Nr. 241
Zweites Staff
Dienstag,
14. Màc
Hk WshffahàerwşştzÄ-
ķgsWkLLt ÌSÏ èm ĶķSLĶftKhLeŞZ
steigt weiter!
Der Reichssiädtebund teilt als vorläufiges Er
gebnis seines monatlichen Schnelldienstes mit, daß
am 30. September in 1050 Städten bis zu 25 000
Einwohnern mit 6,26 Millionen Einwohnern ins
gesamt 68 841 Wohlfahrtserwerbslose unterstützt
lvuvden, von denen 4005 als Fürsorgearbeiter be
schäftigt wurden. Auf 1000 Einwohner mußten die
kleinen Städte also durchschnittlich 11 Parteien
(Hauptunterftützungsempfänger ohne Angehörige)
laufend aus Wohlfahrtsmitteln unterstützen. Gegen
über dem Stande vom 31. August ist erneut eine
Steigerung von 10 Prozent zu verzeichnen. Ein
Ende der steigenden Belastung ist noch nicht abzu
sehen. Die Mitglieder des Präsidiums des Reichs-
städteb'Undes wurden von der Reichsregierung emp-
fangen. Die Delegierten legten die ungeheuren
Schwierigkeiten dar, in die gerade die kleineren und
Mittleren Städte durch die Wohlfahrtserwerbsloscn-
losten geraten sind. Eine Abhilfe durch zeitlich un
beschränkte Gewährung der Krisenfürsorge __ sei
schnellstens notwendig, da sonst zahlreiche S.ädte
ihre sozialen Verpflichtungen nicht mehr erfüllen
könnten.
-
* Vermißt wird seit dem 4. Oktober der
ftm 21. 5. 15 in Hamburg geborene Rudolf
Duckstein, wohnhaft in Hamburg, Große
Allee 8. D. soll in Begleitung eines 16 jäh
rigen Grnnke ans Hamburg gesehen worden
sein. D. ist 1,75 Meter groß, kräftig gebaut,
hat gute vollständige Zähne, frisches Gesicht,
ist blond und trägt einen braunen neuen An
zug mit einem Trenchcoatüberzieher und
braune Schnürschuhe. Vermutlich ist er ohne
Kopfbedeckung. G. ist 1,70 Meter groß, schlank,
blond, und trägt einen blauen Anzug, dunk
len Ueberzieher und branne Schnürschuhe.
Beide sollen beabsichtigen, sich zu Fuß nach
Kopenhagen durchzuschlagen.
* Wegen Erregung öffentlichen Aergcr-
ttiffes und wegen Trunkenheit mußte ein
auswärtiger Landmann in Polizeigewahrsam
genommen werden. Sein Fuhrwerk wurde
sichergestellt.
* Zmangsversteigcrttngstermnt. Im Ber
steigerungstermin am Montag auf dem hiesi
gen Amtsgericht über das Grundstück Nien-
stadtstraße 17, eingetragener Eigentümer
Schneidermeister Wilhelm Ben, gab die Stadt
Rendsburg das Höchstgebot mit 25100 RM.
ab. Zuschlagsfrist 14 Tage.
* Anläßlich des 50jährigen Jubiläums des
Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz
wurden auch für die Insassen des städtischen Kran
kenhauses, des Hospitals zum Heiligen Geist und
des Alters- und Pflegeheims kleine Feiern ver
anstaltet. Dis Bezirksdamen des Vaterländischen
Frauenvereins und Mitglieder der Jugendabtei
lung verteilten an die Insassen und Schützlinge
Kaffee und Kuchen. Die Freude war überall groß.
Aus dem Krankenhaus schrieb ein dort liegender
Zuchthäusler in einem Dankbrief an die Vor
sitzende des Vereins, er sei mit dem Leben^ver-
fallen und sehr verbittert gewesen. Die Feier
habe ihm nun wieder Mut gemacht. Im Hospital
haben die alten Leute tüchtig mitgesungen und so
gar selbst allerlei vorgetragen. Im Altersheim
konnte man besonders an den Mengen der ver
speisten Kuchen feststellen, daß es schmeckte. Auch
die Kinder und kleinen Babys in der Krippe be
kamen Kuchen und Keks.
