Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

I 
die Schulden -er öffentlichen Hand. 
Nach Len Ergebnissen der Reichsfinanz 
statistik betrug die Reichsschnld Ende März 
1930 RM. 9,63 Milliarden, wovon 48,8 Proz. 
auf die Neuverschulöung (feit 1924) entfielen. 
Dazu kommt ein Gesamtschuldenstand der Län 
der von 2,1 Milliarden und der Groß- und 
Hansestädte von 5,2 Milliarden. Die ganze 
Kommnualverschttldnng belief sich Ende März 
1930 auf RM. 8,5 Milliarden. Die Gesamt 
summe der öffentlichen Verschuldung wird mit 
RM. 21 bis 22 Milliarden angegeben, wovon 
freilich rund 6 Milliarden auf Altverschuldung 
entfallen. Die Schulden der Reichsbahn, der 
Reichspost und der sonstigen verselbständigten 
öffentlichen Betriebe, vor allem der in Pri 
vatrechtsform betriebenen Unternehmungen 
der Großstädte, sind darin nicht enthalten. 
Von offiziösen Stellen wird angenommen, 
daß die gesamte Zinslast der öffentlichen 
Wirtschaft die Vorkriegshöhe, in der die Ver 
schuldung fast 30 Milliarden erreichte, bereits 
überschritten hat. Damals aber stellten die 
Bundesstaaten die größten Kreditansprüche 
Und etwa die Hälfte davon waren wieder 
Eisenbahnschulden. Jetzt entfällt über die 
Hälfte der Neuverschuldung auf die Gemein 
den. Die jährliche Zunahme der öffentlichen 
Verschuldung betrug in den beiden letzten 
Jahren je rund RM. 2,7 Milliarden gegen 
ungefähr 1 Milliarde durchschnittlich in der 
Zeit von 1900 bis 1914 und % Milliarde in 
der Zeit von 1880 bis 1900. Ueber die Ver 
wendung der seit der Stabilisierung anfge- 
«ommeneu Kredite liegt jetzt eine Statistik 
vor, freilich nur auf Grund des Standes von 
Ende März 1928 bei einer Gesamtverschul 
dung von RM. 7,7 Milliarden, von der auf die 
Gemeinden der Löwenanteil von ^,9 Milliar 
den entfiel. Danach wurden über RM. 1 Mil 
liarde für Kriegslasten ausgegeben, über % 
Milliarden für Versorgungsbetriebe, in erster 
Linie für Elektrizitätswerke und -leitungen. 
Dieser Betrag mag aber von der Verschul 
dung privatrechtlicher Versorgungsbetriebe im 
Vollbesitz oder Teilbesitz der öffentlichen Hand 
noch um das Vielfache übertroffen werden. 
Das Verkehrswesen beanspruchte 1% Milliar 
den, wovon % zur Finanzierung von Stratzen- 
bauten und Wasserstraßen dienten. Die Auf 
wendungen der verselbständigten öffentlichen 
Unternehmungen und Zweckverbände auf dem 
Gebiet des Versorgungs- und Verkehrswesens, 
soweit sie durch Schuldverschreibungen gedeckt 
wurden, werden mit RM. 1,6 Milliarden an 
genommen. Auf das Gebiet der Wirtschafts 
förderung kam von der Neuverschuldung bis 
1928 ein Betrag von RM. 1,5 Milliarden, von 
dem über 1% Milliarden auf den Wohnungs 
bau und über % Milliarden auf die Land 
wirtschaft entfällt. Auf sonstige Verwaltungs 
zweige entfielen ebenfalls 1,5 Milliarden, in 
der Hauptsache für Grundstücksankäufe Wohl- 
fahrtswesen und Bildungswesen. Als Kas- 
fenreserve und Betriebsmittelfonds dienten 
RM. 580 Mill, oder 9 % der Nenverschulöung 
Für den Rest von über 1,1 Milliarde, die 
hauptsächlich auf Schulden der Gemeinden 
unten 10 000 Einwohnern entfielen, konnte ein 
Verwendungszweck nicht festgestellt werden. 
