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Der Wahlsonntag war in der Reichshauptstadt
von schönem, warmem Wetter begünstigt. Schon in
den frühen Morgenstunden herrschte in den Wahl
lokalen starker Verkehr. Im Regierungsviertel hat
ten sie wie üblich zahlreiche Neugierige eingesunden,
besonders vor der Künstlerklause in der Iägerstr. 11,
wo gegen 8,15 Uhr Reichspräsident v. Hindcnburg
in Begleitung des Staatssekretärs Meißner erschien.
Um seiner Wahlpflicht zu genügen. Die Menge
begrüßte den Reichspräsidenten mit Hochrufen. Um
die Mittagszeit hatten in Groß-Berlin bereits 40
bis 50 v, H. der Wahlberechtigten abgestimmt. In
wanchen Gegenden, so besonders in den Arbeiter
vierteln, noch mehr. Propaganda der politischen
Parteien beschränkte sich am Sonntag hauptsächlich
auf die Verteilung von Fiugzetteln und aus das
Auftreten von Sprechchören auf den Höfen. Außer
dem sah man wie üblich, viele sahnen- und plakat-
geschmückte Lastkraftwagen. In den Hauptverkehrs
straßen sammelten sich zeitweise erregt diskutierende
Gruppe die jedoch von der Polizei bald zum Aus
einandergehen veranlaßt wurden. Im allgemeinen
kann gesagt werden, daß der Wahlsonntag in Ber
lin verhältnismäßig ruhig verlaufen ist. Lediglich
in Neukölln mußte die Polizei in der Mittagszeit
gegen stärkere kommunistische Ansammlungen vor
gehen. Bis 18 Uhr betrug die Zahl der Zwangs
gestellungen in Groß-Berlin rund 500. Dabei sind
allerdings die Festnahmen eingerechnet, die im Laufs
der vergangenen Nacht bei Zusammenstößen in ver
schiedenen Stadtteilen vorgenommen werden muß
ten. Leider haben die Abendstunden des Sonn
abends und die Nacht zum Sonntag im Wahlkampf
auch zwei Todesopfer gefordert. In dem einen Fall
handelt es sich uin einen 46jührigen Mann, der
bei dem Ueberfall von Kommunisten auf National
sozialisten vor dem Liebknecht-Haus am Bülow-
Platz einen schweren Bauchschuß erlitt und im Kran
kenhaus starb. Das zweite Todesopfer forderte ein
Zusammenstoß zwischen Nationalsozialisten und
Kommunisten in Wittenau. Der Tote ist ein 40-
jähriger Marer, der an dem Zusammenstoß ganz un
beteiligt war. Die Zahl der Verwundeten bei den
verschiedenen Zusainmenstößen steht nicht fest, sie
dürfte jedoch nicht sehr erheblich sein.
Im einzelnen wird noch aus der Wahlschlacht
der Riesenstadt berichtet:
Im Westen war bis gegen Abend von den
Wahlen nur sehr wenig zu merken, abgesehen von
der Papierslut, die auch die großen Verkehrs
straßen überschwemmte. Nicht einmal verstärkte
Polizeiaufgebote waren am Kaiserdamm, an der
Kaiser-Wilhelnk-Eedächtniskirche und am Kur-
fürstendamm festzustellen. Nur vor den Wahl
lokalen bildeten die Plakatträger der großen
Parteien in seltener Einmütigkeit eine „ganz
große Koalition", die sich von weit links bis weit
rechts erstreckte.
Auch im Zentrum und im Südosten war Ber
lin am Wahltage ebenso ruhig wie an anderen
Sonntagen. In der Wilhelmstraße fiel das starke
Polizeiaufgebot auf, das zum Schutzs des Negie
rungsviertels herangezogen war. Im Osten da
gegen machten die politischen Leidenschaften sich
schon erheblich stärker bemerkbar. Auf jedem größe
ren Platz hielt ein Ueberfallwagen der Schutz
polizei, an jeder Straßenkreuzung starke Polizei
posten und in regelmäßigen Abständen eilen berit
tene Patrouillen durch die Straßen. Hier zeigt
Berlin auch die ersten roten Fahnen und Trans
parente, die auf dis Kommunistische oder Sozial
demokratische Partei hinweisen. Und hier wird
jeder Polizeioffizier und jeder Ueberfallwagen
mit lautem Johlen und Pfeifen begrüßt. Gegen
Mittag werden die ersten Zwangsgestellten im
Polizei-Präsidium bei der gefürchteten Abteilung
la eingeliefert und vernommen. Grund der Fest
nahmen in fast allen Fällen: Beamtenbeleidigung
oder Widerstand gegen polizeiliche Anordnung.
