Hindenburg im Rheinland.
Aachens ßulLigung.
Reichspräsident von Hindenburg traf in
Begleitung des Staatssekretärs Dr. Meißner
am Freitag in Aachen ein, wo er am Bahnhof
von Vertretern der preußischen und der
Reichsbehörden begrüßt wurde. Im Kraft-
wagen ging es dann durch die festlich ge
schmückte alte Kaiserstadt, die mit den Aache
ner Stadtfarben, den Reichsfarben und den
Farben des alten Reiches sowie mit frischem
Tannengrün geschmückt war. Die Glocken
aller Kirchen läuteten. Sportflugzeuge führ
ten bei prächtigem Sonnenschein Geschwader-
flüge aus. Die Fahrt ging zunächst zur Tech
nischen Hochschule, wo auf der Freitreppe Rek
tor, Senat und Studentenschaft Aufstellung
genommen hatten. Nachdem der Reichspräsi
dent mit kurzen Worten auf die Rede des
Rektors erwidert hatte, wurde die Fahrt nach
dem Rathaus fortgesetzt. Nach einem Mnsik-
vortrag begrüßten Regierungspräsident Stie-
ler und Oberbürgermeister Dr. Rombach den
Reichspräsidenten und wiesen darauf hin, daß
Aachen immer deutsch gewesen sei und es auch
bleiben werde. Der Oberbürgermeister teilte
mit. daß d-e Stadt Aachen Hindenburg zum
Ehrenbürger ernannt habe. Hindenburg
dankte und erklärte, daß aus den Kundgebun
gen der Bevölkerung das freudige Bekenntnis
spreche, auch in Zukunst treu zum Recch zu
stehen. Er wies auf jene sorgenschweren Tage
hin, in denen sich Bürgersinn opferbereit
gegen landesverräterische Umtriebe zur Wehr
setzte und Männer aller Stände waffenlos das
Aachener Rathaus stürmten und üble Ele
mente entfernten, die von hier aus ihren An
schlag aus Abtrennung deutschen Bodens vom
Mutterland durchführen wollten. Mit einem
Hoch auf das deutsche Vaterland schloß Hinden
burg.
Im Anschluß an den Festakt fand vor dem
Rathaus eine öffentliche Kundgebung statt,
bei der ein Massenchor Lieder vortrug. An
schließend brachten die Aachener Sportvereine
im Stadion vor etwa 20 000 Zuschauern dem
Reichspräsidenten ihre Huldigung dar.
Nachmittags besichtig to der Reichspräsident
das jüngst zur Kathedrale erhoben« Aachener
Münster. Nach dem Verlaßen des Münsters un
ternahm er eins Rundfahrt durch die Straßen der
Stadt, wo ihm immer wieder Huldigungen dar
gebracht wurden.
Abends veranstaltete die Stadt Aachen zu
Ehren Hindenburgs im Saale des neuen Kur
hauses ein Essen, wobei Oberbürgermeister Dr.
Rombach den Reichspräsidenten in einer Rede
begrüßte.
Der Reichspräsident in Düren.
T-tt. Düren, 11. Okt. (Eig. Funkmeldung.)
Der Reichspräsident wurde heute vormittag auf
der Durchreise nach Trier in Düren von der Be
völkerung jubelnd begrüßt. Tausend Schulkinder
sangen das Lied „Rheintreue". Dem Reichsprä
sidenten wurde ein Buch mit Lichtbildern aus der
Befatzungszeit sowie ein Heimatbuch des Kreises
überreicht. Rach der Eintragung in das Goldene
Buch der Stadt setzte der Reichspräsident die Fahrt
in Richtung Euskirchen fort.
M WMfsWslssten
die Kernfrage kommunaler Finanzpolitik.
