LanDsszsltrmg
Sd)îeswlg-i5oîffeînîfd)e
123. Jahrgang,
123. Jahrgang.
EinzekverkaufspreiS 15 Goldpfennig
Schriftleitung und Geschäftsstelle: Rendsburg, Bahnhnfstraße 12/18
Bezugspreis: Monatlich S.— Reichsmark einschließlich Bestell- bezw. Abholgekd
Ausgabe L einschließlich Illustrierte Wochenbeilage Reichsmark 2.30. Einzeln 15 Rpfg.
Fernsprecher Nr. 2551 — Telegramm-Anschrift: Tageblatt
Bankkonten: Weftholstemische Bank» Spar» und Leih»Kaffe, Bankverein A.»G«, Wirtschaftsbank, Beamtenbank,
Schleswig-Holsteinische Bank, Landkreditbank A.-G. alle in Rendsburg und Genceinde-Sparkasse, Büdelsdorf.
Postscheck-Kontor Hamburg 16278. Erfüllungsort Rendsburg.
Bef Zahlungsverzug oder Konkurs entfällt der
Anspruch «uf einen gewährten Anzeigen - Rabatt.
Im Falle höherer Gewalt hat der Bezieher keinen
Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der
Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises.
Anzeigenpreis: Die 10 gespaltene Kolonelzeile 25 Ş
Reklamen 125 Rrf. Zahlungsziel 14 Tage.
Für Aufnahme derAnzeigen an bestimmtenPlätzen sowie
in den vorgeschrieb. Nummern kann keine Gewähr über
nommen, eine Ersatzpflicht od. Haftung bei Nichteinhaltg.
derartiger Bestimmungen also nicht anerkannt werden.
Nsnļag, ö§n 16. November
Stimmengewinn der Bürgerlichen, Stimmenverlust der Marxisten, das bisherige
Stärkeoerhältnis der beiden Fronten aber dürfte nicht entscheidend geändert sein.
Nationalsozialisten ohne Mandat.
Tie heutigen Funkmeldungen über das haben, ob er sich zur antimarxistischen Wahl-
Ergebnis der gestrigen österreichischen Parka- parole, die auch er ausgegeben habe, auch nun,
mentswahlen besagen: wenn es zu handeln und sich zu entscheiden
Nach den bisher vorliegenden Teilergeb- belte, bekenne.
Nissen ans ganz Oesterreich haben die Sozial- Mlnapr tWTslllf dor MaKloN
demokraten 1298 568 gegen 1420 939 Stimmen ķMylļjşi. vrilUUf vei
im Jahre 1927 und die bürgerlichen Parteien Die Nationalratswahlen, die um 5 Uhr
1907 548 gegen 1767117 Stimmen im Jahre nachmittags geschlossen wurden, sind bei sehr
1927 erhalten. Im einzelnen erhielten bisher starker Beteiligung der über 1,4 Millionen
der Schober-Block 258 000 Stimmen, der Hei- Wahlberechtigten, besonders auch der Frauen,
matblock 197 000, die Nationalsozialisten in Ruhe vor sich gegangen. Hierzu dürfte we-
83 000. die Christlich-Sozialen 1300 000. sentlich das schon Sonnabendmittag in Kraft
^ ^ . ,. a t , , .... . T . gesetzte und bis heute früh anhaltende Alko-
Nach de» brs heute früh 4 Uhr vorliegen- ^lverbot beigetragen haben, das zahlreiche
den Wahlergebnissen haben in Wien die so- Gastwirte veranlaßte, ihre Betriebe überhaupt
zialdemokraten 30, die Christlich-Sozialen 11 smiiàn
und der Schober-Block 4 Mandate, in Nieder- * 1 J B
vsterreich die Sozialdemokraten 13, die Christ-
lich-Sozialen 17 Mandate und der Schober- Ļ
Block 1 Mandat erhalten. 6 Mandate stehen flsPhtVrsivrulT
noch aus, die im zweiten Wahlverfahren be- «astute rfii es wahrscheinlich, daß d^
setzt werden. Im Wahlkreisverband Tirol- Sozialen 69 bis 70 Mandate rm Nationalrat
Vorarlberg-Salzburg erhielten die Sozialde- erhalten werden. Da^ ware etn Verlust von
mokraten 9, die Christlich-Sozialen 18 und 3 bisl Sitzen- Die .Sozialdemokraten wurden
der Schober-Block 2 Mandate. Die Zahl der erhalten 72 Sitze mithin ern Mandatsgcwinn:
noch ausstehenden Mandate beträgt hier 12. der Schober-Block 15 und der Hemmtblock 5 bis
Im Wahlkreis Kärnten wurden 157192 gül- 10 Mandate Demgegenüber rechnet man sozi-
tige Stimmen abgegeben, von denen die àmoļratischerseits in ganz Oesterreich auf
Christlich-Sozialen 36 434 s2 Mandate), die ^nen Gewinn von drei Mandaten wahrend
Sozialdemokraten 61 566 (4 Mandate), den »ach dieser Berechnung dle Christlich-Sozialen
Schoberblock 36 265 (2), den Heimatblock 13 459 ! Mandate verlieren wurden. Der ^choberblock
s0) und die Nationalsozialisten 6055 (0) er- besteht bekanntlich aus Großdeutschen und
Dielten Landbund, die bisher zusammen 21 Mandate
} ' innehatten.
