Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 4)

Fortsetzung von der 1. Sette 
öenten sofort Bericht erstattete. Reichspräsi 
dent von Hindenburg hat darauf in voller 
Uebereinstimmung mit dem Vorschlage des 
Reichskanzlers den Reichssnstizminister Tr. 
Bredt ersucht, trotz dieses Beschlusses seiner 
Partei im Ministeramte zu bleiben. Ter 
Reichspräsident wies hierbei darauf hin, daß 
die gegenwärtige Reichsregierung nicht auf 
grund von Fraktionsbeschlüssen von Reichs 
tagsparteien zustande gekommen sei, und daß 
er — der Reichspräsident — daher auch nicht 
in der Lage sei, in der Zusammensetzung die- 
ses .Reichskabinetts aufgrund solcher Be 
schlüsse Aenderungen eintreten zu lassen. 
Reichsjustizminister Tr. Bredt erklärte sich 
darauf bereit, dem Appell des Reichspräsiden 
ten Folge zu leisten nnd von der Einreichung 
eines Abschiedsgesuches abzusehen. 
àmitz' Vries. 
vn vein von dem Abgeordneten Drewitz 
im Auftrag der Reichstagsfraktion der Wirt 
schaftspartei an den Reichskanzler gerichteten 
Brief, in welchem die Zurückziehung Vredts 
aus dem Kabinett mitgeteilt wurde, heißt cs: 
„Meine Fraktion ist einerseits der Auffassung, 
daß dem Ergebnis der Wahl vom 14. Septem 
ber durch Umbildung oder Neubildung des Ka 
binetts politisch Rechnung getragen werden 
muß, andererseits scheint es uns dringend not 
wendig, die Zahl der Ministerien zu verrin 
gern und die Vollmachten der im besonderen 
die Wirtschaft beeinflussenden Ministerien in 
der Hand von Fachleuten zu vergrößern. Um 
ihnen die Durchführung dieser unseres Erach- 
. tens notwendigen Maßnahmen zu erleichtern, 
hat 
die Fraktion beschlossen, den Reichsjustiz- 
minister Bredt zu ersuchen, sein Porte 
feuille zur Verfügung zu stellen. 
Der Beschluß meiner Fraktion hat den Sinn, 
den Weg freizumachen für die notwendige 
Nenbildung eines Kabinetts, das, aus Fach 
leute gestützt, dem Mehrheitswillen des deut 
schen Volkes in höherem Maße entspricht, als 
das bei der heutigen Zusammensetzung der 
Reichsregierung der Fall ist. Sollte bei der 
Neubildung des Kabinetts die Mitwirkung 
Brcdts unabhängig von rein parteipolitischen 
Gesichtspunkten erwünscht oder notwendig er 
scheinen, so glaube ich versichern zu dürfen^ daß 
meine Fraktion etwaige Bedenken gegen eine 
solche Beteiligung an der heute ganz besonders 
schwerwiegenden Verantwortung zurückstellen 
würde, wenn die Gewähr dafür geboten ist, 
daß den grundlegenden Gesichtspunkten für 
Gesundung von Staat, Volk nnd Wirtschaft, 
die in unseren Erklärungen vom 26. Septem 
ber und 2. Oktober 1980 niedergelegt sind, bei 
allen Maßnahmen einer künftigen Negierung 
Rechnung getragen wird." 
Wird Bredt aus der Partei austreten? 
Wie im Reichstag verlautet, wird die 
Fraktion der Wirtschaftspartei heute zu der 
dirrch die Nichteinreichung eines Abschiedsge 
suches durch den Reichsjustizminister Bredt 
geschaffenen Lage Stellung nehmen. Es ist 
nicht ausgeschlossen, daß Bredt ähnlich dem 
Vorgehen des Neichsernährungsministers 
Schiele seinen Austritt aus der Partei dem 
Ausscheiden aus dem Kabinett vorziehen wird. 
Endgültiges steht jedoch noch nicht fest. 
9er Kl-Ws ( 
m den PlWeiitŞsteil. 
Die ReichStagsfraktio» der Deutschen 
Bolkspartei hat beschlossen, für den Fall, daß 
von mehreren Fraktionen dem Abgeordneten 
Tr. Scholz das Amt des Reichstagspräsiöenten 
angeboten werden sollte, einmütig für Dr. 
