Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

Ne bin RhàhriiSen werden gebanî» 
Der Reichsverkehrsminister teilt mit, daß 
nunmehr das Uebereinkommen über den Bau der 
drei Rheinbrücken bei Ludwigshasen-Mannheim, 
Maxau und Speyer endgültig festgelegt ist. Die 
deutsche Reichsbahngesellschaft wird, nachdem alle 
Vorbereitungen zum Bau der Widerlager und 
Pfeiler und der Herstellung der eisernen Ueber- 
bauten für die Brücke bei Ludwigshafen-Mann- 
hsim getroffen find, mit der Bauausführung un 
verzüglich beginnen. 
* * * 
Mz fordert zur Ruche ms. 
T-U. Falkenstein, 11. Sept. Nach einer Pro 
leftversammlung der Kommunisten holten diese 
>«en verletzten Max Hölz im Auto ab und fuhren 
mit ihm durch die Straßen der Stadt. Vor dem 
Rathaus hetzte Hölz die Menge auf. Er erklärte 
man habe ihn nun schon zum zweiten Male um 
bringen wollen. Er forderte zur Rache auf, da 
mit sein Blut nicht umsonst geflossen sei. 
~ * ~ 
GcheimmZooller §und m der 
MrschMM SowjelgesandWasl. 
Abends fand, wie aus Warschau berichtet 
wird, ein Polizeimajor vor dem Gebäude der 
Sowjetgesandischaft ein mehrere Kilogramm 
schweres Paket, das sorgfältig in rotes Papier ein 
gewickelt war. Auf der Polizeiwache stellte sich 
heraus, dag das Paket ein mittelgroßes A r t i l - 
leriegefchog enthielt. Das Geschoß war mit 
dem Zünder so gegen die Eingangstür gelegt, daß 
durch Oeffnen der Tür die Explosion hätte verur 
sacht werden können. 
I6M6kl§3schw§rl übn ISO pàischen 
TU. Warschau, 12. Sept. (Eig. Funkmeld.'> 
„Pilsuöski Expreß Poranny" weiß von 200 
Strafverfahren gegen frühere Abgeordnete 
zu reden, die von der Staatsanwaltschaft be 
handelt würden. Nach Meinung des Blattes 
müßte also die Festnahme von beinahe 180 
Abgeordneten erfolgen, doch die Regierung 
habe, um manche Verhaftung von früheren 
Abgeordneten zu vermeiden, der Staatsan- 
ivaltschaft anheimgegeben, lediglich bei ganz 
schweren Vergehen Verhaftungen vorzuneh 
men. 
Die angebliche Eeneralstreikparole in Marschau. 
Ein Mittagsblatt des Pilfudfki-Lagers ver 
breitete die Nachricht, daß die Oppositionsparteien 
heute einen Generalstreik zum Protest gegen die 
Verhaftung ihrer Führer veranstalten wollten. 
Diese Nachricht scheint aber erfunden zu sein, um 
die Gegenaktion der Oppositionsparteien vorzeitig 
losbrechen zu lasten und zu zersplittern. Tatsäch 
lich wird es erst am Sonntag zu den vorbereiteten 
Mastenkundgebungen gegen Pilfudski kommen. 
Irigoyen HM MgêMMņ oedöffsn. 
Meldungen aus La Plata zufolge hat der 
frühere Präsident Zrigoyen in Begleitung seiner 
Tochter am Donnerstagvormittag an Bord des 
Kreuzers „Velgrano" Argentinien verlassen. Das 
Schiff nahm Kurs in Richtung auf Montevideo. 
Einstellung der Arbeil um Mlànâ- 
Kanal 
wegen Verweigerung preußischer Weiterzahlung. 
Wie von unterrichteter Reichsstelle mitgeteilt 
wird. ist es richtig, daß die Arbeiten am Mittel 
landkanal demnächst eingestellt werden müssen, 
weil die preußische Regierung sich weigert, ihren 
Anteil an den Arbeiten weiter zu zahlen. Wie 
verlautet, soll Preußen umstrittene Gegenforde 
rungen an das Reich aufgerechnet haben. Die 
jetzt noch zur Verfügung stehenden Gelder reichen 
bis in den Oktober hinein. 
* •* * 
Der Kumpf um sirêre MmlsWplm 
m SswjelmtzlMh. 
TU. Kowuo, 12. Sept. (Eig Funkmelög.) 
Nach Meldungen aus Moskau nimmt der 
Kampf gegen die Disziplinlosigkeit in den 
Sowjetbetrieben immer schärfere Formen an. 
