Schleswîg-ķZolstsînîfchS
Landeszeîtung
123. Jahrgang.
123. Jahrgang.
Einzelverkaufspreis IS Goldpfennig
Schriftleitung und Geschäftsstelle: Rendsburg. Bahnhofstraße 12/13
Bezugspreis: Monatlich S.
• Anzeigenpreis: Die 10gespaltene Kokonelzeile 25 *
: Reklamen 125 Ģ. Zahlungsziel 14 Tage. :
• FürAufnahme derAnzeigen an bestimmtenPlätzen sowie •
• in den vorgeschrieb. Nummern kann keine Gewähr über- i
: nommcn, eine Ersatzpflicht od. Haftung bei Nichteinhaltg. r
î derartiger Bestimmungen also nicht anerkannt werden, r
r r
«»*4»«4»*m«»««m**««**H*»****M***«»mm*»*«mmm*»***»*mM*
I Bei Zahlungsverzug oder Konkurs entfällt der
* Anspruch auf einen gewährten Anzeigen - Rabatt.
! Im Falle höherer Gewalt hat der Bezieher keinen
! Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der
r Zeitung oder auf Rückzahlung de- Bezugspreises.
Reichsmark einschließlich Bestell- bezw. Abholgeld
Ausgabe 8 einschließlich Illustrierte Wochenbeilage Reichsmark 2.30. Einzeln 15 Rpfg.
Fernsprecher Nr. 2551 — Telegramm-Anschrift: Tageblatt
«cnkkonlen! Westholstemilchc Dank. Spar- unk L-îh.Ķaflķ. Danîwkà 3t..®., ŅNrtsch-st-banì, «eaņàbank,
echleswig.Holstciniîche Dank, Landàreditdank B..O. alle dl Rendsburg und Gcmeinde.Sxardaffe, Bûdelsdorş.
Poltjcheck-Kontoî Hamburg 18278. Ersüllilngror» Rendsburg.
Zreiļgg, den 7. Kssemder
Lrtwinow „dankte" dem Präsidenten für die durch das
Verbot der Ueberfetzung in die französische Sprache
für seine Rede gemachte Reklame.
Lord Robert Cecil
sagte, die Ausführungen Bernstorffs und Litwinows
hätten seinen „Optimismus" schwer erschüttert. Of
fenbar glaubten diese beiden Vertreter, daß nur ihre
Staaten allein an der Abrüstung interessiert seien. Das
sei eine durchaus falsche Einstellung. Sämtliche Mächte
wünschten heute die Abrüstung, jedoch sei Vorbedin
gung eine grundlegende Aenderung der Weltlage, die
nur langsam durchgeführt werden könne.
Bernstorff
erklärte, ihm sei es gleichgültig, auf welchem Wege die
Abrüstung erreicht werde, wenn nur eine wesentliche
Herabsetzung aller entscheidenden Rüstungsgruppen er
zielt werde.
Vom Ausschuß wurde beschlossen, dieses Jahr keine
Hauptaussprache vorzunehmen, sondern sofort zur ar
tikelweifen Lesung des vorliegenden Abkommensent
wurfes zu schreiten. Der Präsident erklärte, daß eine
neue Prüfung der bereits vom Ausschuß erledigten
Fragen nicht mehr stattfinden könne, so daß die ent
scheidenden Fragen der Abrüstung, die bisher im fran
zösischen Sinne geregelt sind, nicht mehr im Ausschuß
verhandelt werden.
Die Deutsche Volkspartei hat im Landtag
nachstehende Kleine Anfrage gestellt: Mini-
steriadirektor Dr. Brecht hat in einem Vor
trag in Lübeck über die Reichsreform vor kur
zem die Mahnung ausgesprochen, die kom
menden Länder neuer Art sollten sich in wich
tigen Fragen der Neugliederung des Reiches
nicht durch die Ereignisse überraschen lassen
und den richtigen Zeitpunkt der Mitwirkung
bei den bevorstehenden Entscheidungen nicht
verpassen. In der Provinz Schleswig-Hol
stein hat diese Mahnung Befürchtungen neue
Nahrung gegeben, die bisher bereits — nicht
zum wenigsten aus der Stellung und den
Aufgaben Schleswig-Holsteins als Grenz
provinz gegen Norden — vielfach entstanden
waren. Ist das Staatsministerium bereit,
die entstandenen Besorgnisse wegen der recht
zeitigen Beteiligung der Provinz an den sie
berührenden Fragen der Neugliederung des
Reichs durch bestimmte Erklärungen zu zer
streuen?