Scholz zu stimmen. Der Beschluß ist offenbar 
dahin auszulegen, daß die Volkspartei damit 
eine Demonstration an die Adresse des Reichs 
kanzlers zu richten gedachte. Wenn außer dem 
Zentrum, der Bayerischen Volkspartei und der 
Demokratischen Partei (Staatspartei) alle 
Parteien rechts vorn Zentrum einschließlich 
sämtlicher Splittergruppen für die Wahl von 
Scholz einträten, dann würde'sich daraus eine 
glatte Mehrheit von rechnerisch 14 Stimmen 
gegenüber dem sozialdemokratischen Gegenkan 
didaten Lobe ergeben. Die Kommunisten sind 
hierbei weder für den sozialdemokratischen 
Kandidaten noch für Dr. Scholz in Rechnung 
gestellt. Es würde allerdings bereits eine an 
ders gerichtete Haltung der sechs jungdeutschen 
Mitglieder des Reichstages genügen, um diese 
Mehrheit ernstlich zu gefährden. Tie Klärung 
der Mehrhcitsfrage dürfte im Laufe des 
Dienstags versucht werden. 
. Man rechnet damit, daß das Zentrum sich 
für Löbe entscheidet, um an dem Prinzip sestzu- 
halten, daß die größte Fraktion den Präsiden 
ten stellt: außerdem will man, so verlautet 
im Zentrum vermeiden, die Sozialdemokratie 
bereits in diesem Augenblick vor den Kops zu 
stoßen. Ohne das Zentrum erscheint die Mehr 
heit für Scholz vorläufig noch problematisch, 
hat aber immerhin gewisse Aussichten, da die 77 
Stimmen der Kommunisten von vornherein 
ausfallen und deshalb in der Stichwahl etwas 
mehr als 230 Stimmen erforderlich sind. Unter 
diesen Umständen würde die Kandidatur Scholl 
auch dann aufgestellt werden, wenn das Zen 
trum sich für Löbe, die rechts davon stehenden 
-Parteien und Gruppen aber für Dr. Scholz 
erklären. 
Nachdem die nationalsozialistische Neichs- 
tagsfraktion bereits am Montag in Anwesen 
heit des Parteiführers Adolf Hitler eine erste 
Fraktionssitzung im Rheingold abgehalten 
hatte, trat sie nach Schluß der Eröffnungssit 
zung des Reichstages erneut zusammen. End 
gültige Beschlüsse über das taktische Vorgehen 
bei der am Mittwoch erfolgenden Wahl des 
Präsidiums sind noch nicht gefaßt worden. Es 
wurde in Erwägung gezogen, den Abgeordne 
ten Straßer für das Amt des Präsidenten und 
für den Fall, daß Straffer nicht gewählt werden 
sollte, den Abgeordneten Stöhr für das Amt 
des ersten Vizepräsidenten in Vorschlag zu 
bringen. Fraktionsführer ist der Abgeordnete 
Dr. Frick, erster Stellvertreter der Abgeord 
nete Straffer. 
Lobe hat erklärt, das die Gerüchte, er 
werde eine Zusammenarbeit mit einem natio 
nalsozialistischen Vizepräsidenten ablehnen, 
nicht den Tatsachen enrsprächen. Eine solche 
Ablehnung würde auch durchaus der Auffas 
sung seiner Partei widersprechen, wonach die 
Präsidentenposten im Reichstag nach der Stär 
ke der Fraktionen zu besetzen sind. In parla 
mentarischen Kreisen hält man es für möglich, 
daß auf dieser Grundlage eine Wiederwahl 
des Präsidenten Lobe erfolgt. 
ZņsgêsMļ 188 ZNMgWWlMM. 
TU. Berlin, 14. Oktober. (Eig. Funk 
meldung.) Nachdem gegen Mitternacht die 
letzten großen Menschenansammlungen am 
Potsdamer Platz von einem großen Polizei 
aufgebot verstreut worden waren, -st es zu 
neuen Ausschreitungen nicht mehr gekommen. 
