Archer Aeberfall am hà Tage. '
kv. Niebüll, 24. Oki. (Drahtbericht un,.
Bertr.) Gestern mittag 1114 Uhr wurde das
Dienstmädchen Petersen des Landmannes
Levsen-Gottesgabe auf dem Wege zu Ernst
Nahnsen-Gotteskoogsteig auf offener Chaussee
von einem Radfahrer überfallen. Er gab dem
Mädchen mit einer abgebrochenen Wagendeich
sel einen Schlag auf den Kopf, worauf es
schwerverletzt ohnmächtig zusammenbrach. Der
Unhold schleppte das Mädchen dann in einen
Wassergraben, woselbst es wieder aus der
Ohnmacht erwachte und zu schreien anfing.
Durch das Schreien aufmerksam gemacht, kam
Ernst Nahnsen dem Mädchen zu Hilfe, worauf
der Unhald sein Opfer im Stich Uetz und auf
dem Rade flüchtete. Auf telephonischen Anruf
erschien sofort der Arzt an der Unsallstelle,
der die Ueberführung des Mädchen in das
Kreiskrankenhaus Niebüll anordnete. Die
Polizei ist dem Täter auf der Spur. Er trug
eine braune Jacke.
MMàrM
Für das mittlere Norddeutschland: kühl, wech
selnde Bewölkung, ohne erhebliche Nieder
schläge, westliche Winde.
Rotenhöfer Vieh- und Pferdemarkt vom 24. Oktober,
Zu dem heutigen Markt betrug die Zutrift an
Rindvieh reichlich 400 Stück. Der Handel war mittel-
mähig, der Markt dürfte ziemlich oeräumt werden. Es
kosteten Kalbguien 300—40‘0 dl, Hehrkühe 300—360 dl,
1)4jährige Ochsen 170—290 dl.
An Pferden betrug die Zutrist etwa 330 Stück.
Der Handel war flau. Der Markt wird bei weitem
nicht geräumt werden. Gesucht sind 1)4jährige Kalt
blut. Es kosteten schwere schleswigsche Pferde 780
bis 880 dl, gute Arbeitspferde 480—700 dl. ältere
Arbeitspferde 200—300 dl, 3)4jährige Pferde 450—700
-ll, 2)4jährige Pferde 300—450 dl, 1)4jährige Fohlen
200—300 dl, Saucvohlen 150—230 dl.
kk. Schleswig, 24. Okt. Dem heutigen ersten
Herbstviebmarkt waren etwa 80 Stück Rindvieh
nnd 10 Pferde zugeführt. Es kosteten IXiähriae
Quien 180—250 dl, 2)4iährige Kalbanien 350—450
dl, Kalbkühe (Angeliters 380—450 dl, schwere Rasse
450—550 dl. Ein Handel in Pferden war nicht
bemerkbar.
Altona, den 24. Oktober 1930
beim Grünen Sän« 18
SchņàmMteriSt ÄSttÄK
(Obiie Gewähr»
Es wurde gezahlt für 50 kg Lebendgewicht:
a) Beite IMchweine .... Uder 300 Pfd. 58—59 Jt
b) Mittelschwere Ware . • ca. 240-300 Bid. 59 -60 „
c) Gute leichte Ware ... ca. 200-240 Pid. 60—61 ,
d) Geringere Ware.... ca. 160-200 Pid. 50—56 ,
e) Sauen . 46—52
Austrieb: 3601
Handel: rege
* • *
Hamburg, den 24 Oktober 1930
(Ohne Gewähr) Viehhof Sternjchanze
SchWLinbMarkL
Bericht der Hamburger NotlerungskommWon.
(Amtlicher Bericht)
Es wurde gezahlt für 50 kg Lebendgewicht:
a) Beste Fettschweine über 300 Pid. 58—59 JUl
b) MitrelschwereWare... ca. 240-300 Pid. 59-60
c) Gute leichte Ware.. -ca. 200-240 Pfd. 60—61 „
d) Geringere Ware ca. 160-200 Pfd. 50—55 ,
ej Sauen 46—52 ,
Austrieb: 3601
Handel: rege
ķ è Ş
Berlin, den24.Oktober 1930
Ml« M «Ml öSlüMellMK
lFrühnotiz» (Ohne Gewähr»
Mitgeteilt von der Pommerschen Viehverwertungs
Gesellschaft Berlin-Zentralviehhof.