Vom Deutschen Städtetag wird mitgeteilt:
Der engere Vorstand des Deutsche" Städtetages
hat sich mit dem Finanz- u. Wirtschaftsprogramm
der Reichsregierung beschäftigt. Die Städte sind
bereit, an der Durchführung der notwendigen Re
formen mitzuarbeiten. Sie haben ihrerseits aus
eigener Initiative schon eine weitgehende Ab-
drosielung lausender Ausgaben eingeleitet und
auch durch die Einrichtung der Kreditzuschüsse
sichergestellt. Alle ihre Bemühungen, zu einer
Senkung der Ausgaben zu kommen, sind durch die
Entwicklung der Wohlfahrtslasten vergeblich ge
blieben. Ihre dringendste Sorge ist daher, daß in
dem Finanzprogramm der Reichsregierung eins
sofortige wirksame Hilfe für die untragbar ge
wachsenen Lasten der Wohlfahrtserwerbslösen ent
halten ist. Hierin liegt die Kernfrage für die
weitere Entwicklung der kommunalen Finanzpoli
tik und gleichzeitig sür das Gelingen des ganzen
Finanzprogramms im laufenden und im nächsten
Jahre. Die Städte müssen mit allem Nachdruck
hierbei auf die sofortige Abhilfe des gegenwärti
gen Notstandes und auf eins grundsätzliche Neu
regelung der Krisenfürsorge und der Betreuung
der Wohlsahrtserwerbslosen drängen.
* *
vegnMgmg hu Äst Wzme
abgelehnt.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichspräsident
hat das von einem Verteidiger der drei vom
Reichsgericht verurteilten Reichswehroffiziere an
ihn gerichtete Gesuch um Begnadigung mit der
Begründung abschlägig bejchieden, daß die. Not
wendigkeit, gerade in politisch bewegter Zeit Zucht
und Unterordnung in der Reichswehr unerschüt
tert aufrechtzuerhalten, die gnadenweise Aus
hebung des Urteils und wenigstens zur Zeit auch
eins Milderung der Strafe nicht zuläßt.
ÖsrjogsMte tmrnm îmàr in hm
bmunschMiMchM
Die alten historischen Herzogsbilder, die bis
vor kurzer Zeit die repräsentativen Räume des
braunschweigischen Landtagsgebäudes schmückten,
wurde von dem letzten sozialdemokratischen Land
tagspräsidenten, Kreis-direktor Rieke, von ihren
Plätzen entfernt. Der neue Präsident des braun
schweigischen Landtages, der Nationalsozialist
Zoerner, will, wie die „Braunschweigische Landes
zeitung" meldet, die alten historischen Bilder wie
der aus ihre Plätze bringen lassen.
Neue Anordnung des Ministers Dr. Franzen.
TU. Braunschweig, 10. Okt. Kultusmini
ster Dr. Franzen hat die vom bisherigen Kul
tusminister Sievers für den Geschichtsunter
richt bestimmten „Geschichtsbilder", ans denen
die großen Gestalten der deutschen Vergan
genheit gestrichen waren und denen von füh
renden Männern des Deutschen Lehrerver
eins vorgeworfen wurde, daß sie eine Fäl
schung der Geschichte bedeuteten, ab sofort für
den Schulgebrauch verboten. Von der katholi
schen Lehrerschaft war bereits unter Sievers
erreicht worden, daß sie ans den katholischen
Volksschulen Braunschweigs zurückgezogen
wurden. In dem Franzenschen Erlaß heißt
es: Aus der Geschichte des Stammlandes soll
jedes Kind die Liebe zu seiner engeren Heimat,
aus den Leistungen des deutschen Volkes und
den Taten seiner großen Männer ein starkes
deutsches Natwnalgesühl gewinnen. An der
geschichtlichen Erkenntnis deutschen Wesens
und Werdens muß besonders in den gegen
wärtigen und kommenden Notzeiten der Wille
zur nationalen Selbstbehauptung des Volkes
und das Bewußtsein der sozialen Verant
wortlichkeit gegenüber der deutschen Volksge
meinschaft fest begründet werden. Ohne die
nachhaltige Pflege des deutschen Volkstums
sind die in Artikel 148 Abs. 1 der Reichsver
fassung geforderten Bestrebungen im Geiste
der Völkerversöhnung unzulänglich.
-î- * *
MiomlssziMMZ Md katholische
Kirche.
Zu der Stellungu-ahme des Bischofs von Mainz
gegen den Nationalsozialismus schreibt am Freitag
der „Völkische Beobachter", daß von der Seite des
nationalsozialistischen Abgeordneten Gottfried Feder
eine endgültige Stellungnahme erfolgen werde.
Im „Völkischen Beobachter" veröffentlichen un
genannte „katholische Geistliche" drei Anfragen, in
denen es u. a. heißt: Ist es dem Bischöflichen Ordi
nariat bekannt, daß sich unter den Mitgliedern der
NSDAP, auch eine größere Anzahl katholischer Prie
ster befindet? Welche „Verfügungen" gedenkt «in
Bischöfliches Ordinariat von Mainz gegen jene
BkiiiliW 9nf auf Èi? Wksmrtļi.
