Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

6d}Ieswîg-15olfteînifd}e LanLsszsîLung 
123. Jahrgang, 
123. Jahrgang, 
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MMg. hen 1. ŞMenàr 
Um die Revision der Verträge, 
Tcevirsnirs M§r bm ZeilpyM 
des Handelns. 
TU. Münster, 1. September. iEig. Funkm.) 
In der Sporthalle sprach am Sonntag Mini 
ster Treviranus. In außenpolitischer Hinsicht, 
in Bezug aus seine bekannte Ostrcdc, erklärte 
er, es sei bestätigt worden, daß er sich mit der 
überwiegenden Mehrheit des Volkes im Ein 
klang befunden habe. Er sei aber vorsichtig 
genug, den Zeitpunkt des Handelns offen zu 
lassen. Auch Severing habe den Mut zu der 
Erklärung gefunden, daß der Korridor ein 
Pfahl im Fleische Europas und Deutschlands 
sen Er, Treviranus, sei der Meinung, dah der 
Krieg nur durch Frontsoldaten liquidiert wer 
den könne, weil ein größeres Gemeinsamkeits 
gefühl notwendig sei, als dieses heute zu 
treffe. Anschließend an die Rede des Mini 
sters entspann sich eine lebhafte Aussprache, 
in der Redner verschiedener Parteien auftra 
ten. Als Treviranus das Schlußwort erhielt, 
verursachten die zahlreich im Saal anwesen 
den Kommunisten großen Lärm, in dem seine 
Ausführungen untergingen. 
Tņr Strustäkrs örs alte« 
Reichstags. 
Für den gegenwärtigen Wahlkampf ist auch die 
Parole einer Verjüngung des Parlaments ausge 
geben. Um die Notwendigkeit dieser Parole zu be 
greifen, muß man sich einmal die Altersstruktur des 
letzten Reichstages vor Augen führen, wobei man 
im großen und ganzen feststellen muß, daß die Mehr 
zahl der Abgeordneten über 50 Jahre alt war, wäh 
rend nur bei den Flügelparteien jüngere Kräfte auf 
traten. Die Sozialdemokraten, um' mit dieser Par 
tei anzufangen, hatten 153 Abgeordnete, darunter 
20 Frauen. Dem Alter nach waren 43% vor 1880 
geboren und 57% nach 1880. Beim Zentrum über 
wiegt die allere Generation, und zwar sind hier 
58% von den 61 Abgeordneten vor 1880 geboren 
und 42% nach 1880. Noch stärker überwiegt das 
Alter bei der Wirtfchoftspartei, bei der rund 70% 
ihrer 23 Abgeordneten vor 1880 geboren sind und 
nur 30% nach 1880. Die Deutschnationalen weisen 
ungefähr die gleichen Verhältnisse auf, und zwar 
68% vor 1880 und 32% nach 1880. Die Volkspartei 
zeigt das gleiche Verhältnis. Dagegen fällt bei den 
Demokraten, die sich doch jetzt so stark um eine Ver 
jüngung des Parlaments bemühen, auf, daß sie den 
Höchstbestand an alten Abgeordneten auszuweisen 
haben, insofern, als von den 25 Demokraten 80% 
vor 1880 geboren wurden und nur 20% nach 1880. 
Die Bayern zeigen ein Verhältnis von 60 zu 40%. 
Die größte Jugendlichkeit hatten die Komm» n i - 
sten aufzuweiftn, von denen nur 4%^vor 1880 
und 96% nach 1880 geboren sind. Bei den Nati 
onalsozialisten war das Verhältnis 33 zu 
77%. ' 
Interessant dürften auch die sttistischen Anga 
ben über die Schulbildung der einzelnen Ab 
geordneten sein. So hatten bei den Sozialdemo 
kraten 75% die Volks! chute, 8% die mittlere und 
höhere und 17% die Hochschule besucht. Bei den 
Kommunisten hatten 69% die Volksschule, 20% die 
mittlere und, höhere Schule und 11% die Hochschule 
besucht. Die statistischen Angaben für die Natio 
nalsozialisten besagen hierüber: 9% Volksschule, 
42% mittlere und höhere Schule und 49% die Hoch- 
Ichute. Beim Zentrum ergeben sich folgende Ver 
hältnisse: 33% die Volksschule, 17% die mittlere 
und höhere Schule und 50% die Hochschule. Bei 
der Wirtschaftspartei: 32% die Volksschule, 51% die 
mittlere und höhere Schule und 17% die Hochschule. 
Bei den Deutschnationalen 15% die Volksschule. 
