Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

bîgkeit -er Parlamente ei« Riegel vorgescho 
ben werden. Schließlich wir- vom Neichs- 
lanöbunö öie sofortige Anpassung aller Gehäl 
ter an die gesunkene Leistungsfähigkeit der 
Wirtschaft als unbedingt geboten bezeichnet. 
Fortsetzung von der 1. Seite 
rung ohne jede Beschönigung von der nüch 
ternen Betrachtung der Tatsachen ausgehen, 
wie sie nun einmal gegeben sind. Es wird in 
diesem zweiten Teil die Reformen enthal 
ten, die das Kabinett für unerläßlich erachtet, 
und von denen versichert wird, daß sie „sehr 
umfassend" seien. Darauf sei es, so verlautet, 
auch zurückzuführen, daß die Kabinettsbera 
tungen noch die ganze Woche in Anspruch näh 
men. 
Während in dem vorstehenden Bericht der 
neue Fehlbetrag im Reichshaushalt auf 
„etwa" 500 Millionen Mark geschützt wird, ist 
man in gnt unterrichteten Kreisen der Auffas 
sung, daß diese Schätzung stark unter der tat 
sächlichen Zahl bleibt und daß 
mit einem Minns von 8VV Millionen 
bis eine Milliarde Mark gerechnet 
werden muß. Angesichts dessen bestehe der 
Reichsfinanzminister mit besonderem Nach 
druck darauf, den Unsicherheitsfaktor, den die 
Arbeitslosenversicherung gegenwärtig für den 
Neichshaushalt darstellt, durch Reform an der 
Versicherung zu beseitigen, und zwar denke 
man dabei in erster Linie an die Bildung von 
Gefahrengemeinschaften. Neben dem Fehlbe 
trag des Reiches werden sich das Reichskabi 
nett auch mit den 
Hanshaktsfehlbeträgen bei den Ländern 
und vor allem bei den Gemeinden 
zu beschäftigen haben, die für die endgültige 
Gestaltung der Finanzreform und des Fi- 
nansausgleichs von nicht geringer Bedeutung 
sind. Bei den Gemeinden ist die kurzfristige 
Verschuldung im Laufe des letzten halben 
Jahres rasch gestiegen. Sie wird von Ken 
nern der Verhältnisse auf 3,5 bis 4 Milliar 
den Mark geschätzt. Ohne planmäßige Tilgung 
bezw. Konsolidierung dieser Schulden wird 
eine Sanierung der Gemeindefinanzen nicht 
denkbar sein. Die Gemeinden stehen auf dem 
Standpunkt, daß die Steuern, die ihnen die 
letzte Notverordnung des Reiches überlassen 
hat — Gemeindegetränkesteuer und Bürger- 
steuer — zur Deckung der laufenden Ausgaben 
für Wohlfahrtszwecke nicht ausreichen, und 
daß das Reich neue Mittel hierfür zur Ver 
fügung stellen muß, wobei man in den Ge 
meinden in erster Linie an eine wesentliche 
Erweiterung der Krisenfürsorge denkt. Der 
Reichsfinanzminister hält an seiner Absicht 
fest, mit Hilfe der Hauszinssteuer und ihrer 
stärkeren Verwendung für allgemeine Verwal 
tungszwecke die Realsteuer zu senken. 
Hitler als Zeuge geladen. 
Ar PWß geiti Die ««Mw 
Zm Hochverrats-Prozeß erklärt« der Ange 
klagte Leutnant Scheringer im weiteren Verlauf 
seiner Vernehmung, er habe sich bei seiner Reise 
nach München über die politische Lage unterrich 
ten wollen. Er habe wissen müssen, was die na 
tionalen Kreise des Volkes tun wollten, wenn 
das Volksbegehren nicht durchginge und der 
Poungplan unterzeichnet werde. Man habe ihm 
aber in München erklärt, daß nichts gegen die Ver 
fassung unternommen werden könne, sondern daß 
die Nationalsozialistischs Deutscher Arbeiter-Partei 
auf legalem Wege vorgehen wolle. — Auf die 
Frage des Vorsitzenden, ob es angängig sei, daß 
ein Reichswehrosfizier sich politische Aufklärung 
bei der NSDAP, einhole, erklärt Major Theißen 
vom Reichswehrministerium als Sachverständiger, 
vom militärischen Standpunkt aus sei es gleichgül 
tig, ob ein junger Offizier sich bei dieser oder je 
ner Partei politische Aufklärung holen wolle. An 
sich habe der Offizier sich unpolitisch zu verhalten; 
im übrigen aber könne man natürlich keinem Offi 
zier verbieten, daß er Gespräche mit politisch ge 
schulten Persönlichkeiten irgendwelcher Prrteirich- 
tung führe. Verboten sei nur die politische Be 
tätigung. Die Aufgabe der Reichswehr sei da 
hin begrenzt, daß sie als Organ der Reichsregie 
rung zu wirken habe. Ob sie eingesetzt werde zum 
Schutze der Grenzen oder zum Befreiungskampf, 
sei allein Sache der Reichsregierung. Der Einsatz 
erfolge auf Befehl des Obersten Befehlshabers, des 
Herrn Reichspräsidenten. 
