Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 4)

Archer Aeberfall am hà Tage. ' 
kv. Niebüll, 24. Oki. (Drahtbericht un,. 
Bertr.) Gestern mittag 1114 Uhr wurde das 
Dienstmädchen Petersen des Landmannes 
Levsen-Gottesgabe auf dem Wege zu Ernst 
Nahnsen-Gotteskoogsteig auf offener Chaussee 
von einem Radfahrer überfallen. Er gab dem 
Mädchen mit einer abgebrochenen Wagendeich 
sel einen Schlag auf den Kopf, worauf es 
schwerverletzt ohnmächtig zusammenbrach. Der 
Unhold schleppte das Mädchen dann in einen 
Wassergraben, woselbst es wieder aus der 
Ohnmacht erwachte und zu schreien anfing. 
Durch das Schreien aufmerksam gemacht, kam 
Ernst Nahnsen dem Mädchen zu Hilfe, worauf 
der Unhald sein Opfer im Stich Uetz und auf 
dem Rade flüchtete. Auf telephonischen Anruf 
erschien sofort der Arzt an der Unsallstelle, 
der die Ueberführung des Mädchen in das 
Kreiskrankenhaus Niebüll anordnete. Die 
Polizei ist dem Täter auf der Spur. Er trug 
eine braune Jacke. 
MMàrM 
Für das mittlere Norddeutschland: kühl, wech 
selnde Bewölkung, ohne erhebliche Nieder 
schläge, westliche Winde. 
Rotenhöfer Vieh- und Pferdemarkt vom 24. Oktober, 
Zu dem heutigen Markt betrug die Zutrift an 
Rindvieh reichlich 400 Stück. Der Handel war mittel- 
mähig, der Markt dürfte ziemlich oeräumt werden. Es 
kosteten Kalbguien 300—40‘0 dl, Hehrkühe 300—360 dl, 
1)4jährige Ochsen 170—290 dl. 
An Pferden betrug die Zutrist etwa 330 Stück. 
Der Handel war flau. Der Markt wird bei weitem 
nicht geräumt werden. Gesucht sind 1)4jährige Kalt 
blut. Es kosteten schwere schleswigsche Pferde 780 
bis 880 dl, gute Arbeitspferde 480—700 dl. ältere 
Arbeitspferde 200—300 dl, 3)4jährige Pferde 450—700 
-ll, 2)4jährige Pferde 300—450 dl, 1)4jährige Fohlen 
200—300 dl, Saucvohlen 150—230 dl. 
kk. Schleswig, 24. Okt. Dem heutigen ersten 
Herbstviebmarkt waren etwa 80 Stück Rindvieh 
nnd 10 Pferde zugeführt. Es kosteten IXiähriae 
Quien 180—250 dl, 2)4iährige Kalbanien 350—450 
dl, Kalbkühe (Angeliters 380—450 dl, schwere Rasse 
450—550 dl. Ein Handel in Pferden war nicht 
bemerkbar. 
Altona, den 24. Oktober 1930 
beim Grünen Sän« 18 
SchņàmMteriSt ÄSttÄK 
(Obiie Gewähr» 
Es wurde gezahlt für 50 kg Lebendgewicht: 
a) Beite IMchweine .... Uder 300 Pfd. 58—59 Jt 
b) Mittelschwere Ware . • ca. 240-300 Bid. 59 -60 „ 
c) Gute leichte Ware ... ca. 200-240 Pid. 60—61 , 
d) Geringere Ware.... ca. 160-200 Pid. 50—56 , 
e) Sauen . 46—52 
Austrieb: 3601 
Handel: rege 
* • * 
Hamburg, den 24 Oktober 1930 
(Ohne Gewähr) Viehhof Sternjchanze 
SchWLinbMarkL 
Bericht der Hamburger NotlerungskommWon. 
(Amtlicher Bericht) 
Es wurde gezahlt für 50 kg Lebendgewicht: 
a) Beste Fettschweine über 300 Pid. 58—59 JUl 
b) MitrelschwereWare... ca. 240-300 Pid. 59-60 
c) Gute leichte Ware.. -ca. 200-240 Pfd. 60—61 „ 
d) Geringere Ware ca. 160-200 Pfd. 50—55 , 
ej Sauen 46—52 , 
Austrieb: 3601 
Handel: rege 
ķ è Ş 
Berlin, den24.Oktober 1930 
Ml« M «Ml öSlüMellMK 
lFrühnotiz» (Ohne Gewähr» 
Mitgeteilt von der Pommerschen Viehverwertungs 
Gesellschaft Berlin-Zentralviehhof. 
