Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

Das notwendige Sparprogramm: 
SLaaLskrife durch WirLschuftskrise? 
Gefahren für die 
BetTttt, 11. September. Zu der Vorbe 
reitung des Reichsetats im Reichsfinanzmi 
nisterium wird bekannt, daß die Dietrichsche 
Ankündigung, mindestens 400 Millionen NM. 
müßten eingespart werden, noch nicht die 
wirklichen Abstrichbeträge umfaßt, die in den 
Ressortbesprechungen bereits festgelegt wer 
den. An der gestrigen vierstündigen Ressort 
besprechung nahm wieder Geheimrat Sae- 
misch, der Schöpfer des Sparprogramms, teil. 
Von einer parlamentarischen Seite ver 
lautet (und an der gestrigen Börse konnte 
man es gleichfalls hören), daß die Reichsein- 
nahmen im kommenden Jahre um 20 bis 25 
Prozent niedriger geschätzt werden als im lau 
fenden Jahre und die Ausgaben um 40 bis 
50 Prozent gedrosselt werden müßten, um zu 
einem Ausgleich zu kommen. Auf diese 
Zwangsentwicklung hat auch der letzte Be 
richt des Konjnnkturinstituts bereits hinge 
wiesen. 
Weiter wird gemeldet: 
Ter Haushaltsplan soll, wie die „Kölni 
sche Zeitung" darlegt, auf der Einnahmen- 
und Ausgabenseite um rund eine Milliarde 
niedriger gehalten werden als der letzte, vom 
Reichstag noch nicht verabschiedete Plan. 
Auf der Einnahmenseite wird mit einem 
Stenerausfall von 620 Millionen Mark in 
folge der Wirtschaftskrise gerechnet. Durch 
die Teilaufhebung der Kapitalertragssteuer 
falle» 60 Millionen, durch den Fortfall der 
Jndustriebelastung 170 Millionen, und durch 
den Fortfall der Festbesoldeten-Abgabe 220 
Millionen fort. Außerdem wird damit gerech 
net, daß die Veräußerung von Reichsbankvor 
zugsaktien infolge Zinsverlustes usw. einen 
Ausfall von 110 Millionen ergibt. Dagegen 
wird vorausgesetzt, daß die durch die Not 
verordnung eingeführte Ledigensteuer, die 
eigentlich zu Ende dieses Etatsjahres aufge 
hoben werden sollte, weiter bestehen bleibt. 
Die Minderung der Ausgaben ergibt sich 
aus zwei großen Posten: die 460 Millionen 
Mark, die in diesem Jahr zur Tilgung der 
kurzfristigen Schuld aufgewendet werden 
mußten, fallen künftig sort, und durch die 
Reform der Arbeitslosenversicherung sollen 
für das Reich 300 Millionen Mark eingespart 
werden. 70 Millionen werden durch den 
Fortfall der Besatzung gespart und 30 Millio 
nen hofft man an dem Etat der Kriegspensi 
onen einsparen zu können. Darüber hinaus 
kündigt der Reichsfinanzminister 150 Milli 
onen an Etatcrsparnissen an. Aber auch dann 
bleibt noch ein Defizit von 170 Millionen, das 
durch weitere Einschränkungen gedeckt wer 
den müßte. 
Sehr spät beginnt man in Berlin einzu 
sehen, daß die Steueranforderungen des Rei 
ches und die Finanzpolitik der öffentlichen 
Hand der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft 
angepaßt werden müssen. Wie ernst die Lage 
tatsächlich ist und wie nahe die Gefahr liegt, 
daß die Staats- und Wirtschaftskrise auch 
eine vernünftige Sozialpolitik unmöglich ma 
chen, zeigen die folgenden Ausführungen des 
Reichsfinanzministers Dr. Dietrich über die 
Bedeutung der Neuwahlen für die zukünftige 
Finanzpolitik des Reiches. 
