucht war, 
ob. Der Vorsitzende gedachte vor Eintritt in die 
Tagesordnung des 83. Geburtstages des Reichsprä 
sidenten v. Hindenburg. Noch der Bekanntgabe und 
Besprechung wichtiger Eingänge erstattete Schröder 
den Bericht über den Bundes- und Angestelltentag 
in München. Der Bundesvorsteher Gustav Schnei 
der erstattete in München den Geschäftsbericht, aus 
dem hervorging, daß der Bund im Jahre 1929 eine 
wachsende Tendenz aufwies und in allen feinen Glie 
derungen erstarken konnte. Der GDA. zählte Mitte 
1930 bereits über 340 000 Mitglieder. Mit einigen 
humorvollen Reiseerlebnissen schloß Schröder seine 
Berichterstattung. Der vom Vorstand aufgestellte 
Bildungspion für das Winterhalkssahr wurde von 
der Versammlung verabschiedet. Danach sollen in 
den Wintermonaten in den Versammlungen Dor- 
kreej§rmslchrchktzmrg 
öes Rrerfes NeRösLmrA. 
, 2m Interesse der Flurbereinigung wurde die 
llnrgemeîņtzung mehrerer Parzellen der Gemeinde 
-Beiborf in die Gemeinde Steenfeld beschlossen, da- 
Zegen ein Antrag der Gemeinde Beldorf auf Um-- 
Leineindnng einer 2 Hektar großen Grundfläche 
Gemeinde Steenfeld in die Gemeinde Beldorf 
Mangels Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzun- 
3en abgelehnt. — Genehmigt wurden 2 Anleihe- 
»^chlüsse der Gemeinde Hohenwestedt zur Vestrei- 
tung der Kosten für Erhöhung des Wasserturms 
und den Ausbau der Burmesterftraße, ferner ein 
Beschluß der BLnzau-Ent- und Vewässerungs- 
genossenschaft vom 5. 12. 1930 über Aufnahme 
einer Anleihe von 7000 RM. und.ein Beschluß der 
Wastergenossenschaft der Drammerau-Riederung 
in Bargstedt vom 25. 9. 1930 über Aufnahme einer 
Anleihe von 100 000 RM. — Ein Vorschlag des 
Landeshauptmannes in Kiek auf Aenderung der 
Linienführung der Nebenlandstraße NeumLnster— 
Snntcn fand keine Zustimmung. — Die Arbeiten 
bes Ausbaues des Nebenweges 2. Klasse vom 
Bahnhof Ostenfeld bis Grenze Kronsburg wurde 
dem Bauunternehmer Schlothfeld in Rendsburg 
übertragen. — Ferner wurde über eine größere 
Anzahl von Steuer- und Fürsorgesachen entfchie- 
ZrrrrgKeLttlcher Şrà nn$ 
BtmîsņmUu 
Das am 5. Oktober in Rendsburg versam 
melte Meisterkapitel der Grotzballei Nord des 
Jungdeutschen Ordens faßte einmütig fol 
gende Entschließung: 
„Von dem Willen beseelt, der Radikalisie 
rung des Volkes rechts und links die volks 
gemeinschaftliche Organisation des deutschen 
Staatsbürgertums entgegenzustellen, kämpf 
ten der Jungdeutsche Orden und die Volks- 
natwnale Reichsvereinigung im letzten Wahl 
kampf im Rahmen der neugegründeten Teut 
schen Staatsvartei. Nach den Wahlen hat sich 
herausgestellt, daß Männer wie Stolper, 
Reinhold, Höpker-Aschoff die Sammlung des 
verantwortungsbewußten Staatsbürgertums 
gefährden. Wesensfremde, plutokratische und 
parteibürokratische Elemente dürfen in einer 
Staatsbürgerbewegung keinen Einfluß gewin 
nen. Tie neue Staatspartei ist weder eine 
Fortsetzung der Demokratischen Partei, noch 
eine Linkspartei. Solange ein klares Abrücken 
von den Bestrebungen genannter Gruppen 
nicht erfolgt ist, ist nur die Volksnationale 
Reichsvereinigung in der Lage, den Kampf 
um die staatsbürgerliche Aktivierung vorzu 
treiben." 
Befonftete Ameise. 
Elektra-Lichtspiele. 
Die Operetten-Vorstelluuaen finden nicht wie am 
Freitag mitgeteilt, am Sonnabend und Sonntag, son 
dern am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche statt. 
Freigelegte Skelettfunde in der Oldenburg. 
Auf dem einstigen Frauenfriedhof wurden in 
>>iner Tiefe von ca. 1 Meter Skelettfunde gemacht, 
die an der Fundstätte in ihrer natürlichen Lage 
zur Besichtigung freigegeben sind. Die Lage der 
Frauenfkelette deutet hin auf die christliche Be 
stattungsweife (West-Ost-Lage), in heidnischen 
Zeiten war die Leichenbestattung in Hügeln üb 
lich. Das mutmaßliche Alter der Grabstätte ist 
etwa 1000 Jahre. Bemerkenswert ist die nach den 
lleberresten festgestellte Körperlänge von 1,80 
Meter der alten Haithabu-Vewohner. Während 
zwei Skelette die Rückenlage innehaben, ist beim 
dritten die Seitenlage des Oberkörpers festzustel 
len. In zweien der Schädel befinden sich noch 
lückenlose Zahnreihen. 
* Zusammenstoß zwischen einem Auto 
ünd einem Radfahrer. Am Sonnabendnach- 
ņrittag kurz vor 6 Uhr fuhr ein auswärtiger 
Personenkraftwagen von der Torstraße kom 
mend über die Schleusenbrücke und bog in die 
Schleswiger Straße ein. In demselben Augen 
blick kam ein Radfahrer ans Büdelsdorf aus 
Richtung Gerbardsöamm und wollte über die 
schleuse zur Stadt fahren. Dabei wurde er 
von dem Kraftwagen, der kurz nach links aus- 
geoogen und auch kein Fahrtrichtungszeichen 
gegeben haben soll, angefahren. Der Radfahrer 
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Große Dose Wybert RM. 1.25 
Kleine Dose Wybert „ —.70 
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Pflege Deinen Hals täglich — gurgle 
trocken mit Wybert. 
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