Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 4)

schen füllten Sen sinnvoll mit den Reichs-, 
den schleswig-holsteinischen und friesischen 
Farben geschmückten Saal bis auf den letzten 
Platz. Der Kreisführer Heinrich Hansen, Nie 
büll, entbot den Willkommensgruß und be 
tonte, daß es richtig sei, das Fest „Deutscher 
Abend" zu nennen, was durch den vollen 
Saal erwiesen sei. Der Gauführer, Hşş 
Rechtsanwalt Schmidt-Schleswig, gedachte der 
gefallenen Kameraden in herzlichen Worten, 
Tie Kieler Stahlhelm-Kapelle erntete für ihre 
flotten Märschen reichen Beifall. Der erste 
Landesführer, Oberst a. D. Tüllmann, Kiel, 
wies auf die Wahlen vom 14. September und 
den Stahlhelmaufmarsch in Koblenz hin. Ein 
lebendes Bild, Fridericus Rex, wurde stür 
misch begrüßt. Der Höhepunkt der Begeiste 
rung wurde erreicht, als die Kapelle die Fan 
farenmärsche erklingen ließ, welche sie wie 
derholen mußte. Nach einem markigen Schluß 
wort des Rechtsanwalts Schmidt-Schleswig 
und dem Aufmarsch der Fahnen fand die ein 
drucksvolle Feier ihr Ende. 
Vsm Mttslräàrrr. 
Weitere weàolļe Vunde auf der 
Oldenburg. 
Schleswig, 11. Okt. Bei den'Ausgrabungen 
auf der Oldenburg sind in den letzten Ta- 
ßen weitere wertvolle Funde gemacht worden. 
So wurde neben dem ersten aufgedeckten Wi- 
kulgerhaus eine Grabstelle gefunden, die älter 
Ģ als das Haus. Von öem Toten selbst 
fand nran nur noch einige Knochen und Zähne, 
ļŗ 5 wurden aber verschiedene wertvolle Beiga- 
""n gefunden, so vollständig erhaltene bron 
zene Schalen, Spangen mit Tierornamentik, 
von Stoffresten noch überzogen, ferner gelbe 
Perlen und Fragmente von Knochen und 
Esten. Außerdem wurde das erste vollständig 
erhaltene Webergewicht ausgegraben, ferner 
ein schwertartiger Dolch mit Griff, etwa 45 
Zentimeter lang. Die Besucherzahl dürfte ihre 
Höchstzahl erreicht haben. An einem einzigen 
Tage weilten mehr als 2000 Personen auf dem 
Ausgrabungsgelände. 
go. Iübek, 15. Okt. Die ordentliche General 
versammlung der elektrischen Lichtgenossenschaft 
fand in der Wirtschaft von Peters statt. Von den 
103 eingebrachten Mitgliedern waren 41 erschie 
nen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Land- 
mann Thomas Jürgenfen, eröffnete die Versamm 
lung und ernannte zu Stimmzählern Julius 
Hagge und Karsten Jensen. Der Geschäftsführer 
Kl. Hagge erstattete den Geschäftsbericht, dem wir 
folgendes entnehmen: Es wurden verbraucht im 
verflossenen Jahr 34 376 Klw. Strom. Davon 
entfallen auf Lichtstrom 21 740 Klw., auf Kraft- 
arom 5465 Klw. Die Straßenbeleuchtung ver 
brauchte 2322 Klw. Der Rest ist Leerlauf. Die 
Permögensüberficht wurde bekannt gegeben und 
genehmigt. Der Reingewinn soll dem Reserve 
fonds zugeschrieben werden. Die ausscheidenden 
Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder Johannes 
Ratje jun. und Julius Hagge wurden wiederge 
wählt. Ferner wurde beschlossen, den Kraft 
strompreis zu staffeln. Bei einer Abnahme von 
50 Klw. kostet der Strom 19 Pfg., bei einer Ab 
nahme von 100 Klw. 18 Pfg. Des weiteren wurde 
beschlossen, in der Nebenstraße bei Schmiedemeister 
Behnke eine Straßenlampe anzubringen. Die 
Stromabnehmer von Esgrustoftseld hatten frei: 
Antrag gestellt, der elektrischen Lichtgenossenschaft 
voll angeschlossen zu werden. Dieser Punkt wurde 
zurückgestellt und einer Kommission, bestehend aus 
dem Vorstand. Aussichtsrat und weiteren 6 Mit 
gliedern, übertragen, die darüber beschließen sol 
len. 
gv. Stolk, 13. Okt. Wegeverlegung. Die Ge 
meindevertretung hat vor längerer Zeit beschlos 
sen, einen Teil der sogenannten Süderstraße zu 
verlegen, weil die Wegfühiuug für die Anlieger 
allerhand Unannehmlichkeiten mit sich brachte. 
