Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 4)

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àng fSr das Schicksal der landw. Betriebe und nach 
dein Matz der Eingliederung in diese Betriebe richten 
nwtz. 
Wir müssen die übrigen Wirtschaftskreise, beson- 
t>ers Industrie, Handel und Handwerk, auch weiterhin 
auf die grotzen Gefahren aufmerksam machen, die auch 
ihren Berufsvertretungen drohen, wenn man die Land 
wirtschaftskammern „in die Schnürstiefel" völliger 
S taa t sab h ängigke i t e ins pan nt. 
Wir sind der Meinung, daß Reich und Staat durch 
Herabsetzung der gewaltigen öfsentlichen Lasten der 
Wirtschaft wieder Hoffnung geben könnten. Das von 
der Reichsregierung vorgelegte Sanierungsprogramm 
kann nur als ein kleiner Anfang gedeutet werden. 
Stärkerer Lasten- und Behördenabbau ist dringend 
erforderlich. Im Zusammenhang mit dieser Frage steht 
die Neugliederung des Reiches. 
Datz in den letzten Wochen die Frage der Stellung 
Schleswig-Holsteins im Rahmen der Reichsreform 
öffentlich zur Diskussion gestellt worden ist, kann im 
Interesse unserer Heimat nur begrüßt werden. Des 
weiteren danken wir unserer Provinzialverwaltung, 
daß sie durch eingehende Erarbeitung wissenschaftlicher 
Unterlagen rechtzeitig das sachliche Material für den 
Kampf um die Wahrung unserer Interessen herbei 
schafft. Es ist für jeden Schleswig-Holsteiner, der in 
feinem Heimatboden wurzelt, und der den Begriff 
Schleswig-Holstein als grenznationale Aufgabe emp- 
findet, selbstverständlich, datz er die Ideallösung nur 
in der Erhaltung der provinziellen Selbständigkeit 
Schleswig-Holsteins, evtl, unter Einbeziehung vorhan 
dener Enklaven, erblicken kann. Es ist vom Stand 
punkt der schleswig-holsteinischen Landwirtschaft aus 
gesehen doppelt selbstverständlich, datz die auf nahezu 
allen Gebieten unserer Betriebsführung vorhandene 
Eigenart unseres Landes nur von schleswig-holsteini 
schen Landwirten in einer provinziell geschlossenen Be 
rufsvertretung fachlich mit Erfolg vertreten werden 
kann. Ich spreche von dieser Stelle aus die Erwar 
tung aus, datz Reich und Staat die schleswig-holsteini 
sche Landwirtschaftskammer als die berufen« Vertre 
terin des wirtschaftlich wie heimat-politisch wichtigsten 
Verufsstandes unseres Landes vor der Entscheidung 
rechtzeitig und verantwortlich heranzieht. Im übrigen 
kann ich nur wünschen, datz die Schicksalsstunde unserer 
Heimat eine einige geschlossene Bevölkerung in all 
ihren Ständen und Schichten finden möge." 
Der Vorsitzende berief dann zu Schriftführern die 
Kammermitglieder Sohrt-Ascheffel und Blöcker-Klein- 
Harrie. Für das verstorbene Mitglied der Landwirt- 
fchaftskammer, Huesmann-Wesselburen, tritt für den 
Rest der Wahlzeit der Hofbesitzer Brutt-Büsum. Nach 
dem Bericht der Wahlprllfungskommission ist die Wahl 
vorschriftsmäßig erfolgt und bietet zu Beanstandungen 
keinen Anlatz. 
Neuwahl des stellvertretenden Vorsitzenden 
der LandwiMaslMmer. 
Der stellvertretende Vorsitzende, Landschaftsrat 
Rundshagen-Sandesneben, fyat sein Amt niedergelegt. 
Als feinen Nachfolger schlägt Tönnsen-Schaalby den 
Gemeindevorsteher Bundtzen-Langstevt 
vor. Der Antrag wird von verschiedenen Seiten unter 
stützt und durch Zuruf einstimmig angenommen. 
