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Ş Màr unter dem Dzerm.
Lie ErgsLnisss der Kmeriàrrņifchen Tieffee-ELpediLion.
Der angesehenste Zoologe und Paleonto-
loge Amerikas Osborn, Präsident der Neu
yorker Zoologischen Gesellschaft, berichtet so
eben in einer auch weit außerhalb der Fach
kreise interessierenden Abhandlung über die
Ergebnisse einer Untersee-Expedition, die die
genannte Gesellschaft ausgerüstet und mit
Geldmitteln reichlich versehen hat. Ter Leiter
dieser Expedition war der auch in Europa
sehr bekannte William Beebe, dessen Untersee-
stlldien in der ganzen Weltpresse wiederholt
erörtert wurden.
Die Zoologische Gesellschaft besitzt — viele
Bereinigungen ähnlicher Art werden dies rn
Europa nicht ohne Neid vernehmen — eine
ganze Insel, die Insel Nonsuch, wo eine
große biologische Station errichtet ist, als de
ren Leiter eben William Beebe fungiert.
Schon seit Jahren gehen die Bestrebungen
Beebes dahin, das überreiche tierische Leben
der Tiefsee mittels Apparaten zu erforschen,
die ein tieferes Hinabdringen in die Wasser
schichten ermöglichen, als es bis nun der
Fall war. Einen vorzüglichen Mitarbeiter
fand er in der Person Otis Bartons, eines
Ingenieurs, der den gewünschten Tauchappa
rat konstruierte. Dieser Apparat besteht in
einem Stahlballon, dessen Wände so gebant
sind, daß sie einem ganz gewaltigen Druck
standhalten können. Zwischen den zwei
Außenwänden ist der Raum durch Preßluft
ausgefüllt. Ter Stahlballon kann in beliebige
Tiefen bis 800 Meter versenkt werden, und
zwar so. daß der Grad der Versenkung leicht
regulic»>ar bleibt. Der Ballon besitzt ein
durch eine dicke Glasplatte verschlossenes
Bullauge, ein Ründsenster, das den Experi
mentatoren einen Ausblick auf die untersee
ische Wasierwüste ermöglicht. Zwei sehr starke
Scheinwerfer, die an dem Ballon montiert
sind, sorgen für die Beleuchtung in jenen Tie
fen, wo sonst die tiefste Finsternis ihr dunkles
Regiment hält. Ein elektrischer Luftgenerator
versorgt im Innern des Ballons die kühnen
Pioniere der klntersee mit der notwendigen
Atemluft, und ein Telephon verbindet sie mit
dem an der Küste stationierten Dampfer, von
dem aus das Heben und Versenken des Bal
lons erfolgt.
Schon die bisherigen Experimente erga
ben wertvolle Resultate. Beebe und sein As
sistent Barton haben sich im Innern des etwa
anderthalb Meter im Durchmesser messenden
Ballons zweimal versenken lassen: das erste
Mal 280 Meter tief, das zweite Mal in eine
Tiefe von 430 Metern. Dieser letzte Versuch
stellt einen Rekord dar, denn bis nun sind die
Taucher niemals in solche Tiefen des Welt
meers hinabgedrungen. Unten traten die
Scheinwerfer in Aktion und nun konnten die
beiden Forscher das merkwürdige Bild, das
sich ihnen ringsumher bot, nicht nur beobach
ten, sondern mit Hilfe eines speziell konstru-
lerten kinematvgraphischen Apparats auch in
allen Einzelheiten festhalten.
locken und zeigten sich am Ründsenster des
Unterseeballons. Biele von ihnen konnten
auch photographiert werden. Schon diese zwei
ersten Versuche überzeugten die Forscher, daß
unsere Kenntnisse bezüglich der Tiefsee
sauna sehr mangelhaft
sind und daß die Tierwelt in den tiefen Was
serschichten zumindest ebenso reich und man
nigfaltig sei, wie jene des Festlandes. Insbe
sondere brachten Beebe und Barton die Pho
tographie von Fischen mit, die mit eigenen
Organen die Abgründe, wo sie irach Beute
jagen, erleuchten. Solche Wesen, die gleichsam
organische Laternen an ihrem Körper besit
zen, waren bereits früher der Fofchung be
kannt. Doch niemand hat bis nun jene Arten
gesehen, die die Lichtbilder Beebes und Bar
tons festhielten. Hier eröffnet sich jedenfalls
ein Neuland der Forschung, und dem Unter-
seeballvn Beebes stehen hier noch zahllose Er-
Hauptmann Erol Boyd und sein Begleiter Leut
nant Harry Connor (links unten) sind mit dem
Flugzeug ..Columbia'' von Neufundland zum
Transatlantikflrig nach England gestartet.
rungcnfchaften bevor. Eine weitere Wahrneh
mung, die Beebe und Barton machen konnten,
ist anderer Art. Sie konnten beobachten, daß
in einer Tiefe von 400 Nieter nur die kurz
welligen Strahlen der Sonne hinniuerdrin-
gen und daß unten die Wasferfchichteu in ein
wundervolles Dunkclblan getaucht sind.
