Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 4)

Neue Epoche im deutschen Rundfunk. 
Großsender Mühlacker in Betrieb. 
In das Aetherkonzert Europas mischt 
sich, wie aus Stuttgart gemeldet wird, von 
gestern ab eine neue, mächtige Stimme: der 
erste deutsche Großfunksender, der auf einer 
Anhöhe in der Nähe von Mühlacker, auf hal 
bem Wege zwischen Stuttgart und Karlsruhe, 
errichtet worden ist. Seine Inbetriebnahme 
bedeutet eine neue Epoche in der Geschichte 
des deutschen Rundfunks. Deutschland war in 
den letzten Jahren nach großen Anfangs 
erfolgen mehr und mehr von andern Ländern 
überflügelt worden. Rings um uns herum 
wuchsen Riesenstationen empor, unsere Sen 
der dagegen waren im eigenen Lande kaum 
noch zu hören. Die Beschwerden aus der Be 
völkerung häuften sich, bis sich die Neichspost 
entschloß, auch ihrerseits Großstationen zu 
bauen. 
Mühlacker ist die erste. 
In nächster Zeit wird der Großsender bei 
Heilsberg in Ostpreußen fertig, und in eini 
gem Abitand werden der Langwellensender 
in Zeesen bei Berlin und der neue Sender 
m Langenberg folgen. Eine fünfte Station 
soll in der Gegend von Leipzig errichtet wer 
den. 
Auf der kahlen Kuppe, die über die rot 
braunen Dächer des Städtchens Mühlacker 
emporragt, ragen zwei schlanke Masten hun 
dert Meter hoch in die Luft. Aus hochfrequenz 
technischen Gründen ist alles Eisen an ihnen 
vermieden worden, sie sind aus imprägnier 
tem Holz hergestellt, das durch Bronzenägel 
zusammengehalten wird. Zwischen dem Fili 
gran der Türme steht die Antenne. Ja, steht 
wirklich, denn man hat nicht, wie bei den bis 
herigen Rundfunksendern, eine hängende An 
renne gewählt, sondern eine senkrecht-schwe 
bende, dreidrähtige Reuse, die von einem zwi 
schen den Türmen hängenden Hanfseil gehal 
ten wird. Sic mündet in ein winziges Häus 
chen, das nur einige Abstimmelemente ent 
hält. Früher legte man das Maschinenhaus 
direkt unter die Antenne. Bei diesem Sen 
der hat man es aus technischen Gründen 
einige hundert Meter weit abgelegt. 
Auch im Aufbau des Senders selbst hat 
bie Telefunken-Gesellschaft, die Erbauerin der 
Station, vielfach neue Wege beschritten. Der 
ģender sieht aus wie ein Schmuckkästchen. Die 
Schönheit dieser einfachen Formen, dieser 
vollkommenen technischen Konzentration, 
wirkt bestechend. Weite, lichte Hallen, auf 
Zuwachs berechnet, damit die Energie des 
Senders 
scher Eleganz und Anmut. Abstimmelemente 
und Röhren sind, wie man das zum ersten 
Male beim Deutschlandsenöer in Königs 
wusterhausen anwandte, nicht hinter einer 
Schaltwand verborgen, sondern vollkommen 
offen aufgebaut. Alle Verbindungsleitungen 
zwischen den einzelnen Stufen des Senders 
sind unterirdisch verlegt, so daß man also 
zwischen den fast mannshohen Spulen, Kon 
densatoren und Röhrenaufbauten ohne Le 
bensgefahr umhergehen kann. Tie Endstufe 
des Senders, in der 18 Röhren von je 20 Kilo 
watt Leistung arbeiten, gleicht einem riesi 
gen Motor. Sie ist so eingerichtet, daß jede 
einzelne Röhre während des Betriebes aus 
geschaltet werden kann. Brennt also eine der 
vielen Röhren durch, so braucht der Sender 
den Betrieb deshalb nicht zu unterbrechen. 
Sämtliche Transformatoren, Oelschalter 
und Drosseln zur Beseitigung störender Ge 
räusche sind in getrennten Kammern unter 
gebracht, und zwar so, daß man von der 
Außenwand des Sendehauses au sie heran 
kann. Blitzende Kupferbänder, Stromschie 
nen in den verschiedensten Färbungen, wuch 
tige Transformatorengehäuse. Wenn alle 
Türen zu den Kammern geöffnet sind, sieht 
cs fast aus wie eine groteske, ultramoderne 
Skulpturen-Galerie von fremdartiger faszi 
nierender Schönheit. Ein außerhalb stehen 
der, hölzerner Kühlraum gibt dem Ganzen 
das Gepräge eines industriellen Werkes. 