Weiter ist anstelle des auf seinen Antrag ausge 
schiedenen Landrats Reeder-Tönning ein neues Mit 
glied des Vorstandes zu wählen. Auf Antrag Tönn- 
fens, der ebenfalls von anderen Kammermitgliedern 
unterstützt wird, wird 
Thieffcn-Mcldorf 
durch Zuruf einstimmig in den Vorstand gewählt. 
Bundtzen-Langstedt war bislang stellvertretendes 
Mitglied des Vorstandes. Für ihn wird Schmidt- 
Bahrenhof gewählt, ebenfalls einstimmig durch Zuruf. 
Das von der Plenarversammlung zugewählte Mit 
glied. Inspektor Reukrantz, ist gestorben. An seine 
Stelle wird Inspektor Vogcl-Seedorf hinzugewählt. 
Für Reukrantz wird Bruhn-Fitzen Mitglied der Etats 
kommission. 
Für den Bezirk Holstein-Marsch gehörte der ver 
storbene Hofbesitzer Koopmann-Uetersen dem Wasser 
beirat für die Provinz Schleswig-Holstein an. An 
seine Stelle tritt Albers-Harmswöhrden für den Rest 
der Wahlperiode bis 1932. 
für das 
Den GeMàiĢ 
Rechnungsjahr 1929-30 erstattet darauf der 
Kammerdirektor Dr. Thyssen. 
(Den Geschäftsbericht worden wir in einer der 
nächsten Nummern bringen.) 
Neuordnung des Haushalts-. Kaffen- und 
Rechnungswesens bei der LandlMtfchafls- 
ftamuter. 
Zu diesem Punkt berichtet ausführlich der Ober 
landschaftsrat Hedde: Auf Grund des Beschlusses der 
71. Hauptversammlung über Neuordnung des Kasien- 
und Etatswesens der Landwirtschaftskammer und ihre 
Ueberwachung ist die vom Rechnungsjahre 1914 ab 
gültige allgemeine Geschäftsordnung betr. das Etats-, 
Kaffen- und Rechnungswesen der Landwirtschaftskum- 
nrer, umgearbeitet worden. Die Tr!euhandgesellschift 
für kommunale Angelegenheiten hatte das Kassen- und 
Rechnungswesen der Landwirtschaftskammer eingehend 
geprüft und Vorschläge über Abänderung, namentlich 
zwecks Herbeiführung der Möglichkeit einer besseren 
Ueberwachung, gemacht. Diese Vorschläge sind dann 
auch vom Ministerium für Landwirtschaft, Domänen 
und Forsten dahin geprüft worden, wie weit in einer 
neuen Kassengeschäftsordnung diesen Vorschlägen Rech 
nung getragen werden mutz. Ferner hat das Ministe 
rium weitere Vorschlüge für die neue Geschäftsordnung 
gemacht. Durch Hineinarbeiten der Vorschläge der 
Treuhandgesellschaft und des Ministeriums in Sie alle 
Kassengeschäftsordnung ist dann die vorgelegte neue 
Kassengeschäftsordnung entstanden. Diese Kiffenge- 
schäftsordnung ist im Entwurf dem Landwirtschasts- 
ministerium vorgelegt worden. 
In der Aussprache bringt Thiesien-Meldorf zum 
Ausdruck, datz die Materie an sich nicht geeignet ist, in 
einer so grotzen Versammlung behandelt zu werden 
Er schlägt deshalb vor, datz die Kammer grundsätzlich 
den Entwurf, wie er vorgelegt ist, genehmigt und den 
Vorstand ermächtigt, notwendig werdende Abänderun 
gen im Benehmen mit dem Ministerium vorzunehmen. 
Die Plenarversammlung stimmt diesen Vorschlä 
gen zu. 
Aufhebung der ZMoerbandsgrenzen in der 
NiMehzncht. 
Hierüber berichtet Landrat Reeder-Tönning. Ein 
Antrag, die Zuchtverbandsgrenzen aufzuheben, mar 
von der 66. Hauptversammlung am 28.-29. März 1927 
abgelehnt, vielmehr war damals beschlossen, den be 
stehenden Zustand bis 1929 zu belassen und auf Grund 
der Prooinzialausstellung dann über Aufhebung der 
Zuchtverbandsgrenzen erneut Beschluß zu fassen. Der 
Vorstand hat beschlossen, diese Sache in der Hauptver 
sammlung erneut zur Erörterung zu bringen. Der 
Ausschuß für Rindviehzucht ist aufgefordert worden, 
einen Vorschlag in dieser Sache vorzulegen. 
