Anglück betroffen. Eine Windhose riß Lie neu
erbaute 50 Meter lange und 20 Meter breite
Scheune um.
KrrS -m Ge«§chtsMlm.
Ein betrügerischer Obergerichts
vollzieher vor dem Berufungsgericht.
zt. Heide, 13. Nov. Im weiteren Verlauf
der Verhandlungen wurde die Zeugenverneh
mung fortgesetzt. Nachdem der Zeuge Amts
gerichtsrat Dr. Henmngsen-Heide noch bekun
det hatte, daß auch dem Angeklagten Czarno-
jan im Untersuchungsgefängnis keine unnö
tige Unbill widerfahren sei und daß dieser
Angeklagte das Mißtrauen gegen ihn durch
den Briefschmuggel selbst verschuldet habe,
wurde als zweiter der Zeuge Obergerichts
vollzieher Steenfatt-Heide vernommen. Der
bekundete, daß Steinbrechers Bezirk weitläu
figer als der seine gewesen sei und daß auch
bei St. die Wegeverhältnisse ungünstiger ge
wesen seien. Alsdann gibt er Auskunft über
die Art seiner Betriebsweise. Auch er be
schäftigt für Transporte und die sogen, ver
suchten Transporte eine Hilfskraft, die in
der Stadt Heide in jedem Falle als Vergütung
1,— RM erhält. Außerhalb von Heide zahlt
er 2,— RM. Spediteure und Arbeiter be
zahlt Zeuge selber und verrechnet diese Zah
lungen als Gesamtsumme. Der als Sachver
ständiger geladene Bezirksrevisor Ncschke-
Flensburg führte aus, daß die Bezirke der
beiden hiesigen Gerichtsvollzieher viel zu groß
und schwierig gewesen wären. Steinbrecher
sei mit Arbeit überbürdet gewesen. Der Zeuge
Gerichtsvollzieher a. D. Martens-Altona ist
versehentlich anstelle des Gerichtsvollziehers
Martens-Segeberg geladen. Er berichtet über
seine frühere Tätigkeit in Schwarzenbek und
in Altona.
Die mit Spannung erwartete Zeugin Ehe--
{tan Steinbrecher bekundet, daß ihr Mann
mit Arbeit ungeheuer überlastet gewesen sei.
Sie habe im Betriebe mitgearbeitet, aber spä
ter gedrängt, daß der Angeklagte Cz. als selb
ständiger Transporteur und gelegentliche
Hilfskraft für Bürodienste angestellt wurde.
Ihr Mann sei infolge Ueberarbeitung sehr
nervös gewesen. Die Kassiber des Cz. habe
sie erhalten und 1200,— RM ohne Bedenken
für Cz. von Neumünster aus eingezahlt, da
sie wußte, daß Cz. noch Forderungen an ihren
Mann habe. Das Geld sei von Neumünster
abgeschickt, damit es vor einem Zugriff be
wahrt bliebe, weil Cz. mit diesem Gelde drin
gend Schulden in Höhe von etwa 800,— RM
bezahlen mußte.
Der Zeuge Bürovorsteher Dethlefs-Lin-
den stellt dem Angeklagten Steinbrecher ein
gutes Zeugnis über die Art seiner Tätigkeit
aus. Die Zeugen Transporteur Fölster-Kiel»
Transporteur Vode-Neumünster und Justiz
inspektor Schade-Altona berichten über die
Höhe ihrer Gebührensätze bei versuchten
Transporten. Die Beträge bewegen sich in
einer Höhe von 1,50 bis 5,— RM. Zeuge
Justizinspektor a. D. Holtorf bekundet, daß er
an den Amtshandlungen des Angeklagten St.
nichts auszusetzen habe. Beide Gerichtsvoll
zieher in Heide haben über den großen Um
fang ihrer Bezirke geklagt. Der Zeuge Justiz
obersekretär Potof-Heide der Steinbrechers
Bezirk eine Zeitlang verwaltet hat, glaubt
nicht überlastet gewesen zu sein. — Nach un
wesentlichen Zeugenaussagen des Justizober-
sekretärs Rusch-Heide wird der Prozeß auf
Donnerstag vormittag vertagt.
