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Beilag, der Schleswig.Holsteinļschen Landeszeitung (Rendsburg« Tageblatt)
Dienstag, den 25. Nov. 1930
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Die Kunde nach 33 fahren.
Aus Audrees Tugebuch.
Bei F. A. Brockhaus erscheint das Werk:
S. A. Andrèe, „Dem Pol entgegen": gleich
zeitig wird das Werk, dem menschheitsgeschicht
liche Bedeutung zukommt, in Skandinavien
und Amerika herausgegeben. Es stützt sich
auf die Tagebücher der Forscher, die Berichte
der Expedition, die bekanntlich nach 88 Jahren
die irdischen Ucberreste der todesmutigen
Ballonfahrer und schließlich verzweifelten
Wanderer im ewigen Eis aufgefunden hat,
sowie did von der Expedition und Andrèe selbst
gemachten photographischen Aufnahmen.
In Auszügen des hochbeöeutsamen Bu
ches heißt es:
Wie der Tag vergeht.
Am 9. August gibt Andrêe genaue Re
chenschaft darüber, wie die Zeit zwischen dem
Wecken und dem Aufbruch vergeht. 2 Uhr
wird der Kocher angezündet. 2 Uhr 18 ist der
Braten fertig und das Kaffeewasser aufge
setzt, 2 Uhr 29 ist der Braten aufgegessen,
2 Uhr 48 ist der Kaffee fertig, 3 Uhr ist er
ausgetrunken, 4 Uhr 30 geht es von dannen.
Vorher hat Andrêe noch in einer Zeich
nung festgehalten, wie sich das Eis lagert.
Er sagt, der Eismatsch sieht oft aus wie altes
Eis, aber man darf sich nicht täuschen lassen.
Unterwegs können die Freunde beobachten,
wie sich in einer Rinne, die im rechten Win
kel zur Windrichtung liegt, das Eis aufstaut.
Die Fahrbahn ist abscheulich. Weite Fel
der aus braunem, unebenem Eis sind zu
durchwandern. Das Eis ist bald jung, bald
älter, die Stauwälle bald größer, bald kleiner,
dazwischen liegen auch noch Schneewehen,
Pfuhle, die mit wässerigem Schnee gefüllt
sind, und Schmelzwasserpfützen — nur die
großen Rinnen fehlen ganz. Der Tag ist er
müdend. Die Kufen sinken zwar nicht ein,
gleiten auch gut, aber das Gehen ist anstren
gend. Fraenkel ist körperlich nicht auf der
Höhe, er hat wieder Durchfall, und auch seine
seelischen Kräfte scheinen nachzulassen. Andrèe
9lbt ihm Opium.
Eine Lumme hat sich gezeigt, ein schöner
Ilarker Bar war fast in Schußweite, aber man
hat sich zu früh auf frisches Bärenfleisch ge
freut, der Petz rückt rechtzeitig aus. Strind
berg und Fraenkel setzen ihm nach, denn man
bat neue Fleischvorräte sehr nötig, aber es ist
vergebens. Mehrere Stunden gehen darüber
hin, daß Strindbergs Gewehr gerichtet wer
den muß, „das Schloß ist schludrige Arbeit".
Seit 18 Stunden sind die Männer auf
den Beinen, als sie endlich um 19 Uhr in den
Schlafsack hüpfen. An diesem Abend gab es
kein Bärenfleisch. Sie müssen sich mit etwas
Fleischpulver, Schokolade, Brot, Keks und
Butter zufrieden geben.
Am 10. August sitzen sie um 8 Uhr beim
Frühstück. Dann nehmen sie ein genaues
Verzeichnis darüber auf, was jeder auf sei
nem Schlitten hat. Wie schon früher einmal,
schreibt Andrêe in sein Tagebuch ein, was ihn
selbst und Fraenkel betrifft. Strindbergs Liste
steht in dessen Tagebuch.
