Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

itmröe, den Schiffsjungen überfiel und im 
Beiboot flüchtete, Hot sich nicht lange seiner 
Freiheit freuen dürfen. Noch am Freitag ge- 
Lang der Polizei seine Festnahme in Hamburg, 
rin der Schumannstraße wurde er erkannt, 
flüchtete, konnte aber wenig später in einer 
Terrasse der Humboldtstraße ergriffen wer 
den. Er gibt zu, von dem Segler aufgenom 
men worden zu sein, verweigert aber jede 
Aussage. 
nr. Vüsum, 2. Sept. Ucöerfall. In der 
Nacht zum Montag soll auf der Chaussee nach 
Osterhof ein junges Mädchen von jungen Bur 
schen belästigt und angefallen worden sein. 
Einem vorüberkommenden Auto, dessen In 
sassen das Mädchen um Beistand anrief, wur 
den die Scheiben eingeworfen, so daß es nach 
Heide fuhr, um polizeiliche Hilfe zu holen. 
Heide, 3. Sept. Zwei Einbrecher in Heide 
verhaftet. Der hiesigen Polizei gelang es, in 
der Nacht zum Montag auf dem Staatsbahnhof 
gegen 4 Uhr zwei aus Lüneburg stammende Ein 
brecher festzunehmen, die einige Stunden vorher 
in Husum in der Rosenstraße einen schweren Ein 
bruch ausgeführt hatten. Die Spitzbuben hatten 
sich am Husumer Hauptbahnhof eine Taxe ge 
mietet, um sich nach Heide fahren zu lassen. Die 
gestohlenen Gegenstände wurden vorgefunden. Bei 
den Verhafteten handelt es sich um einen gewissen 
Schäfer und einen Dätte, die beide in Lüneburg 
wohnhaft finb. 
LarĢchĢ àpslhoSm. 
Eine neue Brücke dem Verkehr 
übergeben. 
kw. Friedrichstadt, 2. September. Die 
Brücke zwischen Bergenhusen und Megger 
dorf, die neu gebaut worden ist, wurde durch 
einen Regierungsbaumeister abgenommen 
und dem Verkehr übergeben. 
Hz. Schwabstedt, 1. September. Sturz mit dem 
Fahrrad. Dr. med. Schultz von hier, der sich mit 
seinem Fahrrad auf der Rückfahrt von Winnert be 
fand, wo er einen Krankenbesuch gemacht hatte, 
stürzte auf der Chaussee mit dem Fahrrad und zog 
sich bei -dem Sturz eine schwere Kopfverletzung zu, 
so daß er die Besinnung verlor, und in einem Auto 
in seine Wohnung gefahren werden mußte. 
Hz. Schwabstedt, 1. September. Das erste 
Schwabstedter Volksfest fand hier statt. Der Besuch 
war auch von auswärts sehr gut. Nachmittags ver 
gnügte sich alt und jung bei den verschiedenen Volks 
belustigungen, wie Tontaubenschießen, Scheibenschie 
ßen, Raddrehen, Fischwersen usw. Auf dem Platz 
an der Treene vor dem /ahrh-aus war ein Festzelt 
aufgebaut, und auch Verkaufsbuden waren vorhan 
den. Nachmittags spielte die Kapelle im Zelt. Abends 
gegen 11 Uhr fand eine Fackelpolonaise mit Musik 
über die Treenebrncke statt und ein Feuerwerk wurde 
an der Treene abgebrannt. 
bu. Wyk a. Föhr, 2. September. Anläßlich ihres 
100jährigen Geschäftsjubiläums hat die Firma I. 
Martens in ihrem Schaufenster zahlreiche Bilder, 
die alten Geschäftsbücher, Rechnungen, Münzen usw. 
in hübscher Weise zur Ansicht gebracht; auch das 
Kleid und der Schmuck, die von der Gründerin vor 
100 Jahren getragen wurden, beweisen die Dank 
barkeit und Hochachtung, welche noch heute in der 
Familie Martens für die Vorfahren vorhanden ist. 
zp. Langenhorn, 2. September. Das Fest der 
Goldenen Konfirmation wurde hier unter Teil 
nahme von 170 ehemaligen Konfirmanden begangen. 
Nach dem Gottesdienst in der festlich geschmückten 
Kirche fand nachmittags eine Nachfeier in Peter 
Frisdrichfens Gastwirtschaft in Ost-Langenhorn 
statt. Gemeinsamer Gesang, Deklamation, Chorge 
sang -des Lan'genhorner Gemischten Chors wechselten 
miteinander ab. Die Begrüßungsansprache des 
Ortsgeistlichen ging ans von dem Wort Sach. 14, 7. 
