Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 4)

Verständnis und nach friedlichem Ueberein 
kommen mit Z)en Peking und die Provinz 
Tschili. Damit war die Entscheidung gegen den 
Norden gefallen. Yen machte nur noch zögernd 
mit, verlor für seinen Alliierten Feng den 
Knotenpunkt Tschengtschau, wodurch dieser ge 
zwungen war, das rechte Ufer des Gelben 
Flusses zu räumen. Jetzt beschuldigen sich 
die beiden Alliierten gegenseitig der Unfähig 
keit, und niemand kann sagen, ob fie sich nicht 
noch in die Haare geraten. Auf alle Fälle 
haben sie eine scharfe Lektion bekommen. 
Chinesische Bürgerkriege lassen sich nicht mit 
europäischen Maßstäben messen. Kauf und 
Verhandlung spielen dabei eine ebenso wich 
tige Rolle wie Artillerie und Maschinenge 
wehre. So ist auch die Haltung Tschangsueh- 
liangs gegenüber Nanking durchaus unklar. 
Formell erkennt er die Oberhoheit Nankings 
an. Tatsächlich ist er in der Mandschurei 
selbständig und hat sich auch für die neube 
setzte Provinz Tschili-Peking jedes Hineinre 
den der örtlichen Kuomingtangpartei — die 
bekanntlich die Trägerin der chinesischen Re- 
gierung'ist — verbeten. Nanking hat in wei 
ser Mäßigung sich damit abgefunden und hat 
Tschang, aus der Not eine Tugend machend, 
zum zweiten Oberkommandierenden der chi 
nesischen Armee gemacht. An seiner Loyalität 
ist solange nicht zu zweifeln, wie er in seinem 
Rücken die r u s s i s ch - b o l s ch e w i st i s ch e 
Drohung weiß, die ja im vorigen Jahr zu 
einem russisch-chinesischen Krieg wegen der Ost 
chinesischen Bahn geführt hat. So dürfte er 
wenig Gelüste nach einer Koalition mit Neu 
und Feng gegen Nanking haben, zumal er 
Feng den Verrat an seinem Vater Tschang- 
tsolin, wodurch dieser schließlich Nordchina 
und Leben verlor, nicht vergessen hat. 
Zweifellos wird Nanking sich nun mit 
aller Macht gegen den Rebellenrest des S ü - 
d e n s wenden, und cs ist in Chinas urid der 
ganzen Welt Interesse zu hoffen, daß dann 
wieder eine Periode der Ruhe und der Sta 
bilisierung für China eintritt. Tenn die 
Volkswirtschaft Chinas hat außerordentlich 
unter diesem Krieg gelitten, und das große, 
ernstgemeinte Reformprogramm Jungchinas 
mutz solange ans dem Papier stehen bleiben, 
wie es nicht gelingt, der Zentralregierung in 
den wesentlichsten Teilen Chinas Autorität 
zu verschaffen. Gewiß spielen gewisse geopo- 
litische und rassische Gegensätze eine Rolle. 
Nord- und Südchina sind immer Gegenpole 
gewesen, und die historischen Bruchstellen des 
gewaltigen Reiches, die Mandschureigrenze 
und der Gelbe Fluß, sind noch nicht überwun 
den. Ter Nordchinese, zäher, konservativer, 
selbstbewußter als der lebhafte und etwas 
sprunghafte Südchinese, hat immer gegen die 
Herrschaft des Südens revoltiert. Die Negie 
rung zu Nanking ist aber eine Regierung 
Südchinas, obwohl Nanking selbst geopolitisch 
wohl geeignet ist, die Hauptstadt des ganzen 
Reiches zu sein. Das moralische und politische 
Recht ist zweifellos bei Nanking. Erst Tschi- 
angkaischek hat China wieder die Einheit er- 
kämpft, so daß die fremden Großmächte, die 
Jahrzehnte lang von der chinesischen Uneinig 
keit profitiert haben, gezwungen waren, 
China wieder ernst zu nehmen und Schritt 
für Schritt auf Sonderrechte zu verzichten. 
Gerade in diesen Wochen hat England, einst 
die Macht, die am reaktionärsten die demü 
tigenden Rechte verfocht, China den Hafen 
Weiheiwei, die Konzession in Amoi zurück 
gegeben und schließlich die Boxerentschädigung 
erlassen, und es ist wohl kein Zweifel, daß 
auch noch die letzten Rechte der Exterritoriali 
tät verschwinden werden. 
