Full text: Newspaper volume (1930, Bd. 3)

ELB’s 
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meiner rYlClTI. Die schäumende Sauerstoff-Zahnpast» 
Das Schicksal 
des Grafen Rhoden. 
Roman von OtfrjsD von Haustein. 
Copyright by Literatur - Verlag Gloria, Berlin. Steglitz. 
25) (Nachdruck verboten). 
„Wissen Sie, Herr Iustizrat, roas ich glaube? 
Hier liegt ein abgekartetes Spiel vor und der Herr 
Graf. . ." 
„Verzeichen Sie, Frau Baronin, aber ich möchte 
Sie bitten, nicht wuszusprechen, was Sie sagen wol 
len. Im Namen des Toten . . 
„Nein, nein, Mutter, das ist ausgeschlossen. In 
seiner Todesstunde hat der Großvater . . ." 
„Wozu dann das Testament? Dann ist der 
Wille doch klar." 
„Ich fürchte, der Richter wird sich auf den 
Standpunkt stellen, daß jede mündliche Erklärung 
des alten Herrn Grafen, die ich ja auch bestätigen 
müßte, ohne Bedeutung ist. Daß vielmehr der ver 
storbene Graf Waldemar allein verfügungsberechtigt 
war und ein Testament von seiner Hand unumgäng 
lich notwendig ist, um das Fannlienrecht in der ge 
wünschten Weise abzuändern. Aber ich bitte Sie, 
bleiben Sie doch ruhigl Das Zimmer, das der 
jung« Herr Graf im Schlosse bei seinen Besuchen 
zu benutzen pflegte und in dem er auch starb, ist. 
soviel ich weiß, unverändert geblieben, und ich habe 
gestern an alle Räume, mit Ausnahme des Sterbe- 
zimmers, mein Siegel angelegt. Ich bin überzeugt, 
daß das Dokument sich findet. Ich erwarte die Kom 
mission jeden Augenblick und werde die Damen so 
fort von dem Ergebnis der Nachforschung unter 
richten." 
Der Justizvat ging und Margarete wunderte 
sich, daß sie sich so wenig bewegt fühlte, als sei es 
nicht ihre ganze Zukunft, die auf dem Spiele stand. 
Die Mutter dagegen wußte sich kaum zu beherrschen. 
Spät am Abend kam der Iustizrat in Beglei 
tung eines anderen Herrn. 
„Gestatten die Damen, Herr Landgerichtsrat 
Wedemeier, der die Durchsuchung leitete." 
Der Richter nahm das Wort. 
„Zu meinem Bedauern muß ich Ihnen mittei 
len, daß sich weder in den Räumen, die früher der 
junge Herr Graf bewohnte, noch in denen des alten 
Herrn ein Testament vorgefunden hat. Herr Ju 
stizrat Gildemeister hat bereits zu Protokoll gege 
ben, was er über die Absichten des Verstorbenen zu 
wissen glaubte. Darf ich Sie nun bitten, gnädige 
Frau, mir mitzuteilen, was sich in der Todesstunde 
des alten Herrn Grafen zutrug." 
Margarete erzählte, was ihr Großvater ihr ge 
sagt. 
„Aus allem geht hervor, daß der verstorbene 
alte Herr Graf des festen Glaubens war, daß ein 
Testament zugunsten seiner Enkelin bestand. So 
lange ent solches aber nicht gefunden wird, bleibt 
auch die Möglichkeit übrig, daß Graf Waldemar, 
der es, wie feststeht, selbst vom Gericht zurücknahm, 
es aus irgend welchen Gründen, die er auch seinem 
Vater nicht mitteilte, vor seinem plötzlichen Tode 
vernichtete." 
„Das ist ausgeschlossen!" rief die alte Baronin 
ES. 
„Durchaus nicht. Der Herr Justizrat berich 
tete von gewissen Dingen, die auch mir bekannt 
sind. Es bestanden wohl damals gewisse Mißver 
ständnisse auch zwischen Ihrem Herrn Gemahl und 
Ihnen, gnädige Frau, und es ist immerhin denkbar, 
daß er in der Erregung einen Schritt getan hat, den 
er bei ruhiger Ueberlegung vielleicht wieder zurück 
gezogen, wenn nicht sein schneller Tod ihn daran 
gehindert hätte." # 
Die alte Baronin sank in sich zusammen und 
bedeckte ihr Gesicht mit der Hand. Lange vergessene 
Tage standen vor ihrem Geist. Wirklich war ihr 
Gatte damals im Groll von ihr gelgangen. Hatte 
er ihr nicht ins Gesicht geschleudert, daß sie an allem 
schuld sei? Hatte er ihr nicht hundert Mal vorge 
worfen, daß sie auch nicht imstande sei, ihr Kind 
zu erziehen? Daß er es ihr nehmen und seinem 
Vater übergeben wollte? War es denkbar, daß er 
in seiner Verzweiflung wirklich Hand an sich ge 
legt hatte und vorher sie strafen wollte? Aber 
traf er damit nicht sein eigenes Kind? 