» Von der Tiefbanschule. Die Tiefbau-
schule, die im Jahre 1932 auf ein vierzigjähri
ges Bestehen zurückblicken kann, eröffnete am
Dienstag das Winterhalbjahr mit voll besetz
ten, z. T. überfüllten Klassen. In der Ge
schichte der Schule ist der Tag insofern von
Bedeutung, als vor 25 Jahren die bis dahin
städtische Schule vom preußischen Staate über
nommen wurde. Bei der Eröffnung des
Winterhalbjahres in der Aula gedachte der
Direktor dieses schnlgeschichtlichen Ereignisses
und der Verdienste des ersten Tiriktors der
Staatlichen Schule, des Geheimrats Gürsch-
ner. Bon einer besonderen Feier wurde mit
Rücksicht aus die im Sommer 1932 zu veran
staltende Gründungsfeier Abstand genommen.
Am gleichen Tage konnte einer der verdienst
vollsten Lehrer der Anstalt, Studienrat Band-
nmnn, auf eine fünfundzwanzigjährige Tätig
keit im preußischen Bauschuldienst, die er von
Anfang an der Tiefbanschule widmen konnte,
zurückblicken. Selten hat sich wohl ein Leh
rer einer so uneingeschränkten Dankbarkeit
aller seiner Schüler zu erfreuen, wie fte ihm
entgegengebracht wird. Der Direktor gedachte
auch dieses Eeignisses und wünschte dem Ju
bilar im Namen aller früheren und gegen
wärtigen Mitglieder der Schule noch eine
lange Tätigkeit zum Segen ros 1 -'
geschlechter.
Rendsburg, den 14. Oktober 1930.
* Radfahrer, beachtet die Verkehrsord-
nung! Es wird allgemein darüber geklagt,
daß die Radfahrer wenig Straßendisziplin zei
gen^ und^ die Verkehrsvorschriften in den sel
tensten Fällen beachten. Inwieweit diese Kla
gen berechtigt sind, müssen die Radfahrer
selbst am besten wissen, jedenfalls steht fest,
daß der. Polizei vielfach zum Vorwurf ge
macht wird, daß sie nicht scharf genug gegen
die von den Radfahrern begangenen Ueber-
tretnngen vorgehe. Wir werden gebeten, die
Radfahrer von hieraus nochmals vor Ueber-
tretnngen zu warnen, sie vor allem darauf
hinzuweisen, auf andere Stratzenbenutzer
Rücksicht zu nehmen. Am meisten zu leiden
haben die Fußgänger, die recht oft und in
gröblichster Weise von den Radfahrern auf
den Gehbahnen belästigt und gefährdet wer
den. Wie wir hören, will die Polizei, da Geld
strafen erfolglos geblieben sind, die Fahrräder
eschiagnahmen. Eins der größten Uebel bei
den Zuwiderhandlungen ist das Fahren ohne
Licht während der Dunkelheit. Auf diese
Art der Uebertretnng soll, wie wir hören,
auch ganz besonders geachtet werden.
* Beginn des Konfirnrandenunterrichts.
Ter Konfirmandenunterricht beginnt in den
einzelnen Bezirken für Knaben am Dienstag,
den 21. Oktober, und für Mädchen am Mitt-
woch, den 22. Oktober, morgens 8 Uhr.
* Was alles verloren und gesunden wird.
Gefunden wurden in der Vismarckstraße eine
Busennadel, in der Schiffbrückenstraße eine
Geldbörse mit kleinem Geldbetrag, hinter ter
Stadthalle eine Damenarmbandnhr. Zugeflo
gen ist in der Schleswiger Straße ein Kana
rienvogel. Auf einen Wagen auf dem Schiff
brückenplatz wurde ein Eimer mit Tranfett
gestellt. Näheres im Funbüro (Polizeibüro).
* Die Volksbühne veranstaltet am kom
menden Montag eine Sondervorstellung mit
dem neuesten Schwank von Arnold und Bach:
„Hulla di Bulla". Das Stück hat in Kiel schon
ca. 25 Ausführungen erlebt und erzielt nun
auch im Nordmarklanöestheater in Schleswig
volle Häuser. Das Theater besitzt in Carl Sn-
malvico, der von den Stadt. Bühnen in Hei
delberg kommt, einen Charakterkomiker von
Rang, der den Kieler Darsteller noch über
trifft. Die Zuschauer lächeln Tränen über sei
nen Papendiek. — Alle şşarten für die Vor
stellung sind im Vorverkauf, der heute beginnt.
