Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 4)

Anglück betroffen. Eine Windhose riß Lie neu 
erbaute 50 Meter lange und 20 Meter breite 
Scheune um. 
KrrS -m Ge«§chtsMlm. 
Ein betrügerischer Obergerichts 
vollzieher vor dem Berufungsgericht. 
zt. Heide, 13. Nov. Im weiteren Verlauf 
der Verhandlungen wurde die Zeugenverneh 
mung fortgesetzt. Nachdem der Zeuge Amts 
gerichtsrat Dr. Henmngsen-Heide noch bekun 
det hatte, daß auch dem Angeklagten Czarno- 
jan im Untersuchungsgefängnis keine unnö 
tige Unbill widerfahren sei und daß dieser 
Angeklagte das Mißtrauen gegen ihn durch 
den Briefschmuggel selbst verschuldet habe, 
wurde als zweiter der Zeuge Obergerichts 
vollzieher Steenfatt-Heide vernommen. Der 
bekundete, daß Steinbrechers Bezirk weitläu 
figer als der seine gewesen sei und daß auch 
bei St. die Wegeverhältnisse ungünstiger ge 
wesen seien. Alsdann gibt er Auskunft über 
die Art seiner Betriebsweise. Auch er be 
schäftigt für Transporte und die sogen, ver 
suchten Transporte eine Hilfskraft, die in 
der Stadt Heide in jedem Falle als Vergütung 
1,— RM erhält. Außerhalb von Heide zahlt 
er 2,— RM. Spediteure und Arbeiter be 
zahlt Zeuge selber und verrechnet diese Zah 
lungen als Gesamtsumme. Der als Sachver 
ständiger geladene Bezirksrevisor Ncschke- 
Flensburg führte aus, daß die Bezirke der 
beiden hiesigen Gerichtsvollzieher viel zu groß 
und schwierig gewesen wären. Steinbrecher 
sei mit Arbeit überbürdet gewesen. Der Zeuge 
Gerichtsvollzieher a. D. Martens-Altona ist 
versehentlich anstelle des Gerichtsvollziehers 
Martens-Segeberg geladen. Er berichtet über 
seine frühere Tätigkeit in Schwarzenbek und 
in Altona. 
Die mit Spannung erwartete Zeugin Ehe-- 
{tan Steinbrecher bekundet, daß ihr Mann 
mit Arbeit ungeheuer überlastet gewesen sei. 
Sie habe im Betriebe mitgearbeitet, aber spä 
ter gedrängt, daß der Angeklagte Cz. als selb 
ständiger Transporteur und gelegentliche 
Hilfskraft für Bürodienste angestellt wurde. 
Ihr Mann sei infolge Ueberarbeitung sehr 
nervös gewesen. Die Kassiber des Cz. habe 
sie erhalten und 1200,— RM ohne Bedenken 
für Cz. von Neumünster aus eingezahlt, da 
sie wußte, daß Cz. noch Forderungen an ihren 
Mann habe. Das Geld sei von Neumünster 
abgeschickt, damit es vor einem Zugriff be 
wahrt bliebe, weil Cz. mit diesem Gelde drin 
gend Schulden in Höhe von etwa 800,— RM 
bezahlen mußte. 
Der Zeuge Bürovorsteher Dethlefs-Lin- 
den stellt dem Angeklagten Steinbrecher ein 
gutes Zeugnis über die Art seiner Tätigkeit 
aus. Die Zeugen Transporteur Fölster-Kiel» 
Transporteur Vode-Neumünster und Justiz 
inspektor Schade-Altona berichten über die 
Höhe ihrer Gebührensätze bei versuchten 
Transporten. Die Beträge bewegen sich in 
einer Höhe von 1,50 bis 5,— RM. Zeuge 
Justizinspektor a. D. Holtorf bekundet, daß er 
an den Amtshandlungen des Angeklagten St. 
nichts auszusetzen habe. Beide Gerichtsvoll 
zieher in Heide haben über den großen Um 
fang ihrer Bezirke geklagt. Der Zeuge Justiz 
obersekretär Potof-Heide der Steinbrechers 
Bezirk eine Zeitlang verwaltet hat, glaubt 
nicht überlastet gewesen zu sein. — Nach un 
wesentlichen Zeugenaussagen des Justizober- 
sekretärs Rusch-Heide wird der Prozeß auf 
Donnerstag vormittag vertagt. 