Die Zahl der Zwangsgestellten hat sich nach 
den mitternächtlichen Demonstrationen auf 
106 erhöht, von denen der größte Teil bis aus 
31 Personen nach Feststellung ihrer Persona 
lien wieder entlassen wurde. 
ZMschenruf m Memà 
_9lm Sonnabend hat in Apcnrade eine neue 
Versammlung der „Volkswehrbewegung" statt 
gefunden, die von etwa 200 Personen besucht war. 
Alle Redner wiesen aus die drohende Krise in der 
nordschleswigschen Landwirtschaft hin. (Ein 
Däne rief in den Saal: Wir brauchen einen Hit 
ler!) Von einem dänischen Lehrer wurde u. a. die 
Schaffung einer Abwicklungskasse vorgeschlagen, 
die gespeist werden soll aus einer Sonderbesteue 
rung aller von ihren Zinsen lebenden Leute sowie 
durch prozentuale Abgaben vom Gehalt der Fest 
besoldeten. Aus dieser Kasse sollen die zweiten 
und folgenden Hypotheken der Landleute gezahlt 
werden. 
Ws§ sagt das Ausland? 
Amerika. 
TU. Neuyork, 14. Okt. (Eig. Funkmeldung). 
Die Vorgänge in Berlin haben in Amerika großes 
Aufsehen erregt. In einem Leitartikel erklärt die 
„World", die Szenen, die sich am Montag in den 
Straßen Berlins abgespielt hätten, seien kein gutes 
Vorzeichen für die Tagung des Reichstages, die 
für ganz Europa von größter Wichtigkeit sei. 
„Newyork Times" schreiben, dis Lage erfor 
dere Mut, Geduld und eine geschickte Führung. 
Sie sei aber keinesfalls verzweifelt. 
England. 
TU. London, 14. Okt. (Eig. Funkmeldung). 
Die Ausschreitungen in Berlin, über die die Presse 
ausführlich berichtet, haben in London allgemein 
einen schlechten Eindruck gemacht. „Daily Mail" 
meint jedoch, die Tatsache, daß Ausschreitungen in 
anderen Teilen Berlins nicht vorgekommen seien, 
beweise zur Genüge, daß die von den Feinden der 
Nationalsozialisten erhobenen Behauptungen von 
einem allgemeinen Angriff auf die Juden nicht be 
gründet seien. Die Nationalsozialisten seien durch 
die Polizei aufgebracht worden und hätten ihren 
Gefühlen dadurch Ausdruck verliehen, daß sie dort 
Schaden anrichteten, wohin sie durch die Polizei 
zurückgetrieben worden seien. 
Das Gesamtinteresse an den Vorgängen in 
Deutschland hat auf jeden Fall in England zuge 
nommen. Dies geht auch aus einem Artikel der 
„Times" über die Stahlhelnrbewegung hervor, von 
der es heißt, daß sie stärker und besser organisiert, 
ausgerüstet und ausgebildet sei als je zuvor. 
Frankreich. 
TU. Paris, 14. Okt. (Eig. Funkmeldung.) 
Der Zusammentritt des Reichstages findet in der 
französischen Presse eine außerordentlich starke Be 
achtung. Die Blätter bringen spaltenlange Artikel 
mit allen Einzelheiten der Vorgänge sowohl im 
Reichstag selbst wie auch im Tiergarten und über 
die Zwischenfälle in der Gegend des Leipziger 
Platzes. Der „Petit Parisien" meint, daß die Er 
öffnung des Reichstages für Brüning infolge der 
Aufforderung der Wirtschafispartei, an dem Mi 
nister Bredt, sein Amt niederzulegen, schlecht ge 
wesen sei. Dies sei ein Zeichen für die gespannte 
Lage. Die nächsten Tage würden sicherlich noch 
einige Ueberraschungen bringen. Pertinax kommt 
im „Echo de Paris" bei Berechnung der Abstim 
mungen des Reichstages im allergünstigsten Falle 
auf eine Mehrheit von 13 Stimmen für Brüning. 
Das „Journal" bezeichnet die Finanzfrage als die 
wichtigste, die der Reichstag zu lösen habe. Gegen 
den starken Goldabfluß aus Deutschland sei auch 
die Erhöhung des Diskontsatzes ein unwirksames 
Mittel. Der „Mattn" sieht in der ersten Reichs- 
tagssitzung eine groteske Komödie. 