Es wurde gezahlt für 50 kg Lebendgewicht: 
Preise: Austrieb: Verlauf: 
Rinder 24—59 1560 ziemlich glatt 
Kälber 42—84 1425 ruhig 
Schafe 30—68 4408 ruhig 
Schafe direkt zugeführt 49 
Schweine 9986 ziemlich glatt 
Schweine zum Schlachthof direkt 1636 
Auslandsschweine 793 
Klasse A 58-59 Klasse C 59 -60 Klaffe E 54-56 
, B 59-60 „ D 57—59 „ F — 
Sauen 53—54 
Mîe RoliêķûWN 
Hamburg, de» 24. Ottoder 1930 
Getreide sPreije tu mi 1000 Kg.) 
Weizen franko Hamburg 75/76 ks-neue 
Weizen ab inländ. Station 
Roggen franko Hamburg 70/71 kg neue 
Roggen ab inländ. Station neue Ernte 
Wintergerste ab inländ. Station -neue 
Sommergerste ab inländ. Station 
Donauaerste.wgfr.Hamburg.loko unsers 
Hafer franko Hamburg 
Hafer ab inland. Station 
Futtermittel (Preist in 5LM per 
234 00—236.(0 
222.00—224-00 
166.00—i 68.00 
154.00—156.C0 
172.00—176.00 
174.00—220.00 
72.00— 74.00 
158.00—160.00 
146.00 -150-00 
50 Kg. ptpt. 
Weizenkkeie.inländ- 
Weizenkl.. inl. mgr. 
Roņaenkleie. inl. -- 
Bra!il-o.LaPla(ak( 
Brai.-o.La PI.-Poll. 
Gbile-Kleie 
Gbile-Pollards... 
3.50 
3.75 
3.15 
4.15 
3.95 
5 40 
4.90 
Balmk. Harb.-Wilhb 
Kokoskuck. .. 
Ravskuch. „ 
Grdnukkuch.şi 
Leinkuchen 
Reisiu.-Mehl24/289d 
(^oya-Schrot 
4.25 
6.50 
4.30 
5.65 
7.25 
4.40 
6.40 
M e h ļ (Preise in R « per 100 Kg.) 
Auszugmebl hies. Müblen 
Bäckermehl hieb Müblen - 
60% Roagenmebl biei. Mühlen 
Roggengrobmehl hies. Mühlen 
Ki»'d«n»' Geireid' ruhîa, Luvermltt«! ruhig. 
44.50 
39.00 
31.25 
22.25 
Mebl stetig. 
VerUner GeLreidEfrühmarkt 
vom 24. OļLobar 1930 
Tendenz: — 
Umsatz: Geschäft ruhig, aber unsicher 
Weizen....221.00-223.00 
Roggen.... 144.00—146.00 
Gerste 164.00—175.00 
Hafer 141.00—152.00 
Weizenkleie...72.50—77.52 
Roggenkieie. .67.50—72.50 
öiu looo kg 
Entlassung des finnischen GeneralstaLschefs. 
Was Wirb in ^mnlmib? 
Aktivisten für Nailenius. 
TU. Helsingfors, zi. Okt. (Eig. Funkmeld.) 
Der Präsident der Republik hat den Obersten 
Tuompo anstelle des in Haft befindlichen Generals 
Wallenius zum finnischen Generalstabsche? er 
nannt. 
Infolge der Beunruhigung der Bevölkerung 
durch die letzten Ereignisse traten am Donnerstag 
in Helsingfors Vertreter des Schutzkorps aus dem 
ganzen Lande zu einer Sitzung zusammen. Nach 
Abschlug der Versammlung wurde der Oeffentlich- 
keit mitgeteilt, dag innerhalb des Schutzkorps völ 
lige Einigkeit bestehe, die gesetzmäßige Regierung 
zu unterstützen. Nachdem beim Polizeipräsidenten 
ein Telegramin eingelaufen ist, in dem Aktivisten 
aus Mittel-Oesterbotten die Freilassung Walle 
nius' verlangen, hat man den Verhafteten aus 
dem bisherigen Haftlokal an einen anderen Ort 
gebracht, der geheimgehalten wird. 