Näheres ist aus der Anzeige ersichtlich.
"MW
tm ļ älterer?-ķyrrrrmai
in BûLļààf.
Am Sonntag wurde in Vüdelsdorf das oben
abgebildete, von der Hollerschen Carlshütt« in
Gußeisen hergestellte sinnvolle Ehrenmal für die
gefallenen Söhne der Gemeinde Büdelsdorf ein
geweiht. Auf vier Kriegern, die verschiedenen
Waffengattungen symbolisch darstellend, lastet
eine schwere Opfer schale. Sie deutet auf die schwe
ren Opfer hin, die im Weltkrieg auf dem Heer
lasteten, symbolisch aber auch gleichzeitig die schwe
ren Opfer, die die, Heimat mit dem Tod ihrer
Söhne dem Vaterland brachte. — Die Schale
trägt am oberen Rand die Inschrift: „Unseren
gefallenen Brüdern aus dem Weltkrieg zum
treuen Gedenken". Darunter sind in den einzel
nen Feldern, die je einen besonderen Sinnspruch
tragen, die Namen der Gefallenen plastisch ange
bracht. Das geschmackvolle Ehrenmal ist eine
Zierde für Büdelsdorf.
Schleswîg-Holstà.
Dis Mmöttchs Şsmàès-
stxrMzrr ösr Wrsdmz
vor und nach der Auflösung der
Gutsbezirke.
vor und nach Auflösung der Gutsbezirke.
Durch Gesetz vom 27. 12. 1927 wurde bekannt
lich die Auflösung der bis dahin selbständigen Guts
bezirke eingeleitet. Dieie — auch als eine kleine
Perwaltungsreform zu bezeichnende — Aktion ist
nun soweit abgeschlossen, daß man ein Bild der
alten und der neuen Gemeindestrnkiur nebenein
ander stellen kann.
Vor Inkrafttreten des erwähnten Gesetzes
zählte die Provinz 1285 Landgemeinden und 327
selbständige Gutsbezirke. Bis z-um 1. August 1930
sind 26 Landgemeinden und 323 Gutsbezirke auf
gelöst worden. Durch Zusammenlegung von Guts
bezirken und Landgemeinden kamen 90 neue Land
gemeinden hinzu, io daß Schleswig-Holstein heute
neben den 47 Stadtgemeinden 1349 Landgemeinden
und noch 4 Gutsbezirke zählt.
Von den in Schleswig-Holstein noch bestehen
den 4 Gutsbezirken sind drei sogenannte Forstbe
zirke und zwar Sachienwald, Kreis Laucnburg,
Buchholz, Kreis Segeberg, und Hasselbusch, Kreis
Segeberg. Der vierte dieser Gutsbezirke, Rantzau
Forst, ist wegen Besiedlung vorläufig noch nicht auf
gelöst.
ৠöem îmiU NmKĶMg.
gg. Osterrönfeld, 13. Oktober. Ermittelter
Sittenvcrbrecher. Seit längerer Zeit zeigte
sich eine männliche Person in der hiesigen
Feldmark weiblichen Personen in unsittlicher
Weise. Nach längeren Bemühungen gelang es
der Landjägerei, den mutmaßlichen Täter,
einen Rendsburger Einwohner, festzustellen.
4- Hohenwestedt, 13. Okt. Staatsbürgerlicher
Brldungstag. Auch in diesem Winter veranstaltet
die Landesabteilung Schleswig-Holstein der Reichs
zentrale für Heimatdienst einen staatsbürgerlichen
Bildungstag und zwar am Sonnabend, dem 1.