* * # 
MisMoKWsche GZuleilung 
gîbļ hu WW dk ZchM. 
TU. Berlin, 14. Oktober. (Eig. Funkmeldg.) 
Gegenüber dem Bericht des Berliner Poli 
zeipräsidiums über die Vorkommnisse am 
Montagnachmittag erklärt die Gauleitung der 
N.Ş.D.A.P., Berlin: 
„Es ist die Schuld der Polizei, daß über 
haupt Zwischenfälle bei der Eröffnung des 
Reichstages zu verzeichnen gewesen sind. In 
einem demokratischen Staate, in dem das 
Volk angeblich souverän ist, ist es das gute 
Recht der Wähler, das Schauspiel einer 
Reichstagseröffnung wenigstens von der Fer 
ne zu beobachten. Schon daß die Polizei die 
versammelte Menschenmenge überhaupt weg 
trieb, ist ein Beweis von Schwäch» und Ner 
vosität. 
Wie die Nachforschungen der Gauleitung 
ergeben haben, sind bei den Ausschreitungen 
im Zentrum der Stadt keine Nationalsoziali 
sten verhaftet worden. Vielmehr wurden die 
53 Verhaftungen an Nationalsozialisten, von 
denen im Polizeibericht die Rede ist, im Um 
kreis des Reichstagsgebäudes gemacht, weil 
diese Leute lediglich den von der preußischen 
Justiz seit Monaten auf das schändlichste ver 
folgten Gauleiter Dr. Goebbels sehen nnd be 
grüßen wollten. Die Ausschreitungen in der 
Innenstadt sind, wie durch zahlreiche Augen 
zeugen bestätigt wird, das Werk kommunisti 
scher Provokatenre. Durch diese Delikte soll 
den seit Wochen in der Börsenpreise künstlich 
genährten Putschgerüchten um die N.S.D.A.P. 
neue Nahrung zugeführt werden. Seit Tagen 
schon liegen der Gauleitung positive Beweise 
dafür vor, daß Angehörige der K. P. D. durch 
solche Putschversuche bei der Neichstagseröff- 
nuug das mächtige Anwachsen der N.S.D.A.P. 
vor der Öffentlichkeit diskreditieren sollten." 
ZMschyMMe Anttäge und Fragen. 
Die deutschnationale Reichstagssraktion hat 
mehrere Anträge und Interpellationen einge 
bracht. in denen ein weiteres Verbleiben Deutsch 
lands im Völkerbund als zwecklos bezeichnet wird. 
Es wird angefragt: Ist die Regierung bereit, end 
lich die Folgerungen aus der Sachlage zu ziehen 
und die Frage des Rüftungsansgletchs durch For 
derung der deutschen Wehrfreiheit der notwendi 
gen Lösung entgegenzuführen? Die Negierung 
wird ferner gefragt, ob sie bereit sei, den Gedan 
ken der Erhebung einer Reparationsabgabe von 
der Einfuhr nach Deutschland aufzunehmen und 
vorbereitende Schritte zu einer Revision des 
Poungplanes zu unternehmen. Ferner werden 
Einfuhrverbote für Erzeugnisse der Landwirtschaft 
und Kündigung von Handelsverträgen gefordert, 
soweit diese dem Wirksamwerden deutscher Ein 
fuhrverbote entgegenstehen. 
Die neue Frakķiaņ. 
Die Reichstagsgruppe des Christlich Sozialen 
Volksdienstes hat der Bildung einer Fraktion mit 
der Reichstagsgruppe der Konservativen Volks 
partei und den ihr angeschlossenen Deutsch-Han 
noveranern zugestimmt. Diese Fraktion führt den 
Namen „Fraktion des Christlich-Sozialen Volks 
dienstes und der Konservativen Volkspartei". 
Zweck der Fraktionsbildung ist die Erlangung von 
Ausschutzsitzen und der sonstigen geschästsordnungs- 
müßigen Fraktionsrechte. Gemeinsame Fraktions 
sitzungen finden nicht statt. Die neue Fraktion 
zählt 21 Abgeordnete. 
IHönfs W Ş verzicht. 
Infolgedessen nur 4 Konservative. 
