Umftķm Sis dir Welt.
ExplofionskaLastrophe
in einer englischen Fgbr'ck.
10 Tote geborgen. — Die Gewalt der Explosion in Ler Umgegend.
Tll. London, 4. Juli. In der Fabrik der
Firma Hicksons Ltd. in Castleford ereignete sich
am Freitag kurz vor Mittag eine schwere Explo
siv». Die Erschütterung war so groß, daß
(ist halbe Meile im Umkreis die Fensterschei
bei eingedrückt und Häuser beschädigt
wurden. Das Gelände der Fabrik gleicht nach der
Katastrophe einem Trümmerfeld. Bisher sind 8
Tot« geborgen und 14 Personen mit schweren Ver
letzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Eine
große Anzahl ist mit leichten Verletzungen davon
gekommen. Es ist nicht genau bekannt, wieviel
Personen sich zur Zeit der Explosion in der Fabrik
befände», doch befürchtet man, daß sich die Zahl
der Opfer noch erhöhen wird.
Die Explosion hat sich vermutlich in der
Stickstoffabteilung der Fabrik ereignet. Auf
die erste große Explosion folgten mehrere
kleine, worauf ein starker Brand ausbrach
und
»iele hundert Meter hohe Flammen
zum Himmel emporschössen.
Eine Wolke gelben Dampfes und die Gefahr
weitererExplosionen verhinderten den Zugang
zu den Gebäuden. Das Hauptgebäude ist dem
Erdboden gleichgemacht. Tausende von Fen
sterscheiben sind in der Umgebung zertrüm
mert worden. Ein junger Mann, der am
Ufer eines Flusses spazieren ging, wurde in
das Wasser geschleudert, so daß er ertrank.
Glühende Metalltrümmer wurden viele hun
dert Meter weit geschleudert. Bei den Ret
tungsversuchen sind mehrere Personen durch
die gifttgen Dämpfe bewußtlos geworden,
darunter auch der Leiter der Feuerwehr. Die
Angehörigen der Verunglückten, die in großen
Scharen herbeieilten, mußten von der Polizei
mit Gewalt zurückgehalten werden. Von einem
Schulgebäude wurde das Dach abgehoben,
während der Unterricht im Gange war, ohne
daß jedoch Schulkinder zu Schaden kamen.
* * *
dzlhmb mch vier WöchM gelöschl.
3 Millionen Mark Schaden.
TU. Harburg-Wilhelmsburg, 4. Juli. Der
vor 4 Wochen bei den Thörlschen Oelwerken
ausgebrochene Brand, der in den aufgestapel
ten Oelkuchen immer wieder von neuem auf
flackerte und weiterschwelte, konnte jetzt so
weit eingedämmt werden, daß auch die letzte
Brandwache der Harburger Feuerwehr am
Freitag zurückgezogen werden konnte. Es sind
insgesamt etwa 18 080 Oelknchen im Werte
von rund 3 Millionen Mark vernichtet wor
den. Der Schaden ist durch ausländische Ver
sicherungen im vollen Umfange gedeckt.
* * *
Ein sionÄWeZ Dots emgeäscherl.
WTB. Kaschau, 4. Juli. In der kleinen
Gemeinde Gerlachow bei Vartfeld brach heute
vormittag ein Brand aus, der 40 Anwesen
mit allen Nebengebäuden, also fast das ganze
Dorf, einäscherte. Da die Einwohner auf den
Feldern arbeiteten, konnten die Rettungs
arbeiten nicht sogleich aufgenommen werden.
Den hier vorliegenden Meldungen zufolge
sind bei den Löscharbeiten drei Personen töd
lich verunglückt, neun Personen erlitten
schwere Brandwunden. Fast das ganze Vieh
ist in den Ställen verbrannt.
* * sp
Großseuer in einer dänischen Margarinefabrik
TU. Kopenhagen, 4. Juli. Durch einen
großen Brand wurden die Lagerräume der
Margarinefabrik Korsör, die von Rohstoffen,
namentlich Pflanzenöl, angefüllt waren, ver
nichtet. Der Schaden beträgt etwa 1 Million
Reichsmark. Das Hanptfabrikgebäude konnte
gerettet werden.
Ein neues Krastspeicherweek an der Ruhr,
wurde bei Herdecke erbaut. In den Zeiten geringer Belastung der Dampfkraftanlage
Wird mittels elektrischer Pumpe das Ruhrwasser aus einem künstlich angelegten Stau
see (im Vordergründe) durch vier Stahlrohre, von drei Metern Durchmesser einen
160 Meter hohen Hang hinaus in ein zweites Staubecken gepumpt, von wo es zu den
Zeiten hohen Stromverbrauches wieder zurückfließt, um mit seinem Gefälle Turbinen
zu treiben. Auf diese Weise wird aus dem billigen Abfallstrom hochwertiger Stützen
strom gemacht.