zt. Heid«, 14. Nov. Der Steinbrecher-Prozeß in
Heide. Nach Eröffnung des Gerichts entspann sich
ein Meinungsaustausch zwischen dem Verteidiger
Rechtsanwalt Hinze, Altona, und dem Sachverstän»
Ligen» Dezirksrevisor Reschke, Flensburg, über ver
schiedene betriebstechnische Fragen des Gerichtsvoll,
zieheramtes und über Gebührenerheben. — Alsdann
trat man in die weitere Zeugenvernehmung ein.
Justizrentmeister Thomsen bekundet, daß er zweimal
eine Revision bei Steinbrecher vorgenommen habe
und daß olles in Ordnung gewesen sei. St. hab«
auch chm gegenüber geklagt, daß sein Bezirk sehr
schwierig sei und daß er zu nervös rote, um seinen
Kraftwagen selber zu lenken. Justizinspektor
Schilike, Wesselbureu. bekundet, daß auch der Vor-
ganger von ©t, Gerichtsvollzieher Wel, froh ge
wesen wäre, aus -dem Vezir- heraus zu kommen, da
unheimlich viel zu tun sei. Der Zeuge hat St. mehr
mals auf Wochen als Gerichtsvollzieher vertreten
und hat dann, trotz erleichterter Arbeitseinteilung,
täglich etwa 16 Stunden arbeiten müssen. Er gibt
Hann noch eingehend Bericht über die von ihm ge
pflogene Gebührenerhebung während der Vertre
tung. Den Angeklagten St. hat dieser Zeuge zum
mindesten für sehr nervös gehalten. Um den Her
steller einer falschen Unterschrift unter eine Quit
tung Uber 5 N.K für Saalmiete zu ermitteln, wer
den nun die Zeugen Gastwirt Freese, Lnnden, die
Ehefrau des Freeses, und Frl. Maßmann, Tungen-
dorf, «ine frühe« Angestellte des Steinbrecher, ver
nommen. Alle streiten, auch der Angeklagte und
die Ehefrau Steinbrecher ab, die Unterschrift ange
fertigt zu haben. Die Eheleute Freese sagen aus,
daß sie weder Saalmiete bekommen noch gefordert
hätten. Die drei letztgenannten Zeugen und der An
geklagte Steinbrecher und fern« Frau müssen nun
am Gerichts tisch Schriftproben ablegen. Das Ge
richt kann aber auch aus diesen Schriftproben be-
stimmte Schlüsse nicht ziehen und beschließt, als
Schriftsachverständigen den Oberinspektor Wenzel,
Altona, zu laden. Auf Antrag der Verteidigung
wird dann noch als Leumundszeuge für den Ange
klagten Steinbrecher Iustizoberinspektor Niethmann,
ReumUnster, geladen. — Hieraus geht man zur
Zeugenvernehmung der Ginzelvorfälle über.
rrck. Kiel, 13. Nov. Verurteilter Sittenverbrecher.
Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit verhandelte das
Schöffengericht gegen den Maurer Hans F. aus
Schacht-Äudorf, der sich auf dem Felde an einem
neunjährigen Mädchen vergangen hatte. Das Ge
richt verurteilte ihn zu einem Jahre Gefängnis.