In der jüngsten Zeit hat sich die Kreditnach 
frage durch die Gemeinden vermindert, beim 
Reich bemerkt man noch nichts davon. Aber 
auch die Kommunen werden den Kapitalmarkt 
noch längere Zeit in Anspruch nehmen, denn 
die Summe ihrer umschuldungsbedürftigen 
kurzfristigen Kredite wird von verschiedenen 
Seiten auf mindestens RM. 1,5 Milliarden ge 
schätzt, wovon 1 Milliarde auf die Großstädte 
entfallen. 
Das unverwertete Westvermögen. 
Berlin, 12. Sept. Es ist bisher nicht mög 
lich gewesen, Westwerte desReiches zu realisie 
ren. Im Auftrage des Reiches betreiben Ge 
fellschaften die Veräußerung des Besitzes und 
der Gegenstände. 
Jetzt ist zu diesem Zweck ein Abkommen 
mit der Deutschen Bau- und Bodenbank ge 
troffen worden. Diese wird sich auch bemühen 
auf die Werte des Reiches, die jetzt mit 130 
Millionen angesetzt sind, einen Kredit von 100 
Millionen zu erhalten, der dem Reiche zuflie 
ßen soll, da es die flüssigen Mittel braucht, 
um das Ostwerk weiter zu führen. Die von 
der beauftragten Bank besonders zu dem 
Zweck der Verwertung des Reichsbesitzes ge 
bildete Gesellschaft soll vom Reiche kontroi 
liert werden. 
Die Wiederaufnahme der Arbeit iu Roubaix und 
Tourcoiug. 
Paris, 12. September. Die Wiederaufnahme 
der Arbeit in Roubaix und Tourcoing ist auf kom 
menden Montag festgesetzt worden, aber bereits 
heute sind mehrere tausend Textilarbeiter in den 
Fabriken erschienen, doch konnten nur 3000 eingc 
stellt werden. Die übrigen können erst nach Ueber 
holung -des Materials und nach Wiederherstellung 
der Maschinen beschäftigt werben. 
Iie kleinen Skaalen verlangen Regelung 
der MeistbegünstignngIfrage. 
TU. Eens, t2. Sept. Der dänische Außenminister 
Munch beantragte in der Generalaussprache der 
Völkerbun-dsversammlung im Namen von Holland, 
Norwegen, der Schweiz, Estland, Lettland, Finnland 
und Dänemark, der Dölkerbundsrat möge im Hinblick 
auf die verschiedenartige Auslegung der Meistbegün- 
stigungsklausel di« Mittel prüfen, um zu einer inter- 
rationalen Regelung der Meistbegünstigung zu ge 
langen. 
* . * 
Deutschlands Verbrauch an 
Tabakerzeuqniffen im Jahre 1929|30 
33 Milliarden Zigaretten, 7 Milliarden Zigarren. 
Der Gesamtwert der Tabakerzeugniss« für das 
Rechnungsjahr 1929-39 stellt sich nach den Kleinver 
kaufspreisen auf 2 856,6 Mill. RM (1928-29: 2 733h 
Mill. RM). Die versteuerten Zigaretten hatten einen 
Gesamtwert von 1610,4 (i. V. 1532,6) Mill. SRM, di« 
Zigarren 951h (914h) Mill. RJL Für Rauchtabak be 
ziffert sich der Gesamtwert auf 340,9 (232,9) Mill. 
Rm, für Kautabak aus 41 (40,4) Mill. SRM und für 
Schnupftabak auf 12,8 (13,1) Mill. RM. An Zigaret 
ten wurden im Jahre 1929-30 : 32 867,7 (i. V. 81 601,0) 
Mill. Stück und an Zigarren 6 972.8 (6 588,6) Mill. 
Stück abgesetzt. Die meisten Zigaretten wurden zum 
Kleinverkaufpreise von 5, 4 und 6 L das Stück abge 
geben. Der Anteil dieser Sorten berechnet sich auf 
56,2%, 24,9%, und 14,1% (1828-29: 55,1, 26,5 bezw. 
12,0%). Bei den Zigarren entfielen auf di« Preis 
lage zu 10 4 28h % (i. D. 26,2), auf die zu 16 4 
35,9% (25,8), auf die zu 20 ^ 14,3% (14,7). An 
Tabakfabrikatsteuer und Materialsteuer für Zigaret 
ten vereinnahmt« das Reich in dem Ende März ab 
gelaufenen Rechnungsjahr 1929-30: 653,5 Mill. SR Jl 
gegen 610,4 Mill, in 1928-29. 
