Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 4)

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Francois-Albert richkets scharfe Angriffs gegen die 
Marin-Eruppe, die das Kabinett Tardieu unter 
stützt. In diesem Zusammenhang kam es zu tu- 
multuarischen Unterbrechungen des Redners aus 
den Reihen der Marin-Eruppe, so daß die Sitzung 
unter ungeheurem Lärm auf 1ö Minuten unter 
brochen werden mutzte. 
Die lebhaften Auseinandersetzungen zwischen 
rechts und links verstärkten den Eindruck, daß das 
Kabinett Tardieu keiner unmittelbaren Gefahr 
gegenübersteht. 
In den Wandelgängeu der Kammer 
spielte sich eine Szene ab, die fast zu einer Schlä 
gerei zwischen Vertretern sozialistischer Zeitungen 
und einer Reihe sozialistischer Abgeordneter einer 
seits und dem Direktor und Chefredakteur der chau 
vinistischen „Liberte", Camile Aymavd, sowie einigen 
seiner Anhänger andererseits geführt hätte. Aymavd 
hatte in seinem Blatt einen Artikel veröffentlicht, in 
dem er sich gegen Ausführungen Leon Blums zur 
Abrüstungsfrage gewandt und den Führer der So 
zialisten einen Verräter genannt hatte. Von seinen 
sozialistischen Gegnern wurde Aymavd in der Wan 
delhalle Bandit, Mörder und verbrecherischer Lump 
tituliert, der durch seine Artikel direkt zur Ermor 
dung Leon Blums aufgefordert habe. 
* » * 
Die VshMen rieten sich wieder. 
Wahabi-Stäinme sind wieder in transfordjx- 
nisches Gebiet eingedrungen. Sie überfielen das 
Dorf Bayer und töteten 18 Menschen. Darauf 
schleppten sie 600 Kamele mit und entkamen, ehe 
englische Flieger und Panzerwagen eingreifen 
konnten. 
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Verlag ņ. Druck: Heinrich Möller Söhne. Rendsburg 
Chefredaktion u. Verlagsleitung: Ferd. Möller. 
Verantwortlich für Leitartikel: ì. B. Adolf Gregori 
für Politik: Adolf Gregors. für den allgemeinen 
Teil und Feuilleton: Herbert Pnhlmann. für den 
wirtschaftlichen Teil: Dr. I o h. Gosch, für den provin- 
, grellen nn-d örtlichen Teil: Sotl Mütter, alle in 
Rendsburg. 
Rem ŞeîdLcàlîr? öcr Reich;. 
We Wch ZchresstiMs. 
Dis für die Flüssighaltung der Reichskasse be 
nötigten Mittel aus dem vor kurzem abgeschlosse 
nen lleberbrückungskredit von 500 Millionen RM. 
wird, wie wir erfahren, die Reichsfinanzverwal- 
tung etwa um den 10. November hereinbekommen, 
wenigstens zum größten Teile; der Rest wird noch 
im Laufe dieses Jahres benötigt werden, vor 
allem für den Jahresultimo, an dem große Zah 
lungen zur Tilgung der Anleiheablösungsschuld 
fällig sind. Um trotz dem Defizit von 900 Mil 
lionen, das der Finanzminister für das laufende 
Haushaltsjahr erwartet, die Reichskasse leistungs 
fähig zu erhalten, wird in den eisten Atonalen 
des Jahres 1931 die Beschaffung neuer Kassen 
mittel von etwa 228 Millionen NM. notwendig 
werden. Sie sollen durch die Ausgabe van ein 
jährigen Schatzanweisungen auf dem Geldmarkt 
beschafft werden. 
* * * 
Lhrhardls Vensionsrmfprüche vor dem 
Wchsgrricht. 
Bor dem Reichsgericht wurde gestern der Pro 
zeß um die Pensionsansprüche des als Führer im 
Kapp-Puisch bekanntgewordenen Kapitäns Ehr 
hardt verhandelt. Wie erinnerlich, hatte der 
Reichswehrminister Ehrhardt mit Schreiben vom 
12. August 1927 mitgeteilt, daß das Reich ihn für 
die durch den Kapp-Puisch entstandenen Schäden 
in Höhe von 6,3 Millionen Goldmark verantwort 
lich machen werde. Dementsprechend sollte die 
Pension Ehrhardts einbehalten und gegen diese 
Forderung aufgerechnet werden. Das Kammerge 
richt hatte jedoch eine Aufrechnung für unzulässig 
erachtet, weil die Forderungen des Reichs infolge 
verspäteter Geltendmachung bereits verwirkt seien. 
Der erkennende dritte Zivilsenat des Reichsgerichts 
kam jedoch gestern noch nicht zu einer Entscheidung 
und setzte die Verkündung des Urteils aus den 2. 
Dezember d. I. fest. 
Major yabsts Ausweisung aufgehoben. 
Der österreichische Innenminister Starhem 
berg hat die Ausweisung Major Pabsts aufgeho 
ben, zumal die gegen ihn erstattete Strafanzeige 
von der Staatsanwaltschaft zurückgenommen wor 
den ist. Wie die Wiener offiziöse „Politische Kor 
respondenz" erfährt, hat Starhemberg von dem 
Rechtsvertreter des Major Pabst eine Erklärung 
erhalten, wonach Pabst, der gegenwärtig keine ak 
tive Funktion in der Heimwehr ausübt, vorerst 
private Angelegenheiten im Ausland ordnen und 
dann im Laufs einiger Zeit nach Oesterreich zu 
rückkommen werde. 