HmsesMle und MchMsgrm.
Der volksparteiliche Fraktionsführer Profes
sor Dr. Dietz hat in der Bremer Bürgerschaft eine
Anfrage eingebracht, in der gesagt wird: Ist dem
Bremer Senat bekannt, daß der preußische Be
vollmächtigte zum Reichsrat, Ministerialdirektor
Dr. Brecht, in einem Vortrag in Lübeck erklärt
hat, daß es sicher sei. daß in Norddeutschland Ju
stiz Polizei, Schulaufsicht und Eewerbeaufsicht in
höchster Verwaltungsinstanz auch sür die Hanse
städte in Berlin vereinigt würden? Die Hanse
städte würden also keine eigenen Justiz-, Polizei-
und Schuloberbehörden mehr behalten. Ist der
Bremer Senat in der Lage, Auskunft darüber zu
geben, ob diese Meinung Dr. Brechts begründet
ist, und was er getan hat oder zu tun gedenkt, um
die durch solche Maßregeln drohenden Gefahren
für Bremen abzuwenden.
ckttgsveeschlepprrng. — ZmifchenfaK bei der
Die Enz ander machen Ausflüchte.
Dorberei- katastrophale Weltlage.
.ubort^bie wolle nicht einsehen, daß heute die Möglichkeit ei-
mü.fle sich Krieges näher liege als je. In zahlreichen Er-
lbrüiiiina ķlärungen der europäischen Staatsmänner sei immer
earenruna mieber . "'"f den fieberhaften Zustand der Menschheit
»lbriistuna uni) die sich daraus ergebenden Gefahren hingewiesen
lolitUcken îoàen. Der Abrüstungsausschuß nehme jedoch in
. i Hx keiner Weife von diesen Gefahren Kenntnis. Auch
- innerhalb des Völkerbundes beständen tiefgehende Ge-
1 . ° m ' gensätze. In Europa befänden sich Minderheiten in
, Stärke von 40 bis 50 Millionen Köpfen. Das bisher
î!’ 3^- 'wmer noch nicht gelöste Minderheitenproblem bedeute
tC ” es gleichfalls eine schwere Gefahr. Die Militärhaushalte
n dum der europäischen Großmächte seien in den letzten fünf
Jahren um eine Milliarde Dollar erhöht worden. Der
Wunsche Abrüstungsausschuß muffe endlich die These der Sicher-
r,c{t aIs Voraussetzung der Abrüstung beiseite schieben,
mvsetzung Die Moskauer Regierung habe bereits auf der letzten
Etappen Tagung eine sofortige 50prozentige Herabsetzung aller
Rüstungen beantragt. Sämtliche Vorschläge der Mos
kauer Regierung feien jedoch vom Ausschuß abgelehnt
worden. Der Ausschuß habe bisher in keiner Weise
Die Meile von M§ma und Kd'mgsherg.
