Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 4)

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Nr. 244 
Beilage der Schleswig.Holsteļnkschen Landeszeitung (Rendàrgsx Tageblatt 
G Sreft kàftļerî 
Ein Memoirenrverk Hugo Kneplers. 
Jm Fiba-Berlag sWien-Leipzig) er 
scheint ein Buch des Wiener Konzertöirek- 
tors Lugo Knepler unter Sem Titel 
„O diese Künstler". Wir geben vorläufig 
einen Auszug aus dem Anekdotenkapitel 
wieder. 
Ter schuarchende Konzertbesucher. 
Moritz Rosenthal erzählte, daß bei einem 
Konzert eines seiner Kollegen, eines bekann- 
Beethoven-Spielers, in der dritten Reihe 
km Mann laut geschnarcht habe. Ter Billet- 
«eur ging auf ihn zu und bat ihn. den Saal 
Zu verlassen, da er durch sein Schnarchen alle 
arideren Besucher aufwecke! 
Schalk bereitet sich vor. 
- Franz Schalk hat beim Dirigieren die 
Kühnheit, speziell wenn er in Ekstase gerät, 
ans *r utt& zu öffnen und wie ein Fisch, der 
m Wasser gezogen wird, nach Luft zu 
die Nach dem ersten Akt einer Oper, 
nnill Ņrrgmrte, standen die Musiker rauchend 
SÄ Arkaden der Oper. Ta erscheint 
Nirzitschka. das immer zu Scherzen 
srtJf Öt r ^'tglied der Philharmoniker, und 
if. äu mmen Kollegen: „Kinder, kommts 
Mau"'offen!"gt öer Schalk hat scho's 
Das Rose-Quartett im Zirkus. 
Q, Ņaul Fischer, das Mitglied des Rosè- 
Bretts, hat einen neunjährigen Sohn, den 
r öfters zu den Aufführungen des Quartetts 
"nahm. Einmal war er mit ihm bei einer 
^Ņittagsoorstellung im Zirkus Renz, und 
ŗi ?7J ett ersten Nummern, die ans Trapez- 
unjt^ern, Kunstreitern, Löwenbändigern und 
^mwns bestand, fragte der Kleine plötzlich: 
ä.er, wann kommt denn endlich das Rosê- 
Felix Weingartners Schwiegermutter. 
^ Ein Original in ihrer Art war die 
«utter der leider so früh verstorbenen 
Lucille Marcell, der dritten Gattin Felix 
zi/î.ņgartners. Sie gab einmal ein Souper, 
|«,öem auch einige prominente Kritiker der 
^uer Zeitungen eingeladen waren. AIs 
es>.?ŗaten zu Tisch kam, ließ die Marcell 
Nch nicht nehmen, diesen selbst zu tranchie- 
Hause kam, fragte Lucille, wie ihr die Kurz 
gefallen habe. „Ich versteh' nicht, was ma 
mit der Kurz für Umstände macht. Sie hat 
ka Koloratur, sie kann nix herauf, sie kann 
nix herunter, und außerdem hat sie schnee 
weiße Haar." — „Ja, bist du denn verrückt?" 
erwiderte Lucille, „Seli«a Kurz hat schnee 
weißes Haar?" Durch weitere Fragen kam 
Lucille schließlich darauf, daß ihre Mutter 
irrtümlicherweise im Konzerthaus gewesen 
war, wo die damals 70 Jahre alte Lilli Leh 
mann am selben Tage ein Konzert gab. Sie 
hatte also den ganzen Abend Lilli Lehmann 
gehört und war der Meinung, es sei die 
Selma Kurz. 
auch Emil Sauer, worauf der eine sagte: 
„Sauer? Ist das nicht a Geiger?" — „Nein", 
meinte ich, „das ist der berühmte Pianist. 
Aber sagen Sie mir bitte, wenn Sie nicht 
wissen, wer Sauer ist, nehme ich an, daß Sie 
gar kein Musikverständnis besitzen, und da 
wird es für Sie ja nicht leicht sein, eine 
Konzertdirektion zu führen!" — „Unser Mw 
sikverständnis", erwiderte der eine, „wird 
sein, was an der Kasse eingeht." 
Das Geld über die Kunst. 
In der Inflationszeit kamen zwei russi 
sche Juden zu mir ins Bureau und erklärten 
mir, daß sie die Absicht hätten, im östlichen 
Rußland ein Konzertbureau zu eröffnen. 
Sie baten mich, ihnen verschiedene Künstler 
zu empfehlen, die gewillt wären, dort zu kon 
zertieren. Ich nannte ihnen unter anderen 
Spielschulden. 