Die Bestandsaufnahme und das damit
verbundene Umpacken nehmen mehrere Stun
den in Anspruch. Strindberg bestimmt am
Lagerplatz noch den astronomischen Ort mit
81° 86,8' nördlicher Breite und 29,6° östlicher
Länge von Greenwich. Es fällt Andrêe auf,
daß sie sich während der letzten Tage so weit
nach Süden bewegt haben sollen, obwohl sie
doch Gegenwind hatten.
Erst um 14 Uhr ist alles zum Aufbruch
bereit. Die Ortsbestimmung veranlaßt sie,
den Kurs etwas zu ändern, sie bewegen sich
nun in Richtung S. 60° W. Das offene Wasser
wird jetzt oft ganz unüberwindlich, es sind
breite Rinnen, voll von kleineren Klumpen
aus Schnee und Eis. Da ist weder mit dem
Schlitten noch mit dem Boot etwas zu
machen.
Festessen am 82. Breitengrad.
Die Ueberschreitung des 82. Breitengrades
wird um 4 Uhr durch ein Festmahl gefeiert,
es gibt zum harten Brot und zu den Keks
mit Butter eine Büchse Sardinen.
Nach der Mittagsrast setzt Regen ein nud
abends beginnt es zu schneien. Andrêe macht
an diesem Tage einen großen Fund. Er ent
deckt kleine Steinchen und Pflanzenteile im
Eis. Diese mineralischen und pflanzlichen
Stoffe müßten uns, so schreibt er, bei näherer
Untersuchung etwas über den Herkunftsort
des Eises verraten können. Vis dahin hatte
er nur manchmal ein wenig Lehm im Eis
gefunden.
Noch sieben Stunden stapft die Expedi
tion mühselig über das Eis, dann errichtet
sie ihr Zelt. Auch abends gibt es ein Festessen,
oboyl der Vorrat an Bärenfleisch schon zur
Neige geht. Um 22 Uhr bringt -er Koch
Strindberg Bärenfleisch mit Tunke auf den
Tisch, dann gibt es Fleischbrühe mit Zwieback
und endlich sogar eine Mandeltorte. „Gateau
d'amandes" nennt Strindberg sie hochtönend
in seiner Sammlung von Speisezetteln.
Nach dem Essen pflickt Strindberg seinen
Hosenboden, und Fraenkel schmiert die Ge
wehre. Seine Magen- und Darmbeschwerden
sind zum Glück vergangen.
Bärenjagd.
Am 13. August um 14 Uhr wird das letzte
Stück Bärenfleisch zum Frühstück verzehrt.
Um 17 Uhr beginnt die Wanderung wieder,
das Eis ist nicht gar zu schlecht. Ein Seehund
wird aufs Korn genommen, aber das Jagd
glück versagt. Andres sieht einen kleinen
Fisch, der in einer Wasserrinne steht. Er war
gar nicht scheu,'wunderte sich nur, Menschen
zu sehen. Andrêe schlug ihn mit der Schaufel
tot und beschreibt ihn eingehend. Kaum stand
man jenseits der Rinnen wieder ans festem
Eis, da rief Strindberg: „Drei Büren". Jetzt
hieß es schlau zu Werke gehen, damit die
Beute nicht entkam wie beim letzten Male!