zt. Heid«, 14. Nov. Der Steinbrecher-Prozeß in 
Heide. Nach Eröffnung des Gerichts entspann sich 
ein Meinungsaustausch zwischen dem Verteidiger 
Rechtsanwalt Hinze, Altona, und dem Sachverstän» 
Ligen» Dezirksrevisor Reschke, Flensburg, über ver 
schiedene betriebstechnische Fragen des Gerichtsvoll, 
zieheramtes und über Gebührenerheben. — Alsdann 
trat man in die weitere Zeugenvernehmung ein. 
Justizrentmeister Thomsen bekundet, daß er zweimal 
eine Revision bei Steinbrecher vorgenommen habe 
und daß olles in Ordnung gewesen sei. St. hab« 
auch chm gegenüber geklagt, daß sein Bezirk sehr 
schwierig sei und daß er zu nervös rote, um seinen 
Kraftwagen selber zu lenken. Justizinspektor 
Schilike, Wesselbureu. bekundet, daß auch der Vor- 
ganger von ©t, Gerichtsvollzieher Wel, froh ge 
wesen wäre, aus -dem Vezir- heraus zu kommen, da 
unheimlich viel zu tun sei. Der Zeuge hat St. mehr 
mals auf Wochen als Gerichtsvollzieher vertreten 
und hat dann, trotz erleichterter Arbeitseinteilung, 
täglich etwa 16 Stunden arbeiten müssen. Er gibt 
Hann noch eingehend Bericht über die von ihm ge 
pflogene Gebührenerhebung während der Vertre 
tung. Den Angeklagten St. hat dieser Zeuge zum 
mindesten für sehr nervös gehalten. Um den Her 
steller einer falschen Unterschrift unter eine Quit 
tung Uber 5 N.K für Saalmiete zu ermitteln, wer 
den nun die Zeugen Gastwirt Freese, Lnnden, die 
Ehefrau des Freeses, und Frl. Maßmann, Tungen- 
dorf, «ine frühe« Angestellte des Steinbrecher, ver 
nommen. Alle streiten, auch der Angeklagte und 
die Ehefrau Steinbrecher ab, die Unterschrift ange 
fertigt zu haben. Die Eheleute Freese sagen aus, 
daß sie weder Saalmiete bekommen noch gefordert 
hätten. Die drei letztgenannten Zeugen und der An 
geklagte Steinbrecher und fern« Frau müssen nun 
am Gerichts tisch Schriftproben ablegen. Das Ge 
richt kann aber auch aus diesen Schriftproben be- 
stimmte Schlüsse nicht ziehen und beschließt, als 
Schriftsachverständigen den Oberinspektor Wenzel, 
Altona, zu laden. Auf Antrag der Verteidigung 
wird dann noch als Leumundszeuge für den Ange 
klagten Steinbrecher Iustizoberinspektor Niethmann, 
ReumUnster, geladen. — Hieraus geht man zur 
Zeugenvernehmung der Ginzelvorfälle über. 
rrck. Kiel, 13. Nov. Verurteilter Sittenverbrecher. 
Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit verhandelte das 
Schöffengericht gegen den Maurer Hans F. aus 
Schacht-Äudorf, der sich auf dem Felde an einem 
neunjährigen Mädchen vergangen hatte. Das Ge 
richt verurteilte ihn zu einem Jahre Gefängnis. 