Die Entwicklung und Prosperität eines 
Volkes von rund 430 Millionen ist für die 
ganze Welt wichtig, nicht zuletzt für Deutsch- 
l a u d, das von China durch keinerlei Inter 
essen getrennt ist und im fernen Osten hohes 
Vertrauen genießt. Politisch und wirtschaft 
lich, nicht zuletzt technisch und wissenschaftlich, 
können Deutschland nnd China Hand in Hand 
gehen. Aber es bedarf, wie überall in unse 
ren auswärtigen Beziehungen, auch hier der 
deutschen Initiative. Wir haben die enge 
Zusammenarbeit besonders in Genf vermißt, 
wo China mit uns an Abrüstung und Revision 
das gleiche lebhafte Interesse hat. Einen er 
freulichen Erfolg hat die Mission deutscher 
Wirtschaftler in diesem Sommer und die Ver 
handlung der Lufthansa mit Nanking über den 
nördlichen Lustdienst gehabt. Aber das darf 
nur ein Anfang sein. In Nanking hat der 
deutsche Name einen guten Klang. Umgekehrt 
erfreut sich das junge China, daß sich in Nan 
king mit aller Kraft für die Wiederaufrichtung 
eines starken Chinas einsetzt, erfreut sich vor 
allem Tschiaugkaischek, der fähige und bewährte 
Staatspräsident, steigender Achtung. 
Vom Kabinett zum Reichsrat. 
Das neue Gesetzesbündel. 
Die hinfällige MWilion. 
„Daily Telegraph" meldet aus Newqork. die 
Gegner des Alkoholvsrbots hielten ihren Sieg für 
gesichert, denn beinahe drei Viertel der Kandida 
ten für die Wahlen zu beiden Häusern des Kon 
greßes feien gegen das Verbot des Alkoholhandels. 
Diese Bewegung werde auf den skandalösen Um 
fang des Alkoholschmuggels und auf dis allge 
meine Bestechlichkeit zurückgeführt, die bei dem 
Versuch, die Beobachtung des Gesetzes zu erzwin 
gen, hervorgerufen worden sei. Man erwarte, daß 
der Verkauf von Wein und Vier freigegeben, da 
gegen der Verkauf von starken Spirituosen unter 
die Aufsicht der Regierung gestellt werde. Alle 
Parteien seien sich einig, daß die sogenannten 
«Saloons" nicht wiederkehren dürfen. 
Das Neichskabinett hat gestern abend in 
einer bis tief in die Nacht andauernden Sit 
zung die Schlußüeratungen über den gesamten 
Komplex der zu den finanziellen Reformplä 
nen der Regierung gehörenden Gesetzentwürfe 
durchgeführt, die nunmehr gemeinsam mit 
dem Reichsetat für 1931-32 dem Reichstag zuge 
leitet werden. Am Montag werden die Vor 
besprechungen im Reichsrat beginnen, und ernt 
Dienstag nehmen die offiziellen Verhandlun 
gen des Reichsrates über Etat und Finanzpro- 
gramm ihren Anfang. 
Der Gesamtkomplex, um den es sich hier 
handelt, gliedert sich in den Etat und in etwa 
30 Einzelentwürfe. Der wichtigste davon, das 
Schuldentilgungsgesetz, rst bereits im Reichs 
tag erledigt. Ein großer Teil ist vom Kabi 
nett schon verabschiedet worden. Es handelt 
sich im wesentlichen um folgende Entwürfe: 
das Gesetz über Gehaltskürzung des Reichs 
präsidenten, der Reichsminister, der Beamten, 
der Wartegeld- und Ruhegehaltsempfänger. 
