123. Jahrgang / 234 / Zweites Blatt.
Dchltswîg-Kolstàtschr
Lanbeszeitung
2^nösdurgrr Tngelàtt
Mittwoch, den 29. Oktober 1939.
Tagung schleswig-hslsteinifchee
Augestelltenîûhrer LG. L. A.) in
Rendsburg.
Sonnabend und Sonntag weilte in Rends
burg eine stattliche Zahl von Führern aus den
Gaubezirken Schleswig, Westholstein und Ost
holstein des freiheitlich-nationalen Gewerk
schaftsbundes der Angestellten, die Teilnehmer
einer Führer-Konferenz waren. Den Auftakt
zu dieser Konferenz bildeten am Sonnabend
Sitzungen der Bezirksvorstände in Kolls Gast
hof und im Hotel „Zum Prinzen". In den
Abendstunden vereinigte ein Bierabend im
Bundeslokal „Colosseum" alle bereits einge-
trofsenen Tagungsteilnehmer mit Renösbur-
ger Bunüesfreunden.
'Am Sonntag-Morgen traten im Convent
garten die Mitarbeiter zur Vollversammlung
zusammen.
Gauvorsteher H. Pohl, Hamburg,
eröffnete die Tagung mit einem Gedenken an
verstorbene Kämven der Angestelltenbcwc-
gung aus den genannten Bezirken und fand
ergreifende Worte für die Opfer der furchtba
ren Bergwerkskatastrophen. Die Tagungsteil
nehmer nahmen diese Darlegungen des Gau-
vorstehers stehend entgegen. Sodann entbot
Bürgermeister Dr. de Haan
mit herzlichen Worten den Gruß der städtischen
Körperschaften, die der Konferenz einen guten
Verlauf wünschen und nachdem noch der Vor
steher der Ortsgruppe Rendsburg des G. D. A.
die Tagungsteilnehmer, Ehrengäste und Hörer
herzlich bearüßt hatte, setzte die große Reche
von Vorträgen über wichtige Einzelfragen aus
der Arbeit der modernen Angestelltenbewe
gung ein. Pohl, Hamburg, behandelte die Er
gebnisse des 5. deutschen Angestelltentages in
München und schälte dabei die Stellungnahme
des G. D. A. zum Arbeitslosenproblem beson
ders heraus. Friedrich, Hamburg, und Rath,
Kiel, erörterten den Pflichtenkreis der ehren
amtlichen Mitarbeiter des G. D. A in den ein
zelnen örtlichen Gliederungen, während
Schroeder, Rendsburg, und Rosenkranz, Neu-
münster sich der verwaltungstechnischen Seite
der Bundesarbeit zuwandten.
Von besonderer Bedeutung war das Refe
rat Borchmann. Hamburg, über Krankenkassen
reform. Er nahm dabei Stellung zur Notver
ordnung der Reichsregierung, soweit dieselbe
die Krankenversicherung betrifft. Die Deutsche
Angestelltenkrankenkaffe sbisher Berufskrav
kenkasse des G. D. A.i steht mit dem G. D. A
ans dem Standpunkt, daß die Erbaltung einer
weit ansgebanten Krankenversicherung und
damit die Abwehr aller Bestrebunaen auf eme
Verminderung der Leiffunasfähigkert der
Krankenkasse eine notwendige Geaeuwartsfor-
derung von weitgehender volkswirtschaftlicher
Bedeutung ist. > .
Götze, Flensburg, und Heinecken, Ham
burg, referierten über die Bildungsarbeit des
G D. A. und kennzeichneten den Ausbau vor
bildlicher Bildungspläne in verschiedenen
G. D. A.-Ortsgruppen schließlich sprach Schwe
ren, Flensburg, noch über das umfassende
Hilfswerk der Ortsgruppen zugunsten der stel
lenlosen Angestellten. Unvergeßlich werden
bleiben die Schlußworte das Gauges-hästsfüh-
rers H. Th. Kaufmann, M. D. B., Hamburg,
der in kesselnder Weile den Tagungsteilneh
mern das soziale Verantwortlichkeitsgefühl
auseinandersetzte. Erst in der 6. Abendstunde
erreichte die ungemein arbeitsreiche Tagung
ihr Ende.
Rendsburg, den 29. Oktober 1930.