Die Jäger verbergen sich hinter einem Eis
wall nud liegen dort im Anschlag. Aber die
Bären kommen nicht näher. Endlich rückt
Andrêe leise pfeifend vor und bietet sich selbst
als Lockspeise an. Die Alte bemerkt ihn auch,
kommt etwas näher und wittert, dann aber
macht sie kehrt und legt sich auf das Eis. An-
üröe hält es nicht aus, länger so unbeweglich
auf dem kalten Eis zu liegen. Er ruft die
Kameraden herbei, und sie gehen gemeinsam
zum Sturmangriff vor. Andres ist den beiden
anderen etwas voraus. Die Alte rückt ihm
auf den Leib, er schießt — und fehlt. Er rückt
noch einige Schritte vor, die Bären stutzen
und halten einen Augenblick in der Flucht
inne, ein zweiter Schuß kracht, die Alte ist auf
achtzig Schritt weidwund geschossen. Endlich
ein dritter Schuß aus 94 Schritt Entfernung,
das Wild bleibt liegen. Der vierte Schutz
streckt eines der Jungen nieder. Fraenkel
schießt das andere Bärenjunge an, und
Strindbergs Schuß gibt ihm den Rest. Die
„Karawane" jubelt. Die Beute wird zerwirkt
und 42 Kilo Bärenfleisch werden auf die
Schlitten geladen. Das ist ein Fleischvorrat
für 23 Tage. Inzwischen sind schon Erfahrun
gen darüber gesammelt, welche Stücke des
Bären am besten sind. Herz, Hirn und Nieren
finden den größten Anklang. Die Zunge ist
auch nicht schlecht, und die Rippenstücke
schmecken sehr gut. Der Nest des Tages ist
mit dem Abbalgen und Zerwirken der Beute
ausgefüllt. Aus dem Wandern wird nicht
mehr viel. Der Wind hat nach Südosten ge
dreht. Hoffentlich treibt er das Eis nach
Westen. Ein Glück, daß das Wetter so schön
war, sonst wäre es eine saure Arbeit gewesen,
drei Bären auszuschlachten.
Diesmal hat Androe während der Jagd
das Verhalten der Bären beobachtet. Er be
richtet darüber: Wenn sich der Bär angeschos
sen fühlt, so brüllt er auf und sucht das Weite.
De» ganzen Tag haben die drei Gefährten
Schlächter gespielt. Andräe hat sich außerdem
als Gerber versucht. Er wollte den Schlafsack
mit Bärenfell ausbessern. Das Fell der Vor
derpfoten eignet sich dazu am besten, denn es
ist am leichtesten.
Kein Land in Sicht, obwohl der Gesichts
kreis klü7 ist.
Abenteuer.
Am 21. August, frümorgens, hat die Kälte
bis zu minus 3,6 Grad zugenommen. Ein
schwacher Nordnordwestwind weht. Kurz nach
11 Uhr ist alles klar zum Aufbruch. Der Him
mel ist hoch, herrlich der Tag. Die Rinnen sind
jetzt halb zugefroren. Da wird das Ueber-
setzen noch schwerer. Einmal hat es volle zwei
Stunden gedauert. Noch nie hatte die Expedi
tion so stark gepreßtes, in kleine Schollen zer
brochenes Eis auf so weite Strecken., Zum
ersten Male wird das Bärensleisch auf An-
drèes Vorschlag roh gegessen. Die rohen Nie
ren schmecken so gut, fast wie Austern, daß
beschlossen wird, sie nie wieder zu kochen.
Wieder bringt der Tag ein großes Aben
teuer. Beim Lagerschlagen kamen drei an.
griffslustigc Bären. Die drei Gefährten nah
men hinter einem Stauwall Stellung. Strind
berg erlegte die Alte auf den ersten, Fraenkel
ein Junges beim zweiten Schutz. Andrêe selbst
traf das zweite Junge vierinal, aber es ent
kam trotzdem zwischen Wasserrinnen und
Pfützen. Nur die besten Bissen werden mitge
nommen. Außerdem diesmal das Blut auf
gefangen. Fraenkel soll einen Blutpfannku
chen machen. Er benutzt Bärenblut. Hafer
mehl und Butter dazu. Das neue Gericht
findet großen Anklang.
Hier merkt Andrêe an, daß alle Bären-
jungen, denen sie bisher begegneten, Jähr
linge waren.
Fracnkels Lorbeeren lasten den Koch
Strindberg nicht ruhen. Hat Fraenkel das
Kochbuch um den Blutpfannknchen bereichert,
so erfindet er für das Abendessen eine neue
Suppe. Er kocht die Algen, die er aus den
Pfützen fischt. Andrèe hält diese grüne Suppe
für eine sehr wichtige Erfindung.