Rach der gemeinsamen Kaffeetafel fand die Vertei 
lung der Gedenkblätter statt, die der Kirchenvorstand 
den Gästen zur Erinnerung überreichte. 
Vom Mittelrücken. 
Mnöorf über seine« schweren Stur;. 
Trockenlegung 
des Sees Neu-Pugum. 
pl. Glücksburg, 1. September. Nachdem bereits 
vor längerer Zeit das bereits entwässerte und kulti 
vierte rund 60 Hektar große „Holnis-Noor" Eigen 
em des Landkreises Flensburg geworden ist, hat 
dieser nun auch den unmittelbar am Noor liegenden 
See Neu-Pugum käuflich erworben und beabsichtigt, 
diesen in absehbarer Zeit trocken zu legen nnd.m 
Grünland umzuwandeln. Das Kreisbauamt m 
Flensburg wurde mit der diesbezüglichen Entwurfs- 
aufstellung beauftragt. Die Gcfamtgröße des er 
worbenen Seegebietes betrügt rund 20 Hektar, hier 
von sind rund 12 Hektar als reine Snßwasserfläche 
und rund 8 Hektar als fast ertraglose Grünland- 
Randffäche anzusprechen. Der Boden des Sees be 
steht durchweg aus Seeschlick, 'während die Rand 
flächen aus gut zersetztem Niederungsmoor bestehen. 
Durch den flachen Wasserstand im See (30-60 gtm.) 
und dadurch, daß es möglich fein wird, den See 
mittels des bereits bestehenden Schöpfwerks des 
Holnis-Noor zu entwässern, wird es möglich fein, 
die Ansführnngs- und Unterhaltungskosten bedeu 
tend zu verringern und somit das Kulturwerk wirt 
schaftlich zu gestalten. Das vorgesehene Kulturwerk 
ist volkswirtschaftlich von großer Bedeutung, wenn 
man berücksichtigt, daß rund 20 Hektar neue Land- 
fläche gewonnen wird, auf welcher mindestens 40 
Stück Großvieh weiden können. Rechnet man auch 
nur mit einer durchschnittlichen Gewichtszunahme 
von 250 Pfund je Stück und Weideperiode, so stellt 
dises eine Fleischerzeugung von 10 000 Pfund jähr- 
Heide, 3. Sept. Der am Sonntag beim 
Heider Rennen verunglückte Rennfahrer Zirn 
dorf, der verletzt im Herder Krankenhaus liegt, 
äußerte sich über seinen Sturz einem Vertreter 
des H. A. gegenüber. Auf dessen Frage, wie 
es zum Sturz gekommen sei, erklärte er: Es 
war vielleicht zuviel, was die O.M.B. vorr uns 
Fahrern verlangte. Wenn die Herder Bahn 
nicht so zuverlässig gewesen wäre, hätte schon 
früher ein Unglück passieren können. Bis zu 
120 Klm. hätte man ja sicher fahren können. 
Aber bei den schweren Maschinen war das 
Gefahrenmoment doch zu groß. Die Brillen 
seren vom Regen und durch die von den Vor 
dermännern aufgeworfenen Teilchen der Bahn 
beschlagen gewesen. Als er die Gläser abge 
wischt habe, hätte er gar nichts mehr gesehen, 
und das gerade in dem Augenblick, als er wie 
der die Führung vor Pätzold habe übernehmen 
wollen. Den mit 90 Stundenkilometern fah 
renden Herzogenrath habe er zu spät gesehen. 
Wie eine Kugel sei er auf diesen losgeschossen; 
denn er habe etwa 140 Stundenkilometer Ge 
schwindigkeit in dem Augenblick gehabt. Her 
zogenrath sei unterhalb des weißen Strichs 
gefahren, sei aber dann rechts hochgefahren, so 
daß er, wenn er nicht auf ihn aufrennen wollte, 
nur noch links habe vorbei können. Das sei 
aber bei der geringen Geschwindigkeit von 
Herzogenrath nicht mehr möglich gewesen. So 
habe er kurz links gesteuert, was die Maschine 
natürlich bei der eigenen Geschwindigkeit nicht 
anders habe beantworten können als mit Tru 
deln. Es habe ihn mehrere Male herumge 
schlendert. Mit dem rechten Fußrücken, dem 
Kinn und der linken Schläfe sei er in den 
Draht gekommen. Sonst sei ihm nichts passiert. 