Ter Angeklagte Ludin erklärte hierzu noch, 
die drei Angeklagten feien nach München gefah 
ren, weil Behringer mit seiner Verabschiedung 
hätte rechnen müssen und suchen wollte, ein Unter 
kommen zu finden. Sie hätten geglaubt, sich bei 
der NSDAP, betätigen zu können uud sich deshalb 
über die Ziele der Partei erkundigen wollen. Es 
sei ihnen aber in München ausdrücklich erklärt 
worden, irgendeine illegale Verbindung mit der 
Armee könne nicht in Betracht kommen. Alles, was 
dis Partei tue, könne nur auf verfassungsmäßigem 
Wege geschehen. 
Nach einer kurzen Pause werden die einzelnen 
Reisen nach München, Hannover und Eisenach 
durchgesprochen und den Angeklagten das hierüber 
vorliegende Belastungsmaterial vorgehalten. Vor 
allem wird Ludin darauf hingewiesen, daß ihn 
die Aeußerung, er wolle möglichst in jedem Wehr 
kreise einige zuverlässige Leute haben, besonders 
schwer belaste und den Schluß auf die Absicht einer 
nationalsozialistischen Zellenbildung innerhalb der 
Reichswehr nahelege. Weiter wird von dem Vor 
sitzenden an Ludin die Frage gerichtet, was die 
Aeußerung zu bedeuten habe, die Entwicklung 
werde sich über mehrere Fahre erstrecken, weil alle 
Teile aus dem Hitler-Putsch gelernt hätten. Lu 
din erklärte, daß gerade diese Aeußerung gegen 
die Absicht eines gewaltsamen Umsturzes spreche, 
da der Zusammenbruch des Hitler-Putsches den 
Beweis dafür erbracht habe, daß auf illegalem 
Wege nichts zu erreichen sei. Der Vorsitzende be 
zeichnete diese Schlußfolgerung als wenig glaub 
würdig, zumal in der gleichen Unterredung von 
Ludin weiter erklärt worden fei, die Nationalsozia 
listen und nationalen Verbände würden sich dann 
auf kein Unternehmen einlassen, wenn sie wüß 
ten, daß sie dabei die Reichswehr nicht hinter sich 
hätten. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob der 
Angeklagte auch heut« noch den eingeschlagenen 
Weg für richtig halte, gab er unumwunden zu, 
daß er das verneinen müsse. Auch Wendt er 
klärte, daß Ludin und seinen Kameraden eine 
Umsturzabsicht ferngelegen habe, sie hätten ledig 
lich von unten her die wahre Volksstimmung, die 
gegen den Versailler Vertrag und gegen den 
Boungplan gewesen sei, zur Kenntnis des Reichs 
wehrministeriums bringen wollen, das dann feine 
Konsequenzen hätte ziehen können. 
Gegen 13,30 Uhr tritt die Mittagspause ein 
und die Verhandlung wird bis 16,00 Uhr unter 
brochen. 
R a ch m i t t a g s s i tz u n g. 