Der Minister wies zunächst die Gerüchte 
als aus der Lust gegriffen zurück, wonach die 
deutsche Regierung eine 21/2-Milliarden-An- 
leihe bei Frankreich aufnehmen wolle. Die 
Kassenlage des Reiches sei für die nächsten 
vier Monate völlig gesichert. Die Not der 
Reichsfinanzen rühre nicht von den Ausgaben 
des Reiches selber her, sondern sei zurückzu 
führen auf die Verquickung der Arbeitslosen 
versicherung mit dem Reichshaushalt. Es sei 
klar, daß kein Finanzminister geordnete Fi 
nanzen halten könne, wenn die Ausgaben, die 
ihm von dieser Seite her aufgezwungen wer 
den, jedes Vierteljahr um einige 100 Millio 
nen steigen. Deshalb komme es in erster Li 
nie auf die Unabhängigmachung des Haushal 
tes von der Arbeitslosenversicherung an. Hier 
zu sei zu sagen, daß wir an dem Punkte stehen, 
wo die Soziallasten nicht mehr gesteigert und 
die Steuern nicht mehr erhöht werden können. 
Wenn das Steuer nicht herumgeworfen wer 
de, so würde die Folge davon sein, daß die 
Wirtschaft weiter nachläßt, die Steuereinnah 
men sinken, die Sozialversicherungsträger 
aber zusammenbrechen würden. Zur Frage 
der Gemeindefinanzen erklärte der Minister 
nach einem Hinweis auf die in der Notverord 
nung enthaltenen neuen Gemeindesteuern, 
eine Revision der Gehaltstarife der Gemein 
den durch das Reich solle nur dort erfolgen, 
100 die Steuerschraube überdreht ist. Eine 
Beseitigung der Notverordnung bezeichnet der 
Minister als unmöglich, da sonst Unordnung 
in die Reichsfinanzen gebracht und die zur 
zeit nicht bestehende Gefahr heraufbeschwört 
würde, daß tatsächlich die Gehälter und Löhne 
nicht bezahlt werden können. Der kommende 
Reichstag werde Sorgen anderer Art genug 
vorfinden. Zunächst müßten Lue Abstriche im 
Sozialversicherung. 
neuen Haushalt gegenüber dem zurzeit be 
stehenden verdoppelt werden, weil infolge 
Sinkens der Steuern die Aufrechterhaltung 
des alten Haushalts unmöglich sei. Der Mi- 
nister warnte vor der Ansicht, daß man die 
Reparationsfrage mit Gewaltakten lösen kön 
ne, vielmehr werde man am besten ihre 
zwangsläufige Entwicklung abwarten, die in 
folge der durch die deutsche Zahlung hervor 
gerufenen außerordentlichen Störung der 
Weltwirtschaft kommen müsse. 
* » * 
Şsm KàifchŞŅME gegen 
örzMche Warkm. 
Die Weisheit der Venstre-Politiker. 
Nach einer politischen Venstre-Versammlung auf 
Falster, in der zwei Venstre-Abgeordncte über die po 
litische Lage gesprochen hatten, aber die deutschen Zoll- 
maßnahmen nicht erwähnt hatten, wurden die Abge 
ordneten von dem Amtsratsmitglied Waldemar Chri 
stiansen, der die Tendenz in den deutschen Maßnahmen 
„haßerfüllt" nannte, hierauf aufmerksam gemacht, wor 
auf sie sich zu folgenden Aeußerungen bequemten, die 
den Standpunkt der Venstre wiedergeben sollen: 
Folketinqsabgeordneter Kjaergaard-Jeufen: „Wir 
glauben nicht an Zoll und meinen, daß er in jedem 
Fall« wareverteuernd wirken wird. Die Deutschen 
geben uns eine harte und rohe Behandlung, aber 
Zölle werden sie nicht zur Vernunft bringen. Da wird 
die freiwillige Boykottierung viel besser wirken. Man 
darf überzeugt sein, daß, wenn der Boykott richtig in 
System gesetzt wird, wenn die deutschen Handelsreisen 
den ohne Aufträge und mit dem Bescheide heimkom 
men, daß in Dänemark nichts zu verkaufen ist, dies 
auf die deutsche Industrie ganz anders wirken wird 
als eine Zollerhöhung. Es wird sicher so wirken, 
daß die deutsche Industrie die deutsche Agrarpartei in 
kurzer Zeit zur Vernunft bringen wird." 