* Laute Vergnügungen verboten. Das preu
ßische Staatsministerium hat alle öffentlichen
Tanzveranstaltungen und alle anderen nach außen
hin wahrnehmbaren Vergnügungen für den heu
tigen Mittwoch, den Beisetzungstag der Opfer von
Maybach, verboten.
* Vom Amtsgericht. Gerichtsassessor Krau-
e aus Kiel wurde an das hiesige Amtsgericht
als Hilfsrichter versetzt.
* Blvckwagendiebstahl. In der Zeit von
Mittwochnachmittag bis Sonnabendmorgen ist
von einem Grundstück an der Neuen Kieler
Landstraße ein Blockwagen entwendet worden.
Der Wagen war ohne Kasten, hatte eine blaue
Grundfarbe und war einmal mit grauer Farbe
nachgestrichen. Es ist ein gut erhaltener sta
biler Wagen. Beide Hinterräder schlagen et
was.
* Fahrraddiebstahl. Aus einem Gebäude
m der Holstenstraße wurde ein fast neues Her
renfahrrad gestohlen. Das Fahrrad, Marke
„Excelsior", hat graue Continental-Bereifung,
'chwarze Felgen mit grünen Streifen, grüne
Satteldecke. Die Glocke ist oben vernickelt und
trägt die Aufschrift K. Kirchner, Rendsburg.
* Standort-Reitjagd. Am Freitag, den 31.
d. M. findet in dem hügelreichen Gelände west
lich der Straße nach Eckernförde bei Neu-Du-
venstedt eine Reitjagd der hiesigen Garnison
statt. Ein großer Teil des Verlaufes der Jagd
ist von dem für die Zuschauer bestimmten
Platze gut zu verfolgen. Da das Interesse an
den Jagden bei der Rendsburger Bevölkerung
ständig steigt, hat der „Rendsburger Stadtver
kehr" eine Omnibusverbindung hergestellt, um
weiteren Kreisen den Genuß zu verschaffen,
einen Ritt über Gräben und Knicks in frischem
Jagdgalopp miterleben zu können. Um 13,30
Uhr wird der Wagen vor der Stadthalle be
reitstehen, wohin er um 16.30 Uhr die Zu
schauer wieder zurückbringen wird. Sämtliche
übrigen Zuschauer und Keiler werden gebeten,
spätestens um 14.13 Uhr bei dem aus Blech er
bauten Häuschen zu sein, das sich an der rech
ten Seite der Straße nach Eckernförde bei der
Abzweigung des Weges nach Mohr und Büns-
üorf befindet. Dort erfolgt nähere Anweisung
über Plätze usw. durch einen mit einer weißen
Armbinde versehenen Soldaten.
* Der kirchliche Posannen-Chor feierte sein
3. Stiftungsfest im Gemeindehause, zu dem sich
zahlreiche Angehörige der Bläser eingefunden
hatten. Der Abend wurde eröffnet mit dem
Choral „Ein' feste Burg ist unser Gott". Dann
folgte eine Motette „Der Herr ist mein Hirte"
und das Lied „O Täler weit, o Höhen". Hier
auf sprachen drei junge Mädchen einen Prolog
und überreichten dem Chorleiter Bergmann
einen Rosenstrauß. Es folgten der Jahres
bericht und die Festrede von Propst Wiebers.
Während der Kaffeepause trat der Anfänger-
Chor zum erstenmale vor die Öffentlichkeit
und erntete reichen Beifall. I. Peters trug ein
Gedicht: „Eine Uebungsstunde des Rendsbur
ger Posaunen-Chors" vor, ein „Lumpenmaler"
trat auf u. a. m. Nach dem gemeinsam gesun
genen Liede „Schleswig-Holstein meermn-
schlungen" hielt Pastor Lübbert einen kleinen
Vortrag. Nach weiteren Darbietungen des
Posaunenchors wurde das Fest mit dem „Zap
fenstreich mit Gebet" beschlossen. Der Abend
sand allgemein großen Beifall. Dem Jahres
bericht ist folgendes zu entnehmen: Stärke des
Hauptchors 16 Mann sowie 8 Anfänger.