Das deutsche Volk gibt hiernach noch fast 3 Milli 
arden für Tabakerzengnisse aus, 1 Milliarde mehr 
als an Tributen an unsere ehemaligen Feinde zu be 
zahlen sià Ob hier nicht eine Möglichkeit zur Ein 
sparung besteht? Aus den Kops der Bevölkerung 
Deutschland« berechnet werden jährlich 47 RM für 
Tabak-erzeugnisse ausgegeben. Wir verurteilen nicht 
jeden Eenutz von Tabak, der Arbeiter und Bauer und 
jeder Volksgenosse soll gern seine Feierabendspfeife 
»der Zigarre rauchen. Don dieser Seite werden aber 
auch soviel« Mittel, weit über hundert auf jeden er 
wachsenen Mann, für solche Zwecke ausgegeben. Die 
Statistik wird noch deutlicher, wenn man sich vor 
Augen hält, daß auf jeden Deutschen, ob Mann, Frau 
oder Kind, im Jahresdurchschnitt 547 Zigaretten und 
113 Zigarren geraucht werden Das sind Zahlen, die 
gerade in der Gegenwart, angesichts der Arbeitslosig 
keit und der Notlage weiter Volksschichten, zu denken 
Leben solltem 
* » * 
Aeuesļe MļschĢsWchrichļen. 
ßtne Klage gegen den Reichsernährungsmimster. 
Der Schutzvevband der Getreidehändler in Ham 
burg hat durch einen Rechtsanwalt an den Reichs- 
Minister für Ernährung und Landwirtschaft als Ver 
treter des Reichs eine Aufforderung zur Bezahlung des 
Einem Hamburger Importeurs entstandenen Sch-adens 
berichtet, welcher durch die Einführung des Maismo- 
ņopols erwachsen ist. Der Reichs-Minister für Ernäh 
rung und Landwirtschaft hat mit einem Schreiben vom 
R September 1930 die Anerkennung des Anspruchs 
Entschädigung abgelehnt. Der Schutzverband der 
Getreidehändler, dem die fragliche Fordern ng des 
M-ais-J mporteurs zediert worden ist, hat nunmehr 
seinen Anwalt beauftragt, die Klage gegen das Reich 
beim Landgericht in Berlin anhängig zu machen. 
Anfrage I. D. K. Vor längerer Zeit wurde ich 
von einem hiesigen Einwohner beauftragt, einen Ko 
stenanschlag über Arbeiten an seinem Reubau einzu 
reichen. Später rief er mich in seine Wohnung, und 
übertrug mir die Arbeit und die Lieferung der Ma 
terialien mündlich, nach den Preisen des' Kostenan 
schlags. Einem Nachbar erklärte er kurz vorher, daß 
ich die Arbeiten ausführen sollte, da ich der billigste 
wäre. Als ich die Arbeit später beginnen wollte und 
eine diesbezügliche Frage an ihn stellte, erklärte er 
mir, daß er die Arbeiten von einem anderen Unter 
nehmer ausführen ließe und bereits dabei begonnen 
sei. Da ich ohne jegliche Hülfe arbeite und mich be 
reits auf die Arbeit eingestellt hatte, ging mir der 
gesamte Arbeitsverdienst und der Verdienst für die 
Lieferung der Materialien verloren. Kann ich nun 
irgend welchen Schadenersatz beanspruchen, und wie 
viel? 
Antwort: Sie können für Ihren Kostenanschlag 
nur dann eine Gegenleistung fordern, wenn der Ko 
stenanschlag rechtsverbindlich von beiden Seiten ge 
gengezeichnet war. Eine Entschädigung für geleistet« 
Arbeit wird nicht in Frage kommen, da eine Arbeits 
leistung tatsächlich nicht vorliegt. Eine Entschädigung 
für tatsächlich gekaufte Materialien würde dann in 
Dämmernde Einsicht in Dänemark? 