Blick in das herrliche Hauptschiff des Don.es.
Der Kölner Dom.
rn ~ r lms gewaltige Denkmal gotischer Baukunst.
Bor wahren, ant io. Oktober des Jahres 1880, dem Jahre der Bau-Vollendunq
wurde der Kölner Dom feierlich eingeweiht. Bereits im Fahre 1248 war unter Erzbischof
Konrad von Hochstaden der Bau begonnen worden, der seit dem 15. Jahrhundert unvoll
endet liegen blieb. Erst 1842 wurden die Arbeiten wieder ausgenommen, und nach 38
Zähren kennte der Kölner Dom, das großartige Wahrzeichen des ganzen Rheinlandes,
seiner Bestimmung übergeben werden.
Znm
60. Geburtstag
des Königs
von Dänemark
hat die dänische
Postverwattung
eine Serie neuer
Briefuiarken, die
das Bild des Kö
nigs zeigen, in den
Werten von 5 bis
10 Oere herausge
geben.
W
3rra
In der Kritik der Gegenwart spielt das
'Verhältnis der Berufsstände zur Beamten
schaft eine besondere Nolle.. Im Kampf um
den Bolksgemeinschaftsstaat ist es aber eine
Notwendigkeit, einen Ausgleich der Interessen
zu suchen und an der Aufklärung zu diesem
Ziele teilzunehmen. Erst kürzlich nach der
Reichstagswahl hat auch die nattonalsozinli-
stische Partei in der Frage des Berufsbeam-
tentums für die Erhaltung eines solchen
Stellung genommen.
In den nachfolgenden Zeilen wird nun
M dieser wichtigen Angelegenheit aufklärend
Stellung genommen.
Schriftleitung.
Veruksdimmtentuin rirse
S!aatsnotwmötgkeit?
Pension ohne Beitragszahlung?
Gegnerschaft und Kritik an der Beamtenschaft
treten hauptsächlich in letzten Zeit beinahe überall
in irgend einer Form in Erscheinung. Einer der
Gründe hierfür ist die Umschichtung, die in der
Nachkriegszeit stattgefunden hat und die in
Deutschland eine steigende Unsicherheit in weiten
Kreisen zur Folge hatte. Die Folgen der Infla
tion und vielleicht auch einer nicht völlig aus
reichenden Auswertungsgesetzgebung werden bis
her vielfach noch garnicht genügend beachtet. Sie
lasten sich am besten durch Zahlen beweisen. Wir
hatten an Erwerbstätigen:
im Jahre 1907 — 45,7 Proz, der gef. Bevölkerung,
im Jahre 1927 — 51,3 Proz. der gef. Bevölkerung,
im Jahre 1930 — 54,5 Proz. der gest Bevölkerung.
Daneben ist aber auch als zweites der Kampf um
den Staat mit allen seinen Nebenerscheinungen in
den letzten Jahren immer mehr in den Vorder
grund getreten. Ein Kampf, bei dem der Versuch,
mit Hilfe des Parteibuches bisher den Berufsbe
amten allein vorbehaltene Stellungen zu besetzen,
nicht zuletzt stehen dürfte. Das ist eine Gefahr,
die heute selbst in Beamtenkreisen nicht immer ge
nügend gewürdigt wird. Halten wir aber sie und
die Veamtenfeindlichkeit zusammen, dann müssen
wir eine Frage beantworten, die im Augenblick
im Mittelpunkt steht: Ist das Verufsbeamten-
tU'M überlebt? Die Antwort hat meines Erach
tens nicht unter dam Gesichtspunkt der Partei
politik zu geschehen, sondern sie muß von den Be
dürfnissen des Staates bestimmt werden. Das
sehen allerdings manche nicht «in. Viele Kritiker
an der Beamtenschaft leiden an einer großen Ver
geßlichkeit. Sie denken.nicht daran, daß es, wie
Eeheimrat Profestor Dr. Kahl einmal ausgeführt
hat, das deutsche Berufsbeamtentum war, das in
der Revolutionszeit den deutschen Staat gerettet
hat. Sie sehen auch nicht ein. daß die Unterhöh
lung des Verufsbeamtentums durch die politischen
Verhältnisse und den eben gekennzeichneten Kampf
um den Staat mit seinen Nebenerscheinungen auch
fiit_ sie selbst außerordentliche Gefahren bringen
muß: denn das steht außer Zweifel, gelingt es in
Deutschland, das Berufsbeamtentum auszuschal
ten, dann wird sehr bald jene Korruption Platz
greifen, die bei dem Kampf um die Futterkrippe