Es scheint nicht ausgeschlossen, daß Finnland 
am Vorabend weiterer innerpolitischer Ereignisse 
steht. Zwischen den sog. Aktivisten, die wohl im 
wesentlichen mit der marxistenfeindlichen Lappo- 
Vewegung identisch sind, und der Linken besteht 
ein unüberbrückbarer Gegensatz. Aber auch der 
Gegensatz zur gegenwärtigen Regierung, welche 
die gewaltsamen Kommunistenentführungen gesetz 
lich nicht billigen kann, und deren Eeneralstabschef 
hinter ihrem Rücken das Komplott gegen den 
früheren Staatspräsidenten Stahlberg mitmachte, 
ist nicht mehr zu verheimlichen. 
Die finnische Aktivistenbewegung scheint mit 
Strömungen in anderen europäischen Ländern ver 
gleichbar zu sein, die man faschistisch zu nennen 
pflegt und deren Ziel ein strenger Nationalismus 
ist. Besonderen Antrieb empfängt der finnische 
Nationalismus durch die nicht ungefährliche Nach 
barschaft Sowjetrußlands, dem man mit weiter, 
offener Grenze gegenüberliegt. 
Es liegen folgende ergänzende Nachrichten aus 
Helsingfors vor: 
Der Staatspräsident hat nach einem Vortrag 
des Oberbefehlshabers der finnischen Armee die 
Verabschiedung des GeneralstaLschefs Wallenius 
verfügt. Amtlich wird bestätigt, daß Wallenius 
und dis beiden anderen Verhafteten zugegeben 
hätten, die Entführung Stahlbergs in die Wege 
geleitet zu haben. 
Die Linkspresse bringt Meldungen, wonach die 
Verhaftung der Offiziere mit einem für Ende Ok 
tober geplanten Staatsstreich in Verbindung 
stehe. Die Vorbereitungen seien zwischen der Lap- 
po-Leitung und einer Reihe höherer Offiziere ge 
troffen worden. Gleichzeitig hätte man den Plan 
gefaßt, den sowjetrufsischen Gesandten in Helsing 
fors und die übrigen Angehörigen der Gesandt 
schaft gewaltsam zu entführen. Monarchistische 
weißrussische Kreise in Helsingfors hätten diesen 
Plan unterstützt. Eine Bestätigung dieser Alarm- 
Meldungen liegt nicht vor. 
Das Verhör des Eeneralstabschefs Wallenius 
und der übrigen Verhafteten wurde am Donners 
tag fortgesetzt. Der inzwischen freigelassene Jas- 
kari soll ein Geständnis abgelegt haben, das zu der 
Festnahme der Offiziere führte. Danach feien nicht 
Lappo-Leute feine Auftraggeber gewesen, sondern 
Oberstleutnant Kuursaari. Häradshövding Toi- 
vonen, der im Kriegsministerium angestellt ist und 
sich ebenfalls in Haft befindet, fei zugegen gewesen, 
als der Befehl zur Entführung Stahlbergs ge 
geben worden sei. Der finnische Staatspräsident 
Relander erklärte zu den Verhaftungen: „Ich kann 
nichts anderes sagen, als daß die Vorfälle im Zu 
sammenhang stehen mit der Entführung des frü 
heren Präsidenten Stahlberg." Weitere Mittei 
lungen, daß es sich um Staatsstreichpläne gehan 
delt habe, seien Gerüchte, weiter nichts. 
VechrOmg tim Finnen in êemMà 
Der finnische Ingenieur Vinblad ist von den 
Sowjetbehörden in Leningrad verhaftet worden. 
Eine Bekanntgabe der Gründe wurde abgelehnt. 
Wort geredet. Er hat bas getan mit dem aus 
drücklichen Vorbehalt, daß 
„Schleswig-Holstein auch im größeren Rah 
men als eigener Regierungsbezirk erhal 
ten bleibe und als eigener geschichtlicher Be 
griff mit den an ihm hängenden geistigen 
und politischen Imponderabilien für die 
Zukunft und für die Fortsetzung unserer 
deutschen Erenzaufgabe gerettet werde". 
Diese Fassung ist ganz klar und ganz eindeutig. 