Ein junger Pianist hatte sich durch unsere 
Direktion ein Konzert arrangieren lassen, 
unterließ es aber, die Unkosten desselben zu 
begleichen. Herr Boß, der langjährige Mit 
arbeiter meiner Firma, mahnte ihn also 
vorsichtig. „Hören Sie", erwiderte er, „ich 
bin ein Ehrenmann und werde meine Schuld 
schon bezahlen." — „Wenn Sie ein Ehren 
mann sind", meinte Herr Botz, „dann wis 
sen Sie jedenfalls, daß „Spiel"schulden im 
mer innerhalb vierundzwanzig Stunden zu 
bezahlen sind." 
devi "î legte das erste und schönste Stück 
luno ģ^îsircyteten Kritiker einer ersten Zei- 
Dļar.fu ' ôen Teller. Ta sagte die Mutter 
—. .[.r in ihrem Jargon: „Lucille 
was oöer 'm^' nix. Entweder ma kenn 
ooer ma kenn nir" 
nrx." 
Dixî ^wechselte Selma Kurz. 
langer Zeit m Marcell ersuchte mich vor 
Sert, das i?pr r eine Karte zu einem Kon- 
einssaal ö Kurz im großen Musikver- 
gehört hgtzp ' «J überlassen, da sie diese nie 
' Als sie nach dem Konzert nach 
Eine niederdeutsche Kultur-Sammlung. 
Es ist kein Zufall, daß gerade in der Zeit 
der wachsenden Amerikanisierung Deutsch 
lands sich auf der anderen Seite die Zeichen 
einer wachsenden Besinnung auf den engeren 
heimatlichen Kulturkreis in Deutschland stär 
ker in Erscheinung treten. So wird jetzt mit 
Unterstützung des hansischen Kreises des 
PEN-Clubs in Hamburg ein niederdeutsches 
Theaterarchiv geschaffen. Sein Begründer ist 
der Hamburger Schriftsteller Kleimann, der 
als einer der besten Kenner der alten hansi 
schen Theaterverhältnisse gilt. Ueber das 
nächste Ziel des Theaterarchivs hinaus sieht 
man bereits weitere Möglichkeiten eines 
Theatermuseums, das für den ganzen niederr- 
deutschen Kultnrbereich ein wichtiges Kultur 
dokument werden soll. Auch der Ausbau zu 
einem Archiv für das gesamte niederdeutsche 
Schrifttum ist in den Bereich der Zukunfts 
pläne gezogen worden. 
sandte Mumie im Zollamt von Marseille an 
gehalten wurde, weil man sich nicht darüber 
einig werden konnte, welcher Zollsatz hier in 
Frage kam. Nach langwierigen Erörterungen 
einigte man sich schließlich dahin, die Mumie 
zollamtlich als „getrockneten Fisch" zu be 
handeln. 
Kuriosa der Zollbureaukratie. 
Kürzlich erhielt ein Nervyorker Sammler 
eine Sendung tropischer Schmetterlinge. Er 
war nicht wenig überrascht, als ihm im Zoll 
amt die Eröffnung gemacht wurde, daß diese 
Sendung als „Geflügel" zu verzollen sei. 
Auf seine Frage, wie man zu dieser seltsamen 
Tarifierung komme, erfuhr er, daß die 
Schmetterlinge unter das Rubrum „Geflü 
gel" gehören, weil sie Flügel haben. Er be 
gnügte sich mit der Gegenfrage, ob man aus 
dem gleichen Grunde etwa auch die Engel in 
derselben Kategorie, ausführe. Einem fran 
zösischen Aegyptologen wurde eine ähnliche 
Ueberraschung zuteil, als eine an ihn über- 
Sinkende Einwohnerzahl in Loudon. 
Einen überraschenden Rückgang der Be- 
völkerüngszahl Londons zeigen die letzten 
Statistiken des Gesundheitsamts. Seit 1921 
ist die Bevölkerung um 94 000 gefallen. Die 
Geburtenzahl für 1929 beträgt 70 000 gegen 
über 72 362 im Jahre 1928. Tie Sterbefälle 
betrugen im Jahre 1929 14,2 pro Tausend, 
wogegen sie 1928 nur 12,1 pro Tausend aus 
machten. 
Ein vielseitiger Mann. 
Ueber den Tod des englischen Gelehrten 
Sir Henry Wilde erzählt jemand im „Ber 
liner Tageblatt" aus seinen Erinnerungen: 
„Der berühmte Chirurg Sir Henry 
Wilde war in seinen Mußestunden ein 
großer Kenner der alten keltischen Sagen." 