22 % die mittlere und höhere Schule und 63% die 
Hochschule. Bei den Demokraten 17% die 
Volksschule, 8% die mittlere und höhere Schule und 
75%, alw die höchste Prozentzohl aller Parteien, die 
Hochschule. Bei der Bolkspartei 4% die Volks 
schule, 30% die Mittlere und höhere Schule und 66% 
die Hochschule. Und schließlich führt die Statistik für 
die Bayerische Bolkspartei folgendes Verhältnis 
an: 42% Volksschule, 23% mittlere und höhere 
In der Sonnobendausgabe der „Berliner Bör 
senzeitung" nimmt der ehemalige Präsident der 
französischen Republik, Poincare, unter der Ueber- 
ichrist „Im Osten nichts Neues" zu der Frage der 
Revision der Ostgrenzen Stellung. Die „Börsen- 
seitung" weist in der Kopfnote darauf hin, daß sie 
die brutal deutliche und für die französische Politik 
charakteristische Stellungnahme Poincares bringe, 
kni eine deutsche Antwort zu ermöglichen. Diese 
Antwort werde Poincare durch Minister Treviranus 
geteilt werden. Die Ueberschrift des Aufsatzes 
stamme vom Verfasser, auch die Uebersetzung ins 
Deutsche sei von französischer Seite geschehen. 
In dem Artikel weist Poincare zunächst darauf 
^in, daß die Ablehnung der von Clemenceau ge 
wünschten Sicherheitsverträge durch Amerika und 
England zu einem Bersten der Hauptsache von 
Versailles geführt habe. Trotzdem sei Frankreich 
bestrebt gewesen, „den Tempel des Friedens" (ge 
meint ist der Versailler Vertrag) zu erhalten. Der 
Verzicht auf die Verfolgung der sogenannten deut 
schen Kriegsverbrecher, die Annahme des Dawes- 
planes, des Poungplanes und die vorzeitige Räu 
mung des Rheinlandes, das alles hat, nach Poin 
care, immer wieder das „Gespenst der Revision" in 
Unmittelbare Nähe gebracht. Poincare erhebt >o- 
bann einen scharfen Angriff gegen den Reichspräsi 
denten, indem er sagt: „Wie können unsere Nach 
barn, wenn sie wirklich bei der Erleichterung eines 
Dauerfriedens mitwirken wollen, sich nicht über die 
Gefahr Rechenschaft geben, die gegen die Ruhe Eu 
ropas durch den vielgesichtigen, aber immer gleich 
gemeinten Angriff des Präsidenten Hindenburg, 
Wirths und Treviranus' anstürmt?" 
Unter Hinweis daruf, daß Deutschland sich durch 
Unterzeichnung des Kelloggpaktes den Weg zu einer 
Gewaltrevision verbaut habe, untersucht Poincare 
die vertraglichen Möglichkeiten einer Aenderung der 
Dstgrenze und sagt: Außer dem Artikel 19 gebe es 
noch einen Artikel 5, auf Grund dessen die Entsche:- 
dungen des Haager Gerichtshofes oder des Völker 
bundsrates einstimmig gefällt werden müßten. Es 
genüge der Widerstand Polens, und Artikel 19 habe 
keine Möglichkeit, ins Spiel zu treten. Außerdem 
iei aber auch zu bezweifeln, daß man jemals für 
ben Korridor oder Oberschlesien eine Lösung finden 
iverde, die besser als der gegenwärtige Zustand wäre 
Nnd ebenso dem Standpunkt des Reiches wie de:n 
Polens gerecht würde. Zum Schluß gibt Poincare 
^ine für französische Einstellung bezeichnende falsche 
Darstellung der Vorgänge nor der oberschlesischen 
Abstimmung und glaubt. Deutschland vor der Un- 
^erminierung eines Werkes warnen zu müssen, „das 
k^r europäischen Einigkeit geweiht sei". 
Zmmms 
hat schon in der Sonntagsausgabe des gleichen 
Blattes Poincare die Antwort erteilt. Lautete 
Poincares Ueberschrift „Im Osten nichts Neues", 
io setzt Treviranus dieser den eigenen Titel „Z»i 
Äresten nichts Neues" gegenüber. Die von Poin 
care in dieser Ueberschrift zum Ausdruck gebrachte 
Auffassung, dag an dem gegenwärtigen Zustand 
°n der deutschen Ostgrenze nicht gerüttelt werden 
°urfe, ergänzt Treviranus also durch die in dieser 
Ueberschrift bekundete Meinung, daß Poincare 
Deutschland eigentlich nichts Neues zu sagen ge 
habt hat. Er geht so mit der Auffassung Pain- 
carês scharf ins Gericht und stellt den französischen 
^ewaltmethoden sehr eindeutig die deutschen 
Rechtsansprüche entgegen. Bei diesen Auseinan- 
den Leben starr am toten Buchstaben festhalte? 