Die Behörden haben den Kampf in die Werke 
selbst verlegt und die Arbeiterausfchüsse be 
auftragt, mit allen Mitteln gegen ungeeignete 
Arbeitskräfte vorzugehen. Aus einem großen 
Werk in Odessa sind 14 Arbeiter unter der 
Anklage der Zuchtlosigkeit aus dem Betrieb 
entfernt und in den Anklageznstand versetzt 
worden. In Kiew ist der Vorsitzende des Be 
zirksvollzugsausschusses wegen Unfähigkeit u. 
Disziplinlosigkeit, aus derPartei ausgeschlossen 
und von seinem Amt entfernt worden. 
Durch die Towjetbchörden wird neuerlich, 
um der Arbeiterflucht entgegenzuwirken, da 
für Stimmung gemacht, daß die Arbeiter, ins 
besondere kommunistische Parteiangeyörige, 
neue langfristige Arbeitsverträge abschließen. 
In einem großen Odessa-Werk und in der 
Ukraine ist es gelungen, die Arbeiter zur 
Uebernahme der Verpflichtung zu bewegen, 
dis zum Schluß der Durchführung des Jcchres- 
planes auf ihrer jetzigen Arbeitsstelle auszu 
harren. Diese Arbeiter haben sich zur „Leib 
eigenschaft" des 5-Jahresplanes bereiterklärt, 
was von der Moskauer Presse in großer Auf 
machung gebracht wird. 
Das OberVerficherANFSKMt bestätigt. 
änöjugmK in Btrttti sittlich gsfâhàt. 
Sie braucht keine Arbeit in Berlin anzunehmen. 
Dillenburg, 11. Sept. Mit der interessanten 
Frage, ob die Landjugend in Berlin sittlich ge 
fährdet ist, hatte sich die Spruchkammer des Ober 
versicherungsamtes in einer Sitzung zu Dillenburg 
zu befassen. 
Zwei Schwestern im Alter von 16 und 17 
Jahren aus der Ortschaft Sinn im Kreise Dillen 
burg haben in ihrer Heimat Sinn als Diamant 
poliererinnen gearbeitet. Als sie wegen Arbeits 
mangels entlasten wurden und Erwerbslosenun 
terstützung bezogen, wurden sie der Reichsaus 
gleichstelle in Berlin zur Vermittlung gemeldet, 
da es in Deutschland nur wenig Diamantpolierer 
innen gibt. Sie sollten e>nen Wochenlohn von 
50 Mark erhalten und Anstellung bei der AEG. 
in Berlin finden, die sich auch bereit erklärt hat, 
den Mädchen gegen eine Mark pro Tag Unter 
kunft und Verpflegung im Heimarberterinnenhaus 
der AEG. zu gewähren. 
Obwohl der Lohn von 50 Mark pro Woche 
für eine jugendliche Arbeiterin sehr verlockend ist, 
verweigerten die beiden Mädchen auf Veranlas 
sung ihrer Eltern die Annahme der Arbeit mit 
der Begründung, daß sie infolge ihrer Jugend in 
der Großstadt Berlin unter Berücksichtigung ihrer 
ländlichen Herkunst sittUch gefährdet seien. Das 
Arbeitsamt Dillenburg verhängte daher eine Un 
terstützungssperre von vier Wochen, und diese 
Entscheidung wurde auch, als die Eltern der 
Mädchen Einspruch erhoben, vom Spruchausschuß 
Dillenburg bestätigt. 
Als Berufungsinstanz hat jetzt die Spruch 
kammer des Oberversicherungsamtes die verhängte 
Sperre aufgehoben. In der Urteilsbegründung 
wird u. a. ausgeführt: 
Obwohl die Kammer grundsätzlich aus dem 
Standpunkt stehe, daß in der zur Zeit herrschen 
den schweren Wirtschaftskrise die Arbeitsvermitt 
lung als erstes Mittel zur Beseitigung der Ar 
beitslosigkeit in jeder Weise zu fördern ist, ver 
mochte sie jedoch in diesem Falle der Entscheidung 
des Spruchausschusses micht beizutreten. Im vor 
liegenden Falle handelt es sich um die Arbeits 
beschaffung für minderjährige Mädchen im Alter 
von 16 und 17 Jahren, die bisher aus ländlichen 
Verhältnissen nicht herausgekommen waren. 
