Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

ah. Horst, 7. Sept. Festgenommener Sit 
tenverbrecher. Im benachbarten Hahnenkamp 
trieb sich in letzter Zeit ein Mann umher, der 
sich an Schulmädchen heranmachte und sich ih 
nen in schamlosester Weise näherte. Er wur 
de von dem Landjägermeister gestellt und dem 
Amtsgericht Krempe zugeführt. 
Nus Dithmarschen. 
Grotzfeuer in Klmnemoor. 
cz. St. Michaelisdonn, 8. Sept. In der 
Nacht zum Sonnabend zerstörte ein großes 
Schadenfeuer das Hinterhaus und die Scheune 
des gut 40 Hektar großen " Marschhofes von 
Willi Ms in Kannemoor. Tie Dreschmaschine 
hatte am Freitagabend um 7y 2 Uhr den Hof 
verlassen. Kurz nach Mitternacht wurde die 
Familie durch das Heulen des Hundes aus 
dem Schlaf gestört. Das ganze Hinterhaus 
stand bereits in Flammen, die sich mit rasen 
der Schnelligkeit verbreiteten. Als die sehn 
lichst erwartete freiw. Feuerwehr Volsemen- 
Husen als erste Wehr auf dem Branöplatze an 
kam, war eine Rettung des mit Pfannen ge 
deckten Hinterhauses nicht mehr möglich. 
So suchte sie wenigstens das durch eine Brand 
mauer getrennte, ebenfalls mit Pfannen ge 
deckte Vorderhaus den Flammen zu entreißen, 
was auch gelang. Inzwischen traf auch die 
Trennewurther Wehr und etwas später die 
Variier Wehr ein, welche die knapp 20 Meter 
entfernte weichgedeckte Scheune unter Wasser 
setzten. Kreisfeuerwehrhauptmann Vollmer- 
Marne und Oberbrandmeister Reimer Kühl- 
Fahrstedt waren ebenfalls rasch zur Stelle. — 
Ein Rätsel bleibt es, daß nach 2 Uhr, als das 
Hinterhaus lange in sich zusammengesunken 
war und man keine Gefahr mehr befürchtete, 
die Scheune plötzlich von innen heraus in hel 
len Flammen stand und gleich dem Hinter 
haus bis auf die Umfassungsmauern nieder 
brannte. Ein Raub der Flammen wurden 
sämtliche Strohvorräte, sehr große Mengen 
Kleeheu und ca. 200 Ztr. Gerste. 
mx. Meldorf, 7. Sept. Zur Eautagung des 
Gaues Dithmarschen vom Bund Deutscher Jugend 
war eine ansehnliche Zahl Jünglinge und Jung 
frauen nach Meldorf gekommen. Ein bunter 
Abend in der „Ditmarsia" am Sonnabend leitete 
die Tagung ein. Nach einem Frühgottesdienst im 
Dom mit einer Predigt von Pastor Bünz hielt 
Rektor Boysen einen bemerkenswerten Bortrag, 
in welchem er Heinrich Dräger, einem Vierlän 
der Jungen und den späteren Gründer des Drä- 
gerwerks in Lübeck, der Jugend als ein Vorbild 
zeichnete. — Die Spiele auf dem Sportplatz am 
Nachmittage sowie das Wundesfeuer auf dem 
Wolmersdorfer Berge rerrcgneten leider. 
LKnKfcheĢ LtMschsZm. 
80. JahrestKst des Gefechtes 
hei ELLerstapsl. 
ep. Süderstapel, 7. Sept. Am 8. d. M. jährt 
sich zum 80. Male jener Tag, an dem 1850 das 
schwere Gefecht bei der Mühle entstand. Schon 
im August hatten die Dänen Friedrichstadt besetzt. 