Im Wahlkreis Oberste,ermark konnten die Im großen und ganzen kehren also aller
Helmwehren im ersten Mahlgang 1 Mandat Wahrscheinlichkeit nach die beiden Fronten —
erringen. Eine Weile war es unbestimmt. Nichtrnarxisten und Marxisten — ungefähr in
ob die Heimwehren das Mandat erhalten à bisherigen Stärke wieder,
würden, das als Grundmandat für die Die absolute Mehrheit tm Nationalrat be-
Stimmenzähliing sämtlicher übrigen Reststim- tàt 83 Stimmen,
men im ganzen Bundesgebiet notwendig ist. „
Das Neueste Narynchk von heule vormMag.
Wiener «..MW« de- S»«ich-S°„.l-, ^ L-eàd echi«n7n d,-°'ķh,i!ŞĢ-n
Partei weist auf die Schäden hin, die den 56 447 Stimmen (3 Mandate), die Sozialdemo
nichtmarxistischen Parteien durch die starke kraten 50 366 (3), der Schober-Block 24 523 (1),
Zersplitterung beigebracht worden seien, und der Heimatblock 3078 (0). die Nationalsozialisten
schreibt, wenn auch das Ergebnis der Wahlen 856 (0) und die Kommunisten 564 (0).
den Erwartungen nicht völlig entspreche, so Danach ergibt sich
vermöge es doch nichts an dem antimarxisti-
scheu Kurs zu ändern, der von der Christlich- m 0ttn3 v ,tcr
Sozialen Partei zuerst in Gemeinschaft mit folgendes Nohergebnis: Die Sozialdemokraten
den Großdentschen und Landbündlern und erhalten 1400 000 Stimmen (1500 000 im Jahre
dann mit der jungen Kraft der Heimwehren 1927), die nichtmarxistischen Stimmen steigen von
erfolgreich eingeschlagen sei. Die Sozialdemo- etwa 1980 000 im Jahre 1927 auf 2 000 000. Das
kraten würden auch weiterhin das Brot der die großen Parteien begünstigende öster-
Opposition essen müssen. Der Kampf gegen reichische Wahlsystem verhindert jedoch, daß sich in
k»en Marxismus gehe um so tatkräftiger wei- der Mandatsverteilung diese Stimmenverschie-
ier, da die Christlich-Sozialen und die Heim- bung entsprechend auswirkt. So bekommen die
wehren sich bewußt seien, daß das Volk, das Christlich-Sozialen, die fast ebenso viel Stimmen
hinter ihnen stehe, entschiedene Schlagkraft wie die Sozialdemokraten haben, 6 Mandate we-
and unbeugsames Vorgehen verlange. Der Niger als diese. Der Heimatblock, der rund zwei
Lchoberblock werde sich bald zu entscheiden Drittel der Stimmen des Schober-Blocks auf-
juristische Grundlage für eine derartige Maß
nahme fehlt.
Eine offizielle Stellungnahme der Jun-
kerswerke kann, so sagt die TU., noch nicht er
folgen, denn bei dem Vorfall spielen erhebliche
Mißverständnisse und Verdrehungen mit. Das
Auswärtige Amt hat sich mit Professor Jun
kers in Verbindung gesetzt, der großen Wert
auf genaue Darstellung des Sachverhalts legt
Von zuständiger Stelle in Berlin
wird über den Vorgang in Madrid, der das
Großflugzeug „D. 2000" betrifft, mitgeteilt:
Ein Mitglied der Besatzung des Großflugzeu
ges hatte sich offenbar in dem Bestreben, von
dem bekannten spanischen Flieger Franco eine
Empfehlung zu erhalten, mit einem Schreiben
an Franco gewandt. Er wählte dabei eine
Form, die die spanische Regierung verstimmen
mußte, offenbar weil er nicht bedachte, daß
Franco wegen politischer Handlungen
verfolgt wird. Durch Vermittlung der deut
schen Botschaft in Madrid wurde der bedauer
liche Vorfall beigelegt. Das Flugzeug ist in
zwischen nach Lissabon gestartet.
Ein Brief und ein Slarlverbol.