Auf Grund ihrer bisherigen Lebensführung 
erscheine der Einwand der Eltern, daß die Un 
terkunft ihrer beiden jugendlichen Kinder in einer 
Großstadt, wie Berlin es sei, sittlich gefährdet 
werde, berechtigt, um so mehr, als hier die beiden 
Kinder der Beaufsichtigung durch die Eltern 
entzogen würden. 
Amerikas Arbeitslosigkeit in staubigem AnWachfen. 
6000 Arbeitslose warten auf Anstellung vor einem Rewyorker Geschäftshaus. 135 von 
ihnen wurden angenommen. 
Amerika, das bisher noch keine Arbeitslosenstatistiken kannte, hat jetzt beginnen 
müssen, die Zahlen seiner noch ständig anwa chsenden Erwerbslosen zu berechnen. Man 
schätzt die Arbeitslosenziffer in den Vereinig ten-Staaten zur Zeit aus-7 Millionen. ..... 
ÊtepMiWstr ļMŞMi. 
Flugzeugunglück in Mecklenburg. 
TU. Schwerin, 11. Sept. Am Donnerstag 
vormittag stürzte ein Verkehrsflugzeug der 
Fliegerschule Braunschweig an der Schwerin- 
Luöivigsluster Bahnstrecke in der Nähe der 
Ortschaft Rastow ab. Der Führer, Diplomin 
genieur von Ungern-Sternberg aus Braun 
schweig, der sich mit einem Udet-Flamingo- 
Doppelöecker auf dem Fluge nach Warnemünde 
befand, wurde sofort getötet. Die Ursache des 
Unfalls wird auf Motorenstörungen zurück 
geführt. 
Deutscher Fluglehrer tödlich abgestürzt. 
Krefeld, 11. Sept. Der Fluglehrer Störrig 
von den Raab-Katzenstein-Werken unternahm 
heute auf dem hiesigen Flugplatz mit einer Sport 
maschine einen Uebungsflug. In einer Höhe von 
etwa 20 Metern geriet die Maschine ins Trudeln 
und stürzte ab. Störrig wurde auf der Stelle 
getötet. 
Wieder ein französisches Militärflugzeug 
abgestürzt. 
Paris, 11. Sept. Die Serie der schweren Un- 
glücksfälle in der französischen Militärfliegcrei 
nimmt kein Ende. Am Mittwochabend ereignete 
'ich auf dem Militärflugplatz in Orly bei Paris 
wiederum ein schweres Unglück, bei dem zwei Ma 
rineoffiziere den Tod fanden. Die Maschine war 
kurz nach 20 Uhr zu einem llebungsslug aufge 
stiegen und hatte kaum eine Höhe von 200 Meter 
erreicht, als sie plötzlich senkrecht abstürzte. Die 
beiden Insassen waren aus der Stelle tot. Als 
Ursache des Absturzes wird auch hier wieder Ee- 
ichwindigkeitsverlust angegeben. 
Belgisches Flugzeug bei Croydon verunglückt. 
TU. London, 11. Sept. Ein belgisches 
gzeug, das den Flugplatz Croydon um 2.15 
Uhr verlassen hatte, kehrte nach etwa einer 
Viertelstunde um und versuchte auf dem 
Flugplatz niederzugehen. Hierbei erfaßte es 
einige Bäume in der Nähe des Landungs 
platzes und ging sofort in Flammen auf. Der 
Führer, der Mechaniker und die Postsendun 
gen verbrannten. 
in 6!'i 
Li 
TU. Nom, 11. September. Aus Messina 
wird gemeldet, daß Donnerstagvormittag der 
Auswurskegel des Vulkans Stromboli ans 
der gleichnamigen Insel hex Liparischen 
Gruppe explodiert ist. Die Folge war ein hef 
tiger Lava-Ausbruch und ein Regen von Stei 
nen und glühender Schlacke. Die Lava hat sich 
in das Gebiet von St. Bartolo ergossen und 
dort Verwüstungen angerichtet. Nach dem 
„Giornale d' Italia" sollen in der Ortschaft 
Stromboli und in der benachbarten Siedlung 
mehrere Verwundete zu beklagen sein. Gleich 
zeitig mit dem Ausbruch des Vulkans ist auf 
den Lipari-Jnseln ein heftiger Erdstoß ver 
spürt worden. Die bestürzte Bevölkerung der 
Insel Stromboli, die etwas über 2000 Köpfe 
zählt, hat sofort Hilfe aus Messina angefor 
dert, von wo einige Torpedoboote mit Lebens 
mitteln, Decken und einer Abteilung Feuer 
wehr abgegangen sind. An Bord der Kriegs 
schiffe befindet sich auch der stellvertretende 
Präsekt von Messina. Nach amtlichen Mel 
dungen hat sich der Stromboli im Laufe des 
Tages wieder beruhigt. Es konnten die durch 
den Regen glühender Schlacke entstandenen 
Brände gelöscht werden. Tie Zahl der Toten 
und Verletzten sowie das Ausmaß der Schä 
den ist noch nicht bekannt. Aus Tropea, der 
den liparischen Inseln am nächsten gelegenen 
Stadt des italienischen Festlandes, wird ge 
meldet, daß kurz vor 10 Uhr ein vom Strom 
boli herrührendes lautes Rollen vernommen 
und gleichzeitig ein kurzer Erdstoß verspürt 
wurde. Bald darauf sah man vom Vulkan 
eine mächtige weiße Rauchwolke aufsteigen. 
