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ArfMî siM Zucker.
Masse. Vergiftung in Mittelengland.
London, 13. Sept. Wie aus Storke-on-Trent ge
meldet wird, erkrankten in der Grafschaft Stasford
plötzlich über 80 Personen, zumeist Kinder, nach dem
Genug von Süßigkeiten an schweren Vergiftungserschei
nungen. Die Polizei stellte fest, dag die giftigen Bon
bons von einer Fabrik in Burslem hergestellt worden
waren.
Eine Untersuchung in den Fabrikationsräumen er-
mb die sensationelle Tatsache, dah die Sützigkei-
:n statt mit Zucker mit Arsenik bestäubt wurden,
rin Beutel mit drei Pfund Arsen, den der Fa
brikant in gutem Glauben als Zucker gekauft hatte,
wurde beschlagnahmt.
Eine Haussuchung bei dem Verkäufer des „Zuckers"
förderte eine unter einer Treppe versteckte Holzkiste zu
tage, die 86 Pfund eines weihen Pulvers enthielt, das
sich nach einer chemischen Inalyse als reines Arsenik
herausstellte. Die Menge des Giftes würde genügen,
um eine Viertclmillion Menschen zu töten. Ob es sich
bei diesem „Zuckerverkauf" um einen verhängnisvollen
Irrtum oder ein Verbrechen handelt, steht noch nicht
fest.
Inzwischen werden aus einer ganzen Anzahl Ort
schaften Mittelenglands neue Erkrankungen gemeldet;
so erkrankten in New Brighton 15 Kinder eines Wai
senhauses an den Bonbons, die ihnen ein Besucher
geschenkt hatte. Weitere Vergiftungsfälle werden aus
Sandbeach, Hanley und Shrswsburg gemeldet.
* * *
Mlder Kampf zwischen Löwen u. Tigern.
Paris, 13. Sept. Die hiesigen Blätter mel
den aus Turin von einem Drama, das sich im
Zirkus Krone abgespielt hat, der gegenwärtig
in Turin ein Gastspiel gibt. Es handelt sich
um einen
blutigen Kampf zwischen 12 Löwen
und 12 Tigern.
Tic 24 Raubtiere wurden zusammen in einer
Programmnummer vorgeführt. Alles ging
Aut,'bis kurz vor dem Ende der Schannnm-
mcr sich plötzlich ein Tiger auf einen Löwen
stürzte und sich zwischen diesen beiden Tieren
ein milder Kampf entspann. Das Personal
bes Zirkus versuchte vergeblich, die beiden
kämpfenden Tiere zu trennen. Das Publikum
wurde von einer Panik erfaßt und flüchtete
den Ausgängen zu. Als der Tiger unterlag,
kamen die anderen Tiger zu Hilfe, was ande
rerseits wieder das Eingreifen der übrigen
Löwen zur Folge hatte.' So entwickelte sich
denn aus dem Zweikampf
, ein großartiges blutiges Schauspiel,
dem schließlich nur die Feuerwehr ein Ende
machen konnte. Eine kräftige Dusche aus der
Spritze beruhigte die wilden Tiere.
* *
*
Grauenvolles Erlebnis eines Tauchers.
Sechsundzwanzig Stunden am Seegrund.
New-Orleans, 14. Sept. Bei einem Brük-
kenbau am Pontchartramsce ereignete sich
ein seltener Vorfall. Ter Leiter der Taucher-
arbeiten, der 62jährige Kapitän Nick Danese
tauchte, um die Arbeit seiner Leute am See-
Stärker als der Tod.
Roman von Hans Schulze.
14) (Nachdruck verboten.)
Karr forderte Evelyn mit einer stummen Hand-
bervegung auf, Platz zu nehmen, und befahl Sekt.
Er war sonst ein abgesagter Feind von Alko
hol, heute aber goß er hastig ein, zwei Glas des
eiskalten Weines hinab und zerbrach ein paar Hum
merscheren.
Dann warf er plötzlich die Serviette wieder auf
den Tisch und trat in die weitoffene Tür der Ter
rasse.
Seine breite, wuchtige Gestalt stand schwarz-
massig gegen das mondbeschienene Silberb.au des
Sees.
Die Lichter eines Hausbootes schimmerten in
der Ferne wie feine Pevlenschnüre auf den düste
ren Wassern.
Es war totenstill ringsum.
Nur ein Dogel im Park fragte zuweilen aus
tiefem Schlaf schüchtern nach dem Morgen.
Evelyn hatte die ganze Zeit über still am Tusch
gesessen und keinen Bissen angerührt.
Sie fiihlte sich am ganzen Körper wie zerschla
gen, von allen verlassen, hilflos und mutterseelen
allein auf der Welt.