Sie war so in ihre Gedanken versunken, daß 
sie kaum darauf achtete, wie der Richter und der 
Iustizrat sich verabickfiedeten. 
„Darf ich noch fragen, was nun geschehen 
wird?" 
Margarete richtete diese Frage an den Richter. 
„Die Angelegenheit wird dem Erbschaftsaericht 
unterbreitet. Vorläufig wird jedenfalls Herr Iu 
stizrat Gildemeister als der vom Verstorbenen ein 
gesetzte Testamentsvollstrecker mit der Verwaltung 
der H< mfchaft betraut. Das Gericht wird dann zu 
entscheiden haben. Ich würde Ihnen raten, sich schon 
jetzt einen tüchtigen Rechtsbeistand zu nehmen, denn 
Herr Iustizrat Gildemeister kann als Vertreter des 
verblichenen Grafen und gerichtlicher Verwalter 
nicht selbst für die eine oder andere Partei auf 
treten." 
„Und an wen würde das Majorat übergehen, 
wenn das Gericht gegen mich entscheiden müßte?" 
Run nahm der Iustizrat das Wort. 
„Das läßt sich im Augenblick nicht übersehen. 
Der Graf hatte weiter keine nahen, dafür aber eine 
ganze Anzahl entfernter Verwandter, und ich kann 
im Augenblick natürlich nicht wissen, wer von die 
sen lebt und wer der Nächstberechtigte ist." 
Die beiden Frauen blieben allein. Die Mutter 
weinte still vor sich hin. Sie mochte es ihrer Tochter 
nicht eingestehen, aber zum erşiu Male in ihrem 
Leben fühlte sie ein Schuldbewußtsein auf ihrer 
Seele lasten. Sie zweifelte nicht mehr daran, daß 
ihr Gatte das Testament vernichtet hatte, um sie zu 
strafen. Zugleich aber zürnte sie dem Toten. 
Auch Margarete war niedergeschlagen. Nicht 
weil sie, wie ihre Mutter, an rauschende Feste oder 
an ein neues Glück gedacht hätte, sondern um der 
Sorgen enthoben zu sein. Hätte der Großvater eine 
bescheidene Summe für sie bestimmt, von der sie 
leben konnten, mit Freuden hätte sie das Majorat 
samt den Sorgen und großen Aufgaben einem än 
deret: überlassen. So aber stand das Gespenst der 
Rot wieder vor ihrer Tür und würde nun wohl 
immer seine Hand über sie halten, ihr ganzes Leben 
lang, denn war das wirklich ein Beruf, den sie 
ausübte? 
Konnte nicht morgen schon Bentheim seine Hand 
von ihr zurückziehen und würde sie dann andere 
Verleger finden, die ihr Ilebersetzungen gaben? 
Außerdem .... mußten sie nicht hier fort, wenn 
der neue Herr kam? 
Sie stand an ihrem Schreibtisch und sah hinaus 
‘in den Abend. Nebenan schluchzte leise die Mutter 
und Margarete eilte zu ihr. Wie konnte sie hier 
stehen und die Arme vergessen! 
„Muttchen, mein Liebes, du darfst nicht so wei 
nen! Denk doch nur an deine armen Augen! Ls 
ist ja noch nichts verloren!" 
„Alles ist verloren, alles, mein armes Kind! 
Nun bleibt uns nichts weiter übrig, als nach Wind 
ollen zurückzukehren. Die Zeit, die wir hier ver 
bracht haben, ist nutzlos vertan." 
Margaretes bemächtigte sich ein maßlose- 
Schreck. Hier konnte nur einer helfen: Mergener, 
und deshalb sagte sie: 
„Ich will an Iustizrat Mergener telegrafieren. 
Habe Mut, Mama, er wird schon Rat Misten. Der 
Großvater hat mir's doch selbst bestätigt, daß ich das 
Majorat bekomme. Rach Windollen können wir 
erst zurück, wenn alles hier klargestellt ist." 