Der Groß-Sender Mühlacker ist gewisser 
maßen die 
Konkurrenz zn dem Sender Straßvurg, 
der ebenfalls fertiggestellt ist. Beide Statio 
nen sind in der Wellenlänge benachbart, aber 
ihr Wettkampf wird friedlich sein, zwischen 
beiden Sendeleitungen bestehen Beziehungen. 
Der neue Sender hat bisher erst ein einziges 
Mal nachts gearbeitet, so daß man sich von 
seinr Wirksamkeit noch kein rechtes Bild ma 
chen kann. Die in der ersten Sendenacht er 
zielten Ergebnisse sollen aber außerordentlich 
vielversprechend sein. Tie neue Station kann 
sowohl von Stuttgart wie von Karlsruhe, 
von Württemberg wie von Baden aus be 
sprachen werden. Mit beiden Städten ist sie 
durch Kabel verbunden, die von einem in 
Pforzheim stehenden Schaltwerk aus betätigt 
werden. Ter ganze Sender kann durch ein 
fachen Knopfdruck angelassen werden. Nur 
drei Menschen, ein Maschinist und zwei 
Ueberwachungsbeamte der Post, sind zu sei 
ner Bedienung nötig. Zahlreiche Hoffnungen 
und Wünsche sind mit dieser ersten Groß- 
Station Deutschlands verknüpft. 
3n Kisl erbaute amerikanische Luxusjacht. 
nötigenfalls ans das Doppelte erhöht 
werden kauri. Ter Sender selbst, eine Sin- 
wuic aus Glas arid Metall, von fast spieleri- 
Än Kiel lief eure Luxusjacht vom Stapel, die der Newyorker Milliardär Ban- 
brlt von der Germania-Werst bauen ließ. Die Jacht hat eine Länge von 81 
Nietern, eine Breite von 14 Metern und einen Rauminhalt von 3500 To. Mit 
einer Geschwindigkeit von 16 Knoten ivird sie so schnell sein wie ein mittlerer 
Ozeandampfer. Zum Stapellauf war der amerikanische Marineattachee von 
Berlin nach Kiel gekommen. 
„Zs X" flog nach Sanlander. 
„Do. X", der Donnerstagvormittag 11,16 
Uhr mitteleuropäischer Zeit von der Gironde 
bei Bordeaux zunr Flug nach Spanien auff 
stieg, landete gegen 15 Uhr in Santander. 
Diese große spanische Hafenstadt an der Nord- 
küste Spaniens war ursprünglich als spani 
scher Anlaufhafen in Aussicht genommen und 
hatte an Dr. Dornier nach Bordeaux eine 
Abordnung entsandt mit der Bitte, auf dem 
Fluge nach La Coruna eine Zwischenlandung 
vorzunehmen. Das Wetter im Golf von 
Biscaya war während des Fluges stürmisch 
und regnerisch. Der Weiterflug uach La Co 
runa soll heute stattfinden. Unter den 13 
Passagieren, die außer der Besatzung sich an 
Bord befinden, ist auch Lady Drummond-Hay, 
die in England den Start verfehlt hatte. 
Zwei Schleppdampfer hatten Schwierigkeiten, an 
das Flugzeug heranzukommen. Der eine Schlepper 
kam einer Tragfläche des Flugzeuges zu nahe und 
fügte dieser geringfügigen Schaden zu. ' Die Passa 
giere konnten erst einige Zeit später von Bord gehen. 
Ae fchchM Zunsmarkftulke. 
Verurteilung der Magdeburger Fälscher. 
Vom erweiterten Schöffengericht Magdeburg 
wurden wegen Falschmünzerei der Mechaniker 
Michaelis zu drei Jahren Zuchthaus und fünf 
Jahren Ehrverlust sowie Stellung unter Polizei 
aufsicht, der Händler Oskar Schulze zu zwei Jah 
ren drei Monaten Gefängnis imb dessen Bruder 
Paul Schulze zu einem Jahr neun Monaten Ge 
fängnis verurteilt. Interessant war die im Ver 
laus der^ Verhandlung vom Staatsanwalt ge 
machte Mitteilung, daß die Zahl der im Umlauf 
befindlichen gefälschten Fünfmarkstücke erheblich 
höher sein müsse, als von den Angeklagten'zuge 
geben wurde, denn bis jetzt seien bereits über 100» 
Falschstücke ans ganz Deutschland eingelaufen, die 
von den Sachverständigen einwandfrei als ans 
der Magdeburger Fatschmlluzerei herrührend nach 
gewiesen worden sind. 