Für einige Augenblicke sei er bewußtlos ge 
legen und habe dann Schmerzen im Oberarm, 
der ohne Komplikation glatt gebrochen wurde, 
und im Fußrücken gespürt, der tief durchgeris 
sen ist, wenn auch nicht sonderlich gefährlich. 
Schuld sei auch die späte Ankunft seiner 
Maschine gewesen. Dadurch habe keine Mög 
lichkeit mehr bestanden, sich richtig einzufahren. 
Bei den wenigen Runden, die er am Sonntag 
morgen noch habe fahren können, stellten sich 
Kerzendefette ein, die aber nicht mehr durch 
repariert werden konnten. Daher sei er ge 
zwungen gewesen, Kerzen einzusetzen, die den 
Nachteil hatten, daß er nach jeder Runde ab 
stoppen mußte, damit sie keine Glühzündung 
bekamen. So sei es gekommen, daß er immer 
wieder mit Teich und Pätzold zusammengera 
ten sei und sich nicht aus dem Nudel habe frei 
machen können. Er habe am Sonntagmorgen 
die schnellste Runde mit 154,7 Klm. gefahren 
und hätte bei gutem Wetter auch diesmal wie- 
I der einen Bahnrekord aufgestellt. 
lich dar, die der Dolksernährung als eigenes Landes 
produtt zur Verfügung stehen. Die Gesamtkosten 
der ganzen Maßnahme (Kultivierung und Entwäs 
serung) sollen durch zu erwirkende staatliche Bei 
hilfen und billige Darlehen gedeckt werden. Erst nach 
Bewilligung dieser Gelder ist mit der Ausführung 
zu rechnen. 
Urkundenfälschung 
als Wahlmanöver. 
Flensburg, 2. Sept Der Wahlkampf hat 
hier eine Blüte getrieben, wie man sie wohl 
noch nicht gesehen hat. Man ist vor einer Ur- 
kundenfälschnng nicht zurückgeschreckt. Die 
„Fl. Nachr. berichten darüber: Irgendwelche 
Spitzbuben sind da nun auf die Idee eines 
neuen Wahltricks verfallen. Es ging heute 
mittag um 12 Uhr ein in Flensburg um 11 
Uhr vormittags zur Post gegebener Schreib- 
maschinen-Eilbrief ein, der dringend ersuchte, 
daß der Vortrag des Herrn Dr. Schifferer aus 
fallen müßte. Der Brief war unterschrieben 
„Deutsche Volkspartei, Ortsgruppe Flens 
burg, Lohmann, Studiendirektors Es hieß 
dann weiter darin: „Zu Ihrer Orientierung 
teilen wir Ihnen mit, daß unser Referent lei 
der im letzten Moment zu einer wichtigen Be 
sprechung nach Berlin gerufen ist. Die An 
zeige bitten wir an bevorzugter Stelle zu 
bringen und alle anderen Versammlungshin 
weise und Inserat (!) zu unterlassen. Tie 
Rechnung ist an das Wahlbüro int „Hotel 
Unton" zu senden." 
Die Unterschrift Lohmanns war mit Tinte 
geschrieben und nicht ungeschickt gefälscht, ob 
wohl der oder die Absender sehr beschränkte 
Gehirne haben müssen, wenn sie geglaubt ha 
ben, daß wir auf die Fälschung hereinfallen 
würden. Denn Herr Dir. Lohmann konnte die 
vorstehenden Sätze weder formell noch sachlich 
verfaßt haben. 
Eine feine Neuheit! 
* * * 
Tödlicher Sturz mit dem Fahrrad. 
Flensburg, 2. Sept. Im Flensburger Kran 
kenhaus starb nach einer Operation die 12jährige 
Tochter Erna des Arbeiters M. in Freudenlund. 
Das Kind war mit dem Fahrrad gestürzt und 
hatte nur geringfügige äußere Verletzungen da 
vongetragen. Später klagte es über Schmerzen, 
so daß es am Sonntag nach Flensburg geschafft 
werden mußte, wo es jetzt gestorben ist. 