Und wenn er keine Zeit hatte, war er 
ein großer Kenner der Stadtbahntarife. 
Die emle Iöer. 
^Don Alfons Norbert Zenker. 
Uebertod^bes <| €S Y rt ' ers ķsiitt den fadenscheinigen 
direktor hat Kif,, Cn „Der Herr General- 
- »Ich lMe eine L ^. t W5 handelt es sich?" 
neraldirektor " ou ,~ c ' öte tļt aber nur für den Ge 
issen Sie sich anu§"°tariat, zweier Stock, dort 
um die Zeit." ' öctL Ņer, wie gesagt, ichade 
Ģr uns fÄ*” ro “ n ' bte ^ der Desu- 
uoch hier?" »' f tber Ingenieur Meining 
Şt°ck. zweiundachtzig "^Mchmut' 
Sterte Kappe in den ien 9 1 } ^ ^ 9 
Stock. Klopfte 9 an^dl^ tJ^ in den vierten 
rasch ein. Sekunden^ "^'chneten Tür und trat 
SSE»* s-i»-- 
Mann «T. Itetì' bet 9 t. , 
Ankömmling <s nrri chrmbtycharbeit weg auf den 
guten^Geister — ì°ch- „Bruno, alle 
guten Geister — L,lJU> - „«runo, öUi 
Nach 'der freà ^ àopa?" 
gen und Antworten dfn^ģ^^uģ schwirrten Fra- 
von sechzehn, sieb-à -r E ^""wer. Ein Zeitraum 
Damals waren sie 1»;^ ■ l n . war zu überbrücken. 
Werke gestanden, .we^ Diensten der Kallinikos- 
Ehrgeiz und kühnen Pr^i^ropfe. brennend vor 
Bruno ein Napoleon der -r-ck ' Franz ein Ikarus, 
melsstürmer haben mitunter junge Him- 
Echwäche hieß Dita. war Ģ Brunos 
Echveibmu'e des Generaldirektors ^"d die 
es zu jenein kurzen Auftritt, bei dem de^ kam 
gemenr Bruno Wildt seine Ansichten übe. I' ue In- 
Eeneraldirektor unverhohlen und in desse»"^^" 
wart zum besten gab. worauf er an die frit^LMt 
flog. ^Man hörte nichts mehr von ihm. Ditg .Q ^ 
w schön wie klug. flatterte bald nachher von der 
nderwood weg in die Ehe mit einem melanchiolischen 
Se-fensabrikanten. Franz erhielt noch dem Kriege 
paar nichtsiogende Karten, aus Eimonstown 
und irgendwo von Laurenzo Marques. Auch das 
war schon lange her. 
war schon lange her. 
„Also nicht einmal Prokura?" schielte Bruno 
«nD üieü Rauch in die Lust. „Flügellahm geworden, 
alter Junge? Diebstahl ist verboten, also geschah 
Prometheus ganz recht, meinst du heute mit deinen 
vierhundert Mark Fixum und dem schönen achtstün 
digen Arbeitstag, wie?" ... Meining warf den 
Kopf zurück. „Mit Nichten, mein lieber Afrikaner 
— ich reformiere und rebelliere, wo ich kann, aber 
durch komme ich nicht und das entmutigt mich ein 
wenig. Und in den heutigen Zeiten wechselt man 
eher seine Weltanschauung als den Arbeitsplatz." 
Er strich mit der Hand durch die Luft. „2lber reden 
wir lieber von dir. An welchem Punkt des Rades 
iltst du augenblicklich — oben oder unten?" 
Wildt drückte die Zigarette tot. „Ich suche einen 
Posten — bei den Kallinikos-Werken womöglich."— 
„Bei uns?" Franz hob mitleidig die Brauen. „Richt 
daran zu denken, Freund! Erst vor ein paar Wo 
chen sind unsere Aktien ins Ausland gewandert, ein 
neuer Wind bläst, vierzig Beamte gekündigt, Abbau, 
Rationalisierung... llnD glaubst du, Tormainen 
wird dich wieder nehmen? Für Dummheiten hat er 
ein fabelhaftes Gedächtnis!" — „Al)o ist er noch 
immer Generaldirektor? Die neuen Männer werfen 
vierzig leere Düten über Bord und behalten den 
schwersten Sandsack in der Gondel? Unbegrelflich. 
— „Beziehungen, mein Lieber! Er versteht sich zu 
inszenieren, schlägt wundervoll Schaum, das genügt! 