Tumult in der französischen Kammer. 
Kampf um Briand. 
In der wieder zusammengetretenen französi 
schen Kammer erklärte Ministerpräsident Tardieu, 
daß die Regierung erst die außenpolitischen Inter 
pellationen und dann die Angriffe gegen den Luft- 
fahrtminister behandelt sehen wolle. Nachdem der 
Präsident Buisson dem Abgeordneten Franklin 
Bouillon das Wort zur Begründung von Angrif 
fen gegen Briand erteilt hatte, erklärte Bouillon 
unter schallendem Gelächter, daß er seine Unter 
lagen nicht mitgebracht habe und daher erst am 
Donnerstag sprechen könne. Der Radikalsozialist 
PoM traft Zugeuberziehung. 
Der Vorstand des Braunschweigische» 
Landeslehrervereins, der fast die gesamte 
Lehrerschaft des Landes Braunschweig umfaßt, 
hat eine Entschließung gefaßt, in der es u. a. 
heißt, durch den ständigen Regierungswechsel 
und durch die einander widersprechenden Ver 
ordnungen der einzelnen Regierungen sei 
keine gedeihliche Arbeit an der Jugend mög 
lich. Die Lehrerschaft wehre sich dagegen, ihre 
Schularbeit bei jedem Regierungswechsel um 
stellen zu müssen. Sie verlange bei Einfüh 
rung neuer Schulbücher lediglich pädagogische 
Rücksichten und keine politischen und weltan 
schaulichen. Weiter wird gegen die Herabmin- 
öerung der Schulratsstellen auf zwölf Ein 
spruch erhoben, da jetzt der Schulrat infolge 
Arbeitsüberlastung seiner Aufgabe als 
Schnlberater und pädagogischer Führer nicht 
mehr gerecht werden könne. Die Zwangs 
pensionierung von sieben Schulräten, unter 
denen sich alte erfahrene Schulmänner befän 
den, entspreche nicht den bei Einsparungen 
von Veamtenstellen üblichen Gepflogenheiten. 
* * * 
Memrüsk §r. Fricks für Hellmuth 
mn Ģerlnch. 
T-U. Altenburg, 4. Rov. Die hiesigen Orts 
gruppen der SPD., des Reichsbanners, der Deut 
schen Friedensgesellschaft, des ADGB. und des Ee- 
werkfchaftskartells hatten für Dienstag àv Ver 
sammlung einberufen, in der der bekannte Pazi 
fist Helmut von Gerlach über das Thema „Ist die 
deutsche Republik bàoht?" sprechen sollte. Die 
Versammlung ist vom thüringischen Innenmini 
sterium aufgrund der Landesverordnung wegen 
Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, Ruhe und 
Ordnung verboten worden. 
* * * 
Las stramme Regimen! m Sowjelrutzland 
Aus Moskau wird gemeldet, daß nach ei 
ner Vereinbarung zwischen den Volkskommis 
saren für Finanzen und Arbeit alle in Ruß 
land bestehenden Arbeitsnachweise abgeschafft 
werden. An ihre Stelle wird unter dem Na 
men „Ssojusrabota" eine neue Behörde ein 
gerichtet, die die Verteilung der Arbeitskräfte 
auf die verschiedenen Arbeitsstellen innerhalb 
des russischen Staates durchführt. 
Von besonderem Interesse sind die Aus 
führungsbestimmungen, die für solche Arbei 
ter beschlossen wurden, die wegen angeblicher 
sowjetfeindlicher Gesinnung „ausgesäubert" 
worden sind. Diese Arbeiter müssen sich fe 
nach dem Grad der „Schädigung", die sie sich 
haben zuschulden kommen lassen, entweder 
mit der schwersten Arbeit abfinden, die ihnen 
zwangsweise zugewiesen wird, oder sie dür 
fen mindestens sechs Monate lang nicht irr den 
Bezirken wieder eingestellt werden, in denen 
ihre alte Arbeitsstelle lag. Ihnen ist verbo 
ten, in diesen Provinzen Arbeit anzunehmen, 
sie sind also entweder zum Hunger oder zur 
Auswanderung in die entlegensten Teile der 
Sowjetunion verurteilt. 
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Der große Wahlaufmarsch 
der Heimwehr in Wien. 
Am 2. November verairstaltete die 
Hcimwehr in Wien einen großen Auf- 
niarsch anläßlich der bevorstehenden 
Parlamentswahlen, an dein auch 
Bundeskanzler Daugoin und Außen 
minister Seipel teilnahmen. 
Oben: Bei der Parade am Schwar 
zenbergsplatz, von rechts: Daugoin. 
Seipel, Heini, Atajor Fey, Stocker. 
Unten: Bundeskanzler Daugoin 
und feine Begleiter schauen überrascht 
den Künsten eines Propagandaflug 
zeugs zu, das mährend der Kundge 
bung Wachlaufrufe der gegnerischen 
Schoberpartei abwarf. 
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20 000 NM. und höher 
als 1. Hypotheken rer- 
geben werden. 414 
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