November 1930. Die Tagung wird zwei inter
essante Referate bringen und zwar soll Rektor
Hansen, Lunden, über: „Die Stellung des Bau
erntums im Staat" sprechen und Direktor Weih-
mann, Kiel, über: „Diagnose und Prognose zur
Weltwirtschaftskrise". Diese „staatsbürgerlichen
Tagungen" der Reichszentrale für Heimatdienst
sollen einerseits über staatspolitische Zusammen
hänge frei von jeder parteipolitischen Einstellung
unterrichten, andererseits anregen, dem Problem
unseres staatlichen Lebens mehr als bisher nach
zugehen. Da diese Tagungen dem Gemeinschafts
leben dienen, ist ein reger Besuch durch alle für
das staatliche Leben sich verantwortlich fühlende
Staatsbürger nur erwünscht und es wäre zu be
grüßen, wenn die örtlichen Organisationen für
diesen Tag keine sonstigen Veranstaltungen in
Aussicht nehmen würden, damit ein reger Besuch
gewährleistet wird.
ai. Hohenwestedt, 13. Okt. Der Hohenwe-
ftedter Jahrmarkt scheint von Jahr zu Jahr
beliebter zu werden. Bereits zum gestrigen
Reitertag waren verschiedene Karussells,
Rutschbahn und sonst allerlei Buden eingetrof
fen, so daß gestern schon die übliche Jahr
marktsmusik ertönte und eine kleine Vorfeier
stattfand. Allem Anschein nach wird der Markt
auch in diesem Jahr wieder stark mit allen
möglichen Schau- und Verkaufsbuden beschickt
und werden die Besucher am Mittwoch reiche
Auswahl an Jahrmarktsgeschenken und -freu-
den haben.
HĢà.
Bau der Promnzial-Gsmirfe-
baufachschule.
kt. Mückstadt, 12. Okt. Nach Bereitstellung
der Mittel und Genehmigung der Pläne wird
nunmehr der Bau der Prooinzial-Gemüsebaufach-
schuls in unserer Stadt zur Ausführung gelangen.
Der Kreis Steinburg ist Träger der Anstalt und
das erforderliche Gelände ist von der Stadt Glück-
stadt unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.
Mit dem Bau soll in allernächster Zeit begonnen
werden. Die Einrichtung will man im Frühjahr
1931 dem Betriebe übergeben. Der Bau der Glas
häuser ist auf dem Wege der Submission an die
Unternehmer Tück und Jantzen vergeben worden:
es handelt^ sich um die Anlegung von über 1000
Quadratmeter. Ebenso sind die Arbeiten des Neu
baues der Baulichkeiten in vier Losen bereits ver
geben worden. Als Platz für die Schule ist das
ehemalige Festungsland, das erst vor kurzem durch
die Stadt vom Justizfiskus erworben wurde — es
diente lange Jahre Zwecken des Strafgefängnisses
— bestimmt worden.
* * * ,
Blutige Schlägerei — Selbstmord
eines Äeterlistisn?
Bad Segeberg, 13. Okt. Bei einem Trinkge
lage mehrerer landwirtschaftlicher Arbeiter und
„Monarchen" in Gönnebek kam es zu einer bluti
gen Schlägerei, bei der der Arbeiter Wegner durch
einen Messerstich verletzt wurde. Später fand
man W. erhängt im Pferdestall auf. Man nimmt
an, daß er seinem Leben selbst ein Ende gemacht
hat, doch ist die Möglichkeit, daß W. von seinen
Zechkumpanen aufgehängt worden ist, nicht aus
geschlossen. Die polizeilichen Ermittelungen zur
Klärung des Falles stehen vor dem Abschluß.
Itzehoe, 12. Okt. Verzögerung der Uebergabe
der Landvolk-Fahne. Wie „Das Landvolk" mel
det, wird dis Uebergabe der Landvolk-Fahne in
Nsumünster mit Einwilligung der Bürgerschaft
auf kurze Zeit verschoben, da der Vomben-Prozeß
sich unvorhergesehenerweise verlängert hat. Die
Uebergabe findet einige Tage nach dem Urteils
spruch statt. Der Termin wird noch rechtzeitig
bekanntgegeben. Nach dem genannten Blatt ist
die Urteilsverkündung in den Tagen zwischen dem
24. und 26. Oktober zu erwarten. Demnach werde
die Verschiebung höchstens zehn Tage ausmachen.
Dis Schau der Rotbunten werde unterdessen durch
ihren Besuch der Bürgerschaft Neumünsters sinn
fällig beweisen, daß der Wirtschaftsfrieds wieder
hergestellt ist.
wb. Krempe, 13. Oktober. Anerkennung für
die freiwillige Feuerwehr der Stadt Krempe.