th. Husum, 14. Nov. Vor dem großen Schöffen-
gericht hatten sich der Schlosser Hermann D. und der
Arbeiter Arthur Sch., beide wohnhaft in Lüneburg,
wegen gemeinschaftlichen schweren Diebstahls zu ver
antworten. Sie hatten in der Nacht zum 31. Au-,
gust einen Einbruch in einem in der Rosenstraße ge-
legenen Haus ausgeführt und dort einen
Brillantring und 270 <M bares Geld gestohlen. Sie
versuchten sich mit Not zu entschuldigen. Das Ge-
richt verurteilte D. zu einer Gefängnisstrase von
9 Monaten und Sch. zu l l A Jahren. — Ein gefähr
licher Taschendieb wurde in der Person des Tisch
lers Viktor W. aus der Untersuchungshaft vorge
führt. Der mehrfach vorbestrafte Angeklagte soll
sich heute erneut wegen Diebstahls im Rückfalle ver
antworten. Anläßlich des hier im September statt
gefundenen Jahrmarktes wurden zwei Landleuten
in einer Schaubude drei Geldbörsen mit zusaurmen
465 R-4t Inhalt gestohlen. Der Angeklagte wird
wegen RUckfalldiebstahls in zwei Fällen unter Ver
neinung mildernder Umstände zu einer Zuchthaus
strafe von 1 Jahr und 3 Monaten verurteilt. —
Ebenfalls wegen schweren Diebstahls hatte sich der
landwirtschaftliche Arbeiter Robert Sch., geboren
in Trittau, zu verantworten. Der Angeklagte war
bis etwa Mitte Oktober 1930 bei dem Landmann
Sievers in Dörpling in Stellung. Rach Verlassen
seiner Dienststelle ist er eines abends zurückgekehrt,
ist in die Scheune seines Arbeitgebers eingeschlichen
und hat dort einen Sattel, eine Trense, ein Paar
Gamaschen und ein Paar Stiesel gestohlen. Hier
für wird er zu einer Gefängnisstraße von 9 Monaten
verurteilt. — Der Arbeiter und Melker Fritz Th.,
geboren am 8. Dezember 1910 in Lehe bei Bremer
haven, hat geständigermaßen am 2. November 1930
in Sörup aus einer Durchfahrt ein Fahrrad ge
stohlen, ist hiermit nach Husum gefahren und hat
versucht, das Rad zu verkouseu. Hierbei wurde er
erwischt. Der Angeklagte ist schon einmal wegen
Diebstahls vorbestraft. Er erhält jetzt 3 Monate
Gefängnis unter Anrechnung der Untersuchungs
haft. Wenn er sich durch Vermittlung seines Vor
mundes Arbeit beschafft, will das Gericht ihm evtl.
Bewährungsfrist bewilligen,
WĢrraķà
Zm Bezirk des Landeskulturamtes Schleswig
wurden Regienlngs. und Kulturrat Bracht vom
Kulturamt Bad Oldesloe nach Torgau «nd Re
gierungs- und Kulturrat Dr. Adickes van Kö-
nigsberg au das Kultirramt Bad Oldesloe ver-
fetzt, Eerichtsasiessor Schwede beim Kulturamt
Flensburg zum Regierung«, und Kulturrat er
nannt, Regierungslandmeffer Staack vom Landes
kulturamt Schleswig au das Kulturamt Bad Ol
desloe, Regierungslandmefser Brink von Limburg
an das Landeskulturamt Schleswig und Landes»
kulturoberfekretär kleberschar von Ohlau an das
Kulturamt Bad Oldesloe versetzt, Landeskultur-
supernumerar Zumkowski vom Kulturamt Kiel
dem Landeskulturamt Schleswig überwiesen und
Kulturamtszeichner Sauer beim Kulturamt Kiel
zum Bermchisuugsisekretör ernannt.
DssitzvSLLrröerMKgm.
Die Gastwirtschaft der Witwe Men in
Oster-Ohrstedt ging in diesen Tagen mit den
zugehörigen 11 Hektar großen Ländereien an
den Gastwirtssohn und Landwirt Carsten Han-
sen aus Wittbek bei Ostenfeld über. Zu der
Wirtschaft gehören umfangreiche Wohn- und
Wirtschaftsgebäude sowie tin noch neuer gro.
ßer Tanzsaal. Der Kaufpreis tst nicht genannt.
Die Wirtschaft war über 80 Jahre im Besitz
der Witwe Men bezw. ihres verstorbenen
Mannes, (pu.)
Der Arbeiter Wilhelm Jessen-Leck blieb im
Zwangsversteigerungsterm'in über den Besitz des
Sandmannes Hans M. Jesien in Grellsbüllfeld
mit 3700 RM, Höchstbietender, (kr.)