Bei der Explosion hat der Stromboli einen 
breiten Riß erhalten. Ter letzte größere Aus- 
bruch des Stromboli hat sich im Jahre 1919 
ereignet. 
In der Nähe von Florenz wurde am 
Mittwoch ein leichter Erdstoß verspürt, der 
die Bevölkerung in Beunruhigung versetzte, 
aber keine Schäden verursachte. 
* * * 
Si£ BlWlchlW MîMŞmch. 
München, 8. Sept. In Lindau an der 
bayerisch-österreichischen Grenze hat sich eine 
ergötzliche Geschichte abgespielt. Eine Allgäue 
rin, die sich mit eutent Postauto auf der Heim 
fahrt befand und einen Blumenstrauß aus 
Oesterreich mitgebracht hatte, wurde an der 
Grenze von einem bayerischen Zollbeamten 
angehalten, der die Verzollung der Blumen 
verlangte. Der Zollbeamte erklärte, daß der 
Blumenstrauß 1,50 NM. Zoll koste. Die All 
gäuerin war darüber nicht sonderlich erfreut 
und es gab eine lebhafte Auseinandersetzung. 
Schließlich warf sie, um der Bezahlung des 
Zolles zu entgehen, die Blumen zum Fenster 
des Postautos hinaus. Sie hatte das Pech, daß 
der Strauß auf bayerischen Boden niederfiel. 
Der Zollbeamte bestand nun erst recht daraus, 
daß der Strauß verzollt werden müßte, da er 
sich bereits auf bayerischem Gebiet befinde. 
Doch die Allgäuerin wußte sich zu helfen. Sie 
stieg aus dem Autobus aus und warf den 
Blumenstrauß auf österreichisches Gebiet zu 
rück. Dem bayerischen Zollbeamten blieb nun 
nichts anderes übrig, als die Allgäuerin un 
gehindert passieren zu lassen. 
* . * 
Schwindel mil der königlichen Mshupe. 
Wirrwarr unter Londons Verkehrspolizei. 
London, 10. Sept. In Anbetracht der Tat 
sache, daß die königlichen Autos in London eine 
Reihe von Verkehrsvorrechten genießen, haben sich 
plötzlich in London zahlreiche Autos eingefunden, 
die das gleiche Signal führen und auf Grund dieser 
Tatsache auch bevorzugt behandelt werden. So ge 
lang es einem Auto mit Bankbanditen, die eine 
Sparkasse geplündert hatten, mit Hilfe dieser Hupen 
den sie verfolgenden Polizeiautos zu entgehen. In 
folgedessen ist eine eingehende Nachforschung nach 
allen Personen in die Wege geleitet worden, die die 
königlichen Autohupen auf ihren Autos eingebaut 
haben. Bisher konnte man nur eine bekannte Dome 
der englischen Aristokratie ermitteln. 
* * * 
Seltsamer Fang. 
Köln, 11. Sept. In Bonn entdeckte ein Sport 
angler am Rheinwerft, daß sich die Angel an einer 
Holzkiste festgehakt hatte. Als er nach vieler Mühe 
die Kiste aus dem Wasser gezogen hatte, fand er 
eine vollständige Falschmünzer-Einrichtung. Außer 
den zur Herstellung verwandten Platten und 
Stanzen befanden sich noch einige sehr gut nach 
gemachte Fünfmarkstücke in der Kiste. 
Schweres Straßenbahnunglück in Odessa. 
T-U. Kowno, 12. Sept. (Erg. Funkmeldung.) 