Landstingsabgeordneter N. C. Andersen: „Der 
einzelne Käufer kann in den Geschäften Vorfragen,' 
das ist die leichteste Methode. In Wirklichkeit kann 
man schon jetzt spüren, das, deutsche Waren boykottiert 
werden, aber solange die Regierung noch mit Deutsch 
land verhandelt, ist kein Grund, die Sache allzu groß 
auszupusten." 
Wir haben gestern bereits auf die dänische Kurz 
sichtigkeit beinl Boykott deutscher Waren hingewiesen. 
Deutschland hat bei der Regelung seiner Handelsbe 
ziehungen mit Finnland in keiner Weife weder inter 
nationale Abmachungen noch gegen international üb 
liche Formen der Verhandlungen verstoßen. Die von 
der dänischen Wirtschaft propagierten Boykottmaßnah 
men entbehren also jeder Berechtigung. Angesichts 
der immer weitergreifenden dänischen Hetze gegen alle 
deutschen Waren ist es wohl an der Zeit, Maßnah 
men gegen den Verbrauch dänischer landwirtschaftlicher 
Erzeugnisse zu ergreifen. Die deutschen Hausfrauen 
kaufen ebenso gut und besser deutsche Waren in deut 
schen Läden als dänische. Auch die deutschen land 
wirtschaftlichen Organisationen sollten den Abwehr- 
kampf gegen dänische Kurzsichtigkeit energischer führen 
als bisher. 
* * 
* 
Vorsicht bei der Zurücknahme von 
Rechtsmitteln. 
Die unbedingte Zurücknahm« eines eingelegten 
Rechtsmittels durch den Steuerpflichtige» har nach 
der AO. dessen Verlust zur Folge. Der Steuerpflich 
tige kann, wie der RFH. in einem Urteil vom 13. 3. 
1930 (III A 212/30) von neuem entschieden hat, eine 
derartige Zurücknahme auch nicht durch den Nachweis 
entkräften, daß er dazu durch einen irrtümlichen Be 
weggrund veranlaßt sei. Ebensowenig ist der Wider 
ruf einer gültigen Zurücknahme zulässig (Urteil vom 
27. 3. 1930, III A 474/30). In einem neuerdings 
vom RFH. entschiedenen Falle hatte ein Steuerpflich 
tiger auf eine Zusage des Finanzamts hin, in den 
nächsten Jahren einen Abzug vorzunehmen, den ein 
gelegten Einspruch zurückgenommen. Da das Finanz 
amt von dieser Vereinbarung später abwich, wollte 
der Steuerpflichtige das Rechtsmittel nachträglich auf 
recht erhalten. Der RFH. hat dies in der Entschei 
dung vom 1. 5. 1930 (VI A 647/30) ebenfalls abge 
lehnt, da die Zurücknahmeerklärung unbedingt ab 
gegeben sei und es auf den Beweggrund der Zurück 
nahme nicht ankomme. Die getroffene Vereinbarung 
band als nicht zulässiger Vergleich das Finanzamt 
nicht. 
' * * 
Aeuesie Dirļschgfîsnachrîchlen. 
Die Arbeitsbeschaffung durch die Reichsbahn. 
T-U. Berlin, 11. Sept. Wie das Reichsvevkehrs- 
ministeoium mitteilt, ist von der Hauptverwaltung der 
Deutschen Reichsbahngesellschaft das Reichsbahnzen 
tralamt nunmehr beauftragt worden, dem Stahlwerk- 
verbände mit September beginnend monatlich 60 009 
Tonnen Oberbaustoffe (statt bisher nur 20 000 Ton 
nen) zur Lieferung in Auftrag zu geben. 
Das Zündholzmonopol Zvan Krcngers. 
Ivan Kreuger ist auf dem besten Wege, das Welt- 
monopol für Zündhölzer an sich zu bringen. Rach den 
jetzt vorliegenden Meldungen schloß die Kreuger u. 
Toll Co. mit der Diamond Match Eo. Verhandlungen 
ab, und zwar übernimmt sie 860 000 Stück Aktien zu 
34 Dollar pro Aktie, die die Diamond Match Co. dem 
nächst zu 30 Dollar pro Aktie herausbringen wird. Die 
Kreuger u. Toll Co. gewinnt damit einen maßgebenden 
Anteil an der Diamond Match Co. 