Von den vier Zuchtverbänden hat sich der Verband 
Rotbunte Holsteiner gegen, die anderen drei für die 
Aufhebung der Zuchtverbandsgrenzen erklärt. Land- 
rat Reeder schildert eingehend die geschichtliche Enr- 
wicklung der Zuchtverbandsbezirke und der Maßnah 
men der Kammer auf diesem Gebiet. Auch heute sind 
die Grenzen zwischen den einzelnen Verbänden schon 
weitgehend gelockert. Sofern ein Verband im Gebiet 
eines anderen einen Verein mit mindestens 15 Mit 
gliedern und 300 Tieren hat, mutz auch diese Zuchi- 
richtung im fremden Verbandsgebiet anerkannt wer 
den. Auch find die Wünsche der Tierhalter zu berück 
sichtigen, da nur etwa 10 Proz. des Gesamtbestandes 
eingetragene Tiere sind. Im übrigen kennt man Zucht 
verbandsgrenzen in keiner anderen Provinz. Der 
Ausschuß für Rindviehzucht beantragt deswegen in sei 
ner Majorität: die Plenarversammlung möge die Aus 
hebung der Verbandsgrenzen in der Rindviehzucht be 
schließen. 
Als Korreferent nahm der Vorsitzende des Ver 
bandes Rotbunte Holsteiner, Hofbesitzer Meisort, das 
Wart, um gegen den Antrag zu sprechen. 
In der Aussprache erklären sich die Redner in der 
Mehrzahl für die Aufhebung der Zuchtverbandsgren- 
zen. Der Antrag des Ausschusses wird daher auch mit 
großer Mehrheit angenommen. 
Äsdetarri tex KaiMmitglieder auf die 
einzelner! Kreise. 
Berichterstatter: Hofbesitzer Kaack-Hamdorf. 
Die Beratung über die zahlenmäßige Neuvertei 
lung der Kammermitglieder auf die einzelnen Kreise 
wurde in der Hauptversammlung vom 5. März 1929 
vertagt, da die Aussprache ergab, datz die Errechnung 
des Eefamtaufkommens an Kammerbeitrag in den ein 
zelnen Kreisen der Nachprüfung bedurfte. Da der 
Kammerbeitrag den Charakter einer Reallast hat, mutz 
der Anteil der Ausmärker für den Kommunalverband 
der Liegenfchaftsgemeinde verbucht werden. Dies 
kommt praktisch hauptsächlich für Eiderstedt in ge 
wissem Ausmaß in Frage. Der Vorstand hat beschlos 
sen, diese Angelegenheit in der Hauptversammlung zur 
Erörterung zu stellen, damit Klarheit darüber vorhan 
den ist, bevor Neuwahlen zur Kammer erfolgen. 
Kaack hält die Neuverteilung der Kammermit 
glieder auf die einzelnen Kreise für notwendig, nach 
dem die Beiträge nach dem Einheitswert erhoben wer 
den. Er stellt den Antrag, eine Neuverteilung grund 
sätzlich zu beschließen. In der Aussprache kommt zum 
Ausdruck, daß eine Neuverteilung der Sitze nur für 
den Fall sich auswirken kann, daß noch vor dem In 
krafttreten eines neuen Kammergesetzes eine Wahl 
vorgenommen werden mutz. Die Neuverteilung kann 
auf der heutigen Plenarversammlung nicht vorgenom 
men werden, da es sich um eine Satzungsänderung 
handelt. Endgültig beschließen würde also frühestens 
die nächste Plenarversammlung können. Es müßte also 
die nächste Plenarversammlung vor einer etwaigen 
Kammerwahl stattfinden, falls die Zahl der Abgeord 
neten nach der Kammerumlage bemessen werden sollte. 
