Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

Der neue The? der HeeresleitW. 
Ein Erlaß des Reichspräsidenten bestimmt 
den Generalmajor Freiherrn von Hammer- 
stcin-Eqnard zum Nachfolger des auf seinen 
Entschluß zum 30. November 1930 aus dem 
aktiven Dienst ausscheidenden Generaloberst 
Heye. General von Hammerstein wird mit 
dem 1. Oktober 1930 unter gleichzeitiger Ent 
hebung von der Stellung als Chef des Trup 
penamts zur besonderen Verfügung des Chefs 
der Heeresleitung gestellt. 
Der neue Chef der Heeresleitung, General 
von Hammerstein, ist am 20. September 1878 
geboren und wurde 1898 Leutnant im 
з. Garderegiment zu Fuß. Nach Besuch der 
Kriegsakademie wurde er im Jahre ,1913 
Hauptmann im Generalstab. Dort fand er 
auch während des Krieges Verwendung. 
Seine Ernennung zum Major erfolgte 1917. 
In der Reichswehr kommandierte er zunächst 
ein Bataillon und wurde später Oberst und 
Chef des Stabes des Wehrkreises 3 in Berlin. 
Am 1. Februar 1929 wurde er zum General 
major befördert und Chef des Stabes des 
Gruppenkommandos 1 in Berlin. Ihm fiel 
auch die Aufgabe zu, die Reichswehr in politi 
schen Prozessen, so im Buchrucker-Prozeß und 
in Feme-Prozessen, zu vertretem Am 1. Okto 
ber 1929 erfolgte seine Ernennung zum Chef 
des Truppenamtes, das er seither geleitet 
hat. Hammerstein ist der Schwiegersohn des 
bekannten Generals der Infanterie Freiherrn 
von Lüttwitz. 
* * * 
Me Minderheittndebntte in Gen? 
Deutscher Entfchließungsentwurf. 
In der Sitzung des 6. Ausschusses 
oer Völkerbunösversammlung ergriffen noch 
der bulgarische Außenminister und der hollän 
dische Gesandte in Paris in der Aussprache 
das Wort und forderten einen neuen Geist 
und eine nene Methode in der Minderheiten 
frage. Als Berichterstatter für die Minder 
heitenfrage wurde von der Versammlung 
einstimmig der schweizerische Bundesrat 
Motta bestellt. Reichsminister a. D. Dr. Koch- 
Weser erklärte, Deutschland wünsche im Au 
genblick keine Abänderung der Madrider Be 
schlüsse, sondern nur die Verbesserung ihrer 
Anwendung. Deutschland möchte aber seine 
Wünsche nicht bagatellisiere» lassen. Es 
müsse seine Kritik solange fortsetzen, bis die 
nnbefriedigenden Zustände abgestellt seien. 
Es wäre verhängnisvoll, wenn sich im Völker 
bund die Meinung bilden würde, als sei die 
Minderheitenfrage schon heute befriedigend 
gelöst. Wir ständen erst am Anfang der Lö 
sung. Abschließend verlas Koch-Weser eine 
Entschließung der deutschen Delegation, 
die dem Berichterstatter zur Verwendung für 
seinen Bericht an die Vollversammlung des 
Völkerbundes übergeben ist, und in der es 
и. ß. heißt, die Vollversammlung behalte sich 
alle Rechte vor, zu einem späteren Zeitpunkte 
die Wirksamkeit der Madrider Ratsbcschlüsse 
zu untersuchen, und hoffe, daß sämtliche Or 
gane des Völkerbundes alle Mittel anwenden 
werden, um die Madrider Beschlüsse über die 
Aenderung des Beschweröeoerfahrens voll 
ständig durchzuführen. 
Der polnische Außenminister Zaleski gab 
eine ungewöhnlich scharfe Erklärung ab, in 
der er auf das entschiedenste die Zuständigkeit 
der Völkerbnndsversammlung bestritt, sich mit 
den Minderheitenfragen zu befassen. Koch- 
Weser wies diese Auffassung Zaleskis zurück 
und unterstrich, daß die Schaffung eines stän 
digen Minderheitenausschusses beim Völker 
bund im Interesse des Friedens durchaus not 
wendig sei. 