Kopenhagen. 12. Sept. In Dänemark beginnt 
man etwas bedenklich zu werden wegen der sich meh 
renden Boykottmamfeste privater Organisationen ge 
gen Deutschland. Offenbar ist di« in der deutschen 
Presse veröffentlichte Andeutung, daß die Boykottbe- 
wegung ein« zweischneidige Waffe für Dänemark wer 
den würde, nicht wirkungslos geblieben. In einem 
Teil der führenden -dänischen Presse schweigt man sich 
aus: ein and-erer Teil bläst schon etwas zum Rück 
zug. Die großen konservativen Zeitungen drücken den 
Wunsch aus, daß di« offizielle Organisation der Land 
wirtschaft, der Landwirtschaftsrat, zu den Entschlüssen 
zugezogen werde, und warnen vor voreiligen Hand 
lungen. Man müsse sich die politische Tragweite eines 
Boykotts kl-arm-achen, ehe man zu ihm schreit«. Rwt-i- 
onaltidende führt aus: „Bei diesen Proklamationen 
eines handelspolitischen Euerillakri-eges stehen allzu 
große gemeinsame Interessen auf dem Spiel, als daß 
die Verflüchtigung der Verantwortung ratsam sei. 
Man muß sich klar mach-en, daß eine dänische Aktion 
dieser Art früher oder spät-er eine deutsche Gegen 
aktion auslösen wird." 
Zu diesen Presseäußerun-gen ist jedoch zu bem-er- 
ken, daß die Boykottstimmung eine Tatsache ist. Von 
Mann zu Mann regt man sich zu einer Bevorzugung 
englischer Waren an mit dem Hinweis auf die „Rück 
sichtslosigkeit" der Deutschen gegenüber Dänemark im 
Außenhandel, Dabei setzt man privatim allgemein 
voraus, daß bei Deutschland böser Wille vorliege. 
Inzwischen verkündet die Statistik, wie vorzüglich 
die nougegründet-e Vereinigung dänischer Importeure 
englischer Waren arbeitet. Dänemark hat in der ersten 
Hälfte dieses Jahres für 5 238 000 Pfund englische 
Waren gekauft gegenüber 4 900 090 Pfund ln den ersten 
sechs Monaten des vorigen Jahres. 
* 
In Dänemark hat sich anscheinend in weiten 
Kreisen noch die Einstellung aus den Zeiten des 
Weltkrieges erhalten, daß Deutschland wohl oder 
übel aus Dänemark Waren einführen müsse, ohne 
Rücksicht auf Bedingungen und Preise und ohne 
Beachtung seiner eigenen wirtschaftlichen Lage. 
Nur unter dieser Voraussetzung ist die gegenwär 
tige Hetze gegen den Kauf deutscher Erzeugnisse 
verständlich. Es wäre merkwürdig, wenn es in 
Dänemark keine Personen gäbe, die verständig und 
objektiv genug wären, jenes kurzsichtige und un 
würdige Verhalten verbohrter Wirts-chaftspatrio- 
ten abzulehnen. Die obenst-ehende Meldung be 
weist. daß man in dänischen Kreisen beginnt, über 
die Grenzen des Landes hinauszuschauen. Einige 
Zahlen mögen andeuten, ein wie zweischneidiges 
Schwert die Waffe des Boykotts für die dänische 
Landwirtschaft ist. Ich entnehme die folgenden 
Zahlen einem von dem dänischen Ministerium des 
Aeußern und dem Staatlichen Statistischen De 
partement herausgegebenen Werk „Dänemark". 