Wie weiter gemeldet wird, soll die Diamond 
Match Co. die Absicht haben, weitere 350 000 Aktien 
zu einem Preis von wenigstens 30 Dollar pro Aktie 
zum Verkauf kommen zu lassen. Ivan Kreuger wird 
diesen Aktienposten zu einem Kurs von 34 Dollar pro 
Aktie erwerben und damit praktisch die Kontrolle über 
den Trust ausüben. 
* s 
8ŞŞreģslittW in ömBmiMei! 
Stosses. 
Es wird recht oft danach gefragt, in welcher 
Weise man Erbschaften, die deutschen Staatsangehö 
rigen aus den Vereinigten Staaten zufallen, reali 
sieren kann. Praktisch recht bedeutsam ist in diesem 
Zummmenhong ein Erlaß des preußischen Innen 
ministers, in welchem er darauf hinweist, daß das 
Auswärtige Amt die deutschen Konsularbehörden 
in den Vereinigten Staaten erneut darauf hinge 
wiesen habe, daß möglichst alle Nachlaßsachen in den 
Vereinigten Staaten Rechtsanwälten zur Erledi 
gung übertragen und daß die deutschen Erben des 
halb regelmäßig aufgefordert werden sollen, die 
etwa erforderlichen Vollmachten nicht auf das Kon 
sulat, sondern unmittelbar auf den Rechtsanwalt 
auszustellen. Die Konsularbehörden sollen sich im 
allgemeinen auf sorgfältige Auswahl der Anwälte 
beschränken und deren Tätigkeit regelmäßig nur 
daraufhin überwachen, ob sie den etwa mit ihnen 
getroffenen Vereinbarungen entspricht. Rach Mög 
lichkeit sollen die Dertrauensanwälte durch solche 
Vereinbarungen angehalten werden, dem Konsulat 
Mitteilung nicht nur über die ihnen von den Konsn- 
larbehörden übertragenen, sondern auch über die 
jenigen Nachlaßsachen zu machen, die sie sonst zur 
Behandlung fiir deutsche Erben übernehmen. Eme 
Kontrolle der anwaltlichen Tätigkeit, insbesondere 
eine Prüfung der Schlußabrechnung, soll regelmäßig 
nur dann vorgenommen werden, wenn die Erben 
ausdrücklich zu erkennen gegeben haben, daß sie auf 
diese amtliche Ueberwachu-ag Wert legen. Alsdann 
ist für die Tätigkeit des Konsulats einschließlich der 
von ihm zu veranlassenden Ueberweimnsi des Nach 
lasses nach Deutschland die volle Gebühr von 4.4 v. 
H. des Nachlaßwertes zu erheben. Die Höhe der von 
den Vertrauensanwälten für ihre Tätigtest zu be 
rechnenden Gebühren soll nach Möglichkeit durch 
geeignete Vereinbarungen festgelegt werden. Ob 
die Vertrauensanwälte sich bei ihrer Tätigkeit der 
Mitwirkung eines deutschen Anwalts bedienen, wen 
sie gegebenenfalls heranziehen, und wie sie sich über 
die Anwaltsgebühren mit ihm einigen, muß völlig 
ihrer eigenen Entschließung überlassen bleiben. — 
Frage und Antwort. 
*$r liitiniii «teilte UikSütU (Hernlmot <!« Sihrntlilhuf etr <1* preÄfeietilM» Terintfomif 
Jrigen tbnt idremnaogibe tertiei siebt berfleksiehtlgl San* lird car in! ffoaieh rerSIisntliifet 
Itï bitten mm bwr w dw Beautsirunt bi*r Intrijn rifi 
Anfrage Z. S. 100. Ich beabsichtige, mich in 
nächster Zeit zu verheiraten. Ich bin einziger Sohn. 