Tie freiwillige Feuerwehr der Stadt Krempe
erhielt von Hofbesitzer Klüver-Grevenkop für
das tatkräftige und schnelle Eingreifen bei
dem Brande des Wirtschaftsgebäudes am 9.
d. Mts. eine Belohnung von 200 RM. Die
Motorspritze war innerhalb 6 Minuten auf
der Brandstelle erschienen und hatte durch
ihre energischen und umsichtigen Löscharbei
ten das weichgcücckte Wohnhaus gerettet. Bei
den Löscharbeiten hat der Feuerwehrmann
Ehrich eine Verletzung am Auge davongetra
gen. .
öx. Hennstedt bei Kellinghusen, 13. Okt.
Der Krieger- und Militärverein für Henn
stedt und Umgegend hielt gestern im Lokale
des Kameraden H. Bolten in Poyenberg seine
4. Vierteljahresversammlung ab. Eine Denk
münze an den Krieg wurde durch den Vor
sitzenden im Aufträge des Kreiskriegerver
bandes an den Kameraden Quick feierlich
übergeben. Das Winterfest wird am 16. Ja
nuar 1931 im Vereinslokal des Kameraden
Boß in Hennstedt abgehalten werden. Wie in
früheren Jahren, so wird auch zu diesem
Winterfeste die Krusesche Kapelle aus Rends
burg konzertieren. — Als Abteilungsführer
für Meezen wurde Kamerad R. Reimers für
den verzogenen Kameraden Ad. Kaack ein
stimmig gewählt.
Ķrrs MthMKefchm»
Zu dem SchiffsuugILÄ im Kanal.
Ein Augenzeugenbericht.
Brunsbüttelkoog, 13. Okt. Zu dem schwe-'
ren Schiffsunglück vor dem Kaiser - Wilhelm-
Kanal erfahren wir noch, daß auch bis zum
heutigen Montag mittag noch keinerlei Spur
von den fünf vermißten Seeleuten gefunden
ist. Es kann somit sicher angenommen werden,
daß sie bei der Katastrophe den Tod in den
Wellen gefunden haben.
Die Hebungsarbeiten an dem gesunkenen
Lotsendampfer „Pilot" gestalteten sich sehr
schwierig, da das Schiff tief im Schlick sitzt. Ge
genwärtig sind zwei Taucher an der Arbeit.
Ueber die Katastrophe erhalten wir von
einem Augenzeugen, dem geretteten Schiffer
Daröemann, folgenden Bericht: „Ich kann
nicht sagen, wie das Unglück so schnell über
uns hereinbrach. Ich stand mit zwei Hambur
ger Lotsen in der Lotsenkabine. Wir unterhiel
ten uns und plötzlich hörten wir ein Poltern,
und eine Erschütterung ging durch das Schiff.
Ehe wir uns versahen, schlug auch schon Was
ser gegen die Kabine. Das Schiff ging hinten
weg. Wir drängten ans der Kabine gegen das
eindringende Wasser. Ich wurde dann unter
Wasser gezogen, kam aber wieder an die Ober
fläche. Von dem Strudel des innerhalb weni
ger Minuten sinkenden „Pilot" wurde ich dann
wieder unteö Wasser gezogen, hatte aber das
Glück, wiederum an die Oberfläche zu kommen.
Ebenso erging es den beiden Hamburger Lot
sen. Schwimmend hielt ich mich dann über
Wasser, wurde aber plötzlich von dem Steven
eines anderen Schiffes nochmals niederge
drückt. Auch das dritte Mal gelang es mir,
wieder die Oberfläche zu gewinnen. Dreiviertel
Stunde hielt ich mich über Wasser und stieß
dauernd Hilferufe aus. Dann fanden mich die
Norweger und zogen mich ins Boot. Eb mio
wurden die beiden Lotsen gerettet, die ich in
der Stunde der Not dicht neben mir im Wasser
beobachtet habe. Ueber die ertrunkenen Käme-
î
^Vereins-Anzeiger
Bm. 88 ek fr MhMM». Um.
Versammlung
am Mittwoch, den IS. 10. 1930. abends 8.30 Ubr. im
Veremslokal. (8876