Scieķ cm die Scâdļiieifmtņ
Die Schriftleitung stellt die Benutzung dieser Rubrik, soweit es der Rau«
zulaßt, den Lesern zur Besprechung von Angelegenheiten allgemeinen öffent
lichen Interesses Mr Verfügung, verwahrt sich aber ausdrücklich dagegen,
mit dem Inhalt identifiziert j» werde« und übernimmt dafür keinerlei Ver
antwortung. Sie behalt sich vor, bet Einsendungen» die nach ihrer Ansicht
ftfct* da» Maß de« Sachlichen hinausgehen. Koikrekture» vorzunehmen.
Sittenwächter auf dem Dorfe.
Dem Schreiber des Artikels „Sîtterrmächļer auf dom
Dorfe", Herrn O, Roth. kann ich nur sagen, daß ich
den Bericht von der Gemeindovertr«t«rsitzung voll und
«anz ausrecht erhalte. Sie waren ja bekanntlich nicht
in der Eemelndovertretersitzung anwesend, sonst hätten s
Sie die Richtigkeit des Artikels selbst feststellen kön
nen. Es ist Ihnen auch bekannt, daß m der Sitzung
nur zwei unserer Vertreter a-nrveisend waren, dagegen
sechs Vertreter der Liste Gemeinde-wohl, Damit wollte
ich Ihnen nur beweisen, daß es für unser« zwei Ver
treter aussichtslos war. dafür zu sprechen, geschweige
dafür Ml stimmen. Von einer erbärmlichen Entstel
lung kann ke-ine Rede sein, „wie Sie sich belieben aus
zudrücken", oder ich mutz annehmen, daß diejenigen.,
von denen Sie unterrichtet worden sind, nicht wissen,
was in der Vertrstersitzung gesagt worden ist bezw.
was Sie selbst -gesagt haben. Sie schreiben über Sitt
lich, keitsangelegrnheiten. In dieser Angelegenheit,
Herr O, Roth, sind mein« Hände und mein Gewissen
noch rein, solange ich verheiratet bin. falls Sie mir
damit etwas unterstellen sollten. Sie schreiben, Sie
wissen auch damit Bescheid. Das kann ich Ihnen mit
dem besten Willen nicht abstreiten, auch ein Teil der
Osteriöufelder Arbeiter nicht. Dcim wenn Sie auch
mit der Sittlichkeit so genau Bescheid wissen, so bin
ich nicht darauf neu-g-ierig. Sie schreiben auch über
den B-cri-cht in der ,Polks,zeitung" betreffs Bäckermei
ster Kühl. In diesem Artikel können wir nur berich
tigen, Latz es nicht Bäckermeister und Herr Bäcker
heißen soll, sondern Herrn Wilhelm Kühl. Mit Ihrem
Schlag-wort Schwindel und Bluff -schaffen Sie d-te Tat
sachen über diese beiden Artikel nicht aus der Welt
— immer der Wahrheit die Ehre geben, von dem
Grundsatz gehe ich aus. Darum kann ich Ihnen nur
mitteil-Ln. daß wir beide Artikel voll und ganz auf
recht erhalten. K. Schröder.
Nochmals Sitteuwöchter auf dem Dorfe.
Auf mein Eingesandt voin 5. Rovem-ber I860, in
welchem ich den Berichterstatter der „Schl.-Ho-lst. Bolks-
zeitung" aus Osterrönseld bat. sein« Bericht« in der
Bo-lksz-eitung vom 32, 8. und 21. 10. 1930 in einer
öffentlichen' Versammlung zu vertreten, erscheint am
11. 11. 1930 ein weiterer Bericht in der „Echl.-Hofft.