Verlegt wird die Strecke vom Schulhaus bis Pe 
ter Hock. Der neue Weg soll über den Schulhof 
Sehen, direkt nach der Chaussee Stolk—Böklund. 
Del dieser Arbeit werden nur Erwerbslose be 
schäftigt. 
pn, Falkenberg bei Schleswig, 14. Oktober. 
tluMcksfall. Am Mcmtagnachmi klag gegen 5 Uhr 
ereignete sich a-uf der Chaussee Schleswig-Flensburg 
bol dem Gute Falkenberg bei Schleswig ein Ver- 
lehrsmrfall. Der in einer kleinen Chauffeearbeiter- 
lotornt« an der Chaussee tätige Arbeiter Grewe aus 
Stolk wurde von einein aus der Richtung Flens 
burg kommenden Motorradfahrer mit Sozius an- 
geftchren und schwer verletzt. Er mußte mit dem 
herbeigerufenen Schleswiger Krankenauto ins 
Şchleswîger Krankenhaus befördert werden. 
Krrs öem kreLS Eck§mMö§. 
iS. Gettorf, 13. Oktober. Kinderhort. Die Iu- 
gendabteilnng der Ortsgruppe Gettorf des Vater- 
ILndrschen Frauenvereins vom Roten Kreuz geht mit 
der Absicht um, einen Kinderhort einzurichten Kin 
der, welche zu Haufe kein warmes Zimmer haben, 
sollen dort ihre Schularbeiten machen können und 
nachher mit Handarbeiten, M-steleien u. dergl be 
schäftigt werden. Auch mit warmer Milch gàļt 
man die Kinder zu versorgen. Die Aussicht werden 
Vertrauensdamen des Vereins oder Iungmadchen 
übernehmen. — Aus der Kirchengemeinde. Oer 
Kirchenvorstand und das Kirchenkollegium ha en - 
schlossen, auch in unserer Kirchengemeinde das um 
Gesangbuch einzuführen. Mit Beginn es n _ 
Kirchenjahres, also am 30. November, >oll s 
Weitere Plädoyers der Staatsan 
waltschaft im Bomben-Prozetz. 
Altona, 14. Oktober. Der Beginn der Sit 
zung muß etwas hinausgeschoben werden, da der 
erste Ersatzgeschworene, der bereits am Montag 
e^lärte, er fühle sich krank, heute nicht erschienen 
ist. Der Geschworene erscheint dann nach Ablauf 
einer Viertelstunde und die Sitzung kann gegen 
10 Uhr eröffnet werden. 
Es enthält sogleich das Wort der Erste Staats 
anwalt Dr. Junker: 
Die Tat, das Gesetz, die Täter — so führt er 
aus — das sind die drei Punkte, die das Gericht 
bei der Urteilsfindung zu berücksichtigen hat. Er 
bezeichnet es als seine Aufgabe, lediglich den 
ersten Punkt zu beleuchten und betont, daß die 
politische Einstellung der Angeklagten keine Ein 
wirkung auf die Schuld haben könne, sondern nur 
auf das Strafmaß. Politische Prozesse hätten die 
Eigentümlichkeit, Laß gerade die Motive besonders 
zu berücksichtigen seren. Wenn das Gericht die 
Ueberzengungstäterfchast anerkenne, so könne das 
nicht ohne Einfluß ans den Strafvollzug bleiben. 
Das hier in Frage kommende Sprengstofsgesetz 
von 1884 schreibt bei gemeinsamen Verstößen, wie 
sie den meisten Angeklagten vorgeworfen rverden, 
Zuchthausstrafen nicht unter fünf Jahren vor, im 
übrigen Zuchthausstrafen von 1 bis 15 Jahren. 