Aber um von deiner Sache zu reden. Bruno^ der 
Sprung bekam dir also nicht sonderlich? Tut mir 
ehrlich leid, aber ick) meine, so ein paar Erfahrungen 
und einen erweiterten Horizont bringst dn^ doch je 
denfalls mit — langte nicht wenigstens für einen 
Schundroman. Ra, ich werde mein Hirn zermar 
tern, vielleicht kann ich doch was für dich tun nur 
die Kallinikos-Werke mußt du dir aus dem Köpfchen 
schlagen!" 
Bruno stand auf. „Eigensinnig war ich immer, 
wie du weißt, und darin habe ich mich nicht geändert. 
Ich gehe zu ihm. Habe da eine gute, verdammt gà 
und originelle Idee, die muß ich ihm unterbreiten. 
Wollen sehen, ob er mich wieder hinauswirft. Also 
das nächste Mal erzähl ich dir mehr von meiner 
Odyssee!" 
Der D'rektionssekretär winkte heftig ab. „Kon 
ferenzen, abends verreist er auf eine Woche — ganz 
unmöglich! Bringen Sie Ihre Sache vorerst schrift 
lich vor..." — „Ich verstünde alles, wenn ich ein 
Regelfall wäre", nickte Bruno. „Aber ich bring« ja 
eine Idee, einen Schlager, einen Königsgedanken, 
Herr Direktor! Wenn ich..." — „Wahrscheinlich 
eine Börsenente" schielte der Sekretär und lächelte 
überlegen/ „Jeder kommt mit derartigem. An mir 
soll's übrigens nicht liegen." Er verschwand hinter 
Polstertüren. Kam wieder. „Wenn Sie sehr viel 
Geduld haben — der Diener führt Sie einstweilen 
in den gelben Salon." 
Bruno wartete. Zwei Stunden. Noch eine 
halbe. Dann kam der Mener. „Der Herr General 
direktor lasten bitten!" 
Schon bei den ersten Worten blickte Tormainen 
zur großen Wanduhr und trommelte leise auf die 
Tischplatte. „Darf ich um größte Kürze bitten, ich 
werde bei zwei Enqueten erwartet. Sie wollen mir 
eine ungewöhnlich wichtige Mitteilung machen?" 
„Stimmt, Herr Generaldirektor — ich habe eine 
Idee, die Sie faszinieren wird. Nur vorher eine 
kleine Frage..." Brunos Stimme wurde leiser. 
„Ist in Ihrem Unternelpnen keine Stelle ftei?" 
Ein flammender Blick traf ihn. „Wie? Sie 
suchen einen Posten?" 
„Ja — eine Lebensstellung. Ich bin ziemlich 
weit herumgekommen, kann neben den vier, fünf 
Sprachen, die jeder bester« Kellner spricht, auch ein 
bißchen Suaheli, verstehe was von der Branche — 
vor dem Kriege hatte ich sogar die Ehre, unter 
Herrn Generaldirektor hier zu dienen." 
Tormainens Gestchit wurde knallrot. „Wildt", 
schnaubte er, „Ingenieur Wildt — der Teufel, sind 
Sie's also wirklich? Der Name war mir natürlich 
entfallen — irgendeine Aehnlichkeit siel mir aller 
dings gleich auf . . ." Er erhob sich brüsk. „Und 
Sie, Sie erkühnen sich... " 
„Erkühnen war immer meine Lieblingstätig 
keit", lächelte Wildt und stand auch langsam auf. 
„Gott, heutzutage versucht man eben alles! Wir 
sind doch auch reifer geworden. Herr Generaldirek 
tor, nicht? Mein Freund Meining . . ." 
„Meier Kerl schickt Sie her?" Er warf den 
, Rotstift über den Tisch. „Unoerschämt so etwas! 
Aus öer Zeit, da die Balkanslarven zum 
Christentum übertraten, existiert noch heute in 
Bosnien ein besonderes Alphabet, die soge 
nannte „Vosancica", die „bosnische Schrift", 
die jenseits ihres Verbreitungsgebietes roohl 
nur noch den Gelehrten bekannt sein dürfte. 
Es handelt sich um eine Abwandlung des grie 
chischen Alphabets, von dem mehrere Buchsta 
ben durch neue ersetzt worden sind. Auch der 
Einfluß der türkischen Schrift macht sich be 
merkbar. Die bosnische Schrift wird henke 
nirgends mehr gelehrt,' sie, die einst das Land 
beherrschte, mußte dem lateinischen oder dem 
serbisch-kyrillischen Alphabet weichen. Aber 
die Kenntnis der „Vosancica" wird heute noch 
von einigen Familien, vornehmlich öer mo 
hammedanischen Aristokratie, treu bewahrt. 