Der englische Vertreter erklärte, daß es 
heute vielleicht noch zu früh sei, das in 
Madrid geschaffene Verfahren abzuändern. 
Man müsse noch einmal versuchen, die dort 
geschaffene Neuregelung in loyaler Weise an 
zuwenden und alle damit gebotenen Mittel 
auszunutzen. Der Gedanke einer europäischen 
Einigung sei undenkbar, solange die Gegen 
sätze zwischen den Mehrheits- und Minder- 
heitenvölkern beständen und die Rechte der 
Minderheiten nicht gerecht geschützt würden. 
Bundesrat Motto-Schweiz betonte, daß der 
europäische Friede bedroht bleibe, solange cs 
in der Behandlung der Minderheiten keine 
Gerechtigkeit gäbe. 
Deutscher Dringlichkeitsautrag zur 
Memel-Frage. 
Der Völkerbundsrat wird sich, wie be 
stimmt erwartet wird, noch im Laufe dieser 
Woche mit der von der deutschen Regierung in 
Form eines Dringlichkeitsantrages übernom 
menen Beschwerde des Memclländischen Land 
tages gegen die dauernden Rechtsverletzungen 
im Memelgebiet befassen und einen Bericht 
erstatter dafür einsetzen. Das vorliegende, die 
litauische Regierung nach allgemeiner Auf 
fassung schwer belastende Material dürfte 
eine hinreichende Grundlage für eine sofort 
vom Völkerbundsrat zu treffende Entschei 
dung in den Hauptpunkten der Beschwerde 
bieten. 
Die Provinziallandtagswahlen in Schwe 
den ergaben einen Zuwachs der Rechtspar 
teien und Sozialdemokraten. Die Mittelpar 
teien büßten Mandate eim 
EursM auf hem PuluerfM- 
EmdMe eines Amerikaners. 
Blättermeldungen ans Newyork zufolge 
erklärte das Mitglied des Repräsentantenhau 
ses, Britten, der aus Europa zurückgekehrt ist: 
„Europa will nicht abrüsten, es will kämpfen. 
Krieg so orbereitnugen kosten Europa 
täglich sechs Millionen Dollar! Der Korridor 
ist ein Pfahl im Fleische Deutschlands. Ruß 
land wartet nur auf die Gelegenheit, um seine 
Seehäfen in Estland, Lettland und Litauen 
wieder zu nehmen und Bessarabrien zurückzu 
erobern. Drei Millionen Deutsche in der 
Tschechoslowakei sind bereit, für Selbstbestim 
mung einzustehen. Süöslawien und Italien 
stehen sich seit drei Jahren mit gezoge 
nem Degen gegenüber. Die Völkerbunds- 
abrüstungskommission tagt seit fünf Jahren, 
ohne das Geringste erreicht zu haben. 
Mammt in der ßmlslul. 
TU. Paris, 22. Sept. (Eig. Funkmeldung.) 
Dis großen französischen Manöver bei Dijon fin 
den unter sintflutartigem Regen statt. Kommu 
nistische Propaganda, die bereits vor Monaten in 
zahlreichen Regimentern zur Bildung kommunisti 
scher Zellen geführt hatte, hat sich auch diesmal 
wieder Eingang in das Heer zu schaffen gesucht. 
Kommunistische Flugschriften, die zur Gehorsams 
verweigerung auffordern, wurden besonders unter 
den Reservisten verteilt, die an dem Manöver teil 
nehmen. 
Polnische Fliegermanöver mit Gasangriffen. 
In Radom in Kongreß-Polen wurde am 
Wochenende ein Fliegermanöver mit Gasangrif 
fen veranstaltet. Es war das das erste Manö 
ver dieser Art der polnischen Luftstreitkräfte. 
Zum Besuch tzes Mischen Außen- 
mmtflm in Moskau. 