Dolkszeit-ung". der natürlich nicht auf das Eingesandt
eingeht, sondern sich mit weiteren erbärmlichen Schmie
rereien befaßt. Gerne möchten Sie wissen-, woher ich
den Bericht der Gemeiud-evertretersitzung habe. Ich
darf wohl sagen, von mindestens so glaubwürdigen
Osterrönfelder Bürgern (die in der Sitzung zugegen
waren) als Ihre Bericht-erstatt-evin im Falle Bäcker
meister und Mühlenbesitzer Peter Kühl. Nach den
Gründen der Ablehnung Ihrer Genossen habe ich nicht
gefragt, sondern nur Ihre einseitige Berichterstattung
bemängelt. Im Punkt« Sittlichkeit würde ich ein«
öffentliche Versammlung in Osterrönseld nicht fürch-
ten. Sie auch nicht? Herr Berichterstatter. Ihre
Schreibereien finden den Höhepunkt in der Behaup
tung, daß ich ei-ne Hppothek von dem Bäckermeister
und Mühlenbesitzer Peter Kühl, Osterrönseld, aus
meinem Hause habe. Niemals gehabt und auch heute
noch nicht. Ich bin bereit. Ihnen oder Ihren Ge
nössen m-e-in Grundbuch beim Amtsgericht Rendsburg
zur Einsicht zu geben, damit Ihre Behauptungen kiav-
gelegt werden. Ferner weisen Sie auf meine Tätig
keit in der Arbeiterbewegung hin. Aus mein« Tätig»
kett innerhalb der Bewegung bin ich stolz. Sie aber.
Herr Berichterstatter, haben meines Erachtens noch
nichts Produktives im Interesse der Arbeiterschaft ge
leistet, sond-en bezwecken mit Ihren Schreibereien das
Gegenteil. Der Volkszeitung stelle ich anheim, sich
einige Informationen über di« Person ihres Bericht
erstatters aus Osterrönseld einzuholen. Ich schlage die
Zentral« des Konsumvereins aus Kiek vor. Hoffent
lich kommt nun ba-ld di« öffentliche Versammlung, um
auf Len Kern der Sache einzugehen und damit der
Herr Berichterstatter Gelegenheit hat. sich den Oster-
rönsekdern vorzustellen Rur nicht feige!
Osterrönseld, den 12. November 1930,
Otto Roth.
* * *
Mit diesen beiden Zuschriften schliern mir di«
Aussprache in dieser Angelegenheit. Schriftleitung.
Wetterbericht der Deutsche» Seewarle.
Die Niederschläge am heutige» Tage stud tat
allgemeinen mengenmäßig nicht erheblich gewesen.
Die Witterung hatte aber im ganzen Bezirk einen
unfreundlichen Charakter. Dabei ist die Lnftbewe-
gung in den deutschen Küstengebieten sehr lebhaft
gewesen, im Ostseegebiet kam es stellenweise zu
Sturm. Ueber dem Nordmeer macht sich die kühle
Rückseitenströmung des nach Nordfinnland abgezo»
genen Tiefs heute mittag durch einen Temperatur-
rückgang bemerkbar, während das mitteleuropäische
Festland weiter noch von Warmluft überflutet
wird. Zunächst sind die Aussichten auf eine durch
greifende Wetterbesserung noch gering.
Hamburg. 13. 11. 80. Deutsche Seewarle.
ZKcherM.
»Der Deutsch« ©cnta*". for kurze« wurde timt »ati-
o-mcke Hörerorganäsatio«. der „Reichsoràmd Deutscher
RmkdftmķteKnehmer, «. S?.* gegründet, tat ein« eigen« Funk-
Zeitschrift mit dem Titel »Der Deutsche Sender" herausgibt.
Verband und Zeitschrift wollen dir kulturpolitischem Belang«
der entschiedenen Rechten vertreten. Die Wochenschrift des
Reichsverbandes »Der Deutsch« Sender" ist im Bezug an
die Mitgliedschaft de» Verbände» gebunden. Jedes Mt-
von uns eine Delikatest« 5
S. 3. Mwsrm ê ŞŞ. K8ŞŞ
Auch in Dosen von 1.45 RM an 7741
gsird erhält unentgeltlich tan »Deutsch«» Sender". Die Br.
dlng-ungen der Mitgliedschaft sind beim „Reichsverdand deut
scher Rundfunkteilnehmer", Hauptgeschäftsstelle Berlin SW.