Uebungsstunden wurden 63 abgehalten. 32 mal
trat der Chor öffentlich aus. An Instrumenten
sind vorhanden: 17 Flügelhörner, 3 Tenorhör
ner, 1 Posaune, 1 Helikon, 1 B.-Tuba. Lobend
erwähnt sei noch das Auftreten des neugegrün-
detcn Streichquartetts des Chors.
Vereins-Anzeiger
Miläiisclier Frauenvereia von Roîen Kreuz
Zweigverein Büdelsdorf
Freitag, den 7. November d. J., abends 8 Uhr
im Spitzkrug
lil
Mb Älbensl
mit Verlosung zum Besten der Weihnachtsbescherung
für Alte und Kranke. — Gewinne zur Verlosung sind
bis Sonnabend, den 1. November bei den Gemeinde
schwestern abzugeben. —
Um zahlreiche Beteiligung bittet:
9970
Schleswig-Holstein.
Kreisausschußsitzrmg des Kreises
Schleswig.
Schleswig, 28. Okt. Der Kreisausschuß war
zu einer Sitzung im Kreishause zusammenberufen.
Voraus ging eine Sitzung des Kuratoriums der
Landwirtschaftsschule Schleswig. Es wurden Kon
zessionssachen, Steuer- und Wohlfahrtsangelegen
heiten sowie sonstige allgemeine Beschlußsachen
verhandelt. Auf entsprechende Anträge wurde für
das städtische Krankenhaus in Schleswig die Hälfte
des Unterschusses für 1929 auf die Kreisrechnung
für 1930 mit 3186,66 R-kt übernommen. Weiter
wurden für die Kreislehrerbücherei und Lehrer
arbeitsgemeinschaft 300 u. 700 3UI, zusammen
1000 RM, für die höhere Lehranstalt für praktische
Landwirte in Schleswig 1000 31JI, für die Ver
suchsringe Angelas 600 9Ut, für Erfde 300 9Ui,
Kropp ' Schuby-Silberstedt, Treia, Bollingstedt.
Dörpstedt-Börm, Stapelholm, Bergenhusen und
Fagel-Kl -Rheide je 200 3UI, zusammen 2500 Mit,
für Förderung der Schweinezucht 100 31JI, für die
Reit- und Fahrschule in Schleswig 700 R.ll, für
die Anschaffung von 20 Exemplaren Nordmark-
Schulatlas für Volksbüchereien 144 R.ll bewilligt.
Einer Kreispolizeiverordnung ube-r die Beschrän
kung des Höchstgewichts der Fahrzeuge auf den
Nebenwegen 1. und 2. Klaffe wurde die Zustim
mung erteilt. Von einer Denkschrift über die Auf
gaben der Landesplanung und ihre Durchführung
in der Provinz wurde Kenntnis genommen. Für
den Schiedsmannsbezirk Norderbrarup wurden zu
Schiedsmännern nach dem Viehfeuchengefetz Huf
ner Heinrich Frahm, Hufner Wilhelm Lorenzen
und Hufner Hans Schmidt-Holländer, sämtlich in
Norderbrarup, gewählt. Auf Grund einer beson
deren Vorlage der Steuerabteilung des Kreises
wurde die Einziehung von Entschädigungen von
den einzelnen Gemeinden für die Gewerbesteuer-
veranlagung in den Jahren 1927—1929 beschlossen.
Für den Ausbau des Nebenweges 1. Klaffe. Kl.-
Bennobek—Börm wurden aus dem Wegebaufonds
30 Proz. der Baukosten unter besonderen Bedin
gungen gewährt. Ueber den Stand des Wege
baues Süderbrarup—Satrup wurde dem Kreis
ausschuß eingehend Mitteilung gemacht, der sein
Einverständnis dazu gab, mit der Herrichtung des
Wegekörpers auf der Teilstrecke Vrebel—Vöel zu
beginnen, sobald die Planfeststellung durchgeführt
ist, um Arbeit zu schaffen. Außer den vorausge
führten Angelegenheiten wurden, unter Zuziehung
des Kleinbahndirektors, Bahn- und Schiffssachen
in größerer Zahl, darunter besonders auch Per
sonalangelegenheiten, verhandelt.
Arrü öem Kresse AmK-Sbrrrg.
gg. Hamdor?, 28. Oktober. Festgenommen
und dem Amtsgerichtsgefängnis in Rendsburg
zugeführt wurde ein hiesiger landwirtschaftli
cher Gehilfe wegen Vornahme unsittlicher
Handlungen an einem 6jährigen Mädchen.