* * * 
Flensburg, 2. Sept. Lebensmüde. Heute 
morgen fand der Badegehilfe des Ostseebades 
in der Nähe des Brückenkopfes die Leiche ei 
ner ca. 60 Jahre alten Frau. Die Wiederbe 
lebungsversuche durch die Samariter der 
Feuerwehr waren erfolglos, der herbeigeru 
fene Arzt konnte nur den Tod feststellen. Aus 
dem Trauring konnte der Name der Lebens 
müden ermittelt werden. Die Frau ist an 
scheinend von dem Brückenkopf ins Wasser ge 
sprungen, ein Mantel lag an der Brücke. 
rm. Schnby, 3. September. Neubesetzung 
der Pfarrstelle. Der frühere Missionar der 
Vreklumer Mission, Pastor Stacker, der im 
Frühjahr aus Indien zurückkehrte und vor 
her in Neustadt in Holstein war, ist für die 
hiesige Pfarrstelle vom Landeskirchenamt in 
Aussicht genommen worden. 
ag. Schleswig, 2. Sept. Aus dem Stadtparla 
ment. Am Dienstag fand hier eine Kollegien 
sitzung statt, in der eine umfangreiche Tagesord 
nung zu bewältigen war. Zunächst wurde der 
neue Stadtverordnete Ewoldsen eingeführt. 
Einem Antrag um Nachbewilligung von 15 000 
RM. für 1929 wurde stattgegeben. Weiter wur 
den für Straßenverbesserungen am Damm 1179 
RM. bewilligt. Dem Gartenbanverein wurden 
100 RM., dem Patenschaftsbund Tingleff 200 
RM. bewilligt. Aus Sparkassenmitteln wurden 
dann 9000 RM. für die Innenausstattung des 
neuen Sparkaffengebäudes bereitgestellt. Man 
hofft, das neue Gebäude am 1. Oktober beziehen 
zu können. Eine Kläranlage sür die neue Doll 
kanalisation am Stadtfeld soll in der Michaelis- 
straße angelegt werden. Die Mittel hierfür be 
tragen 3500 RM. Dem Projekt wurde zugestimmt. 
Das Stadttheater wurde für vier weitere Jahre 
an den Gastwirt Rudow unter gleichen Bedin 
gungen verpachtet. Reben der jährlichen Pacht von 
6000 RM will der Pächter eine einmalige Reno 
vierung des kleinen Saales für 2000 RM vorneh 
men. Für eine Verbreiterung der Brücke über den 
Mühlenbach beim Regierungsgebäude wurden 
2000 RM bewilligt. An einige Schleswiger Ver 
eine wurden 700 RM. aus Sparkaffenmitteln ver 
teilt. Für das Stadttheater sollen 60 neue Klapp- 
stüh'le zum Preise von 1200 RM angeschafft wer 
den. Den Hauptpunkt der Tagesordnung bildete 
ein Antrag um Verkürzung des Acgidimarktcs. 
Vom Verein für Handel und Industrie und von 
fast allen Schulen der Stadt sind diesbezügliche 
Wünsche geäußert worden. Schon im vorigen Jahr 
hatten die städtischen Kollegien die Verkürzung 
des Jahrmarktes auf vier Tage befchloffen, der 
Oberpräsident hatte diesem Beschluß aber nicht zu 
gestimmt, weil der Markttermin schon in vielen 
Kalendern festgesetzt war. In Zukunft soll nun 
der Jahrmarkt am 1. Sonnabend im September 
beginnen, am folgenden Dienstag wird dann der 
Markt mit dem Haupttag beendet. Weiter wurde 
befchloffen, die Jdstedtkommifsion uni ein bürger 
liches Mitglied zu erweitern. Man trat dann in 
eine geheime Sitzung ein. 
às Sem Kress EcksZmMös. 
Bei Anbringung einer Rundfunk- 
antenne vom Starkstrom getroffen. 
Gettorf, 2. September. Ein Eisenb-ahnbeam 
ter in Gettorf warf, zwecks Verankerung eines An 
tennenmastes, einen alten, isolierten Draht, eine so 
genannte Litze, über den Zaun seines Grundstückes. 
Die Litze berührte dabei eine 15 000-Volt-Leitung. 
Der Beamte fiel auf den Rücken und erlitt Brans- 
wunden an den Händen und unter den Füßen. Nur 
dem Umstand, daß die Litze nicht an der Starkstrom 
leitung hängen blieb, verdankt der Unvorsichtige 
sein Leben. 