Wie verlautet, bestehen zwischen den Kon 
servativen und der Landvolkpartei Meinungsver 
schiedenheiten über den letzten auf der gemeinsa 
men Reichsliste beider Parteien gewählten Abge 
ordneten. Aus Grund der ursprünglichen Verein 
barungen der Parteien galten fünf konservative 
Abgeordnete als gewählt, nämlich: Graf Westarp, 
Treviranus, v. Lindeiner-Wildau, Lambach und 
Hartmann. Das war nur dadurch möglich, daß 
die vorher auf der Reichsliste gewählten Landvo,<- 
Abgeordneten z. T. auf ihr Mandat verzichteten. 
Run hat aber der Abgeordnete Mönke nicht aus 
sein Mandat verzichtet. Dadurch hat der konser 
vative Abgeordnete Hartmann kein Mandat mehr 
erhalten. Die Konservativen zählen also zunächst 
nur vier Abgeordnete im Reichstag. 
In der am Montag stattgefundenen Sitzung 
der Fraktion „Deutsches Landvolk" (Christlich- 
Nationale Bauern- und Landvolkpartei) wurden 
Freiherr von Stauffcnberg und Dr. Eereke ein 
stimmig zu stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden 
gewählt Ueber die von der Fraktion zu ergrei 
fenden Maßnahmen herrschte völlige Einmütigkeit 
der Auffassungen. 
WW»fh?rW. 
Für Deutschland: Nur im Nordwesten 
Bewölkungszunahme, sonst Fortdauer des 
vorwiegend heiteren Wetters, verbreitete 
Morgennebel. 
Programm Mt nächsten Tage. 
Es ist anzunehmen, daß mit der Negternngs- 
erklärung am Donnerstag auch die Beratung der 
Mißtrauensanträge, des Antrages auf Aufhebung 
der Notverordnung des Reichspräsidenten und der 
Anträge zum Youngplan verbunden wird. Unmit 
telbar nach Entgegennahme der Regierungserklä 
rung dürfte sich der Reichstag vertagen. Für die 
große politische Aussprache würden dann Freitag 
und Sonnabend zur Verfügung stehen. 
Bilder zrrm Rsichstagsbegiorr 
finden die Leser aus der 4. Seite des 2. Blattes. 
Mte PM'ŞtzriAeZ. 
SchMyfmer in WeMhemr. 
kw. Garding, 14. Okt. (Eig. Drahtbericht). 
Am heutigen Dienstag in den frühen Morgenstun 
den entstand in dem weichgedeckten Wohnhaus des 
Landwirts Fischer in Westerhever ein Schadenfeuer. 
Das Gebäude brannte vollständig nieder. Fast 
sämtliches Mobiliar sowie zwei Schweine sind mit- 
verbrannt. Wahrscheinlich ist das Feuer durch einen 
schadhaften Schornstein entstanden. Der Schaden ist 
jedoch durch Versicherung gedeckt. 
Ein Besitz m SmàhWeld tifeôet- 
gebrannl. 
kw. Leck, 14. Okt. (Eig. Drahtbericht). Heute 
morgen gegen 6 Uhr wurde die Besitzung des Land- 
mannes Lempke in Sprakebüllfeld von einem Scha- 
hKnfeuer völlig eingeäschert. Die Bewohner bemerk 
ten den Brand, als sie beim Melken waren. Gleich 
darauf schlugen auch schon die Flammen aus der.r 
Dachstuhl heraus. Während das im Haus befind 
liche Vieh gerettet werden konnte, verbrannten die 
landwirtschaftlichen Maschinen und die recht großen 
Erntevorräte, trotzdem die Wehren der umliegenden 
Ortschaften sich die größte Mühe gaben, den Flam 
men Einhalt zu tun. Die Entstehungsursache ist 
noch nicht ermittelt. 
Berliner Bnttermnctt 
vom 14. Oktober 183g. 