Es wurde gezahlt für 50 kg Lebendgewicht:
Preise: Austrieb: Verlauf:
Rinder 24—59 1560 ziemlich glatt
Kälber 42—84 1425 ruhig
Schafe 30—68 4408 ruhig
Schafe direkt zugeführt 49
Schweine 9986 ziemlich glatt
Schweine zum Schlachthof direkt 1636
Auslandsschweine 793
Klasse A 58-59 Klasse C 59 -60 Klaffe E 54-56
, B 59-60 „ D 57—59 „ F —
Sauen 53—54
Mîe RoliêķûWN
Hamburg, de» 24. Ottoder 1930
Getreide sPreije tu mi 1000 Kg.)
Weizen franko Hamburg 75/76 ks-neue
Weizen ab inländ. Station
Roggen franko Hamburg 70/71 kg neue
Roggen ab inländ. Station neue Ernte
Wintergerste ab inländ. Station -neue
Sommergerste ab inländ. Station
Donauaerste.wgfr.Hamburg.loko unsers
Hafer franko Hamburg
Hafer ab inland. Station
Futtermittel (Preist in 5LM per
234 00—236.(0
222.00—224-00
166.00—i 68.00
154.00—156.C0
172.00—176.00
174.00—220.00
72.00— 74.00
158.00—160.00
146.00 -150-00
50 Kg. ptpt.
Weizenkkeie.inländ-
Weizenkl.. inl. mgr.
Roņaenkleie. inl. --
Bra!il-o.LaPla(ak(
Brai.-o.La PI.-Poll.
Gbile-Kleie
Gbile-Pollards...
3.50
3.75
3.15
4.15
3.95
5 40
4.90
Balmk. Harb.-Wilhb
Kokoskuck. ..
Ravskuch. „
Grdnukkuch.şi
Leinkuchen
Reisiu.-Mehl24/289d
(^oya-Schrot
4.25
6.50
4.30
5.65
7.25
4.40
6.40
M e h ļ (Preise in R « per 100 Kg.)
Auszugmebl hies. Müblen
Bäckermehl hieb Müblen -
60% Roagenmebl biei. Mühlen
Roggengrobmehl hies. Mühlen
Ki»'d«n»' Geireid' ruhîa, Luvermltt«! ruhig.
44.50
39.00
31.25
22.25
Mebl stetig.
VerUner GeLreidEfrühmarkt
vom 24. OļLobar 1930
Tendenz: —
Umsatz: Geschäft ruhig, aber unsicher
Weizen....221.00-223.00
Roggen.... 144.00—146.00
Gerste 164.00—175.00
Hafer 141.00—152.00
Weizenkleie...72.50—77.52
Roggenkieie. .67.50—72.50
öiu looo kg
Entlassung des finnischen GeneralstaLschefs.
Was Wirb in ^mnlmib?
Aktivisten für Nailenius.
TU. Helsingfors, zi. Okt. (Eig. Funkmeld.)
Der Präsident der Republik hat den Obersten
Tuompo anstelle des in Haft befindlichen Generals
Wallenius zum finnischen Generalstabsche? er
nannt.
Infolge der Beunruhigung der Bevölkerung
durch die letzten Ereignisse traten am Donnerstag
in Helsingfors Vertreter des Schutzkorps aus dem
ganzen Lande zu einer Sitzung zusammen. Nach
Abschlug der Versammlung wurde der Oeffentlich-
keit mitgeteilt, dag innerhalb des Schutzkorps völ
lige Einigkeit bestehe, die gesetzmäßige Regierung
zu unterstützen. Nachdem beim Polizeipräsidenten
ein Telegramin eingelaufen ist, in dem Aktivisten
aus Mittel-Oesterbotten die Freilassung Walle
nius' verlangen, hat man den Verhafteten aus
dem bisherigen Haftlokal an einen anderen Ort
gebracht, der geheimgehalten wird.