Der Norden bat vom frühen Morgen an ein
lebhaft bewegtes Bild. Fast ununterbrochen rol
len dis Kraftwagenzügs der kommunistischen Stoß
trupps durch die Straßen, rote Arbeitersportler
ziehen singend vorüber, und in der Nähe des
Bahnhofs Wedding gibt es kaum ein Haus, das
nicht mindestens eine große rote Fahne zeigt.
Die Schupo — übermüdet und nervös — ist
seit Morgengrauen auf den Beinen, bewahrt aber
trvtzdem eine bewundernswerte Ruhe und Diszi
plin. Hier oben im Norden Berlins ist Wahl
kampf und Reichstagswahl weit mehr als in ande
ren Stadtteilen eine ungeheuer ernste politische
Angelegenheit. Hier zeigen eigentlich nur die
bürgerlichen Parteien vor den Wahllokalen noch
einmal ihre Plakate, unter ihnen auch die Na
tionalsozialisten, deren Plakatposten gesichert wer
den von starken Abteilungen der Schutzstaffeln.
Gegen 2 Ahr sieht es aus, als sei das ganze
nördliche Berlin auf den Beinen. — Am Nettel
beckplatz hat die Schupoleitung ihr Hauptquartier
aufgeschlagen und hierher konzentrieren sich auch
die zahllosen Umzüge der extrem linksstehenden
Parteien. Es ist merkwürdig: hier hört man kein
Pfeifen und Johlen, sondern jede Polizeiuniform
wird mit eisigem Schweigen empfangen! Hier
hört man kein Hoch und kein Nieder, sondern die
Fahnen und Transparente der Kommunisten, wer
den schweigend mit erhobener geballter Faust be
grüßt!
And hier oben im Norden Berlins ist die
Wahlbeteiligung auch am stärksten. Die Wahl
vorsteher — fast durchweg kräftige, energische Män
ner — sind zufrieden. And nur vorsichtig deuten
sie dem Frager an. daß Kommunisten und Sozial
demokraten vor den Lokalen Beobachtnnssposten
aufgestellt haben, die an Hand der Parteimitglie-
derlisten festzustellen versuchen, ob jedes erwachsene
Parteimitglied seiner Wahlpflicht genügt hat —
eine Einrichtung, die für das nächste Mal auch
anderen Parteien zur Nachahmung empfohlen
werden kann.
ZchlŞà am tm Nchl.
In einer Wahlversammlung der Nationalsozia
listen in Schwerte a. d. Ruhr kam es Sonnabend zu
einer schweren Schlägerei zwischen Nationalsozia
listen und Komrnunisten, bei der sämtliche Fenster
scheiben, Stühle und andere Gegenstände zertrüm
mert und etwa 16 Personen verletzt wurden. In
folge des Lärmes hatte sich vor dem Saale eine un
gefähr 2000köpfige Menschenmenge angesammelt,
die das Lokal zu stürmen drohte und von der Poli
zei nur mit Mühe in Schach gehalten werden konnte.
Die Kommunisten waren inzwischen aus dem Lokal
herausgebracht worden. Die Menge, die die Polizei-
beamten mit Steinen bewarf, wurde schließlich mit
Hilfe des aus Dortmund herbeigerufenen Ueberfall-
kommandos zerstreut. Die im Saal zurückgebliebe
nen Nationalsozialisten wurden nach Waffen durch
sucht. Man fand einige Messer. Totschläger und
Eisenstangen. Ein Führer der Kommunisten hat bei
der Schlägerei so schwere Verletzungen erlitten, daß
er ins Krankenhaus gebracht werden mußte.