Töknahs verwüste; MmlKMsche Sfäöl 
Eine Sturmkatastrophe in Oklahoma er 
weist sich als weit verhängnisvoller, als man 
anfangs annahm. Unter öen Trümmern öer 
zusammengebrochenen Häuser würben außer 
bisher 40 Leichen weit über 100 Verwundete 
hervorgezogen. Die Stadt Bethany ist vernich 
tet. 200 Gebäude sind in Trümmer gelegt. 
Das Schulhaus im Dorfe Camel brach zusam 
men. Das Dach wurde wie mit einem Messer 
abgeschnitten und in die Lüfte gehoben. Zwei 
Schüler kamen ums Leben. Der Tornado war 
von einem Wolkenbruch begleitet. Die Stra 
ßen lagen bis über einen halben Meter tief 
unter Wasser, so daß das Rettungswerk er 
schwert wurde. Drei Kompagnien der ameri 
kanischen Nationalgarde wurden nach Okla 
homa entsandt. 
Ihre Kinder gedeiSien prächtig ... 
wenn Sie ihnen Mich will Kaffee Hag geben! 
Erichen. 
Aoman von Käthe Hübner-Wehn. 
Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle (Saale). 
4) (Nachdruck verboten). 
Manchmal ging Evchen schon mit recht trüben 
Sutneii von zu Hause fort; je weiter sie aber den 
Weg über die Brücke zurücklegte und je näher sie 
ihrem heimlichen Paradies entgegenkam, desto mehr 
fiel alles Mißtönige und Schwere von ihr ab. Und 
pets kam sie mit blanken, frohen Augen de! Konsul 
Martens an, um froh und leichtbeschwingt ihre ^Ar 
beit zu beginnen. 
. Sie hatte in dem einen Jahre ihrer Tätigkeit 
l>eî ihm fast vergehen gelernt, daß sie aus dem Vier 
tel der Armen kam, und fühlte sich in der lauschigen 
Villa wie zu Hause. 
Und der Gelehrte selbst hatte sich bereits so an 
ihre lichte, weiche Schönheit und au ihr tiefes, gei 
stiges Verstehen und Eingehen auf seine Wünsche 
'und Gedanken gewöhnt, daß er unruhig wurde, 
wenn die Stunde nahte, da Evchen ihr Tagewerk 
vollendet und sich zuni Heimweg rüstete. 
Eines Tages nun, da sie eben mit einem Strauß 
feuerroter Nelken im Arm zum Gartentor der Villa 
heraus auf die Straße trat, sollte sie eine Begeg 
nung haben, die sie aus der stillen Harmonie ihres 
Lebens zu selig-unseliger Pein emporscheuchte. 
Lächelnd waren ihre Lippen noch geöffnet von 
dem Gruß, den sie zu dem Konsul zurückgerufen 
hatte, der regungslos an der Gartenpforte lehnte 
und ihr mit sinnendem Ernst nachblickte. 
Da wäre sie fast mit einem hochgewachsenen, ele 
ganten jungen Mann zusammengestoßen, der eben 
um die Ecke kam. Sie wußte in demselben Augen 
blick, als er den Strohhut zog und eine Entschuldi 
gung stammelte, daß sie dieses schmale, bräunliche Ge" 
sicht mit den leuchtend blauen Augen schon einmal 
gesehen hatte. Nur wo sie diesen dunkelhaarigen, 
ernsten Männerkopf schon gesehen hatte, wußte sie 
in diesem Augenblick nicht. 
In suchendem Erinnern wandte sie noch einmal 
dên Blick nach ihm. Da drehte auch er sich noch 
einmal um, und ihre Augen glitten forschend und 
fragend ineinander. 
Noch einmal zog er den Hut, und dann eilte er 
hastig weiter. 
Evchen stand in tiefster Verwirrung da. Si 
wogte nicht mehr, ihm nachzuschauen, um seine 
enteilende Gestalt noch einmal in sich aufzunehmen; 
denn sie wußte, daß Martens noch immer an der 
Gartentür lehnte. Langsam setzte sie endlich ihren 
Weg fort. 