Die Stadt wurde stark befestigt und mit dänischen 
Truppen reichlich belegt. Als dann Hauptmann 
Schöning mit einigen Kompagnien zur Entsetzung 
auf Friedrichstadt marschierte, mußte er sehr das 
Vergebliche seiner Unternehmung einsehen. Am 
3. September griff Oberst v. Erothus erfolglos 
an. Indessen machten am 8. September die 
Dänen mit 8 Bataillonen Infanterie und einer 
Schwadron Kavallerie einen Erkundigungsmarsch 
durch Stapelholm. Nur mit zwei Jäger-Kom 
pagnien konnte Hauptmann Lütgen den Feind 
gegenübertreten. Er nahm den Kampf an und in 
gut gedeckten Stellungen auf den Anhöhen bei 
der Mühle schlug er die Angriffe dergestellt kräftig 
ab, daß der Feind sich zurückziehen mußte. Haupt 
mann Lütgen wurde aber wegen seines tapferen 
Verhaltens zum Major und Kommandeur des 1. 
Jägerkorps ernannt. Die'Dänen verloren 115 
Mann. Die hier Gefallenen wurden auf dem 
hiesigen Friedhof beigesetzt. Die bei Friedrichstadt 
gefallenen Schleswig-Holsteiner wurden auch nach 
hier überführt. Die Landschaft Stapelholm stiftete 
dann eine Gedenkplatte mit tcr Widmung: „Den 
vor Süderstapel und Friedrichstadt im September 
und Oktober 1850 im Kampfe für Schleswig- 
Holsteins Recht gefallenen hier ruhenden 44 tap 
feren Krieger gewidmet von der Landschaft Sta 
pelholm. 8. 9. 65." 
ep. Süderstapel, 7. Sept. Die Störche sind 
zwar abgezogen, aber das Storchenehepaar 
auf dem Hause des Landwirts Dirk Schlüter, 
hier, hat den Abzug regelrecht versäumt, und 
zwar einzig und allein deshalb, weil cs sich 
vorgenommen hat, hier an Ort und Stelle 
noch zum zweiten Mal dem Brutgeschäft obzu 
liegen. Frau Störchin sitzt unentwegt und 
fast unbeweglich auf dem hohen Storchennest 
zum Ausbrüten der Eier und der Storchcn- 
vater steht nachts auf dem Rand des Nestes 
und hält treue Wacht. 
ep. Süderstapel, 7. Sept. Die Kirchenvor- 
stände der Landschaft Stapelholm laden zum 
8. Stapclholmcr Heimatsmissionssest am 28 
September in der Kirche zu Süderstapel ein, 
das aus Ansprachen, gemeinsamen Gesängen 
und Lieöcrvortrügen der Posaunenchöre be 
stehen wird. Nach der Begrüßung durch Pa 
stor Karstens-Süderstapel werden unter dem 
Leitwort „Der Christ und seine Stellung zur 
Kirche" Ansprachen gehalten von Pastor 
Benghaus, Bergenhnsen, Pastor Laackmann, 
Erföe, und Pastor Schütt, Bordelum. Der 
Reinertrag der Kollekte ist bestimmt für die 
Zwecke der Inneren und Aeußeren Mission. 
ep. Ersde, 8. Sept. Die goldene Konfir 
mation fand gestern hier statt. Nach dem 
Gottesdienst mit anschließendem Abendmahl 
erfolgte Kranzniederlegung am Grabe von 
Pastor Harders. Nachmittags war bei Gast 
wirt Harders ein Zusammensein mit Gesang- 
und Musikdarbietungen sowie Vorlesungen. 
hier abgehaltenen Goldenen Konfirmation sind zwei 
Fälle interessant, in denen Mutter und Tochter 
gleichzeitig Iubelkonfirmanden waren. Es waren 
dies die Witwe Margarethe Sönksen-Westlangenhorn 
und ihre Tochter Cachrine Brodersen, sowie die 
Witwe Johanna Danielsen und deren Tochter 
Anmlie Hansen-Ostlangenhorn. Weiter konnte fest 
gestellt werden, daß vier Geschwister, Landmann 
Magnus Feddersen-Loheide, Landmann Broker M. 
Feddersen-Ostlangenhorn, Witwe Catharine Ahrens, 
geb. Fedderfen, und die Witwe Ingeburg Harksen, 
geb. Feddersen, Mönkebnll, an der Feier teilnahmen. 
ko. Niebüll, 8. September. Erledigte Pfarr 
stellen. Die Pfarrstellen in Laîdelund, Humptrup 
und Karlum werden frei und sollen neu besetzt wer 
den. Dieselben werden durch Präsentation des 
Landeskirchenamtes ausgeschrieben und durch Wahl 
der Gemeinden besetzt. 