Zu einem weiteren Zusammenstoß kam es spä
ter in Dortmund, als ein Teil der Nationalsozia
listen aus Schwerte dorthin zurückkehrte. Es wur
den zwei Schüsse auf die Nationalsozialisten abge-,
geben, die jedoch niemand verletzten. Ein Kommu
nist wurde niedergeschlagen und durch Messerstiche
schwer verletzt.
In Iauer in Schlesien durchfuhr ein als Pro-
paganbawagen benutzter Möbelwagen mit Wahlpla
katen der Nationalsozialisten die Stadt, begleitet
von vier Nationalsozialisten, die Flugzettel verteil
ten. In einer wenig belebten Straße wurde plötz
lich der Wagen von einer Anzahl Kommunisten,
etwa 25 Mann, überfallen, die die Plakate herab
rissen und sich auf die Begleitmannschaft stürzten.
Bei der Schlägerei wurden die vier Nationalsozia-
risten verletzt, zwei davon schwer, einer durch Messer
stiche.
In Mecklenburg-Schwerin gerieten in Gnoien
Reichsbannerleute und Nationalsozialisten anein
ander. Die Gegner stachen mit Messern und schlu
gen mit Stuhlbeinen, wobei fünf Reichsbanner
leute leicht und einer durch einen Stich in den
Kopf schwer verletzt wurde. Auch ein National
sozialist wurde verletzt.
Als in den Abendstunden die kommunistische
Partei einen Demonstrationsumzug durch die
Straßen der Stadt Breslau veranstaltete, griffen
einige Teilnehmer dieses Zuges eine auf der
Straße stehende Zivilperson an. Ein Kriminal
beamter der politischen Polizei, der dem Angegrif
fenen zu Hilfe eilte, wurde von den Kommunisten
angegriffen und schwer verletzt. Nach dem bis
herigen Befund wurde ihm das Nasenbein einge
schlagen. Auch hat er anscheinend innere Ver
letzungen davongetragen.
Zee Vchls«lM m hMburg.
Noch ant Vorabend der Wahl hatten die Par
teien einige große Kundgebungen abgehalten,
während die Linksparteien Fackel- und Propa
ganda-Züge durch die Stadt veranstalteten.
Die Wahlhandlung selbst nahm bei trübem,
aber durchaus trockenem Wetter einen durchaus
ruhigen Verlauf. War die Beteiligung in der
ersten Morgenstunde nur schwach, so konnte man
bereits von 10 Uhr ab vor vielen Wahllokalen
lange Schlangen von Wählern beobachten. Be
sonders die Jugend beiderlei Geschlechts scheint
sich diesmal lebhaft an der Wahl zu beteiligen,
aber auch vielfach Greise und Kranke waren unter
den Wählern festzustellen Es erweckt den An-
sche'n, als wenn endlich jeder Bürger begriffen
hätte, daß es diesmal ums Ganze geht. Bis
13 Uhr hatten in vielen Wahllokalen 40, teilweise
sogar bis 50 Prozent der Eingetragenen ihrer
Wahlpflicht genügt.
Wà stM hk
„SchlêSMg'HŞmWZ T«WiķîMģ".
Wegen eines Artikels in der nationalso
zialistischen „Schlesnüg-Holsteinischeu Tages
zeitung" vom 7. September 1980, in dem es
u. a. heißt: „Die (Katt-)Preise sind geblieben,
weil Herr Schiele für seine „Grüne Front"
5 Millionen Mark vom Kalisyndikat erhalten
hat. Herr Schiele hat also dem Kalisyndikat
und seinen Juden die Steigbügel gehalten und
den deutschen Bauern verrate». Hierbei märe
es interessant zu missen, wofür dieser Judas
lohn von fünf Millionen vermandt wurde oder
Anruhen in PsLen.
Blutige Zusammenstöße in Warschau und der Provinz.
Hauptstadt 2 Tote, über 80 Verletzte.
Sn der
TU. Warschau, 14. September. (Eig. Funkm.)