Wie sie nun am Abend dieses Tages, als dle 
Mutter mit den Geschwistern längst im tiefen 
Schlummer lag, wieder am offenen Fenster lehnte 
und in die stille Sommernacht hinausträumte, fiel 
ihr mit einem Male ihre Begegnung vom Nachmit 
tag wieder ein. 
Wo nur hatte sie dieses gebräunte, schmale 
Männerantlitz schon gesehen? Dieses Gesicht, das ihr 
so wohlbekannt, so längst vertraut erschien? Sie 
sann und sann! Und plötzlich kam es wie eine Er 
leuchtung über sie! 
Und sie sah sich selber wieder als kleines Mäd 
chen, barfuß, im dürftigen, ausgewaschenen Kleid 
chen, am Brückenpfeiler lehnen; sie sah im Geiste 
jene Tür der Villa sich öffnen, die gerade ihr gegen 
über lag, und eine schöne, stattliche Frau heraustre 
ten^ an deren Seite ein Mädchen und ein Knabe 
schritten. Und kein anderer war der junge Mann, 
mit dem sie heute fast zusammengeprallt, als jener 
Knabe, dessen verwunderter Blick ihr damals zum 
ersten Riale ihre Armut zum Bewußtsein gebracht 
hatte. Ob wohl auch er sie wieder erkannt hatte? 
Und warum hatte er auch heute wieder den Blick 
nach ihr gewendet? Heute war sie doch nicht mehr 
dürftig und arm angezogen, wie damals, als sie am 
Brückenpfeiler lehnte und in kindlichem Entzücken in 
dieses kleine Paradies der Reichen starrte. Warum 
also hatte er sich heute nach ihr umgesehen? 
Und plötzlich sagte ihr eine innere Stimme ganz 
bestimmt und deutlich: 
„Weil du schön bist, Eva Wanner! Weil deine 
Schönheit ihn heute genau so verwunderte wie da 
mals, als du noch ein armes, kleines Mädchen warst 
und er erst achtlos an dir vorübergehen wollte." 
Mit einem jähen Ruck wandte sich Eva vom 
Fenster und schloß dasselbe. Heiß rann das Blut 
ihr durch die Adern; ein seliges Taumelgefühl er 
faßte sie. Mit zitternden Fingern tastete sie nach der 
Streichholzschachtel n. zündete die Kerze an, die auf 
dem Tisch stand. Dann ging sie damit zum Spiegel 
und hielt das Licht über ihren Kopf. Voll leuchtete 
ihr ihr eigenes Bild entgegen. In langen, schweren 
Wellen floß das aufgelöste Blondhaar ihr über Brust 
und Schultern. Seltsam hoben sich die großen, dunk 
len Augen, mit dem fast tiefschwarzen Bogen der 
Brauen darüber, von dem satten Mond der Haare 
ab. Wie eine üppigrote, vollerblühte Rose flammte 
der Mund ihr entgegen. 
Die Schwester, die ihr gegenüber lag, warf sich 
ün Schlafe unruhig hin und her. Eva löschte rasch 
das Licht, um sic nicht völlig wach zu machen. S>e 
entkleidete sich, schlüpfte mit einem Gefühl des Wohl 
behagens in ihr weißes Nachthemd und glitt leise 
in ihr Beit. Ganz reglos lag sie, die Hände unter 
den Kopf geschoben und die offen gehaltenen Augen 
zur Decke emporgerichtet, auf die der Mond gcspen- 
sterhafte Kringel warf. 
Strahlend und lockend stand plötzlich das Bild 
des Unbekannten wieder vor ihrer Seele; ein Sehn 
suchtsseufzer schwellte ihre junge Brust. Mit einem 
letzten Gedanken an ihn schlief sie endlich ein. 
Täglich mußte Eva, wenn sie ihren Dienst bei 
Konsul Mariens antrat, an jenem Hause, aus dem 
sie damals die schöne, stattliche Fran mit den beiden 
Kindern herauskommen sah, vorüber, aber noch nie 
war es ihr eingefallen, nach der kleinen Marmor 
tafel, die an der Gartentür angebracht war, zu 
sehen, um den Namen derer zu wissen, die >n der 
schönen, geräumigen Villa wohnten. Aber jetzt, nach 
ihrer gestrigen Begegnung, hatte sic plötzlich Inter 
esse dafür. Im langsamen Vorübergehen las sie: 
Professor Dr. Haîner, Privatklinik. 