Am 22. August, frühmorgens, herrschen
sieben Grad Kälte, ein schwacher Wind kommt
aus Ostsüdost. Um 4 Uhr morgens wird der
Lagerplatz verlassen. Andrêe erlegt eine junge
Eismöve. Er beschreibt sie in seinem Tage
buch genau und ergänzt seine Beobachtungen
über das Geschrei der Eismöve. Jetzt glaubt
er entdeckt zu haben, daß die Jungen einen
anderen Laut geben, als die Alten, und daß
die Mutter einen besonderen Warnruf hat.
Wieder ist der Boden holprig und be
schwerlich. Selten zeigen einige Flächenmeter
Eis nicht deutliche Spuren der Pressung.
Stauwall reiht sich an Stauwall in unüber
sehbarer Weite. Die Wälle laufen ganz un
regelmäßig. Bis jetzt waren die Ränder der
Rinnen gezackt, die Schollen klein, aber es
war nicht gar zu schwer überzusetzen. Jetzt
aber liegt diinnes Jungeis darüber, da ist das
Boot nicht mehr als Fähre zu gebrauchen und
das Flößen mit einer Eisscholle noch viel
weniger möglich. Eine Rinne verschiebt sich
gerade während des Uebersetzens. Fünf Mi
nuten später wäre sie nicht mehr zu bewäl
tigen gewesen. Hier hat die Expedition Ge
legenheit, eine .Aufstauung zu beobachten
Die Schollen kommen nrit großer Geschwin
digkeit angeschwommen, ringsumher knackt
und kracht es.
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Roman von Käthe Hübner-Wehn.
7) (Nachdruck verboten).
Die Passanten umringten die junge Retterin
mit lauten, lobenden Worten; doch diese hörte das
gar nicht mehr. Eva fi'chlte plötzlich eine unsagbare
Schwäche in den Knien; malende, rote Nebel tanz
ten jäh vor ihren Augen. Wie leblos brach sie
darauf in der nächsten Minute zusammen. Im
Fallen spürte sie noch, daß sie mit der Stirn hart
auf einen spitzen, kalten Gegenstand siel; sie spurte
es marin und feucht über ihr Gesicht rieseln, doch
dann hielt eine wohltuende Ohnmacht sie umfangen.
Als sie nach einer ganzen Weile endlich wieder
die Augen öffnete, war es ihr, als wäre sie von einer
liebvertrauten, zärtlichen Stimme geweckt worden.
Eine große Menschenmenge hatte sich inzwischen um
sie versammelt. Sie sah aus dieser Menge heraus
ein Gesicht, das sie im Wachen und Träumen ver
folgte. Und die so zärtlich geliebte Stimme sprach
aufs neue zu ihr, und jetzt verstand sie auch den
Sinn der Worte:
„Wie fühlen Sie sich jetzt, Fräulein Evi? Ein
wenig benommen noch wahrscheinlich von dem ziem
lich starken Blutverlust? Ich habe Ihnen rasch einen
Notverband angelegt. Sie ober hoben durch ihre
Tapferkeit ein junges Menschenkind vor einem ent
setzlichen Unglück bewahrt. Sie haben dabei einen
Mut und die Geistesgegenwart eines Mannes be
wiesen. Ich selber habe es mit eigenen Augen ge
sehen, denn ein seltsamer Zufall wollte es, daß ich
gerade mit meinem Wagen des Weges kam."
Eva schmiegte sich unwillkürlich fester in das
weiche Nest seiner sie umspannenden Arme, wäh
rend der junge Arzt sich an die Umstehenden wandte,
denen er sich schon als Arzt legitimiert hatte:
„Sie können unbesorgt weitergehen, meine Da
men und starren, denn, wie schon gesagt, kenne ich
die junge Retterin. Ich werde sie jetzt mit meinem
Sagen nach Hause bringen."