Sie verlangt ausdrücklich — ebenso wie die Bun 
desentschließung — die Erhaltung der Eigenart 
nnd der Selbständigkeit Schleswig-Holsteins mit 
weitgehender Selbstverwaltung und entscheiden 
dem Einfluß auf die besonderen Erenzland- 
aufgaben. 
Ich habe in Berlin nicht den Eindruck gewon 
nen, als ob für die Erfüllung dieser Wünsche 
nicht eine geeignete Form sollte gefunden werden 
können. 
Vorerst scheint mir hiernach die Frage der 
Leistungsfähigkeit der Provinz Schleswig-Holstein 
in ihrem heutigen Umfang bezüglich der ihr 
später Zufallenden Aufgaben die ausschlag- 
Wibende. 
Hat der Referent der Landesversammlung die 
şşrage verneint — nicht wenige werden mit ihm 
gleicher Meinung sein —, so hat sich der Landes 
hauptmann, eine sicherlich sehr gewichtige Stimme, 
im bejahenden Sinne geäußert. 
Warten wir ab, bis eingehende Prüfung un 
ter sorgfältiger Feststellung der von den „Reuen 
Ländern" demnächst zu erfüllenden Ausgaben, 
aber auch unter Berücksichtigung der Tatsache, daß 
diesen Ländern später die Hilfe iin Wege eines 
Finanzausgleichs zweifellos nicht fehlen wird, die 
für die weitere Behandlung der Dinge gebotene 
Klärung schafft. Die Provinzialverwaltung un 
terzieht sich bereits dieser Ausgabe. Sie ist die 
dazu berufene Stelle. 
Fällt die Prüfung im Sinne der Bejahung 
der Leistungsfähigkeit aus, so wird für viele, ja 
für die meisten Schleswig-Holsteiner als Forde 
rung gegeben fein: 
Die Erhaltung des bestehenden Verwal 
tungsbezirks Schleswig-Holstein unter Ein 
beziehung gewisser Enklaven und unter auf 
tragsweiser Uebertragung u. a. der grenz 
politischen Aufgaben. 
Verneinendensalls und für den Fall der Eebists- 
einbuße iin Süden bleibt nur die über den Bereich 
der Provinz territorial hinausgreifende Lösung, 
aber unter nachdrücklichster Forderung nach Erhal 
tung der Eigenart und der Selbständigkeit Schles 
wig-Holsteins !m Rahmen des nur irgend Mög 
lichen. 
Der Reichsgesetzentwurf sieht in seinem -wei 
ten, die „Neugliederung und Ueberleitung" um 
fassenden Teil einen Zeitraum von zwei Jahren 
vor, innerhalb dessen — nach Annahme der grund 
legenden Bestimmungen des neuen Gesetzwerkes — 
zunächst eine gütliche Einigung über die Grenz 
ziehung zwischen den beteiligten Ländern ange 
bahnt und versucht werden soll. Erst nach ergeb 
nislosem Ablauf dieses Zeitraums von zwei Jah 
ren soll dis Bestimmung in Kraft treten, daß die 
Aenderung der Landesgrenzen zwischen Ländern 
verstärkter Gemeinschaft durch einfaches Reichsge 
setz erfolgen kann. 
Der Gesetzentwurf übernimmt weiter ausdrück 
lich den Art. 18 Abs. 1 Satz 1 der Reichsversaffung 
betr. die Berücksichtigung des Willens der betei 
ligten Bevölkerung im Wege der Abstimmung bei 
territorialen Veränderungen. Auch mündlich ist 
die tlebergehung der Provinz bei der Entscheidung 
über ihr Zukunftsschîcksal als ganz ausgeschlossen 
bezeichnet. 
Bei dieser Sachlage scheint mir die jetzt viel 
fach in die Erscheinung tretende Unruhe und Hast 
und das Gefühl, als könne gerade bei der Frage 
der etwaigen territorialen Neugliederung durch 
Versäumnisse unwiederbringlicher Zeitverlust ent 
stehen, nicht ain Platze. Schleswig-Holsteins Aus 
gabe sehe ich z. Zt. darin, von den verschiedensten 
Seiten her für die Klärung der vorberührten und 
mancher anderer Fragen einwandfreies und er 
schöpfendes Material zu liefern, die Diskussion 
über die kommenden Dinge dauernd laufend zu 
erhalten und die berufenen Vertreter der Provinz 
in die Lage zu versetzen, daß sie — auch aus der 
Stimmung des Landes heraus — den einmal kom 
menden schicksalsschweren Ereignissen gerüstet ge 
genüber stehen. 