Im Jahre 1928 hat Dänemark Waren im 
Werte von 341,8 Millionen Kronen (1 Krone ---- 
1.12 RM) nach Deutschland ausgeführt, davon für 
83,3 Mill, lebende Tiere und für 212 Mill. Le 
bensmittel und Getränke. Dänemark liefert also 
hauptsächlich landwirtschaftliche Erzeugnisse nach 
Deutschland. Im gleichen Jahre hat Dänemark 
für 566,4 Millionen Kronen Waren aus Deutsch 
land eingeführt. Dieser Einfuhrüberschuß von 
224,6 Millionen Kronen mag zunächst sehr groß 
erscheinen. Er bekommt aber sofort eine andere 
Bedeutung durch die Feststellung der erwähnten 
dänischen Quelle, daß diese Einfuhr nur zum Teil 
deutschen Ursprungs ist. Di-e dänische Statistik 
gibt den Eeneralhandel an, d. h. sie berücksichtigt 
die gesamte Einfuhr aus und Ausfuhr nach dem 
betreffenden Lande ohne Beachtung des Ursprungs 
der Waren. In Bezug auf Deutschland wird 
dieser Reexport, der hauptsächlich über Hamburg 
kommt, ans ca. 150 Mill. Kronen geschätzt. Um 
diesen Betrag sind also in der dänischen Einfuhr 
weniger deutsche Waren enthalten, so daß der 
Einfuhrüberschuß gegenüber tatsächlich deutschen 
Erzeugnissen nur auf etwa 75 Millionen Kronen 
zu schätzen ist. Ein dänischer Boykott -gegen die 
deutsche Einfuhr wurde in diesen 150 Millionen 
reexporti-erten Waren neben der deutschen Wirt 
schaft besonders die wirklichen Ursprungsländer 
treffen. Der Reexport von Dänemark nach Deutsch 
land ist belanglos, er wird für 1928 nur mit 
etwa 7,5 Mill. Kronen bewertet. Die deutsche 
Statistik, welche den Reexport nicht mit einschließt, 
gibt ein ähnliches Bild, sie bewertet die Einfuhr 
aus Dänemark nach Deutschland mit 358,8 Mill. 
RM, die Ausfuhr mit 430,5 Mill. RM. was 
einem Ausfuhrüberschuß für 1928 von etwa 72 
Mill. RM entspricht. Also ebenfalls keine beson 
ders aus dem Rahmen fallende Summe. 
Ein völlig anderes Bild ergibt sich, wenn wir 
feststellen, wie viel vom Außenhandel des einen 
Landes auf das -andere Land entfällt. Dann zeigt 
sich, daß Dänemark in einem w-eit stärkeren Maße 
auf den deutschen Markt und auf deutsche Erzeug 
nisse angewiesen ist als umgekehrt. In den Jah 
ren 1924—28 betrug die durchschnittliche dänische 
Ausfuhr insgesamt 1515,8 Mill. Kronen, nach 
Deutschland 298,3 Mill. Kronen — 19,6 Prozent, 
während die Gesamteinfuhr 1619,5 Mill. Kronen 
ausmachte, wovon 486,6 Mill. = 30 Prozent auf 
Deutschland entfielen. 1l. a. würden im Jahre 
1928 27 Prozent des gesamten dänischen Vutt-er- 
und Eierexports von Deutschland ausgenommen. 
An dieser Stelle würde der deutsche Abwehrkampf 
gegen die dänische Boykotthetze am wirksamsten 
werden. 
Eine wesentlich geringere Rolle spielt Däne 
mark im deutschen Außenhandel. Im Jahre 1928 
entfielen von der deutschen Einfuhr 2.5 Prozent 
und von der Ausfuhr 3.6 Prozent auf Dänemark. 
Diese Zahlen sollten auch den dänischen un 
verantwortlichen Hetzern zu denken geben. Wir 
wollen hoffen, daß in unserem nördlichen Rach- ?:' r ’ e l beln 
barland sich endlich die 
Frage kommen, wenn Hr Kauf Kr diesen besonderen 
Zweck n-achweis-bar wäre. Im übrigen raten wir 
Ihnen, sich an die Handwerkskammer in Flensburg 
zu wenden und die dort bestehende Gütestelle in An 
spruch zu nehmen, da die Rechtssprechung in diesen 
Fragen nicht ganz einheitlich ist. 
Luļlermarkļ 
Preiserhöhung für Auslandsbutter. 
Kopenhagen, 11. Sept. Amtlich notierten Kr ern 
Ķģ. rn Kronen m Ķopenhngen am 111. Sspi-enàr 
ZJ54 (am 4. September 2,42). in Malmö 2,41 (2,30). 
MrMerWe. 
Vom Eiermarkt. 