Die Sitzung im Hochverratsprozeß wurde um 
16 Uhr wieder eröffnet. Zunächst wurde die 
Reife Ludins nach Berlin erörtert. Der Ange 
klagte hatte sich dort für den 1. Dezember mit 
zwei Offizieren der Berliner Garnison zu einer 
Zusammenkunft verabredet und in einem diese 
Verabredung betreffenden Brief die Bemerkung 
„Bitte verbrennen!" hineingeschrieben. Schon aus 
dem Wege zum Weinhaus Rheingold soll Ludin 
den Zweck i)er Zusammenkunft dahin umrissen 
haben, sich darüber klar zu werden, wie die Reichs 
wehr sich verhalten solle, wenn die National 
sozialisten die Regierung zu stürzen versuchen 
würden. Das Ziel sei, die jetzige Regierung durch 
eine andere zu ersetzen, die den Versailler Ver 
trag und die Kriegsschuldliige beseitigen und eine 
bessere Ordnung schassen werde. Wenn die Ziele 
nicht auf anderem Wege zu erreichen wären, bliebe 
der Umsturz als letztes Mittel. Ludin bestreitet, 
irgendwelche Ausführungen gemacht zu haben, dis 
zum gewaltsamen Umsturz auffordern,' auch be 
streitet er, seine Kameraden aufgefordert zu ha 
ben, ihre Namen der „Zentrale" in München 
zu übermitteln. Jede parteipolitische Arbeit habe 
ihm ferngelegen, vielmehr habe er lediglich eine 
Organisation in wehrpolitischem Sinn« schaffen 
wollen mit dem Ziele einer geistigen Erneuerung 
und Zusammenfassung aller die Wehrhaftigkeit 
bejahenden Kreise. 
Auf Antrag des Verteidigers Dr. Sack wird 
sodann Scheringer das Wort zu längeren Aus 
führungen über seine Verhandlungen mit dem 
Oberleutnant und Adjutanten Westorff in Eise 
nach erteilt, die an dem gleichen 1. Dezember wie 
Ludins Verhandlungen in Berlin stattgefunden 
haben. Er gibt zu, seine Kameraden für ihre Reise 
aus eigenen Mitteln unterstützt zu haben; das 
Geld stamme also nicht von der RSADP. Man 
habe nur die Offiziere anderer Garnisonen dazu 
bestimmen wollen, gemeinschaftlich zum Ausdruck 
zu bringen, daß der Kurs der Armee falsch sei 
und der Geist der Truppen durch die Haltung des 
Reichswehrministeriums leiden müsse. Die Ver 
handlungen seien auch durch den Gewiffenskonflikt 
ansg'elöft worden, daß man im Falle innerer Un 
ruhen gezwungen wäre, auch auf Angehörige na 
tionaler Verbände zu schließen. Der Plan zu den 
ganzen Reisen stamme von einem Kameraden, des 
sen Namen er nicht nennen wolle. Acht Tage spä 
ter soll dann, wie die Anklage behauptet, Wendt 
nach Eisenach gefahren sein — inzwischen hatte in 
Wieblingen in der dortigen Wohnung Scheringers 
eine Untersuchung des Falles durch den General 
von Dencker stattgefunden —, um Oberleutnant 
Westorff dahin zu beeinflussen, wahrheitswidrige 
Angaben über die Zusammenhänge zu machen und 
vor allem nichts darüber auszusagen, daß eine 
nationalsozialistische Zellenbildung beabsichtigt ge 
wesen sei, deren Mittelsmann Westorff hätte wer 
den sollen. Auch die Richtigkeit dieses Punktes 
der Anklageschrift wird in Abrede gestellt und die 
belastenden Aussagen des Oberleutnants Westorff 
auf Mißverständnisse zurückgeführt. 
Im weiteren Verlauf der Verhandlung kam 
ein Artikel zur Verlesung, den Scheringer in der 
Untersuchungshaft geschrieben und der unter Um 
gehung der Zensur zum „Völkischen Beobachter" 
gelangte und dort am 16. September zum Abdruck 
kam. Scheringer ist wegen dieser Ordnungswidrig- 
keit damit bestraft worden, daß er auf die Dauer 
von zwei Monaten keinen Besuch empfangen 
durfte. Er gab an, diesen Artikel geschrieben zu 
haben, um den Anwürfen jener Berliner Presse 
entgegenzutreten, die behaupte, daß er und seine 
Kameraden mit nationalsozialistischem Gelde ge 
arbeitet und den Zweck verfolgt hätten, national 
sozialistische Zellen zu bilden. Er sei sich darüber 
ganz klar, daß er diesen Artikel nicht hätte schrei 
ben dürfen, aber er habe im Interesse der Be 
wegung dies für notwendig gehalten. 