Es scheint nicht ausgeschlossen, daß Finnland
am Vorabend weiterer innerpolitischer Ereignisse
steht. Zwischen den sog. Aktivisten, die wohl im
wesentlichen mit der marxistenfeindlichen Lappo-
Vewegung identisch sind, und der Linken besteht
ein unüberbrückbarer Gegensatz. Aber auch der
Gegensatz zur gegenwärtigen Regierung, welche
die gewaltsamen Kommunistenentführungen gesetz
lich nicht billigen kann, und deren Eeneralstabschef
hinter ihrem Rücken das Komplott gegen den
früheren Staatspräsidenten Stahlberg mitmachte,
ist nicht mehr zu verheimlichen.
Die finnische Aktivistenbewegung scheint mit
Strömungen in anderen europäischen Ländern ver
gleichbar zu sein, die man faschistisch zu nennen
pflegt und deren Ziel ein strenger Nationalismus
ist. Besonderen Antrieb empfängt der finnische
Nationalismus durch die nicht ungefährliche Nach
barschaft Sowjetrußlands, dem man mit weiter,
offener Grenze gegenüberliegt.
Es liegen folgende ergänzende Nachrichten aus
Helsingfors vor:
Der Staatspräsident hat nach einem Vortrag
des Oberbefehlshabers der finnischen Armee die
Verabschiedung des GeneralstaLschefs Wallenius
verfügt. Amtlich wird bestätigt, daß Wallenius
und dis beiden anderen Verhafteten zugegeben
hätten, die Entführung Stahlbergs in die Wege
geleitet zu haben.
Die Linkspresse bringt Meldungen, wonach die
Verhaftung der Offiziere mit einem für Ende Ok
tober geplanten Staatsstreich in Verbindung
stehe. Die Vorbereitungen seien zwischen der Lap-
po-Leitung und einer Reihe höherer Offiziere ge
troffen worden. Gleichzeitig hätte man den Plan
gefaßt, den sowjetrufsischen Gesandten in Helsing
fors und die übrigen Angehörigen der Gesandt
schaft gewaltsam zu entführen. Monarchistische
weißrussische Kreise in Helsingfors hätten diesen
Plan unterstützt. Eine Bestätigung dieser Alarm-
Meldungen liegt nicht vor.
Das Verhör des Eeneralstabschefs Wallenius
und der übrigen Verhafteten wurde am Donners
tag fortgesetzt. Der inzwischen freigelassene Jas-
kari soll ein Geständnis abgelegt haben, das zu der
Festnahme der Offiziere führte. Danach feien nicht
Lappo-Leute feine Auftraggeber gewesen, sondern
Oberstleutnant Kuursaari. Häradshövding Toi-
vonen, der im Kriegsministerium angestellt ist und
sich ebenfalls in Haft befindet, fei zugegen gewesen,
als der Befehl zur Entführung Stahlbergs ge
geben worden sei. Der finnische Staatspräsident
Relander erklärte zu den Verhaftungen: „Ich kann
nichts anderes sagen, als daß die Vorfälle im Zu
sammenhang stehen mit der Entführung des frü
heren Präsidenten Stahlberg." Weitere Mittei
lungen, daß es sich um Staatsstreichpläne gehan
delt habe, seien Gerüchte, weiter nichts.
VechrOmg tim Finnen in êemMà
Der finnische Ingenieur Vinblad ist von den
Sowjetbehörden in Leningrad verhaftet worden.
Eine Bekanntgabe der Gründe wurde abgelehnt.
Wort geredet. Er hat bas getan mit dem aus
drücklichen Vorbehalt, daß
„Schleswig-Holstein auch im größeren Rah
men als eigener Regierungsbezirk erhal
ten bleibe und als eigener geschichtlicher Be
griff mit den an ihm hängenden geistigen
und politischen Imponderabilien für die
Zukunft und für die Fortsetzung unserer
deutschen Erenzaufgabe gerettet werde".
Diese Fassung ist ganz klar und ganz eindeutig.
Sie verlangt ausdrücklich — ebenso wie die Bun
desentschließung — die Erhaltung der Eigenart
nnd der Selbständigkeit Schleswig-Holsteins mit
weitgehender Selbstverwaltung und entscheiden
dem Einfluß auf die besonderen Erenzland-
aufgaben.