Der Markt verkehrt wieder allgemein -im fester 
Haltung. In den Produkt-i-onsgebieten wurden durch 
weg höhere Preise gefordert, di« auch bewilligt wur 
den. . Da aber die Konsumnachfrage noch keine we 
sentliche Besserung zeigt, bleibt abzuwarten, ob sich 
die höheren Preise behauipten werden. Die Produk 
tion nimmt zwar weiter stark ab, doch ist bei der 
schwachen Konsumnachfrage wohl kaum -mit weitereu 
Preissteigerungen in nächster Zeit zu rechnen. In 
dieser Woche notierten hiesige frische Landeier -im En- 
groshandel je Stück in Pfennig am Berliner Markt 
10—13, am sächsischen Markt 10—12%, am Old-enbuv- 
ger Markt 10—18, am schlesischen Markt 9—11% am 
süddeutschen Markt 9%—11 % und am westdeutschen 
Markt 10—13%. 
Berliner Wild- und Geflü gelmarkt. 
Amtlicher Bericht der Markt ha llendirektidn vom 
12. September. ^ Angebot. in Wild knapp, in Geflügel 
genügend, Geschäft im Wild rege, -in Geflügel ruhi-g, 
Preise wenig verändert. Im Engroshondel notierten 
in Mark. Von den Preisen sind in Abzug zn bringen: 
Fracht, Spesen- und Provision. Rehe 1a. 1,15—1,20, 
do. 3a. 0,90—1,—, Hühner, hiss. Suppen, 1a. 0,95 bis 
1,10, do. 2a. 0,70—0,90, d-o. junge hiesige 1a. 1,06 . 
dis 1,15, Hähne, alte 0,50—0,70, Ganse-, hiesige junge, 
1a. 0,95—1,05, do. 2a. 0,80—0,90, da. junge Ham-burger 
1—1,10, Enten 1a. 1,30—180, do. junge Hamburger 
1,20—1,30 je Pfund, RebWhn.er, junge, große, 1a, 1,35 
bis 1,36, do. mittel, la. 1,—, d-o. alte, 1-a. 105, Tauben, 
hi-esige. junge. 1a. 0,70—0,90 d-o. 2a. 0,60—0,70 je 
Stück. 
Neuiniinster, 12. Sept. Dem heutigen Ferkelmarkt 
waren 274 Tiere zugeführt. Geh-and-èlt umvde recht 
lebhaft. Mit 50—65 4 wurde der Markt bald geräumt. 
Berliner Viehmarkt 
vom 12. September 1930. Amtlich-er B-eri«ht. Auf 
trieb: 2284 Rind-er, 1-460 Kälber. 6986 Schafe, 9624 
Schweine, sowie 351 vom Ausland und 1841 waren 
direkt zugetrieben. Preise Kr ein Pfund Lebendge 
wicht in Pfennig: Ochsen a) 59—60, b) 55—57 ’c) 
52—54, d) 46—50, Bullen a) 57—58, b) 54—56. c) 
51—53, d) 47—50, Kühe a) 43—50, b) 37—41. t) 
31—35. d) 26—28, Färsen a) 55—58, b) 60—53. c) 
44—48, Fresser 43—49, Kälber a) —, b) 72—81, c) 
70—81, d) 58—65, Schafe a) Weidemast 54—58, Stall 
mast 65—69, bl) 60—64, b2 50—<54. c) 50—57, d) 
42—48, Schweine a) 56—58, b) 58—61. c) 60—62, d) 
59—61, e) 57—59, Sauen 51—52. Marktverlauf: bei 
Rindern ruhig, bei Kälbern langsam, bei Schafen in 
Stall-ammern ruhig, Holsteiner schleppend, bei Schwei 
nen bei nachgebenden Preisen ziemlich glatt. 
5. Hadeniarschen, 12. -Sept. Ferkclmarkt. Die Zu 
uhr betrug 11-1 Ferkel. Bezahlt w-urden 65—75 
für dos Pfund. Je nach- Güte wurde auch über und 
unter Notiz bezahlt. Der Handel war langsam. Der 
Markt wurde nicht geräumt. — Schweineversand. In 
dieser Woche kamen reichlich 300 Schweine zum Ver 
sand. Bezahlt wurden 55 Jl für 100 Pfund Lebend 
gewicht, bei einem Durchs-chnittsgew-i-cht von 200—220 
Pfund pro Tier, Die Sendungen gingen teils nach 
Mitteld-eutschland. teils nach Süddeutschland und der 
Pfalz, — Außerdem wurden 3 Waggons 1—1%jährige 
)ullen versandt, die für Schlesien und Sachsen be- 
'timmt waren 
Oelreîcjetermînbôļ-Ze 
Lerlin, cken 12. September 1930. 