Zu dem bevorstehenden Eintreffen des tür 
kischen Außenministers Ruschdy Bey wird in Mos 
kauer politischen Kreisen erklärt, daß die Sow 
jetunion versuchen werde, die Türken zur Schaf 
fung eines östlich politischen Blocks zu gewinnen, 
der in erster Linie gegen England gerichtet sein 
soll. Außerdem hofft man in Moskau Zusiche 
rungen zu erhalten, daß die Türken ihre Haltung 
dem Völkerbund gegenüber nicht ändern werden. 
Die dänischen Herdsimanöoer. 
In diesem Jahre werden die dänischen Herbst 
manöver ihren Schwerpunkt in Jütland erhalten. 
Die in Nordschleswig und auf Fünen stehenden 
Truppenteile der 1. Jütischen Division werden 
vom 22.—27. September in der Gegend von Vejle 
Brigade- und Divisionsmanöver abhalten. Vom 
29. September bis 1. Oktober folgen Uebungen 
der 1. gegen die 2. Division im Raume von Hor- 
sens-Odder-Skanderborg, die mit einer KLnigs- 
parade abschließen. Diese Manöver gewinnen an 
Interesse, weil zu ihnen die neuen schweren Ar 
tillerie-Abteilungen des Heeres sowie Motorrad 
fahrer- und Fahrrad-Kompagnien, ein Telegra 
phendetachement und ein Fliegergeschwader heran 
gezogen werden. Die Seeländische Division hält 
vom 29. September bis 3. Oktober in der Gegend 
von Rofkilde Uebungen ab, zu denen auch die bei 
den Freiwilligenkorps „Akademifk Skyttekorps" 
und „Köbenhavn Amts Skyttekorps" herangezogen 
werden. Es wird Wert gelegt auf kriegsmäßige 
Gestaltung der Uebungen. 
Zer frühere Kronprinz über das VrsNem 
einer deulsch-frMzMchen Verstänölgung 
In der „Bossischen Zeitung" veröffentlicht Ar 
nold Rechberg einen Brief, den ihm der frühere 
Kronprinz Wilhelm am 25. 8. 1926 als Antwort auf 
eine ausführliche Darlegung seiner Verständigungs 
politik geschrieben hat. In dem Brief heißt es: 
„Ich könnte mir wohl denken, daß die Gemein 
samkeit wirtschaftlicher Interessen, um die letzten 
Endes der Weltkrieg ging, zwei Völker, die sich, wie 
das deutsche und französische, mit so zäher Tapfer 
keit geschlagen haben, eines Tages zusammenführen 
könnte, allerdings unter der Voraussetzung, daß es 
dem ehrlichen Willen zur Verständigung gelänge, die 
politische Atmosphäre zwischen den beiden Nationen 
auf der Basis völliger Gleichberechtigung zu bereini 
gen. Der Friede und der Wiederaufstieg Europas 
wären damit sichergestellt. Wenn der endgültige Er 
folg erreicht würde, dann hätten sich jedenfalls die 
Männer, die daran gearbeitet haben, ein großes 
Verdienst um das deutsche Volk erworben." 
* * * 
Verbannung mh Hinrichtung. 
Nach Meldungen aus Leningrad wurden 210 
Personen, darunter zahlreiche Kaufleute, die sich 
an der Spekulation beteiligt und außerdem „ge- 
genrevolutionäre Propaganda" betrieben haben 
sollen, nach Sibirien verbannt. 
Insgesamt wurden am Freitag in der Sow 
jetunion 15 Todesurteile gefällt, von denen elf 
noch am gleichen Tage vollstreckt wurden. 
* * * 
yeMulion in Chile? 
TU. Newyork, 22. Sept. (Erg. Funkmeld.j 
Nach einer Meldung aus Buenos Aires besa 
ge« unbestätigte Nachrichten aus Grenzorten, 
daß in Chile die Revolution ausgebrochen sei. 
Es bestehe schärfste Kabel- und Pressezeufur. 