Die regierungsfeindliche Kundgebung des Zentrolew,
die am Sonntag in Warschau stattfand, endete mit
einem blutigen Zusammenstoß zwischen den Demon
stranten und der Polizei, wobei es 2 Tote und zahl
reiche Verwundete gab. Zunächst wurde in gefchloi-
fenen Räumen eine Protestversammlung veranstal
tet, an der 3000 Personen teilnahmen. Es wurden
regierungsfeindliche Reden gehalten und entspre
chende Entschließungen angenommen. Dann for
mierte sich ein Demonstrationszug, der sich zur inne
ren Stadt bewegte. Starke Polizeiabteilungen gin
gen gegen die Demonstranten mit blanker Waffe
vor. Darauf wurde gegen die Polizei aus den Rei
hen der Sozialisten
eine Bombe geschleudert, die jedoch mitten in
der Zuschauermenge explodierte.
Gleichzeitig feuerten andere Demonstranten auf die
Polizei und in die Menge, deren sich eine furchtbare
Panik bemächtigte. Mehrere Schwerverwundete
blieben auf der Straße liegen. Die Leichtverletzten
flüchteten in die Häuser. Der Polizei, die schließlich
mit Tränengas vorging, gelang es jedoch bald, die
Demonstranten zu zerstreuen. Blutspuren auf dem
Straßenpflaster, Schuhlöcher in den Häusern und
Straßenbahnwagen sowie zurückgelassene Stöcke,
Hüte und Patronenhülsen waren die äußeren Zei
chen für die immer mehr wachsende Spannung zwi
schen Regierung und Opposition.
In Warschau sind nach den bisher vorliegenden
Meldungen ein Polizeioffizier und mehrere Polizi
sten verwundet. Von den Demonstranten zwei tot
und zahlreiche verwundet. Desgleichen trugen meh
rere Passanten schwere Verletzungen davon. Ins
gesamt wurden über 50 Verwundete gezählt. Die
Polizei nahm über 100 Verhaftungen vor. In der
ganzen Stadt herrscht große Aufregung.
In einigen Provinzstädten kam es gleichfalls zu
Zusammenstößen. In Lemberg wurde ein Sozia
listenführer verletzt. In Lublin wurde eine frühere
sozialistische Abgeordnete verhaftet. In Thorn kam
es zwischen Demonstranten und Polizei zu blutigen
Zusammenstößen, wobei einige Personen verwundet
wurden, darunter zwei Polizeibeamte.
In Kattowitz
veranstalteten die deutsch-polnischen Sozialisten eine
Protestkundgebung gegen die Verhaftung der Sejm-
Abgeordneten. An der Kundgebung, die im allge
meinen ruhig verlief, nahmen etwa 2000 Personen
teil. Die Redner forderten die polnische und deut
sche Arbeiterschaft auf, mit allen gesetzlichen Mitteln
jeden Versuch der Regierung, eine faschistische Dik
tatur in Polen einzuführen, zu bekämpfen. Die
Kundgebung wurde mit einem Hoch auf ein demo
kratisches Polen und mit dem Rufe „Nieder mit Pil-
fubfEt!" geschlossen. Sie fand in Anwesenheit eines
starken Polizeiaufgebots statt, während im Ver
sammlungslokal selbst zahlreiche Polizisten aus Kon
greßpolen zur Ueberwachung der Demonstration
herangezogen waren.
Midsk.! Ute Me BerhsstWk»
und den Parlamentarismus in Polen.
Marschall Pilsudski hat sich in einer neuen
Unterredung mit polnischen Pressevertretern zu
den Verhaftungen von Abgeordneten geäußert. Er
erklärte u. a., die früheren Abgeordneten hätten
eine Immunität erstrebt, die weder mit der Ver
fassung noch mit dem Rechtszustand oder der Ethik
vereinbar sei. Das habe dazu geführt, daß die
Verstöße der Abgeordneten gegen die Gesetze ein
ungeheures Ausmaß angenommen hätten, das
nicht mehr länger zu ertragen gewesen sei. Er
habe sich entschlossen, sofort nach Auflösung des
Sejms den Abgeordneten gegenüber die Gerechtig
keit zu Worte kommen zu lassen. Die Zahl der
Verhafteten mache kaum den vierten Teil der in
krimineller und sonstiger Hinsicht belasteten frühe
ren Abgeordneten aus. Nur mit Rücksicht auf die
Ueberlastung der Polizei und andere wichtige
Dinge habe er der „strafenden Hand der Gerech
tigkeit" Einhalt gebieten müssen, damit die Zahl
der Berhafteten nicht ins Anermeßliche steige. Das
„Recht der Freiheit" sei für die früheren Abge
ordneten lediglich ein Recht zu Betrügereien un-
anderen Missetaten gewesen. Sehr stark verur
teilte der Marschall die Haltung der Sejm-Mar-
schälle, die die Immunität der Abgeordneten ge
schützt hätten. Diese Haltung spotte jedem Gerech
tigkeitsgefühl und trete die Ehre des Sejms mit
Füßen. Hierauf schilderte Pilsudski das Verhal
ten einiger Verhafteter während ihrer Festnahme.