Durch HuftrrLL schwer verletzt. 
Schleswig, 6. Sept. Durch deu Hustritt 
eines Pferdes wurde ein landw. Arbeiter aus 
Schuby schwer verletzt. Der Mann mußte in 
besorgniserregendem Zustande ins Kranken 
haus geschafft werden. 
Durch Blitzschlag eingeäschert. 
kk. Nlsnis-Kirchenholz, 8. Sept. Bei dem 
Gewitter, das am Sonnabendabend über un 
sere Gegend zog, wurde die Schlachterei mit 
Landwirtschaftsgewese von Oelert durch einen 
Blitzstrahl getroffen. Das Gewese ist vollstän 
dig niedergebrannt. Die Erntevorräte, die 
unversichert waren, sind mitverbrannt. 
às Asm ļàmŞà. 
Ein Drsrş'amUienhaus durch 
Blitzschlag eingeäschert. 
or Eckernförde, 8. September. (Eig. Drahtber. 
uns. Dertr.) Bei dem schweren Gewitter, welches 
am Sonnabendabend gegen 10 Uhr über die hiesige 
Gegend zog, schlug ein Blitz in das zum Gut Hoff- 
nungsthal gehörende Dreifamilienhaus ein und zün 
dete. Das Haus ist bis auf die Umfassungsmauern 
niedergebrannt. Das Feuer verbreitete sich sehr 
schnell, so daß die Insassen nichts retten konnten. 
ko. Langenhorn, 8. September. Mutter r.:.d 
Tochter gleichzeitig Iubelkonfirmanden. Bei der 
Bm GerichtsMen. 
Bettler mit 28099 Mk. Vermögen! 
Altona, 7. Sept. Vor dem Altonaer 
Schöffengericht hatte sich ein 70jähriger Mann 
^zu verantworten, den man wegen Bettelus 
festgenommen und in dessen verwahrlostem 
Zimmer man Sparkassenbücher über 25 000 
RM. gefunden hatte. Den größten Teil sei 
nes Geldes hatte der Angeklagte in Norwegen 
Stärker als der Tod. 
Roman von Hans Schulze. 
(Nachdruck verboten.) 
Ohne ein letztes tröstendes Wort, ohne daß er 
ihr fein wehes, wundes Herz noch einmal in die 
geliebten Hände legen dürste. 
Eine rasende, fast schmerzliche Eifersucht über 
strömte ihn plötzlich. 
Wie konnte er aus dem Leben gehen, wenn 
diese Frau auf Erden zurückblieb, sich vielleicht einem 
anderen Manne zuwandte, sie, die er in diesem 
Augenblick als ein Teil seines eigenen Selbst 
empfand. 
Ganz deutlich sah er ihr schmales Kindergesicht 
vor sich. 
Ihre strahlenden Augen blickten ihm bis auf 
den Gbund seiner Seele. 
Und seine Sehnsucht schrie nach ihr. 
Eine verwehte Liedstrophe kam ihm auf ein 
mal in den Sinn, die ein bei Ppern verschollener 
Freund oft gesungen hatte mit dem Ausklang: 
„Kurz ist der Frühling". 
Mit einem verlorenen Blick sah er zu den hohen 
Kiefernwipfeln empor. 
Warum hatte er an jenem Abend nicht gleich 
ein Ende gemacht und sich erst noch den Aufschub 
dieser beiden Tage erschlichen, die ihm ja doch nicht 
helfen konnten, ihm den letzten Entschluß nur schwe 
rer machten? 
» Was kümmerte ihm im Grunde noch fein 
Werk und fein Erfolg, nun cs um fein Leben ging. 
Um sein junges, blühendes, gesundes Leben, 
dem er in dieser Nacht noch ein Ziel setzen sollte! 