Die Bezüge des Reichspräsidenten und der 
Reichsminister sowie die Reichstagsdiäten sol 
len um 20 Prozent verringert werden, wäh 
rend die Kürzung der Bezüge der Beamten 
usw. auf 6 Prozent bemessen ist. Alle diese 
Kürzungen sollen erst am 1. April gesetzmäßig 
in Kraft treten, aber der Reichspräsident und 
die Rcichsminister haben bekanntlich schon jetzt 
auf 20 Prozent ihrer Bezüge verzichtet. Eine 
Kürzung der Kinderzuschläge kommt nicht in 
Frage. Wie man hört, ist nicht beabsichtigt, die 
Reichswehr von den Gehaltskürzungen auszu 
nehmen, und infolgedessen nimmt man an, daß 
auch die Länder keine Ausnahme bei den Ge 
hältern der Polizeibeamten machen werden 
Dieses Gesetz schließt sich an das Gesetz zur 
Beschränkung des Personalbedarfs der Län 
der und Gemeinden an sdas sogenannte Be 
soldungssperrgesetz, das eine versassunasän- 
dernde Mehrheit brauchtl. Durch dieses Gesetz 
sollen die Länder veranlaßt werden, ihre Be 
soldungsordnung den entsprechenden Bestim 
mungen des Reiches anzupassen. Aehnlichen 
Charakter trägt das Gesetz zur Anpassung des 
Haushaltsrechts der Länder und Gemeinden 
an die Grundsätze des Reiches. 
Eine andere Gruppe bilden die Stener- 
gesetze, die zum größten Teil schon aus den 
vor einigen Wochen gegebenen Darlegungen 
des Reichsfinanzministers über das Reform- 
programm bekannt sind. Hierbei gehören die 
Erhöhung der Einnahmen aus Tabaksteuer 
und Tabakzöllen um 167 Millionen, die Ver 
längerung der Ledigensteuer, die Verlänge 
rung des fünfprozentigen Zuschlages zur 
Einkommensteuer bei Einkommen über 8000 
Mark, die Vereinheitlichung und Bereinfa 
chung des Steuerwesens, die gewerbliche Ein 
heitssteuer, die landwirtschaftliche Einheits 
steuer, die Ermäßigung der Vermögenssteuer 
pflichtgrenze auf 20 000 Mark sowie die 
Aenderung der Umsatzsteuer. Tie Vereinst 
chung des Steuerwescns ist durch sieben be 
sondere Entwürfe geregelt. Das Gesetz zur 
Senkung der Realsteuern sieht eine 20 pro 
zentige Senkung der Gewerbesteuer und eine 
lOprozentige Senkung der landwirtschastlichen 
Grundsteuer vor. Weiterhin liegt die Novelle 
zum Finanzausgleich, die die Ermächtigung 
zur Einführung der Gemeinöegetränkesteuer 
und der Bürgersteuer enthält, vor. Weitere 
Entwürfe sind das Gesetz über die Vorberei 
tung der Besteuerung der öffentlichen Be 
triebe und die Senkung der Kapitalverkehrs 
steuer. 
Während alle bisher genannten Gesetze 
zum Bereich des Finanzministeriums gehö 
ren, stammen einige weitere Entwürfe ans 
dem Bereich des Arbeitsministeriums. Hier 
hin gehören die Gesetze über Maßnahmen 
zur Verbilligung des Klein-Wohnungsbaues, 
über die Gemeinnützigkeit von Wohnnngs- 
bauunternehmungen, über den weiteren Ab 
bau und Beendigung der Wohnungszwangs 
wirtschaft sowie die Novelle zum Neichsver- 
sorgungsgesetz. Die Erhöhung der Beiträge 
in der Arbeitslosenversicherung ist bereits 
durch Verordnung erledigt, ebenso die Neu 
regelung der Krisenfürsorge. Angekündigt ist 
ein Gesetzentwurf über die Reform der Ar 
beitslosenfürsorge. Schließlich sind aus dem 
Bereich des Ernährungsministeriums noch 
das bereits vorgelegte Standardisiernngsge- 
setz und das von dem ganzen Komplex los 
gelöste Osthilfegesetz zu erwähnen. Der größte 
Teil all dieser Entwürfe ist auf drei Jahre 
befristet, wie ja auch das Schnldentilgungs- 
gesetz, das die Sanierung der Reichskasse be 
zweckt, eine dreijährige Abzahlungsfrist vor 
sieht. 
Besonderes Interesse wendet sich den Aus 
einandersetzungen zwischen Reich und Län 
dern zu, die sich aus diesem Komplex von 
Entwürfen ergeben. Man kann voraussehen, 
daß im Reichsrat wahrscheinlich starke Wi 
derstände gegen viele der vom Kabinett vor 
gelegten Bestimmungen sich geltend machen 
und infolgedessen Aenderungen notwendig 
sein werden. 
ErWrum Franzens 
ira brslmschMWschen LanhW. 