HŞà
Berufung im Kieler Schiebung»-
prozeß.
Kiel, 28. Oktober. Gegen das im Prozeß we-»
gen der Unterschlagungen auf dem Sperrdepot
Kiel-Dietrichsdorf vom Kieler Schwurgericht ge-
äjllte Urteil hat die Staatsanwaltschaft nunmehr
im vollen Umfange Berufung eingelegt.
* * *
Das Kösterhsim bei Eckernförde
verkauft?
Kiel, 28. Oktober. Wie die „Kieler Zeitung*
meldet, ist das „Kösterheim", das vor dem Kriege
als Alters- und Jnvalidenheim für Angehörige
der Kriegs- und Handelsmarine geblaut wurde,
vom Deutschen Seeverein an Konsul Diederichsen
in Kiel verkauft worden. Es soll -als Erholungs
und Altersheim für Angestellte und Arbeiter
dienen.
Einbrüche.
Neumünster, 28. Oktober. Trotz der Verhaf
tung von vier Einbrechern, die in der Nacht zum
Sonnabend in dem Hause des Gastwirts Stuhr in
der Ehristianstraße auf frischer Tat überrascht und
unter eigenartigen Umständen festgenommen wur
den, hören die Einbrüche in NeumLnster und Um
gebung nicht auf. In letzter Nacht wurde wie
derum dem Bäckermeister Gripp, bei dem die Diebe
in der Vorwoche fünfzig Mark erbeuteten, ein Be
such abgestattet, diesmal allerdings ohne Erfolg.
Dagegen erbeuteten die Spitzbuben bei dem Ge
meindevorsteher Kröger in Tasdorf silberne Ta
schenuhren. drei Sparkassenbücher und einen Scheck.
* . *
Folgenschwerer Zusammenstoß.
Neumünster, 28. Oktober. Am Holsaten-
ring kollidierten ein Kraftrad und ein Mo
tordreirad. Dabei wuden zwei junge Leute
derart schwer verletzt — einer erlitt einen
Kieferbruch — daß sie sofort dew Kranken
haus zugeführt werden mußten. Die Fahr
zeuge wurden abgeschleppt.
* * *'
Ansschrrßsitzung der Kreisliranken-
Iraffe für Len KreiZ Bordsshoķm.
es. Vordcsholm, 21. Oktober. Der Aus
schuß der Kreiskrankenkasse Bordesholm tagte
in Kiel im Bahnhofshotel. Vor Eintritt in
die Tagesordnung gedachte der Vorsitzende
der Opfer der letzten Grubenunglücke. Die
Versammlung ehrte das Andenken der To
ten durch Erheben von den Plätzen. Für den
wegen Fortzuges ausgeschiedenen Arbeitge-
bervertreter, Hofpächter Boes, Neuenrade,
wurde der Nachfolger auf der Liste, Hufner
Heinrich Kaack, Schönbek, vom Vorsitzenden
in sein Amt eingeführt und durch Handschlag
verpflichtet. Die Jahresrechnung 1929 war
von der Rechnungsprüfungskommission ge
prüft. Auf Antrag des Ausschußmitgliedes
Holst wurde Entlastung erteilt. Der von Ver
waltungsdirektor, Tanker erläuterte Voran
schlag für das Jahr 1930 wurde einstimmig
angenommen. Auch wurde beschlossen, den
Voranschlag für 1931 gelten zu lassen. Der
schon in Kraft befindliche Satzungsnachtrag 12
wurde besprochen und dem Nachtrag 13, der
eine Ermäßigung der Beiträge ans 7% Pro
zent vorsieht, zugestimmt. Die Beitragser-
mätzigung tritt mit dem 1. November 1930
L
„ darum sollie am dev
nicht aespart werden»
Elektrisches Licht j ist so billig, daß sich jeder
viel Licht leisten kann. Vergleiche mit anderen
Lebensnotwendigkeiten und Genußmitteln
\\ beweisen, wie billig elektrisches Licht ist.
Darum spare, wo's am Platz,
Wie's unsre Zeit begehrt,
Doch an Beleuchtung sparen ist verkehrt.
Lassen Sie sich vom Elektro-Lichtfachrnann beraten, ß