Als darauf der Vorsitzende Scheringer vor 
hält, er habe einem Leutnant Wolf gegenüber aus 
drücklich vor einer nationalsozialistischen Zellen 
bildung gesprochen, verwahrte sich Scheringer da 
gegen mit der Bemerkung, es müsse sich hier um 
einen ungeheuren Irrtum handeln. Die Verneh 
mung der Angeklagten schloß mit verschiedenen 
Fragen des Vorsitzenden an den Angeklagten 
Mendt, so z. B., wie er sich denn das sog. dritte 
Reich Hitlers vorstelle? Wendt begnügte sich mit 
der kurzen Erklärung, daß dies das Reich sei, das 
die NSDAP, auf legalem Wege erstrebe, so wie 
das jetzt dis Wahlen zeigten. 
Zum Schluß stellte Rechtsanwalt Frank 
(München) als Verteidiger Wendts den Antrag, 
den Führer der Nationalsozialistischen Arbeiter- 
Partei, Hitler, als Zeugen zu laden und ihn dar 
über zu vernehmen, daß die Nationalsozialistische 
Deutsche Arbeiterpartei weit davon abstehe, auf 
illegalem Wege die Verfassung zu ändern; denn 
von dieser Aussage hänge sehr viel für die An 
geklagten ab. 
Neichsanwalt Dr. Nagel hielt diese Ladung 
dagegen für die Beurteilung der Schnldfrage völ 
lig unerheblich, da der Prozeß ja nicht darum 
gehe, welche letzten Ziele die Nationalsozlalistische 
Arbeiterpartei habe; denn im vorliegenden Prozeß 
handele es sich vielmehr darum, was die Angeklag 
ten getan hätten und was t^t-e Ziele gewesen 
seien. Auch Rechtsanwalt Dr. Sachs (Berlin) 
wandte sich namens feiner Klienten gegen die 
Vernehmung Hitlers; er jedenfalls habe kein In 
teresse an dieser Vernehmung. Dr. Frank (Mün 
chen) hielt aber seinen Antrag aufrecht. 
Kurz nach 19 Ahr abends erging ein Beschluß 
des Gerichtes dahin, dem Antrage Dr. Franks 
stattzugeben. Hitler, der sich zur Zeit in Berchtes 
gaden zur Erholung aufhält, soll vom Reichs- 
anwalt auf schnellstem Wege für Donnerstagvor 
mittag als Zeuge geladen werden. 
Damit wurde die Fortsetzung der Verhand 
lung auf morgen, Mittwoch, 9 Ahr vormittags, 
vertagt. 
LsrL NothsrMere 
für Zugeständnisse an Deutschland. 
London, 24. Sept. (Eig. Funkmeld.) Lord 
Nothermere veröffentlicht in der „Daily Mail" 
einen Artikel „Deutschland und das Unvermeid 
liche". Er sagt u. a.: Der Wahlerfolg der Nati 
onalsozialisten bedeute die Wiedergeburt Deutsch 
lands und leite eine neue Epoche in den Bezie 
hungen Deutschlands zu den anderen Ländern ein. 
Er zeige der Welt, daß die jungen Deutschen, die 
seit dem Krieg zu Männern und Frauen erwach 
sen seien, fest entschlossen sind, die Kontrolle der 
nationalen Angelegenheiten zu übernehmen. Sie 
seien ausgewachsen in einem Deutschland der Ent 
täuschung und Niedergeschlagenheit, sie hätten nur 
von Reparationsschuld, verlorenen Gebieten und 
Zwangsabrllstung gehört. Sie hätten entdeckt, 
daß man den alten Politikern nicht trauen könne. 
Deutschlands Zukunft liege bei der heute zweit 
größten Partei. Der politische Einfluß der Na 
tionalsozialisten in Deutschland, ohne deren Be 
stehen die Kommunisten wahrscheinlich die stärkste 
Partei geworden wären, habe Vorteile für Eu 
ropa. Er errichte ein neues Bollwerk gegen den 
Bolschewismus. England und Frankreich sollten 
deshalb voll die Dienste anerkennen, die die Na 
tionalsozialisten Westeuropa geleistet hätten. We 
der England noch Frankreich hätten Grund, die 
nationalsozialistischen Forderungen in außenpoli 
tischen Fragen entgegenzutreten. 70 Millionen 
patriotischer, außerordentlich tüchtiger Männer 
und Frauen im Herzen Europas ließen sich nicht 
daurnd ungerecht behandeln. Dies müsse früher 
oder später zu einer Exzlosion führen. Der Grund 
für die Verstimmung über den Polnische» Korri 
dor könne beseitigt werden- wenn Deutschland 
Polen seine Ostgrenze gegen das bolschewistische 
Rußland garantiere, wofür Polen Zugeständnisse 
machen müsse. 