Die Verabredung nach § 6 des Sprengstoffgesetzes 
ist das mit der schwersten Strafe bedrohte Delikt: 
hierfür ist eine Minöeststrafe von fünf Jahren 
Zuchthaus vorgesehen. Das gelte für jeden ein 
zelnen Fall, so daß man bei vier Anschlägen das 
Vierfache einsetzen müsse. Es sei aber in diesem 
Fall von vornherein mit einer einmal getroffenen 
Abrede sür eine ganze Reihe von Anschlägen zu 
rechnen. Es liege eine fortgesetzte Handlung vor, 
für die auch 
nur eine einmalige Bestrafung erfolgen 
könne. 
Dabei seien freilich zwei Gruppen von Straf 
taten zu unterscheiden, die des Jahres 1928 und 
die des folgenden Jahres. Sofern die gleichen 
Täter in Frage kommen, werde man auch hierfür 
noch die alte Verabredung gelten lassen müssen, so 
daß es bei einmaligem Strafmaß bleiben könne. 
Habe die angenommene einzige Vorbereitungs 
handlung zu sämtlichen Attentaten geführt, so, sei 
überhaupt nur eine Bestrafung möglich. Das treffe 
für die bei den Attentaten des Jahres 1829 Betei 
ligten zu, aber die Trennung in zwei Gruppen 
ändere die Sachlage bezüglich der übrigen Ange 
klagten. Nach den ersten Anschlägen waren Heim 
und Volck zu der Ueberzeugung gekommen, daß 
auf dem betretenen Wege der erhoffte Erfolg nicht 
eintreten würde. Es wurde deshalb beschlossen, zu 
schärferen Maßnahmen seine Zuflucht zu nehmen. 
Zudem hat Volck selbst bekundet, daß bei den ersten 
Unternehmungen nur innerpolittsche Zwecke ver 
folgt wurden: mit den Anschlägen rm Jahre 1929 
sollte jedoch auch außenpolitisch gewirkt werben: 
Man wollte damit den deutschen Unterhändlern 
im Haag den Rücken stärken. Hier liegen demnach 
zwei Tateinheiten vor. In allen Fällen hatten ja 
die Täter die Absicht, eine Explosion herbeizufüh 
ren, die Strafbarkeit ist also in allen Fällen ge 
geben. 
Für den Fall Hollingsteöt ist nur ein Versuch 
anzunehmen, für die Hanbgranatenwerferer in 
Wesselburen aber nicht, denn hier haben die Atten 
täter bestimmt geglaubt, daß die geworfenen Hand 
granaten auch losgehen würden. 
Die Bombe vor der Landkrankenkaste Lüne 
burg hat zwar versagt, aber nur durch einen Zu 
fall, der außerhalb der Berechnungen der Täter 
lag. Es liegt also auch hier ein vollendetes Ver 
brechen vor. Ebenso verhält es sich mit der Bom 
benkiste in Schleswig. 
Gefahren sür Besitz, Gesundheit und Leven 
von Menschen bestanden bei allen Anschlägen, so 
wohl bei den sogenannten Großattentaten als auch 
bei den kleinen. Man könne sogar überlegen, ob 
nicht etwa auch versuchter Mord in Frage komme. 
Weschkc wird trotz seines Leugnens im Sinne 
des Sprengstoffgesetzes für schuldig gehalten, wäh 
rend MattheS nur wegen Sachbeschädigung und 
gemeinschaftlicher Körperverletzung (im Falle der 
Frau Mahlstedt) schuldig befunden werde. Als 
Haupttäter gilt juristisch derjenige, der die Tat sel 
ber direkt ausführt, während die anderen als 
Mittäter anzusehen sind. Dabei ist Voraussetzung, 
daß sie die Tat • als eigene gewollt haben, denn 
sonst sind sie nur der Beihilfe schuldig und weniger 
schwer zu.bestrafen. So ist z. B. Schmidt, der sich 
in weiterem Umfange über die Ziele der Land 
volkbewegung informiert hat, Mittäter: Matches 
dagegen kann nur der Beihilfe beschuldigt werden, 
ebenso Rathjen. Als Mittäter, also gemeinschaftlich 
an der Tat beteiligt (8 47, 49 St. G. B.), kommen 
in Frage Heim, Volck, Weschke, Johnsen, Vick nnd 
Lnhmann für die erste Gruppe von Anschlägen im 
November 1928, ferner Becker, Mahnecke, Schmidt 
nnd Nickels gemeinsam mit den anderen für die 
zweite Serie im Jahre 1929. 