Kein Weg, kein Wille waren mehr in ihr
deutlich.
Immer wieder versuchte sie, an etwas Tröst
liches zu denken, doch sie vermochte es nicht.
Sie sah nur die vagende Gestalt ihres Mannes,
der finster und drohend wie das Schicksal in der
Terrassentür stand und schweigend in die blühende
Nacht hinausschaute.
Jetzt zertrümmerte der Schlag der großen
Gonguhr in langaushallenden Schlägen sie lastende
Stille.
Karr wandte sich um.
„Ich möchte Dich bitten, mir noch für e'tt paar
Minuten in mein Arbeitszimmer zu folgen. Ich
habe noch mit Dir zu reden!"
Evelyn neigte den Kopf.
Das Blut brauste ihr in den Schläfen; eine
namenlose Angst war in ihrem Herzen.
Dann saß sie an dem prachtvollen weißen Mar-
grunv anzusehen, unter. yarke rettten
Taucheranzug angelegt, sondern bloß einen
Taucherhelm und einen einfachen Overall.
Als der alte Mann am Seegrunö anlangte,
ritz plötzlich die Schnur, mit der er gehalten
wurde. Nur der Luftschlauch blieb unversehrt.
Tie Bergung des Tauchers gestaltete sich sehr
schwierig, zumal eine heftige Strömung ein
setzte. Der Taucher blieb volle sechsundzwan
zig Stunden unter Wasser. Während dieser
Zeit wurde fieberhaft an seiner Rettung gear
beitet. Man befürchtete, daß er infolge der
unten herrschenden Kälte sterben würde. End
lich gelang es, den Mann an die Wasserober
fläche zu bringen. Er war vollkommen von
Schlamm und Algen bedeckt und verfiel in
Ohnmacht. Mit seiner letzten Kraft hat sich
der greise Kapitän vor der Ermattung ge
wehrt, die mit dem Tode gleichbedeutend ge
wesen wäre.
Explosion eines yàrmtWMS
in tafäs.
Wichita (Kansas), 13. Sept. In der Pulver
fabrik von Dupont, die etwa 15 Klm. nördlich von
Wichita liegt, explodierten in der vergangenen
Nacht mehrere Pulverschuppen. Die Explosion
richtete in der Umgegend der Fabrik große Ver
heerungen an. Im weiten Umkreise liegen Trüm
mer umher. Auf den Landstraßen wurden zahl
reiche Personen durch Trümmerstücks verletzt.
Ueber das Schicksal von 123 Familien, die in der
Nähe der Pulvermagazine wohnten, fehlt noch
jede Nachricht.
Petroleumtanrzng explodiert.
T.U. Berlin, 14. Sept. Ein aus 16 Pe-
troleumtaukwagen bestehender Güterzug ent
gleiste, wie Berliner Blätter aus Neuyork
melden, bei Kremlin im Staatn Oklahoma.
Das aus den zertrümmerten Wagen fließende
Petroleum geriet in Brand «nd explodierte.
Das brennende Petroleum ergoß sich über die
nähere Umgebung und setzte mehrere Häuser
in Brand. Fünf Landstreicher, die als blinde
Passagiere mit dem Güterzug reisten, wurden
als verkohlte Leichen aufgefunden.
Einbrecher rm Rathaus.
TU. Schwerin, 13. September. Am Sonnabend
früh wurde im Rathaus zu Sternberg ein schwerer
Einbruchsdiebstahl aufgedeckt. Die Tür -des Geld
schrankes war angebohrt und ein Stück von 30 Ztm.
im Quadrat herausgebrochen. Den Dieben ist ein
größerer Geldbetrag, der zur Lohnauszahlung ver
wendet werden sollte, in die Hände gefallen.
Ern Schüler tödlich verunglückt.
WTB. Emden, 14. Sept. Am Bormittag
des Wahlsonntags stieß bei der Singerstraße
ein Auto mit einem Motorrad zusammen. Der
Motorradfahrer, ein Schüler aus Harswig,
kam dabei ums Leben.
Furchtbarer Selbstmord eines Unbekannten.
CNB. Berlin, 14. Sept. Einen aufsehen
erregenden Selbstmord unternahm gestern
abend ein noch unbekannter, etwa 40 Jahre
alter Mann vor dem Hause Elisabethkirchstr. 3,
vicyr an der Ensavcnsnrcye. Murren ettrr oer
Straße zog der Unbekannte plötzlich einen
Sprengkörper aus der Tasche, steckte ihn in
den Mund und brachte ihn zur Explosion. Dem
Selbstmörder wurde der Kopf vom Rumps
gerissen. Die entsetzten Augenzeugen alarmier
ten die Polizei, die die Leiche ins Schauhaus
schaffen ließ. Der Tote war mit grauem Man-
tel, braunem Anzug und braunem Hut beklei
det.