Minister Dr. Fvanzen gab im braunschweigi 
schen Landtag eine Erklärung ab, in der es u. a. 
heißt: „Was den sogenannten Fall Franzen an 
betrifft, so bin ich bisher der einzige gewesen, der 
versucht hat, Klarheit zu schassen. Aufgrund der 
einseitigen Behauptungen ist der Verdacht entstan 
den, daß ich inkorrekt gehandelt habe. Aber dieser 
Verdacht besteht zu Unrecht. Man fordert nun 
immer, daß meine Immunität als Reichstagsab- 
geordneter aufgehoben wird. Ich würde diesen 
Antrag schon selbst gestellt haben, ich weiß aber, 
daß er nicht angenommen wird." Der Minister 
erklärte weiter, daß er die Unterlaffungsklage ge 
gen den „Volksfreund" nicht um seinetwillen, son 
dern im Interesse der öffentlichen Ruhe und nicht 
zur Verdunkelung erhoben habe, sondern um der 
Berliner Polizei Gelegenheit zu geben, mit ihrem 
Material herauszurücken und ihre Zeugen den sei- 
nigen gegenüberzustellen. Wenn man ihm vor 
werfe, daß er einen Ausnahmezustand in Braun 
schweig habe schaffen wollen, dann müsse er sagen, 
daß ein anderer angesichts der verleumderischen 
Hetze des „Volksfreundes" wohl schon eher zu Ge 
genmaßnahmen gegriffen hätte. Bei ihm sei das 
nicht der Fall, weil diese Verleumdungen ihn nicht 
berührt hätten. Als der „Volksfreund" die politi 
schen Leidenschaften aufreizte und ihm, dem Mi 
nister, berichtet worden sei, daß das Reichsbanner 
diese Gelegenheit zum Gegenstand einer großen 
Kundgebung machen wolle, habe er sich verpflichtet 
gefühlt, das Verbot zu erlassen. Er würde es als 
Erster begrüßen, wenn er diese Maßnahme wieder 
zurückziehen könne. Im übrigen werde am näch 
sten Mittwoch eine eingehende Klärung der Ange 
legenheit erfolgen, durch die allen weiteren ver 
leumderischen Beleidigungen die Spitze abgebro 
chen werde. 
Die Polizeikostenzuschüsse, 
die üblicherweise am 28. jeden Monats überwiesen 
werden, sind für den Monat November für Braun- 
'chweig noch nicht überwiesen. 
Zar Slèmmeņîhaîļung der IMsch- 
ņànà im AuswiirligZn Ausschuß. 
Vorwurf gegen andere Parteien. 
Die Deutschnationale Pressestelle teilt mit: 
,Die Vertreter der Deutschnationalen Par 
tei int Auswärtigen Ausschuß des Reichs 
tages haben sich bei der Beschlußfassung über 
den Antrag Tauch—Graf Westarp der Stim 
me enthalten. Die Gründe dafür liegen auf 
der Hand. Dieser Antrag trug von vornherein 
den Charakter eines Ablenkungsmanövers, 
dazu bestimmt, die vorliegenden, zum Teil 
entscheidenden Reparationsanträge in der 
Versenkung verschwinden zu lassen und doch 
den Mittelparteien und den ihnen angeschlos 
senen Splittergruppen der Rechten die Mög 
lichkeit zu geben, nach außen hin ihr neues 
Versagen in der Reparationsfrage zu ver 
schleiern. Ein solches rein innerpolitisches 
Spiel mit lebenswichtigen außenpolitischen 
Problemen macht die Dentschnationale Volks 
partei nicht mit. Der Antrag Danch-Westarp 
war darüber hinaus aber auch sachlich für die 
Dentschnationale Volkspartei unannehmbar. 
Er stellt nichts anderes als eine leere Rekla 
mation dar, die durchaus der bisherigen Poli 
tik der Regierung in der Rüstungsfrage ent 
spricht. Es fehlt in diesem Antrag die unzwei 
deutige Feststellung, daß Deutschland, falls die 
Vertragsmächte ihrer Verpflichtung weiter 
hin nicht nachkommen, in der Rüstungsfrage 
auch wieder freie Hand erhält und entschlossen 
ist, diese Freiheit des Handelns zu benutzen. 
Nur einer solchen positiven Erklärung hätte 
die Dentschnationale Volkspartei im Verfolg 
auf eine grundsätzliche Aenderung des außen 
politischen Kurses gerichteten Politik unbe 
schadet des Versagens der anderen Parteien 
in der Reparationsfrage ihre Zustimmung 
geben können." 