Es wird schließlich der Antrag einstimmig angenom 
men, daß der Vorstand beauftragt wird, der nächsten 
Plenarversammlung einen Antrag auf Satzungsände 
rung vorzuleben, der die Neuverteilung der Kammer 
sitze enthält, lind weiter, datz die Plenarversammlung 
vor einer etwaigen Wahl abzuhalten ist. 
Bei der Neuverteilung der Kammermitglieder ent 
sprechend dem Beitragsaufkommen würden die Kreise 
Eiderstedt, Husum und Pinneberg je einen Sitz ver 
lieren, dagegen die Kreise Oldenburg, Plön und 
Rendsburg je einen Sitz gewinnen. 
ŅefŞŞffM Wer den Verhaus des 
KMînerģrnndWlds in Husum. 
Berichterstatter Landschaftsrat Stamerjohann- 
Eichenhof: Das Grundstück der Geschäftsstelle in Hu 
sum hat seit Jahren erhebliche Zuschüsse erfordert (ca. 
2000,— R4t jährlich), was der Viehmarktkommisston 
Anlatz zu der Anregung gegeben hatte, die Geschäfts 
stelle aufzuheben und das Haus bei günstiger Gelegen 
heit zu verkaufen. Eine solche Gelegenheit hat sich 
nun geboten, indem der bisherige Pächter des Hauses 
ein formuliertes Kaufangebot gemacht hat. Ueber das 
Gebot mutz die Hauptversammlung entscheiden. 
In der Aussprache ergibt sich, datz in dem Kauf 
vertrag der Vorbehalt, datz der Verkauf nur mit Zu 
stimmung der Kammer erfolgen könne, nicht gemacht 
worden ist. Nach Hamkens-Kotzenbüll beträgt der 
Friedenswert des Hauses 80 000 Mark. Er glaubt, 
datz auch die 5000 Mark, die der Käufer der Kammer 
schuldet, von diesem zu erhalten sein müßten, wenn er 
eine größere Fenne in Tausch geben könne. Ihm ist 
bekannt, datz ein anderer Käufer auch heute noch be 
reit ist, 28 000 Mark für das Haus zu bezahlen. 
Nach einer längeren Aussprache, in der die ver 
schiedenen Möglichkeiten, eine höhere Verkaufsjumms 
herauszuschlagen bezw. von dem Verkauf frei zu kom 
men, erörtert wurden, wird der Antrag, die Versamm 
lung stimmt dem Verkauf nicht zu, mit 30 gegen 23 
Stimmen angenommen. Die Plenarversammlung 
bringt dadurch zum Ausdruck, datz sie das Vorgehen 
des Vorstandes bezw. der Vorstandsmitglieder, die den 
Verkauf abgeschlossen haben, nicht billigt. Der Antrag 
des Vorsitzenden, das von Hamkens erwähnte Angebot 
eines Kaufpreises von 28 000 Mark anzunehmen, wird 
sodann einstimmig angenommen. Sollte sich dieses 
Angebot aber nicht verwirklichen lassen, so wird der 
Vorstand beauftragt, das Grundstück nochmals öffent 
lich auszubieten. 
Der Stand der MM!- und Klauenseuche und 
die Rechtslage der MMigung. 
Berichterstatter Institutsdirektor Dr. Kieffeg: Der 
Vorstand hat sich wiederholt mit dieser Frage befaßt. 
Auf Grund der gültigen Gesetzesbestimmungen war 
eine grundlegende Besserung bisher nicht zu erreichen. 
Wegen ihrer Vordringlichkeit wird die Angelegenheit 
der Hauptversammlung zur Stellungnahme und ge 
gebenenfalls zur Beschlußfassung vorgelegt. 
In der Aussprache setzt Wolgast-Elmenhorst sich 
dafür ein, datz für die Tiere, die an den Folgekrank 
heiten der Maul- und Klauenseuche eingehen, Entschä 
digungen bezahlt werden, sofern sie während der 
Sperre fallen. An mehrfachen Beispielen zeigt er 
dann die Schäden der Sperrmatznahmen für die be 
troffenen Bezirke. Rickers-Kükels erörtert die Denk 
schrift des Landwirtschaftlichen Ausschlusses Segeberg 
über die Sperrmatznahmen. Er stellt den Antrag, eine 
Kommission zu wählen mit der Aufgabe, mit den Be 
hörden in Fühlung zu treten, um eine andere Regelung 
herbeizuführen, die den Wünschen der Landwirtschaft 
und auch denen der Veterinärpolizei gerecht wird. 