Die Kenntnis der bosnischen Schrift geht von 
der Mutter auf die Tochter über, während sich 
die Männer merkwürdigerweise überhaupt 
nicht damit befassen. Man kann geradezu von 
einer Art Frauenschrift sprechen, die von den 
vornehmen Mohammedanerinnen benutzt 
wird, um, gesichert gegen jede Indiskretion^ 
vertraulichen Meinungsaustausch zn pfle 
gen. Kein Nichteingeweihter kann aus den 
unverbunden aneinandergereihten Schriftzei 
chen irgendwelchen Sinn lesen. 
Lehrer: Nun, Max, sage mir, welcher Monat 
hat achtundzwanzig Tage?" 
Max: „Alle Monate, Herr Lehrer." 
Redner: „Falls ich zu lange gesprochen haben 
sollte, so kommt es daher, daß ich meine Uhr ver- 
geffen habe, und hier im Saal ist keine." 
Stimme ans dein Publikum: „Aber hinter 
Ihnen ist ein Kalender!" 
Im Kino: „Warum wollen Sie schon gehen? 
Es kommen noch zwei Akte!" 
„Eben deshalb!" 
Erst mal vormachen! 
In öer „Woche" erscheint eine Erzählung 
aus dem dunklen Erdteil von Hans Schom- 
burgk, in welcher dieser wunderschöne Satz 
vorkommt: „Der Träger sieht nur in 
lachende Gesichter, die sich brüllend vor 
Freude den Bauch halten." Gesichter, die sich 
Bleiben Sie 
bei ührern Bohnenkaffee* 
mh wenn gespart warden 
mug. Aber nützen Sie ihn 
Merm-mt ^ 
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natürlich! 
Und noch dazu schleichen Sie sich mit so einer bübi 
schen List bei mir ein..." Er rang nach Lust. 
„Ich werde Sie nicht enttäuschen, Herr General 
direktor", lächelte Wildt, „nur noch zwei Minuten 
Geduld. Also — Sie haben Fräulein Bita Geßner 
nicht geheiratet, wie?" 
Tormainen drückte heftig auf die Tischklingel. 
„Mensch, wenn Sie es nicht vorziehen, blitzartig 
von selbst..." 
„Ach, Sie sind schrecklich nervös, Herr Generaì- 
direktor, und haben doch so prächtige Sanatorien 
im Lande! Kurz und gut, Sie haben das Teufel- 
chen nicht geheiratet. Sehen Sie, das war Ihre gute 
Idee, wie ich fürchte, Ihre einzige gute Idee! Sie 
wären an der Liebe gekentert, glauben Sie mir! 
Run und ich? Ich strolchte davon, kostete in dieser 
langen Zeit von allem Möglichen, vom Hunger, vom 
Erfolg, von der Verzweiflung, ich balgte mich herz 
haft mit der Bestie herum, die Schicksal heißt, und 
— und bin jetzt wieder hier, wo ich war. In einem 
Rock, der ein bißchen spiegelt, nicht wahr, aber Spie 
gel trügen manchmal. Es ist Min ältestes Gewand, 
das ich Anen zu Ehren anzog, Herr Generaldirek 
tor! Und nun zum Schluß. Es war Ihr Verdienst, 
daß die Kallinikos-Werke in fremde Hände übergeben 
werden mußten — zu recht lockenden Bedingungen 
für das erwerbende Syndikat. Hierfür bin ich Ihnen 
aufrichtig dankbar. Die Institute, die im geheimen 
Auftrage meiner Wenigkeit die Aktienmehrheit er 
standen, bewunderten Ihr Entgegenkommen..." 
Tormainen griff sich langsam an die Krawatte. 
„Sehen Sie, lieber Tormainen — das war Mine 
gute Idee! Ist das nicht ein Schlager? Wenn Sie 
wüßten, wie ich mich darauf freue, das Ding wieder 
hochzubringen, es steckt gesunde Kraft drin. nur 
richtig gesteuert muß sie werden! Und deshalb tra 
gen wir Ihrem Erholungsbedürfnis augenblicklich 
Rechnung, ebenso Ihren vertraglichen Ansprüchen. 
Vielleicht weihen Sie Ihren Nachfolger, Herrn In 
genieur Meining, gleich ein bißchen in die Mysterien 
der Oberleitunlg ein, ja?" 
In der geöffneten Tür erschien der Diener. 
„Bringen Sie dem Herrn Generaldirektor ein Glas 
frisches Waster!" Und er verließ rasch das Zimmer. 
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