» » 
* 
Einigung Mļ Ņayêm. 
Wie die „Germania" meldet, ist bei den Be 
sprechungen des Reichskanzlers und Reichsfinanz 
ministers mit dem bayerischen Ministerpräsidenten 
Dr. Held eine Einigung über die Zinszahlung für 
die bayerische Postabsindung, die einen wesent 
lichen Faktor für die Ausgleichung des bayerischen 
Haushaltes darstellt, erzielt worden. Held reists 
gestern abend von Berlin nach München zurück. 
MkMMnsmus Mchl Schule. 
T-U. Berlin, 30. Okt. In einer Vezirksver- 
sammlung in Tempelhof brachten die Kommunisten 
einen Mißtrauensantrag gegen die Reichsregie 
rung ein. Darauf brachten dis Sozialdemokraten 
folgenden Zusatzantrag ein: „Die Bezirksver- 
sammlung protestiert gegen die Massenerschießun 
gen in Rußland. Sie ersucht das Bezirksamt, der 
russischen Regierung die schärfste Mißbilligung 
darüber auszusprechen und den Rücktritt Stalins 
zu fordern." 
WeArbmchl. 
Wettervoraussage für den 1. November 1930. 
Für das mittlere Norddeutschland: Kühleres, ver 
änderliches Wetter, nur noch unbedeutende 
Schauer, Wanddrehung nach Nordwest. Für das 
übrige Deutschland: Allgemein Uebergang zu ver 
änderlichem, etwas kühlerem Wetter. 
Letzte PrssinzssASte». 
Mem-Ràu ahUlmejeu. 
r. Flensburg, 31. Okt. (Drahtbericht uns. Dertr.) 
Im Klein-Roden-Prozcß gegen den Professor Scheel 
in SH auf Erstattung von 700 R°R Prozeßkoste« 
wurde am Frcitagvormittag von der Zivilkammer 
das Landgerichts Flensburg das Urteil verkündet. 
Die Klage Klein-Rodens wurde kostenpflichtig ab 
gelehnt. 
îûmhk verbrannt. 
r. Flensburg, 31. Okt. (Drahtbericht uns. Dertr.) 
Donnerstagnachmittag wurde im Haufe König- 
straße 19 Brandgeruch bemerkt, der aus der Woh 
nung des Invaliden Peter Lorentzen drang. Als 
die Tür geöffnet wurde, fand man Lorentzen mit 
schweren Brandwunden bewußtlos auf. Wieder 
belebungsversuche blieben ohne Erfolg. Der Arzt 
konnte nur noch den Tod feststellen. 
* * * 
Beschlüsse der Stadtverordnetensitzung. 
zz. Nortors, 31. Okt. (Draht'bericht uns. Bertr.) 
Die unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Beyer 
gestern stattgefundens Sitzung der Stadtverord- 
neten-Versammlung beschloß, zur Deckung eines 
Kassendefizits voit rund 90 000 Mark eine Defizit. 
Anleihe aufzunehmen. Die Anleihe soll vom 1. 
April 1931 ab in 5 gleichen Jahresraten abgetra 
gen werden. Ferner wurde einer Aenderung des 
mit der Provinzial-Lebeusversicheruugsanstalt ab 
geschloffenen Anleihe-Vertrages zugestimmt. 
Der heutigen Stadt- uud einem Teil der 
Landauflage der Lanöeszeitung ist eine Leseprobe 
der Illustrierten Roman-Woche als Beilage an- 
gefügt. 
Für den Inhalt von Sonöerbeilagen 
die Schriftleitung keine Verantwortung. 
trägt 
kk, Schleswig, ZI. Oktober. Der Herbstviehmarkt 
war mit 210 Slück Rindvieh und 17 Pferden beschickt. 
Der Handel verlief schleppend. Es kosteten gute Milch 
kühe 450—550 M, Kalbauien 350—450 M. 1—izt jähr. 
Starken 180—250 Jl. Stallochsen 200—300 JL In 
Pjkrden fand kaum ein Handel statt. 