* * * 
Zer Stahlhelm nach den Vahlen. 
T.U. Oldenburg, 22. Sept. (Eig. Drahtber.) 
Bei der Feier dies 10jährigen Bestehens der Kreis 
gruppe Oldenburg des Stahlhelms hielt der erste 
Bundesführer Seldte eine Rede. Er erklärte, es 
fei vielfach die Frage an ihn herangetreten, ob 
nach dem Ausfall der Wahlen ein Fortbestehen 
des Stahlhelms überhaupt noch notwendig sei. 
Er könne mit aller Bestimmtheit sagen, daß nun 
der Stahlhelm erst recht gebraucht werde: denn 
mit der Gruppierung und Massierung der Wühler 
allein sei es noch nicht getan. 10 Jahre habe der 
Stahlhelm gewartet. Er werde bestimmt einmal 
eingesetzt werden. Noch einmal 10 Jahre zu war 
ten, hätten die Frontsoldaten nicht Lust. Der 
Stahlhelm werde kämpfen und den Kampf bis 
zum äußersten vortragen. Wenn die Frontkämpfer 
nicht an die Spitze in Deutschland kämen, sei dem 
deutschen Volk der Weg in eine bessere Zukunft 
verbaut. Daher sollten die Stahlhelmer Disziplin 
halten, wenn sie einmal eingesetzt werden, müsse 
der Stotz auch sitzen. 
, * 
Landvolkführer Hösee gegen FraMonZ- 
gemeinschasi. 
Der Reichsführer der Christlich-Nationa 
len Bauern- und Landvolkpartei, der thürin 
gische Staatsrat Höfer, nimmt in der Zeitung 
„Thüringer Landbund" zum Wahlergebnis 
Stellung. In dem Aufsatz lehnt er eine Frak 
tionsgemeinschaft oder eine Arbeitsgemein 
schaft mit den Volkskonservativen und dem 
Christlich-Sozialen Volksdienst energisch ab. 
Der berufsständische Gedanke solle in der 
Landvolkfraktion vollkommen rein erhalten 
bleiben, damit die Fraktion in ihrer parla 
mentarischen Tätigkeit nicht durch fraktionelle 
Beschlüsse gebunden sei. 
Auch die Christlich-Sozialen für freie Hand. 
Die Pressestelle des Christlich-Sozialen 
Volksdienstes wendet sich gegen Mutmaßun 
gen, daß die 14 Abgeordneten öes Christlich- 
Sozialen Volksdienstes einer Arbeitsgemein 
schaft der Deutschen Volkspartei, Wirtschafts 
partei, Landvolkpartei und Konservativen 
Volkspartei beitreten würden. Für den Volks 
dienst komme entsprechend seiner grundsätz 
lichen Einstellung eine derartige Sammelfrak 
tion nicht in Betracht. Er sei weder eine 
„bürgerliche", noch eine „konservative" oder 
„Rechtspartei" im alten Sinne. Für ihn sei 
allein das sachliche Arbeitsprogramm der ge 
genwärtigen und jeder künftigen Regierung 
maßgebend. 
Anschluß an öle LaàŞMwņ. 
Wie die „Landvolknachrichten" aus Stutt 
gart erfahren, haben die drei auf der Landbund 
liste in Württemberg gewählten Abgeordneten 
Dingler, Haag und Freiherr von Stauffenberg 
beschlossen, sich im Reichstag der Fraktion der 
Landvolkpartei anzuschließen. 
V * * 
ZĢmmeŞtze Zwischen Polizei und 
Kommunisten in München. 
In München versuchten die Kommunisten 
den von der Polizeidirektion verbotenen „Roten 
Appell der revolutionären Massenorganisationen" 
vor dem durch Polizeikräfte gesperrten Löwen 
bräukeller am Stiglmeier-Platz abzuhalten. Der 
Platz wurde wiederholt geräumt, wobei vom Gum 
miknüppel energisch Gebrauch gemacht wurde. Die 
abgedrängten Kommunisten bildeten hierauf einen 
Demonstrationszug, der in das Westend mar 
schierte. Durch Ueberfallkommando wurden auch 
dort die Demonstranten zerstreut, wobei mehrere 
Festnahmen vorgenommen wurden. 