Ich habe in Berlin nicht den Eindruck gewon
nen, als ob für die Erfüllung dieser Wünsche
nicht eine geeignete Form sollte gefunden werden
können.
Vorerst scheint mir hiernach die Frage der
Leistungsfähigkeit der Provinz Schleswig-Holstein
in ihrem heutigen Umfang bezüglich der ihr
später Zufallenden Aufgaben die ausschlag-
Wibende.
Hat der Referent der Landesversammlung die
şşrage verneint — nicht wenige werden mit ihm
gleicher Meinung sein —, so hat sich der Landes
hauptmann, eine sicherlich sehr gewichtige Stimme,
im bejahenden Sinne geäußert.
Warten wir ab, bis eingehende Prüfung un
ter sorgfältiger Feststellung der von den „Reuen
Ländern" demnächst zu erfüllenden Ausgaben,
aber auch unter Berücksichtigung der Tatsache, daß
diesen Ländern später die Hilfe iin Wege eines
Finanzausgleichs zweifellos nicht fehlen wird, die
für die weitere Behandlung der Dinge gebotene
Klärung schafft. Die Provinzialverwaltung un
terzieht sich bereits dieser Ausgabe. Sie ist die
dazu berufene Stelle.
Fällt die Prüfung im Sinne der Bejahung
der Leistungsfähigkeit aus, so wird für viele, ja
für die meisten Schleswig-Holsteiner als Forde
rung gegeben fein:
Die Erhaltung des bestehenden Verwal
tungsbezirks Schleswig-Holstein unter Ein
beziehung gewisser Enklaven und unter auf
tragsweiser Uebertragung u. a. der grenz
politischen Aufgaben.
Verneinendensalls und für den Fall der Eebists-
einbuße iin Süden bleibt nur die über den Bereich
der Provinz territorial hinausgreifende Lösung,
aber unter nachdrücklichster Forderung nach Erhal
tung der Eigenart und der Selbständigkeit Schles
wig-Holsteins !m Rahmen des nur irgend Mög
lichen.
Der Reichsgesetzentwurf sieht in seinem -wei
ten, die „Neugliederung und Ueberleitung" um
fassenden Teil einen Zeitraum von zwei Jahren
vor, innerhalb dessen — nach Annahme der grund
legenden Bestimmungen des neuen Gesetzwerkes —
zunächst eine gütliche Einigung über die Grenz
ziehung zwischen den beteiligten Ländern ange
bahnt und versucht werden soll. Erst nach ergeb
nislosem Ablauf dieses Zeitraums von zwei Jah
ren soll dis Bestimmung in Kraft treten, daß die
Aenderung der Landesgrenzen zwischen Ländern
verstärkter Gemeinschaft durch einfaches Reichsge
setz erfolgen kann.
Der Gesetzentwurf übernimmt weiter ausdrück
lich den Art. 18 Abs. 1 Satz 1 der Reichsversaffung
betr. die Berücksichtigung des Willens der betei
ligten Bevölkerung im Wege der Abstimmung bei
territorialen Veränderungen. Auch mündlich ist
die tlebergehung der Provinz bei der Entscheidung
über ihr Zukunftsschîcksal als ganz ausgeschlossen
bezeichnet.
Bei dieser Sachlage scheint mir die jetzt viel
fach in die Erscheinung tretende Unruhe und Hast
und das Gefühl, als könne gerade bei der Frage
der etwaigen territorialen Neugliederung durch
Versäumnisse unwiederbringlicher Zeitverlust ent
stehen, nicht ain Platze. Schleswig-Holsteins Aus
gabe sehe ich z. Zt. darin, von den verschiedensten
Seiten her für die Klärung der vorberührten und
mancher anderer Fragen einwandfreies und er
schöpfendes Material zu liefern, die Diskussion
über die kommenden Dinge dauernd laufend zu
erhalten und die berufenen Vertreter der Provinz
in die Lage zu versetzen, daß sie — auch aus der
Stimmung des Landes heraus — den einmal kom
menden schicksalsschweren Ereignissen gerüstet ge
genüber stehen.