Wer sļehi am wàsterr rechts? 
Frick widerspricht Hergt und bekommt recht. 
Am Schluß der gestrigen Parteieàsprechung, 
die der Platzfvage im Reichstag galt, kam es zu 
einer bemerkenswerten Auseinandersetzung zwischen 
den Vertretern der Deutschnationalcn und der Na 
tionalsozialisten darüber, welche der beiden Parteien 
die ausgesprochene Rechtspartei sei. Der Abgeord 
nete Hergt meldete aufs neue den Anspruch seiner 
Partei ans die Sitze am äußersten rechten Flügel des 
Hanfes an. Der Abgeordnete Dr. Frick protestierte 
gegen diese Forderung. Er meinte, diese Frage sei 
ein für allemal entschieden, und zwar in dem Sinne, 
daß die Nationalsozialisten die am weitesten rechts 
stehende Partei feien. Der Anspruch der National 
sozialisten wurde anerkannt, allerdings vorbehaltlich 
einer etwaigen Einigung zwischen ben beiden Par 
teien older einer anderweitigen Entscheidung des 
Aeltestenrates nach Zusammentritt des Reichstages. 
Aufruf des Reichsbanners. 
Dis Vundesleitung des Reichsbanners 
Schwarz-Rot-Eold erläßt nach einer in Magde 
burg ftattgefundenen Tagung der Gauführer einen 
Aufruf, der den Willen zu gesteigerter politischer 
Aktivität zeigt. In dem Aufruf, der auf die 
Roichstagswahl Bezug nimmt und bezeichnend ist 
für den Gegensatz der Stimmungen und Ziele lv 
Deutschland, heißt es: 
„Zertrümmerung d-er Staatssorm von henke 
kann die wirtschastlichs Rot nicht mildern, kann 
sie nur ins Ungewisse steigern. Nicht Milderung, 
sondern Festigung der Staatsautorität ist das Ge 
bot der Stunde. Die republikanisch-demokratischen 
Kräfte Deutschlands sind berufen, dis Staatsge 
walt zu bilden, die in planmäßiger Arbeit gegen 
die Wirtschaftsnot ankämpft, von allen Opfer- 
fähigen jene gewichtigen und überzeugenden Op 
fer für den Staat erzwingt, dis der Rot und den 
Entbehrungen entsprechen, die in den Kriegs- und 
Nachkriegsjahren von den breiten besitzlosen Mas 
sen des deutschen Volkes ertragen werden mußten. 
Wir fordern von den republikanisch-demokratischen 
Parteien, daß sie in kürzester Frist eine Regierung 
bilden, die zur Sicherung -des inneren und äußeren 
Friedens durch rücksichtslosen Einsatz aller Macht 
mittel dem Staatswillen Geltung verschafft. Gegen 
dis Staatsverächter und Staatsverderber setzen 
wir unseren unbeugsamen Willen znm Staat von 
Weimar. Die Bundes- und Gauführer des Reichs 
banners rufen allen Kameraden, allen Republi 
kanern zu: Laßt fanatischen Staatswillen auf 
flammen in allen Gauen Deutschlands. Noch ein 
mal gilt es Tritt gefaßt und Fahne frei. Für die 
Fahne fchwarz-pot-gold, die Flagge der Republik, 
die Fahne der Freiheit uud des Friedens." 
An der Sitzung iu Magdeburg nahmen von 
der Staatspartei Lemmsr und General von Deim 
ling teil, vom Zentrum u. a. Dr. Spiecker und 
Dr. Schreiner, sodann der Publizist Georg Bern 
hard. 
Hemeler iiöermmml Weiss Nanbal. 
An Stelle des Reichsministers Schiele wird 
Landwirtschaftsrat E. Hemeter vom Landvolk, der 
frühere Abgeordnete der Deutschnationalen Volks 
partei im Wahlkreise Merseburg, in den Reichs 
tag eintreten. 
2e|te Prssiszm-richtn. 
kw. Oldesloe, 24. Sept. (Eig. Drahtber.) 
Am Dienstagnachmittag entstand in der Ortschaft 
Lüschow bei Saudesneben in dem mit Stroh ge 
deckten Wohnhaufe des Landwirts Haus Wegner 
Feuer, das in kurzer Zeit das Haus in Asche legte. 