Für den Angeklagten Nickels kommt neben dem 
8 5 des Sprengstoffgesetzes auch noch der Ein 
bruch in Mülheim in Betracht. 
Die Verhandlungen werden durch die Mittags 
pause unterbrochen. 
Nach der Mittagspause führt Dr. Junker in sei 
nem Plaidoyer fort und bespricht zunächst die Rolle, 
die der Angeklagte Johnsen gespielt hat. Er sei 
Haupttäter in den Fällen Itzehoe und Schleswig und 
Mittäter bei allen anderen Attentaten. Der Z 7 fei 
auf ihn anzu-wenden. Hennings habe die von Kap 
hengst gelieferten Höllenmaschinen weitergeleitet und 
sei somit, abgesehen von Oldenburg, an allen Anschlä 
gen der zweiten Kruppe beteiligt. Schmidt hat. ge 
meinsam mit Kaphenlgst Versuche zur Herstellung der 
Höllenmaschinen gemacht und die nötige Werkstätte 
gemietet. Wie weit er bei der Herstellung mitwirkte, 
steht nicht fest, sicher ist aber, daß er rml Rieper den 
Anschlag in Oldenburg ausführte. Er ist schuldig der 
Mittäterschaft an allen sieben Anschlägen seit Juli 
1929. — Rieper ist der Mittäterschaft in einem Falle 
schuldig. Vick der Beihilfe und der Mittäterschaft an 
den Lüneburger Attentaten vom 1. August und beim 
Anschlag auf das Regierungsgebäude, Luhmann des 
gemeinschaftlichen Verbrechens gegen 8 6 des Spreng 
stoffgesetzes in zwei Fällen, Becker in drei Fällen und 
Mahnecke in einem Fall. 
Staatsanwalt Dr. Junker behandelt dann bie 
strafrechtlichen Auswirkungen für die einzelnen An 
geklagten und betont, daß der Begriff Verabredung 
außerordentlich weit zu fassen sei. Auch Hamkcns ist 
nach Ansicht des Staatsanwalts in diesem Sinne 
schuldig, denn er nahm an verschiedenen Besprechun 
gen teil und wenn er sich auch gegen die Attentate 
ausgesprochen habe, so tat er doch keinen ernsthaften 
Schritt, sie zu verhindern. 
In der Hauptsache, stellt der Staatsanwalt fest, 
sind bei den sieben Anschlägen des Jahres 1929 im 
mer die gleichen Personen beteiligt gewesen, die sich 
also zur fortgesetzten Begehung von Verbrechen gegen 
das Sprengstofsgesetz zusammeiŞfunden hatten: Heim, 
Volck, Nickels, Johnsen, Hennings, Schmidt und der 
nicht anwesende Kaphengst. Heim.hat mit jedem ein 
zelnen in strafbarer Verbindung gestanden. 
Volck lst im Herbst 1928 in den Dienst der Land 
volk-bewegung getreten und hat bis Ende März 1929 
ein monatliches Erhalt von 890 RM bezogen. Er 
behauptet allerdings, ihm feien stets nur Spesen ver 
gütet worden. Volck hat nach Anweisungen von 
Heim ein« ganze Reihe von Reisen unternommen, die 
eingestandenermaßen nur dazu dienen sollten, Geld 
mittel zu beschaffen, damit die anfänglichen Demon 
strationen, die die Bauern als „Kinderkram" bezeich 
neten, durch „kräftigere" fortgesetzt werden konnten. 
Volck hat auch die Querverbindungen unter den Mit 
gliedern des Komplotts hergestellt, die sich nicht per 
sönlich kannten. 
Nickels sollte der technische Leiter der geplanten 
Wachvereinigung werden. Ihm ist, ebenso wie Volck, 
von Heim ein Kraftwagen zur Verfügung gestellt und 
ein höheres Monatsgehalt gezahlt worden. 