Eckernförde, 2. September. Einen tragischen 
Abschluß hat die einzigartige Familienfeter im Hause 
des Kirchenpropstes Langlo gefunden. Der Schw:e- 
gervater des Pröpsten, der greise Pastor Prahl aus 
Hadersleben, feierte gestern mit seiner Gattin Gol 
dene Hochzeit und segnete in der Kirche seinen 
Schwiegersohn, Propst Langlo, ein, der gleich,zr.tig 
mit seiner Gattin Silberne Hochzeit feierte und sei 
nerseits seiner Tochter, die am gleichen Tage mit 
Pastor Pörksen-Gelting Grüne Hochzeit feierte, den 
kirchlichen Segen mitgab. Dieses schöne Familien 
fest wurde in aller Fröhlichkeit im christlichen Sinne 
gefeiert, es war für das alte Paar im Goldschmuck 
ein schöner Abschluß, für dos Paar im Silberschmuck 
ein beglückender Höhepunkt und für das junge Paar 
ein glückverheißender Anfang. Für den greisen Pa 
stor Prahl ist es im wahrsten Sinne des Wortes zum 
Abschluß geworden. Heute früh ist,der Geistliche still 
verschieden. 
mg. Schwansen, 1. September. Ein alter Ve 
teran. Der frühere Stellmacher Staffer Pinn in 
Harzmoor (Gemeinde Thumby) beging heute bei 
voller körperlicher Rüstigkeit und geistiger Frische 
seinen 89. Geburtstag. Das Soldatenteben hat er 
gründlich kennen gelernt. Den deutsch-dänischen 
Feldzug 1864 mußte er auf dänischer Seite mit 
machen. Aus diesem Grunde bezieht er alljährlich 
auch den dänischen Ehrensold von 100 Kronen. Den 
deutschen Einigungskrteg 1870/71 machte er unter 
preußischen Fahnen mit. Das Stellmacherhandwcrk 
hat er viele Jahrzehnte betrieben, immer an dem 
selben Ort. Bei beginnendem Alter trat er sein 
Geschäft an seinen Sohn ab. Der Hochbetagte liest 
noch täglich seine Zeitung und nimmt regen Anteil 
an ollen Vorkommnissen. 
AttS Ķtt-NsLSfchleLwêA. 
Grotzfeuer in Veloft. 
Betoft, 2. Sept. Ein Feuer entstand beim 
Dreschen auf dem Mühlcnhof. Es fand durch 
den starken Wind schnellste Verbreitung, so 
daß öre Gebäude bald in Flammen standen. 
Die vier herbeigeeilten Feuerwehren vermoch- 
ten nichts auszurichten. Die gesamte einge 
brachte Ernte wurde ein Raub der Flammen. 
Bier Pferde, eine Anzahl Kühe, ein wertvol 
ler Stier und eine beträchtliche A.,ahl 
Schweine kamen in den Flammen um. Bon 
den Schweinen wurden etliche erschossen, um 
sie vor dem Flammentod zu bewahren. Das 
Wohnhaus konnte gerettet werden, jedoch sind 
die Mobilien zum Teil sehr stark beschädigt. 
Die Gebäude waren erst in diesem Sommer 
neu aufgeführt. 
Um öerr ĢeLichLSMm. 
Kommrmistenprozeß in Neumünster. 
x. Neumünster, 3. Sept. Bei den Zeugenver 
nehmungen im Kommunisten-Prozeß gab es heute 
abermals zahlreiche Widersprüche. So lauteten 
beispielsweise die Bekundungen der drei Brüder 
Christiansen, die verschiedenen politischen Rich 
tungen angehören, völlig entgegengesetzt. Stark 
belastend für Timm war die Aussage der Frau 
Oestmann-Kiel, die damals den Zug begleitete 
und die Timm in dem kritischen Augenblick mit 
verbissenem Gesicht und dem Ausruf: „Haut sie!" 
auf die Nationalsozialisten losstürmen sah. Nach 
dem 3 Schüsse gefallen waren, hat sie Timm ru 
fen hören: „Ich sterbe für die Sowjet-Republik!" 
Ganz entgegengesetzt schildert der 17jährige We 
berlehrling Kasimir den Vorfall. Aus die Frage 
des Vorsitzenden, weshalb er dabei war, erklärte 
der Bursche: „Es war so interessant!" Er schildert 
dann Timm als Ruhestifter, der ruhig über die 
Straße zu den Rational-Sozialisten gegangen 
wäre und ohne Grund niedergeschossen worden lei. 