th. Husum, 14. Nov. Vor dem großen Schöffen- 
gericht hatten sich der Schlosser Hermann D. und der 
Arbeiter Arthur Sch., beide wohnhaft in Lüneburg, 
wegen gemeinschaftlichen schweren Diebstahls zu ver 
antworten. Sie hatten in der Nacht zum 31. Au-, 
gust einen Einbruch in einem in der Rosenstraße ge- 
legenen Haus ausgeführt und dort einen 
Brillantring und 270 <M bares Geld gestohlen. Sie 
versuchten sich mit Not zu entschuldigen. Das Ge- 
richt verurteilte D. zu einer Gefängnisstrase von 
9 Monaten und Sch. zu l l A Jahren. — Ein gefähr 
licher Taschendieb wurde in der Person des Tisch 
lers Viktor W. aus der Untersuchungshaft vorge 
führt. Der mehrfach vorbestrafte Angeklagte soll 
sich heute erneut wegen Diebstahls im Rückfalle ver 
antworten. Anläßlich des hier im September statt 
gefundenen Jahrmarktes wurden zwei Landleuten 
in einer Schaubude drei Geldbörsen mit zusaurmen 
465 R-4t Inhalt gestohlen. Der Angeklagte wird 
wegen RUckfalldiebstahls in zwei Fällen unter Ver 
neinung mildernder Umstände zu einer Zuchthaus 
strafe von 1 Jahr und 3 Monaten verurteilt. — 
Ebenfalls wegen schweren Diebstahls hatte sich der 
landwirtschaftliche Arbeiter Robert Sch., geboren 
in Trittau, zu verantworten. Der Angeklagte war 
bis etwa Mitte Oktober 1930 bei dem Landmann 
Sievers in Dörpling in Stellung. Rach Verlassen 
seiner Dienststelle ist er eines abends zurückgekehrt, 
ist in die Scheune seines Arbeitgebers eingeschlichen 
und hat dort einen Sattel, eine Trense, ein Paar 
Gamaschen und ein Paar Stiesel gestohlen. Hier 
für wird er zu einer Gefängnisstraße von 9 Monaten 
verurteilt. — Der Arbeiter und Melker Fritz Th., 
geboren am 8. Dezember 1910 in Lehe bei Bremer 
haven, hat geständigermaßen am 2. November 1930 
in Sörup aus einer Durchfahrt ein Fahrrad ge 
stohlen, ist hiermit nach Husum gefahren und hat 
versucht, das Rad zu verkouseu. Hierbei wurde er 
erwischt. Der Angeklagte ist schon einmal wegen 
Diebstahls vorbestraft. Er erhält jetzt 3 Monate 
Gefängnis unter Anrechnung der Untersuchungs 
haft. Wenn er sich durch Vermittlung seines Vor 
mundes Arbeit beschafft, will das Gericht ihm evtl. 
Bewährungsfrist bewilligen, 
WĢrraķà 
Zm Bezirk des Landeskulturamtes Schleswig 
wurden Regienlngs. und Kulturrat Bracht vom 
Kulturamt Bad Oldesloe nach Torgau «nd Re 
gierungs- und Kulturrat Dr. Adickes van Kö- 
nigsberg au das Kultirramt Bad Oldesloe ver- 
fetzt, Eerichtsasiessor Schwede beim Kulturamt 
Flensburg zum Regierung«, und Kulturrat er 
nannt, Regierungslandmeffer Staack vom Landes 
kulturamt Schleswig au das Kulturamt Bad Ol 
desloe, Regierungslandmefser Brink von Limburg 
an das Landeskulturamt Schleswig und Landes» 
kulturoberfekretär kleberschar von Ohlau an das 
Kulturamt Bad Oldesloe versetzt, Landeskultur- 
supernumerar Zumkowski vom Kulturamt Kiel 
dem Landeskulturamt Schleswig überwiesen und 
Kulturamtszeichner Sauer beim Kulturamt Kiel 
zum Bermchisuugsisekretör ernannt. 
DssitzvSLLrröerMKgm. 
Die Gastwirtschaft der Witwe Men in 
Oster-Ohrstedt ging in diesen Tagen mit den 
zugehörigen 11 Hektar großen Ländereien an 
den Gastwirtssohn und Landwirt Carsten Han- 
sen aus Wittbek bei Ostenfeld über. Zu der 
Wirtschaft gehören umfangreiche Wohn- und 
Wirtschaftsgebäude sowie tin noch neuer gro. 
ßer Tanzsaal. Der Kaufpreis tst nicht genannt. 
Die Wirtschaft war über 80 Jahre im Besitz 
der Witwe Men bezw. ihres verstorbenen 
Mannes, (pu.) 