* * * 
Altona, den 31 Oktober 1930 
beim Grünen Moer 18 
S®ieiiiciiîttrSfteri(8f ÄÄÄS 
(Ohne Gewähr) 
Es wurde qembll fllr 50 kg: Lebendgew'cht: 
a) Belte T.lllchwetne.... über 300 Pfd. 59—59 Jt 
b) Mittellchmere Ware . - ca. 240-300 P!d. 60 -60 , 
c) Gute leichte Ware ... ca. 200-240 Bid. 60-61 . 
dl Geringere Ware. . . . ya. 160-200 Pfd. 50—56 
e) Sauen 46 —52 
Austrieb: 4130 
Handel: gut 
* * * 
Hamburg, den 31 Oktober 1930 
(Ohne Gewährt Wehhot Sternfchanze 
SchWsinLmarkt 
Bericht der Hamburger Rotierungskommifsiou. 
(Amtlicher Bericht) 
Es wurde gezahlt für 50 kg Lebendgewicht: 
a) Beste Tettfchweine über 300 Pşd. 50—59 JLM 
b) MitteischwereWare...ca. 240-300 Pfd. 60-60 
c> Gute leichte Ware..-ca. 200-240 Pfd. 60—61 , 
0) Geringere Mare ca. 160-200 Pfd. 50 - 55 „ 
Lj Sauen 48—52 „ 
^ Auttried: 4130 
Handel: gut 
* * * 
Berlin, den31 Oktober 1930 
»tili» Minet SäsMtDWmartt 
(Frühnotiz) (Ohne Gewährt 
Mitgeteilt von der Pommerschen Viehverwertungs- 
Gefellfchaft Berlin-Zentralviehhof. 
Es wurde gezahlt fist 50 kg Lebendgewicht: 
Preise: Auftrieb: Verlauf: 
Rinder 21—60 1922 ziemlich glatt 
Kälber 42-85 
Schafe :.•••• 42—73 
Schafe direkt zugeführt 
Schweine 
Schweine zum Schlachihof direkt 
Auslandsschweine 
Klasse A 60-62 Klasse C 60-63 
. B 61-63 . D 58—61 
ruhig 
glatt 
ziemlich glatt 
1250 
3210 
443 
8581 
1309 
1033 
Klaffe E 55-58 
. F - 
Sauen 55—56 
LeM MieMW mt NerW-RarLt 
Hamburg, de» 31. Oktober 1930 
Getreide (Preise in R-K per 1000 Kg.) 
Weizen franko Hamburg 75(76 üg-neue 244 00—248.00 
Weizen ab inland. Station 232.00—236.00 
Roggen franko Hamburg 70/71 k« neue 168.00—170.00 
Roggen ab inland. Station neue Ernte 156.00—158.00 
Winter erste ab inland. Station -neue 172.00—176.00 
Sommergerste ab inland. Station 174.00—220.00 
Donauaerste.wgfr Hamburg.loko unverz 68.00— 70.00 
Hater franko Hamburg 156.00—160.00 
Hafer ab inland. Station 144.00—148.00 
Futtermittel (Preise in R M per 50 Kg. ptpt 
'tteizenkleie.inländ. 
mràenkl.. inl. mgr. 
Aoaoenkleie. inl. -- 
Brasfl-o.LaVlatakl 
^ral.-o La Pl.-Poll. 
^Rile-Kleie 
'schile-Bo^rds - 
3.60 
3.85 
3.25 
4.10 
4.20 
5 50 
5.00 
Valmk. Harb.-Wilbb 
^okoskuck. „ 
RavskuG. „ 
Erdnukkuch.» 
Leinkuchen ., 
Reià-MedlSchŅ 
^rma-Schrot 
4.00 
6 35 
4.00 
5.45 
7.15 
4.40 
6.10 
Mehl (Preise in R.41 per 100 Kg f 
Auszngmebl biei. Mühlen 46.75 
Bäckermehl biet. Mühlen 41.25 
60°1> Roggenmehl diel. Mühlen 31.50 
Roggengrobmebl hiel. Mühlen 22.50 
Tendenz: ®etf* i bc ruhig, Futtermittel matt. Mehl stetig. 
* * * 
Berliner GetreibefrühmarLt 
vom 31. Oktober 1838 
Tendenz: Unsicher 
Ilmiatz: Geschäft noch unentwickelt 
Weizen....234.00-236.00 I Hà 142.00—152.00 
Roggen... .148.00-150.00 Weizenkleie.. .75.00-80,00 
Gerste 165.00-176.00 1 Roggenkleie..67.50-72,50 
Stil 1000 kg
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.