Zusammenstöße in Berlin und Brandenburg. 
Im Anschluß an eine nationalsozialistische 
Versammlung im Kriegervereinshaus in der 
Chausieestvaße in Berlin kam es nachts zu Zu 
sammenstößen zwischen Versammlungsteilnehmern 
und Polizei. Bei dieser Gelegenheit soll der 
Relchstagsabgeordnets Eöbbels einige Schläge mit 
dem Gummiknüppel erhalten haben. Die Polizei 
bestreitet das. Von nationalsozialistischer Seite 
wird die Behauptung, daß Eöbbels ebenso wie 
der Berliner Stadtverordnete Studienrat Löpel- 
mann von der Polizei geschlagen worden seien, 
aufrechterhalten. 
An verschiedenen Stellen der Stadt Branden 
burg kam es abends zu schweren Zusammenstößen 
zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten, 
bei denen es zahlreiche Verwundete gab. 
Todesurleil in Komno. 
WTB. Kowno, 21. September. Das Kriegs 
gericht fällte das Urteil in der Spionagroffäre zu 
gunsten Polens. Der Hauptangeklagte Dtlkickas 
wurde zum Tod durch Erschießen verurteilt. Die 
anderen Leiden Angeklagten, die Oberleutnants 
Kavalianskas und Vaitkevicius, wurden wegen Man 
gels an Beweisen freigesprochen. Wie erinnerliche 
wurde vor mehreren Monaten ein Spionagenest in 
der litauischen Schützenkette ausgehoben. 
Fir sis tieficiie Niere or mal 
ist die Qualität Ihrer Waschtisch- 
Seife immer entscheidend. Deshalb 
verwenden Sie ein Produkt, dessen 
auserlesene Beschaffenheit in allen 
Verbraucherkreisen gerühmt wird: 
Dr. Dralles Lavendelseife 
Croîle runde Form, RM. 0,75 
„pMschêZ Atmchlsà" ms h§n 
Färöern. 
Der dänische Ministerpräsident Stauning, der 
sich augenblicklich aus seiner Rückreise von Grön 
land in Thorshavn auf den Färöern aufhält, hat 
te mit den Lagtingsabgeordneten eine Sitzung im 
Lagting über die Grönlandfrage im Hinblick auf 
die färöische Fischerei. Bei dieser Gelegenheit 
wurde über dem Lagtingsgebäude der Dancbrog 
gehißt. Der Selvstyremann Patursson teilte tele 
phonisch mit, daß die Selvstyrepartei nicht an den 
Verhandlungen teilnehme, solange der Danebrog 
über dem Gebäude wehe. Von d. Partei erschienen 
nur der Tingabgeordnete Mitens und der Sekre 
tär. Auch zu dem Frühstück an Bord des Schif 
fes „Hvidbjörnen" erschienen die Sylvstyreleute 
nicht, außer Mitens, worauf Stauning bemerkte, 
daß anscheinend einige Mitglieder wegen „politi 
schen Unwohlseins" ausgeblieben seien. 
® ļķ S 
Set fmmsch-ruUche Menkrieg. 
Nach Meldungen aus Moskan wird die 
Note der finnischen Regierung über die 
zwangsweise Abschiebung der Kommunisten 
nach Rußland in Moskauer politischen Krei 
sen als nicht befriedigend bezeichnet. Das 
Außenkommissariat werde eine neue Note an 
Finnland richten, die in scharfer Tonart ge 
halten sein solle. 
* . * 
Kommandierung eines deutschen Generals 
nach Amerika. 
WTB. Königsberg, 21. Sept. Der Be 
fehlshaber im Wehrkreis 1, Generalleutnant 
vom Blomberg, wird am 1. Oktober 1930 auf 
die Dauer von zwei Monaten zur Armee der 
Vereinigten Staaten von Nordamerika zum 
Studium der Heereseinrichtungen und Schul, 
Methoden kommandiert. 