Den stärksten Teil dieser Rüstung erblicke ich 
aber nach wie vor in fester innerer Geschlossenheit 
und in dem zähen Willen zu entscheidender Tat 
in ureigenster Schicksalsfrage. 
Frau SlresemMN und Söhne klngen. 
Wie die „Krefelder Zeitung" aus Berlin be 
richtet, hat der Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Kunz- 
Berlin im Aufträge von Frau Käthe Stresemann 
sowie deren Söhne Strafanzeige gegen Dr. Diehl, 
den Führer der Krefelder Nationalsozialisten, 
wegen Beleidigung des verstorbenen Reichsaußrn- 
ministers erstattet. Der Antrag wurde, dem ge 
nannten Blatt zufolge, vom Bevollmächtigten der 
Familie Stresemann dem Reichsjustizministerium 
zugeleitet mit der Bitte um Weitergabe an die 
Staatsanwaltschaft beim Landgericht Krefeld. 
Diehl hatte zuerst während des Kampfes um das 
Volksbegehren im Jahre 1929 in einer Versamm 
lung in Osterath die Behauptung aufgestellt, Stre- 
semann habe für seine Bemühungen im Haag eine 
Vergütung von 1 000 000 RM. erhalten und zwar 
seien die Zahlungen über eine holländische Bank 
geleitet worden. Der französische Außenminister 
Vriand soll, wie Diehl behauptete, sogar 3 000 000 
RM. erhalten haben. Die Familie hat sich nun 
mehr zur Strafanzeige entschlossen, weil Diehl nach 
Mitteilung eines rheinischen Blattes neuerdings 
behauptet haben soll, die Angelegenheit sei vom 
Staatsanwalt in Krefeld verfolgt worden, jedoch 
mit dem Ergebnis, daß die Ermittlungen einge 
stellt wurden. 
* . * 
Zer Prszch der Fûànsgeseķîschgsî. 
Im Privatbeleidigungsprozetz, den der Ge 
schäftsführer Küster von der Deutschen Friedens 
gesellschaft gegen den Redakteur Hauswirt von 
der „Roten Fahne" angestrengt hatte, da die 
„Rote Fahne" in mehreren Artikeln der Deutschen 
Friedensegesellschaft bezw. ihrem Geschäftsführer 
vorwarf, daß sie von französischer, tschechischer und 
polnischer Regierungsseite Gelder erhalten 
hätten, uin für den Pazifismus in Deutschland 
Propaganda zu machen, war vor dem Einzelrichter 
beim Amtsgericht Berlin-Mitte, Amtsgerichtsrat 
Bierbaum, ein Verkündungstermin angesetzt. Bier- 
baum erklärte, daß der Prozeß derartiges Auf 
sehen in der Oesfentlichkeit erregt habe, daß das 
Gericht sich noch nicht zu einem Urteil habe ent 
schließen können, sondern noch einmal in die Be 
weisaufnahme einzutreten beabsichtige. 
* * * 
Zenesch und hte yrsger Msschrefiungen 
Entschiedenes Abrücken. 
Der tschechoslowakische Außenminister Dr. Be- 
nesch erklärte im Außenausschuß des Abgeordneten 
hauses zu den Demonstrationen in Prag, daß sie 
die Tschechoslowakei geschädigt hätten. Eine De 
monstration sei eine Unordnung, die die Regie 
rung nicht dulden könne. Das habe sie deutlich 
gesagt. Ooffentliche Kundgebungen dieser Arl 
könne eine Oppositionspartei machen Die Regie- 
rungspreMe könne das nicht unterstützen. Die Re 
gierung sei verpflichtet, Ordnung zu schaffen. 
„Wenn Demonstrationen schließlich bei dem Ein 
schlagen von Fensterscheiben enden, so ist das nach 
unseren Gesetzen ein Verbrechen, mag es sich um 
das Einschlagen von Fenstern eines privaten oder 
öffentlichen Besitzes handeln. Wenn dis Fenster 
eines kulturellen Unternehmens eingeschlagen 
werden, so ist das eine Kulturbarbarei. Ich möchte 
wünschen, daß wir in Zukunft von solchen Dingen 
verschont bleiben. In dem Augenblick, in dem wir 
in Eens über die Minoritäten diskutieren und ich 
unseren guten Willen zu ihnen betonte, brachte 
das Journal de Geneve Telegramme aus Prag, 
daß bei uns Fenster eingeschlagen werden. Das 
hat mehr Schaden an gerichtet, als Monate oder 
Jahre feindlicher Propaganda. 