Der Arbeiter Wilhelm Jessen-Leck blieb im 
Zwangsversteigerungsterm'in über den Besitz des 
Sandmannes Hans M. Jesien in Grellsbüllfeld 
mit 3700 RM, Höchstbietender, (kr.) 
Scieķ cm die Scâdļiieifmtņ 
Die Schriftleitung stellt die Benutzung dieser Rubrik, soweit es der Rau« 
zulaßt, den Lesern zur Besprechung von Angelegenheiten allgemeinen öffent 
lichen Interesses Mr Verfügung, verwahrt sich aber ausdrücklich dagegen, 
mit dem Inhalt identifiziert j» werde« und übernimmt dafür keinerlei Ver 
antwortung. Sie behalt sich vor, bet Einsendungen» die nach ihrer Ansicht 
ftfct* da» Maß de« Sachlichen hinausgehen. Koikrekture» vorzunehmen. 
Sittenwächter auf dem Dorfe. 
Dem Schreiber des Artikels „Sîtterrmächļer auf dom 
Dorfe", Herrn O, Roth. kann ich nur sagen, daß ich 
den Bericht von der Gemeindovertr«t«rsitzung voll und 
«anz ausrecht erhalte. Sie waren ja bekanntlich nicht 
in der Eemelndovertretersitzung anwesend, sonst hätten s 
Sie die Richtigkeit des Artikels selbst feststellen kön 
nen. Es ist Ihnen auch bekannt, daß m der Sitzung 
nur zwei unserer Vertreter a-nrveisend waren, dagegen 
sechs Vertreter der Liste Gemeinde-wohl, Damit wollte 
ich Ihnen nur beweisen, daß es für unser« zwei Ver 
treter aussichtslos war. dafür zu sprechen, geschweige 
dafür Ml stimmen. Von einer erbärmlichen Entstel 
lung kann ke-ine Rede sein, „wie Sie sich belieben aus 
zudrücken", oder ich mutz annehmen, daß diejenigen., 
von denen Sie unterrichtet worden sind, nicht wissen, 
was in der Vertrstersitzung gesagt worden ist bezw. 
was Sie selbst -gesagt haben. Sie schreiben über Sitt 
lich, keitsangelegrnheiten. In dieser Angelegenheit, 
Herr O, Roth, sind mein« Hände und mein Gewissen 
noch rein, solange ich verheiratet bin. falls Sie mir 
damit etwas unterstellen sollten. Sie schreiben, Sie 
wissen auch damit Bescheid. Das kann ich Ihnen mit 
dem besten Willen nicht abstreiten, auch ein Teil der 
Osteriöufelder Arbeiter nicht. Dcim wenn Sie auch 
mit der Sittlichkeit so genau Bescheid wissen, so bin 
ich nicht darauf neu-g-ierig. Sie schreiben auch über 
den B-cri-cht in der ,Polks,zeitung" betreffs Bäckermei 
ster Kühl. In diesem Artikel können wir nur berich 
tigen, Latz es nicht Bäckermeister und Herr Bäcker 
heißen soll, sondern Herrn Wilhelm Kühl. Mit Ihrem 
Schlag-wort Schwindel und Bluff -schaffen Sie d-te Tat 
sachen über diese beiden Artikel nicht aus der Welt 
— immer der Wahrheit die Ehre geben, von dem 
Grundsatz gehe ich aus. Darum kann ich Ihnen nur 
mitteil-Ln. daß wir beide Artikel voll und ganz auf 
recht erhalten. K. Schröder. 
Nochmals Sitteuwöchter auf dem Dorfe. 
Auf mein Eingesandt voin 5. Rovem-ber I860, in 
welchem ich den Berichterstatter der „Schl.-Ho-lst. Bolks- 
zeitung" aus Osterrönseld bat. sein« Bericht« in der 
Bo-lksz-eitung vom 32, 8. und 21. 10. 1930 in einer 
öffentlichen' Versammlung zu vertreten, erscheint am 
11. 11. 1930 ein weiterer Bericht in der „Echl.-Hofft. 