und dem damit verbundenen Wechsel aller Be
amten je nach dem zufälligen Wahlausgang ein
treten müßte. Das bedeutet aber das Ende ge
ordneter Berhältniste und jener bei uns immer
vorhandenen Sicherheit im Staats, ohne dis wir
in den letzten Jahren zu noch größeren Schwierig
keiten gekommen wären. Deshalb ist die Erhal
tung des Derufsbeamtentums nicht um der Be
amtenschaft willen, sondern um der Erhaltung des
Staates willen Erforderlich. Das mag als Neben
wirkung auch im Interesse des einzelnen Berufs
beamten selbst liegen. Entscheidend ist aber für
die Erhaltung des Berufsbeamtentums, daß wir
wissen, ein gesunder Staat kann nur bestehen,
wenn ihm ein tüchtiges, unbestechliches Berufsbe
amtentum erhalten bleibt. — Die Kritik an der
Beamtenschaft läßt nicht selten eine völlige Un
kenntnis mit den Beamtenverhältnisten zutage
treten. Man spricht von „Pension ohne Beitrags
zahlung", z.B. verlangte der frühere Reichsarbeits-
minister Dr. Brauns auf einer Tagung Hvr den
christlichen Bergarbeitern „eine Verbreiterung der
Basis der Versicherung und die Einbeziehung aller
Arbeitnehmer, auch der Beamtenschaft und Hoch
besoldeten, und erklärte dabei, daß durch das Pri
vileg, das die Gesamtheit den Beamten gebe, diese
sozial verpflichtet seien, für die übrigen Volksteile
auch etwas zu tun. Das soll doch wohl mit an
deren^ Worten heißen, daß die Beamtenschaft für
dis Erlangung ihrer eigenen Pensionsansprüche,
der Witwen- und Waisenoersorgung keine geld
lichen Aufwendungen zu leisten habe. Eine solche
oder doch ähnliche Einstellung kommt öfter zum
Ausdruck. So fand sich unlängst in einer Zuschrift
an ein rheinisches Blatt folgende Stelle: „Die
versicherungspflichtige Arbeiter- und Angestellten
schaft hat zur Zeit etwa 6 bis 8 v. H. ihres Ein
kommens an sozialen Pflichtbeiträgen an die ein
zelnen Versicherungen abzuführen. Für diese ho
hen Beiträge erhalten sie dann später eine ver
hältnismäßig sehr niedrige Rente (gegenwärtig
etwa 20—25 v. H. des Bruttoverdienstes), wo
gegen der Beamte für seine spätere>hohe Rente (80
v. H. seines Einkommens) gar keine Beiträge
9tesÄfg,
seiftet.“ Mit dieser Auffassung, insbesondere daß
der Beamte keine Beiträge für seine spätere „hohe
Rente" leistet, wird eine grobe Unkenntnis der
Beamtenverhältnisse offenbart, der nachstehend
einige Beispiele entgegengesetzt werden sollen. Im
Falle der endgültigen Anstellung eines Anwär
ters als Beamter erfolgt mit Rücksicht auf die mit
der Anstellung verbundenen Vorteile der Pen-
sionsansprüche, Witwen- und Waisenversorgung
eine Kürzung des Einkommens um 5—14,5 Proz.
Zum Beispiel erhält ein Posthelfer, der heute
etwa nach 12jcihriger Postdienstzeit als Postschaff
ner in der Besoldungsgruppe 11 angestellt wird,
eine Minderung seines Monatseinkommens von
184.60 R-A um 24,35 3UI, d. h. auf 160,25 R-K.
Wird ein verheirateter Telegraphenbauarbeiter
oder -Handwerker, für die nebenbei bemerkt nur
eins sehr geringe Aufstiegsmöglichkeit besteht, als
Leitungsaufseher in das Beamtenverhältnis über
geführt, dann mindert sich dessen Einkommen von
monatlich 230 31JI auf 200,25 RM. Noch krasser
liegt der Fall bei den Anwärtern der Telegraphen
mechanikerlaufbahn. Der Mechaniker, der zunächst
eine Lehrzeit von 4 Jahren als Feinmechaniker
mit der Ablegung der Gesellenprüfung zurückzu
legen, dann noch 4 Jahre Fachschule zu besuchen
hat, um nach bestandener besonderer Prüfung in
das Beamtenverhältnis aufzurücken, erhält im Ar-
beitsverbältnis ein Einkommen von monatlich
233,40 M.JI und nach der Beförderung zum Be
amtem nur 199,38 RM.