Der Name des alten Freundes gab auch der 
Baronin etwas Hoffnung und Margarete schrieb 
das Telegramm, das Johann sofort zur Dahn 
brachte. 
Unten im Schloß brannte ein einsames Licht. 
Dort hielt die Krankenschwester die Totenwache, und 
oben in der Burg lagen zwei schlaflos« Frauen; 
jede suchte der anderen zu verbergen, daß der 
Schlummer ihr Auge floh. 
Am nächsten Tage erschien Justizrat Mergener 
und nahm sich nt it allem Eifer des Falles an. 
Dann kam der Tag des Begräbnisses. Wenige 
Verwandte waren gekommen, die den Grafen kaum 
gekannt hatten. Man sah es ihren Gesichtern an, 
wie sie einander abschützten und ihre Aussichten auf 
das Majorat berechneten. 
Dann war in Lyck die Tagung des Erbschafts 
gerichtes, der die Verwandten beiwohnten. Rur 
Margarete war ferngeblieben. Was sollte sie dort! 
Sie würde ja früh genug erfahren, was ihr das 
Schicksal bestimmte. 
Iustizrat Mergener fuhr vor dem alten Schlosst 
vor. 
Sie sah ihn an und wußte, was er brachte. 
„Um Gotteswillen, lieber Freund, wie lagen 
wir es meiner Mutter! Und was soll danit 
schehen?" 
„Diesmal ist es unmöglich, sie zu schonen. 5# 
hoffe aber trotzdem, liebe Margarete, daß doch noch 
alles gut wird. Lassen Sie uns jetzt zu Ihree 
Mutter gehen." 
Die alte Dame erwartete ihn ebenfalls nri-t 
größter Ungeduld. 
(Fortsetzung folgt.) 
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Baum herum? Sie sollen nach Hause gehen!" 
„Dat well ich jo och", lallt der Schäng, 
„ävver he minge Frünö well nit metgonl" 
* 
Der Pitter kommt zum Döres gelaufen 
und sagt hastig: 
„Käl, ich muß unbedingt zehn Mark han 
un Han kein Ahnung, wie ich mir se beschaffe 
soll!" 
„Gott sei Dank", bemerkt der Döres" „ich 
dach schon, du häts se vun meer Han wolle!" 
Schach-Ecke. 
Geleitet von Schachmeister Als. Brinckmann, Kiel, 
Holtenauer Straße 228. 
sAnschr an d. Adreste.) 
Ansqabe Nr. 8. 
Von K. A. L. Kubbel. 
Weiß: Kb3, 8b4 it. e4, B a 7. 
Schwarz: Kb5, Bb6, b7. 
Matt in 8 Zügen. 
Ein Endspiel von Behting-Rkga. 
Weiß: KM, Tel, Sh4. 
Schwarz: Khl, Sgl, Bg4, h8, ht, 
Weiß zieht und gewinnt. 
Schwarz steht im Begriff, sich durch das Vorgehen 
des g-Bauern pattzusetzen. Hebt Weiß die Ge 
bundenheit der schwarzen Stellung auf, indem er 
mit dem Springer fortzieht, so tritt der König 
aus seinem Verließe heraus und es droht dann 
sogleich h2—hl. Die Stellung läßt jedoch eine 
Umgruppierung des Weißen zu, ohne daß der 
schwarze König in die Freiheit gelangt. 
1. Tel—kl g4—g3 
2. Sh4—f5! Khl—g2 
3. Sf5—e3-f- 
Das Schach scheucht den König in seine häß 
liche Ecke zurück. Aber jetzt kann Schwarz erneut 
mit «3—g2 aus ein Patt hinarbeiten. 
3. Kg2—hl 
4. Tfl—cl g3—g2 
5. Se3— dl !! 
Damit hebt Weiß die Pattstellnng für eine 
Sekunde auf, jedoch indem er gleichzeitig ein ver- 
nichtendes Doppelschach vorbereitet. 
5. Sgl beliebig 
6. Sdl—f2-1- Matt! 
verbinden fürt den einfachen Leuten seiner 
nächsten Umgebung: Haus Grimm kennt seine 
Lippoldsberger persönlich, er verkehrt in 
jedem Hause, verfolgt mit Anteilnahme die 
Geschicke der Familien. „Ich habe, wenn ich 
sie besuche", erzählte er mir, „nie das Gefühl 
her Ueberlegenheit, das ich dem Kleinbürger 
gegenüber habe. Es sind freie Menschen, mit 
denen ich mich wie mit meinesgleichen unter 
halte". Zuweilen liest er ihnen in der großen 
Diele, einem schönen, strengen Raum, vor. 