Das KmAokLKiifchL
Tmàd im HFöeWMk.
An einem wunderschönen Morgen dieses
herrlichen Sommers hat ein Londoner Polizist
eine große Neberraschung erlebt. Er stand auf
seinem Posten am Hydepark Corner, als drei
Luxusautomobile in das Parktor einbogen und
bei der nächstgelegenen Rasenfläche Halt mach
ten. Vier ältere Herren, die sehr distinguiert
aussahen, entstiegen den Wagen und sechs sehr
hübsche, sehr viel jüngere Damen hüpften ih
nen nach. Sie waren weniger als notdürftig
bekleidet. Mit Jauchzen warfen sie sich ins
Gras und tollten vor jungem Uebermut in der
frühen Morgenstunde.
Der stark uniformierte Schutzmann bekam
große Augen und schwere Gedanken. Als
Mensch gefiel ihm der Anblick wohl, doch war
er im Zweifel, ob er ihn sich auch als Beamter
gefallen lassen dürfte. Das Betreten der Ra
senflächen ist erlaubt, aber ob es auch erlaubt
blieb bei Menschen, die statt mit der üblichen
Tracht Europas, mit nicht viel mehr als einem
Lächeln und Gänsehaut bekleidet waren, das
war hier des Schutzmanns große Hamletsrage.
Zwischen Augenschmaus und verletztem Sitt
lichkeitsgefühl schwankend, drängte sich bei ihm
bei Betrachtung der Wappen an den Wagen
türen auch noch ein soziales Moment auf. Er
befand sich in großer Pein. Allen Bedenken
machte er dadurch ein Ende, daß er sich für die
rauhe Hand des Gesetzes entschloß und eingriff.
Er forderte die paradiesische Gesellschaft der
Evastöchter und auch die nach dem dernier cri
gekleideten Adams aus, ihm zur Polizeiwache
zu folgen. Dort wurden die Dämchen in Hand
tücher gewickelt und später dem Richter über
antwortet. Vor diesem erklärten die ob des
amtlichen Eingriffs in ihre persönliche Frei
heit Entrüsteten einstimmig, sie hätten „Tau-
bäder genommen", die ihnen ärztlich verordnet
seien. Als Zeugen benannten sie auch einen
Londoner Arzt von Ruf. Der Richter ließ sich
auf diese Beweisführung nicht ein. Er er
klärte mit sachlichem Ernst, daß niemand et
was dagegen haben könne, wenn sie ihre Tau-
bäder auf einer ihrer Besitzungen nehmen
würden. Der Hydepark aber sei ein Ort, der
der Oefsentlichkeit gehöre und da habe man sich
in ausreichender Bekleidung zu bewegen. Das
Urteil lautete: pro Kopf 100 Pfund Geldstrafe
wegen schamlosen Treibens und Erregung öf
fentlichen Aergernisses. Besonderes Aufsehen
erregte es, als bekannt wurde, daß sich unter
den zehn Verurteilten auch die beiden bild
schönen Zwillingstöchter eines Earls befin
den, der dem englischen Königshause nahesteht.
* *
BIß ŞeMŞen-BĢlWMN
Selbstmordversuch eines Separatistenführers.
Mainz, 4. Juli. Der frühere separatistische
Provinziatdirektor der Separatistenregievung, Dr.
Roth, der von den Separatistenverfolgern am Don-
nersta-gnachmlttag in seiner Wohnung belagert
wurde, hatte versucht, sich und seine Frau zu ver
giften. Er wurde unter starker Bewachung der
Schutzpolizei in das städtische Krankenhaus gebracht.
Es besteht jedoch wenig Hoffnung, das Ehepaar, das
sich mit Cyankali zu vergiften suchte, am Leben zu
erhalten.
Frankfurter Schutzpolizei nach Wiesbaden beordert.
Wiesbaden, 4. Juli. Die Ausschreitungen ge
gen die Separatisten haben heute vormittag eine
Fortsetzung erlebt. Ein Zigarrenladen wurde
überfallen und demoliert. Bor den zerstörten Ee-
schäftslokalen haben sich überall starke Menschen
ansammlungen gebildet. Da mit aller Energie
gegen die Ruhestörer vorgegangen werden soll,
hat die Wiesbadener Polizei in Frankfurt Hilfe
angeordnet.
Bei einem Besuch des deutschen Botschaf
ters von Hösch bei Brianö wurden auch die Se
paratistenzwischenfälle besprochen. Französi
sche Blätter glauben, daß die Regierung den
Separatisten trotz ihrer von der französischen
Regierung übernommenen Verpflichtung kei
nen genügenden Schutz angedeihen läßt. Dem
widerspricht aber das energische Vorgehen der
deutschen Polizei.
imMitg des Gfjitagoer Damrflregers.