Drohung mit KabinetisrüLtritt. — Die AxaLtisn und CurLius.
Die Reichstagsfraktion der Deutschen Volks
partei stielt Freitagnachmittag und -abend die an
gekündigte Sitzung ab. um das Finanzprogramm
der Reichsregievung zu beraten. Die Beratungen
wurden schließlich auf Montag vertagt. Inzwi
schen soll mit anderen Parteien über die Stellung
zum Sanierungsprogramm verhandelt werden. Es
wurde ein Ausschuß gewählt, der Vorschläge zur
Ausgestaltung des Regierungsprogramms machen
soll. Von unterrichteter Seite heißt es, daß ein
Antrag auf Zurückziehung des Neichsministers Dr.
Curtins aus dem Kabinett überhaupt nicht vor
gelegen habe.
Weiter wird gemeldet: Das praktische Haupt
ergebnis ist, daß die Fraktion nicht den Rücktritt
ihres Ministers fordert. Die Fraktion Hai sich sehr
eingehend mit dem Sanierungsprogramm und der
parlamentarischen Stellung des Kabinetts Brü
ning beschäftigt. Wenn kein Beschluß zustande
kam, sondern zunächst mit anderen Gruppen, na
mentlich denen, die rechts von der Deutschen Volks
pariei stehen, verhandelt werden soll, so hat das
feinen Grund vor allem darin, daß die besonnene
Richtung in der Fraktion sich erheblich durchgesetzt
hat. Dr. Scholz ist mittags beim Kanzler gewesen,
der ihm offenbar ziemlich unumwunden erklärt
hat, daß (
das Kabinett die Abkehr der Deutschen Volks
partei mit dem Eefamtrücktritt beantworten
werde. Dazu kommt, daß die kreditpolitischs Lage
durch einen Rücktritt des Kabinetts außerordent
lich erschwert werden würde, und das gerade in
dem Augenblick, da der Ueberbrückungskredit vor
dem Abschluß steht. Dis Verantwortung für diese
Entwicklung hat die Fraktton nun doch nicht auf
sich nehmen wollen. Stimmungsmäßig ist also das
Ergebnis dieser Fvakttonssitzung dahin zu werten,
daß die besonnene Richtung sich durchgesetzt hat
und die weitere Entwicklung zunächst von den Ver
handlungen mit den übrigen parlamentarischen
Gruppen abhängt.
Dr. Curtins, der von der Beisetzung seiner
Mutter erst im Lauf des Tages nach Berlin zu
rückgekehrt war, fand sich in der fünften Nach
mittagsstunde im Fraktionszimmer ein. Er be
teiligte sich sofort an der Debatte und setzte sich
dafür «in, daß di« Deutsche Volkspartei ihr Ver
halten zum Kabinett nicht ändere.
Curckls und Tesmmlms.
Der Vorstoß, den der Pressedienst der Volks
konservativen gegen Eurtius unternommen hat,
wird dem Vernehmen nach Veranlassung zu einer
politischen Aussprache innerhalb der Neichsregie-
rung geben. Curtius ist der Auffassung, daß die
ser Vorstoß umso weniger berechtigt sei, als Tre
viranus in der letzten Kabinettssitzung seine
Außenpolitik gebilligt habe.
DIE URSACHE FAST AUER
VERDAUUNGSSTÖRUNGEN
«DrerdauungSstörungkn entstehen in den meisten Fallen
durch überflüssige Säure, die eine Gärung der Nahrung
sowce eine schmerzhafie Magenerweileruug verursacht. Um
Erleichleruug zu schassen, muß die Säure, die das Leiden
verursacht, gebannt werden, und sür diesen Zweck legtet
Bisecirļe Magnesia hervorragende Dienste. Bisenrte Mag.
nesia neutralisiert schnell alle überschüssige Säure und watt
beruhigend auf die Mageiuvände. Tausende von ehemalige»
Leidenden vertrauen auf dieses sâurcbmdeude Büttel, daS
sich bei Berdauungsvcschwerden so außeroroentUch gut
bewährt. Biserirte Magnesia ist in Pulver-oder Tabletten-
form in allen Apotheke» erhältlich. Sie werden seyen,
welche Erleichterung der Gebrauch dieses Mittel- der Per»
dauimgsstorungen und Magcnbeschwerden herdcijührt.