Auch Johnsen ist mit einem G-halt von 300 RM. 
ein Angestellter von Claus Heim gewesen. Aufsallen- 
derweise sind nur diese drei von Heim bezahlten Leute 
in das Geheimnis von Carlumfeld eingeweiht gewe 
sen und nur sie haben das Versteck der Sprengstoffe 
bei dem Ehepaar Holländer gekannt. 
Die Verabredungen wirken sich zugunsten der An 
geklagten insofern aus, sie alle zusammen nur ein 
mal zu der durch 8 6 festgelegten Straf« verurteilt 
werden können. Für Nickels kann eine Verurteilung 
wegen des Mülheimer Einbruchs nicht mehr erfolgen. 
Der Staatsanwalt unterbricht damit sein Plä 
doyer und di« Verhandlung wird auf Mittwoch 9,30 
Uhr vertagt. 
Gesangbuch zum ersten Male benutzt wenden. Vor 
läufig kann daneben noch das alte Gesangbuch aus 
helfen. — Me Kirchensteuer-Umlage für das Jahr 
1930 lautet auf 20 500 RM. Me Kirchensteuer wird 
erhoben nach dem kirchen- und staatsaufsichtlich ge 
nehmigten Beitragsfuß: zwei Drittel nach der 
Grundsteuer, ein Drittel nach der Einkommensteuer. 
Somit kommen unter Zugrundelegung der staatli 
chen Steuern von 1929 fiir das Rechnungsjahr 1930 
zur Erhebung: 26 v. H. der Gvundvernrögenssteuer 
und 10 v. H. der Reichseinkommensteuer. 
ĶrrS den €utid)fäfüU®, 
Şņ halbes Warenhaus zusammen 
gestohlen. 
wk. Kiel, 14. Okt. Ein halbes Warenhaus hat 
sozusagen der Verkäufer Hans P. in etwa einem 
halben Jahre zusammengestohlen, während welcher 
Zeit er in einem Rendsburger Geschäft tätig war. 
Es fiel schließlich auf, daß P. fortgesetzt, und zwar 
durchweg mehrmals wöchentlich große Pakete, die 
mit der Post oder als Eisenbahnexpreßgut an 
kamen, an feine in Albersdorf wohnenden Eltern 
I sandte. Man legt« sich aufs Beobachten und eine 
' Haussuchung bei den Eltern führte zu dem Er 
gebnis, daß alle Räume, Schränke und Gelasse in 
dem elterlichen Haufe mit Sachen aus dem Kauf 
hause angefüllt waren. Es fanden sich u. a. ein 
Teppich zu 250 M, Steppdecken zu 125 J(, drei 
teilige Matratzen mit dazugehörigen Daunendek- 
ken, Gardinen, Türvorhänge, Stores, viele An 
züge, Wäsche und Unterwäsche, Fußzeug, wie über 
haupt alles, was in einem Kaufhause zu haben ist, 
an. Der Vater, der Zimmermann ist, trug gerade, 
als die Haussuchung erfolgte, eine Manchesterhose 
und Schuhe, dis auch aus dem Kaufhause stamm 
ten. Die Eltern, die zunächst bestritten hatten, 
daß ihr Sohn anderes als schmutzige Wäsche nach 
Hause gesandt habe, legten angesichts des Ergeb 
nisses der Haussuchung ein offenes Geständnis ab. 
Darnach hatten sie, als die ersten Sendungen an 
kamen, die Meinung, ihr Sohn habe die Waren 
gekauft. Dann stiegen ihnen aber Bedenken auf 
und sie warnten den Sohn, der aber nicht auf seine 
Eltern hörte. Mit dem Sohn hatten sie sich nun 
vor dem Schöffengericht zu verantworten. Er ist, 
wie die Verhandlung ergab, sehr raffiniert vorge 
gangen. Größere Pakete ließ er, als von Land- 
şşŞLMLZàG läßt 
sein „deles® 4 umschaufeln, 
seinen Kaffee nämlich, der auf »eiten Trodcenpläben aus- 
gebreitet liegt. 
Bei der sog. »trockenen, oder »gewöhntidien« Aufbereitung 
werden die Kaffeekirschen zuerst getrocknet und dann »on 
Fruchtfleisch und Pergamentschafe befreit 
Beim .nassen« Verfahren wird zunächst das Fruchtfleisch 
in Wasserbassins in Gärung versetzt, um so leichter entfernt 
zu werden. Da unreife und Notreife Früchte schwimmen,' 
können diese leicht abgeschöpft werden. 