Amnestieantrag an Kabinett und Reichspräsident
Die Präsidenten des Reichslandbundes
haben ein Schreiben an die Reichsregierung ge
richtet, in dem unter Hinweis auf die in den
Begründungen der Gerichtsurteile vvn Al
tona und Königsberg enthaltenen Feststellun
gen, daß die Verurteilten in selbstloser Weise
und vom Drange der Solidarität mit ihren
notleidenden Verufsgenossen getrieben, ge
handelt Hütten, um die Vorlegung eines Ge
setzes gebeten wird, das Straffreiheit für die
Verzweiflungstaten dieser Bauern und Bau
ernführer ausspricht. Ein rascher Entschluß
der Reichsregierung sei umso notwendiger,
als die Urteile von Altona und Königsberg
geeignet seien, die Verzweislungsstimmung
und Unruhe im Lande auf das gefährlichste zu
steigern. Dem Reichspräsidenten ist der An
trag des Reichslanöbundes mit einem Be
gleitschreiben zur Kenntnis gegeben worden,
in dem cs u. a. heißt, daß der Reichslanöbunö
in dem Erlaß eines Amnestiegesetzes einen
Beweis dafür erblicken würde, daß das Elend
und die Verzweiflung in der Landwirtschaft,
die zu diesem Unglück geführt hätten, Ver
ständnis bei den höchsten Stellen des Reiches
fänden.
An den Landwirtschaftsverband Ostpreu
ßen haben die Präsidenten des Reichsland-
bundes ein Telegramm gerichtet, in dem den
verurteilten Bauern und Bauernführern
Sympathie ausgesprochen und von der Stel
lung des Amnestieantrages für die Verur
teilten Mitteilung gemacht wird.'
die
ergebnislosen fünfjährigen Verhandlungen des
Ausschusses.
Obwohl die Möglichkeit bestand, unmittelbar nach der
Londoner Flottenkonferenz zusammenzutreten, so hat
sich doch der Ausschuß auf 18 Monate vertagt. Deutsch
land legt Wert daraus, daß sein Vorschlag über die
uneingeschränkte Vcrösfentlichung des gegenwärtigen
Rüstungsstandes aller Länder als Grundlage der kom
menden Konierenzverhandlungen außerhalb des jetzt
zur Verhandlung stehenden Abkommensentwurfs erör
tert wird. Deutschland fordert Klarheit, ob man jetzt
tatsächlich zum Abschluß der Arbeiten und zur Einbe
rufung der Abrüstungskonferenz schreiten will. Ein
wesentlicher Teil der heutigen internationalen Schwie
rigkeiten ist auf die Verschleppung der Aürüstnngs-
şrage zurückzuführen Deutschland verlangt daher, daß
man so schnell wie möglich zu einer entscheidenden
Hera0>"U"nn sämtlicher Rüstungen schreitet.
Zu einem
Zwischenfall
kam es. als der sowierrussisch-e Außenkommissar Lit-
w'now rn* d-"- des Graten Vernstorff eine
umfangreiche schrittlich sestaeleate Erklärung verlas,
die eine Anklagerede gegen die bisherige Haltung des
Abrüstungsausschusses darstellte. Er wurde zwar van
dem Präsidenten mit der Bemerkung unterbrochen, daß
allgemeine Erklärungen nicht mlässin seien, setzte jedoch
ungekürzt die Verlesung des Schriftstückes in englischer
Sprache fort Als der offenbar irauzosemreundlich
eingestellte Präsident die übliche Ueberietzung der
Rede in die zweite amtliche Sprache verbot, verließ
die gesamte internationale Presse zum Protest gegen
die'es willkürliche Vorgehen des Präsidenten den Saal.
Ersi nach einiger Zeit gelang es. die Presse zur Wie
derausnahme ibrer Arbeit zu bewegen, nachdem in
zwischen die Erklärung Litwinows in französischer
Sprache verbreitet worden war.
Litwinow protestierte in seiner Rede dagegen, daß
die Londoner Flottenkonferenz als eine Lösung der
Hlonenfrage angesehen werden könne. Der Abrllstungs-
ausickwk verkenne vollkommen die
explosionen die Ursache der Katastrophe gewesen seien.
Wenn die weiteren Ermittlungen zweifelsfrei ergä
ben. daß die Explosion von oben gekommen sei, dann
würde man im Grubensicherheitswesen vor völlig neuen
Fragen stehen. Die deutsche Bergbauindustrie in ihren
maßgebenden llnterwehmerkreisen wünsche nichts dring
licher, als daß die Sicherheit in den Gruben auf das
höchste gesteigert werde.