V 1 - Klasse 131 2. Klasse 1,21, abfallende 1,05 JL 
^enÄenz freundlicher. Preise ab Er^eu^erstafion. Ģnzu 
kommen Fracht, Umsatzsteuer, VermittlungsgeLühr 
* * * 
Altona, den 14 Oktober 1930 
heim Grünen Läaer 18 
FchņkweņŞkki« £ÄS 
(Ohne Gewähr) 
Es wurde qe-nh!t für 50 keŗ Lebendgew'cht: 
a) Belte Tķchweme . . . . Uber 300 Bfd. 57—58 M 
b) Mittciichwere Ware . - ca, 240-300 Pf». 58 -58 
c) Gute leichte Ware ... ca. 200-240 Vst, 58—59 
d) ©erinnere Ware. . . . ca. 160-200 Psd. 50—54 
e) Sauen 49—53 
Austrieb: 6085 
Handel: lebhaft, später abflauend 
«SermkwekW L ttÄwÄ« 
(Ohne Gewähr) 
wurde gezahlt jür 50 kg Lebendgewicht: 
a) Doppellender . — Ji 
b) beste Mastkälber 80—85 „ 
c) mittlere 28are 72—76 
d) geringe Ware 61—b6 ' 
e) geringste 40—45 
0 Tresser 25-30 
Austrieb: 1034 
Handel: mittelmäßig 
* * * 
Berlin, den 14. Oktober 1930 
Ssrtetißt zililt Miner MMtMmttl 
(Frühnotiz) (Ohne Gewähr» 
Mitgeteilt von der Pommerschen Mehoenvertungs- 
Gesellschaft Beriin-Zentralviehhof. 
Es wurde gezahlt für 50 kg Lebendgewicht: 
Preise: Auftrieb: Verlauf: 
Rinder 25—51 1086 ruhig 
Kälber 54—88 2150 ziemlich glatt 
Schafe 34—71 3484 ruhig 
Schafe direkt zugeführt 467 
Schweine 13292 ziemlich glat 
Schweine zum wchlachthof direkt 3134 
Ausiandsfchweine 701 
Klaffe A 58-60 Klaffe C 59-60 Klaffe E 55-57 
_ B 59-60 D 58—59 „ F — 
Sauen 52—53 
Letzt? MittunW suit Mnstag-Nattt 
Hamburg, den 14. Oktober 1930 
Getreide (Preise in 9U per 1000 Kg.) 
Weizen franko Hamburg 75/76 kg-nene 
Weizen ab inland. Station 
Roggen franko Hamburg 70/71 kg neue 
Roggen ab inland. Station neue Ernte 
Wintergerste ab inland. Station -neue 
Sommergerste ab inland. Station 
Donauaerste.wgfr, Samburg.loko unverz 
Hafer franko Hamburg 
Hafer ab inland. Station , 
Futtermittel (Prelle in 5!J per 
236.00—238.1 
224.00—226.1 
168.00—170.1 
156.00—158.1 
176.00-180.1 
180.00—224.1 
76.00- 78.1 
186.00-164.1 
148.00—152.1 
50 Kg. prpt, 
'şşieizenkleie.inland- 
'Mizenki.. int. mgr. 
Rogaenkîeie, int. - - 
Rrasti-o.LaVlatakl, 
Brast-o.LaPl.-Poll. 
a'bile-Kleie 
Chile-Pollards.. 
3.45 
3.65 
3.25 
3.75 
3.80 
5 30 
4.80 
'Calms. Harb.'Wilbb 
Kokoskuck. „ 
Ravskuch. „ 
Erdnustkuch^ 
Leinkuchen „ 
Retà-Meļ>l24/28'K 
Sona-Schrot 
Mehl fPreife in per 100 Kg) 
4.4« 
6.60 
4.65 
5.80 
7.70 
4.40 
6.5« 
Auszuameh! hiel. Mühlen 44.50 
Bäckermehl dies. Mühlen 39.00 
6o%* Roaaenmebl die!. Mühlen 31.25 
Roggengrobmebl hies. Mühlen 22.25 
Tendenz: Geireide ruhig, Intlennlllel ruhig, Mehl stetig. 
Berliner ĢetreibesrLhwarLt 
vom 14. Oktober 1830 
Tendenz: — 
llmiatz: Geschärt sehr, ruhig 
Weizen....225.00-227.00 ļ tzaîer 142.00—155.00 
Roggen....141.00-142.00 Weizenkleie.. .75,00-80.00 
Gerste 166.00-180.00 ! Roggenkleie..72.50-75,06 
Sür 1000 k*
	        
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