Schmidt-Vahrenhof wendet sich gegen das Bel 
tragsverfahren in der Viehfeuchenverficherung. Es fei 
ein Unding, die Beiträge nach der Stückzahl zu er 
heben, während die Entschädigung nach dem Wert des 
Tieres berechnet würde. Er fetzt sich ein für eine Bei 
tragserhebung nach dem Wert, der durch Selbstein 
schätzung zu ermitteln sei. Hamkens-Kotzenbüll schil 
dert die Erbitterung in Eraserkreisen gegen die Be- 
standsllntersuch'ungen, die mit ungeheuren Kosten für 
die Landwirtschaft verbunden feien. Die Ermätzigung 
der Gebührensätze sei nur ein Tropfen auf einen hei 
ßen Stein, da nur wenige Gräser in der Lage seien, 
mehr als 10 Tiere mit einem Mal zu verladen. Im 
übrigen fei von oben herab die Erhebung geringerer 
Gebühren durch die Tierärzte untersagt worden. Wei 
ter wird überhaupt die Möglichkeit einer ordnungs 
mäßigen Bestandsunterfuchung bei grotzen Beständen 
bezweifelt. Tönnfen weist auf die größeren Gefahren 
für Schleswig-Holstein infolge der unmittelbaren 
Nachbarschaft so vieler Erenzfchlachthänser hin. 
Die Bemühungen um die 
Preissenkung. 
Die Aktion der Reichsregierung. 
TU. Berlin, 12. Nov. Dem am Dienstag in der 
Kabinettssitzung eingesetzten Ausschuß, der die Preis- 
scnkungsaktion besonders betreiben soll, gehören, wie 
die Telegraphen-llnion erfährt, folgende Persönlich 
keiten an: der Reichskanzler, der Reichsfinanzminister, 
der Reichsarbeitsminister, der stellvertretende Reichs- 
wirtschaftsminister, Staatssekretär Dr. Trendelenburg, 
der Reichsernährungsminister sowie der preußische 
Handelsminister Dr. Schreiber. 
Wie von zuständiger Stelle erklärt wird, haben 
die Vertreter des Berliner Bäckcrgewerbes am Mitt 
wochmorgen der Regierung mitgeteilt, daß über 4000 
Bäcker Erotz-Berlins bereit seien, die Abmachungen 
ihrer Spitzenvertretungen mit der Reichsregierung 
über die Preissenkung auf jeden Fall einzuhalten. 
Dieselbe Erklärung ist von dem Fleischergewerbe ab 
gegeben worden. 
Preisabbau für Kartoffeln. 
Die in den letzten Tagen im Reichsministerium 
für Ernährung und Landwirtschaft mit dem Kartoffel- 
groß- und Kleinhandel unter Mitwirkung der Erzeu 
ger- und Verbrauchexorganisationen, insbesondere den 
Hausfrauenvoreinen, über die Senkung der Kartoffel 
preise geführten Verhandlungen haben ergeben, datz 
auch der Kartoffelhandel bereit ist, der allgemeinen 
Wirtschaftslage Rechnung tragend einen Abbau der 
Preise vorzunehmen. Der Kartoffelkleinhandel wird 
in Berlin im allgemeinen für Speisekartoffeln bei Ab 
gabe von 10 Pfund folgende Preise berechnen: für 
weihe Kartoffeln 23 Pfennig, für rote und blaue Kar 
toffeln 25 Pfennig, für gelbe Kartoffeln 30 Pfennig. 
Bei zentnerweiser Abgabe wird ein entsprechender Ab 
schlag gewährt. 
Preissenkung um 5 Prozent i» der 
Elektrotechnischen Industrie. 