Hierauf wurden die beiden von den Deutfchnatio-
nalen und Kommunisten gegen den Innenminister
Severing vorliegenden Mitztrauensanträge mit dem
eingangs mitgeteilten Ergebnis abgelehnt. Gegen die
Anträge stimmten neben den Regierungsparteien a-uch
einige ausgeschiedene Kommunisten.
Abg. Harsch (3.) wandte sich gegen die Kommu
nisten, die selbst an den offenen Gräbern der Verun
glückten skrupellose Hetze zugunsten ihrer Partei ge
trieben hätten,
Abg. Selbmann (Kom.) widersprach der Behaup
tung des Ministers, daß die Zahl der Unfälle im Berg
bau zurückgegangen sei, und protestierte gegen das sog.
Antreiber- und Ausbeutungssystem.
Abg. Dr. Losenhausen (DVP.) ttat gleichfalls für
restlose Aufklärung der Eruüenkatastrophen ein. Schul
dige müßten zur Verantwortung gezogen werden. Un
haltbare Verdächtigungen seien aber zurückzuweisen.
Es fei auch unbegreiflich, wie man sagen könne, sach
kundige Rettungsleute seien ferngehalten worden. Das
Auftreten der Kommunisten am offenen Grabe sei auch
von den Angehörigen der Toten als Taktlosigkeit
empfunden worden.
Abg. Pohl (Deutsche Fraktion) trat für weitest
gehende Unterstützung der Hinterbliebenen ein und
forderte Einsatz der Wissenschaft, um derartige Kata
strophen für die Zukunft nach Möglichkeit zu ver
hüten.
Abg. Schmidt-Hoepke (Wp.) nahm gegen agitato
rische Ausnutzung der Maffenunglllcke Stellung.
Nach Ueberweisung der Anträge zu den Eruben-
katastrophen an den Handelsausschuß vertagte sich das
Haus auf Freitag 10 Uhr: Zweite Beratung der neuen
Kommunalsteuer.
samer namentlicher Abstimmung mit 229 gegen 196
Stimmen ab. Für die Anträge stimmten die National
sozialisten, die Deutschnationalen, die Landvolkpartei,
die Deutsche Volkspartci, die Wirtschastspartei, die
Christlich-Sozialen, die Deutsch-Hannoveraner und die
Kommunisten.
Ueber den Verlauf der Sitzung sei berichtet:
Ein sozialdemokratischer Antrag, dem national-
özialistischen Abgeordneten Lohse schärfste Mißbilli
gung auszusprechen, weil er seinem Parteifreunde
Guth am Tage der Reichstagseröffnung di« Landtags-
leg'itimationskarte ausgehändigt habe, wurde dem Ee-
chäftsordnungsaus'chuß überwiesen. Es soll im Aus-
ordnetenleg-itimation verhindert und geahndet werden
kann Hierauf fetzte das Haus
die Aussprache über die Erubenlatastrophen
brt.
Abg. Fries-Siegen (SPD.), Mitglied der Unter
suchungskommission für die Alsdorfer Grubenkata
strophe, schilderte die bei Befahrung der Grube ge
wonnenen Eindrücke. Auf dem Tisch des Hauses legte
er zahlreiche bildliche Darstellungen nieder, die ein
Bild von der furchtbaren Katastrophe vermitteln.
Wenn auch die Ursache der Explosion noch nicht klar
erkannt sei. so könne man doch schon sagen, daß die
Versatzarbeiten auf Grube Anna II nicht ordnungs
mäßig und rechtzeitig getätigt worden seien. Auch
könne das Vorhandensein von sehr viel Kohlenstaub
nicht geleugnet werden. Das sei eine Folge des An
treibersystems. bas zum Ueberladen der Wagen führte
Abg. Dr. von Waldthausen (Dn.) erklärte, aus
SchM? ml gilt smmMs Sons«Ul
Bei Kämpfen wurden in Santos (Brasilien)
Schüsse auf das spanische Konsulat abgegeben. Der
Grund lag in einem Gerücht, wonach sich politische
Flüchtlinge in dem Konsulat befinden sollten, die
man auf diese Weise befreien wollte.
.V
'S