Dolkszeit-ung". der natürlich nicht auf das Eingesandt 
eingeht, sondern sich mit weiteren erbärmlichen Schmie 
rereien befaßt. Gerne möchten Sie wissen-, woher ich 
den Bericht der Gemeiud-evertretersitzung habe. Ich 
darf wohl sagen, von mindestens so glaubwürdigen 
Osterrönfelder Bürgern (die in der Sitzung zugegen 
waren) als Ihre Bericht-erstatt-evin im Falle Bäcker 
meister und Mühlenbesitzer Peter Kühl. Nach den 
Gründen der Ablehnung Ihrer Genossen habe ich nicht 
gefragt, sondern nur Ihre einseitige Berichterstattung 
bemängelt. Im Punkt« Sittlichkeit würde ich ein« 
öffentliche Versammlung in Osterrönseld nicht fürch- 
ten. Sie auch nicht? Herr Berichterstatter. Ihre 
Schreibereien finden den Höhepunkt in der Behaup 
tung, daß ich ei-ne Hppothek von dem Bäckermeister 
und Mühlenbesitzer Peter Kühl, Osterrönseld, aus 
meinem Hause habe. Niemals gehabt und auch heute 
noch nicht. Ich bin bereit. Ihnen oder Ihren Ge 
nössen m-e-in Grundbuch beim Amtsgericht Rendsburg 
zur Einsicht zu geben, damit Ihre Behauptungen kiav- 
gelegt werden. Ferner weisen Sie auf meine Tätig 
keit in der Arbeiterbewegung hin. Aus mein« Tätig» 
kett innerhalb der Bewegung bin ich stolz. Sie aber. 
Herr Berichterstatter, haben meines Erachtens noch 
nichts Produktives im Interesse der Arbeiterschaft ge 
leistet, sond-en bezwecken mit Ihren Schreibereien das 
Gegenteil. Der Volkszeitung stelle ich anheim, sich 
einige Informationen über di« Person ihres Bericht 
erstatters aus Osterrönseld einzuholen. Ich schlage die 
Zentral« des Konsumvereins aus Kiek vor. Hoffent 
lich kommt nun ba-ld di« öffentliche Versammlung, um 
auf Len Kern der Sache einzugehen und damit der 
Herr Berichterstatter Gelegenheit hat. sich den Oster- 
rönsekdern vorzustellen Rur nicht feige! 
Osterrönseld, den 12. November 1930, 
Otto Roth. 
* * * 
Mit diesen beiden Zuschriften schliern mir di« 
Aussprache in dieser Angelegenheit. Schriftleitung. 
Wetterbericht der Deutsche» Seewarle. 
Die Niederschläge am heutige» Tage stud tat 
allgemeinen mengenmäßig nicht erheblich gewesen. 
Die Witterung hatte aber im ganzen Bezirk einen 
unfreundlichen Charakter. Dabei ist die Lnftbewe- 
gung in den deutschen Küstengebieten sehr lebhaft 
gewesen, im Ostseegebiet kam es stellenweise zu 
Sturm. Ueber dem Nordmeer macht sich die kühle 
Rückseitenströmung des nach Nordfinnland abgezo» 
genen Tiefs heute mittag durch einen Temperatur- 
rückgang bemerkbar, während das mitteleuropäische 
Festland weiter noch von Warmluft überflutet 
wird. Zunächst sind die Aussichten auf eine durch 
greifende Wetterbesserung noch gering. 
Hamburg. 13. 11. 80. Deutsche Seewarle. 
ZKcherM. 
»Der Deutsch« ©cnta*". for kurze« wurde timt »ati- 
o-mcke Hörerorganäsatio«. der „Reichsoràmd Deutscher 
RmkdftmķteKnehmer, «. S?.* gegründet, tat ein« eigen« Funk- 
Zeitschrift mit dem Titel »Der Deutsche Sender" herausgibt. 
Verband und Zeitschrift wollen dir kulturpolitischem Belang« 
der entschiedenen Rechten vertreten. Die Wochenschrift des 
Reichsverbandes »Der Deutsch« Sender" ist im Bezug an 
die Mitgliedschaft de» Verbände» gebunden. Jedes Mt- 
von uns eine Delikatest« 5 
S. 3. Mwsrm ê ŞŞ. K8ŞŞ 
Auch in Dosen von 1.45 RM an 7741 
gsird erhält unentgeltlich tan »Deutsch«» Sender". Die Br. 
dlng-ungen der Mitgliedschaft sind beim „Reichsverdand deut 
scher Rundfunkteilnehmer", Hauptgeschäftsstelle Berlin SW. 