Noch nie war Eva zerstreut bei ihrer Arbeit ae- 
wesen, die ihr doch so viel Freude und Interesse be 
reitete. Heute aber sehnte sie das Ende ihrer Ar 
beitsstunden herbei, erfüllt von der leisen Hoffnung, 
vielleicht wieder jenem jungen Manne zu begegnen, 
dessen Anblick sie so sehr aus ihrem seelischen Gleich- 
gewicht gerissen hatte. Doch ihre Hoffnung war 
vergeblich. 
Sie sah ihn weder heute, noch in den nächsten 
Tagen. Sie begann schon, mit Gewalt die Erinne 
rung an ihn, die sie schmerzlich bedrückte, aus ihrem 
Herzen zu bannen, als der Zufall ihr von neuem ein 
Zusammentreffen mit ihm schenken sollte, und zwar 
auf eine Art, an die sicherlich keines von beiden ge 
dacht hätte. Ihr jüngstes Brüderchen war schwer 
erkrankt. Bewußtlos und schwer röchelnd lag der 
arme Kleine da, dessen schwacher, elender Körper sich 
bäumte unter den wilden Schauern des Fiebers 
Die Mutter weckte Eva in später Nachtstunde, 
bat sie, Doktor Knauer zu holen. Nur flüchtig be- 
kleidet, eilte das Mädchen in die Nacht hinaus. Ein 
weicher Sommerregen rieselte hernieder, doch Eva 
achtete nicht darauf. So schnell sie konnte, eilte sie 
zu dem Arzt, der den kleinen Karl schon seit seiner 
Geburt Gehandelte. Aber Doktor Knauer war be- 
re:ts zu einem anderen Kranken gerufen worden. Es 
war unbestimmt, wann er wieder zurückkehrte. Da 
erinnerte sich Eva in ihrer Verzweiflung jenes gro 
ßen, weißen Schildes, das an der Billa direkt gegen 
über der Brücke angebracht war. 
Ohne Zaudern schlug sie den Weg dahin ein. 
nur von dem Verlangen erfüllt, dem kranken, klei 
nen Bruder möglichst schnell Hilfe zu bringen. Pro 
fessor Hainer würde 'h: sicher seine Hilfe nicht ent 
ziehen, auch wenn er hörte, deß er den Weg ins 
Armenviertel der Stadt hinüber nehmen müff<>. Es 
dauerte z-emlich lange, bis auf ihr heftiges Klingeln 
geöffnet wurde und der Diener schläfrig ttach ihren 
Wünschen fragte. 
Eva bat, er möge gleich d->n Herrn Professor 
wecken; es handle sich um eilt ganz junges Menschen 
leben, das dringend seiner Hilfe bedürfe. 
„Der Herr Professor ist zwar verreist, doch unser 
junger Herr vertritt ihn", entgegnete der Diener. 
„Einen Augenblick, bitte, ich werde ihn gleich holeit." 
Doch das war gar nicht mehr nötig, denn die 
ser hatte am geöffneten Fenster gestanden und die 
Unterhaltung mit angehört. In der nächsten Mi 
nute schon stand er vor dem jungen Mädchen, das 
scheu und verlegen zu ihm emporblickte. 
„Aber Sie müssen den Weg zu uits hinüber, 
über die Brücke nehmen, Herr Doktor", sagte sie, 
wie zur Entschuldigung. „Ich weiß, daß das für 
gewöhnlich nicht das Reich ist, wo Sie Ihre Patten- 
ten haben." 
Ein ernster, forschender Blick traf sic; dann glitt 
plötzlich ein Strahl des Erkennens über das Gesicht 
des jungen Arztes. Doch beherrscht und ruhig wie 
zuvor sagte er: 
(Fortsetzung folgte 
AMOL 
schmerzlindernd 
und belebend bei Rheuma. Ischias. 
7 Melîsş.., 8 Musi..,, Nett.., 6 Zitr.., ^ unk, Erkältung», 
b Ziml. und Làiidļl-Ort. 18,>« schmerzen, Ermüdung u. Strapazen. 
M-Mhol, M »4,w Æpirit. — — In Apoth-k-n und Dr-,-ri-„. — 
von 
Fre 
rich 
Arb 
ter 
schr 
best 
zu. 
von 
ber! 
Hilf 
ernt 
scho 
nur 
gab 
Far 
dem 
strei 
und 
gen 
den 
Her 
geh! 
fort 
den 
satt! 
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Hilf 
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