Ein grauenhaftes Gefühl beschlich ihn plötz 
lich. als erwarte ihn in diesem lichten Frühlings 
wald ein düsterer Richtblock, zu dem man ihn ge 
bunden und geknebelt hinschleppen würde. 
Unwillkürlich preßte er die Fäuste gegen die 
flimmernden Augen. Er wollte nicht mehr an das 
Ende denken, das Denken war zu entsetzlich. 
Und doch gab ihm irgend etwas immer wieder 
eine leise Hoffnung, sträubte er sich in unversieg 
barem Lebensdrang, an die letzte, verzweifelte 
Hoffnungslosigkeit zu glauben. 
Erst am späten Nachmittag kam er wieder 
nach Schlachtenfee zurück. 
Im Vorgarten der Pension saßen die beiden 
Amerikanerinnen mit dem Ehepaar Hartkort in 
der warmen Frühlingssonne noch beim Tee. 
Kurt wurde mit freundlichen Vorwürfen 
über fein langes Ausbleiben empfangen; den gan 
zen Tag über habe der Fernsprecher nach ihm ge 
klingelt, fast stündlich sei ein Rohrpostbrief oder 
eine Eilbotensendung für ihn eingetroffen. 
Die kleine Tänzerin lief schnell ins Haus und 
holte für ihn ein Gedeck und frischen Tee, ihr 
hüftenschlanker Knabenkörper federte wie ein Ball 
über die frischgeharkten Gartenwege. 
Kurt dankte ihr mit einem zerstreuten 
Lächeln; irgendeine Linie in ihrem feinen Gesicht 
mit den zärtlichen, hellen Augen erinnerte ihn 
an Evelyn, daß er auf einmal wieder mit all 
seinen Gedanken von dem munteren Geplauder der 
beiden Mädchen weit fort war und die erste Ge 
legenheit benutzte, sich in sein Zimmer zurückzu 
ziehen. 
Auf seinem Schreibtisch lag ein Päckchen 
Briefe, fast sämtlich von Evelyns Hand. 
Er wußte, was sie enthielten, ohne daß er sie 
geöffnet hatte, die immer gleichen Klagen über 
sein rätselhaftes Schweigen, sein unerklärliches 
Fernbleiben. 
Ein übermächtiges Verlangen, Evelyn wenig 
stens noch einen Abschiedsgruß zu senden und all 
seine sehnsüchtige Liebe und den ganzen Gram 
seines Herzens in diesen Zeilen niederzulegen, 
stieg aus einmal in ihm auf. 
Er fühlte, daß er dem Unabänderlichen ru 
higer ins Auge schauen würde, wenn er ein solches 
Bekenntnis als eine letzte Erinnerung, ein letztes 
Andenken an das kurze Glück ihrer Liebe nach sei 
nem Tode in ihren Händen wußte. 
Schon hatte er einen Briefbogen zurechtgelegt, 
als er die Hand wieder mutlos sinken ließ. 
Niemand durfte ja auch nur die leiseste 
Ahnung seiner wahren Absicht haben: am aller 
wenigsten aber Evelyn, die er um keinen Preis 
der Welt mit dem unerträglichen Eewissensvor- 
wurf belasten wollte, daß er um ihretwillen aus 
dem Leben geschieden war. 
Mit einem leisen Stöhnen lehnte er sich müde 
in seinen Stuhl zurück. 
Auf einmal war ihm eingefallen, daß er ja 
bis jetzt auch nicht mit einem Gedanken über die 
Art seines freiwilligen Todes nachgedacht hatte. 
Vor ein paar Monaten war er auf einem 
llntergrundbahnhof zufällig Zeuge gewesen, wie 
ein junges Mädchen, das sich vor einen einfahren- 
ren Zug geworfen hatte, unter den Rädern des 
Wagens hervorgeholt worden war, und das 
furchtbare Bild des zerstückelten, geschändeten 
Körpers war ihm lange nicht aus dem Sinn ge 
gangen. 
Ob auch ihm vielleicht ein solch entsetzliches 
Ende vom Schicksal zugedacht war, ein Ende in 
Blut und Zerstückelung, kein Sterben in Schönheit, 
in dem sich vor der Majestät des Todes alle 
Gegensätze versöhnen. 