Während des Brandes befanden sich die Hausbe 
wohner bei der Arbeit. Die in dem Eebäude 
schlafenden Kinder gerieten in größte Lebensge 
fahr und konnten noch eben von einem vorbei 
kommenden Landwirt aus dem brennenden Haus 
herausgeholt werden. Mitverbrannt ist vor allem 
häusliches Mobilar. Bei dem windstillen Wetter 
waren die Nachbargebäude nicht stark gefährdet, 
so daß der Brand auf seinen Herd beschränkt wer 
den konnte. Die Eutstehungsursache des Brandes 
ist noch völlig ungeklärt. 
Hamburger Zullermarkl. 
Hamburg, 24. Sept. Vorläufiger Bericht. Markt 
verlauf bis auf die Stunde vor Schluß der Auktion 
der Meiereiverbände für Schleswig-Holstein. Es wur 
den gezahlt für Nichtmarkenbutter 138—140,60, für 
Markenbutter 141—143,70 M. für je 50 Kg. Hinzu 
kommen für Käufer auf der Auktion 5 Proz. Kave- 
liugsgeld und die Kosten für Verpackung- 
hnfmm Mmchmä 
th. Husum, 24. September. Auftrieb 688 Ochsen, 
7 Bullen, 803 Kühe, 359 Färsen, 62 Fresser, 5 Käl 
ber, insgesamt 1284 Rinder, 290 Schafe und Läm 
mer. Der Handel war langsam. Es osteten Ochsen 
1. Sorte 52 bis 55, 2. Sorte 48 bis 51, 8. Sorte 
42 bis 46, Bullen 1. Sorte 46 bis 55, Kühe 1. Sorte 
49 bis 51, 2. Sorte 43 bis 48, 8. Sorte 36 bis 43, 
gering genährte 20 bis 30, Färsen 1. Sorte 50 bis 
52, 2. Sorte 45 bis 48, 8. Sorte 40 bis 43, Fresser 
20 bis 30. Schafe 1. Sorte 44^7, 2. Sorte 37 bis 
40, Lämmer 46 bis 49. Ausnahmetiere über Notiz. 
* * * 
Ztm MèMNW m MtWchMM 
Hamburg, ben 24. September 1936 
Getreide sPreise in Rttl per 1060 Kg.) 
Weizen franko Hamburg 75/76 bg-neue 
Weizen ab inländ. Station 
Roggen franko Hamburg 70/71 k,<? neue 
Roggen ab inländ. Station neue Ernte 
Wintergerste ab inländ. Station -neue 
Sommergerste ab inländ. Station 
Donauaerste.wgfr.Hamburg.loko unverz 
Hafer franko Hamburg 
Hafer ab inländ. Station 
Futtermittel (Preise in mr 
234.00—236.00 
223.00—224.00 
173.00—175.00 
161.00—163.00 
180.00—182.00 
184.00—220.00 
80.00— 82.00 
162.00—168.00 
150.00—156.00 
50 Kg. prvt. 
Meizenkleie.inländ. 
Weizenkl.. inl. mgr. 
Rogaenkleie. inl. -- 
Braiil-o.LaVlatakl. 
Brai.-o.LaPl.-Poll. 
Thile-Pollards 
3.40 
3.75 
3.35 
4.05 
3.75 
5.70 
5.00 
Palmk. Harb.-Wilhb 
Kokoskuch. „ 
Raoskuch. „ 
Erdnutzkuch^ 
Leinkuchen .. 
Reisfll.-Mehl24/28°/d 
Soya-Schrot 
4.65 
6.85 
5.00 
6.55 
8.50 
4.00 
7.10 
Mehl sPreise in R.Ä ver 106 Kg.) 
44.00 
38.50 
31.75 
23.00 
Auszugmebl biei. Mühlen -- 
Bückermehl hiei. Mühlen • •• 
6q% Noggenmehl biei. Mühlen - 
Roggengrobmebl hiei. Mühlen ■ 
T«nd«n,: Getreide schwach, 'öutlermiü.I ruhig, Mehl stetig 
* * * 
Berliner Getreidesrühnrardt 
vom 24. September 1830 
Tendenz: — 
Umsatz: Sehr ruhiges Geschäft 
Weizen ....230.00-231.00 ! Hafer n.E.. .154.00-164.00 
Roggen.... 158.00-162.00 Weizenkleie.. .82.50-85.00 
Gerste 177.00—189.00 I Roggenkleie..77.50—80.00 
8ür 1000
	        
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