Dann ist jeder Platz besetzt, die schlichten Zu 
hörer lauschen aufmerksam. „Ich habe", sagte 
Hans Grimm, „wenn ich vor meinen Lip- 
poldsbergern lese, genau dasselbe Lampen 
fieber, wie vor einem großen, städtischen 
Publikum." 
Der Dichter, getragen von seinem Volk, 
dieser Lieblingsgedanke Hans Grimms, ist 
in seinem Leben Wirklichkeit geworden. 
Aus dem niederdeutschen Aulturkreis 
Weiterer Ausbau der Böttcherstraße 
i« Bremeu. 
Für den weiteren Ausbau der Böttcher 
straße im Sinne des großen Gesamtplanes 
wird Generalkonsul Dr. Ludwig Roselius 
das ganze restliche Stück der Straße bis zur 
Martinistraße einbeziehen, und da der ver 
fügbare Raum selbst nach der Neugliederung 
für Temperament und Plan des Erbauers 
schon nicht mehr ausreicht, werden etliche 
Dinge in der Martinistratze selbst unterge 
bracht werden müssen — wie es z. B. mit der 
nach Bremen verpflanzten Handweberei 
Hohenhagen bereits geschah. 
Im umittelbaren Anschluß an die jetzige 
Gestalt der Straße baut Roselius aus der 
(vom Markt aus) linken Seite das „Atlantis- 
Haus", das vielleicht auch „Väterkunde" ge 
nannt werden soll; auf der rechten Seite ent 
steht das „Robinson-Haus", zum Andenken 
an den Bremer Robinson Crusoe. Zwischen 
den beiden Gebäuden soll ein bequemer Weg 
für Fußgänger geschaffen werden. Bernhard 
Hoetger wird das „Robinson-Haus" mit-den 
Figuren Robinsons und Freitags schmücken. 
Die neuen Gebäude sind umfangreich und 
vielgestaltig. Im „Atlantis-Haus", das als 
Komplex drei Häuser der Vöttcherstraße und 
zwei der Martinistraße umfaßt, will Roselius 
seine großen prähistorischen Sammlungen 
unterbringen, die den Ursprung norddeutscher 
Geschichte und Kultur umfassend erhellen sol 
len. Der Urbogen des Eingangstores wird 
gebildet durch die aus Eichenholz geschnittenen 
drei Normen: Urd, Werdandi und Skuld. 
Im übrigen werden in beiden Häusern be 
sonders großzügige Klubräume für die „Bre 
mer Gesellschaft von 1914" untergebracht. 
Eine Würdigung des architektonischen 
Bildes und seiner Eingliederung in den 
Organismus der Straße wir» natürlich erst 
möglich sein, wenn sich der Bau im ganzen 
wie im einzelnen endgültig übersehen läßt. 
Schon heute aber läßt sich sagen, daß die 
Böttcherstraße, die schon durch die wunder 
volle innere Ausgestaltung des „Roselins- 
Hauses" eine unschätzbare Bereicherung er 
fuhr, hier in außerordentlich bedeutsamer 
Weise erweitert und ergänzt wird. Ihr 
Grundgedanke, die Darstellung angelsächsi 
scher Kulturentwicklung von den Uranfängen 
bis zum künstlerischen, kunstgewerblichen und 
handwerklichen Schaffen der Gegenwart, wird 
durch die rastlose Aktivität ihres Erbauers 
wiederum mit neuen Anschauungsmitteln 
zum Ausdruck gebracht: großzügig, gründlich, 
mit einer oft fast polemischen Absicht, aber 
auch mit einer klugen Durchdachtheit und 
lebendigen Anregungskraft, die das Bild 
Bremens um wirksamste Werte bereichert 
haben. 
Der Senat ehrt das Andenken Eorch Focks. 
Aus Anlaß des 50. Geburtstages von ©orch 
Fock hat der Senat am Elternhause ©orch Focks 
in Finkenwärder, Meßdeich 6, eine Tafel mit der 
Inschrift anbringen lassen: 
©orch Focks Elternhaus. 
Hier verlebte der Dichter der Nordsee 
seine Jugendjahre. 
Bürgermeister Roß besuchte die Eltern ©orch 
Focks und teilte ihnen mit, daß der Senat durch 
Vermittlung des zuständigen deutschen Konsuls 
am Grabe ©orch Focks in Stensholmen (Schwe 
den) einen Kranz habe niederlegen lassen. 