Bei beiden Verfahren aber behält der Kaffee das Coffein. 
Der coffeinfreie Kaffee Hag wird erst in Deutschland nach 
einem besonderen patentierten Verfahren von diesem für 
viele Menschen schädlichen Bestandteil befreit, ohne daB 
Geschmack und Aroma beeinträchtigt werden, 
überzeugen Sie sich selbst Sie werde» keine» wohL 
schmedeenderen Kaffee finden, als Kaffee Hag. 
Dabei ist Kaffee Hag völlig unschädlich. Auch Kindern 
dürfen Sie ihn unbedenklich geben. 
wirten gekauft, unter deren Namen durch dir 
Hausdiener bei Gastwirten abgeben, von wo er 
re dann abholte. Bei der Beschaffung von Gar 
dinen und Vorhängen, rollte er diese lose in einen 
Vogen Papier ein und ging mit der Angabe fort, 
daß er zur Näherin oder zum Dekorateur müsse. 
Dann begab er sich zur Post, machte das Paket zur 
Absenkung fertig und gab es auf. Vielfach ließ er 
auch Pakete für angebliche Käufer bei der Gepäck 
aufbewahrung der Bahn abgeben, von wo er sie 
dann weiter beförderte. Der Vater, vom Vorsitzen 
den gefragt, was er sich dabei gedacht habe, was 
der Sohn mit den vielen Sachen wolle, bemerkte, 
er habe ja wohl mal heiraten wollen. Eins Braut 
hatte er aber noch nicht. Das Gericht verurteilte 
den Sohn, der auch noch einen Geldbetrag von 
einer Kundin mit falscher Quittung eingezogen 
hatte-, zu 6 Monaten Gefängnis, und Vater und 
Mutter zu je 3 Monaten mit Bewährung. Ob der 
Sohn für Bewährung in Frage kommt, hängt von 
den anzustellenden Ermittlungen ab. 
àim PrsvAzchrsmk. 
Auszeichnung. Dem Friseurlehrling 
Heinr. Fedders (Lehrmeister Frieör. Schulz 
in Büsum) wurde für hervorragende Haar 
arbeiten von der Verbandstagung der Fri- 
eure in Uelzen und von der Bundestagung 
der deutschen Friseure in Nürnberg je ein 
Diplom verliehen, (nx.) 
Seinen 83. Geburtstag feierte am 13. d. Mts. 
der Altenteiler Hans Christen, Süderholm, bei 
geistiger Frische. Leider kränkelt er seit einiger 
Zeit, (hd.) 
Ihren 85. Geburtstag beging am 14. Oktober 
Frau Christine Evers in Neuenkosgsdeich bei 
Marne. Dis rüstige alte Dame führt den Haus 
stand für sich und ihren Mann noch ganz allein 
und erledigt sogar noch die Wäsche, (cz.) 
Ihren 86. Geburtstag feierte gestern Witwe 
Katharine Andersen, Wegacker (Klockries). Ww. 
Andersen erfreut sich noch der besten Gesundheit 
und hat ihre Geburtstagsgäste persönlich einge 
laden. 
Der Schwerpunkt des binnenländischen Hochs 
liegt Heute abend über Ungarn und Südpolen. 
Unser Gebiet hatte bei einer schwachen bis mäßi 
gen südlichen bis südwestlichen Luftströmung, wie 
auch das übrige Reich, trockenes Wetter bei spät 
sommerlichen Mittagstempcraturen. Im Westen 
des Reiches wurden 20 Grad Celsius erreicht. Der 
Brocken hatte ein Maximum von 8 Grad Celsius, 
der Astenberg ein solches von 12 Grad Celsius. 
Gegen die stabile Schichtung im Hoch konnte die 
subtropische Warmluft ostwärts nicht vordringen. 
Vielmehr zieht sie von Schottland zum Nordmeer, 
wie auch der Kern des ostatlantischen Tiefdruck- 
systems nordostwärts ziehen wird. Für die Wo 
chenmitte erscheint deshalb das Wetter noch nicht 
gefährdet. Erst die kühle Rückseitenströmung kan» 
wieder Wetterverschlechterung bringen.
	        
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