Den stärksten Teil dieser Rüstung erblicke ich
aber nach wie vor in fester innerer Geschlossenheit
und in dem zähen Willen zu entscheidender Tat
in ureigenster Schicksalsfrage.
Frau SlresemMN und Söhne klngen.
Wie die „Krefelder Zeitung" aus Berlin be
richtet, hat der Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Kunz-
Berlin im Aufträge von Frau Käthe Stresemann
sowie deren Söhne Strafanzeige gegen Dr. Diehl,
den Führer der Krefelder Nationalsozialisten,
wegen Beleidigung des verstorbenen Reichsaußrn-
ministers erstattet. Der Antrag wurde, dem ge
nannten Blatt zufolge, vom Bevollmächtigten der
Familie Stresemann dem Reichsjustizministerium
zugeleitet mit der Bitte um Weitergabe an die
Staatsanwaltschaft beim Landgericht Krefeld.
Diehl hatte zuerst während des Kampfes um das
Volksbegehren im Jahre 1929 in einer Versamm
lung in Osterath die Behauptung aufgestellt, Stre-
semann habe für seine Bemühungen im Haag eine
Vergütung von 1 000 000 RM. erhalten und zwar
seien die Zahlungen über eine holländische Bank
geleitet worden. Der französische Außenminister
Vriand soll, wie Diehl behauptete, sogar 3 000 000
RM. erhalten haben. Die Familie hat sich nun
mehr zur Strafanzeige entschlossen, weil Diehl nach
Mitteilung eines rheinischen Blattes neuerdings
behauptet haben soll, die Angelegenheit sei vom
Staatsanwalt in Krefeld verfolgt worden, jedoch
mit dem Ergebnis, daß die Ermittlungen einge
stellt wurden.
* . *
Zer Prszch der Fûànsgeseķîschgsî.
Im Privatbeleidigungsprozetz, den der Ge
schäftsführer Küster von der Deutschen Friedens
gesellschaft gegen den Redakteur Hauswirt von
der „Roten Fahne" angestrengt hatte, da die
„Rote Fahne" in mehreren Artikeln der Deutschen
Friedensegesellschaft bezw. ihrem Geschäftsführer
vorwarf, daß sie von französischer, tschechischer und
polnischer Regierungsseite Gelder erhalten
hätten, uin für den Pazifismus in Deutschland
Propaganda zu machen, war vor dem Einzelrichter
beim Amtsgericht Berlin-Mitte, Amtsgerichtsrat
Bierbaum, ein Verkündungstermin angesetzt. Bier-
baum erklärte, daß der Prozeß derartiges Auf
sehen in der Oesfentlichkeit erregt habe, daß das
Gericht sich noch nicht zu einem Urteil habe ent
schließen können, sondern noch einmal in die Be
weisaufnahme einzutreten beabsichtige.
* * *
Zenesch und hte yrsger Msschrefiungen
Entschiedenes Abrücken.
Der tschechoslowakische Außenminister Dr. Be-
nesch erklärte im Außenausschuß des Abgeordneten
hauses zu den Demonstrationen in Prag, daß sie
die Tschechoslowakei geschädigt hätten. Eine De
monstration sei eine Unordnung, die die Regie
rung nicht dulden könne. Das habe sie deutlich
gesagt. Ooffentliche Kundgebungen dieser Arl
könne eine Oppositionspartei machen Die Regie-
rungspreMe könne das nicht unterstützen. Die Re
gierung sei verpflichtet, Ordnung zu schaffen.
„Wenn Demonstrationen schließlich bei dem Ein
schlagen von Fensterscheiben enden, so ist das nach
unseren Gesetzen ein Verbrechen, mag es sich um
das Einschlagen von Fenstern eines privaten oder
öffentlichen Besitzes handeln. Wenn dis Fenster
eines kulturellen Unternehmens eingeschlagen
werden, so ist das eine Kulturbarbarei. Ich möchte
wünschen, daß wir in Zukunft von solchen Dingen
verschont bleiben. In dem Augenblick, in dem wir
in Eens über die Minoritäten diskutieren und ich
unseren guten Willen zu ihnen betonte, brachte
das Journal de Geneve Telegramme aus Prag,
daß bei uns Fenster eingeschlagen werden. Das
hat mehr Schaden an gerichtet, als Monate oder
Jahre feindlicher Propaganda.