' Rzzu Post.
In Lodz ist ein großes Gebäude der Weberei-
fabrik Bauer niedergebrannt. 400 Arbeiter sind
brotlos geworden.
Don dem in der Hainanstraße gestrandeten japa
nischen Fischdampfer sind der Kapitän und drei See
leute gerettet worden. Die übrigen 14 Seeleute
hatten sich auf einem Floß entfernt. Sie konnten
noch nicht aufgefunden werden.
„Graf Zeppelin" ist aus seiner Rückkehr von
Moskau tatsächlich beschossen worden, doch nimmt
man an, daß es sich um Salutschüsse gehandelt hat.
In Berchtesgaden ist eine Berlinern beim Edel
weißpflücken abgestürzt.
Das Verkehrsbüro „Hansa" in Dresden, das
Gesellschaftsreisen nach der Nord- und Ostsee ver
mittelte, ist in Zahlungsschwierigkeiten gekommen.
20 Personen wurden um das Reisegeld geschädigt.
Infolge betrügerischer Machenschaften eines
Großspekulanten in Rom sind verschiedene große
Hotels in Schwierigkeiten gekommen und für ban
kerott erklärt worden.
Hier psķm öie mum ftöpcütodm ein.
Die Wandelballe mit dem Eingang zum Plenar-
ützungsiaal, davor die Statue Wilhelms I.
Das Reichstagsgebäude in Berlin (erbaut von P. Wallot 1884—94).
Oben: Die Front des Reichstags.
Unten: Der Abgeordnete betritt den Reichstag.
Der grobe Leseiaal des Reichstags.
morkamin des Francesco da Simone in einer Ecke
des düsteren gobel-inverhangenen Raumes.
Auf dem mächtigen Schreibtisch als einzige
Lichtquelle die feierliche Flamme einer meterhohen,
armdicken Altarkerze in einem Fuß aus pompejani-
fcher Bronze.
Ein matter Dämmerglanz spielte mit stumpfen
Reflexen über die Maserung der Platte und das
strenge Renaiffancegesicht einer lebensgroßen Dante-
büste.
Dahinter die Wände in geheimnisvollem Halb
dunkel, gleichsam zurückweichend in träumerischer
Derschw ommenheit.
Karr hatte eine Zeitlang sinnend vor einem
farbigen Relief des Donatello gestanden, das er von
seiner letzten Reise aus einem einsamen Apennin-
kloster mitgebracht hatte.
Dann trat er ganz dicht zu Evelyn an den
Kamin.
„Der heutige Theaterabend hat mir viel zu
denken gegeben!" sagte er mit mühsamer Beherr
schung. „Er wirst Probleme auf, die auch für uns
beide von großem Interesse sind. Rein menschlich
und persönlich. Selbst, wenn ich davon absehe, in
welchen Beziehungen Du zu dem Autor jenes
Stückes stehst!"
Mit einem jähen Ruck warf er den Kopf zurück.
„Ich weiß alles," vollendete er dann mit ge
dämpfter Stimme. „Dr. Ste-inhoşf hat es mir selbst
gestanden!"
Evelyn sah ruhiZ in das stille Licht der hohen
Kerzenflamme.
Auf einmal hatte sie der Name des Gebebten
aus ihrer Starrheit wieder wachgerüttelt, üe mit
einem neuen, fast leidenschaftlichen Kampfesmut
erfüllt.
„Deine Erklärung erleichtert mir vieles," sagte
sie, und sie wunderte sich selbst über die Ruhe, mit
der sie sprach. „Wenn Du alles weißt, wie Du
sagst, so werden wir uns ja um so schnellör verstän
digen können. Denn ich hoffe nicht, daß Du mich
zwingen wirst, denselben Weg zu gehen wie die
Frau aus der Bühne. Wir sind doch schließlich mo
derne Menschen, die im Leben stehen. Und ich
glaube bestimmt, daß wir eine Formel für eine fried
liche Lösung unserer Ehe finden werden, nachdem
wir sie wohl beide als eine Verirrung erkannt
haben!"
Der Gatte lachte kurz und Hort.
„Du bist wahrhaftig in einer vortrefflichen
Schule gewesen. Ein Wort von Dir könnte heute
auch im Theater gesprochen worden sein. Leider
gehst Du ober von ganz falschen Voraussetzungen
aus. Denn ich fasse unsere Ehe durchaus nicht als
eine Verirrung auf. Der Irrtum hat für mich höch
stens in der Beurteilung Deines Charakters gelegen,
daß ich schon nach so kurzer Zeit den Vorzug genieße,
zum Dank für all das, was ich an Dir und den
Deinen getan habe, so schmählich betrogen worden
zu sein."