* * * 
Wnesisch-rufsische Ksnferenz gefchàî 
WTV. Nanking, 23. Okt. Amtlich wird mit 
geteilt, daß die chinesisch-russische Konferenz in 
Moskau gescheitert ist. Der Hauptstreitpunkt war 
das Protokoll von Chabarowsk, das die chinesische 
Negierung trotz des Drängens der Sowjetregie 
rung nicht anerkennen wollte. Die chinesische Ab 
ordnung ist nach China zurückberufen worden. 
Las Zlulbah in Manfu. 
Nach halbamtlichen Schanghaier Nachrich 
ten über das kommunistische Blutbad in Kr 
ausn wird die Zahl der Toten auf 4000 ge 
schätzt. Die Stadt wurde von den Kommuni 
sten an allen Ecken angezündet. 7080 Häuser 
sind eingeäschert. Die kommunistischen Ban* 
den erklären diesen Terror damit, daß am 27. 
September in Kianfu 21 Kommunisten von 
den chinesischen Behörden standrechtlich erschos 
sen worden seien. Die Gerüchte, daß die chi 
nesischen Kommunisten vier katholische Prie 
ster und sechs Nonnen erschossen hätten, sind 
bis jetzt noch nicht bestätigt. Der japanische 
und französische Generalkonsul haben telegra 
phisch auf die Notwendigkeit der Entsendung 
einer militärischen Expedition zur Rettung der 
Ausländer in Kianfu hingewiesen, die sich in 
der Gefangenschaft der Kommunisten befänden. 
* * * 
WêgsurûŞgê brasilianische AessrmsiM 
TU. London, 24. Okt. (Eig. Funkmeldung.) 
Die brasilianischö Regierung berichtet über wei 
ters Erfolge. Jhrs Truppen hätten im nördlichen 
Teil von Panama einen entscheidenden Sieg über 
die Aufständischen errungen, da dabei 1000 Tote 
und Verwundete, sowie 500 Gefangene verloren 
hätten. Da sich ein großer Teil der einberufenen 
Reservisten weigert, Heeresdienst zu tun, und Bra 
silien verläßt, wird die Grenze geschlossen werden. 
Regenstürme behindern die Kampfhandlungen 
T. U. Newyork, 24. Okt. (Eig. Funkmeld.) 
Wolkenbruchartige Regengüsse in Verbindung 
mit heftigen Stürmen über Mittel- und Süd 
brasilien haben de» Kampfhandlungen vor 
läufig ein Ende gesetzt. Der stark angeschwol 
lene Parana bildet eine natürliche, unein 
nehmbare Verteidigungslinie für die Bundes 
truppen. Der Bahnverkehr zwischen Sao 
Paulo und Rio de Janeiro ist normal. Der 
amerikanische Kreuzer „Pansaeola" ist in Ba 
hia vor Anker gegangen. 
In wenigen Zeiten 
Professor Dr. Waeutig, der bisherige 
preußische Innenminister, verabschiedete sich 
gestern von dem Kreise seiner engsten Mitar 
beiter. 
Daß Adolf Hitler, wie verschiedene Blätter 
melden, im Jahre 1919 Mehrheitssozialdemokrat 
gewesen sei, wird vom „Völkischen Beobachter" als 
unwahr bezeichnet. 
General Tschiangkaischek, der Chef der Ran- 
kinger Regierung, ist zum methodistischen Glauben 
übergetreten, dem der Finanzminister Soong be 
reite angehört. 
Am Geburtstag der letzten Kaiserin Auguste 
Viktoria, am Mittwoch, war der Antike Tempel im 
Park von Sanssouci das Ziel vieler Besucher. Auch 
die jetzige Gattin des ehemaligen Kaisers hat 
einen Kranz niederlegen lassen. Auch der Ex 
kronprinz brachte persönlich einen Kranz zum 
Grabe seiner Mutter. Im Laufe des Tages ließen 
dann noch u. a. die Stadt Potsdam und der Stahl 
helm Kränze niederlegen. 
Weiterer Nttchrichienstoff 
befindet sich auf der 3. Seite des 8. Blattes.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.