Mein Vater ist gestorben. Meine Mutter und ich 
haben einen landwirtschaftlichen Betrieb von oa. 10 
Hektar, welchen wir bisher gemeinschaftlich bewirt 
schaftet haben. Da ich mich jetzt verheirate, soll der 
Betrieb geteilt werden, da beim Tode meines Vaters 
(1916) kein Testament vorlag. Das vorhandene Ver 
mögen (Ländereien und totes und lebendes Inventar) 
stammt zum Teil aus der Erbschaft meines Vaters 
von seinen Eltern, und zum Teil aus den Erspar 
nissen in ihrer 12jährigen Ehe. Meine Mutter hat 
ihr Erbteil von ihren Eltern noch nicht erhalten. Ich 
habe nach meiner Schulentlassung nur Kleidung und 
Taschengeld erhalten Jetzt möchte ich gerne wissen, 
was mir bei der Teilung zusteht. 
Antwort: Rach 8 1931 des BGB. ist der über 
lebende Ehegatte des Erblassers neben Verwandten 
der ersten Ordnung, (das sind die Kinder) zu einem 
Viertel als gesetzliche Erben berufen. Da kein Testa 
ment vorliegt, kommt diese Vorschrift in ihrem Fall 
zur Anwenduna. Die Frau bekommt also auf jeden 
Fall Vt des Nachlasses, während die vorhandenen 
Kinder sich den Rest teilen. Das Teilen kommt also 
in Frage, falls Sie noch eine Schwester haben. 
vieh zur Mast per Zentner Lebendgewicht 45—47. — 
Pferdemarkt. Auftrieb: 500 Tiere. Handel ruhig. 
Es wurden gezahlt je Stück in Mark für Arbeits- 
und Geschäftspferde je nach Qualität von 200—1100, 
Schlachtpferde nach Gewicht und Qualität von 50—200. 
ns. Friedrichstadt, ll. Sept. Dem Pferdemarkt 
waren 317 Pferde zugeführt, im Vormarkt 130. da 
gegen im Vorjahre 400. Der Handel war im all 
gemeinen rege, der Markt wurde ziemlich geräumt. 
Mehrere Waggons wurden nach dem Süden verladen. 
Es hatten sich viele Händler eingefunden. Es be 
dangen Pferde. Warmblut 1 Klasse 800—900, 2. Klasse 
600—700, mittlere Ware 500^-600, geringere Ware 
300—400, schwere Pferde (Schleswig«!) 800—950, 
2. Güte, mittlere Ware 600—850, geringere kaltblütige 
ältere Pferde 300—900 , 2 jährige, 1. Güte 600—700, 
2. Güte 450—600, 1)^ jährige, 1. Güte 350—400, 2. 
Güte 200—250, geringere 250—300, Saugfohlen 180 
bis 300, Schlachtpferde (ältere) 90—120 RM. 
Wandsbek, 11, Sept. Das Angebot zum Ferkek- 
markt blieb îjinter dem des Vormarltes zurück. Der 
Handel und die Nachtrag« gestalteten sich aber lebhaft. 
Der Markt wurde cieräumt. Die Preise betrugen für 
5—6 Wochen alte Ferkel 12,5—17 Ji, 6—8 Wochen 
alte 17—22 Ji, 8—10 Wochen alte 22—26 Ji, 10—12 
Wochen alte 26—31 Ji. 
yy. Der Tönninger Zuchtviehmarkt war trotz be 
sonderer Vorsichtsmaßregeln wegen der herrschenden 
Maul- und Klauenseuche außerordentlich gut beschickt. 
Es waren 230 Tiere auf dem Markt. Die Beschaffen 
heit war durchweg sehr gut. Es handelte sich zum 
größten Teil um weißköpfige Cotswold, während die 
schwarzköpfigen Oxfordshire down in 'geringerer An- 
ahl vertreten waren. Der Handel litt unter del 
Geldknappheit. Trotzdem kamen verschiedene auie 
Käufe zum Abschluß. Für Lammböcke wurden 90—140 
Ji bezahlt, 1)^ jährige 160—275 Ji. Besonders wert 
volle Tiere erzielten höher« Preise. Tendenz war flau. 
ms. Vaale, 12. Sept. Dem Ferkelmarkt waren 
88 Ferkel zugeführt. Der Handel verlief mittelmäßig. 
Der Markt wurde geräumt. Es kosteten 4—6 Wochen 
alte Ferkel 12—14 RM. 6—8 Wochen alte 15—16 RM 
und ältere 17^—20 RM. 