48, Wilhelm-straß« 30—31 zu erfahren. Die neueste Nummer
des »Deutschen Senders" betont (ohne parteiliche Festlegung)
di« national« Weltanschauung in Beruf, Kultur und Volks
tum. Di« national« Opposition im Nundfunk, ein Aufruf,
der den deutschen Gremziamdsendern gewidmet ist und aus
die Mängel hinweist, die vun-d funkpolitisch und prsgnrimn-
kritisch vorhanden find, wertvoll« literarisch« Beiträge, ein
fortlaufender Roman, reiche Bebilderung, ein funktechnischer
Teil und die Wiedergabe des Programms sämtlicher deutscher
Sender sind der Hauptinhalt dieser ersten tsab einzigen na
tionalen Fumkzeitschrift.
„Schleswig-Holstein und die Neugliederung de»
Reiches". Als Heft 19 der grenzlanddsntschen Halb«
monarshsft« »Der Schleswig-Holsteiner" erscheint so
eben ein au Umfang verstärktes Sonderheft, bas den
Verhandlungen auf der Landesversammiung des
Cchleswig-Holsteiner-Bundes in Eu-ttn gewidmet ist.
Laut einstimmigem Beschluß der Landes Versammlung
bringt es in voller Ausführlichkeit den Bericht, der
dort im Auftrag« des Reichsreform-Ausschusses des
Bundes zur Begründung der unter einmütigem Bei
fall angenommenen Entschließung zur Frage „Cchles-
wig-Holstein und di« Neugliederung des Reiches" ge
halten wurde.
Die Kunst der Käthe Kollwitz bringt m fünf gu
ten Wiedergaben das Novemb-erhaft des »Kunstwatts"
àder nahe. In den Ecki-öpfungen dieser Künstlerin
hat menschliches Leiden unserer Zeit ein« künstlerisch
gswa-lti-ge und menschlich ergreifende Darstellung er
fahren Mitleiden greift mi-s ans Herz beim Be
trachten von Bildern nri« „Im städtischen Obdach"
oder „Kinder mit Näpfen"; tief erfühlte Schau mensch
licher Not gestaltet solche erschütternde Bilder, Josef
Popp schrieb zu den Bildern den er läute rn>den Text.
Aus dem übrigen Inhalt des wiederum viel-seittg an
regenden Kunsttoartheftes sind noch zu erwähnen: ein
Aufsatz über heu-tig« Erwachsenenbildung, Fragestel
lung li-rtb Ansatzpunkte, von Dsior Homelsbeck; ein po
litischer Beitrag von H. Ullmann üb-er di« „Gleich»
berechtigung im Rüstungswesen!" Zwei kurze Erzäh
lungen von Emil Stvanß sind geeignet, im Verein mft
einem Essai über d-en Dichter von Fritz Endres-Lübeck
um erneut« Aufmerksamkeit für einen zu Unrecht schon
halb Vergessenen zu werben.
Wie erklärt di« Wissenschaft daS zweite Ge
sicht? Die Gabe des zweiten Gesichts, zukünftige
Ereignisse in bildhafter Deutlichkeit vorher zu
schauen, tst besonders aus Norddeutschland und
Schottland bekannt. Allerdings ist diese Fähigkeit
mehr und mehr im Rückgang begriffen, sie weicht
vor der realen, lauten Geschäftigkeit des modernen
Lebens zurück, das die einfache seelische Stille zer
stört und mit dem vielfachen Wechsel der Außen
eindrücke die Innerlichkeit verschüttet. Wenn man
auch im allgemeinen solchen prophetischen Voraus
sagungen zu mißtrauen geneigt ist, so kann man
sie doch nicht einfach ableugnen. Es ist deshalb
außerordentlich interessant, zu erfahren, wie die
wissenschaftliche Forschung daS Mysterium des
zweiten Gesichts zu erklären versucht. Ueber diese
Frage findet sich ein sehr aufschlußreicher und
durch viele Beispiele erhellter Aufsatz im Novem
berheft der Zeitschrift „Niedersachsen", verbunden
mit „Tide" und .Schimmelreiter" sCarl Schüne-
mann, Verlag. Bremen. Preis des HefteS 60
Wonders Hmmeise.