Ware 
Weizen per Sept. 
Okt. 
Dez. 
Roggen per Sept. 
Okt. 
Dez. 
Gerste per Sept. 
Okt. 
Dez. 
Hafer per 
Sept. 
Okt. 
Dez. 
Berlin 
260 
258 
267 
193 
194 
204 
170 
169 
178 
Breslau 
249 
247 
253 
178 
180 
188 
154 
158 
165 
Hamburg 
125 
126 
127 
75 
76 
79 
72 
74 
79 
fleodslBrger fMenmarkt 
am Sonnnhend.den 13. Sept. 1980 
I xu 
besonnenen Elemente 
durchsetzen. Es möge aber bald- g-efch-ehen, da sonst 
der Wirts-chaftsfri-ede von deutscher Seite nicht 
mehr gewahrt werden kann. Das Interesse an 
guten Handelsbeziehungen zwischen den beiden 
R-a-chbarländern ist auf dänischer Seite mindestens 
ebenso groß à auf deutscher. 
Rindfleisch à Pfd, 
Schweinefleisch 
Flomen 
Geräuch. hies. Speck 
Kalbfleisch 
Lamm- u. Hammelfl. 
Verseil. Sort. Wurst „ 
Schlachthühner Stück 
Legehühner 
Hahne 
Enten, fg. 
Tauben 
GZnse, ig. 
Butter Pfd. 
Käse,versch.Sorten „ 
Eier Stück 
Kartoffeln (neue) Pfd. 
Weißkohl , 
Wirsingkohl „ 
Rotkohl „ 
Rosenkohl * 
Blumenkohl Kopf 
Salat „ 
Kohlrabi Bund 
Radies Bund 
Suppenkraut „ 
Wurzeln, jg. 
Pfd. 
1.00-1.80 
1.00-1.10 
0.65 
1.20 
0.60-1.20 
1.30 
0.60-2.40 
2.00-3.00 
3.50 
1.20-2.50 
1.50-3 00 
0.80-1.00 
1.55-1.75 
0.50-2.00 
0.11-0.12 
0.04-0.05 
0.05 
0.06 
0.08 
0.30-0.70 
0.10-0.15 
0.30 
0.10-0.15 
0.20 
0.15-0.40 
0.20 
0.30 
030 
I ' ÁM 
Asia-Gurken Pfd. 
Zwetschen Pfd. 
Große Bohnen 9 
Bohnen , 
Erbsen 
Aepfel , 
Kirschen 9 
Brombeeren „ 
Fliederbeeren , 
Preißelbeeren , 
Tomaten , 
Weintrauben 9 
Fische: 
Aal Pfd. 
Dorsch 9 
Heringe 
Butt , 
Horn fl sch 
Makrelen , 
H echt , 
Barsch 9 
Rotfedern (PWtxe) 
Bücklinge 
Krabben 
FeueranÄ: 
Torf Fuder 
ca. 8 Ztr. 
0.15-0.20 
0.30 
0.25-0.30 
0.15-0.25 
035 
0.15-0.80 
0.15-0.50 
030 
030 
030 
0.20-0.35 
0.60-1.00 
1.00-1.60 
035 
3.00 
0.40-0.70 
0.40 
030 
0.60 
130 
0.25 
0.30-0.70 
030 
10—12 
Pflaumen / 
Zum heutigen Wochen markt waren wiederum 
Händler und Erzeuger -in großer Zahl mit Waren 
in reichster Auswahl erschienen. Der Handel gestalte!« 
sich sehr zufri-ed-en!stellend bei alt-gewo-hînt-en Preisen. 
Butter ist um 19 ^ das Pfund, Eier sind um etwa 
1 4 das Stück im Preise -gestiegen. Seefische sind 
wied-er knapp.
	        
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