Wie aus Moskau gemeldet wird, ereignete sich am 
Donnerstag in Odessa ein folgenschweres Stra- 
ßenbahnunglück. Ein vollbesetzter Straßenbahn 
wagen, dessen Bremsen nicht in Ordnung waren, 
fuhr in großer Geschwindigkeit eine stark abschüs 
sige Straße hinab und entgleiste. 5 Fahrgäste 
wurden getötet und 53 schwer verletzt. 
Lynchjustiz an zwei Neger». 
TU. London, 11. Sept. In Scooba im 
Staate Mississippi bemächtigte sich öer Mob 
zweier Neger, die von der Polizei wegen 
eines Raubüberfalles auf offener Straße ver 
haftet worden waren. Die beiden Neger wur 
den an den nächsten Bäumen aufgehängt. Dre 
Erregung öer Menge war so groß, daß sie auch 
die Polizisten an die Bäume aubaud. 
k Neues von der „Niederdeutschen Bühne 
Flensburg". 
Die „Niederdeutsche Bühne Flensburg (Flens- 
borger Speeldeel)", die im Frühjahr ihr 10. Spiel 
jahr mit 82 Aufführungen abschloß, eröffnete An 
fang September mit ihren üblichen Nachsommer- 
spielen in „Sanssouci" die Spielzeit 1930-31. Mit 
durchschlagendem Erfolge brachte sie die politische 
Ereignisse widerspiegelnde „Svienskomödie" des 
bekannten Oldenburger Dichters August Hinrichs 
heraus. Das launige Spiel beschäftigt sich in 
harmlos fchwankhafter Weife mit dem Steuer- 
streik ländlicher Kreise. 
Auf der letzten Jahresversammlung hat die 
„Niederdeutsche Bühne Flensburg" einmütig ihre 
innere Organisationsform durch Satzungsände 
rung w-esentlich geändert, auch den bisher mehr 
gliedrigen Vorstand durch einen aus nur drei Per 
sonen bestehenden Verwaltungsrat ersetzt. Die 
Oberleitung hat nach dreijähriger Pause wieder 
der Mitbegründer der Bühne, Dr. Klaus Witt, 
übernommen; ferner gehören dem Verwaltungs 
rat die Herren Wilhelm Brennecke und Hermann 
Schlüter an. Für die Spielleitung der für 1930-31 
vorgesehenen zahlreichen Neueinstudierungen wer 
den außer den Bühnenmitgliedern Wilhelm Bren 
necke und Hans Stuhr auch, wie in früheren Jah 
ren, Regisseure des Flensburger Stadttheaters 
verpflichtet werden. 
VücheEch. 
Wählt Flavius Petronius! „Dieser Jammer! 
Diese Armut! Diese Ausbeutung! Diese Sitten- 
verderbnis Es zerreißt mir das Herz! Nur einen 
einzigen Mann gibt es, öer uns rette« könnte: 
Flavius Petronìus! Seht, wie wohlbeleibt er ist! 
Bei ihm werdet ihr es gut haben! Wählt Flavius 
Petronius!" — Die wohlbeleibte Gestalt eines 
Wahlkanöidaten wird heute zwar kaum noch als 
besondere Empfehlung dienen können. Auch Früh 
stücke und öffentliche Geldspenden für die Wähler 
schaft gibt es heute nicht mehr. Aber sonst hat 
sich so manche Wahlpraxis aus dem alten Rom 
durch 2000 Jahre hindurch bis in unsre Zeit fast 
unverändert erhalten. Das zeigt die neue „Kölnische 
Illustrierte Zeitung" in einem fesselnden Aufsatz 
„Wählt Flavins Petronius!" Besonders er 
wähnt seien aus dem Inhalt der neuen Nummer 
noch die Bilder^ und Dokumente von dem erschüt 
ternden Andreefund im Eismeer und die Ausnah 
men vom unrnhvollen Taaesgeschehen. 
Im Auftrage der Deutschnationalen Bolkspartei 
ist der heutigen Gesamtauflage der „Landeszeitung" 
ein Wahlaufruf dieser Partei als Beilage angefügt. 
Wahlbei lagen unterliegen nicht der Verantwortung 
der Schriftleitung. 
Verlag u. Druck: .Heinrich Möller Söhne. Rendsburg. 
Thefredaktion u. Vcrlagsleitung: F e r d. Möller. 
Verantwortlich tür Leitartikel: F e r d. M ö l l e r, für Politik: 
Adolf Gregor!, für den allgemeinen Teil u. Feuille 
ton: Herbert Puhlmann, für den wirtschaftlichen 
Teil: Dr. I o h. G o s ch , für den provinziellen u. örtliche« 
Teil: Karl Müller, all« i» Rendsburg.
	        
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