Auf weiteres Befragen sagt er dann aber aus, er 
habe gesehen, wie Timm einen Rational-Soziali- 
sten an der Brust packte. Der Zeuge Bennard hat 
gesehen, wie bereits um die Fahne gekämpft wor 
den sei, bevor überhaupt noch Schüsse sielen. Es 
wären auch mindestens 3 bis 4 mal soviel Kom 
munisten zur Stelle gewesen, als Nationalsoziali 
sten. Während Timms Kommando erscholl, wären 
etwa 30 bis 40 Kommunisten losgestürmt. 
pu. Flensburg, 3. September. Wegen fort 
gesetzter Unterschlagung und Fälschung von 
Posturkunden hatte das Schöffengericht zu 
Husum den von Juli 1929 an auf reichlich 
Jahr als Posthelfer bei der Postagentur in 
Pahlhude beschäftigten Landmannssohn Fritz 
L. daselbst zu y 3 Jahr Gefängnis verurteilt. 
Das Gericht nahm zu Gunsten des Angeklag 
ten an, daß er sich nicht bewußt war, daß er 
im strafrcchtpflichtigen Sinne Beamter sei. Ge 
gen das Schöffengerichtsurteil legte der 
Staatsanwalt Berufung ein. Bei der darauf 
hin am Dienstag vor der Großen Strafkammer 
des Landgerichts in Flensburg in derselben 
Strafsache stattfindenden Berusungsverhand- 
lung erklärte der Angeklagte, er sei sich nicht 
bewußt gewesen, daß er Beamter im strasrecht- 
lichen Sinne sei. Da die Beweisaufnahme 
durch die Vernehmung des damaligen Post- 
agenten in Pahlhude zu Gunsten des Ange 
klagten ausfiel, zog der Staatsanwalt die Be 
rufung zurück. 
wk. Kiel, 2.. Sept. Einen erfreulichen Er 
folg hatte der ans Diekhof gebürtige 26jährige 
Melker Rudolf Sch. bei der Kieler Strafkam 
mer, denn diese nahm ihm aus seine Berufung 
eine Strafe von 6 Monaten Gefängnis ab, die 
ihm das Schöffengericht Neumünster zuerkannt 
hatte. Er war nämlich für überführt erachtet 
worden, in der Silversternacht in Großenaspe 
in der Gastwirtschaft den Eleven Sch., mit dem 
er sehr befreundet war, durch einen Messer 
stich verletzt zu haben. Zu der Berusungsver- 
hanölung hatte Sch. nicht geladen werden kön 
nen, da man nicht weiß, wo er jetzt in Stellung 
ist. Im übrigen mar die Strafkammer der 
Ansicht, daß in der erneuten Verhandlung der 
Schuldbeweis gegen Sch. zusammengebrochen 
sei. Daher habe aus Freisprechung erkannt 
werden müssen, wie auch vom Staatsanwalt 
beantragt worden war. 
HmMüe. 
Dor Stenographenverein „Stolze-Schrey". Rends 
burg, begeht am Sonnabend, den 6. d. Mts., in 
Rotenhof sein diesjähriges Sommervergnügen, verbun 
den mit einer Siegerseier für die aus dem Bundes 
tag in Lübeck erfolgreichen Schreiber (siehe heutige 
Anzeige). 
In wirtschaftlich schwerer Zeit muß die Hausfrau 
beim Einkauf für die Küche doppelt darauf achten, 
daß sie nur gute Ware erhält. Daß sie dabei in erster 
Linie auch die altbewährten Maggi - Erzeugnisse 
(Würze, Suppen und Fleischbr-ühwürfel) bevorzugt, ist 
nicht zu wundern, denn Maggi's Erzeugnisse haben 
sich allzeit als treue H:lfer erwiesen. Wer sie ver 
wendet, spart Geld, Zeit und Arbeit. 
Der Winterlehrgang der Landwirtschaf lichen 
Haushaltungsschute Andorf (Stedler-Frauensch-ule) 
beginnt am 1. November. Anmeldungen werden bis 
zum 1. Oktober von der Schulleitung entgegen 
genommen. (Siehe Anzeige.) 
Knochenmehl, Thomasmehl* 
Kali, Ämmoniaksuperphos- 
phaî, Stickstoffdünger. Saat- 
I anerkannte Âbsaat 
und Handelssaatgut, geeig 
neten anerkannten Winfer- 
für mitt!.Boden, 
Wintergerste vorrätig 
Maos SieSeis, Menwesietlf 
Hoistenmtihle 
6281
	        
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