Der Welfenschatz ist ausgestellt. 
Im Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt 
a.^ Main wurde vor kurzem die Ausstellung des 
Welfenschatzes eröffnet. Zum ersten und zugleich 
zum letzten Male wird damit diese einzigartige 
Kunstsammlung aus Niederdeutschland der Oef- 
fentlichkeit zugänglich gemacht. Bekanntlich wird 
der Schatz nach dieser Ausstellung verteilt, und 
das Abwandern einzelner Stücke nach Amerika 
wird unvermeidlich sein. Der Welfenschatz be 
steht aus 82 Gegenständen, die von elf Fürsten ge 
sammelt wurden. Weitaus die meisten Stücke 
des Welfenschatzes sind Reliquienbehälter. Die 
Wirkung auf die Besucher war überwältigend, 
und es zeigte sich das Unfaßliche, daß Dinge plötz 
lich wirken, die ihre ursprünglich« Kraft bereits 
gegen Ausgang des 15. Jahrhunderts verloren 
hatten, nach welcher Zeit keine Reliquiare mehr 
für den Welfenschatz angefertigt wurden. Das 
Geheimnis dieser Wirkung wird erklärt durch die 
Mitwirkung von Material und Kunst. Das ©old 
hat allerdings mehr eine symbolische als eine pro 
fane Weltbedeutung, da die Künstler und Auf 
traggeber von damals dieses Metall hauptsächlich 
wählten, um den Gegenständen die Farbe über 
irdischer. himmlischer Reinheit zu verleihen. Von 
den ältesten Stücken sind besonders wertvoll die 
beiden Gertrudis-Kreuze, niedeŞŞche Arbeit 
aus ©old, Emaille, Edelsteinen, Gemmen und 
Perlen. Hoffentlich bleibt uns der Welfenschatz 
in einer würdigen Publikation wenigstens im 
Bilde erhalten! 
Modernes Kunstgewerbe in Niedersachsen. 
Im Museum der Stadt Osnabrück veran 
staltet der Dürer-Bund vom 19. Oktober bis 30. 
November 1930 eine Ausstellung „Modernes 
Kunstgewerbe in Niedersachsen". Bis jetzt sind 
über 50 Meldungen eingegangen. Den Vorsitz 
in der Jury hat Professor Jochem, Direktor der 
Kunstgewerbeschule Hannover, übernommen. 
Neue Landgemeinden des Nordmark- 
Landesttzeaters. 
Das Nordmark-Landestheater Schleswig hat 
in diesem Jahre zwei neu« Landgemeinden und 
zwar in Kappeln und Bredstedt ins Leben geru 
fen. Die Erfolge in den jetzt bestehenden Land 
gemeinden Süderbrarup, Schleswig-Land und 
Husum haben wohl dazu beigetragen, daß man 
von der Direktion des Theaters aus die anfäng 
lichen Schwierigkeiten dieser Neugründungen über 
wunden hat. Die Idee der Landgemeinden ist 
ohne Frage gut. Zu wünschen wäre, daß man in 
dem Spielplan auch niederdeutsche Künstler be 
rücksichtigt. 
ZUM §äche!n und Lachen 
» Sein Pech. 
Die kühne Jägerin sagte zu dem Jun 
gen, der die Flinten lud: 
„Für jeden Hasen, den ich verfehle, be 
kommst du einen Dollar!" 
Am Abend erzählte der Junge seinen Ka 
meraden: „Acht Dollars habe ich bekommen. 
Ich hätte noch viel mehr bekommen, wenn mir 
die Platzpatronen nicht ausgegangen wären!" 
* 
Aus einem Stndentenbrief. 
„. . . a propos, lieber Onkel, mein Geld- 
briefträger erkundigte sich heute, ob du ge 
storben wärst, er hätte so lange nichts mehr 
von dir gebracht !" 
Richtiggestellt. 
„Durch die vielen Autos werden Zug 
tiere, wie Pferde und Esel, wohl gänzlich 
überflüssig werden!" 
„Pferde wohl, aber Esel wird es immer 
geben!" („Sans Gene".) 
* 
Kölnischer Humor. 
Der Schäng hat in seiner Kneipe schwer 
gezecht und schwankt sternhagelvoll nach 
Hause. Schließlich erwischt er einen Baum, 
an dem er fortgesetzt zieht und zerrt. Da 
naht sich ein Schutzmann, der den Bezechten 
unwirsch mit den Worten anfährt:
	        
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