Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

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henswerten Sonderausstellung „Svea rike" in Bil 
dern, Statistiken, Darstellungen aller Art gesungen 
wird, auf den sympathisierenden Beschauer wirkt: 
vor der Bevölkerungsstatistik stockt er. In einer 
kleinen, geistreichen Ausstellung der Karikaturisten 
ist die Svea rike-Statistik persifliert. Der Bevöl- 
kerungsüberschuß des ganzen Landes (der früher 
freilich zum größten Teil auswanderte) wird gegen 
wärtig von dem stagnierenden Stockholm aufgeso 
gen. „Unserem Volke gehts zu gut", sagt mir ein 
führender Konservativer. „Gings zu gut", verbes 
sert er sich, und erzählt mir, daß man eine Sied 
lungspolitik, die die zweiten Bauernsöhne auf dem 
Lande festhalten könne, nicht zu propagieren ver 
möge, solange die Lage der Landwirtschaft, die 40 
Prozent der Bevölkerung beschäftigt, nicht gebessert 
werden könne. Kaum irgendwo in Europa leben 
die Städter so naturnahe wie in Schweden, rin 
munteres Zeltlager zeigt die hohe Ausbildung des 
„camping" (das freilich mit manchen Auswüchsen 
auch den Satiriker beschäftigt), Sport stählt und 
schmeidigt die Gestalten, die Alkoholregelung för 
dert den ohnehin sehr hohen Stand der allgemeinen 
Gesundheitspflege, das ganze Leben steht im Zeichen 
jener liebenswürdigen, traditionsfesten und dabei 
ungezwungenen Gepflegtheit, die wohl nirgends, 
auch nicht in England, so allgemein ist wie in 
Schweden. Ist auch dieses Stück altes, von der 
Geschichte geadeltes Eropa, sind diese 6 Millionen 
aus einer halben Million Quadratkilometer schon 
„Volk ohne Raum"? Diese ganze Ausstellung zeigt 
ein geistvolles Nützen des künstlerisch verengten 
Raumes, ein Ringen um individuellen Spielraum, 
um Raum für alte Kultur innerhalb der modern 
sten Zivilisation. 
Turner marschieren auf und zeigen einer be 
geisterten und doch zurückhaltenden Zuschauermenge 
prachtvoll exakte und natürliche Uebungen. Musik 
schallt übers Wasser, die Lichterreihen flammen auf 
und erhöhen das tiefe Blau der Dämmerung, die 
nicht aufhört, die weißen Bauten schimmern vom 
Abglanz des Westens und von dem verdeckten Wi 
derschein der Glühlampen, überall unterbrechen 
leuchtende Linien die klare nordische Nacht, aus der 
Bucht gleiten Boote und schwanken komische hohe 
Wasserräder, vorsichtige, schwimmgürtelbewaffnete 
Helden treten die Pedale, im Vergnügungspark 
knallen die Flinten, dreht sich das R'esenrad und 
rauscht ein phosphoreszierender Wasserfall. Und 
in der ktihlen Meeresluft plaudert, promeniert, 
amüsiert sich ohne Lärm und Unruhe, heiter und 
zwanglos, liebenswürdig und lebensfroh ein glück 
liches Volk. x 
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als Gegengewicht für die City braucht; und weder 
Repräsentation („gute Stube") noch überflüssige 
Traditionsgebundenheit (wie das Festhalten an der 
geschlossenen Möbelgarnitur, am Herren-, Wohn-, 
Eßzimmer) verteuert unnötig das Heim für den 
Mittelstand. Dafür fehlt es nicht an allem techni 
schen Komfort, der erreichbar ist. (Man merkt den 
Mangel an Händen und Dienenden, die hohe Zahl 
von Köpfen und Freigestellten). Und der richtige 
gepflegte Wohngarten, der den kurzen und doppelt 
kostbaren nordischen Sommer genießen läßt, fehlt 
nirgends. 