48, Wilhelm-straß« 30—31 zu erfahren. Die neueste Nummer 
des »Deutschen Senders" betont (ohne parteiliche Festlegung) 
di« national« Weltanschauung in Beruf, Kultur und Volks 
tum. Di« national« Opposition im Nundfunk, ein Aufruf, 
der den deutschen Gremziamdsendern gewidmet ist und aus 
die Mängel hinweist, die vun-d funkpolitisch und prsgnrimn- 
kritisch vorhanden find, wertvoll« literarisch« Beiträge, ein 
fortlaufender Roman, reiche Bebilderung, ein funktechnischer 
Teil und die Wiedergabe des Programms sämtlicher deutscher 
Sender sind der Hauptinhalt dieser ersten tsab einzigen na 
tionalen Fumkzeitschrift. 
„Schleswig-Holstein und die Neugliederung de» 
Reiches". Als Heft 19 der grenzlanddsntschen Halb« 
monarshsft« »Der Schleswig-Holsteiner" erscheint so 
eben ein au Umfang verstärktes Sonderheft, bas den 
Verhandlungen auf der Landesversammiung des 
Cchleswig-Holsteiner-Bundes in Eu-ttn gewidmet ist. 
Laut einstimmigem Beschluß der Landes Versammlung 
bringt es in voller Ausführlichkeit den Bericht, der 
dort im Auftrag« des Reichsreform-Ausschusses des 
Bundes zur Begründung der unter einmütigem Bei 
fall angenommenen Entschließung zur Frage „Cchles- 
wig-Holstein und di« Neugliederung des Reiches" ge 
halten wurde. 
Die Kunst der Käthe Kollwitz bringt m fünf gu 
ten Wiedergaben das Novemb-erhaft des »Kunstwatts" 
àder nahe. In den Ecki-öpfungen dieser Künstlerin 
hat menschliches Leiden unserer Zeit ein« künstlerisch 
gswa-lti-ge und menschlich ergreifende Darstellung er 
fahren Mitleiden greift mi-s ans Herz beim Be 
trachten von Bildern nri« „Im städtischen Obdach" 
oder „Kinder mit Näpfen"; tief erfühlte Schau mensch 
licher Not gestaltet solche erschütternde Bilder, Josef 
Popp schrieb zu den Bildern den er läute rn>den Text. 
Aus dem übrigen Inhalt des wiederum viel-seittg an 
regenden Kunsttoartheftes sind noch zu erwähnen: ein 
Aufsatz über heu-tig« Erwachsenenbildung, Fragestel 
lung li-rtb Ansatzpunkte, von Dsior Homelsbeck; ein po 
litischer Beitrag von H. Ullmann üb-er di« „Gleich» 
berechtigung im Rüstungswesen!" Zwei kurze Erzäh 
lungen von Emil Stvanß sind geeignet, im Verein mft 
einem Essai über d-en Dichter von Fritz Endres-Lübeck 
um erneut« Aufmerksamkeit für einen zu Unrecht schon 
halb Vergessenen zu werben. 
Wie erklärt di« Wissenschaft daS zweite Ge 
sicht? Die Gabe des zweiten Gesichts, zukünftige 
Ereignisse in bildhafter Deutlichkeit vorher zu 
schauen, tst besonders aus Norddeutschland und 
Schottland bekannt. Allerdings ist diese Fähigkeit 
mehr und mehr im Rückgang begriffen, sie weicht 
vor der realen, lauten Geschäftigkeit des modernen 
Lebens zurück, das die einfache seelische Stille zer 
stört und mit dem vielfachen Wechsel der Außen 
eindrücke die Innerlichkeit verschüttet. Wenn man 
auch im allgemeinen solchen prophetischen Voraus 
sagungen zu mißtrauen geneigt ist, so kann man 
sie doch nicht einfach ableugnen. Es ist deshalb 
außerordentlich interessant, zu erfahren, wie die 
wissenschaftliche Forschung daS Mysterium des 
zweiten Gesichts zu erklären versucht. Ueber diese 
Frage findet sich ein sehr aufschlußreicher und 
durch viele Beispiele erhellter Aufsatz im Novem 
berheft der Zeitschrift „Niedersachsen", verbunden 
mit „Tide" und .Schimmelreiter" sCarl Schüne- 
mann, Verlag. Bremen. Preis des HefteS 60 
Wonders Hmmeise. 