In wenigen Zeilen 
Der Prozeß wegen Ermordung des natio 
nalsozialistischen Studenten Horst Wessel be 
gann heute in Berlin. Angeklagt sind Ali 
Höhler, Rücke und Kandulski, weiter 14 Per 
sonen, darunter 4 Frauen, wegen Beihilfe 
und unbefugten Waffenbesitzes. 
Die Beamtenschaft im Staate Victoria 
(Australien) hat sich mit Herabsetzung ihrer 
Gehälter um 6 v. H. einverstanden erklärt, um 
zur Besserung der Staatsfinanzen beizutra 
gen. 
Zn neuen Zwischensälle« ist es an der 
russisch-chinesischen Grenze gekommen. Die 
chinesischen Behörden haben beim sowjetrussi 
schen Vertreter der ostchinesischen Eisenbahnen 
eine Haussuchung vorgenommen, um Geheim 
dokumente über die Tätigkeit kommunistischer 
Verbände zu beschlagnahmen. 
Pilsudskis planmäßiger Kampf gegen die 
Opposition hat dazu geführt, daß die in Lodz 
vor einigen Tagen begonnenen Entwaffungen 
der sozialistischen Kampforganisationen in 
ganzen Lande fortgesetzt werden. 
VeNerZerW. 
Wettervoraussage für den 23. Sept. 1930. 
Für das mittlere Norddeutschland: langsame 
Besserung des Wetters, keine wesentlichen 
Temperaturändernngen. Für das übrige 
Deutschland: im Nordosten noch vielfach Re 
gen, sonst überall Besserung. 
Letzte MiermW wn Montag-RarSt 
Hamburg, den 22. September 1830 
Getreide (Preise in per 1000 Kg.) 
Weizen franko Hamburg 75/76 bg-neue 
Weizen ab inland. Station 
Roggen franko Hamburg 70/71 La neue 
Roggen ab inland. Station neue Ernte 
Wintergerste ab inland. Station -neue 
Sommergerste ab inland. Station 
Donauaerste.w gfr.Samburg.loko unsers 
Hafer franko Hamburg 
Hafer ab inländ. Station * 
Futtermittel /Prelle in R « per 
238.00—240.00 
226.00—228.00 
176.00—178.00 
164.00—166.00 
182.00—184.00 
188.00—220.00 
81.00— 84.00 
162.00—168.00 
150.00—156.00 
50 Kg. prpt. 
Weizenkleie.inländ- 
Weizenkl.. inl. mgr. 
Rogaenkleie. inl. -- 
Braül-o.LaPlaiakl. 
Bras.-o.LaPl.-Poll. 
Thilc-PoNards 
3.50 
3.90 
3.75 
4.15 
3.80 
5.70 
5.CO 
Palmk.Sarb..Wilhb 
KokoskuL. „ 
Ravskuch. „ 
Erdnnhkuck^ 
Leinkucken „ 
Reisfu.-Mehl24/281i> 
6oya°Sckrot 
4.65 
6.85 
5.00 
6.55 
8.50 
4.00 
7.10 
Mehl (Preise in VUl per IOC Kgl 
Auszugmebl dies. Mühlen 
Bäckermehl hies. Mühlen 
60% Roggenmehl hies. Mühlen •**•*••• 
Roggengrobmehl hies. Mühlen — •• 
44.50 
39.00 
33.00 
23.75 
Tendenz! Getreide ruhiger, Futtermittel ruhig, Mehl stetig. 
Berliner GsLreiÄesrÄtzmarLt 
vom 32. September 1830 
Tendenz: Wenig entwickelt: Käufer zurückhaltend 
.Umsatz: — 
Weizen ... .233.00-234.00 I Hafer N.E.. .158.00-169.00 
Roggen.-.. 162.00-165.00 Weizenkleic.. .87.50-90.00 
Gerste 180.00—195.00 1 Roggenkieie..80.00-82.50
	        
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