So wird versucht, das, was die schwedische 
Kleinstadt un ddas Land bieten, dem Städter zu 
retten, der 1000 Kronen fiir das Mietzimmer zah 
len muß: „Für Ehepaare ohne Kinder" möchte 
man über die meisten dieser Herme, besonders der 
ausgestellten, z. T. außerordentlich geistreich erdach 
ten Mietwohnungen schreiben. Und so begeisternd 
das hohe Lied auf Schweden, das in der sehr se- 
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gut lebenden Mittelstand, — der freilich auch keine 
proles, keinen Nachwuchs erzeugt. Diesem Mittel- 
ftctnb, dieser neuen Schicht seine Wohnungskultur 
M schaffen, ist offenbar der Ehrgeiz der Architek- 
fcen, bis diese Ausstellung gestaltet haben. Und 
man muß gleich hinzufügen: mit einer Energie 
und einer geistigen Kraft gestaltet haben, die weit 
über das bloße Experiment hinausführt Frei 
lich sind ja auch genug europäische, nicht zuletzt 
holländische und deutsche Experimente vorausge 
gangen. 
Meisterlich ist die wundervolle Lage im Tier 
garten, zu beiden Seiten einer strahlend grünen 
Bucht, ausgenützt. Der erste Eindruck ist mir 
Östlich, farbig, nordisch-sommerlich Frischeste 
Stockholmer Lust durchweht alle Winkel; weißer 
Beton, bunte Wimpel und Sonnensegel und viel 
Glas, viel Sonne, viel klares Licht mischen sich 
Zu einem Zusammenklang, der diese unvergleich 
liche Landschaft steigert. Man kennt diese geo 
metrischen Linien, diese bizarre Sachlichkeit, die 
doch irgendwo phantastisch wirkt. Die Architek 
tur von Asplund, dem leitenden Architekten der 
Ausstellung, zEigt die zunehmende Entwicklung 
dieses (Stils zur wirklich sachlichen, allmählich ihren 
Überschwang ablegenden Verwendung der neuen 
."Möglichkeiten. Das Entscheidende bieten aber 
ni,st die Ausstellungshallen, in denen neben 
Autos, modernen Möbeln, neben gestalteter Se- 
rienware die herrlichen Erzeugnisse der reichen 
schwedischen Heimarbeit (Lemslöjd). die schönsten 
Teppiche und Wandbekleidungen aus ältester Txg- 
Errre Erklärung des Abgeordneten Vrmdtzen 
In manchen Jahren hat der Reparations 
agent Parker Gilbert den Mut gehabt, der 
Verwaltungsbürokratie des Reiches und der 
Länder wegen ihrer Verschwendung ins 
Gewissen zu reden. 
In seinen Denkschriften hat er mehr als 
einmal darauf hingewiesen, daß die deutsche 
Verwaltung mit dem nationalen Vermögen 
nicht pfleglich genug umgehe. Sie gebrauche 
dreimal soviel wie das größere und rei 
chere Deutschland mit Heer und Flotte. We 
der Reparationen noch Kriegsfolgen rechtfer 
tigen einen solchen Etat des Deutschlands nach 
einem verlorenen Kriege. Gegenwind zu ma 
chen, war außerordentlich leicht. Man brauchte 
nur den nationalen Furor in Bewegung zu 
setzen und auch die nüchternsten Zahlen waren 
nicht mehr imstande, die Leidenschaft davor zu 
bewahren, die Dinge schief und falsch 
zu sehen. 
Nun hat aber zu dem neuen Deckungspro 
gramm ein Schleswig-Holsteiner, nämlich das 
Reichsratsmitglied D r. S ch t f f e r c r, den oer- 
şônlichcn Mut gehabt, in einer aufsehener 
regenden Rede (sie ist auch in diesem Blatte 
eingehend wiedergegeben worden) zu erklären, 
daß nach Sachverständigen-Urteil z u m m i n- 
d e ft e n s 1 M i l l i a r d e s ä h r I i ch z u s p a- 
r e n wären. Mit welchem Erfolg? Der 
Reichsrat bewilligte trotzdem mit überwäl 
tigender Mehrheit die Steuerer 
höhungen, das Notopfer usw. usw. 