Poincares Aufstellung der angeblichen Konzessio 
nen, die Frankreich uns bereits gewährt haben 
will, nennt Treviranus eine Milchmädchenrech 
nung und geht insbesondere auf die Forderung 
der Auslieferung der sogenannten Kriegsverbre 
cher ein, die man nur in der Kriegsgeschichte 
halbwilder Stämme finde. Es seien zwar einige 
notdürftige Korrekturen gewisser Schönheitsfeh 
ler des Versailler Vertrages vorgenommen wor 
den. Entschieden sei aber die Behauptung Poin 
cares zurückzuweisen, daß Frankreich für die „Zu 
geständnisse" nicht den geringsten Gegenwert er 
halten habe. Treviranus weist auf die in der 
Menschheitsgeschichte einzig dastehende freiwillige 
Anerkennung der Grenzen in Locarno hin und 
sagt: Poincare würde schlecht abschneiden, wenn 
wir unsererseits die Hartnäckigkeit so weit trie 
ben, seiner Aufzählung eine ähnliche deutsche 
Rechnung entgegenzustellen. 
Zu den Ausführungen Poincares über Po 
lens Ansprüche auf die Ostgebiete, sagt der deutsche 
Minister, der Korridor sei Deutschland ohne Ab 
stimmung genommen worden und auch die Dan- 
ziger deutsche Bevölkerung sei nicht gefragt wor 
den, ob sie vom Reich getrennt und als freie Stadt 
unter polnischer Aufsicht leben wolle. Hinsichtlich 
Oberschlesiens betont Treviranus, daß es sich dort 
ähnlich wie im nordfranzösischen Industriegebiet 
um Tausende von polnischen Arbeitern handele, 
die von der deutschen Industrie Arbeit und Brot 
erhalten hätten. Würde Frankreich einen polni 
schen Anspruch auf dieses Gebiet anerkennen? 
Treviranus zitiert hier den Professor an der Car- 
bonne, Martel, der erkannt habe, daß durch die 
Grenzziehung im Osten ein beispielloser wirt 
schaftlicher Ruin fast der Hälfte Deutschlands ver 
ursacht worden sei. Deutschland sei deshalb nicht 
in der Lage, auch nur auf eines der Rechte zu 
verzichten, die ihm dis Verträge zusichern. Deutsch 
land wolle eine Politik des Rechtes führen, das 
Leben der Nationen schützen und damit den Ruf 
der Verträge selbst retten. Die Welt und Europa 
möchten entscheiden. 
Fund mt dem AMZßerW. 
Vor dam Neichsegrichtsgebäude wurde am 
Sonnabend ein Pappkarton gefunden, der mit 
Hammer und Sichel gezeichnet war und aus dem 
das Ticken einer Uhr tönte. Kriminalpolizei öff 
nete den Karton und fand darin eine Weckeruhr, 
die mit einer Eierhandgranate verbunden war, 
außerdem befand sich Steinfchutt in dem Karton. 
Die Eierhandgranate war mit Pikrinsäure gefüllt. 
Sie hütet im Falle einer Explosion keinen großen 
Schaden anrichten können. Die Leiter sind noch 
nicht bekannt. 
„Wunder der Nachkriegszeit". 
Das Wunder der Nachkriegszeit sei, so be 
merkte Dr. Goebbels in einer Rede zu Bres 
lau, die nationalsozialistische Bewegung. Alle 
Angriffe gegen diese seien abgeprallt und 
würden auch in Zukunft abprallen. 
Erbprinz Neuß, Gera; Max Slevogt-Berlin,- Fritz 
von Unruh-Oranien, Elara Viebig-Berlin; Carl 
Zuckmayer-Verlin. 
ZiêLKÄ gteiff em! 
In „Reclams Universum" veröffentlichen 38 
Persönlichkeiten aus Kunst, Wissenschaft und Li 
teratur folgenden Aufruf: 
„Wir wissen, daß viele deutsche Männer und 
Frauen, deren Urteil Achtung verdient, aus Ab 
neigung gegen das politische Getriebe bisher den 
Wahlen fernblieben. Sie alle haben noch nicht be 
dacht. daß sie vor einer Notwendigkeit die Augen 
schloffen. 
Die Partei der Nichtwähler hat dadurch ver 
hindert, daß die verantwortungsbewußten Par 
teien verstärkt und zu neuen, wirklichen Macht 
faktoren wurden. Die Folge ist, daß unserer ge 
samten Politik das Rückgrat mangelt. Ein Reichs 
tag. dem so gewichtige Stimmen fehlen, wird nicht 
als der deutsche Willensausdruck gewertet. 