Di« Menge bildete Spalier, als der junge Arzt
sie zu seinem Wagen brachte, an dem der Chauffeur
bereits wartend stand und ehrerbietig den Schlag
aufriß. Als das Auto bald darauf abfuhr, brach die
Menge in laute Hochrufe für das tapfere junge
Mädchen aus. Doktor Hainer lächelte und nahm
Evas beide Hände in die seinen:
.. „Ich muß es nochmals aussprechen: Welches
Glück und welche Freude für mich, daß ich gerade da
zukam und so Zeuge Ihrer heldenmütigen Tat sein
durfte. Um den Bruchteil einer Minute, und es
wäre auch um Ihr Leben geschehen gewesen, Fräu
lein Ev! Wenn ich mir vorstelle, daß man Sie viel
leicht blutend und verstümmelt unter dem Wagen
hervorgezogen hätte und ich wäre eben, genau wie
jetzt, dazugekommen — ach — ich kann diesen Ge
danken gar nicht zu Ende denken... Es wäre zu
schrecklich gewesen für mich."
Er legte bei diesen Worten die Hände über d'e
Augen, als wolle er sich des gräßlichen Bildes er
wehren, das sich ihm im Geiste bot. Jetzt erst sah
Eva, wie totenblaß sein Gesicht war, wie seine Lip
pen in schmerzlicher Erregung bebten und seine
Hand leise zitterte. Eine Ahnung dämmerte in ihr
auf, die Ahnung eines kommenden, großen Glücks.
Ganz feierlich wurde ihr da zumute. Es war
ihr, als ergösse sich plötzlich die Sonne doppelt so
schön über sie, als je zuvor... Ein seliges Raunen
und Flüstern wurde lebendig :n ihrem Herzen, das
ihr von süßer, heißersehnter, erwiderter Liebe redete.
Doch da hatte er sich auch schon wieder in der
Gewalt; seine Erregung verebbte langsam, nur in
seinen Augen, von denen er jetzt die Hand wieder
sinken ließ, brannte noch ein tiefes, zärtliches Feuer.
Und diese Augen verrieten es ihr bedingungslos,
oaß der Mann neben ihr sie liebte und voller Sehn
sucht sie begehrte.
Aber er sprach das Wort, das ihnen beiden die
Erlösung bringen sollte, nicht aus. Fester preßte
er die Lippen zusammen. Schweigend nahm er wie
der ihre beiden Hände in die seinen, sie mit schmerz
haft-süßem Druck umspannend. Wortlos, nur eines
in des anderen Anblick still verloren, saßen sie ne
beneinander und erwachten erst aus ihrem Inein-
ander-versunken-fein, als der Wagen vor Evas
Hause hielt und der Chauffeur diensteifrig den
Wagenschlag aufriß.
Eva wollte ihm danken für seine Bemühungen
und sich verabschieden, doch er wehrte ganz entschie
den ab:
„Was fällt Ihnen ein, Fräulein Ev! Die
Wunde muß jetzt erst richtig ärztlich behandelt wer
den. Wie ich schon sagte, habe ich ja nur einen
Notverband angelegt."
Mit diesen Worten drängte er das tapfere
Mädchen, dessen Mutter eben mit tief erschrockenem
Gesicht unter der Haustür erschien, in deren Arme:
„Nur rasch ins Haus mit Ihrer Tochter, Frau
Wanner. Sie brauchen sich nicht zu sehr zu beunru
higen, es ist nicht so schlimm mit ihr, wie es vielleicht
im ersten Augenblick aussieht. Nur muß sie jetzt
rasch zu Bett, um sich von dem überstandenen
Schreck erholen zu können."
Bald daraus lag Eva, mit einem neuen Ver
band um die schmerzende Stirn, in ihrem Zimmer.
Doktor Hainer hatte sich mit dem Versprechen von
ihr verabschiedet, die kommenden Tage regelmäßig
nach ihr zu sehen, bis der Verband ohne Gefahr wie-
>der abgenommen werden konnte.
Mit einem tiefen, zärtlichen Mick, in dem alle
feine unausgesprochene Liebe lag, war er von ihr
geschieden.
Es war kaum eine Stunde vergangen, da er
schien, abgehetzt und fast atemlos, Claus Meininger
bei ihr.
Wie ein Laufseuer war die Erzählung ihres
heldenmütigen Rettungswerkes durch die ganze
Stadt und somit auch bis in das Vorstadtviertel
gedrungen.