Zêàl-FàķMM 
ôêï %mm Şchl6MU-HMà 
in der städtischen Viehmarkthalle zu Rendsburg 
am Donnerstag, den 11, September 1930, 
Die Zmuhr zum heutigen Markt betrug 1203 Stück 
gegen 953 Stück in der Vorwoche, mithin eine Mehr- 
zufuhr von 250 Stück, Es wurden gezahlt für 
schwere Ware 0,55—0,58 RM 
mittelschwere Ware 0,57—0,59 RM 
leichte Ware 0.58—0.60 RM 
für das Pfund Lebendgewicht. Für allerbeste Ferkel, 
besonders in leichter Ware, wurde auch über Notiz 
bezahlt, für abfallende Ware auch unter Notiz. Juno- 
sch'weine, die am Markt waren, kosteten 0.50—0,56 RM 
das Pfund Lebendgewicht. 
Zum heutigen Zentralierkelmarkt war die Zu'uhr 
eine ganz erhebliche. Der Handel aestaltete sich mittel 
mäßig und es konnte der Markt ziemlich geräumt 
werden. Die Preise mußten nachgeben. 
Ausgeführt wurden, soweit wir feststellen konnten, 
größere und kleinere Partien nach Westerrönkeld, 
Schleswig, Ekebercckrua, Lütjenwestedt. Reher, Kelling- 
husen, Vreitenberp, Dauenhof, Elmshorn, Sparries- 
boop, Tornesch, Kiel, Ochsenzoll, Boizenburq, Haaenow 
Uelzen, Wismar, Prablsdorf, Kreoesmüblen. Eldena, 
Barth in Pommern, Berlin, Wittstock, Alteneffen, 
Fette Schweine waren nicht am Markt. Für ge 
liefert« Schweine wurden gezahlt für 1 Sorte 51—52 
Amtliche WSlrrunnskurle. 
I Dollar 
too dSn. Kr 
100 fr,. Frank 
(Ohne Gewähr I • Geldkurs 
112.31 
4, 2. Sorte 52—53 4, 3. Sorte 53—54 4, geringere 
Torten 48—50 4, Sauen 43—44 4 das Pfund Le 
bendgewicht. 
Die Zahl der dem Kälbermarkt zu geführten Tiere 
betrug 5 Stück g-rqen 4 Stück in der Vorwoche. Es 
wurden gezahlt für nüchterne Kälber 30—40-4. für 
ältere Kälber bis 60 4 das Piund Lebendgewicht. 
Außerdem wurden an der Rampe 15 Zuchtkälber 
nach Bad Wildungen verladen. 
leitn 
ANslrMdZMÜrkts WU W.Ş.1A36 
Prelle umgerechnet in Reichsmark zu je 1000 kŗ 
(Ohne Gewöhn!) . 
MMsMkMWlMSMiNMMsk 
Notierungen in RM. iür 100 Mk. Nennwert- 
(Schkußkurie) (Oboe GemäbrO 
Banken 
Darmst. Bank 
Deutsche Bank 
Diskonto-Gel. 
Dresdner Bank 
Kieler Donk 
Vereinshank 
Wefth. Bank 
Bankv.f.Schl.-H. 
Verkehrs-Akt. 
Hbg. Hochbahn 
Lübeck-Büchener 
Kosmos 
Dt'ch. Ostasrika 
Flensd. D.-Co. 
Fleneb. Da. 69 
Hdg. SLdamer. 
Nordd. Lloyd 
180.5 
122.7 
122.7 
1230 
'114.5 
182.0 
125.0 
71.*0 
72 00 
50.00 
36.00 
169.0 
91.00 
10.9 
180.5 
123 0 
123.0 
123 0 
1145 
182.0 
125.0 
71,25 
72.00 
50.00 
36 00 
164.7 
90.00 
Woermann'Linie 
Industr.-Aktien 
Dtich. Luremd. 
^arv. Berod-'Ģ 
Bhönir-A.G. 
-ANo- Elektr.-G. 
Schuckert-Elektr 
Salmon Asbest 
Seine A.G. 
Alsen-Cem. 
Breitend. Etfbr. 
Cd. Düuaers. R 
Clbschl.-Vr. 
§5oIsten°Br. 
Karstadt Rud. 
Schlesw.'H. Bk. 