Der Kops war ihm plötzlich wie leer und aus 
gebrannt, daß er eine tiefinnere Lust empfand, 
alles um sich her zu vergessen und sich einfach nie 
derzulegen und zu schlafen. 
In diesem Augenblick klang auf der Diele 
ein fester, rascher Schritt. 
Ein kurzes Klopfen. 
Walter v. Prayer trat ein. 
„Endlich wird man Deiner also doch noch 
habhaft!" sagte er, und es war, als ob mit der 
heiteren Unbekümmertheit seiner Stimme ein 
frischer Luftzug durch das Zimmer wehte. „In 
ganz Berlin sucht man Dich. Ein Autor, der auf 
der Generalprobe seines Erstlingswerks fehlt. Dein 
Direktor tobte heute mittag wie ein Berserker am 
Telephon!" 
Kurt senkte den Kopf. N 
Sekundenlang dachte er daran, dem Freunde 
alles zu gestehen, um wenigstens einem einzigen 
Menschen dis Qual zu beichten, die ihm fast dis 
Brust zersprengte. 
„Ich hab' mich ans dem Wannsee herumge 
trieben!" sagte er dann mit erkünsteltem Gleich 
mut. „Das Theater mit all seinem Drum und 
Dran war mir plötzlich in der Seele zuwider ge 
worden, so daß ich einmal eins Zeitlang ganz al 
lein sein mußte. Ich sehnte mich nach Luft, nach 
Freiheit, nach Natur “ 
„Und nach Frau Evelyn!" fiel ihm Walter 
lachend ins Wort. „Sie ist heute abend übrigens 
auch im Theater, wie sie mir soeben telephonisch 
verraten hat. Allerdings in Begleitung ihres 
Herrn und Gebieters!" 
Kurt atmete tiefer. 
Ein heißer Quellstrom neuer Energie ergoß 
sich bei der Nennung des geliebten Namens durch 
seinen ganzen Körper. 
Evelyn! 
Noch ein letztes Mal also würde er mit ihr 
in einem Raum zusammensein, die gleiche Luft mit 
ihr atmen, durch sein Werk zu ihr sprechen, wenn 
sie ihm auch im Meer der Zuschauer unsichtbar, 
unerreichbar blieb. 
Der lange Maler hatte sich unterdessen be 
haglich in einem Klubsessel niedergelassen und 
setzte seine Shagpseife mit der ihm eigenen 
Gründlichkeit in Brand. 
„Was hast Du nach dem Theater vor?" fragte 
er dann. „Wollen wir uns nicht in irgendeinem 
angelegt, so daß ihm die Inflation nichts hatte 
anhaben können. Er bezog seit Jahren eine 
laufende Unterstützung des Wohlfahrtsamts. 
Die Triebfeder zu seinem Handeln war maß 
loser Geiz. 
)as Urteil lautete aus 3 Wochen Gefängnis 
und 600 RM. Geldbuße sowie zwei Wochen 
Haft wegen Bettelns. Das Wohlfahrtsamt 
wird natürlich voll entschädigt werden. Der 
Verurteilte legte Berufung gegen die Ent 
scheidung ein. 
Die Bargteheàr Raubmörder 
vor den Geschuwreneu. 
Bargteheide, 7. Sept. Die Verhandlungen 
gegen die Räuber, die seinerzeit den Gastwirt 
Schulten in Bargteheide in seiner Gastwirt 
schaft niederschössen und beraubten, finden 
am Sonnabend, den 13. September 1930, vor 
mittags 12 Uhr, im Schwurgerichtssaal des 
Landgerichtes Altona statt. Wie erinnerlich, 
drangen in der fraglichen Nacht fünf bewaff 
nete Räuber in das Lokal das Gastwirts ein, 
hielten die anwesenden Gäste mit vorgebal- 
tenen Revolvern in Schach, schossen Schulten 
nieder und raubten die Kasse, ferner demo 
lierten sie das ganze Lokal. Nur durch tat 
kräftiges Mitwirken des Publikums gelang 
es sehr schnell, die Verbrecher zu fassen. Die 
polizeilichen Ermittelungen führten zur Ver 
haftung von fünf Personen. Diese sind ge 
ständig, auf Anstiftung und Bezahlung des 
Gastwirtes E. ans Bargteheide gehandelt zu 
baben. 