Priester zu treffen, die als natioualsozialistt-sch ge-
sinuate Seelsorger nach wie vor mit besonderer Liebe
ihr Amt seelsorglich zu betreuen sich erkühnen? Es ist
Tatsache, daß «in bekannter deutscher Bischof nicht
minder bekannten Priestern seiner Diözese die Mit
gliedschaft bei der NSDAP, nicht nur nicht verboten,
sondern erklärt hat, die Entscheidung hierüber dem
Gewissen des Einzelnen überlassen zu wollen. Im
übrigen heißt es in den Anfragen, daß in den Rei-
hen nationalsozialistisch gesinnter katholischer Prie-
ster Begebungen im Gange seien zum Zusammen
schluß zwecks Abwehr von Angriffen Md Verleum
dungen solcher Art, wie sie in dem Erlaß des Main
zer Kapitels zum Ausdruck kämen.
* * *
Die Mhlen in Sesterreich.
Hermwehr und Nationalsozialisten konnten sich nicht
einigen.
Wie verlautet, sind die in Wien geführten
Verhandlungen zwischen der Heiuiwehr nnd
der nationalsozialistische« Partei über ein ge«
meinsames Vorgehen bei den Wahlen ergeb
nislos abgebrochen worden. Es ist nunmehr
anzunehmen, daß in ganz Oesterreich die Heim
wehren, soweit sie nicht Wahlabkommen mit
den Christlich-Sozialen geschlossen haben, dem
neugegründeten Heimatblock ihre Stimme ge-
ben werden. So ist für Niederösterreich bereits
beschlossen worden, daß für die christlich sozia
len Listen Mitglieder der Heimwehren aufge-
stellt werden. Außerdem wird der Heimatblock
als Sammelreservoir für solche Heimwehrwüh
ler empfohlen, die ihre Stimme nicht für die
Christlich-Sozialen abgeben wollen. Nach Lage
der Dinge werden die Nationalsozialisten in
ganz Oesterreich selbständig in den Wahlkampf
gehen.
^ *
Xofcsfftßfe in 3Men.
Der Große Faschistisch« Rat hat ein« Tages
ordnung angenommen, di« es als notwendig be
zeichnet, die Todesstrafe in das neue Strafgesetz
buch aufzunehmen, und zwar zur Bekämpfung von
Verbrechen gegen die Sicherheit des Staates, wie
dies bereits gegenwärtig in dem faschistischen
Gesetz zum Schutze des Staates vorgesehen ist.
Auch für sogenannt« gemeine Verbrechen beson
ders schwerer Art soll di« Todesstrafe eingeführt
werden.
Mîîerberichî.
Wettervoraussage für den 12. Okt. 1930:
Für Deutschland: im Osten Fortdauer des be
ständigen Wetters, in Mitteldeutschland Be
wölkungszunahme, im Westen vielfach etwas
Regen und milder.
Einem Teil der heutigen Auflage siegt ein Pro
spekt der Firma Iohs. Wohlers, Hohenweste-dt bei,
auf den unsere Leser besonders hingewiesen werden.
Einem Teil der heutigen Auflage liegt ein Pro
spekt der Firma Kaufhaus Ostermann, Inh. I.
Schneevoigt, Hohenwestedt, betr. Bleyle-Bekleidung
bei, worauf wir au dieser Stelle besonders aufmerk
sam machen.
KorpALerrz rrmchL â
7771
Korvulento und zum Starkwerden Veranlaate nehmen
krüb. mittags und abends 2—3 T o l u b a-K e rn e.
die in Avotbeken zu staben sind sicher Garnllon-Avotsteke
Henkel Hat es wahr gemacht!
Sefet, Hausfrauen, nutzt den Vorteil aus! Dis Perstlwäfche im Haushalt war immer am billigsten,
der neue herabgesetzte Preis erhöht ihre Ueberlegenheit noch mehr! Und daneben haben Sie die
großen allgemeinen Vorzüge der Persilwäsche: nur einmaliges kurzes Kochen der Wäsche, ohne
Reiben, ohne umständliche Handarbeit, ohne Extrableiche! Das sind Gewinne, die in die Zeit
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Achten Sie immer auf die
Oritinaipackunjt mil dem
Namen Henkel ttn roten
Felde.