Ein Prediger in der Wüste mehr, mehr 
nicht. Es wird weiter ausgegeben und Steuern 
erhöht. 
Der Reichsrat wird nun bald noch mehr 
zu tun haben. Er wird nach einer Ankündi 
gung Herrn Moldenhauer die erhöh- 
t e Pension von RM. 29 500 jährlich dafür zu 
zusprechen haben, daß dieser etwa ein Vier 
teljahr in durchaus unzulänglicher Weise. 
Reichsfinanzminister gewesen ist. Ist es nicht 
direkt aufreizend für das Volk, von diesem 
N o t o p f e r und ständig neue Lasten zn 
fordern, wo derartig erhöhte Minîsterpcnsi- 
onen bezahlt werden, die bei dem Massen 
verbrauch an Ministern in Deutschland 
besonders ins Gewicht fallen? Es sind Hun 
derte von M i n i st e rn im Reich und in 
den Ländern tätig, van denen durchschnittlich 
monatlich einer in Pension geht, um neuen 
Parteigewaltigen Platz zu machen, die auch 
— via Pension — das Recht zu haben glau 
ben, ihr späteres Leben geruhsam zu sichern. 
Dieses System fühlt sich noch ebenso stark 
wie zu den Zeiten Metternichs. Es vergißt 
aber, baß die Geschichte sich nicht wiederholt, 
und es gibt heute viele Flammenzeichen, die 
zu denken geben sollten. Das 20. Jahrhundert 
der sozialen Revolution marschiert in einer 
anderen Ordnung wie das 19. Jahrhundert deä 
liberalen Jnteressententums. Die Stunde isi 
wirklich zu ernst, um nur über Sparsam 
keit und Reform zu reden! 
Meine Erwiderung vom 27. Juni ds. Is. auf 
den Artikel des Herrn Matthiesen-Auhof in Nr. 148 
der Schleswig - Holsteinischen Tageszeitung vom 
26. 6. 1930, ist von der Schleswig-Holsteinischen 
Tageszeitung nicht aufgenommen worden. Ich muß 
daher annehmen, daß es für die Zeitung unange 
nehm ist, wenn ihre Leser darüber ausgeklärt wer 
den, daß ihre Parteifreunde, die National-Sozia- 
listen, in ihrer Presse Unwahrheiten schreiben. 
„Willst Du nicht mein Bruder sein, schlag' ich 
Dir den Schädel ein", nach diesem Grundsatz ver 
fahren die Rational-Sozialisten, indem Herr Mat 
thiesen in seiner Zeitung mich verächtlich zu machen 
lucht, weil ich eine Entschließung der Kreisausschuß 
mitglieder der Nationalsozialistischen Deutschen Ar 
beiterpartei auf dem 3. Schleswig-Holsteinischen 
Landkreistage in Rendsburg am 12. 4. 1930 nicht 
mit unterschreiben konnte. 
Herr Matthiesen, ich bin noch ein freier Dauer, 
und lasse mich nicht von den Rational-Sozialisten 
kommandieren! — 
In dem betr. Landkreistage, an.dem die Land 
räte und Kreisausschußmitglieder der Provinz teil 
nahmen, brachte Herr Matthiesen eine Entschließung 
der National-Sozialisten ein, die sich gegen den be 
kannten Erlaß betr. Nichtbestätigung der national 
sozialistischen Amt! 
Landkreistages durch eine Stellungnahme zu ge 
fährden, für die sich, wie sich herausstellte, inner 
halb der bürgerlichen Fraktion nur 14 Unterstützer 
fanden. 
Wenn Herr Matthiesen mir Handlanger 
dienste für den Marxismus vorwirft, so darf 
ich ihm entgegnen, daß es gerade seine Par 
teifreunde waren, die im letzten Schleswiger 
Kreistage mit den Sozialdemokraten zusam 
men gingen, so daß ein Führer der Schleswi- 
ger Sozialdemokraten erklärt hat. er könne 
wirklich nicht über die Nationalsozialisten 
klagen. Die von unserer bürgerlichen Frak 
tion im Kreistage eingebrachten Anträge auf 
Tcilstreichungen der hohen sozialen Lasten» 
die unsere Landwirtschaft so sehr bedrücken, 
haben Sozialdemokraten und Nationalsozia 
listen gemeinsam bekämpft. Hieraus kann 
der schleswig-holsteinische Bauer entnehmen, 
was die Worte National- und Sozialisten für 
eine Bedeutung haben. 