TU. Berlin, 12. Nov. Die Preisstelle des Zentral 
verbandes der deutschen elektrotechnischen Industrie hat 
am 12. November folgenden Beschluß gefaßt: Die 
elektrotechnische Industrie hat in Verfolg ihrer Ankün- 
di'gung vom 13. Oktober beschlossen, schon mit Wir 
kung vom 16. November 1930 ab die Listenpreise für 
Maschinen, Motoren, Transformatoren, Zähler, Appa 
rate, Installationsmaterial und Haushaltsgeräte um 
5 v. H. zu senken. Die außerhalb Berlins liegenden 
Betriebe der elektrotechnischen Industrie haben sich die 
ser Preissenkung angeschlossen in der Erwartung, daß 
auch bei ihnen eine Lohnsenkung erfolgen wird. 
Omeräerlammlrmg öes 
KreisbarrerubrmKes Seßrbcrg 
Wiederwahl des Vorsitzende» 
Köhler, Bühnsdorf. 
Der Vorsitzende, Köhler-Bühnsdorf, eröffnete die 
Versammlung und nahm zu dem Altonaer Urteil 
gegen Claus Heim und seine Anhänger Stellung, dem 
die Grüße der Versammlung Lberbracht werden. An 
den Bericht des Vorsitzenden über die wirtschaftspo- 
litische Arbeit des letzten Geschäftsjahres und den 
Bericht Dr. Blockers über die Arbeit der Geschäfts 
stelle schloß sich eine lebhafte Aussprache. Der Name 
der Kreisorganiswtion wurde umgeändert in „Land- 
und Bauernbund Segeberg e. V." 
Der bisherige Vorsitzende Köhler wurde mit er 
drückender Mehrheit wiedergewählt. Nachdem auch 
die wenigen Herren, die parteipolitischen Gründen ihm 
die Stimme nicht gegeben hatten, durch Schümann- 
WiemerSdorf erklärten, datz sie trotzdem Köhler bäten, 
sein Amt wieder anzunehmen, gab Köhler seine Zu 
stimmung. Auch die übrigen Vorstandsmitglieder: 
H. Hüttman-Nahe, I. Pohlmann-Kattendorf, Vogel- 
Soedorf, H. Scheel-Sülfold, W. Harder-Kükels, P. Jsen- 
berg-Kamp und M. Zornig-Hagen wurden einstimmig 
wiedergewählt und nahmen die Wahlen an. Neu hin- 
zugewählt wurde Th. Schnoor jun. in Schmakensee. 
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SMsWch im WMOair 
TU. Essen, 12. Nov. Im Arbeitzeitsstreit im 
Ruhrbergbau fällte die Schlichterkammer unter deni 
Vorsitz von Regierungsrat Professor Brahn ani 
Mittwochabend einen Schiedsspruch, durch den das 
bisherige Arbeitszeitabkommen unverändert b>s 
zum 30. September 1931 wieder in Kraft gesetzt 
wivd. Das Abkommen ist erstmalig am 1. August 
1931 zum 30. September 1931 kündbar. 
Ueber die Schichtzeit anf den heißen Zechen, 
insbesondere über die Durchführung der 714-Stun- 
denschicht auf diesen Zechen werden besondere 
Schlichtungsverhandlungen in einiger Feit statb- 
finden. Die Erklärungsfrift zum Schiedsspruch 
läuft bis zum 17. November. Die Nachverhand 
lungen wegen der Perbindlichkeitserklärung des 
Schiedsspruches werden voraussichtlich in der letz 
ten Novemberwoche ln Berlin stattfinden. 
Die Gewerkschaften, sowohl die freien als auch 
die christlichen, werden, wie die Telegraphen-Union^ 
erfährt, den Schiedsspruch ablehnen. An der An 
nahme des Schiedsspruchs durch den Zechenverband 
dürfte kaum zu zweifeln fein. 
Ermätzigung des Privatdiskonts in Berlin. 
Berlin, 12. Nov. Der Privatdiskont für kurze 
Sicht wurde um % Prozent auf 4% Prozent ermäßigt. 
Der Privatdiskont für lange Sicht blieb unverändert 
Prozent. 