Eva litt seelisch unter der besorgten Liebe des
Jugendfreundes. Jede Berührung von ihm, jeder
Mick und jedes Wort aus seinem Munde war ihr
jetzt, nach dem stillseligen Zusammensein mit Doktor
Hainer, unangenehm. Und sie griff, um diesem pei
nigendem Beisammensein ein schnelleres Ende zu
machen, zu einer List. Sie stellte sich persönlich so,
als ob sie sich matt und müde fühle, und schloß die
Augen wie zu tiefem Schlaf. Der ahnungslose
Claus glaubte auch an dieses Ruhebedürfnis und
schlich sich auf den Zehenspitzen zur Tür hinaus ...
Schon sehr früh kam Claus am nächsten Tage
wieder. Er brachte herrliche Blumen, köstliche
Früchte und feines Gebäck für das geliebie Mädchen
mit. Doch nur die Blumen behielt Eva von den Ge
schenken, die der junge Meininger ihr gebracht
hatte, alles andere verteilte sie an ihre Geschwister.
<3 ————
Sie konnte den Tag kaum erwarten, da sie bei Kon
sul Martens wieder ihren Bürodienst antreten
konnte, so sehr quälte sie die Gegenwart von Claus.
Und endlich kam auch der Tag, an dem der
Verband von der Stirn, auf der ein dünner, roter
Streifen zurückgeblieben war, abgemacht werden und
Doktor Hainer sie ohne Besorgnis aus feiner Be
handlung freigeben konnte. War es nun eine Laune
des Zufalls, oder war es Schicksalsbestimmung? Es
traf sich jedenfalls so, daß Frau Wanner gerade, als
der junge Arzt zu feinem letzten Besuch zu einer
etwas früheren Stunde als sonst kam, gerade abwe
send war. Die Geschwister waren auch fort, und so
saßen sich die beiden jungen Menschenkinder allein
gegenüber.
Die roten Rosen, die vor ihnen auf dem Tisch
standen, überschütteten sie mit ihrem süßen Duft,
und die Movgensonne wob um sie einen köstlichen
Mantel aus Gold und Schimmer, der sie in zauber
hafte Lichtreflexe einhüllte. Die beiden Kanaà-
vögel, die in einem geschnitzten Bauer am geöffneten
Fenster standen, trillerten ihr jubelndes Morgenlied,
und die alte Schwarzwälder Uhr in der Ecke schlug
eben die elfte Stunde. Und elfmal sprang kobold-
artig der neckische Kuckuck aus seinem Gehäuse und
rief elfmal hintereinander sein fröhliches „Kuckuck
... Kuckuck..."
Da sahen Herbert Hainer und Eva sich plötzlich
wie in stummer Frage in die Augen. Die weiche
Verträumtheit,die nie wiederkehrendeKöstlichkeit die
ser stillen Stunde kam ihnen plötzlich zum Bewußt
sein. Eben verschwand d"r Kuckuck mit einem lei
sen Knarren in seinem Häuschen. In diesem Augen
blick wußten sie beide, daß diese elfte Morgenstunde
eine Schicksalswende für sie bedeute und daß ihre
Lippen nicht länger mehr dem Geständnis ihrer ge
genseitigen Liebe verschlossen bleiben würden...
sFortsetznng folgt.'
Schöne rvertze Zähne. „Auch ich möchte nicht verfehlen. Ihnen
meine gröhle Anerkennung und vollste Zufriedenheit Wer di«
„Ehlorodont-Zahnpaste" zu übermitteln. Ich gebrauche „Chlorodont"
schon feit Jahren und werde ob meiner schönen weihen Zähn« oft
beneidet, die ich letzten Endes nur durch den täglichen Gebrauch
Ihrer „Chlorodont-Zahnpafte" erreicht habe." C. Reichest, Sch.. ./
Saalkreis. Man verlange nur die echte EHIorodont-Zahnpaste,
Tube ü» Pf. und 1 Ml., und weile jeden Ersatz dafür zurLL