Zu dem letzten Absatz des Artikels des 
Herrn Matthiesen, in dem er mir unter 
schiebt, ich hätte nicht den Mut, nach einem 
„harmonischen Vegrüßungsabcnd" mit Herrn 
Kürbis ihm durch Paktieren mit „den Radau 
brüdern, den Nazis" wehezutun. bemerke ich, 
daß es den Nationalsozialisten scheinbar nur 
ans Stimmungsmache durch verlogene Hetze 
ankommt, denn es ist nicht wahr, daß ich an 
dem erwähnten „harmonischen Begrüßnngs- 
abend" teilgenommen habe. Ich bin erst am 
nächsten Morgen eingetroffen. 
Auf die früheren anonymen Artikel in 
der Schleswig-Holsteinischen Tageszeitung 
einzugehen, versage ich mir, da solche gleich 
falls verlogenen Hetzartikel sich selber richten. 
Nur das eine mag hervorgehoben sein, 
daß ich persönlich allerdings keinen Wert auf 
Plennmsreden lege. Sie dienen im 
wesentlichen der Agitation, denn die 
maßgeblichen Entscheidungen der Parteien 
liegen bereits vorher fest. 
Dagegen bemühe ich mich um so mehr, an 
der wirklich entscheidenden Arbeit in 
den Ausschüssen und in den Ministe 
rien teilzunehmen. Hier sachliche Er 
folge für meine Heimat und sttr die, welche 
mir als Wähler ihr Vertrauen geschenkt ha 
ben, zn erzielen, halte ich für meine wesent 
lichste Parlaments-Aufgabe. Darin werde ich 
fortfahren, auch wenn diese sachliche und stille 
Arbeit agitatorisch nicht so gewertet werden 
sollte, wie die großen, aber für die sachliche 
Entscheidung überflüssigen Reden im Plenum. 
B u n ö tz e n, M. ü. L., Langstedt. 
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und Gemeindevorsteher richtete 
Für die Annahme zur Verhandlung der Ent 
schließung gehörten 25 Unterschriften von Mitglte- 
dern der Landkreistagung. Da Herr Matthiesen 
diese 25 Unterschriften nicht zusammen bringen 
konnte, wandte er sich in der Mittagspause an mich, 
wegen der Sammlung der letzten Unterschriften, m- 
tion, die Entschließung persönlich nicht mit unter 
zeichnen. Angesichts der Wichtigkeit des Antrages, 
insbesondere vom nationalsozialistischen Standpunkt, 
hätte man erwarten dürfen, daß die Angelegenheck 
bereits m der Vormittagsbesprechung der bürger 
lichen Arbeitsgemeinschaft, an der Herr Matthiesen 
mit seinen nationalsozialistischen Kreisausschußmit 
gliedern als Hospitanten teilnahmen, zur Klärung 
und Entscheidung gebracht wäre, und nicht erst zwi 
schen diesen Verhandlungen und denen der Voll 
versammlung des Landkreistages. 
Es ist nicht wahr, daß ich ans irgend welchen 
unlauteren oder undurchsichtigen Beweggründen 
„dem Marxismus Handlangerdienste leiste". Wahr 
ist, daß, nachdem die Verhandlungen der bürger 
lichen Arbeitsgemeinschaft über ihre Stellung zu den 
einzelnen Punkten der Tagesordnung völlig abge 
schlossen waren, und ich als Führer herausgestellt 
war, ich es in dieser meiner Eigenschaft loyalerweise 
ablehnen mußte, die Geschlossenheit der bürgerlichen 
Gruppen in den Verhandlungen des Plenums des 
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