Diskontherabsetzung in Dänemark, 
kns. Flensburg, 12. Nov. Die Dänische National 
bank setzte heute den Diskont von 4 Prozent auf Z'A 
Prozent herab. 
ai Hohenweftedt, 12. Nov. Ferkrlmarkt. Nach 
längerer, durch den Ausbruch der Maul- und Klauen 
seuche verursachter Pause fand der Ferkelmarkt heute 
zum ersten Male wieder in üblicher Weise statt. Die 
Zufuhr war. da die Wiedereröffnung zu wenig bekannt 
sein dürfte, nur gerşing, und der Markt würde flott 
aeräumt Gezahlt wurden 70—76 „s das Pfund. — 
Verladen wurden in der letzten Woche zwei Waggon 
Schweine nach dem Süden, einer nach dem Saargebiet, 
zwei Waggon Rinder nach Heide, ein Waggon und 
zwei Lastzüge gemischt nach Hamburg. Für Schweine 
wurden 60—61 das Pfund gezahlt. 
Berliner Häutevcrsteigerung. 
Die 175. Versteigerung des Allgemeinen Häute- 
verWertungs-Verbandes G. m. b. H. in Verlin-Lichtcn- 
berg, findet am 25. und 26. November d. Js., in Ber 
lin, Potsdamer Straße 9, statt. 
Starke Zunahme der Viehseuchen. 
Nach dem Stande d>er Viehsenchen im Reiche vom 
31. Oktober 1930 hat d>ie Anzahl der Erkrankungen 
an Maul- und Klauenseuche unter den Viehbeständen 
weiter stark zugenommen. So wurden am 31 Okto 
ber 1930 in 6143, am 15. Oktober 1930 in 5637, am 
30. September 1930 in 5067, am 31. Oktober 1929 
in 577 Gehöften die Alaul- und Klauenseuche festge 
stellt. Bei der Schweineseuche ist von 860 Gehöften am 
15. Oktober auf 798 Gehöften am 31. Oktober 1930 
eine gering« Abnahm« an Seuchenfällen zu verzeichnen. 
Viehmärkte vom 12. November 1930. 
Vreslan: Ochsen al. 52—54, bl. 44—45. 52. 38 
bis 40, Bullen a) 53—54. b) 45—47, Kühe a) 46—48, 
b) 35—37. c) 26—28, d) 20, Färsen a) 51—53 b) 44 
bis 45, Kälber a) —, b) 70—72. c) 62—65, d) 50 
bis 55, Schweine a) 64—65, b) 63—64, c) 62—63, 
d) 60—61, Sauen 55--57. Austrieb: 1066 Rinder, 
520 Kälber, 2098 Schweine. Tendenz: schlecht 
Hannover: Ochsen al, 52—55, c) 44—45, Bullen 
a) 52—56. b) 48—51, t) 45, Kühe a) 43—48 b) 35 
bis 42, c) 27—33, d) 20-25, Färsen a) 52—55, b) 47 
bis 51, c) 45, Kälber a) —, b) 70—80, c) 60—69, 
d) 45—55, Schweine a) 60, b) 61—63, c) 59—60, d) 
57—58, Sauen 50—53. Auftrieb: 573 Rinder, 1042 
Kälber, 3412 Schweine. Tendenz: Rinder stark be- 
wSgt, Käilber mittel, Schweine Mt. 
' Aļûnchener Biehmarkt. Auftrieb 488 Ochsen, 517 
Bullen, 926 Kühe, 276 Kalbinnen, 1888 lebende und 
590 geschlachtete Kälber, 2745 lebende Schweine, dar 
unter 519 aus Norddeutschland, 589 geschl Schweine, 
darunter 138 aus Norddeutsch>land, 823 geschlachtete 
Schafe. Marktverlauf: Erotzviohgeschäft sehr ruhig, 
Preise mit Ausnah>me von Bullen etwas zurückgehend. 
Rest ca, 600 Stück, Zur Ausfuhr gelangien etwa 600 
Stück, KLļber Mhig. Preise unverändert, ziemlich ge 
räumt, Schweine sehr ruhig, Preise etwas weichend, 
nicht ganz geräumt, Schafe ruhig, Preise unverändert, 
kleiner Ueberstand, Preis« in Lebendgewicht: Ofen 
40—57, Bullen 40—52, Kühe 20—46, Kalbinnen 43 
bis 55, Kälber 58—77. Fettichweine 56—61, Ladon- 
jchweine 57—63, Sauen 45—50.
	        
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