Ueber Wittos sagte er, daß dieser trotz seiner
Niedertracht und Unverschämtheit sich bei der Ver
haftung würdig benommen habe. Die Gefängnis-
disziplin in Brest-Litowsk sei zwar hart, hoffent
lich würden aber die früheren Abgeordneten da
durch Disziplin lernen und von ihrer Gedanken-
verwirrung abkommen, die unbedingt zum Wahn
sinn führen müsse. Am Schluß seiner Unterre
dung erklärte Pilsudski, er befasse sich augenblick
lich mit dem Haushaltsplan, mit anderen ernste
ren Dingen und mit den schmutzigen Sachen, die
der Sejm zurückgelassen habe. Auf eine unmittel
bare Frage, ob er ohne Sejm zu regieren gewillt
sei, erklärte Pilsudski. er denke gar nicht daran,
ohne eine Volksvertretung, die ihrer Pflicht einge
denk sei, zu regieren. In ganz Europa sei der
Parlamentarismus krank. In Polen aber sei die
Frage des Parlamentarismus besonders schwierig
infolge des unwürdigen und ungebübrenden Ver
haltens der Abgeordneten. Die Ausschreibung von
Neuwahlen sei, so sagte Pilsudski. ein Beweis da
für. daß er den Forderungen der Verfassung Ge
nüge leiste und eine Besserung des kranken Parla
mentarismus in Polen herbeizuführen bestrebt sei.
wird? Haben bie Vertreter der „Grünen
Front" sich diesen Rehbach geteilt, um damit
jetzt ihren Wahlkampf zu führen?" hat der
Reichsminister für Ernährung und Landwirt
schaft gegen den verantwortlichen Schriftleiter
Strafantrag gestellt.
* *
ŞMWW des WchstvehrMMslenuMZ.
Berlin, 14. Sept. Zu den von einem Ber
liner Blatt in seiner heutigen Morgenausgabe an
die Reichswehr gerichteten Fragen erklärt das
Reichswehrministerium folgendes:
Das Reichswehrministerium hat mehrfach be
tont. daß russischen Offizieren kein anderer Ein
blick in die Heereseinrichtungen gegeben wird, wie
Offizieren anderer Länder. Dafür, daß sich dies
nicht schädlich für die deutsche Landesverteidigung
auswirkt, wird das Reichswehrministerium sorgen.
Leider hat das Reichswehrministerinm nicht gleiche
Möglichkeiten, um zu verhindern, daß gewisse
deutsche Blätter das Ausland dauernd und in lan
desverräterischer Weise mit falschen und tenden
ziösen Nachrichten versehen und dadurch dem deut
schen Reich schweren Schaden antun. Für versuch
ten Landesverrat ist der Oberreichsanwalt zu
ständig.
M „ZķŞ" uÄ Abbe be lullet.
Das Auftreten des französischen Priesters
öe Mutter auf dem deutschen Katholikentag in
Münster findet im „Temps" heftige Kritik. Es
geschieht in offensichtlicher Anlehnung an die
Aeußerungen eines französisch - elsässischen
Blattes, das die Worte de Mutters über die
Kriegsschuld geradezu als Hochverrat betrach
tet wissen wollte. Auch der „Temps" wirft die
Frage auf, in wessen Namen de Mulier eigent
lich gesprochen und welche Organisation ihn
beauftragt habe, vor deutschen Katholiken in
der Weise zu sprechen, wie er es getan habe.
Wie hätten die offiziellen Vertreter des fran
zösischen Katholizismus diese Worte dulden
können, ohne einzugreifen? Weshalb seien sie
nicht von diesen „unerhörten Anklagen gegen
Frankreich" abgerückt?