Der am Sonntagmorgen beabsichtigte Wei
terflug der „D. 2000" nach Lissabon konnte, wie
aus Madrid gemeldet wird, nicht ausgeführt
werden, weil der spanische Ministerpräsident
Berenguer ein Startverbot über die Maschine
verhängt hatte. Der Grund für diese Maßnah
me war ein in der Madrider Linkszeitung „El
Heralöo" veröffentlichter Brief mit der Unter
schrift des Junkersvertreter von Bentheim an
den wegen seiner republikanischen Umtriebe
im Madrider Militärgefängnis befindlichen
Fliegermajor Franco. Der Brief war durchaus
persönlicher Natur und ohne Wissen Bent
heims in die Zeitung gelangt. In dem Brief
kommt das Bedauern, daß der berühmteste
spanische Flieger nicht in der Lage sei, die „D.
2000" zu besichtigen und zu fliegen, zum Aus
druck. Sodann ist Bezug genommen auf einen
früheren Gedankenaustausch zwischen von
Bentheim und Franco über den zweckmäßigen
Bau von Flugzeugen, auch von solchen für
kriegerische Zwecke. Hierbei ist zum Ausdruck
gebracht, daß der wertvolle Gedankenaustausch
von Seiten der Junkerswerke beim Bau der
„G. 38" berücksichtigt worden sei.
Die Madrider Zeitung fügt an diesen
Brief die frei erfundene Notiz, daß sämtliche
Junkersleute im Gefängnis Karten abgegeben
hätten. Berenguer erklärte Pressevertretern,
daß der Brief nicht nur wegen seines Inhalts,
sondern auch hinsichtlich seiner Folgen von
außerordentlicher Tragweite sei, und fuhr
wörtlich fort: „Ich betrachte diesen Fall als
so schwer, daß die Regierung bereits diploma
tische Schritte eingeleitet hat."
Ungeachtet einer strankheit sprach darauf
hin der deutsche Botschafter sofort bei dem spa
nischen Außenminister vor und erwirkte die
Zusage der .
Freigabe der Maschine.
Gleichzeitig wurde dabei die Falschmeldung
der spanischen Zeitung über die Kartenabgabe
aufgeklärt. Sämtliche Madrider Zeitungen
veröffentlichen die Erklärung Verenguers.
Der Zwischenfall wird in maßgebenden spani
schen Kreisen außerordentlich stark besprochen.
In deutschen Kreisen hat das Startverbot der
spanischen Regierung peinlich berührt, da jede
Brief an Herve.
Ehrhardt für deutsch-
französisches Bündnis.
Kapitän Ehrhardt hat an Arnold Rcchberg
zur Weiterleitung an Herve folgende Antwort ge
sandt:
Meine zustimmende Einstellung zu einer
deutsch-französischen Einigung, zu einem deutsch-
französischen Bündnis, hat folgende wesentlichen
Gründe:
Das heutige Verhältnis zwischen Deutschland
und Frankreich läßt die Zukunftsfrage, ob Kriege
oder dauernder Friede, die Schicksal dieser bei
den Nationen sein wird, offen. Ein Zustand wie
der heutige, wo die Unsicherheit Politik, Wirtschaft.
Heer, das ganze Volk in Atem hält, ist aus die
Dauer unerträglich. Kein bisher abgeschlossener
Friede hat die Möglichkeit der Entwicklung des
Verhältnisses beider Völker zu dauerhaftem Frie-
brachte, erhält nicht die ihm nach seiner Stim
menzahl gebührenden 12 Mandate, sondern 8.
Aber auch beim Schober-Block stehen Stimmen-
und Mandatszahl in einem argen Mißverhältnis.
Die 98 vüü Stimmen der Nationalsozialisten gehen
überhaupt verloren, da die Partei das zur An
rechnung der Reststiinmen erforderliche lSrund-
mandat nicht erreicht hat. Es ist eine weitere
Absonderlichkeit des österreichischen Wahlsystems,
daß die Stimmen der Parteien ohne Erundmandat
nach einem solchen Schlüssel auf die anderen Par-
Wiedergewählte Parlamentarier.
Von bekannten christlich-sozialen National
räten sind bisher wiedergewählt: Bundeskanzler
Vaugoin, Außenminister Seipel, llnterrichtsmini-
ster Schmitz, Handelsminister Heinel, Landes
hauptmann von Niederösterreich, Buresch, und die
Nationalrätö Dr. Kienböck, Dr. Kunschak und
Drexel; von Sozialdemokraten Bürgermeister
Seitz, Otto Bauer, Julius Deutsch. Der ehema
lige Bundeskanzler Dr. Schober ist mehrfach
leien aufgeteilt werden, so daß auch der politische I dergewählt.
Gegner seinen Teil erhält.
Die Mhrer im österreichischen Wahlkampf
WWMWMM
Bundeskanzler Karl Vaugoin.
Otto Bauer.
Führer der österreichischen
Sozialdemokrate--
Or. Schober.
Führer des Schoberblocks.
Fürst Starb cmberg.
Innenminister und Führer der
Leimwebren.
Ilr. Ignaz Seivel.
Außenminister und Führer der
Cbristlich-Soziale»