TU. Ncwyork, 5. Juli. (Eig. Funkmeld.)
Wie aus Chicago gemeldet wird, waren die
Dauerflieger, Gebrüder Hunter, zn laude»
gezwungen, weil die Oelventile und die Oel-
leituug ihres Flugzeuges verstopft waren.
Insgesamt haben die Flieger eine Strecke
von 68 360 Kilometern zurückgelegt, wobei 223
mal Verbindung mit dem Brennstoffversor
gungsslugzeug ausgenommen wurde, das von
2 weiteren Brüdern Hunter geführt wurde.
Die Dauerflieger verbrauchten während ihres
Rekordsluges 30 820 Liter Gasolin und 1600
Liter Oel.
Die Gebrüder Hunter sind nach 554 Stnn-
dcn gelandet.
Eins ganze Brücke gestohlen.
TU: Warschau, 4. Juli. In Warschau hat sich
ein sehr sonderbarer Diebstahl ereignet. Ueber
nacht ist nämlich im Warschauer Vorort Czerikow
eine ganze Holzbrücke über einen Weichselkanal
verschwunden. Die Brücke war aus festen Balken
gebaut und befand sich an einer recht belebten
Stelle des Vorortes.
Hat Frau Heß de» Autoüberfall fingiert?
TU. Berlin, 4. Juli. Unter der Ueber-
schrift „Hat Frau Heß den Autoüberfall fin
giert?" bringt heute die „B. Z." eine längere
Meldung zum gestrigen Raubüberfall bei
Rehbrücke, worin u. a. gesagt wird: Der Ver
lust der 3000 RM. trifft Frau Heß umso schwe
rer, als sie sich in der letzten Zeit in gewisser
wirtschaftlicher Bedrängnis befand. Sie hat
unter Verpfändung ihres Unternehmens Geld
aufnehmen müssen, zu dessen Zurückzahlung
die geraubten 3000 RM. als erste Rate dienen
sollten. Außerdem hat Frau Hetz auch ihre Ber-
binölichkeiten dem Hauswirt gegenüber in der
letzten Zeit nicht erfüllen können.
WM.
Zu der geplanten Hebung deutscher
U-Boote bei den Bironi-Jnseln wird mitge
teilt, daß es sich nicht um 25, sondern nur um
6 oder 7 U-Boote handele, die nur als Alt^
material Verwendung finden können.
Der französische Torpedobootzerstörer, der
auf ein Riff aufgelaufen ist, konnte noch nickst
abgeschleppt werden und wird nach neuesten
Meldungen als verloren angesehen.
Der bisherige bolivianische Präsident Siq>
les befindet sich als Flüchtling in Chile.
Bei einem Bootsunglück im Schwarzen
Meer sind 16 Personen ertrunken.
. In Lerida ist ein Auto eine tiefe Schlucht
hinuntergestürzt. 5 Personen wurden getötet.
Neue Eröerschütterungen werden aus In
dien gemeldet. In Nord-Assam wurden ganze
Dörfer zerstört.
In Lugano hat ein Italiener seine Frau,
seine Tochter, seine Geliebte und sich selbst
getötet.
Zwei Newyorker Segelflieger wollen an
Bord eines Segelflugzeuges den Ozean im
Schlepp eines Dampfers überqueren.
Drei dänische Spritschmugglcr wurden zn
empfindlichen Gefängnisstrafen und zur
Schadenersatzzahlung von 113 000 Kronen ver
urteilt.
Max Schmeling ist am Freitagabend in
Berlin eingetroffen.
In London wurde aus einer Villa ein
wertvoller van Dyck im Werte von 200 000 Jl
gestohlen.
Verlag und Druck: Heinrich Möller Söhne,
Rendsburg.
Chefreöaktion u. Berlagsleitung: Ferd. Möller.
Verantwortlich für Leitartikel: Ferd. Möller,
für Politik: I. B.: Ferd. M ö l l e r. für den
allgemeinen Teil und Feuilleton: Herbert
Puhlmann, für den wirtschaftlichen Teil:
I. V.: O. Clausen, für den provinziellen
und örtlichen Teil: Karl Müller, alle in
Rendsburg.
JojMļmbkļ M jmäl j
Ms je 3 Eimer Wasser kommt -1 pükei. Lösen
Sie Perfil alle in und kali auf! Kochen Sie
dis Wäsche mr einmal eine Viertelstunde,
und spülen Sie erst warm, dann kali!
Wenn Sie einmal so waschen, werden Sie es
nie mehr anders machen. Der gnie Erfolg
überzeugt Sie.
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Ke vorn Sie schon das jüngste Erzeugnis der Nersilwerke: Ş Henkel's Aufwasch-, Spül- und ReinignngSmiilM
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