* * *
Wnesisch-rufsische Ksnferenz gefchàî
WTV. Nanking, 23. Okt. Amtlich wird mit
geteilt, daß die chinesisch-russische Konferenz in
Moskau gescheitert ist. Der Hauptstreitpunkt war
das Protokoll von Chabarowsk, das die chinesische
Negierung trotz des Drängens der Sowjetregie
rung nicht anerkennen wollte. Die chinesische Ab
ordnung ist nach China zurückberufen worden.
Las Zlulbah in Manfu.
Nach halbamtlichen Schanghaier Nachrich
ten über das kommunistische Blutbad in Kr
ausn wird die Zahl der Toten auf 4000 ge
schätzt. Die Stadt wurde von den Kommuni
sten an allen Ecken angezündet. 7080 Häuser
sind eingeäschert. Die kommunistischen Ban*
den erklären diesen Terror damit, daß am 27.
September in Kianfu 21 Kommunisten von
den chinesischen Behörden standrechtlich erschos
sen worden seien. Die Gerüchte, daß die chi
nesischen Kommunisten vier katholische Prie
ster und sechs Nonnen erschossen hätten, sind
bis jetzt noch nicht bestätigt. Der japanische
und französische Generalkonsul haben telegra
phisch auf die Notwendigkeit der Entsendung
einer militärischen Expedition zur Rettung der
Ausländer in Kianfu hingewiesen, die sich in
der Gefangenschaft der Kommunisten befänden.
* * *
WêgsurûŞgê brasilianische AessrmsiM
TU. London, 24. Okt. (Eig. Funkmeldung.)
Die brasilianischö Regierung berichtet über wei
ters Erfolge. Jhrs Truppen hätten im nördlichen
Teil von Panama einen entscheidenden Sieg über
die Aufständischen errungen, da dabei 1000 Tote
und Verwundete, sowie 500 Gefangene verloren
hätten. Da sich ein großer Teil der einberufenen
Reservisten weigert, Heeresdienst zu tun, und Bra
silien verläßt, wird die Grenze geschlossen werden.
Regenstürme behindern die Kampfhandlungen
T. U. Newyork, 24. Okt. (Eig. Funkmeld.)
Wolkenbruchartige Regengüsse in Verbindung
mit heftigen Stürmen über Mittel- und Süd
brasilien haben de» Kampfhandlungen vor
läufig ein Ende gesetzt. Der stark angeschwol
lene Parana bildet eine natürliche, unein
nehmbare Verteidigungslinie für die Bundes
truppen. Der Bahnverkehr zwischen Sao
Paulo und Rio de Janeiro ist normal. Der
amerikanische Kreuzer „Pansaeola" ist in Ba
hia vor Anker gegangen.
In wenigen Zeiten
Professor Dr. Waeutig, der bisherige
preußische Innenminister, verabschiedete sich
gestern von dem Kreise seiner engsten Mitar
beiter.
Daß Adolf Hitler, wie verschiedene Blätter
melden, im Jahre 1919 Mehrheitssozialdemokrat
gewesen sei, wird vom „Völkischen Beobachter" als
unwahr bezeichnet.
General Tschiangkaischek, der Chef der Ran-
kinger Regierung, ist zum methodistischen Glauben
übergetreten, dem der Finanzminister Soong be
reite angehört.
Am Geburtstag der letzten Kaiserin Auguste
Viktoria, am Mittwoch, war der Antike Tempel im
Park von Sanssouci das Ziel vieler Besucher. Auch
die jetzige Gattin des ehemaligen Kaisers hat
einen Kranz niederlegen lassen. Auch der Ex
kronprinz brachte persönlich einen Kranz zum
Grabe seiner Mutter. Im Laufe des Tages ließen
dann noch u. a. die Stadt Potsdam und der Stahl
helm Kränze niederlegen.
Weiterer Nttchrichienstoff
befindet sich auf der 3. Seite des 8. Blattes.