Wir richten den Ruf an die Partei der Mcht- 
wähler: Diesmal greift ein! Vielen Lesern sind 
wir Führer gewesen auf den fernab von aller 
Politik liegenden kulturellen Gebieten. Mögen 
uns diese Leser den Glauben schenken, daß wir 
keiner Partei das Wort reden. Der Reichstag muß 
ein neues Gepräge haben, dem die Intelligenz 
ihren Stempel aufdrückt." 
Unterzeichnet haben den Aufruf u. a.: Prof. 
Dr. A. Bier-Berlin, Waldemar Bonsels-Ambach, 
Ludwig Finckh-Eaienhofen, Bruno Frank-Mün 
chen, Gustav Frenffen-Barlt in Holstein, Gerhart 
Hauptmann-Agnetendorf, Prof. Dr. K. Hausho 
fers Eeneralmasor a. D., München. Rudolf Her 
zog-Rheinbreitbach, Ricarda Huch - Gharlotten- 
burg, Bernhard Kellermann-Merder a. d. Havel, 
Max Liebermann-Berlin, Heinrich Mann-Mün 
chen, Thomas Mann, z. Z. Ridden. Prof. Dr. 
Hermann Oncken-Berlin, Prof. Dr. Max Planck- 
Berlin, Rudolf Presber-Rehbrücke; Heinrich XIV, 
Ueber die Kosten der Reichstagswahl wird 
von zuständiger Stelle folgende Mitteilung ge 
macht: 
Der Kostenaufwand wird vom Reich den 
Ländern voll zurückerstattet und den Gemeinden 
zu vier Fünftel. Bei der Wahl im Jahre 1928 be 
lief sich der Kostenaufwand des Reiches auf 
1592 000 Mark. Davon gingen an die Gemein 
den ein Betrag von 1 136 000 Mark, an die Län 
der ein solcher von 372 000 Mark. Die eigenen 
Aufwendungen des Reiches beliefen sich auf 74 000 
Mark. Die Gemeinden hatten außerdem noch 
einen eigenen Kostenaufwand von 284 000 Mark. 
Insgesamt ergab sich daraus ein Aufwand der 
öffentlichen Hand im Betrag von 1 866 000 Mark. 
Im Jahrs 1928 war mit den Reichstagswahl in 
verschiedenen Ländern Landtagswahlen verbun 
den. 
In diesem Fahr findet zugleich mit der 
Reichstagswahl nur in Braunschweig Landtags- 
wahl statt. Infolgedeffen wird sich der Kostenauf 
wand des Reiches gegenüber der letzten Wahl, et- 
höhen. Man schätzt ihn auf 2 350 000 Mark. Der 
Gesamtaufwand der öffentlichen Hand wird bei 
den bevorstehenden Wahlen auf 2 800 000 Mark 
geschätzt. 
Daneben wenden die Parteien, deren -Wahl 
agitation sich selbst Flugzeug und Tonfilm zunutze 
macht, einige Milliönchen auf. Weshalb auch 
nicht? Im Deutschland der Not hat man's ja 
dazu! Die Hauptsache ist, daß wieder mal gewählt 
wird. 
Schulen und 35% Hochschule. 
Beite MàuķMģ MHZ 
auf Koalitionsmöglichkert mit der Sozialdemokratie. 
In einer Versammlung des Essener Zen 
trums hielt Reichsinnenminister Dr. Wirth am 
Sonntag eine Wahlrede. Er sagte, es sei wohl 
möglich, daß der Neichsorästdent nach den Reichs- 
tagswahlen die Sozialdemokraten mit der Re 
gierungsbildung betraue. Wie aber wollten diese 
regieren, wenn ihnen nicht vom Zentrum eine 
Chance geboten werde? Wer auch immer zur Re 
gierung berufen werde, er könne nur regieren, 
wenn er sich durch Zusaminenfaffnng mehrerer 
Parteien die Mehrheit sichere, oder wenn eine 
Minderheitsregierung geduldet und unterstützt 
werde. 
AnEmer VmmglMe Mm Wegen 
Die Nachforschungen der amtlichen deutschen 
Stellen haben ergeben, daß Rittmeister a. D. Am- 
linger. dessen Gattin durch Sprung aus dem Flug 
zeug auf der Strecke Frankfurt-Erfurt Selbstmord 
verübte, als Insasse eines Flugzeuges in Rußland 
sein Leben eingebüßt hat. 
Die Leiche ist nach Deutschland befördert 
worden. Amlinger war dem Vernehmen nach in 
Moskau auf Privatdicnstvertrag als Flugspezialist 
tätig und stand in keinen Beziehungen zu deut 
schen Amtsftellen in Sowjetrußlands Hauptstadt. 
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