Ton- und Sprecksilmtheater 
„Elektra-Lichtspiele". 
„Drentas", ein Tonfilm von Heinz Goldberg 
und Dr. Fritz Wenkhausen. Die Handlung des 
Films entspricht dem historischen Verlaus der 
„Affaire DreyşuS" in den Fahren 1894—1906. 
Hauptmann Alfred Dreyfus wird wegen einer 
Spionage-Angelegenheit, die Maior Esterhazy be 
gangen hat, zu lebenslänglicher Verbannung 
auf die Tenfelsinsel verurteilt. Seine Frau und 
sein Bruder Matthieu setzen alles daran, die Un 
schuld des Verurteilten zu beweisen. Es gelingt 
ihnen. Emile Zola und Georges Clemencean für 
ihre Sache zu gewinnen. Im Prozeß Zola siegt 
noch einmal die Militär-Kamarilla. Dann aber 
kommt es durch ein Geständnis des Majors Henry 
zu einer Revision. DreysuS wird von der Teu 
felsinsel nach Paris geholt, aber in einer Kriegs 
gerichtsverhandlung zu Rennes 1899 erneut zn 
io Jahren Gefängnis verurteilt. Erst 1900 wird 
er völlig ^freigesprochen und öffentlich rehabilitiert. 
Der Film bedeutet inhaltlich ein Dokument im 
Kampf um die Menschenrechte und darstellerisch 
ein Dokument deutscher Schauspielkunst. — „Das 
Gesetz der schwarzen Berge" handelt von der 
Blutrache mid der Sühne eines Mordes nach 
18 Jahren. Dazu bas reichhalttge Beiprogramm. 
Tonhallen-Lichtspiele. 
„Spielereien, einer Kaiserin" nach dem gleich 
namigen Schauspiel behandelt die Geschichte einer 
schönen Marketendern Katharine, die die Ge 
mahlin deS Zaren wird. — „Zeichen im Sturm" tst 
ei» spannender und ergreişender Film und be 
handelt die Geschichte der Tochter eines Kapitäns 
und des Sohnes eines qrvßen ZeitnngSverlegers, 
Dazu gibt es ein reichhaltiges Beiprogramm. 
Vom lange» Liege» wird die Wäsche gelb? 
«ewisil — das trifft sehr oft zu. Deshalb ist es z-u 
Sewohuchrit gewovv-n, neue Wäsche erst dam, M wasche«, 
wem» mcm sie braucht. Ans Angst vor dem Bergi-lbeu macht 
mau auch di« Ausflattmigswäsche erst kurz vor der Hochzeit 
schrankfertig. — Sind mm diese Maßnahmen tatsächlich er- 
forderlich? — Ich beobachtete, daß die Wäsche nicht immer 
gelb wurde und meinte, es läge am Waftee. Von Fach, 
lauten ließ ich mich jedoch belehren, daß das Gelbwerden der 
Wäsche lediglich am Spülen liegt. Spült mau die Wäsche 
nach dem Kochen warm, dann so oft kalt, bis das Wasser 
ganz klar bleibt, so wird di« Wäsche niemals gelb. Das 
schöne, weiß« Aussehen versiert di« Wäsche nur dann, wenn 
die Seiserrlauge nicht richtig aus dem Gewebe gespült wurde. - 
— Offen gestanden, mir war das viele Spülen zu langweilig, 
nnd ich probierte einmal Sil dabei, das di« Arbeit bedeutend 
erleichtert. Einig« Hände voll dem ersten warmen Spül, 
wasser beigegeben, läßt die Wäsche nicht n-ur im Augenblick 
blütenweiß erscheinen, sondern erhält der Wäsche diesen 
klaren» reinen Ton» selbst bei jahrelangem Liegen im Schrank. 
Frau Grete S.
	        
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