Das „Verbrechen" de Mutters bestand da
rin, daß er die These von der deutsche« Allein
schuld am Kriege als verhängnisvolle Bela
stung für eine deutsch-französische Versöhnung
erklärte. Der „Temps" nennt dies „gottlose
Worte".
Sport vorn Sonntag.
tVorberichtt.
Die Oberliga des Rendsburger Ballspielvereins
schlug Union-Teutonias Oberliga 3:1 (0:1).
Die RDB.-Referve spielt« gegen Olympias Reserve 8:6.
Im Berbandsspiel schlug Norddeutschland Westdeutschland
2:1. (1:6). Der Holsteinsturm lieferte in Verbindung mit tum
Mittelläufer Ohm ein ganz großes Spiel.
Schleswig 68 unterlag Husum 1818 1:2 (6:1).
Das Städtespiel Flensburg gegen Ncumünstcr endete
7:0 (4:6) für Flensburg.
Holsteins Reserve schlug den VfL. Heid« 7:1 (3:1).
Im Länderspiel siegte Belgien mit 4:1 über Holland.
Die Sommcrspiclmeistcrschafte» der DT. brachten folgende
Sieger: Faustball Männer: Licht- und Luftbad Frankfurt;
Faustüall Frauen: Tv. Krefeld 55; Schlagball Männer:
ATV. Mikultschütz.
Vessndere hinweise.
Oldesloe, am 14. September 1930.
Lieber Hans!
Wie ich höre, kommt die Ausstellung „Trunksucht
und ihre Bekämpfung" demnächst nach dort. Vor Mo
naten habe ich hier die Ausstellung gesehen und kann
Dir den Besuch dieser aufklärenden Veranstaltung
wärmstens empfehlen. Das Material über die unsag
bar großen Schäden des Alkoholismus sind erschütternd
und haben mich zu völliger Enthaltsamkeit gebracht.
Ich befürchte nur. daß das stete Anwachsen der alko
holgegnerischen Bewegung die gesamte Brawindnstrie
mit ihren abhängigen gewerblichen Betrieben, also den
kräftigsten Zweig unserer Volkswirtschaft, über kurz
»der lang vernichtet. Meines Wissens bist Du seit
Jahren Alkoholgegner und kannst mir sicherlich sagen,
ob es möglich sein wird. die große Zahl der arbeits
losen Brauarbeiter. Kellner und Gastwirte in ande
ren Zweigen unserer Industrie unterzubringen. (6956
Es grüßt Dich Dein Freund Herbert.
Bedingung.
Die Belieferung von Wirtichaftsbedürf-
nisien für das städtische Krankendaus und
Alters- und Pflegeheim in Rendsburg soll
für die Zeit vom 1. Oktober 1930 bis 31.
März 1931 vergeben werden.
Die Verdingung erfolgt zu festen Preisen
und in ganzen Losen.
Angebote sind mit der Aufschrift „Lie
ferung von Wirtschastsbedürsnisien für das
städtische Krankenhaus bezw. Alters- und
Pflegeheim" bis zum 32. Sevtember 1930,
vormittags 10 Uhr. im Rathaus. Zimmer
Nr. 2. versiegelt abzugeben. Die Lieferungs
bedingungen und Angebotsformulare können
gegen eine Gebühr von 1.— RM. im Für
sorgeamt, Zimmer Nr. 4, in Empfang ge
nommen werden.
Die Küchenabfälle im städtischen Kran
kenhause sollen auch vom 1. Oktober 1930
bis 31. März 1931 vergeben werden.
Ferner sollen für das städtische Kranken
haus 350 Ztr. Kartoffeln vergeben werden.
Angebote hierfür sind ebenfalls zum vor
genannten Termin einzureichen.
Rendsburg, den 15. September 1930.
6955s Der MaŞrat.
I)p. de Haan.
ZWMßsyZcheigerMg.
Am 16. 9. 1930, 9 Uhr vormittags, versteigere
ich in Todenbütiel (6957
à VchrumschM
öffentlich meistbietend gegen Barzahlung. Ver
sammlung der Käufer in Rathjens Easthof.
gef es elk, Obergerichtsvollzieher, Hohenwestedü