Ton- und Sprecksilmtheater
„Elektra-Lichtspiele".
„Drentas", ein Tonfilm von Heinz Goldberg
und Dr. Fritz Wenkhausen. Die Handlung des
Films entspricht dem historischen Verlaus der
„Affaire DreyşuS" in den Fahren 1894—1906.
Hauptmann Alfred Dreyfus wird wegen einer
Spionage-Angelegenheit, die Maior Esterhazy be
gangen hat, zu lebenslänglicher Verbannung
auf die Tenfelsinsel verurteilt. Seine Frau und
sein Bruder Matthieu setzen alles daran, die Un
schuld des Verurteilten zu beweisen. Es gelingt
ihnen. Emile Zola und Georges Clemencean für
ihre Sache zu gewinnen. Im Prozeß Zola siegt
noch einmal die Militär-Kamarilla. Dann aber
kommt es durch ein Geständnis des Majors Henry
zu einer Revision. DreysuS wird von der Teu
felsinsel nach Paris geholt, aber in einer Kriegs
gerichtsverhandlung zu Rennes 1899 erneut zn
io Jahren Gefängnis verurteilt. Erst 1900 wird
er völlig ^freigesprochen und öffentlich rehabilitiert.
Der Film bedeutet inhaltlich ein Dokument im
Kampf um die Menschenrechte und darstellerisch
ein Dokument deutscher Schauspielkunst. — „Das
Gesetz der schwarzen Berge" handelt von der
Blutrache mid der Sühne eines Mordes nach
18 Jahren. Dazu bas reichhalttge Beiprogramm.
Tonhallen-Lichtspiele.
„Spielereien, einer Kaiserin" nach dem gleich
namigen Schauspiel behandelt die Geschichte einer
schönen Marketendern Katharine, die die Ge
mahlin deS Zaren wird. — „Zeichen im Sturm" tst
ei» spannender und ergreişender Film und be
handelt die Geschichte der Tochter eines Kapitäns
und des Sohnes eines qrvßen ZeitnngSverlegers,
Dazu gibt es ein reichhaltiges Beiprogramm.
Vom lange» Liege» wird die Wäsche gelb?
«ewisil — das trifft sehr oft zu. Deshalb ist es z-u
Sewohuchrit gewovv-n, neue Wäsche erst dam, M wasche«,
wem» mcm sie braucht. Ans Angst vor dem Bergi-lbeu macht
mau auch di« Ausflattmigswäsche erst kurz vor der Hochzeit
schrankfertig. — Sind mm diese Maßnahmen tatsächlich er-
forderlich? — Ich beobachtete, daß die Wäsche nicht immer
gelb wurde und meinte, es läge am Waftee. Von Fach,
lauten ließ ich mich jedoch belehren, daß das Gelbwerden der
Wäsche lediglich am Spülen liegt. Spült mau die Wäsche
nach dem Kochen warm, dann so oft kalt, bis das Wasser
ganz klar bleibt, so wird di« Wäsche niemals gelb. Das
schöne, weiß« Aussehen versiert di« Wäsche nur dann, wenn
die Seiserrlauge nicht richtig aus dem Gewebe gespült wurde. -
— Offen gestanden, mir war das viele Spülen zu langweilig,
nnd ich probierte einmal Sil dabei, das di« Arbeit bedeutend
erleichtert. Einig« Hände voll dem ersten warmen Spül,
wasser beigegeben, läßt die Wäsche nicht n-ur im Augenblick
blütenweiß erscheinen, sondern erhält der Wäsche diesen
klaren» reinen Ton» selbst bei jahrelangem Liegen im Schrank.
Frau Grete S.