Alle die Sätze sind errechnet worden nach der
Ortsklasse A. Die mittleren Beamten in der ge
hobenen Beamtenlaufbahn und die höheren Be
amten sowie die Lehrer haben als Supernum-
merare, Referendare, Applikanten, Aspiranten
usw. eine bestimmte wissenschaftliche Vorbildung
nachzuweisen und zum allergrößten Teil eine 7-
bis 12jährigs Ausbildungszeit zu durchlaufen, in
der sie z. T. ohne Entgelt oder gegen geringe Tage
geldsätze zu arbeiten haben. Der Ruhegehalts-
fonds wird also aus den entsprechend niedrig be
messenen Eehaltsbezügen der Beamten gebildet.
Aber wieviele genießen denn überhaupt das Ruhe
gehalt? Nach amtlichen statistischen Ermittlungen
erlebte vor dem Krieg nur ein Zehntel der Be
amten die Pensionierung und von diesen starb der
vierte Teil in den ersten 3 Jahren nach der Zur
ruhesetzung. Diese Zahlen sind heute gewiß nicht
günstiger.
NoLopfer auch der Abgeordneten?
Im Zusammenhang mit der Verordnung über
das Notopfer der Beamten haben die demokratischen
Abgeordneten Falk und Riedel im Preuß. Landtag
einem imterefsanten Antrag etngebracht, von dem
man annimmt, daß er auch im neuen Reichstag
Nachahmung finden werde. Es wird darin hervor
gehoben. daß die Auftvandsentschädigung der Mit
glieder des Parlaments in einer festen Relation zur
Beamtenbesobdungsordnung steht, und verlangt,
daß für die Dauer des durch die Verordnung der
Reichsregierung bestimmten Notopfers der Beam
tenschaft die Aufwandsentschädigung der Landtags
abgeordneten um 10 Prozent gekürzt werde. Für
den Preußischen Landtag allein würde die Annahme
dieses Antrages eine jährliche Ersparnis von mehr
als einer halben Million Reichsmark bedeuten.
* * " à
Dürfen Angestellte gekündigt
werden,
weil sie einer extremen politischen Partei
angehören?
Als Registrator war K. angestellt gewesen; er
erhielt dann seine Kündigung, weil ein Registrator
ausreiche. K. behauptete, die Kündigung sei nicht
rechtswirksam, weil sie erfolgt sei wegen seiner ge
werkschaftlichen Organisation und seiner Zugehörig
keit zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter
partei und weil ihn ein früherer Angestellter in
einem Prozeß als Zeuge vorgeschlagen habe. Das
Landesarbeitsgericht in München führte in einer
Entscheidung vom 6. November 1929 — 79. 29. —
abweichend von der Varinstanz n. a. aus, die Artikel
118, 159, die Meinungs- und Vereinigungsfreihrit
gewährleisten, seien nicht bloße Programmsätze, son
dern unmittelbar wirksames Recht. Rechtsgeschäfte,
die gegen den Inhalt dieser Artikel verstoßen, seien
ņstch 8 134 des Bürgerlichen Gesetzbuches als un-
wivksam anzusehen. Die Kündigung würde auch
dann unwirksam und nichtig sein, wenn sie damit
begründet würde, daß der Registrator von einem
anderen Angestellten als Zeuge benannt worden sei.
Die Verpflichtung, als Zeuge vor Gericht zu er»
scheinen und Aussagen zu machen, sei eine öffent
lich-rechtliche Verpflichtung, der jeder deutsche
Staatsbürger nachzukommen habe. Es genüge aber
nicht, wenn der Registrator den Verdacht ausspreche,
er sei aus den erwähnten Gründen gekündigt wor
den; fehle der strikte Nachweis für die aufgestellten
Behauptungen, so könne seine Klage keinen Erfolg
haben.
Verlag it. Druck: Heinrich Möller.Söhne. Rendsburg.
Thelredaktion u. Berlagsleitung: ff e r d. Möller.
Verantwortlich kür Leitartikel: st e r d. Möller, kür Politik:
A d o l i G r e g o r t, kür den allgemeinen Teil u, ffeuille-
ton: Herbert Puhl mann kür den wirtschaftlichen
Teil: Dr. I o h. ® o f d) . kür den provinziellen u. örtliche'
Teil: Karl Müller, alle in Rendsburg.
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