ai. Haheņwrstedt, 5. September. Strafsitzung 
des Amtsgerichts. Heute standen nur zwei Sachen 
zur Hauptverhandlung an, in beiden Fällen han 
delte es sich um Kraftsahrzeugvergehen. Angeklagt 
war der Händler Herrmann B. aus Hohenwestedt, 
weit er mit einem Kraftrad gefahren war, welches 
nicht für den Verkehr auf öffentlichen Wegen zuge 
lassen war. Zu seiner Verteidigung behauptete er, 
er habe eine rote Probenummer geführt und das 
Rad nur zu einer Fahrt von. seiner Wohnung nach 
dem Bahnhof benutzt. Gegen einen Strafbefehl in 
Höhe von 25 RM. hatte er Einspruch erhoben. Das 
Gericht ermäßigte die Strafe aus 10 RM. evtl, ein 
Tag Haft. — Dann begab sich das Gericht nach 
Maisborstel an Ort und Stelle, um hier über einen 
Kraftwagenzufammenstoß zu verhandeln. Der 
Kaufmann R. aus Meldorf war angeklagt, einen 
Unfall dadurch herbeigeführt zu haben, daß er nicht 
Knochenmehl, Thomasmehl. 
Kali, âmmonlaksuoerphos- 
phat, Stickstoffdünger, Saat- 
rogigen I. anerkannte Absaat 
ynd Handelssaafgyf, geeig 
neten anerkannten WiisSer- 
ssatweiieri für mittl. Boden, 
Wintergerste worräfig 
Has Stiftes, Hobeawesfedt 
Hoistenmühle 
6281 
netten Lokal zu einer kleinen Siegesfeier zusam 
menfinden?" 
Kurt zuckte die Achseln. 
„Noch ist die Schlacht nicht gewonnen. Mein 
Direktor hat mich aber für alle Fälle nach der 
Vorstellung auf ein Glas Wein zu Kannenberg 
eingeladen. Wenn Du Dich anschließen willst, 
bist Du mir herzlich willkommen!" 
Er hatte sich bei seinen letzten Worten von 
dem Schreibtisch erhoben und dem Schlafzimmer 
zugewandt. 
In der Tür blieb er dann noch einmal über 
legend stehen; ein seltsamer Gedanke war plötzlich 
wie ein Fallbeil auf ihn herabgesaust. 
„Würdest Du mir nach dem Theater wohl noch 
für kurze Zeit Deinen Wagen leihen, Walter? 
Ich möchte, ehe ich unter Menschen gehe, gern noch 
einmal eine halbe Stunde irgendwohin ins Freie 
fahren. Meine Nerven beruhigen!" 
Der Maler nickte. 
„Alter selbstverständlich, lieber Junge! Das 
bedarf doch keiner Frage. Jetzt aber muß ich Dich 
ernstlich bitten, Dich so schnell wie möglich fest 
lich anzukleiden. Wir versäumen sonst, weiß Gott, 
noch den Beginn des ersten Aktes!" 
(Fortsetzullg folgt.) 
LLchà mb àchZm. 
Untrügliche Anzeichen. 
Mister Mommer: „Die Badesaison steht vor 
der Tür!" 
Mister Sommer: „Das merk ich, meine Frau 
fängt jchon an zu kränkeln!" 
Malitiös. 
Hausherr (zum Gast): „Lieben Sie Musiî?" 
East: „Sehr sogar — aber lassen Sie Ihre 
Tochter ruhig weiter Klavier spielen!" 
Hypnose. 
„Frau Brown scheint wirklich eine gute Hyp- 
notiseurin zu sein." 
„Wieso?" 
„Nun, sie hat doch ihren Mann dauernd in 
einen willenlosen Zustand versetzt!" 
Äec SchlesuxlgÆaisteini&die 
SCeimatkaietidec 
Ļiic Aas Jalic 1931 ist geschienen!
	        
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