101.5 
81.00 
77.00 
137 5 
153 5 
14.60 
137.5 
101.0 
25.^0 
115.0 
169 0 
100.0 
125.0 
10 r. 
"50.00 
101 5 
7806 
137.2 
153 5 
13.56 
137.0 
101.6 
24.06 
115 0 
168 ( 
101.0 
125.6 
MrWerWZ. 
Oldenburg i. O., 11, Sept Ferkel- und Schweine- 
markt. Auftrieb: 1241 Ferkel, 172 Läuferschweine, 
19 ältere Schweine. Handel ruhig. Es bleibt Ueber- 
stand. Es kosteten das Stück der Durchschnittsquali 
tät in Mark: Ferkel bis 6 Wochen alt 10—14, do, 
6—8 Wochen alt 14—19, da. 8—10 Wochen alt 19—23, 
Läuferfchweine 3 -4 Monat« alt 30—40, do, 4—6 Mö 
gt« alt 40—50, Beste Tiere aller Gattungen wurden 
über, geringere unter Notiz bezahlt. 
Friedrichsseldc-Berlln, 11, Sept. Zucht- und Nutz 
viehmarkt. Auftrieb: 397 Milchkühe, 41 Jungvieh, 
128 Kälber. Handel langsam bei gedrückten Preisen. 
Es wurden gezahlt je Stück in Mark für Milchkühe 
und hochtragende Kühe je nach Qualität von 290—540, 
tragende Färsen je nach Qualität von 270—450, Jung- 
New-Vork.' 
7vei-o«: 
2. Manitoba 
2. Hardwintcr loco 
ver Mar^ 
711 ais: 
Neue Ernte 
Koagen: 
Western loco Nr. 2 
Geril«: 
loco Nr. 2 
Chicago: 
Wetzen: 
loco Nr. 2, Hardwintcr 
per Dez. 
loggen: 
oco l Nr. 2 
per Sept. 
14-V>0 
144.25 
181.00 
111.20 
133.8^ 
136 55 
136.75 
94.25 
Hafer: 
loco Nr. ?, weißer 
ver Sept. 
Mais: 
loco Nr. 2 mired 
per Sept. 
Berste: 
maltinfl 
Buenos Aires 
Weizen: 
per Okt 
Mais: 
per Sept x 
Hafer: 
per Okt 
117.30 
112.95 
160.40 
102 25 
138 90 
133 
87.50 
64 25 
der Landn, 'chasts-lîammer für Schleswig-Yolstcm. 
(Ohne Gewähr.) (Preise per 1 Pfd. Lebendgewicht.) 
Mona, den II. September 1930 
A. Ochsen und Tärsen. 
> Bollfl. ausgein. höchst. Schiachtwertcs . . . 0.56—0.59 
2. wnst. uoliflsiichige 0,50—0,54 
3. fleischige 0,42—0,48 
4. gering genährte 0,30—0,39 
B. Bullen. 
!, ^Hiiq. vollst, bächst. SchlackNwertes. . . . . 0,53—0,56 
3. sonst, vollfleischige oder ausgenutzt, fleischige. 0,48—0,53 
3 fleilchiqe 0,33-0,46 
4. gering genährte 0,32—0,38 
C. Kühe. 
1. Iiing. vollfl. höchst. Schlachlwertes . . . > 0,47—0,51 
2. sonst, vallfleischige oder ausgemästete. . . . 0,40—0,45 
3. fleischige 0,29—0,38 
4. gering genährte . . . 0,18—0,25 
D. Schafe. (Weidemast) 
Beste Mastlämmer und jung. Masthammei. 0,50—0,53 
3. Miniere Mastlämmer und acht genährte Schase 0,42—0,45 
Mäßig genährte 0,34—0,40 
i Genüge Schase 0,15—0,25 
Hamburg, ll, Sept, Der Rindermarkt verlief 
ruhig. Die Preise mußten nachgeben bis auf ältere 
ausgemästete Bullen, die begehrt waren und zum Teil 
Preise über Notiz erzielten, Doppellender schwer ver 
käuflich, — Der Schasmarkt war flau. Die Preise 
gingen gegenüber der Vorwoche zurück. Beste Weide- 
mastlänrmer erzielten Preise bis zu 3 Ji über Notiz.
	        
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