„Laß mich ausreden!" fuhr er schneidend sort,
als Evelyn Miene machte, ihm ins Wort zu fallen.
„Ich habe keineswegs die Absicht, auf eine Schei
dung einzugehen und Dir vielleicht noch mit einer
höflichen Verbeugung -die Tür ins Freie zu öffnen.
Da überschätzt Du meinen Edelmut doch sehr be
trächtlich. Ich mache mir nach dem, was geschehen,
allerdings keine Illusionen mehr über unser künf
tiges sogenanntes Glück. Aber ich wünsche nicht,
vor ganz Berlin als der Mann blo-ßgestellt zu fein,
dem seine Frau nach kaum einjähriger Ehe mit
einem jungen Lossen davongelaufen ist. Wie sagte
doch der Herr im Stück, zu dem ich offenbar Modell
gestanden habe: „Ich gebe nichts her, was ich be
sitze; am allerwenigsten meine Frau!"
„Dann werde ich mir meine Freiheit zu er
zwingen wissen. Ich bin nicht Deine Sklavin!"
Eine boshafte Grimasse verzerrte sein Gesicht.
„Darauf habe ich nur gewartet," gab er mit
unheimlicher Ruhe zurück. „Ich weiß sehr wohl,
daß ich Dich nicht halten kann. Aber ich habe vor
gesorgt, daß Du Deinen Geliebten auf dieser Evde
nicht mehr vorfinden wirst!"
Er hielt sekundenlang inne; in höhnischem
Triumph lag sein Blick auf dem totblassen Gesicht
der jungen Frau.
„Der Mann, der jenes Stück geschrieben hat,"
sagte er dann langsam und bedeutungsvoll, „stirbt
heute nacht. Durch eigene Hand. Mit einem frei
willigen Tod sühnt er seine und Deine Schuld!" —
Ein Schweigen entstand.
Regungslos, wie gelähmt, lehnte Evelyn ln
ihrem Sessel.
Sie dachte auf einmal ganz sinn- und zusam
menhanglos.
„Kurt stirbt — heute noch — durch eigene
Hand — —"
Das Herz hämmerte ihr plötzlich bis zum Halse
( herauf, sie hatte das Gefühl, als ob sie vor einem
gähnenden Abgrund stände und schon mit dem näch
sten Schritt in eine bodenlose Tiefe hinabstürzen
müßte.
„Ich verstehe Dich nicht!" sagte sie endlich mit
erlöschender Stimme. „Um Himmels willen, sei
barmherzig. Soge mir, was dies olles zu bedeu»!
ten hat!"
Mit einer schroffen Bewegung fuhr Karr her
um; eine Unheil verkündende Röte stieg Hm -drohend
in die Stirn..
Und plötzlich schrie er Hr die ganze grausame
Wahrheit ins Gesicht, schüttete er all -den mühsam
zurückgedämmten Haß und Ingrimm dieser letzten
Tage in einem einzigen furchtbaren Bvodem über
sie aus.
„Wir halben um unser Leben gewürfelt", schloß
er mit einer seltsam brüchigen, klanglosen Stimme. -
„Und ein Gottesurteil hat gegen -den Schuldigen
entschieden."
Evelyn atmete schwer.
Eine entsetzliche Helle war auf einmal in Hrem
Bewußtsein.
Das also war die Lösung des Rätsels, um das
sie schon seit zwei Tagen vergeblich gerungen hatte,
der tödliche Streich aus -dem Hinterhalt, mit dem
der Gatte sie beide zugleich vernichtend treffen
wollte.
„Du sprichst von einem Gottesurteil," versetzte
sie endlich mit zitternden Lippen. „Du wirfst Dich
zum Richter auf und trägst an dem ollen doch selbst
die größte Schuld. Ich bin nicht mehr das unerfah
rene Ding, -dessen Wehrlosigkeit Du Mr einst zu
nutze gemacht hast. Ich weiß jetzt, -daß unsere Ehe
von Anfang an tief unsittlich war. Immer hat mir
heimlich vor Dir gegraut, eiue Entweihung war mir
jede Berührung von Dir. Zu spät erst sind mir
darüber die Augen aufgegangen, mas Liebe wirklich
ist und was ich bei Mr -dafür eingetauscht habe!"
(Fortsetzung folgt.)
Des $xMeswig.=3C&tsteinisdïe
Meimatkaîenâec
füc das Jafic 1931 ist zcschimeni